12 Küstenkrimis im Paket Mai 2025 - Alfred Bekker - E-Book

12 Küstenkrimis im Paket Mai 2025 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieses Buch enthält die Küsten-Krimis: Jonas Herlin: Kommissar Bremshey und der Schuss am Delft: Ostfrieslandkrimi Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der gerechte Zorn Alfred Bekker/Albert Baeumer: Rügen, Ranen, Rachedurst Hendrik M. Bekker: Verschlungene Wege Hendrik M. Bekker: Preisnachlass wegen Geisterbefall Hendrik M. Bekker: Der Tote im Bett Alfred Bekker: Ein Killer in Ostfriesland Alfred Bekker: Der Killer von Hamburg Alfred Bekker: Ein Fall für den Norden Alfred Bekker: Eine Kugel für Lorant Alfred Bekker: Casino auf Sylt Alfred Bekker: Kugelhagel auf Sylt Eine Serie von Attentatsversuchen und Morden erschüttert Norddeutschland . Aber die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben. Privatdetektiv Björn Kilian aus Emden übernimmt den Fall, aber plötzlich will sein Auftraggeberin nic ht mehr, dass er ihn auch tatsächlich aufklärt ... Ein furchtbarer Fund in einem unbewohnten Haus in Hamburg ruft Kommissar Uwe Jörgensen und sein Team auf den Plan. Morde geschehen und ein tot geglaubter Profi-Killer tritt ins Rampenlicht. Kommissar Jörgensen kommt einer weitreichenden Verschwörung innerhalb des organisierten Verbrechens auf die Spur. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Seitenzahl: 1300

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Jonas Herlin, Alfred Bekker, Hendrik M. Bekker, Albert Baeumer

12 Küstenkrimis im Paket Mai 2025

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Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

12 Küstenkrimis im Paket Mai 2025

Copyright

Kommissar Bremshey und der Schuss am Delft: Ostfrieslandkrimi

Kommissar Jörgensen und der gerechte Zorn: Kommissar Jörgensen Hamburg Krimi

Rügen, Ranen, Rachedurst

Copyright

FAKTEN UND TATSACHEN

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

Biographie

Verschlungene Wege

Copyright

1

2

3

Die Nachtwache: Preisnachlass wegen Geisterbefall

Kommissar Dreyers Fälle: Der Tote im Bett

Ein Killer in Ostfriesland

Copyright

Personen

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Der Killer von Hamburg: Kriminalroman

Copyright

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Zwei Nord-Krimis

Ein Fall für den Norden

Copyright

Prolog

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EINE KUGEL FÜR LORANT

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

37. Kapitel

38. Kapitel

39. Kapitel

​Casino auf Sylt: Insel-Thriller

​Kugelhagel auf Sylt

12 Küstenkrimis im Paket Mai 2025

Alfred Bekker, Hendrik M. Bekker, Albert Baeumer, Jonas Herlin

Dieses Buch enthält die Küsten-Krimis:

Jonas Herlin: Kommissar Bremshey und der Schuss am Delft: Ostfrieslandkrimi

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der gerechte Zorn

Alfred Bekker/Albert Baeumer: Rügen, Ranen, Rachedurst

Hendrik M. Bekker: Verschlungene Wege

Hendrik M. Bekker: Preisnachlass wegen Geisterbefall

Hendrik M. Bekker: Der Tote im Bett

Alfred Bekker: Ein Killer in Ostfriesland

Alfred Bekker: Der Killer von Hamburg

Alfred Bekker: Ein Fall für den Norden

Alfred Bekker: Eine Kugel für Lorant

Alfred Bekker: Casino auf Sylt

Alfred Bekker: Kugelhagel auf Sylt

Eine Serie von Attentatsversuchen und Morden erschüttert Norddeutschland. Aber die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben. Privatdetektiv BjörnKilian aus Emden übernimmt den Fall, aber plötzlich will sein Auftraggeberin nicht mehr, dass er ihn auch tatsächlich aufklärt ...

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Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Kommissar Bremshey und der Schuss am Delft: Ostfrieslandkrimi

Jonas Herlin

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Kommissar Bremshey und der Schuss am Delft: Ostfrieslandkrimi

von JONAS HERLIN

Kapitel 1: Ein Schuss am Ratsdelft

Moin! Ich bin Ubbo Bremshey, Hauptkommissar und Leiter der Mordkommission der Kriminalpolizei Emden. An einem bedeckten, typisch norddeutschen Morgen wurde ich von einem Anruf geweckt. "Ubbo, komm schnell zum Ratsdelft, hier liegt 'ne Leiche!", brüllte Frerich Bolten in den Hörer. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Das war der Auftakt zu einem weiteren Fall in unserer sonst so ruhigen Hafenstadt.

Ich zog mir meine Windjacke über, schnappte mir das Dienst-Badge und eilte zum Einsatzort. Der Ratsdelft liegt direkt am historischen Hafen, wo Touristen gerne die alten Schiffe bestaunen und die Einheimischen in den Cafés ihre traditionelle Teezeremonie pflegen. Über den schmalen Kopfsteinpflasterstraßen hängt ständig ein Hauch von Salz in der Luft.

Als ich ankam, hatte Frerich das Gebiet bereits mit blauen Bändern abgesperrt. Neugierige Emder schauten aus den Fenstern und flüsterten miteinander. Der Anblick, der sich mir bot, war ernüchternd: Ein Mann lag leblos auf den Brettern des Anlegers. Die blutige Wunde in seiner Brust ließ keinen Zweifel an der Todesursache.

"Moin Ubbo," begrüßte mich Frerich, obwohl die Ernsthaftigkeit seiner Augen nichts mit dem üblichen Gruß zu tun hatte.

"Moin Frerich. Was haben wir hier?" fragte ich, während ich mich zum Toten hinunterbeugte.

"Das Opfer wurde anscheinend durch einen Schuss getötet. Keine Augenzeugen, nur die üblichen Spaziergänger, die um diese Uhrzeit ihren Tee schlürfen," antwortete er und nahm einen tiefen Zug von seiner Pfeife.

Ich musterte den Toten genauer. Er trug eine teure Uhr und maßgeschneiderte Kleidung. Nicht der typische Bewohner dieses Stadtviertels. "Kennst du ihn?" fragte ich.

Frerich schüttelte den Kopf. "Nein, aber das hier könnte dir helfen." Er reichte mir die Brieftasche des Toten. Ein Personalausweis fiel heraus. Der Name las sich wie ein Vorfahr aus der friesischen Geschichte: Reinhard Uphusen. Ein bekannter Name aus Alt-Emden.

Während ich die Brieftasche durchforstete, sah ich eine Bekannte. Unweit des Tatorts saß eine ältere Frau (Frida Oltmanns, wenn mich nicht alles täuschte) auf einer Bank und sah uns neugierig zu. Sie war die inoffizielle Chronistin der Stadt: Wenn etwas passierte, wusste Frida Bescheid.

Mit einem Nicken deutete ich Frerich an, dass ich mit ihr sprechen wollte. "Moin, Frida. Hast du etwas Seltsames bemerkt?" fragte ich und setzte mich neben sie.

"Moin, Ubbo," antwortete sie. "Ich sah da einen Mann, der sich auffällig benahm. Nicht der hier," fügte sie hinzu, als sie einen Blick auf den Toten warf, "aber er war nervös, schaute ständig über seine Schulter. Ich dachte, er sei ein verlorener Tourist."

"Kannst du ihn beschreiben?" fragte ich.

"Große Statur, dunkle Kleidung, vermutlich nicht von hier. Sein Akzent klang anders, vielleicht aus Bremen," antwortete Frida, zwischen zwei Schlucken Tee.

Das war ein Anfang. Jemand Fremdes, der sich in den frühen Morgenstunden im Hafenbereich auffällig verhält? Frerich machte fleißig Notizen, während ich überlegte, wie groß der Schatten war, der über diesen Mord lag. Es drängten sich immer mehr Fragen auf: Wer war der Fremde? Was hatte Reinhard hier zu suchen? Und vor allem, wer wollte ihn tot sehen?

Ich richtete mich auf und verabschiedete mich von Frida, während Frerich ein gedankenversunkenes Gesicht aufsetzte. Wir beschlossen, zur Wache zu fahren und die Spuren zusammenzuführen. "Wir starten mit einer Überprüfung von Reinhards Umfeld. Schulden, Feinde, irgendwas muss da sein," sagte ich entschlossen.

Der Regen begann zu tröpfeln – typisch ostfriesisches Wetter. Aber damit konnten wir leben. Es war der Mord, mit dem wir zurechtkommen mussten.

Zurück in der Wache empfing uns Kriminaldirektor Friedrich Thießen mit seinem üblichen besorgten Blick. "Was haben wir, Ubbo?"

Ein tiefer Atemzug, und dann begann ich zu berichten. Ein Stück Friesischer Tee wartete auf uns im Besprechungszimmer – die notwendige Munition für einen langen Tag. Der Fall Reinhard Uphusen hatte gerade erst begonnen, und er würde uns durch Emdens dunkle Gassen und tief verwurzelte Geheimnisse führen – so viel war sicher.

*

Kapitel 2: Erste Spuren und neue Verbindungen

Der Regen hatte uns endlich nachgelassen, als Frerich und ich uns in Emdens älteren Vierteln umsahen. Die alten Klinkerbauten und das allgegenwärtige Wasser der Kanäle prägten das Stadtbild. Unser nächster Schritt war klar: Wir mussten Reinhards Umfeld durchleuchten. Wer könnte ein Motiv gehabt haben, ihn zu töten?

Unsere erste Station war sein Wohnhaus in einem vornehmen Stadtteil. Es war eine stilvolle Villa, von einem gepflegten Garten umgeben. Die Tür öffnete eine Frau in den Vierzigern mit blonden Haaren und Augen, die durch Trauer verhangen waren.

"Moin, Frau Uphusen. Wir sind von der Kriminalpolizei," sagte ich sanft. "Wir müssen Ihnen ein paar Fragen zu Ihrem Mann stellen."

“Was ist mit meinem Mann?”

“Er ist ermordet worden.”

“Mein Gott…”

“Es tut mir sehr leid.”

Sie verstand sofort und bat uns herein. Drinnen herrschte eine eigenartige Atmosphäre, einer Mischung aus Eleganz und gedrückter Stimmung. "Bitte, nehmen Sie Platz. Möchten Sie Tee?" fragte sie höflich, obwohl ihre Hände leicht zitterten.

"Das wäre schön, danke," antwortete ich und setzte mich auf das Ledersofa. Frerich blieb stehen, ein stets wacher Beobachter.

Nachdem uns Tee serviert worden war, begann ich mit den Fragen. "Frau Uphusen, hatten Sie in letzter Zeit bemerkt, dass Ihr Mann irgendwelche Probleme hatte? Feinde oder Streitigkeiten?"

Sie seufzte tief und rührte abwesend in ihrer Tasse. "Reinhard war oft beruflich unterwegs, und die Geschäfte liefen nicht immer glatt. Aber in letzter Zeit schien er mehr Sorgen als sonst zu haben. Er meinte, es gäbe Unstimmigkeiten mit einigen Geschäftspartnern."

"Wer könnten diese Partner sein?" fragte Frerich, der einen kleinen Notizblock herauszog.

"Er sprach manchmal von einem Mann namens Dirksen. Uwe Dirksen. Außerdem gab es da noch einen Hamburger Geschäftsmann, Friedrich Volkmann. Reinhard war oft nervös, wenn er ihre Namen erwähnte," erklärte sie.

"Was war mit seinem Privatleben? Irgendwelche Affären, geheime Treffen?" fragte ich vorsichtig.

Frau Uphusen schüttelte den Kopf. "Nicht, dass ich wüsste. Reinhard war ein fürsorglicher Ehemann und Vater. Er liebte unsere Tochter Hannah sehr."

Das Gespräch führte uns nicht zu einem klaren Motiv, aber es eröffnete neue Richtungen. Uwe Dirksen und Friedrich Volkmann – zwei Namen, die wir überprüfen mussten. Nach einem kurzen Dank und Beileidsbekundungen machten wir uns auf den Weg.

Unsere nächste Station war Reinhards Geschäft. Ein moderner Bürokomplex im äußeren Bereich der Stadt, in der Nähe der großen, windgepeitschten Werften. Im Büro erwartete uns Karsten Meyer, sein engster Mitarbeiter.

"Moin, Herr Meyer. Sie waren mit Reinhard gut bekannt?" fragte Frerich als wir uns in seinem modernen Büro niederließen.

"Ja, ich war sein Stellvertreter und Freund. Was ist passiert? Warum wurde er ermordet?" Meyer sah besorgt aus, was uns mit einem weiteren Puzzlestück versorgte.

"Das versuchen wir herauszufinden. Hatte Reinhard in letzter Zeit Konflikte im Geschäft?" fragte ich und sah Meyer direkt in die Augen.

Meyer zögerte kurz, bevor er antwortete. "Ja, besonders mit Uwe Dirksen. Die beiden waren sich nicht grün, seit Dirksen ihn in einem großen Geschäft betrogen hat. Reinhard hatte ihn vor Gericht gebracht, aber der Prozess war noch nicht entschieden."

"Und was ist mit Friedrich Volkmann?" fügte Frerich hinzu.

"Volkmann ist … schwer zu beschreiben. Ein harter Geschäftsmann, der auch vor unlauteren Methoden nicht zurückschreckt. Reinhard und Volkmann hatten zuletzt über einen Joint Venture verhandelt, aber irgendetwas lief schief," erklärte Meyer.

Plötzlich klingelte Meyers Telefon. Er entschuldigte sich kurz und nahm den Anruf entgegen. Wir nutzten die Gelegenheit, um einige Notizen auszutauschen. Ein Muster schien sich abzuzeichnen: Geschäftliche Konflikte, die Reinhard das Leben gekostet haben könnten.

Nach unserem Gespräch mit Meyer fuhren wir zurück zur Dienststelle. Das Amt lag in einem der funktionaleren Stadtteile Emdens, nahe dem Frickensteinplatz. Dort wartete eine Nachricht auf meinem Schreibtisch: Ein Treffen war für uns arrangiert worden – mit Uwe Dirksen.

Noch bevor die Sonne den Horizont berührte, machten wir uns auf den Weg zu Dirksens Büro. Es befand sich in einem alten, renovierten Lagerhaus am Hafen, das ihm den Anschein von robustem Charme verlieh. Dirksen wartete bereits auf uns. Ein hagerer Mann mit stechenden Augen, die jede Schwäche sofort erkannten.

"Moin, Herr Dirksen. Wir möchten Ihnen einige Fragen zu Reinhard Uphusen stellen." Meine Stimme war beherrscht, während ich ihn musterte.

"Moin. Ich hatte gehofft, dieser Fall würde sich bald aufklären," sagte Dirksen kühl und ließ uns in ein unauffälliges Besprechungszimmer.

Frerich und ich tauschten Blicke aus, bevor ich fortfuhr. "Wie war Ihr Verhältnis zu Reinhard?"

"Business, nichts Persönliches. Wir hatten Differenzen, ja. Aber das ist in unserem Geschäft normal," sagte Dirksen so gleichgültig, dass ich Gänsehaut bekam.

Mit jedem neuen Gespräch entwirrte sich der Knoten ein wenig mehr. Die Begleitumstände um Reinhards Tod wurden ahnbarer, als wir Dirksen verlassen hatten. Allerdings wussten wir auch, dass noch viele Geheimnisse ans Licht gebracht werden mussten. Während der Nebel über dem Hafen dicker wurde, tauchten wir tiefer in eine Welt ein, die voller Lügen und Halbwahrheiten steckte.

Und so war es klar: Der Fall würde uns noch lange beschäftigen, aber wir waren fest entschlossen, dem Mörder das Handwerk zu legen. Emden mag klein sein, aber es hat ein Herz, und unser Job war es, dafür zu sorgen, dass es sicher schlug – selbst wenn wir dafür in den tiefen Sumpf dieser Stadt eintauchen mussten.

Kapitel 3: Uwe Dirksen und seine Geheimnisse

Der Regen war heftiger geworden, und ein kalter Wind peitschte über den Hafen, als Frerich und ich uns am nächsten Tag auf den Weg machten, um mehr über Uwe Dirksen herauszufinden. Hinter der schäbigen Fassade seines Büros verbarg sich ein Mann mit zweifelhafter Vergangenheit und einem talentvollen Hang zur Geschäftstaktik.

Wir hatten schnell bemerkt, dass Dirksen uns Informationen vorenthielt. Als wir erneut bei ihm auftauchten, war seine oberflächliche Kooperationsbereitschaft noch immer spürbar, doch der tiefer liegende Ärger über unsere Präsenz blieb uns nicht verborgen. Diesmal jedoch wollten wir hartnäckiger sein.

„Moin, Herr Dirksen. Wir haben da ein paar weitere Fragen an Sie“, grüßte ich.

Seine Augenbrauen zuckten kaum merklich. „Moin. Was gibt es noch, was ich Ihnen sagen könnte?“

„Fangen wir damit an, dass Sie uns erzählen, wie es zu Ihrem Streit mit Reinhard Uphusen kam“, begann Frerich, sein Ton sachlich, aber bestimmt.

Dirksen holte tief Luft und begann widerwillig zu sprechen. „Reinhard und ich, wir waren einst Partner. Unsere Firmen arbeiteten an einem großen Exportgeschäft zusammen. Doch er wurde gierig. Wollte den größeren Anteil. Es kam zu... Unstimmigkeiten“, sagte er und weidete jedes Wort aus, als müsse er es sorgfältig abwägen.

„Was genau meinen Sie mit ‚Unstimmigkeiten‘?“ fragte ich forschend.

Er lehnte sich zurück, faltete die Hände und schaute uns direkt an. „Reinhard unterschlug Gelder. Er log. Sagte, das Geschäft sei gescheitert, während er den Gewinn einsteckte. Ich brachte ihn vor Gericht, wie Sie wissen. Aber er hatte Leute, die für ihn aussagten. Leute, die wir wohl beide nicht so leicht überzeugen können.“

„Leute wie Friedrich Volkmann?“ fragte Frerich, der sein Notizbuch bereithielt.

Dirksen verzog das Gesicht zu einem bitteren Lächeln. „Volkmann ist ein Hai im Haifischbecken. Er spielt auf beiden Seiten, wenn es ihm nützt. Aber glauben Sie mir, wenn jemand Reinhard killen wollte, dann war es nicht ich.“

Er sagte es mit solcher Betonung und Überzeugung, dass es uns nachdenklich machte. Doch eine Spur der Bitterkeit blieb dennoch. „Was wissen Sie über Volkmann, das für uns nützlich sein könnte?“ fragte ich weiter.

„Alles und doch nichts“, entgegnete Dirksen kryptisch. „Volkmann ist wie Nebel. Man kann ihn sehen, aber nicht greifen. Vielleicht sollten Sie bei ihm anfangen. Und passen Sie auf – er ist gefährlicher, als Sie denken.“

Nach dem Gespräch verließen wir Dirksens Büro mit einem gemischten Gefühl. War er wirklich nur ein betrogener Geschäftspartner? Oder hatte er mehr Dreck am Stecken, als er zugeben wollte? Ich beschloss, das nicht aus den Augen zu verlieren.

Zurück auf der Dienststelle informierte uns Kriminaldirektor Thießen über einige neue Informationen. „Ich habe einiges zu Uwe Dirksens Hintergrund herausgefunden“, sagte er und reichte mir eine Akte. „Er war schon mal wegen Betrugs verurteilt worden, allerdings wurde er nach kurzer Zeit auf Bewährung entlassen. Das könnte darauf hinweisen, dass er gute Beziehungen zu einflussreichen Personen hat.“

„Das passt ins Bild“, murmelte ich und blätterte durch die Akte. „Wir müssen herausfinden, wen er bei seiner früheren Verurteilung auf seiner Seite hatte. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis darauf, wie er es geschafft hat, sich aus der Affäre zu ziehen.“

„Und wir sollten Volkmann beobachten“, fügte Frerich hinzu. „Wenn er wirklich so zwielichtig ist wie Dirksen behauptet, könnte er uns Hinweise auf das tatsächliche Motiv liefern.“

Friedrich saß schweigend da, als würde er die nächsten Züge eines Schachspiels bedenken. „Wir müssen auch Reinhards Bewegungen vor seinem Tod rekonstruieren. Sein Kalender, seine Telefonaufzeichnungen, alles. Wer hat ihn zuletzt gesehen, außer seiner Frau und seinem Stellvertreter?“

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit Nadja Peters, einer Mitarbeiterin der Telekommunikation. Sie hatte uns einen detaillierten Auszug von Reinhards Anrufen und Treffern aus den letzten Wochen besorgt. „Hier sind einige interessante Telefonnummern“, sagte sie, als sie uns die Papiere überreichte. „Besonders häufig tauchen Volkmanns und Dirksens Nummern auf.“

„Danke, Nadja. Das hilft uns sehr weiter“, sagte ich und nahm die Blätter entgegen. Wir verbrachten den Rest des Tages damit, die Informationen durchzugehen und Anhaltspunkte zusammenzutragen. Es stellte sich heraus, dass Reinhard am Tag vor seinem Tod einen festen Anruf bei Volkmann hatte und eine dreistündige Besprechung in einem kleinen Café in Emden.

„Lasst uns die Kellnerin dort befragen“, schlug Frerich vor. „Vielleicht erinnert sie sich an Einzelheiten.“

Das Café an der Ecke des Falderndelfts war ruhig, als wir hineingingen. Eine junge Frau mit schwarzen Haaren hinter dem Tresen blickte auf und begrüßte uns mit einem scheuen Lächeln. „Moin, wie kann ich Ihnen helfen?“

„Moin. Wir sind Hauptkommissar Bremshey und Kommissar Bolten von der Kriminalpolizei. Es geht um einen Mann, der hier gestern eine Besprechung hatte, Reinhard Uphusen“, erklärte ich ruhig.

Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. „Ja, natürlich. Er war hier mit einem anderen Mann, großer Statur, dunkle Kleidung. Sie schienen sehr ernst miteinander zu reden.“

„Haben Sie etwas von ihrem Gespräch mitbekommen?“ fragte Frerich.

Die Kellnerin zögerte kurz und nickte dann. „Ja, ein bisschen. Der große Mann sagte etwas wie... 'Wenn du nicht mitspielst, wirst du es bereuen'. Reinhard wirkte angespannt und beendete das Treffen abrupt.“

Das passte ins Bild und lieferte uns weitere Hinweise. Reinhard hatte sich mit einem Mann getroffen, der ihn bedroht hatte. Alles wies auf Volkmann hin, doch wie sollten wir das endgültig beweisen? Unser Netz zog sich enger, und Emden mit seinen alten Kanälen und windgepeitschten Straßen bewahrte erneut ein düsteres Geheimnis, das nur darauf wartete, ans Licht gebracht zu werden.

*

Kapitel 4: Ein Gespräch mit dem Gerichtsmediziner

Nachdem wir die ersten Hinweise zusammengesammelt hatten, war es Zeit, uns mit den Ergebnissen der Gerichtsmedizin auseinanderzusetzen. Dr. Hinnerk Janssen, unser Gerichtsmediziner, war ein akribischer und detailverliebter Mann. Seine Berichte waren unbestechlich und oft der Schlüssel zur Lösung unserer Fälle.

Wir trafen ihn in seinem sterilen Labor, das nach Desinfektionsmittel und einem Hauch von Formaldehyd roch. Auf dem Tisch vor ihm lag Reinhard Uphusens Leiche unter einem weißen Laken.

"Moin, Hinnerk," begrüßte ich ihn.

"Moin, Ubbo, Moin Frerich," erwiderte er, ohne von seinem Mikroskop aufzublicken. "Ich habe einige interessante Funde gemacht."

"Was hast du für uns, Hinnerk?" fragte ich direkt.

Er nahm seine Brille ab und musterte uns mit seiner gewohnten ernsten Miene. "Zunächst zur Todesursache: Der Schuss traf Reinhards Herz, wie bereits gesagt. Die Kugel war eine 9mm, aber stark deformiert. Kein Serienmuster erkennbar."

Hinnerk legte einige Röntgenbilder vor uns aus. "Aber das ist noch nicht alles. Ich habe eine toxikologische Untersuchung durchgeführt. In Reinhards Blut habe ich Spuren eines Beruhigungsmittels gefunden – Diazepam."

"Diazepam? Hat er das freiwillig genommen?" fragte Frerich zweifelnd.

"Davon gehe ich nicht aus," erwiderte Hinnerk. "Die Konzentration war auffällig hoch. Es sieht so aus, als wäre das Medikament heimlich verabreicht worden, kurz bevor er erschossen wurde."

„Das bedeutet, jemand wollte sicherstellen, dass er sich nicht wehrt“, schloss ich.

Hinnerk nickte. "Genau. Zudem habe ich auch frische Prellungen an seinen Armen festgestellt, die auf einen Kampf oder eine gewaltsame Konfrontation hinweisen. Als die Beruhigungsmittel zu wirken begannen, war er verletzt worden."

„Wurde das Medikament durch Getränke, Essen oder eine Spritze verabreicht?“ erkundigte sich Frerich.

"Das ließ sich nicht eindeutig feststellen," antwortete Hinnerk. "Aber auf seinem linken Handrücken gibt es eine Einstichstelle, die mit einer Nadel verursacht wurde."

Ich runzelte die Stirn und drehte das Szenario in meinem Kopf hin und her. Jemand hatte Reinhard durch eine Injektion ruhiggestellt und ihn dann gezielt hingerichtet. "Hinnerk, war das alles, was du herausfinden konntest?" fragte ich.

Er schüttelte den Kopf. "Noch etwas Wichtiges: Es gab Rückstände von Asphalt und Spuren von Poliermaterial auf seinen Schuhen, was darauf hinweist, dass er vor seinem Tod in einer Umgebung mit solcher Beschaffenheit war. Möglicherweise eine Baustelle oder ein Lagerhaus."

Das ergab ein detaillierteres Bild: Reinhard war in einen Kampf verwickelt, wurde betäubt und anschließend an einem Ort mit Asphalt und poliertem Material, bevor er an den Ratsdelft gebracht und getötet wurde.

Nachdem wir das Labor verlassen hatten, fasste ich meine Gedanken zusammen. „Jemand hat sich krankhafte Mühe gegeben, sicherzustellen, dass Reinhard nicht weglaufen oder sich wehren konnte. Wir müssen den Ort finden, an dem er betäubt wurde.“

„Und wir müssen Volkmann ins Visier nehmen. Das Gespräch im Café und die Drohungen – das deutet alles auf ihn hin“, bestätigte Frerich.

Auf dem Rückweg zur Dienststelle tauschten Frerich und ich unsere Überlegungen aus. Die lokale Bedeutung dieser Details konnte nicht vernachlässigt werden. Es gab nicht viele Baustellen oder Lagerhäuser in Emden, die zu dieser Beschreibung passten. Wir mussten jeden dieser Orte überprüfen und Zeugen befragen.

Zunächst fuhren wir zu einem unserer Informanten, Heinrich Tjebben. Heinrich war ein alter Kumpel von mir und kannte Emden besser als jeder andere. Er betrieb einen kleinen Fischhandel und hatte seine Ohren überall.

"Moin, Heinrich," begrüßte ich ihn und deutete auf seinen belebten Stand. "Wir brauchen ein paar Informationen."

"Moin, Ubbo, Frerich. Was kann ich für euch tun?" fragte er und reichte uns ein Stück geräucherten Aal – eine Geste, die in Ostfriesland mehr bedeutete als tausend Worte.

Ich erklärte ihm unsere Situation und berichtete von den Asphalt- und Polierspuren. „Gibt es aktuelle Baustellen oder Lagerhäuser, die uns weiterbringen könnten?“

Heinrich dachte einen Moment nach. "Da gibt es so einige, aber in letzter Zeit ist besonders das alte Hafenlager an der Nordseite in Benutzung. Viele Baumaßnahmen und ein ständiges Kommen und Gehen."

Das klang vielversprechend. Wir dankten Heinrich für die Info und machten uns sofort auf den Weg. Das Lagerhaus lag in einem industriellen Teil von Emden, abgelegen und in der Nähe eines alten Kais. Es passte in die Beschreibung.

Vor Ort ließ uns der Geruch von Teer und frischem Asphalt aufhorchen. Wir befragten einige Arbeiter und erhielten wertvolle Hinweise. Ein Wachmann erinnerte sich an einen bestimmten Abend. „Ich sah einen großen Mann in dunkler Kleidung, der Reinhard mehr oder weniger in einen der hinteren Räume zerrte.“

Die Indizien verdichteten sich und führten uns unwiderruflich zu Friedrich Volkmann. Doch wie würden wir ihn dazu bringen, die Wahrheit zu sagen? Die kommenden Tage würden intensiv und fordernd sein, aber eins war sicher: Der Mörder von Reinhard Uphusen konnte sich in Emden nicht länger verstecken. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Nebel sich lichtete und die Wahrheit ans Licht kam.

Kapitel 5: Befunde der Kriminaltechnik

Während die Tage kürzer und die Nächte kälter wurden, fühlten wir uns umso mehr gedrängt, Antworten zu finden. Die Kriminaltechnik hatte ihre eigenen Ergebnisse, und es wurde Zeit, diese durchzugehen. Oberkommissar Henning Fokko hatte uns in den Technikraum bestellt, um die neuesten Erkenntnisse zu präsentieren. Der Raum war vollgestopft mit Computern, Mikroskopen und allerlei forensischen Gerätschaften – der Duft von Chemikalien und der summende Klang von Elektronik erfüllten die Luft.

"Moin, Henning. Was hast du uns mitgebracht?" fragte ich, als Frerich und ich eintraten.

"Moin, Ubbo, Frerich," antwortete Henning. "Kommt näher, das wird euch interessieren."

Er deutete auf einen Computerbildschirm und begann seine Erklärung. "Zuerst das Projektil: Die Kugel, die Reinhard traf, ist stark deformiert, wie Hinnerk bereits bestätigte. Aber wir haben einige kratzige Linien gefunden, die darauf hinweisen könnten, dass die Waffe bereits früher verwendet wurde. Wir checken derzeit unsere Datenbank nach Übereinstimmungen. Allerdings läuft der Test noch."

"Das ist schon mal ein Anfang. Was ist mit den Beruhigungsmitteln? Können wir die Herkunft herausfinden?" fragte Frerich.

"Das Diazepam war nicht aus einer üblichen Quelle. Es gibt zwei mögliche Szenarien: Entweder es ist aus einer illegalen Produktion oder es wurde professionell gestohlen. Wir haben die Seriennummern der in Deutschland zugelassenen Chargen durchgesehen, aber bisher keine Übereinstimmung gefunden." Henning runzelte die Stirn und nahm einen weiteren Datenstick zur Hand.

"Okay, und was ist mit den Kleidungsspuren des Opfers?" fragte ich weiter.

Henning klickte einige Dokumente auf seinem Computer durch und zoomte auf ein Bild, welches die Sohle von Reinhards Schuh zeigte. "Hier ist etwas Interessantes. Auf Reinhards Schuhen haben wir Reste von Bitumen, hauptsächlich verwendet in der Asphaltherstellung. Dazu kommen winzige Partikel von Hartwachs, das zur Politur verwendet wird. Es stimmt offenbar mit dem Material überein, das häufig in Lagerhäusern oder kleineren Fabriken verwendet wird."

Das passte perfekt zu den Hinweisen über den Ort, an dem Reinhard zu Tode kam. „Gibt es spezifische Lagerhäuser oder Baustellen, die in Frage kommen?“ fragte ich.

"Wir haben uns umgesehen und eine Baustelle am Hafen gefunden, die diese Substanzen verwendet. Das alte Hafenlager, das Heinrich Tjebben erwähnte, scheint ein geeigneter Ort zu sein," erklärte Henning.

Bevor wir den Raum verließen, schaltete Henning noch schnell auf eine andere Datei. "Ein weiteres Detail: Die Kameraaufzeichnungen vom Hafenviertel zeigen einen Mann in einer dunklen Jacke zur fraglichen Zeit. Wir können noch keine klaren Details erkennen, aber die Statur passt zu der Beschreibung von Volkmann."

Zurück auf der Straße, beschloss ich, keine Zeit zu verlieren. „Wir müssen mit Volkmann sprechen. Das sind zu viele Zufälle. Und wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl für das Lagerhaus.“

Wir informierten Kriminaldirektor Thießen über unsere Erkenntnisse. „Das wird langsam heißer. Wir brauchen eine gute Strategie, um Volkmann dazu zu zwingen, die Wahrheit zu sagen,“ stellte Thießen fest. „Holt euch den Durchsuchungsbefehl und trefft mich um 14 Uhr im Lagerhaus.“

Während Frerich sich um den Durchsuchungsbefehl kümmerte, rief ich Nadja Peters bei der Telekommunikation an, um Laufdaten und Standorte von Volkmanns Handy zu prüfen. „Nadja, wir brauchen die genaue Route, die Volkmanns Handy in den letzten Tagen zurückgelegt hat. Wir haben Grund zu glauben, dass er beim Hafenlager war.“

„Ich prüfe das sofort und halte euch auf dem Laufenden, Ubbo,“ versprach Nadja am anderen Ende der Leitung.

Pünktlich um 14 Uhr trafen wir uns mit Kriminaldirektor Thießen und einem Beamten des Einsatz-Teams – für den Fall, dass wir auf Widerstand stoßen sollten. Das alte Hafenlager war verlassen, die einzige Geräuschkulisse waren Möwen und das sanfte Klatschen der Wellen. Beyternoc und Frerich nahmen Position am Vordereingang, während wir uns Zugang zum Hauptbereich verschafften.

Drinnen fanden wir Spuren eines Kampfes: Umgestürzte Kisten, kaputte Stühle und getrocknete Blutspuren auf dem Boden. Sollte das der Ort sein, wo Reinhard betäubt und entführt wurde?

Henning, der sich uns vor Ort anschloss, untersuchte die Substanzen am Boden. „Das passt alles zusammen. Hier wurden Asphaltreste und Politur verwendet. Das ist unser Tatort.“

Just in dem Moment klingelte mein Handy. "Ubbo, hier ist Nadja. Ich habe die Handy-Daten von Volkmann. Er war in der Nacht von Reinhards Mord im Bereich des Hafenlagers. Der letzte Anruf, den er tätigte, wurde von dort um 22 Uhr aufgezeichnet."

Das war der Beweis, den wir brauchten. Es war Zeit, Volkmann zur Rechenschaft zu ziehen. Mit unserem Team und einer klaren Mission, setzten wir den nächsten Schritt für eine Konfrontation. Volkmann hatte sich zu lange im Schatten bewegt. Jetzt würden die Lichter von Emden auf ihn gerichtet sein – und er würde nirgendwo mehr hinfliehen können.

Kapitel 6: Eine Tasse Ostfriesentee

Bevor wir den entscheidenden nächsten Schritt unternahmen, beschlossen wir, eine Pause einzulegen und unseren Kopf mit einer guten Tasse Ostfriesentee zu klären. Die Kriminaltechnik hatte uns wichtige Informationen geliefert, aber wir mussten unsere Gedanken ordnen und einen strategischen Plan entwerfen.

Wir kehrten zur Dienststelle zurück, wo bereits ein großer Teekessel auf uns wartete. Der Duft von starkem Ostfriesentee erfüllte den Raum, und alleine der Anblick des dampfenden Tees ließ mich etwas entspannter werden.

"Zeit für eine Tasse echten Ostfriesentees," sagte Frerich und grinste. Er nahm die Teekanne und goss die dunkle Flüssigkeit in zwei feine Porzellantassen.

Ich nickte zustimmend und griff nach den typischen Kluntjes – großen Kandiszuckerstücken, die sich langsam im Tee auflösen und ihm seine charakteristische Süße verleihen. „Ein Stück Himmel in jeder Tasse“, sagte ich, während ich den klirrenden Zucker hörte.

Frerich setzte noch eine Sahnehaube oben drauf, die sich malerisch als „Wulkje“ im Tee ausbreitete. „Das ist es, was wir brauchen. Manchmal bringt eine ostfriesische Teepause die besten Ideen hervor.“

Wir setzten uns in einen ruhigen Winkel des Besprechungsraums, die Tassen in den Händen, und ließen uns kurz in die Gemütlichkeit der Situation fallen, während der Regen draußen unermüdlich gegen die Fenster prasselte.

"Also, was wissen wir bisher?" begann ich, um das Gespräch in Gang zu setzen. Frerich nahm einen Schluck Tee und schloss kurz die Augen, als genieße er den Moment der Ruhe, bevor er antwortete.

"Reinhard wurde betäubt, verprügelt und dann an den Hafen gebracht, wo er erschossen wurde. Uwe Dirksen hatte ein Motiv, ebenso wie Friedrich Volkmann. Aber Dirksens Verhalten lässt mich vermuten, dass Volkmann eine größere Rolle spielt. Das Lagerhaus bestätigt das.“

„Richtig,“ stimmte ich zu. „Und Volkmanns Handydaten zeigen, dass er zur Tatzeit vor Ort war. Wir haben also Substanzen und Handyortung als direkte Beweise gegen ihn.“

Frerich nickte und fügte hinzu: „Die Kameraaufzeichnungen am Hafen liefern zwar kein klares Gesicht, aber die Statur und Kleidung passen. Volkmann hat sich in einem anonymen Umfeld bewegt und trotzdem offensichtliche Spuren hinterlassen.“

Ich nahm einen tiefen Schluck Tee und seufzte: „Wir haben ein Mosaik: Dirksen, eine frühere Partnerschaft, Diazepam, ein dunkles Gespräch im Café, das Hafenlager und schließlich Volkmann.“ Ich konnte spüren, wie die Gedanken sich verdichteten und zu einem klaren Bild zusammenfügten.

Plötzlich klingelte mein Handy – eine Nachricht von Nadja Peters. „Ubbo, ich habe eine weitere interessante Beweislage: die Telefonaufzeichnungen zeigen, dass Volkmann unmittelbar nach der fraglichen Nacht mit einer Nummer in Bremen kontaktierte. Der Name des Besitzers: Uwe Dirksen.“

„Das bringt die beiden enger zusammen als gedacht,“ sagte Frerich und legte nachdenklich seine Tasse ab. „Vielleicht hat Dirksen Volkmann für den Mord engagiert. Oder sie arbeiteten gemeinsam, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.“

„Das wird klarer mit jedem Schluck“, scherzte ich und nahm noch einen Schluck meines inzwischen fast leeren Tees. „Lass uns bald wieder aufbrechen und Volkmann mit unseren Erkenntnissen konfrontieren. Es ist an der Zeit, ihm klarzumachen, dass sein Spiel vorbei ist.“

Die Teepause hatte tatsächlich gewirkt: Die letzten Teile des Puzzles fügten sich zusammen, und unsere Strategie stand felsenfest. Mit neuer Energie und einem klaren, durch den Ostfriesentee geschärften Verstand, machten wir uns bereit, Volkmann einen Besuch abzustatten. Der kommende Tag würde entscheidend sein – und uns näher an die Lösung dieses mysteriösen Mordes bringen.

*

Kapitel 7: Konfrontation mit Volkmann

Gestärkt und mit einem klaren Plan verließen Frerich und ich die Teeküche. Es regnete unvermindert, aber das schien uns nicht mehr zu stören. Wir hatten die entscheidenden Hinweise, und es wurde Zeit, unseren Hauptverdächtigen zur Rede zu stellen.

Friedrich Volkmanns Adresse führte uns in einen gehobenen Stadtteil von Emden. Ein schickes, modernes Gebäude aus Glas und Stahl – unauffällig, wäre da nicht der teure Fuhrpark vor der Tür. Wir klingelten, und nach einigen Augenblicken meldete sich Volkmann persönlich via Gegensprechanlage. „Wer ist da?“

„Hauptkommissar Bremshey und Kommissar Bolten von der Kriminalpolizei Emden. Wir würden gern mit Ihnen sprechen,“ sagte ich bestimmt.

Nach einem kurzen Zögern summte die Tür auf, und wir traten ins elegante Foyer. Volkmann empfing uns dort, seine Augen kühl und prüfend. „Was kann ich für die Polizei tun?“ fragte er, obwohl er sicher schon ahnte, dass dies kein Höflichkeitsbesuch war.

„Wir brauchen Antworten, Herr Volkmann,“ begann ich unverzüglich. „Zu Ihrem Verhältnis zu Reinhard Uphusen und insbesondere zu Ihrem Aufenthalt am Hafenlager in der Nacht seines Mordes.“

Volkmann behielt seine Fassade aufrecht. „Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Reinhard konnte viele Feinde haben; ich bin nur einer von vielen Geschäftspartnern.“

Frerich trat einen Schritt nach vorn und hielt Volkmann einige Fotos sowie Handyaufzeichnungen vor die Augen. „Wir haben Ihre Handyortung, Ihre Begegnung im Café und die Tatsache, dass Sie in der Mordnacht am Tatort waren. Außerdem haben wir Hinweise darauf, dass Sie nach der Tatnummern in Bremen angerufen haben, einschließlich Uwe Dirksen. Möchten Sie das erklären?“

Volkmann behielt einen ruhigen Ton, aber seine Augen zeigten Anzeichen von Panik. „Das sind nur Zufälle. Ja, ich habe Reinhard getroffen. Wir hatten geschäftliche Auseinandersetzungen, aber ich habe ihn nicht getötet.“

„Und wie erklären Sie die Diazepam-Spuren in Reinhards Blut? Das passt eher zu einem kalkulierten Mord als zu einem Zufall,“ nagelte ich ihn fest.

Jetzt brach seine Fassade endgültig ein. „Hören Sie! Ich habe nichts mit dem Mord zu tun. Ich habe Dirksen angerufen, weil er mir Drohungen geschickt hat. Er wollte mich in eine üble Sache hineinziehen, aber ich habe abgelehnt.“

„Drohungen?“ fragte Frerich skeptisch. „Warum sollten wir Ihnen glauben?“

„Erpressung! Dirksen wusste von meinen früheren illegalen Geschäften und drohte, alles offenzulegen, wenn ich nicht mitmachte. Ich wollte mich davon freikaufen, aber er hat darauf bestanden, dass ich Reinhard aus dem Weg räume. Ich habe es nicht getan!“

Die Geschichte ergab Sinn, aber war sie wahr? Volkmann deutete auf einen Safe an der Wand. „Hier sind die Beweise: Briefe und Aufnahmen, die zeigen, dass Dirksen die Fäden gezogen hat.“

Frerich und ich tauschten Blicke aus. „Öffnen Sie den Safe,“ sagte ich ruhig.

Mit zittrigen Händen drehte Volkmann die Kombination und öffnete den Safe. Drinnen lagen Umschläge und ein USB-Stick. Wir nahmen die Beweise in Augenschein. Die Briefe waren Drohungen, die Aufnahmen brisante Telefonate zwischen Dirksen und Volkmann. Es klang nach einer perfiden Manipulation.

Zurück in der Dienststelle, setzten wir die Beweise für die abschließenden Schritte zusammen. Nadja überprüfte den USB-Stick und bestätigte, dass die Daten authentisch waren. Uwe Dirksens dunkles Netz wurde endlich sichtbar.

Am frühen Abend stellten wir Kriminaldirektor Thießen die Ergebnisse vor. „Dirksen ist unser Drahtzieher. Volkmann war der Handlanger unter Druck. Jetzt haben wir genug, um Dirksen festzunehmen.“

Mit einem Durchsuchungsbefehl und einem Team von Beamten machten wir uns erneut auf den Weg zu Dirksens Büro. Diesmal würde es keine höfliche Befragung geben. Wir wollten klare Antworten und eine Verhaftung.

Dirksens Büro im alten Lagerhaus war verlassen, das Licht gedämpft. Doch sein Wagen stand draußen, ein Zeichen seiner Anwesenheit. Mit gezückten Waffen stürmten wir hinein und fanden ihn, wie er hastig Papiere und Computerdateien vernichtete.

„Halt! Polizei!“ rief ich. „Uwe Dirksen, Sie sind verhaftet wegen des Mordes an Reinhard Uphusen!“

Er zuckte zusammen und wandte sich um, Panik in seinen Augen. „Das ist ein Fehler. Ich bin unschuldig!“ brüllte er.

Frerich und ich blieben ruhig. „Das werden die Gerichte entscheiden, Dirksen. Jetzt kommen Sie mit.“

Die Handschellen klickten, und während Dirksen abgeführt wurde, wusste ich, dass Emden ein wenig sicherer geworden war. Unser gemeinsames Puzzle hatte sich zusammengefügt, und Reinhards Mörder war endlich gefasst.

Zurück im Büro erlaubten wir uns einen Moment, diese Erleichterung zu genießen – mit einer weiteren Tasse Tee nach Ostfriesenart. Manchmal bringt ein klarer Kopf und etwas Geduld die Gerechtigkeit ans Licht.

Der Tag endete friedlich, während die Lichter von Emden durch den Regen schimmerten, versicherten Frerich und ich uns, dass wir unseren Job getan hatten. Das ungemütliche Wetter draußen war nichts gegen die Wärme in unseren Herzen – wir hatten Emden ein Stück weit sicherer gemacht.

Kapitel 8: Die Vernehmung und das Netz zieht sich zu

Im Verhörraum der Polizei war es still. Nur das leise Summen der Klimaanlage und das gelegentliche Klackern von Computertasten drang durch die Mauern. Uwe Dirksen saß uns gegenüber, seine Hände in Handschellen auf dem Tisch. Die Lampe über uns warf harte Schatten auf sein Gesicht, das jetzt blass und schweißbedeckt war.

„Uwe Dirksen, Sie sind hier, weil wir ausreichend Beweise gegen Sie haben. Aber wir geben Ihnen die Chance, Ihre Seite der Geschichte zu erzählen,“ begann ich kühl.

„Ich habe nichts zu sagen,“ knurrte er und verzog sein Gesicht. Doch die Nervosität war ihm deutlich anzusehen.

Frerich holte tief Luft und legte die Beweismittel auf den Tisch: Briefe, Aufnahmegeräte, Handydaten. „Herr Dirksen, wenn Sie kooperieren, könnte das zu Ihren Gunsten sein. Wir wissen von Ihren Drohungen an Volkmann und von ihrer Erpressung. Verschwenden Sie nicht unsere Zeit und Ihre ohnehin schwindende Freiheit.“

Dirksen sah auf die Beweise, sein Trotz schmolz merklich dahin. „Vielleicht habe ich Drohungen ausgesprochen, aber ich hatte kein Interesse daran, Reinhard zu töten. Das war nur Druckmittel, damit Volkmann bei mir bleibt.“

„Druckmittel? Sie haben Volkmann gezwungen, sich an einem Mordkomplott zu beteiligen. Sie denken, das sei weniger schlimm?“ fragte ich scharf.

Dirksen schluckte und räusperte sich. „Hören Sie, es lief aus dem Ruder. Volkmann sollte sich um Reinhard kümmern, ihn aus dem Geschäft drängen, mehr nicht. Doch eines Nachts kamen wir ins Streiten, und Reinhard – er wusste zu viel. Volkmann wollte mehr Macht und sah in Reinhard ein Hindernis.“

„Also gestehen Sie Ihre Beteiligung am Mord und Volkmann als direkten Täter?“ fragte Frerich und beugte sich etwas näher heran.

„Ja, ja, verdammt! Es war Volkmann. Er hat die Pistole gezogen, nicht ich. Ich wollte nur Druck ausüben, damit er kooperiert,“ gab Dirksen schließlich zu und ließ die Schultern sinken.

Die Protokollierung seiner Geständnisse war der Abschluss einer intensiven Befragung. Dirksen wurde in Gewahrsam genommen und bald vor Gericht gestellt. Der Fall begann sich zu klären, doch einige lose Enden mussten noch zusammengefügt werden.

Während der Stunden, die Dirksen zu seiner endgültigen Vernehmung geführt wurde, konzentrierten wir uns auf Volkmann. Obwohl seine Beteiligung klar war, benötigten wir zusätzliche Beweise für eine robuste Verurteilung.

Nadja Peters, unsere unermüdliche Unterstützung in der Telekommunikation, hatte eine Überraschung für uns. „Ubbo, ich habe die vollständigen Daten von Dirksen und Volkmann durchgesehen. Es gibt eine letzte Nachricht, die Sie sich ansehen müssen.“

Auf dem Bildschirm leuchtete eine verschlüsselte Nachricht auf, die Volkmann kurz vor dem Mord versendete: „Morgen ist der Tag. Bereit sein. Keine Fehler.“

„Das war die endgültige Anweisung,“ bestätigte Frerich. „Volkmann wusste, dass Reinhard sterben musste. Es war kein Streit, sondern eine geplante Exekution.“

Zusammen mit Hennings Team überprüften wir die restlichen Beweise. Die Waffe, die Volkmann verwendete, wurde schließlich aus einem Kanal geborgen, nicht weit vom Tatort entfernt – präpariert, um keine Spuren zu hinterlassen, aber nicht präzise genug. Die Seriennummer war abgefeilt, der Lauf jedoch passte exakt zum Projektil, das wir vorher untersucht hatten.

Es war Zeit für die endgültige Konfrontation. Volkmann sollte in der nächsten Stunde kommen, und wir waren bereit. Im Verhörzimmer richteten wir erneut die Raumbeleuchtung ein, strafften unsere Haltung und bereiteten uns vor, ihn endgültig zur Strecke zu bringen.

Volkmann betrat den Raum, diesmal ohne seine kühl-arrogante Haltung. Die Beweislast, die wir hatten, sprach Bände. „Ich schätze, Sie haben mich hierhergebracht, um ein Märchen zu hören,“ begann er leise.

„Kein Märchen, Friedrich Volkmann,“ sagte ich fest. „Nur die Wahrheit. Und wenn Sie sie nicht freiwillig sagen, übernehmen das die Beweise. Ihre Handydaten, die Waffe, die Nachrichten – sie führen alle zu Ihnen.“

„Ihre Zeit der Verschleierung ist vorbei,“ fügte Frerich hinzu. „Reinhard war ein Hindernis für Ihren Aufstieg, und Dirksen hat Ihnen vielleicht die Spielkarte gegeben, aber Sie haben das Spiel gespielt, Herr Volkmann. Sie sind verantwortlich.“

Volkmann senkte den Kopf. „Ja,“ sagte er schließlich. „Ja, ich habe es getan. Aber er hätte alles zerstört, was ich aufgebaut habe. Dirksen war der Auslöser, aber ich zog den Abzug.“

Es beeindruckte, wie ein Mann von seiner Größe so schwach und zerschmettert wirken konnte. Mit jedem Wort zerbrach ein Stück seines Widerstands.

Die letzte Nacht in Emden verlief still und ruhig. Uwe Dirksen und Friedrich Volkmann waren hinter Gittern, und die Stadt atmete wieder leichter.

Später in der Dienststelle, gossen Frerich und ich uns eine letzte Tasse Tee ein. Der Fall war abgeschlossen. Die kalte Brise und der Regen draußen erinnerten uns daran, dass jedes Verbrechen, so finster es sein mochte, letztlich doch aufgeklärt werden konnte.

Wir stießen mit unseren Tassen an. „Auf die Gerechtigkeit, Frerich,“ sagte ich.

„Und auf die Wahrheit,“ erwiderte er.

Vielleicht war es der friesische Tee, das Gemeinschaftsgefühl oder das Wissen, etwas Gutes getan zu haben. Aber an diesem Abend fühlte sich Emden trotz des unbeständigen Wetters ein wenig wärmer an.

Kapitel 9: Ein Ruheintermezzo

Der Fall war scheinbar abgeschlossen, und zum ersten Mal seit Wochen konnte ich den Regen genießen, der regelmäßig auf die Altstadt herabsegnete. Frerich und ich verbrachten die nächsten Tage damit, die Berichte abzuschließen und alle Details des Falls Reinhard Uphusen sicherzustellen. Aber mit der Ruhe nach dem Sturm kam das Bedürfnis nach Entspannung – und auch nach einer Reflexion über das, was passiert war.

Eines Abends, als der Regen ein sanfteres Trommeln gegen mein Fenster war, entschloss ich mich, einen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Die nassen Pflastersteine schimmerten in der Dämmerung, und ich konnte die vertraute, beruhigende Stille von Emden fühlen. Ich zog meine wetterfeste Jacke an und trat hinaus in die Nässe.

Mein Spaziergang führte mich am Ratsdelft vorbei, dem Ort, an dem alles begann. Dort war immer noch die Absperrung zu sehen, und die Lichter der Laternen spiegelten sich im Wasser. Ich blieb stehen und betrachtete die Szene. So friedlich – und doch war hier ein düsteres Verbrechen geschehen.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah Frerich, der ebenfalls einen abendlichen Spaziergang machte. „Moin, Ubbo. Auch unterwegs?“

„Moin, Frerich. Ja, wollte nur die frische Luft genießen und über den Fall nachdenken,“ antwortete ich.

„Das können wir zusammen machen,“ sagte er und fiel neben mir in den Schritt. Wir gingen schweigend am Wasser entlang und ließen die Klänge der Stadt auf uns wirken. Schließlich erreichten wir ein älteres Café, das von innen warm und einladend aussah.

„Wie wäre es mit einer Tasse Tee?“ fragte Frerich und ich nickte zustimmend.

Im Inneren des Cafés war es gemütlich und angenehm warm. Die Besitzerin, eine ältere Frau namens Greta Lübben, begrüßte uns mit einem freundlichen Lächeln. „Moin, Ubbo, Frerich. Wieder an einem Fall dran?“

„Nicht dieses Mal, Greta. Wir brauchen nur einen Moment der Ruhe,“ erklärte ich und setzte mich an einen der Holztische nahe dem Fenster. Frerich nahm gegenüber Platz, und kurz darauf servierte Greta uns heißen Ostfriesentee, begleitet von den vertrauten Kluntjes und Sahne.

„Es ist immer wieder erstaunlich, wie ein einfacher Tee so viel bewirken kann,“ sagte Frerich, als er den Tee umrührte und das Klirren der Kluntjes hörte.

„Das ist es wohl,“ stimmte ich zu. „Es bringt einen zurück zur Realität, nachdem man sich in so viele Rätsel und finstere Geschichten verstrickt hat.“

Während wir den Tee genossen, dachte ich über alles nach, was passiert war. Der Fall Reinhard Uphusen war nicht einfach – die Verstrickungen, die Geheimnisse, die Bedrohungen. Doch am Ende hatten wir die Wahrheit herausfinden und Gerechtigkeit walten lassen.

Frerich unterbrach meine Gedanken. „Weißt du, Ubbo, in unserem Beruf verliert man manchmal den Glauben an das Gute. Aber Fälle wie diese zeigen, dass es sich lohnt, weiterzumachen.“

Ich nickte. „Genau. Und dass wir in dieser Stadt unser Bestes tun, bedeutet mir viel. Diese Menschen verlassen sich auf uns.“

„Auf den Hafen und die Teestuben, die alten Gassen und das schäumende Meer – Es ist unser Ostfriesland,“ fügte Frerich hinzu und lächelte.

Als wir das Café verließen, hatte der Regen endlich nachgelassen. Die Straßen rochen frisch und die Nachtluft war klar. Es gab immer wieder neue Herausforderungen, ungelöste Rätsel und dunkle Tagungen, aber es gab auch die Momente wie diesen, in denen die Welt in Ordnung war.

In den kommenden Wochen würde es sicher neue Fälle geben, neue Rätsel zu lösen und neue Geschichten zu erzählen. Doch für diesen Moment, während Frerich und ich durch die nächtlichen Straßen von Emden schlenderten, war alles genau richtig. Wir waren wieder in unserer Heimatstadt, bereit für alles, was auf uns zukommen würde – bewaffnet mit Gerechtigkeit, Freundschaft und, natürlich, einer guten Tasse Ostfriesentee.

Der Fall Reinhard Uphusen war gelöst, aber das Leben in Emden ging weiter, und wir waren ein Teil dieser Geschichte. Mit jedem Schritt, den wir durch die alten Straßen machten, wusste ich, dass wir gemeinsam stark genug waren, um die Dunkelheit zu durchdringen, die manchmal unsere friedliche Stadt heimsuchte.

Kapitel 10: Der verborgene Abgrund

Gerade als sich alles beruhigt hatte und die Routine langsam zurückkehrte, bekam ich ein seltsames Gefühl, dass wir vielleicht noch nicht alles aufgedeckt hatten. Etwas an der gesamten Situation fühlte sich unvollständig an, wie ein fehlendes Puzzleteil, das weiterhin im Verborgenen lag. Ich konnte es nicht genau benennen, aber die Instinkte sagen oft mehr als die Fakten.

Ein paar Tage später erhielt ich eine Nachricht von einem anonymen Absender. „Treffpunkt: Alte Werft. 20:00 Uhr. Es gibt mehr zu wissen.“ Ein typisches Droh- oder Warnsignal? Es konnte alles oder nichts bedeuten. Doch diese Art von Verschwiegenheit ließ mich nicht los.

Ich informierte Frerich. „Wir haben eine neue Spur. Treffpunkt heute Abend an der Alten Werft.“

Er runzelte die Stirn. „Denkst du, das könnte echt sein? Könnte gefährlich sein.“

„Es fühlt sich an, als wäre da mehr. Lass es uns mit Vorsicht angehen,“ antwortete ich.

Am Abend fuhren wir zur Alten Werft, einem verlassenen Gebiet voller alter Maschinen und verfallender Lagerhäuser. Der Ort war wie geschaffen für geheime Treffen – abseits, düster und von der modernen Hektik unberührt.

Pünktlich um 20:00 Uhr erschienen wir am Treffpunkt. Niemand war zu sehen, aber das Gefühl der Unruhe wuchs. „Ubbo, das könnte eine Falle sein,“ flüsterte Frerich.

Plötzlich trat eine Gestalt aus dem Schatten. Es war ein älterer Mann, das Gesicht halb versteckt unter der Kapuze einer alten Jacke. „Moin,“ sagte er leise.

„Moin,“ erwiderte ich und beobachtete jede Bewegung aufmerksam. „Was wissen Sie?“

Der Mann hielt eine Akte in der Hand, die er uns reichte. „Das ist alles, was ich habe. Es geht nicht nur um Reinhard Uphusen, sondern um etwas Größeres. Jemand versucht, die Kontrolle über die gesamten Geschäftsstrukturen in Emden zu übernehmen.“

Ich nahm die Akte und blätterte sie durch. Innen befanden sich Dokumente und Fotos, die auf eine größere Verschwörung hinwiesen. Namen, Daten, Unternehmen – all das schien mit Reinhards Tod zusammenzuhängen.

„Wer sind Sie?“ fragte Frerich.

„Ein Freund. Ein ehemaliger Kollege von Reinhard. Ich weiß genug, um zu verstehen, dass dieser Fall nicht so einfach ist, wie er scheint. Volkmann und Dirksen sind nur die Bauern auf einem Schachbrett.“

Bevor wir weitere Fragen stellen konnten, drehte sich der Mann um und verschwand wieder im Schatten. Er war sehr schnell. Als wir ihm folgten, war er auf einmal nicht mehr da. Wir blieben mit der Akte und einem Dutzend neuer Fragen zurück.

“Wir werden alt und langsam, Frerich”, sagte ich.

“Nicht übertreiben, Ubbo!”

“Jedenfalls ist er weg.”

“Wir hätten als Erstes seine Personalien feststellen sollen.”

“Ich dachte, dafür wäre noch Zeit.”

“Sieht man ja!”

“Ja. Hinterher ist man immer schlauer.”

Zurück in der Dienststelle öffnete ich die Akte und breitete die Inhalte auf dem Tisch aus. „Schau dir das an, Frerich. Es gibt Verbindungen zu Unternehmen in ganz Deutschland und darüber hinaus. Schmuggel, Bestechung, Korruption. Reinhard war nur eine kleine Schachfigur in einem viel größeren Spiel.“

Frerich ließ einen langen Pfiff hören. „Das ist größer, als wir dachten. Wir müssen das gründlich durchsuchen.“

„Wenn Volkmann und Dirksen nur die Spitze des Eisbergs sind, dann müssen wir tiefer graben, um die Wahrheit zu finden,“ stellte ich fest.

In den nächsten Tagen arbeiteten wir wie besessen. Wir durchforsteten die Akte, befragten weitere Informanten und sammelten Beweise. Stück für Stück entfaltete sich ein kompliziertes Netz aus Geschäftemachern, Politikern und kriminellen Organisationen, die über Jahre hinweg ihre Strukturen aufgebaut hatten – und Reinhard Uphusen war offenbar ins Visier geraten, weil er beginnt hatte, zu viele Fragen zu stellen.

Ein Name tauchte immer wieder auf: Albert Schumann, ein berüchtigter Geschäftsmann mit Verbindungen in sämtliche dunkle Ecken der Kriminalität. Es schien, als würde Schumann die Fäden ziehen, und Volkmann und Dirksen waren lediglich seine Handlanger.

Es war an der Zeit, unsere Entdeckungen mit Kriminaldirektor Thießen zu teilen. „Friedrich, wir haben einen weitaus größeren Fall in den Händen. Reinhards Ermordung war nur der Anfang.“

Er runzelte die Stirn und betrachtete die Dokumente. „Das geht in höhere Kreise. Wir müssen vorsichtig agieren. Wir wissen, dass solche Netzwerke gefährlich sein können.“

„Wir müssen Schumann aufspüren und ihm das Handwerk legen,“ sagte ich entschlossen.

„Einverstanden. Aber wir brauchen Unterstützung von höheren Ebenen. Das wird mehr als eine regionale Angelegenheit,“ stimmte Thießen zu.

Es gab viele schlaflose Nächte und ständige Spannung, als wir unser Netz enger knüpften. Schließlich führten uns die Spuren zu einem eleganten Anwesen am Stadtrand, wo Albert Schumann seinen Sitz hatte. Es war Zeit für die nächste Konfrontation.

Mit einem groß angelegten Einsatz, unterstützt durch Landesbeamte und Sonderkommissionen, näherten wir uns dem Anwesen. Die Spannung war greifbar, jeder Schritt durchdacht. Schumanns Anwesen zu erstürmen war keine Leichtigkeit – schwere Sicherheit, Wachleute, und modernste Technologie machten es zu einer Festung. Aber unsere Beweise und die Zusammenarbeit der Landesbehörden machten uns stark.

Schumann, überrascht in seiner scheinbar uneinnehmbaren Villa, zeigte sich arrogant und abweisend. „Das ist ein Fehler. Ihr habt keine Ahnung, mit wem ihr euch anlegt.“

Doch wir hatten mehr als genug in der Hand. „Ihre Zeit ist abgelaufen, Herr Schumann,“ sagte ich ruhig. „Reinhard Uphusens Tod hat zu Ihnen geführt, und jetzt werden Ihre Machenschaften ans Licht gebracht.“

Mit Schumann in Gewahrsam und einem riesigen Berg an Beweisen war der Fall endlich gelöst – und zeigte uns wieder einmal, dass selbst die friedlichsten Orte finstere Geheimnisse bergen können. Doch durch unsere Entschlossenheit und Zusammenarbeit konnten wir diese Dunkelheit erhellen.

Nach der erfolgreichen Aktion kehrten Frerich und ich erhobenen Hauptes zur Dienststelle zurück. Es war eine anstrengende Zeit gewesen, und die Rückkehr zur Normalität würde nicht leicht fallen. Aber während wir uns erneut eine Tasse Ostfriesentee einschenkten, wussten wir, dass Gerechtigkeit gesiegt hatte. Die Menschen in Emden konnten wieder sicher sein, und das war es wert.

Die letzten Worte von Frerich, während er seinen Tee aufsetzte, fassen es gut zusammen: „Das Leben geht weiter, und wir gehen weiter. Immer wachsam, immer bereit. Das ist unser Job, und wir sind verdammt gut darin.“

Die Dunkelheit mochte vorübergehend gesiegt haben, aber das Licht kehrte immer zurück – und das Herz von Emden schlug weiter, in jedem Tropfen Tee, in jeder gepflasterten Straße, in jedem mutigen Schritt.

Kapitel 11: Die vernetzte Bedrohung

Eine Woche war seit der Festnahme von Albert Schumann vergangen, und das Echo dieser Operation war immer noch in den Straßen von Emden zu spüren. Die Menschen in der Stadt machten ihrem Alltag weiter, aber das Misstrauen, dass solch ein Netzwerk in ihrem Rücken agierte, konnte nicht sofort verfliegen.

In der Dienststelle von Frerich und mir herrschte reges Treiben. Der Schreibtisch war überhäuft mit Dokumenten und Beweisstücken, und wir wussten, dass Schumann trotz seiner Festnahme noch Verbindungen hatte, die weiter agierten. Es gab eine Restlosigkeit, die wir nicht ignorieren konnten.

Eines Morgens kam Kriminaldirektor Thießen mit einer ernsten Miene in unser Büro. „Ubbo, Frerich, wir haben Post vom Bundeskriminalamt. Sie haben einige Details zu Schumanns Netzwerk aufgedeckt, die uns noch tiefer blicken lassen.“

Er legte einen dicken Umschlag auf den Tisch, den wir sofort öffneten. Die darin enthaltenen Dokumente und Berichte offenbarten ein Netzwerk von Kontakten, die sich bis in internationale Kreise ausdehnten. Schumann war nicht bloß ein lokaler Strippenzieher; er war ein wichtiger Knoten in einem weltweiten Netz der Korruption.

„Das hier genügt, um ein gesamtes Netzwerk hochzunehmen,“ murmelte Frerich, und sein Blick war entschlossener denn je.

Während wir uns die Details durchlasen, stieß mich eine Sache ins Auge. Eine Notiz, die auf eine bevorstehende Zusammenkunft hinwies. „Frerich, hier steht, dass in den nächsten Tagen eine wichtige Versammlung der Netzwerkmitglieder in einem verlassenen Anwesen außerhalb von Emden stattfinden soll. Wenn wir zuschlagen, können wir eine Vielzahl dieser Figuren in einem Zug aus dem Verkehr ziehen.“

„Wir brauchen die Genehmigung von Thießen und die Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden,“ erklärte ich.

Die Vorbereitungen waren intensiv. Es war kein gewöhnlicher Einsatz. Wir brauchten Unterstützung von Spezialeinheiten und mussten jedes Detail genau planen. Es war nicht nur eine Chance, Schumanns Netzwerk endgültig zu zerschlagen, sondern auch, jede Gefahr für Emden und seinen Bürgern zu bannen.

Am frühen Morgen der Operation standen wir in voller Ausrüstung vor dem alten Anwesen. Umgeben von schwer bewaffneten Einheiten der Bundespolizei, durchkämmten wir die letzten Meter zum Ziel. Die erste Morgenröte tastete sich durch den dichten Morgennebel, und unser Atem mischte sich mit der kühlen Luft.

„Bleibt still und wartet auf mein Zeichen,“ flüsterte der Einsatzleiter der Bundespolizei. Alles war bis ins Detail geplant, doch die Spannung in der Luft konnte man schneiden.

Das Signal wurde gegeben, und wir stürmten das Anwesen. Die Entriegelung erfolgte reibungslos, doch drinnen erwartete uns heftiger Widerstand. Die Mitglieder des Netzwerks versuchten, sich zu verteidigen, doch unsere Vorbereitung war überlegen.

Jeder Raum wurde gesichert, jede Person festgenommen. Einschläge von Tränengas und das Aufblitzen von Taschenlampen durchzogen das Haus. Endlich erreichten wir den zentralen Konferenzraum, wo die entscheidenden Figuren des Netzwerks in Handschellen gelegt wurden.

Einer von ihnen, offensichtlich ein hochrangiges Mitglied, sagte mit einem spöttischen Lächeln: „Ihr habt vielleicht uns, aber das Netzwerk wird weiterleben.“

„Das werden wir sehen,“ antwortete ich kühl. „Schumann mag ein bedeutender Knoten gewesen sein, aber wir werden jeden einzelnen Faden dieses Netzes durchtrennen.“

Die Operation war ein voller Erfolg. Mit der Festnahme dieser Figuren und den sichergestellten Beweisen hatten wir ein massives Loch in das kriminelle Imperium geschlagen. Es war ein Schritt in Richtung langfristiger Sicherheit für Emden und weit darüber hinaus.

Zurück in der Dienststelle fassten wir die Ereignisse zusammen. „Das war ein großer Gewinn, aber wir müssen wachsam bleiben,“ bemerkte Thießen. „Diese Netzwerke sind wie Hydra. Schneidet man einen Kopf ab, wachsen zwei nach. Doch wir sind vorbereitet.“

Frerich und ich verließen das Büro und machten uns auf den Weg zu unserem vertrauten Café. Der Geschmack von Ostfriesentee nach einem langen und erfolgreichen Einsatz war unvergleichlich.

Greta begrüßte uns mit einem Lächeln. „Moin, meine Helden. Zwei Tassen Tee, wie immer?“

„Moin, Greta. Ja, bitte,“ antwortete ich.

Wir setzten uns an unser Lieblingsfenster und sahen zu, wie emsige Passanten und der ruhige Fluss des alltäglichen Lebens über Emden hinwegzogen. Die Stadt mochte ihre Prüfungen haben, aber sie war stark – stark durch die Menschen, die sie beschützten.

„Weißt du, Ubbo,“ begann Frerich, „ich habe das Gefühl, dass unser Tee heute den Geschmack des Triumphs hat.“

Ich lächelte, nahm einen Schluck und fühlte die Wärme sich ausbreiten. „Ja, Frerich. Dieser Kampf mag nie ganz vorbei sein, aber jede Schlacht, die wir gewinnen, macht Emden sicherer und uns standfester.“

Die Ruhe im Café, das dampfende Wulkje im Tee und das Rauschen des Regens draußen – all das erinnerte uns daran, wofür wir kämpften. Wir wollten die Stadt, unsere Heimat, sicher und friedlich halten. Der Weg würde lang sein, aber gemeinsam waren wir dem Ziel, das Licht über die Dunkelheit siegen zu lassen, ein Stück näher gekommen. Und das war es, was zählte.

Jedem neuen Tag in Emden entgegenzusehen, gemeinsam mit meinem Freund Frerich, und die Herausforderungen anzunehmen – in einer Stadt, die durch unsere Bemühungen sicherer geworden war. Das war der wahre Triumph.

Kapitel 12: Die tiefere Schicht

Unser Triumph war süß, doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass noch nicht alle Facetten ans Tageslicht gekommen waren. Während wir unsere Tassen leerten und die Wolken über dem Hafen beobachteten, beschloss ich, noch einen Schritt weiterzugehen.

„Frerich, wie wäre es, wenn wir die Informationen, die wir während der letzten Wochen gesammelt haben, noch einmal durchgehen? Vielleicht haben wir irgendetwas übersehen,“ schlug ich vor.

Er nickte langsam, Gedanken versunken in seinem Tee. „Du hast recht, Ubbo. Es fühlte sich alles zu glatt an. Lass uns das machen.“

Zurück auf der Dienststelle vermittelten wir Kriminaldirektor Thießen unseren Gedanken und begannen systematisch, die Akten zu überprüfen. Es war nach Mitternacht, als ich eine unscheinbare Notiz entdeckte – eine kleine Randbemerkung einer Überweisung, die von einem Offshore-Konto auf die Konten von Schumanns Organisation gelangt war. Die Höhe und Regelmäßigkeit dieser Überweisung schien nicht ins Bild zu passen.

„Schau mal hier, Frerich. Diese Überweisungen – sie laufen seit Jahren, und immer aus dem gleichen Offshore-Konto,“ sagte ich und zeigte ihm die entsprechenden Seiten.

Er zog die Stirn kraus. „Könnte das der wahre Drahtzieher sein? Jemand, der in den Schatten bleibt und Schumanns Machenschaften finanziert hat?“

„Das könnte es sein. Wir müssen diesem Konto folgen. Vielleicht haben wir bisher nur einen Teil des Eisbergs gesehen,“ sagte ich entschlossen.

Mit Nadjas Hilfe aus der Telekommunikation und weiteren Spezialisten der Cyber-Abteilung folgten wir der Spur des Geldes über mehrere Länder und unzählige Scheinfirmen hinweg. Jeder neue Hinweis entfaltete das Netz noch weiter – von der Karibik über Südostasien bis zu verschachtelten Holdinggesellschaften in Europa.

Schließlich entdeckten wir den Namen eines Mannes, der all dies orchestrierte: Heinrich Voss. Er war ein schwer fassbarer Milliardär, der nie im Rampenlicht stand, aber seine Finger in zahllosen illegalen Geschäften hatte. Dieser Name war bekannt in den dunkelsten Kreisen der Wirtschaftskriminalität, eine legendäre Figur.

„Heinrich Voss – der Name allein reicht, um einem kalte Schauer über den Rücken zu jagen,“ murmelte Frerich. „Der Mann ist ein Phantom. Niemand hat je ein Bild von ihm gesehen, und jede Spur endet im Nichts.“

„Das könnte unser härtester Gegner sein,“ räumte ich ein. „Aber wir haben bereits so viel geschafft. Auch er wird Fehler machen – wir müssen sie nur finden.“

Die Recherche nahm Wochen in Anspruch, Tage vergingen mit Verschlüsselungen entschlüsseln und tonnenweise Papierarbeit durchkämmen. Doch irgendwann hatten wir eine Adresse – ein abgelegenes Anwesen in den Alpen, elegant abgeschottet und unzugänglich.

„Wir brauchen die Zustimmung von höchsten Stellen für diese Operation,“ sagte Thießen, der bereits dabei war, Kontakte zu internationalen Ermittlungsbehörden aufzubauen. „Das ist größer als alles, was wir bisher bearbeitet haben.“

Als der Tag unserer Operation näher rückte, wappneten wir uns für eine Herausforderung, die alle bisherigen übertreffen würde. Die Fahrt in die Alpen war lang, und die stille, schneebedeckte Landschaft wirkte wie ein trügerisches Paradies.

Das Anwesen war eine Festung, geschützt von Sicherheitssystemen, die man eher in militärischen Einrichtungen erwarten würde. Wir planten den Zugriff sorgfältig, jeder Schritt koordiniert bis ins kleinste Detail. Wir hatten Unterstützung von international anerkannten Spezialkräften – es gab keinen Spielraum für Fehler.

In der Dämmerung der Nacht blitzten die Lichter der Einsatzteams auf. Wir rückten vor, leise wie Schatten. Türen wurden aufgebrochen, Sicherheitsleute überwältigt. Jeder Raum wurde akribisch durchsucht.

Schließlich fanden wir Heinrich Voss selbst, in seinem luxuriösen Büro – ein Mann mittleren Alters mit einem kühlen, berechnenden Blick. „Ihr habt eine lange Reise hinter euch,“ sagte er, als wir mit gezückten Waffen vor ihm standen. „Aber warum bin ich nicht überrascht?“

„Weil jede Schandtat irgendwann ans Licht kommt, Herr Voss,“ antwortete ich. „Ihre Macht endet hier.“

Er lächelte, ein kaltes, überlegenes Lächeln. „Ich habe viele Ihrer Art kommen und gehen sehen, Hauptkommissar Bremshey. Ihr werdet mich nicht einfach so zu Fall bringen.“

Doch die Beweise, die wir bereits gegen ihn gesammelt hatten, ließen keinen Raum für Zweifel. Mit den Händen in Handschellen geführt, blickte Heinrich Voss aus dem Fenster seines luxuriösen Gefängnisses, während wir ihn abtransportierten. Ein Mann, der alles tun zu können glaubte, doch die Justiz und die Verpflichtung zur Gerechtigkeit unterschätzte.

Zurück in Emden fühlte sich die Stadt endlich sicherer an. Die Schatten hatten sich verzogen, und das durch uns geworfene Licht war stärker als gedacht. Doch die Arbeit hörte nie auf – in einer Welt des Wandels und der ständigen Bedrohung.

An einem ruhigen Abend, als der Regen leise aufs Dach unserer Wache tropfte, gossen Frerich und ich uns eine Tasse Tee ein. Die Dunkelheit mochte mächtig sein, aber die Entschlossenheit und der Gemeinschaftssinn von Emden, vertreten durch unsere unermüdliche Suche nach Gerechtigkeit, war stärker.

„Auf unsere Stadt, ihre Menschen und die unbeugsame Suche nach Gerechtigkeit,“ sagte Frerich und hob seine Tasse.

„Und auf die Freundschaft und den Mut, den wir zeigen, um sie zu schützen,“ erwiderte ich.

Der Kampf für das Gute in einer anspruchsvollen Welt mag nie enden, aber solange wir hier waren, würden wir nicht nachlassen. Denn in Emden, wie in so vielen anderen Orten, machte jeder Schritt den Unterschied.

Kapitel 13: Ruhe am Großen Meer

Nach den intensiven Wochen war es an der Zeit für eine wohlverdiente Auszeit. Ich beschloss, das Wochenende auf meinem Segelboot „Frisia“ am Großen Meer zu verbringen – ein Binnensee zwischen Emden und Aurich, der einen Ort der Abgeschiedenheit und Ruhe für mich darstellte. Das Segeln war meine Art, den Kopf freizubekommen und neue Energie zu tanken.

Der Morgen war klar und frisch, als ich am Ufer des Sees ankam. Die Sonne blitzte über die Wellen, und das Wasser glitzerte wie ein breites Band aus flüssigem Silber. Das Segelboot stand bereit, sanft schaukelnd, einladend für einen Tag der Besinnung.

Ich legte meine Segelausrüstung an und sprang an Bord. Ein paar Handgriffe später waren die Segel gehisst und die „Frisia“ glitt lautlos durch das Wasser. Die frische Brise und das sanfte Schaukeln des Bootes brachten sofortige Ruhe.

Während ich über den ruhigen See segelte, ließ ich die letzten Wochen Revue passieren. Der Fall Reinhard Uphusen, die Enthüllung des größeren Netzwerks und die Festnahme von Heinrich Voss – all das fühlte sich jetzt wie Elemente aus einem komplexen Schachspiel an. Ein Spiel, das wir zwar erfolgreich für den Moment beendet hatten, aber von dem ich wusste, dass es jederzeit erneut beginnen könnte.

Der See spiegelte den Himmel wider, und die Stille wurde nur vom Plätschern des Wassers gegen den Bug meines Bootes unterbrochen. Diese Momente – abgeschieden von der hektischen Welt der Kriminalfälle – waren wertvoll. Sie gaben mir die Möglichkeit, über meine Arbeit nachzudenken und mich damit auseinanderzusetzen, wie sie mein Leben und das Leben derer, die mir nahe stehen, beeinflusste.

Ich dachte an Frerich, meinen langjährigen Freund und treuen Kollegen. Ohne ihn wären viele Fälle ungelöst geblieben, und es war unsere Zusammenarbeit, die uns durch die schwierigen Zeiten geführt hatte. Freundschaft und Unterstützung im Beruf – das war eine unschätzbare Kombination.

Plötzlich hörte ich das Flattern von Flügeln und sah eine Gruppe von Wildenten, die über den See hinwegflogen. Sie machten einen eleganten Bogen und landeten nahe dem Ufer. Ihre Anmut erinnerte mich daran, wie fragil und gleichzeitig stark das Leben sein konnte – ein ständiger Tanz zwischen Chaos und Harmonie.

Während ich das Segel straffte und den Kurs korrigierte, überlegte ich, wie meine Arbeit nicht nur Teil meines Lebens, sondern auch mein Leben selbst geworden war. Jede aufgedeckte Lüge, jede gefundene Spur und jede verhaftete Person trug dazu bei, das Vertrauen in unserer Gemeinschaft wiederherzustellen.

In diesen ruhigen Momenten am Großen Meer fand ich oft Antworten, die mir im täglichen Strudel der Ermittlungen entgingen. Eine tiefe Dankbarkeit überkam mich – für meinen Beruf, meine Freunde und diese friedlichen Augenblicke, in denen ich meine Seele baumeln lassen konnte.

Der Tag verging schnell, und die Sonne begann, sich langsam dem Horizont zu neigen. Ich stieß an einer kleinen Bucht an und legte das Boot an, um für eine Weile zu verweilen. Auf der anderen Seite des Ufers sah ich einige Fischer, die in stiller Konzentration ihre Netze einholten. Ein Bild wie aus einer anderen Zeit – schlicht, aber voller Bedeutung.

Ich setzte mich auf den Rand des Bootes, und nahm einen tiefen Atemzug. Bei meiner Rückkehr nach Emden würden neue Herausforderungen auf mich warten, aber in diesem Moment war alles perfekt. Ich wusste, dass ich diese Ruhe brauchte, um stark und fokussiert in meiner Rolle als Hauptkommissar zu bleiben.

Der Abend brach herein, und die Farben des Himmels spiegelten sich in einem atemberaubenden Spektrum aus Rot- und Goldtönen auf dem Wasser wider. Das Segelboot lag ruhig in der Dämmerung, und ich ließ den Blick über die friedliche Landschaft schweifen.

Als ich mich wieder an Bord begab und die Segel setzte, um zurückzukehren, wusste ich, dass diese Momente der Auszeit ein Schutzschild gegen den täglichen Stress waren. Sie gaben mir die Klarheit und den Fokus, den ich für meine Arbeit als Hauptkommissar brauchte.

Später, als ich den kleinen Steg in Richtung Parkplatz verließ, fühlte ich mich bereit, den Herausforderungen, die vor mir lagen, entgegenzutreten. In der stillen Schönheit des Großen Meeres hatte ich die Klarheit gefunden, die ich suchte.

Zurück in Emden wurde ich von der vertrauten Geschäftigkeit der Stadt begrüßt. Der Fall Heinrich Voss und mit seinem Netzwerk mag ein Ende gefunden haben, doch die Arbeit hörte nie auf. Und das war in Ordnung. Solange ich solche Rückzugsorte wie das Große Meer hatte, konnte ich die Balance zwischen Arbeit und Erholung finden.