111 Orte in München, die man gesehen haben muss, Band 1 - Rüdiger Liedtke - E-Book

111 Orte in München, die man gesehen haben muss, Band 1 E-Book

Rüdiger Liedtke

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Beschreibung

Rundum erneuert: der München-Bestseller! Der erste Band des München-Bestsellers wurde jetzt vom Autor komplett überarbeitet und um weitere spannende Orte ergänzt. Das Buch, das in keinem Münchner Haushalt fehlen darf und auch für Besucher und Touristen höchst attraktiv ist, hält wieder zahlreiche neue Überraschungen bereit und lässt auch München-Kenner erneut über ihre Stadt staunen. Und das wieder 111 Mal.

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Seitenzahl: 195

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ich danke meinen Münchner Freundinnen und Freunden.

 

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://portal.dnb.de/opac.htm.htm abrufbar.

© Emons Verlag GmbH

Cäcilienstraße 48, 50667 Köln

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

© der Fotografien: Rüdiger Liedtke, außer:

Ort 20: Deutsches Museum; Ort 48: Höllenreiner’s Karussell Verleih;

Ort 56: Das Lyrik Kabinett, Dieter Lukas – Panobilder.de;

Ort 62: Mercedes-Benz München, Adventskalender: Tommy Lösch für Idee & Concept GmbH; Ort 65: Beatrice Lange, München

Gestaltung: Eva Kraskes, nach einem

Konzept von Lübbeke | Naumann | Thoben

Kartografie: altancicek.design, www.altancicek.de

Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap,

© OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL

E-Book-Erstellung: Geethik Technologies Pvt Ltd

Printed in Europe 2025

Erstausgabe 2011

ISBN 978-3-98707-280-2

Aktualisierte Neuauflage Juni 2025

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Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG (»Text und Data Mining«) zu gewinnen, ist untersagt.

Vorwort

Wussten Sie, dass man für fünf Cent dem »Jesulein« begegnen kann? Dass das olympische Zeltdach anhand einer Strumpfhose modelliert wurde und in München auf einem Haus Schafe weiden? Dass auf einer Brücke ein Schiff gestrandet ist und man eine Reise ins Menscheninnere antreten kann? Das sind einige Besonderheiten der neuen Orte dieser vollständig überarbeiteten und aktualisierten Originalausgabe des Bestsellers »111 Orte in München, die man gesehen haben muss«, der erstmals vor über zehn Jahren erschien und sich jetzt neu und spannend präsentiert.

Thomas Manns Braunbär steht immer noch für jeden Münchner zum Anfassen nah, und Michael Jackson scheint es endgültig an die Isar verschlagen zu haben. Und dass im Olympiapark eine Dame seit 50 Jahren Handstand macht, kann doch nicht wundern in einer Stadt, die mit einem Kanalmuseum überrascht und mit einem Gewölbe, in dem 2.500 Figuren ein Fest feiern. Vielleicht haben Sie ja auch mal Lust, die Treppe zu ersteigen, über die Ludwig I. Hunderte Male seine Schlafgemächer erklommen hat. Oder dem Einsiedler zu begegnen, der einen ein Leben lang nicht aus den Augen lässt.

Es gibt sie, die kleinen Highlights der Stadt, an denen die meisten achtlos vorbeieilen, die aber ein wichtiges Stück Münchner Geschichte darstellen. Und die Geschichten erzählen: kleine versteckte Schlösschen, unauffällige Museen und Spielstätten, schräge Lokalitäten, avantgardistische Skulpturen. Alles Kleinodien im Schatten von Frauenkirche und Hofbräuhaus, Orte, die man in den klassischen Reiseführern so nicht findet.

»111 Orte in München, die man gesehen haben muss« führt Münchner und München-Kenner erneut an Orte, die sie staunen lassen. Da meint man, schon alles Wichtige zu kennen, und dann gibt es doch wieder viele kleinere und größere Überraschungen. Auch die neue Ausgabe des München-Klassikers hat viele Entdeckungen zu bieten. 111 Mal.

111 Orte

1__ Der AffenturmDie Sage vom Affen und dem kleinen Ludwig

2__ Die Allerheiligen-HofkircheUnd dann verweilen im malerischen Kabinettsgarten

3__ Die Alte HauptsynagogeEin Gedenkstein erinnert an einstiges jüdisches Leben

4__ Der Alte Nördliche FriedhofFamiliensause im Reich der Toten

5__ Das AmphitheaterSchauspiel, wo sonst die Schafe weiden

6__ Der ArkadenhofDas Denkmalamt in der Alten Münze

7__ Der ArnulfstegEndlich auf die andere Seite kommen

8__ Das AttentatsdenkmalDie finsterste Stunde in 200 Jahren Oktoberfest

9__ Die BarockkircheJohann Baptist Zimmermann in Berg am Laim

10__ Die BasilikaDie eigenwillige Ruhestätte des großen Königs

11__ Das BiergärtchenMalerischer Innenhof, Muscheln und viele Isarkiesel

12__ Die BorsteiVisionärer Wohnungsbau nach dem Ersten Weltkrieg

13__ Der Braunbär der MannsDie »Buddenbrooks« im Literaturhaus

14__ Der BronzekeilerDer Glücksbringer vor dem Jagd- und Fischereimuseum

15__ Der Circus-Krone-ZooFeste und freie Tiergehege inmitten der Stadt

16__ Das ConvivaDie Kantine der Kammerspiele im Blauen Haus

17__ Der DachsportplatzKicken hoch über der Stadt

18__ Die Deutsche EicheSchwulentreff mit langer Tradition

19__ Der DichtergartenDer Ort, an dem man Heinrich Heine trifft

20__ Das DNA-BesucherlaborMit dem genetischen Fingerabdruck ein Verbrechen klären

21__ Die DrückebergergasseHier entging man dem Hitlergruß

22__ Das EhrengrabDer Münchner Malerfürst auf dem Westfriedhof

23__ Die EisbachwelleRauschendes und Berauschendes neben dem Haus der Kunst

24__ Das FarbviertelStreet-Art im Münchner Osten

25__ Das FassadenmosaikDer Einsiedler vom Marienplatz

26__ Die ForschungsbrauereiBierspezialitäten im Osten von München

27__ Die FragmenteWenn das Siegestor zur Kunst wird

28__ Der Friedhof BogenhausenBegraben inmitten großer Künstler

29__ Die FürstengruftDas Grab des Märchenkönigs in der Fußgängerzone

30__ Das Gehring-MuseumArchitektur und Kunst am Pool

31__ Die Gelbe TreppeWo einst der König schritt

32__ Das Georg-Elser-DenkmalIn der Türkenstraße bastelte der Hitlerattentäter seine Bombe

33__ Die GipsfigurenUnglaubliches im Haus der Kulturinstitute

34__ Die GroßskulpturDer Handstand der »Olympia Triumphans«

35__ Die GuillotineDas Original-Fallbeil des Wiesn-Schichtl

36__ Der »Harmlos«Wie ein griechischer Jüngling umbenannt wurde

37__ Die HerbergshäuserBestens leben, wo einst die Armen wohnten

38__ Die Herz-Jesu-KircheEs muss nicht immer neoklassizistisch sein

39__ Das HofgartenbrunnwerkFrisches Wasser aus alten Rohren

40__ Die HolzbrückeDer Steg zur St. Emmeramsmühle

41__ Der HubertusbrunnenUrsprünglich stand das Brunnenhaus woanders

42__ Der Israelitische FriedhofVersteckt und verwunschen

43__ Die »Jacko«-GedenkstätteMichael Jackson lebt am Promenadeplatz

44__ Das Japanische TeehausDeutsch-japanische Freundschaft zu Olympia 1972

45__ Die JugendbibliothekInternationales in der mittelalterlichen Blutenburg

46__ Das Jüngste GerichtDas zweitgrößte Fresko der Welt

47__ Das KanalmuseumAbgründiges im Untergrund

48__ Das Karussell am ChinaturmEin Hauch von Oktoberfest unter schattigen Kastanien

49__ Der KlagebalkenGedenken an die Toten des Olympia-Attentats

50__ Die KlosterkircheMünchens und Altbayerns erste Rokokokirche

51__ Der Kopf der BavariaUnd unten steht die Ruhmeshalle

52__ Die KragenköpfeKutscher Krenkl und Co. am Karlstor

53__ Die KrippensammlungWenn 2.500 Figuren feiern

54__ Das Kurt-Eisner-DenkmalHier wurde der Gründer des Freistaates Bayern ermordet

55__ Der LichthofFlugblätter gegen den Naziterror

56__ Das Lyrik KabinettEndlos Poesie im Hinterhof

57__ Die MagdalenenklauseRuinenarchitektur im Nymphenburger Park

58__ Der ManUtd.-GedenksteinDas Flugzeugunglück der Elitekicker

59__ Die MarienklauseBeten und büßen am Hochufer

60__ Das MarionettentheaterGroßer Auftritt (nicht nur) für die Kleinen

61__ Die MaulwurfshausenerSpielerisch den Alltag meistern

62__ Das Mercedes-Benz-HausGalerie der silbernen Spielzeugautos

63__ Das MolekülDie silbernen Kugelelemente des Christopher Klein

64__ Die MonacensiaMünchens literarisches Gedächtnis

65__ Der Monaco FranzeWo der ewige Stenz unvergessen bleibt

66__ Das Moshammer-MausoleumDer extravagante Modemacher auf dem Ostfriedhof

67__ Die MS UttingVom Ammersee nach Sendling

68__ Das MUCAStreet- und Urban Art in der City

69__ Der MühlbachWo sich die alten Münchner Stadtbäche zeigen

70__ Das MuseumsfensterEin Blick nach draußen, der einen nicht mehr loslässt

71__ Die MusikhochschuleHier wurde 1938 das »Münchner Abkommen« unterzeichnet

72__ Die NachbarschaftLeben und Wohnen am Westermühlbach

73__ Das NaturbadSich im Isarwasser treiben lassen

74__ Das Original-ModellAls eine Damenstrumpfhose Geschichte schrieb

75__ Das PraterkraftwerkNeue Energie auch für die Isar

76__ Die ReptilienstationAuf Du und Du mit Krokodilen und Leguanen

77__ Die RiesentailleWahrzeichen im Münchner Osten

78__ Der RingGroßstadt-Accessoire der anderen Art

79__ Der Roßmarkt… und der Rindermarkt: Viechereien in der Innenstadt

80__ Die RuhestätteDer Maler des »Armen Poeten« auf dem Alten Südfriedhof

81__ Die Rupert-Mayer-BüsteDie Verehrung eines aufrechten Mannes

82__ Die SchafherdeGrasen auf der Dachterrasse

83__ Die SchausammlungSkelette und Präparate der Anatomischen Anstalt

84__ Der Schelling-SalonTischtennis und Billard in der ungewöhnlichen Eckkneipe

85__ Das Schlösschen SuresnesNiemand residiert schöner als die Katholische Akademie

86__ Der Schmied von KochelDie Sendlinger Mordweihnacht und ihre Spuren

87__ Das SchwitzbadEntspannen im herrlichen Jugendstil-Badehaus

88__ Die Sckell-Säule»Der Staub vergeht, der Geist besteht«

89__ Der SegensapparatAbsolution im Vorbeigehen

90__ Der ShowroomDie Lust am Lüster

91__ Das Städtische HochhausHier fährt Münchens letzter Paternoster

92__ Das Standbild»Alter Knabe« ganz modern

93__ Das StandesamtIn der Mandlstraße gibt’s den schönsten Ort für Jasager

94__ Die Steinerne BankEigentlich sollte hier der Apollo-Tempel stehen

95__ Die TafelAm Sitz der BayernLB wütete einst die Gestapo

96__ Der TeufelstrittDer mysteriöse Fußabdruck in der Frauenkirche

97__ Die Thai-Sala… und die Nepalpagode: asiatische Kultur im Westpark

98__ Das Tivoli-KraftwerkIndustriekultur mitten im Grünen

99__ Das TreppenhausErhabener Aufstieg ins geistige Universum

100__ Die U-Bahn-StationLicht und Design des Ingo Maurer

101__ Das Valentin-CaféSchräges im Valentin-Karlstadt-Musäum

102__ Das Versunkene DorfVergangenes zwischen Allianz-Arena und Großlappen

103__ Die VoliereFlattern und fliegen bis zum Himmel

104__ Die VolkssternwarteEin Paradies für Hobbyastronomen

105__ Die wagnisARTEin Genossenschaftsmodell der anderen Art

106__ Die WandmalereiEpisoden der Wittelsbacher in den Hofarkaden

107__ Der WasserfallGetöse zwischen Eisbach und Schwabinger Bach

108__ Der WedekindbrunnenHier begannen die Schwabinger Krawalle

109__ Die Weiße RoseEine Dauerausstellung im Justizpalast

110__ Das Wohnhaus LeninsHier entstand die Revolutionsschrift »Was tun?«

111__ Der WohnturmDas »Park Plaza« und die Architektur des Westends

1__ Der Affenturm

Die Sage vom Affen und dem kleinen Ludwig

Im Grunde ist die Geschichte vom Affenturm ein Schmarrn. Sie stimmt nämlich hinten und vorne nicht. Aber die Sage hält sich hartnäckig, über 700 Jahre schon: Der gotische Erker am Burgstock der Alten Kaiserresidenz, der Affenturm, ist eng verknüpft mit einer Sage. Als Ludwig der Bayer noch ein Baby war, soll ihn ein Affe aus der herzoglichen Menagerie plötzlich aus der Wiege stibitzt, den Turm erklommen und ihn anschließend in schwindelnder Höhe wie eine Amme geschaukelt haben. Entsetzen bei Personal und Hofstaat. Man breitete unterhalb des Turms Decken und Kissen aus, um den kleinen Ludwig beim möglichen Herabstürzen aufzufangen. Erst nach langem Zureden brachte der Affe das Kind unversehrt zurück in die Wiege. Doch aufgemerkt: Der Turmerker, der der Geschichte ihren Namen gab, wurde eindeutig später gebaut, um 1470, während Ludwig der Bayer, inzwischen versehen mit dem Bannstrahl des Papstes, 1347 bei einem Jagdunfall ums Leben kam.

Der Alte Hof war um 1150 die Stadtresidenz von Welfenherzog Heinrich dem Löwen, dem Gründer Münchens. 1255 machte der wittelsbachische Herzog Ludwig der Strenge im Zuge der ersten Teilung Bayerns München zum Hauptsitz. Er ließ den Burgstock und den Zwingerstock errichten, die beiden einzigen bis heute erhaltenen Bauteile aus dem Mittelalter. Zur befestigten Burganlage und zum Machtzentrum machte sie Ludwig der Bayer (1282 – 1347), der 1314 als erster Wittelsbacher auf den römisch-deutschen Königsthron stieg und sich 1328 gegen den Willen des Papstes zum Kaiser krönen ließ. München wurde zu einem bedeutenden politischen und geistigen Zentrum Europas. Hier lebten der englische Philosoph William Occam und der Rechtsgelehrte Marsilius von Padua. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde der Alte Hof immer wieder umgebaut und erweitert. Im Zweiten Weltkrieg wurde er stark beschädigt, ab 1960 aber dem mittelalterlichen Charakter entsprechend wieder aufgebaut.

Adresse Alter Hof 1, 80331 München (Altstadt) | Anfahrt U3/6, Haltestelle Marienplatz, von da aus zu Fuß über die Burgstraße | Öffnungszeiten Mo – Sa 10 – 18 Uhr | Tipp Der Alte Hof ist das Kernstück des »Graggenauer Viertels«, zu dem unter anderen der Münzhof (Hofgraben 4) mit dem heutigen Münzgebäude und die Pfistermühle (Pfisterstraße 4) mit der ehemaligen Hofpfisterei gehören.

2__ Die Allerheiligen-Hofkirche

Und dann verweilen im malerischen Kabinettsgarten

Es ist noch gar nicht gesagt, was faszinierender ist: die restaurierte Allerheiligen-Hofkirche oder der von ihr und dem Cuvilliés-Theater eingerahmte kleine Kabinettsgarten. Kirche und Garten sind jedenfalls versteckte Kleinodien, die immer noch im Schatten der an Sehenswürdigkeiten überbordenden Residenz liegen.

Durch seine Italienreisen und den klassizistischen Kirchenbau inspiriert, ließ Ludwig I. zwischen 1826 und 1837 die Allerheiligen-Hofkirche vom Architekten Leo von Klenze bauen. Der Innenraum mit seinen von außen nicht sichtbaren Kuppeln war ursprünglich mit farbenprächtigen Fresken des Malers Heinrich Maria von Hess ausgeschmückt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche größtenteils zerstört, Dach und Gewölbe und damit die alten Fresken lagen in Trümmern. Eigentlich sollte die Ruine abgetragen werden, aber man entschied sich zu einer provisorischen Wiederherstellung der Kirche in den 1970er und 1980er Jahren. 2000 erfolgte dann der Umbau der einstmals katholischen Kirche. Auf die Restaurierung der Malereien wurde verzichtet, die rötlichen Ziegelwände vermitteln einen unverputzten Rohbaucharakter. Ausgestattet mit modernster Technik, ist die 400 Personen fassende Kirche seit ihrer Wiedereröffnung 2003 akustisch einer der besten, meist von der Staatsoper für Musikaufführungen genutzten Konzertsäle Münchens.

Der Kabinettsgarten ist über die kleine Pforte in der zum Marstallplatz hin liegenden Gartenmauer zu erreichen. Er ist für jedermann zugänglich und wird auch als Gartenfoyer bei kulturellen Veranstaltungen genutzt. Er ist direkt aus der Kirche heraus über eine Freitreppe begehbar. In der Mitte des Gartens bestechen bewegte Wasserflächen mit farbigen Glasmosaiksteinen, umrahmt von Blaulilien, Duftrosen und Magnolien. Den Mittelweg des Gartens beschließen Platanen und ein klassischer Brunnen. Der modern gestaltete Kabinettsgarten ist eigentlich ein wahrer Lustgarten.

Adresse Alfons-Goppel-Straße, 80333 München (Altstadt) | Anfahrt U3/6, Haltestelle Marienplatz; U3/4/5/6, Haltestelle Odeonsplatz; Tram 19, Haltestelle Nationaltheater; Bus 100, Haltestelle Odeonsplatz | Öffnungszeiten täglich 9 – 18 Uhr | Tipp Einen Blick auf den Marstallplatz mit dem Marstall, der einst königlichen Reitbahn, werfen.

3__ Die Alte Hauptsynagoge

Ein Gedenkstein erinnert an einstiges jüdisches Leben

Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger gehörte zu den prominentesten Vertretern jüdischen Lebens in München. Im amerikanischen Exil beschrieb er in seinem Roman »Erfolg« den Aufstieg der Nazis in Bayern. Jüdische Literaten, Maler und Filmschaffende wie zahlreiche Karikaturisten des »Simplicissimus« oder der Theaterregisseur Max Reinhardt prägten München als Kulturstadt. Hunderte jüdische Geschäfte belebten die Stadt; das riesige Warenhaus des Berliner Unternehmers Hermann Tietz am Hauptbahnhof, das später arisiert wurde, firmiert heute noch unter »Hertie«. Der FC Bayern, 1932 erstmals Deutscher Meister, wurde als »Judenclub« denunziert, weil sein Präsident Kurt Landauer Jude war. Zwischenzeitlich lebten rund 11.000 jüdische Bürger in München und prägten den Alltag.

Zentrum der jüdischen Gemeinde war die zwischen 1883 und 1887 erbaute »Synagoge Ohel Jakob« in der Herzog-Max-Straße. Sie wurde im Juni 1938, fünf Monate vor der Reichspogromnacht, von den Nationalsozialisten abgerissen. Heute erinnert ein großer Basaltblock an diesen mächtigen Sakralbau in unmittelbarer Nachbarschaft des Lenbachplatzes.

Die 2006 eingeweihte neue Synagoge am Jakobsplatz trägt den Namen der alten zerstörten Synagoge, übersetzt »Das Zelt Jakobs«. Das Zentrum des neuen jüdischen Lebens in München bildet heute ein lichtdurchfluteter Glaskubus auf einem massiven Sockel aus sogenanntem Travertinstein. Neben der Synagoge gehören zum Ensemble des Jüdischen Zentrums noch das Gemeindehaus und das Jüdische Museum, das die Geschichte des Judentums in München zeigt. In einem unterirdischen Gang der Erinnerung zwischen Synagoge und Gemeindehaus wird an den Holocaust und die mehr als 4.000 von den Nazis ermordeten Münchner Juden erinnert. Die neue Synagoge und das Jüdische Zentrum am Jakobsplatz gehören heute zu den architektonischen Highlights Münchens der letzten Jahrzehnte.

Adresse Maxburgstraße/Ecke Herzog-Max-Straße, 80333 München (Altstadt) | Anfahrt U3/6, Haltestelle Marienplatz; U4/5, Tram 17/18/19/20, Haltestelle Karlsplatz (Stachus) | Öffnungszeiten Die Besichtigung der neuen Synagoge ist nur nach Voranmeldung und im Rahmen von Führungen möglich, Tel. 089/202400-100. Das Museum ist täglich (außer Mo) von 10 – 18 Uhr geöffnet. | Tipp Es lohnt sich auch ein Besuch des Münchner Stadtmuseums mit Filmmuseum am Jakobsplatz.

4__ Der Alte Nördliche Friedhof

Familiensause im Reich der Toten

Buntes Schwabinger Leben und das Reich der Toten – hier auf dem Alten Nördlichen Friedhof prallen zwei Sphären aufeinander wie nirgendwo sonst in der Stadt. Jogger, meditierende Sonnenanbeter, tobende Kinder oder Partygänger korrespondieren hier auf subtile Weise mit den Toten. Mitunter gezielt, meist unwissend. Vielen Anwohnern ist das ein Dorn im Auge, für andere ist es ein Zeichen von Urbanität und Toleranz.

Denn hier im Karree zwischen Arcis- und Tengstraße sowie Ziebland- und Adalbertstraße, hinter Mauern versteckt, ruhen die Toten, liegen die Gebeine altehrwürdiger Schwabinger Familien und Persönlichkeiten. Efeuumrankt Max von Montgelas, der Politiker und Diplomat, Carl von Thieme, der Gründer der Münchener Rück, Wilhelm Bauer, der Konstrukteur des ersten U-Bootes, oder Schlachtenmaler Heinrich Lang.

Im Oktober 1868 wurde der nach den Plänen des Stadtbaumeisters Arnold Zenetti errichtete Friedhof mit der Umbettung des früheren Stadtpfarrers von St. Ludwig eröffnet. Ausgelegt war der neue Friedhof für rund 7.500 Gräber und 30 Familiengrüfte in den Arkaden im nördlichen Teil der Anlage. Doch nicht mehr als ein Menschenleben lang wurde hier bestattet. Insgesamt rund 60.000 Tote liegen hier. Bis 1939 das abrupte Ende kam.

Da nämlich wollten die Nazis den Friedhof mitsamt der roten Backsteinmauer abreißen lassen, ihn im Zuge des Ausbaus der »Hauptstadt der Bewegung« ihrer Architektur unterwerfen. Zwischen Isabellaund Luisenstraße sollte eine prachtvolle Allee des »braunen« München entstehen. Aber es kam anders. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Alte Nördliche Friedhof durch Fliegerbomben nahezu völlig verwüstet. Heute findet man noch ungefähr 800 Grabstätten oder deren Reste vor. Deshalb behält der Alte Nördliche Friedhof seine historische Funktion bei, wenngleich er zwischenzeitlich zu einer parkähnlichen Oase in der Maxvorstadt geworden ist.

Adresse Arcisstraße 45, 80799 München (Maxvorstadt) | Anfahrt U2, Bus 154, Haltestelle Josephsplatz | Öffnungszeiten täglich 8 – 18 Uhr | Tipp Es lohnt sich auch, einen Blick in die nahe gelegene neobarocke Josephskirche zu werfen. Es sind nur wenige Meter bis zum neu gestalteten Elisabethmarkt und dem »Wintergarten«.

5__ Das Amphitheater

Schauspiel, wo sonst die Schafe weiden

»Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt« (Friedrich Schiller) verkündet eine in den Boden eingelassene Messingplatte im hinteren Teil des Amphitheaters im Englischen Garten und verspricht, dass hier auch tatsächlich Theater gespielt wird. In einem Freilufttheater auf einer 25 mal 40 Meter großen Lichtung mit Rasenbühne, Orchesterplatz und Rasenbänken mit befestigten Stufenkanten in drei Reihen.

Der Münchner Theatermacher Pankraz Freiherr von Freyberg und die von ihm gegründete Theatergruppe »Blütenring«, ergänzt durch einen engagierten Freundeskreis, waren es, die die Idee hatten, das Amphitheater im Englischen Garten Mitte der 1980er wieder aufleben zu lassen. Im Zuge einer bunten Einweihung des Theaters mit Johann Nestroys »Lohengrin« und einem nächtlichen Festzug wurde das neue Amphitheater am 13. Juli 1985 dem Freistaat Bayern übergeben. Schließlich führte hier das »Blütenring-Ensemble« unter Freybergs Regie zahlreiche Theaterstücke auf.

Die Idee eines neuen Amphitheaters im Englischen Garten basiert auf dem ersten Theater dieser Art, erbaut 1793 nahe der Martiusbrücke an der Ecke zur Königinstraße, also im südlichen Teil des Gartens. Dort gab es Theateraufführungen, Feuerwerke und bengalische Lichtspiele. Das Theater, dessen Spielplan unbekannt ist, bestand bis 1807.

Das neue Amphitheater steht heute allen Münchner Theatergruppen zur Verfügung. Hauptsächlich aber wird das Areal vom »Münchner Sommertheater« genutzt, einer Gruppe freier junger Schauspieler. Jeweils im Juli wird eine klassische Komödie aufgeführt. Mehrere tausend Münchner pilgern während einer Spielzeit in den Englischen Garten, vielfach bewaffnet mit Picknickdecken und Rotweinflaschen. Und dennoch ist das Theater immer noch ein Geheimtipp. Bei Regenwetter finden die Vorstellungen auf der Bühne der umgebauten Remise der Freimanner Mohr-Villa, Situlistraße 73 – 75, statt.

Adresse nördlicher Teil des Englischen Gartens, 80805 München (Freimann) | Anfahrt U6, Haltestelle Alte Heide, dann über die Crailsheimstraße in den Englischen Garten | Öffnungszeiten Theatervorstellungen Beginn 21 Uhr, Ende 0.15 Uhr, Eintritt frei. Es gibt keinen Kartenverkauf oder Reservierungen. Wetterhotline 0173/8612403. | Tipp Am Ende des Englischen Gartens lohnt sich ein Besuch im Biergarten Aumeister, Sondermeierstraße 1, dem 1810 erbauten Forsthaus des Aujägermeisters und Organisators der königlichen Hofjagden.

6__ Der Arkadenhof

Das Denkmalamt in der Alten Münze

Da hat sich das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege 1986 eine Premiumadresse ausgesucht. Hier, von der Alten Münze aus, lassen sich Denkmäler bestens »erfassen, erhalten und erforschen«. Hier können die Bürger vorstellig werden, wenn sie Baugenehmigungsund Erlaubnisverfahren für denkmalgeschützte Gebäude beantragen wollen. Hier werden Restaurierungsmaßnahmen an Gemälden und Skulpturen koordiniert und Ausgrabungen überwacht, hier werden Eigentümer, Bauherren und Architekten in Fragen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege beraten.

Der Innenhof der Alten Münze am Hofgraben ist ein Kleinod im Schatten der Altstadtklassiker. Jahrelang wurde der Hof mit seinen Arkaden saniert und restauriert, jetzt ist er wieder zugänglich und ein wirkliches Muss. Im Stil italienischer Renaissance-Architektur gehalten, wartet der rechteckige Hof mit drei übereinanderliegenden Arkadenreihen an allen vier Seiten auf, die allesamt mit Laubengängen ausgestattet sind. Ein schmaler Hofgang an der Südseite ist mit dem Alten Hof, der ehemaligen herzoglichen Residenz, verbunden.

Gebaut wurde die Alte Münze 1563 bis 1567 als Marstall und in den Obergeschossen als Kunstkammer und Museum für Herzog Albrecht V. 1809 wurde das Gebäude von Johann Andreas Gärtner zum Hauptmünzamt umgebaut. Die klassizistische Westseite ist mit einem Giebelrelief von Franz Jakob Schwanthaler geschmückt, das drei weibliche Allegorien auf die Münzmetalle Kupfer, Silber und Gold zeigt. Tatsächlich wurde hier in der Alten Münze bis 1986 Hartgeld geprägt – 1972 wurden hier die Medaillen für die Olympischen Spiele hergestellt –, bevor die Bayerische Münze in ein neues Gebäude an der Zamdorfer Straße umzog.

Im Sommer gibt es im Renaissancehof der Alten Münze immer wieder Aufführungen der Bayerischen Theaterakademie unter freiem Himmel.

Adresse Alte Münze, Hofgraben 4, 80539 München (Altstadt) | Anfahrt U3/6, Haltestelle Marienplatz | Öffnungszeiten richten sich nach den Öffnungszeiten des Amtes: Mo – Do 8 – 16 Uhr, Fr 8 – 14, Sa, So geschlossen | Tipp Sehenswert: der Eilleshof in der Residenzstraße 13 (kleine Geschäftspassage zwischen Theatiner- und Residenzstraße) mit dem letzten erhaltenen spätgotischen Altmünchner Laubenhof (um 1560).

7__ Der Arnulfsteg

Endlich auf die andere Seite kommen

Einfach ist es nicht, das 200 Meter breite Gleisbett, das zum Hauptbahnhof führt, zu überqueren, dieses Terrain mit seinen 37 Bahngleisen, das sich kilometerlang durch die Stadt zieht und einige Stadtteile nahezu unüberwindbar voneinander trennt. Lediglich die verkehrsintensiven Übergänge, die Hackerbrücke, die Donnersbergerbrücke und die Friedenheimer Brücke, bieten Überquerungsmöglichkeiten. Radfahrer und Fußgänger haben es schwer. Da überlegt man sich dreimal, ob man eben mal aus der Maxvorstadt oder aus Neuhausen auf die andere Seite zur Schwanthalerhöhe fährt oder umgekehrt.

Auf der rund einen Kilometer langen, unüberquerbaren Gleisstrecke zwischen Hacker- und Donnersbergerbrücke wurde 2020 ein jahrelang geplantes Projekt realisiert: der sogenannte Arnulfsteg. Eine moderne Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die die neuen Wohnquartiere am Arnulfpark mit der jenseits liegenden prosperierenden Schwanthalerhöhe verbindet. Eine optisch elegante Brückenkonstruktion, die sich, nahezu transparent wirkend, auf einer Länge von 240 Metern, getragen von zwei schlanken Trägern, über das Gleisbett schwingt, über Signale, Hochspannungsleitungen, Tunnelausfahrten, Bahnsteige und das ICE-Reinigungswerk. Der zwischen fünf und sechs Meter breite Arnulfsteg der SSF Ingenieure und Lang Hugger Rampp Architekten, die als Sieger aus einem europaweiten Wettbewerbsverfahren hervorgingen, versteht sich, so seine Planer, als »Designstück im Stadtraum«.

Die geschwungene Brücke mit ihrem integrierten Zugang zur S-Bahn-Station Donnersbergerbrücke bietet beim Überqueren durch eine gläserne Zeile spektakuläre Blicke auf das Gleisfeld und die Innenstadt. In kleinen Ausbuchtungen kann man verweilen und unter sich die Züge fahren sehen. Zu erreichen ist die gut beleuchtete Brücke über eine Spirale zum Arnulfpark hin sowie über eine lang gezogene Rampe auf der gegenüberliegenden Seite.

Adresse zwischen Erika-Mann-Straße (Arnulfpark), 80636 München (Neuhausen), und Philipp-Loewenfeld-Straße, 80339 München (Schwanthalerhöhe) | Anfahrt S-Bahnen, Haltestelle Donnersbergerbrücke; Tram 16/17, Haltestelle Marsstraße; Tram 19/20/29, Haltestelle Trappentreustraße | Öffnungszeiten jederzeit | Tipp Es lohnt, sich die Architektur im Arnulfpark oder an der Friedenheimer Brücke genauer anzuschauen.

8__ Das Attentatsdenkmal

Die finsterste Stunde in 200 Jahren Oktoberfest