111 Rezepte – Reflux - Sabine Schreiner - E-Book

111 Rezepte – Reflux E-Book

Sabine Schreiner

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Beschreibung

Wer regelmäßig von Sodbrennen geplagt wird, leidet womöglich an Reflux, dem Rückfuss von Magensäure in die Speiseröhre. Doch wie geht es nach der Diagnose weiter? Welche Lebensmittel sind verträglich? Welche Essgewohnheiten spielen oft eine entscheidende Rolle? Sabine Schreiner, die sich seit vielen Jahren in ihrer Praxis auf Reflux und Sodbrennen spezialisiert und vielen Betroffenen geholfen hat, gibt ihren Leserinnen und Lesern alle wichtigen Informationen zum Thema Reflux an die Hand. Ihr Buch ist ein Leitfaden mit einfachen Regeln und Rezepten, der dabei hilft, saures Aufstoßen, Brennen, Übelkeit, Völlegefühl, Husten oder Heiserkeit zu lindern und sich wieder wohlzufühlen.

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Seitenzahl: 149

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Reflux-Test: Bin ich betroffen?

Die Beantwortung der folgenden Fragen kann dir einige Hinweise auf eine mögliche Refluxerkrankung liefern. Der Test ersetzt natürlich nicht die Diagnose durch deine Ärztin oder deinen Arzt.

Je mehr Fragen du mit „Ja“ beantwortest, umso eher deutet das auf einen Reflux hin.

JaNeinNimmst du regelmäßig und häufig ein Brennen in der Speiseröhre bzw. hinter dem Brustbein wahr?Treten deine Beschwerden besonders nach dem Genuss von bestimmten Lebensmitteln, z.B. Zitrusfrüchten, Tomaten, Kaffee, Schokolade auf?Merkst du, dass vor allem fettreiche Mahlzeiten ein Brennen in der Speiseröhre hinterlassen?Verschlimmern sich die Symptome, wenn du nach dem Essen den Kopf nach vorne beugst oder dich hinlegst?Beobachtest du morgens häufig, dass du dich räuspern musst, hustest oder auch leicht heiser bist, ohne dass du dich erkältet fühlst?
INHALT

Herzlich willkommen!

REFLUX – DAS SOLLTEST DU WISSEN

Ein kleiner Ausflug in Speiseröhre und Magen

Welchen Weg nimmt dein Essen?

Was passiert im Magen?

Was es mit dem Vagusnerv auf sich hat

Was läuft anders bei Reflux?

Was bei Reflux passiert

Welche Symptome es gibt

Woher kommen Räuspern, Hüsteln und Heiserkeit?

Ursachen und Risikofaktoren

Zwerchfellbruch

Medikamente

Erhöhter Druck im Bauchraum

Schwangerschaft

Rauchen

Psychische Belastungen

Ungünstige Ernährung

So behandeln die Reflux-Profis

Diagnoseverfahren

Behandlungsmöglichkeiten

Hausmittel

Leinsamensud

Tees

Kartoffelsaft

Brot, Nüsse und Haferflocken

WIE DU DEINE ERNÄHRUNG UMSTELLST 35

Lebensmittel unter der Lupe

Diese Lebensmittel lässt du besser weg

Diese Lebensmittel funktionieren meist gut

Die richtigen Getränke

Wie sieht eine gute Ernährung bei Reflux aus?

11 Regeln für deine Ernährung bei Reflux

Auf die Portionsgrößen kommt es an

Eiweiß – hilfreich bei Reflux

Den Nährwertgehalt besser einschätzen

So geht’s zu deiner ganz persönlichen Säurefreiheit

Schritt 1: Sieh dir deine bisherige Ernährung an

Schritt 2: Werte die Ergebnisse aus

Schritt 3: Liste die für dich geeigneten Lebensmittel auf

Schritt 4: Besorge dir die passenden Nahrungsvorräte

Was tun im Urlaub?

111 LECKERE UND REIZARME REZEPTE BEI REFLUX

Frühstück

Salate

Suppen

Vegetarische Gerichte

Fleischgerichte

Fischgerichte

Snacks, Desserts und Dips

HERZLICH WILLKOMMEN!

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie geht es dir gerade? Spürst du immer wieder ein Brennen hinter dem Brustbein, das bis in den Hals hinaufreicht? Musst du vor allem nach dem Essen regelmäßig sauer aufstoßen? Wachst du morgens auf und musst dich räuspern oder hüsteln, obwohl du gar nicht erkältet bist?

Der brennende Schmerz hinter dem Brustbein, das Sodbrennen, ist eines der häufigsten Symptome für Reflux, also den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Rund 15 Millionen Menschen in Deutschland werden davon geplagt.

Vielleicht vermutest du, dass du unter Reflux leidest, oder du hast bereits von deinem Arzt oder deiner Ärztin die Diagnose GERD erhalten – gastroösophageale Refluxkrankheit (gastroesophageal reflux disease). Doch wie geht es nun weiter? Im Internet und in den sozialen Medien findest du eine Flut an Informationen zum Thema Reflux, die oft widersprüchlich sind. Das kann wirklich verwirrend sein und dich überfordern.

In meine Praxis für Ernährungsberatung und -therapie kommen Menschen, die verunsichert sind und nicht mehr wissen, was sie eigentlich essen können. Das, was doch immer funktioniert hat, verursacht auf einmal Beschwerden. Wenn wir uns dann gemeinsam ihre Ernährung und ihre Essgewohnheiten ansehen, sind viele über die möglichen Ursachen ihrer Beschwerden verblüfft.

Die gute Nachricht: Es muss gar nicht kompliziert sein, eine Besserung deiner Beschwerden zu erzielen. Oft haben sich im Laufe der Jahre ungünstige Gewohnheiten eingeschlichen, die der Körper nun nicht mehr toleriert.

Wenn du nicht dauerhaft Medikamente einnehmen möchtest, sondern den Weg über die Ernährung suchst, um deine Beschwerden zu lindern, zeigt dir dieses Buch den Weg dorthin auf.

Mit meinem Buch gebe ich dir neben grundsätzlichen Informationen zum Thema Reflux einen sicheren Leitfaden mit einfachen Regeln und Rezepten an die Hand, mit dem du dafür sorgen kannst, dass du dich wieder wohlfühlst und deine Beschwerden sich bessern.

Deine

PS: Im Buch findest du QR-Codes, unter denen du dir Vorlagen herunterladen kannst. Aber nicht nur: Hier habe ich dir außerdem eine Packliste für den Urlaub und eine Checkliste für die Hotelbuchung zusammengestellt.

REFLUX – DAS SOLLTEST DU WISSEN

In diesem Kapitel lernst du, was im Körper passiert, wenn wir Nahrung zu uns nehmen, wie es dabei zu Sodbrennen und Reflux kommen kann und welche Risikofaktoren es gibt. Außerdem erfährst du, welche Maßnahmen derzeit der Medizin zur Verfügung stehen und was es an bewährten Hausmitteln gibt, die deine Beschwerden lindern können.

Ein kleiner Ausflug in Speiseröhre und Magen

Damit du besser verstehst, was gerade in deinem Körper brennt und warum bestimmte, oft einfache Maßnahmen so hilfreich sind, geht es zunächst einmal um ein paar Grundlagen der Verdauung, genauer gesagt um die Bereiche Speiseröhre und Magen.

Welchen Weg nimmt dein Essen?

Ich könnte mir vorstellen, dass du nur selten Schnitzel mit Pommes isst, weil du bereits festgestellt hast, dass es dir bei Reflux nicht so gut bekommt. Ich nehme diesen Klassiker der deutschen Küche trotzdem mal als Beispiel für den Weg der Nahrung durch den Körper: Wie würde der Weg eines Schnitzels mit Pommes aussehen?

Den ersten Bissen zerkleinerst du im Mund mit den Zähnen. Gut kauen und langsam essen ist enorm wichtig, damit die Verdauung gut ablaufen kann. So kannst du übrigens grundsätzlich schon so einigen Verdauungsbeschwerden vorbeugen.

Tipp

Langsam essen und gut kauen, also 20- bis 30-mal pro Bissen, kann etlichen Verdauungsbeschwerden vorbeugen!

Unser Verdauungssystem

Beim Kauen wird Speichel von den sechs Speicheldrüsen (jeweils zwei Ohr-, Unterkiefer- und Unterzungenspeicheldrüsen) in die Mundhöhle freigesetzt. Der Speichelfluss beginnt aber schon vor dem Kauen, denn er wird durch den Anblick und den Geruch deines Schnitzels mit Pommes angeregt. Es läuft dir also im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Mund zusammen.

Im Speichel befinden sich wichtige Inhaltsstoffe, durch die erste Kohlenhydrate in ihre Bestandteile zerlegt werden. Aber nicht nur das, sie wehren auch Bakterien ab, die beispielsweise mit der Nahrung oder der Atemluft in den Mund- und Rachenraum gelangen.

Die gesunde Speiseröhre mit funktionierendem Schließmuskel zwischen Magen und unterer Speiseröhre

Der Speichel besteht aus:

• 95 Prozent Wasser

• Schleimstoffen

• Antibakteriellen Substanzen: z. B. Immunglobulin A, Wasserstoffperoxid, Lysozym

• Elektrolyten: Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Bikarbonat

Das Wasser und die Schleimstoffe im Speichel sorgen dafür, dass die Nahrung gleitfähig genug ist, um in die Speiseröhre weitertransportiert zu werden. Die antibakteriellen Substanzen, beispielsweise das Immunglobulin A, machen bereits im Mund einige Krankheitserreger unschädlich. Immunglobulin A befindet sich in allen äußeren Sekreten des Körpers: im Speichel, in der Tränenflüssigkeit, im Schleim in den Bronchien und im Darm, und dient als erste Verteidigungslinie gegen Viren und Bakterien.

Elektrolyte sind bestimmte in Wasser gelöste Mineralsalze. Wenn sie in einer Flüssigkeit aufgelöst werden, zerfallen sie in Teilchen, von denen ein Teil positiv und ein Teil negativ geladen ist. Die geladenen Teilchen nennt man Ionen. Sie können elektrischen Strom leiten und dadurch Informationen zwischen den Nervenzellen übermitteln. Um die reibungslose Zusammenarbeit von Organen und Geweben zu gewährleisten, müssen diese Mineralsalze immer in einem ausgewogenen Verhältnis im Körper vorhanden sein.

In Bezug auf Reflux ist das Elektrolyt Bikarbonat besonders interessant. Chemisch gesehen ist es das Salz der Kohlensäure, das in vielen Körperflüssigkeiten Säuren neutralisiert, diese also in ihrer Säurewirkung abschwächt. In der Mundhöhle kann Bikarbonat im Speichel die Säurewirkung von Lebensmitteln zum Schutz der Zähne verringern, durchaus aber auch die Magensäure schon etwas abpuffern, da der Speichel mit der Nahrung heruntergeschluckt wird. Der menschliche Speichel hat einen pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5, geht also bis in den basischen Bereich. Bei Zuckerkonsum fällt er in den sauren Bereich ab.

Tipp

Trinke nach dem Essen einen Schluck Wasser und kaue für zehn Minuten einen zucker-, pfefferminz- und mentholfreien Kaugummi. Das regt die Speichelproduktion an. Achtung: Pfefferminze und Menthol wirken muskelentspannend – auch auf den Schließmuskel der Speiseröhre, was bei einem Reflux kontraproduktiv wäre.

Idealerweise hast du den Bissen deines Schnitzels nun gut gekaut – das regt auch die Speichelproduktion an – und schluckst den Nahrungsbrei hinunter. Dabei schließt sich der Kehldeckel und verhindert, dass etwas von deinem Essen in der Luftröhre landet.

Jetzt gelangt dein Schnitzelbissen in die Speiseröhre, einen etwa 25 bis 28 cm langen Muskelschlauch, der mit einer Schleimschicht ausgekleidet ist. Dort wird dein Bissen gezielt durch Muskelkontraktionen weiterbefördert – dein Essen fällt also nicht einfach in den Magen hinunter. Außerdem soll durch diese Muskelstrukturen verhindert werden, dass das Essen wieder zurückfließt.

Am Ende der Speiseröhre befindet sich ein weiterer ringförmiger Schließmuskel, der untere Ösophagussphinkter. Diesem wird später unsere besondere Aufmerksamkeit gelten, denn er ist der entscheidende Pförtner für den Reflux.

Was passiert im Magen?

Hat dein Schnitzel glücklich alle Engstellen passiert, gelangt es in den Magen. Hier herrscht eine saure Atmosphäre, ungefähr so, als würdest du dein Schnitzel in Essig einlegen. In deinem Magen befindet sich allerdings kein Essig, sondern Salzsäure. Diese ist auch unbedingt nötig, um das Schnitzel weiterzuverdauen. Denn nur bei niedrigem pH-Wert wird das Enzym Pepsin aktiviert, das das Eiweiß im Schnitzel in kleine Eiweißbausteine zerlegt, die letztendlich im Dünndarm in den Körper aufgenommen werden. Darüber hinaus werden durch den sauren pH-Wert Krankheitserreger abgewehrt, er dient somit der Desinfektion.

Wenn du nichts gegessen hast, ist dein Magen richtig sauer, mit einem pH-Wert von 1–1,5. Während deiner Mahlzeit steigt der pH-Wert etwas an – dein Essen puffert die Säure.

Die pH-Skala reicht von 0 für sehr sauer, über 7 für neutral bis hin zu 14 für sehr alkalisch bzw. basisch.

Der Magen selbst ist ein sackförmiges, aus verschiedenen Muskelschichten bestehendes Hohlorgan. Er schützt sich vor dem Säurebad durch eine entsprechende Schleimschicht. Auch er besitzt am Ausgang in den Darm einen muskulären Pförtner, Pylorus, Magenpförtner oder einfach Magenausgang genannt, der den Nahrungsbrei portionsweise in den Dünndarm entlässt.

Aber nicht nur die Muskelarbeit des Magens zur Durchmischung des Speisebreis, sondern auch die Arbeit etlicher Hormone machen eine gute Verdauung möglich. Ob wir uns satt fühlen, entscheiden Botenstoffe aus Magen und Darm sowie Messfühler in der Magenwand. Diese melden ans Gehirn, wann genug Essen angekommen und der Magen gut gefüllt ist. Es braucht etwas Zeit, bis all diese Signale vom Gehirn verarbeitet werden und du eine Meldung durch die Sättigungshormone bekommst, daher spürst du ein Sättigungsgefühl erst nach 15 bis 20 Minuten.

Tipp

Nimm dir mindestens 20, besser 30 Minuten Zeit für deine Mahlzeit. Iss bewusst. Vor allem nicht mit PC, Handy und Co. So spürst du dein Sättigungsgefühl!

Du hast es eben schon gelesen: Damit dein Schnitzel nicht wieder den Weg nach oben in die Speiseröhre nimmt, hast du einen wichtigen Schutzmechanismus: den unteren Speiseröhrenschließmuskel. Dieser dicke, ringförmige Muskel sitzt am unteren Ende der Speiseröhre und öffnet wie ein Türsteher den Eingang zum Magen, um die Nahrung portionsweise durchzulassen und dann den Zugang wieder zu schließen.

In seiner Arbeit wird er durch mehrere Strukturen unterstützt:

• verschiedene weitere Muskelstrukturen

• Binde- und Fettgewebe, das den Übergang von Speiseröhre und Magen ummantelt

• das Zwerchfell, deinen wichtigsten Atemmuskel im Brustraum, eine Muskel- und Sehnenplatte, die die Speiseröhre verengt und durch ihre Muskelkraft ebenfalls einen Rückfluss von Essen verhindert

• den Vagusnerv, der die Muskelbewegungen im Verdauungstrakt stimuliert und somit auch beim Thema Reflux eine Rolle spielen kann

Was es mit dem Vagusnerv auf sich hat

Bestimmt hast du schon einmal die Begriffe Sympathikus und Parasympathikus gehört. Beide sind Teile unseres Nervensystems, und zwar des vegetativen oder autonomen Nervensystems. Insgesamt gliedert sich dieses Nervensystem in drei Teile:

• das sympathische,

• das parasympathische und

• das enterische Nervensystem, auch Darmwandnervensystem genannt.

Alle drei Teile sind zuständig für die Kontrolle und Stimulation von lebenswichtigen Organfunktionen wie Herz, Kreislauf und Verdauung. Alles, was hier passiert, geschieht automatisch und unbewusst, ist also nicht unserem Willen unterworfen. Sympathikus und Parasympathikus verhalten sich dabei entgegengesetzt. Der Sympathikus sorgt dafür, dass unser Körper für schnelle Aktionen mobilisiert wird, wenn es nötig ist. Er versetzt uns in eine höhere Leistungsfähigkeit, indem zum Beispiel die Schlagfrequenz des Herzens steigt. Der Parasympathikus kümmert sich eher um die Abschwächung von Körperaktivitäten. Um im Beispiel zu bleiben, wäre das ein Herunterfahren der Herzschlagfrequenz.

Viele Körperfunktionen benötigen ein Zusammenspiel beider Systeme, es handelt sich also nicht einfach nur um zwei getrennt arbeitende Einheiten. Der Vagusnerv als Hauptnerv des Parasympathikus hat im Bereich der Verdauung eine aktivierende Wirkung, nämlich die Magensäureproduktion anzuregen und die Muskelarbeit im Bereich des Verdauungssystems zu kontrollieren. Ist der Vagusnerv gereizt, etwa durch eine Fehlstellung im Bereich der Halswirbelsäule, kann dies zu vielfältigen Symptomen, auch zu Sodbrennen, führen.

Was läuft anders bei Reflux?

Bei einer Refluxerkrankung bzw. GERD kommt es zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre und möglicherweise auch darüber hinaus in Kehlkopf und Rachen. Das passiert, weil der untere Ösophagussphinkter seine Arbeit nicht mehr einwandfrei verrichtet. In der Folge können verschiedene Symptome auftreten, die dir Beschwerden bereiten und deine Speiseröhre und den Rachen reizen und verletzen können.

Was bei Reflux passiert

Reflux ist der Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Er kann die Speiseröhre reizen, da sie nicht die gleiche, robuste Schleimhaut wie der Magen besitzt. Das äußert sich beispielsweise in Sodbrennen. Dieses kann übrigens auch nach einer späten, fettreichen Mahlzeit, vielleicht noch mit Alkohol, auftreten, ohne dass du an einer Refluxerkrankung leidest. Es war dann einfach von der Menge und vom Fettgehalt her ein bisschen viel für deinen Magen.

Gleiches gilt für das Symptom „Aufstoßen“. Das kann auch ganz normal sein, nämlich dann, wenn du etwa Sprudelwasser getrunken oder schlichtweg zu viel gegessen hast. Dein Magen möchte sich dadurch von dem Druckgefühl befreien, das durch das kohlensäurehaltige Getränk entsteht. Dabei öffnet sich der untere Speiseröhrenpförtner, damit die Luft entweichen kann. Das ist in einem gewissen Rahmen völlig normal.

Wenn sich das saure Aufstoßen aber häuft, wird es unangenehm und kann für deine Speiseröhre ungünstig sein. Denn meistens entweicht nicht nur säurehaltige Luft, sondern auch etwas Mageninhalt durch das Öffnen des Schließmuskels zum Magen. Daher sind Getränke mit Kohlensäure bei Refluxbeschwerden keine gute Idee. Ganz abgesehen vom Aufstoßen ist auch Kohlensäure eine Säure, die deine Schleimhaut zusätzlich reizen kann.

Welche Symptome es gibt

Von einer Refluxerkrankung, also GERD (gastroesophageal reflux disease), sprechen wir bei einem übermäßigen Reflux, der verschiedene, oft sehr unangenehme Symptome verursacht und der Speiseröhre Schaden zufügen kann. Dieser kann sich in entzündlichen oder später sogar narbigen Schleimhautveränderungen darstellen. Auf folgende Symptome kannst du bei GERD achten:

• Sodbrennen, Schmerz hinter dem Brustbein

• saures Aufstoßen, dabei auch Rückfluss von Nahrungsbrei möglich

• Schmerzen beim Schlucken

• Brennen in Hals, Rachen und Mund

• häufiges Räuspern, besonders morgens

• Hüsteln bzw. Husten, auch gerne morgens

• Heiserkeit

• Kloßgefühl im Hals

• evtl. Mundgeruch, Zahnschäden

Der Barrett-Ösophagus

In seltenen Fällen wird bei der Magenspiegelung ein Barrett-Ösophagus diagnostiziert, benannt nach dem Chirurgen, der das Krankheitsbild beschrieb. Er ist durch Schleimhautveränderungen im unteren Teil der Speiseröhre charakterisiert. Normalerweise befindet sich dort Zellgewebe, das die Oberfläche stabil abdeckt. Dieses kann sich unter Einfluss einer chronischen Refluxerkrankung umbauen. Dabei entsteht eine andere, schleimproduzierende Zellart, die als mögliche Krebsvorstufe gewertet wird. Tatsächlich ist das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, für Menschen mit Barrett-Ösophagus erhöht, aber nicht jeder Mensch mit diesem Krankheitsbild entwickelt ein Karzinom. Das Risiko liegt bei ca. 0,5 bis 1 Prozent.

Woher kommen Räuspern, Hüsteln und Heiserkeit?

Der Reflux macht oft nicht bei der Speiseröhre Halt, sondern kann auch weiter in den Rachenbereich aufsteigen. Vielleicht hast du ja schon einmal etwas vom „stillen Reflux“ gehört? Still deshalb, weil er oft unbemerkt stattfindet. Der Rückfluss von Mageninhalt bzw. Magensäure muss nicht zwangsläufig flüssig sein, es können auch entsprechende Gase aus dem Magen aufsteigen. Diese enthalten Magensäure, aber auch andere Inhaltsstoffe, die die empfindliche Schleimhaut im Rachenbereich reizen.

Hier genügen viel geringere Mengen an Rückfluss, um Symptome hervorzurufen, denn die Schleimhaut im Rachen ist um einiges empfindlicher als die der Speiseröhre. Diese Irritation im Rachenbereich kann zu Symptomen wie Hüsteln, Räuspern und Heiserkeit führen. Durch eine mögliche, von der Reizung verursachte Schleimhautschwellung im Rachen hat man auch oft das Gefühl, als würde ein Kloß im Hals stecken.

Tipp

Finger weg von Hustenbonbons mit Menthol. Im Moment fühlt es sich für den Hals zwar angenehm an, weil mehr Speichel produziert wird. Aber wie auch beim Kaugummi wirkt Menthol muskelentspannend und ist im Übrigen zu scharf für die gereizte Schleimhaut.

Ursachen und Risikofaktoren

Wie so häufig lässt sich auch GERD nicht auf einen Auslöser beschränken. Viele Faktoren können hier zusammenspielen und deine Beschwerden verursachen. Insgesamt allerdings üben die Punkte, die deinen Lebensstil betreffen, einen sehr großen Einfluss auf das Vorhandensein oder die Stärke des Reflux aus. Auch wenn du das vielleicht nicht gerne hörst: Eigentlich ist das eine gute Nachricht, denn du kannst oft schon mit kleineren oder auch mal größeren Änderungen in deinem Lifestyle so einiges bewirken, um dein Leiden zu lindern.

Im Folgenden gebe ich dir eine Übersicht über die möglichen Ursachen von Reflux.

Zwerchfellbruch

Wie du schon erfahren hast, ist das Zwerchfell eine gewölbte Muskel- und Sehnenplatte, die maßgeblich an unserer Atmung beteiligt ist. Durch eine Lücke tritt die Speiseröhre durch das Zwerchfell. Normalerweise spannt sich der Zwerchfellmuskel eng um die Speiseröhre und trägt damit dazu bei, dass dein Schnitzel im Magen bleibt. Allerdings ist es möglich, dass sich diese Durchtrittsstelle erweitert, sodass zum einen die muskuläre Unterstützung des Zwerchfells gegen Reflux geringer wird. Zum anderen kann sich diese Lücke so vergrößern, dass sich Magenanteile durch diese Öffnung in den Brustraum verschieben, der sogenannte Zwerchfellbruch oder die Hiatushernie. Der Reflux ist in diesem Fall also anatomisch bedingt.

Interessanterweise verursacht ein Zwerchfellbruch in vielen Fällen keine Beschwerden und ist eher ein Zufallsbefund bei einer Magenspiegelung oder bei einer Röntgenaufnahme der Lunge. Warum es zu einem Zwerchfellbruch kommt, ist nicht geklärt, dennoch gibt es einige Risikofaktoren dafür:

• zunehmende Bindegewebsschwäche im fortschreitenden Alter Mehrgewicht

• Schwangerschaft

Die „Acid Pocket“ – dein Magen hat eine Tasche