Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Western von Alfred Bekker (Neal Chadwick): Die schwarzen Reiter von Abilene Der harte Weg des Clinton McCall Dunkler Prediger Der Prediger kommt nach Lincoln Grainger und das blutige Dutzend Der Spieler Ein Reiter aus dem Nirgendwo Eine offene Rechnung für Grainger Herr der Stadt Der Prediger und die Hure Der lange Schatten des Jake McCann Die Eisenbahnräuber Das heiße Spiel von Dorothy Der Dunkle Prediger kommt nach Lincoln – doch nicht, um das Wort Gottes zu verkünden. Stattdessen will er eine alte Rechnung begleichen und seine Mauser-Pistolen sprechen lassen. Doch auch zwischen dem Town-Marshal und dem Saloonbesizer gibt es offene Rechnungen. Es kommt der Tag, an dem die Colts sprechen...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 556
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
13 Unglaublich wüste Western Geschichten | von Alfred Bekker, Neal Chadwick
Copyright
Die Schwarzen Reiter von Abilene
Der harte Weg des Clinton McCall
Dunkler Prediger
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Der Prediger kommt nach Lincoln
Grainger und das blutige Dutzend
1
2
3
4
5
6
7
Der Spieler
Ein Reiter aus dem Nirgendwo
Eine offene Rechnung für Grainger | Alfred Bekker (Neal Chadwick)
Herr der Stadt
Der Prediger und die Hure | von Alfred Bekker (Neal Chadwick)
DER LANGE SCHATTEN DES JAKE McCANN
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
DIE EISENBAHNRÄUBER
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
Das heiße Spiel von Dorothy
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
Über diesen Band:
Dieser Band enthält folgende Western von
Alfred Bekker (Neal Chadwick):
Die schwarzen Reiter von Abilene
Der harte Weg des Clinton McCall
Dunkler Prediger
Der Prediger kommt nach Lincoln
Grainger und das blutige Dutzend
Der Spieler
Ein Reiter aus dem Nirgendwo
Eine offene Rechnung für Grainger
Herr der Stadt
Der Prediger und die Hure
Der lange Schatten des Jake McCann
Die Eisenbahnräuber
Das heiße Spiel von Dorothy
––––––––
Der Dunkle Prediger kommt nach Lincoln – doch nicht, um das Wort Gottes zu verkünden. Stattdessen will er eine alte Rechnung begleichen und seine Mauser-Pistolen sprechen lassen. Doch auch zwischen dem Town-Marshal und dem Saloonbesizer gibt es offene Rechnungen. Es kommt der Tag, an dem die Colts sprechen...
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)
© Roman by Author /
© dieser Ausgabe 202% by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
Erfahre Neuigkeiten hier:
https://alfred-bekker-autor.business.site/
Zum Blog des Verlags
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!Verlags geht es hier:
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten. x
www.AlfredBekker.de
Folge auf Facebook:
https://www.facebook.com/alfred.bekker.758/
Folge auf Twitter:
https://twitter.com/BekkerAlfred
Zum Blog des Verlags!
Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!
https://cassiopeia.press
Alles rund um Belletristik!
von Neal Chadwick
Die Sonne brannte gnadenlos auf die endlose Weite des Westens, als wir den Zug erwarteten, der Abilene entgegenraste. Ich spürte den heißen Wind in meinem Gesicht und sah das Land, das bald von Schienen durchzogen sein würde, immer näherkommen. Die Bahnarbeiter arbeiteten wie Besessene, und ihnen folgte ein Heer von Glücksrittern und Seelensuchern, bereit, ihr Schicksal in dieser aufblühenden Stadt herauszufordern. Abilene war im Wandel, und mittendrin stand ich, John Dewey, der Mann mit dem Sheriff-Stern, verantwortlich dafür, in diesem wachsenden Chaos Ordnung zu schaffen.
Die ersten Siedler kamen mit Planwagen, einige zu Pferde, doch der Großteil reiste mit der Eisenbahn. Männer mit rauen Gesichtern, die ihre Revolver locker in den Hüften trugen, Frauen, die fast ebenso hartgesotten wirkten, Frachtunternehmer und Händler, Saloonbesitzer und Glücksspieler, allesamt zogen sie wie ein gewaltiger Strom durch die staubigen Straßen der Stadt. Jeder schien eine Geschichte zu haben, ein Ziel oder eine Hoffnung, die ihn oder sie an diesen Ort geführt hatte. Doch nicht jeder fand hier Erfüllung; das stieß vor allem denen bitter auf, die die Kontrolle über ihr kleines Stückchen des Westens zu verlieren drohten.
Kittys Bordell am Stadtrand war für viele ein Ort der Erholung, für mich war es mehr. Kitty, mit den schönsten Brüsten im Umkreis von tausend Meilen, bot nicht nur körperliche Entspannung, sie war auch mein sicherer Hafen inmitten des aufkommenden Sturms. Ihre warme Berührung und ihre verständnisvollen Augen gaben mir die Ruhe, die ich brauchte, um den täglichen Wahnsinn zu überstehen.
Eines Morgens, noch bevor die Sonne vollständig aufgegangen war, wurde ich unsanft geweckt. Jimmie, der Stallbursche, den ich eingestellt hatte, um sein Leben auf die richtige Bahn zu lenken, stürmte in mein Büro. "Sheriff!" rief er außer Atem. "Auf der Brockton-Farm ..."
Ich wusste sofort, dass etwas Schlimmes passiert war. "Ruhig, Junge. Atme tief durch und erzähle mir genau, was du gesehen hast."
"Sam Brockton und seine Familie ... sie wurden erschossen, alle. Ein Zeuge sagt, er hat Männer mit dunklen Hüten und schwarzen Lederwesten wegreiten sehen. Er meinte, sie würden für Jock Billings reiten."
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Jock Billings, dieser skrupellose Geschäftsmann, der jeden, der ihm im Weg stand, beseitigen ließ, hatte wieder zugeschlagen. Sam Brockton hatte sich geweigert, sein Land an Billings zu verkaufen, und dafür hatte er nun mit seinem Leben bezahlt.
Ich zog meine Stiefel an, holte meinen Revolver aus dem Schrank und verstaute ihn in meinem Gürtel. "Jimmie, sattel mein Pferd. Wir haben keine Zeit zu verlieren."
Die Brockton-Farm lag einige Meilen außerhalb der Stadt, eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft. Es war ein friedlicher Ort, nun entweiht von der kaltblütigen Gewalt jener dunkel gekleideten Männer. Als ich dort ankam, bot sich mir ein Bild des Grauens. Die Leichen der Familie lagen noch auf dem Hof, einstige Lebendigkeit jetzt erstarrt im Angesicht des Todes. Ihr Blut tränkte den staubigen Boden und vermischte sich mit den Tränen der Überlebenden.
Ich schwor einen stummen Eid, dass diese Gräueltat nicht ungesühnt bleiben würde. "Jock Billings," murmelte ich, "deine Zeit ist abgelaufen."
Die Jagd nach Gerechtigkeit hatte begonnen, und ich wusste, dass ich mich keinem geringeren als dem Teufel selbst stellen musste. Doch in meinen Gedanken war auch stets Kitty, deren Lächeln und warmer Griff mich daran erinnerten, dass es in dieser rauen Welt noch etwas Menschliches, etwas Gutes gab. Für sie, für die unschuldigen Seelen, die hier in Abilene eine neue Zukunft suchten, würde ich kämpfen. Und am Ende, das schwor ich mir, würde Abilene nicht in Dunkelheit, sondern im Licht einer besseren, sichereren Zukunft erstrahlen.
Mit schweren Stiefeln, die bei jedem Schritt auf dem harten Boden der Brockton-Farm dröhnten, trat ich näher an die schreckliche Stätte heran. Die Luft war erfüllt von einer unheimlichen Stille, nur durchbrochen vom gelegentlichen Wiehern der Pferde und den leisen, klagenden Geräuschen der Trauernden. Ich kniete mich neben Sam Brockton und schloss ihm die Augen. Er war ein guter Mann gewesen, ein harter Arbeiter und ein liebevoller Vater. Diese grausame Tat würde nicht ungesühnt bleiben.
"Wer hat die Männer gesehen?" fragte ich so ruhig wie möglich.
Ein älterer Mann mit gebeugtem Rücken, den alle nur Henry nannten, trat langsam vor. "Ich war’s, Sheriff. Ich sah sie frühmorgens, reitend wie die Höllenhunde, in Richtung Canyon. Fünf an der Zahl, mit dunklen Hüten und schwarzen Westen, wie Jimmie sagte."
Ich nickte und blickte in die Richtung, die er beschrieben hatte. "Danke, Henry. Geh jetzt und kümmere dich um die anderen."
Henry nickte, und während er sich entfernte, nahm ich mir einen Moment Zeit, um die Szenerie auf mich wirken zu lassen. Diese Männer hatten die Unschuld dieser Familie brutal vernichtet, und ihre kaltherzige Gewalt war nichts anderes als ein Schatten, der über Abilene gefallen war. Doch ich war entschlossen, ihn zu vertreiben.
Jimmie brachte mein Pferd, und ich schwang mich in den Sattel. "Bleib du hier und hilf ihnen, Jimmie. Ich werde zurückkommen, wenn ich sie gefunden habe."
Mit einem kräftigen Ruck wendete ich das Pferd und galoppierte in Richtung Canyon. Der Ritt gab mir Zeit zum Nachdenken. Was hatte Billings vor? Er wollte so viel Land wie möglich in die Hände bekommen, bevor die Eisenbahngesellschaft eintraf, aber auf Kosten unschuldiger Leben? Das war ein Schritt zu weit. Für solche Gräueltaten durfte es keine Vergebung geben.
Nach einigen Stunden erreichte ich den Rand des Canyon und konnte in der Ferne die Staubwolken der fliehenden Reiter ausmachen. Sie hielten nicht an, auch nicht für eine Rast, was nur bedeutete, dass sie wussten, dass jemand sie verfolgte. Doch die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen, und ich wusste, dass die Nacht mein Feind sein würde. Ohne Sicht könnten sie leicht entwischen.
Ich beschloss, einen strategischen Punkt zu finden, von dem aus ich sie in der Morgendämmerung aufspüren könnte. Der Canyon bot viele versteckte Ecken und Klippen, und es war einfach, sich in seinen Labyrinthen zu verlaufen. Aber ich war hier schon oft genug gewesen, um mich gut auszukennen. Ich fand eine kleine Höhle, die knapp genug Platz bot für mich und mein Pferd. Es war keine komfortable Rast, aber in dieser Lage zählte nur die Deckung.
Im ersten Licht des Morgens war ich wieder auf den Beinen. Die Spuren der Männer führten tiefer in den Canyon. Angespannt und wachsam folgte ich ihnen, stets bereit für den Moment, in dem ich auf die Revolvermänner treffen würde. Die Minuten dehnten sich zu Stunden und die Geräusche der Natur ringsum wurden zu einer ständigen Begleitung meiner Gedanken.
Endlich, als die Sonne hoch am Himmel stand, entdeckte ich sie in einer Schlucht. Sie hatten ein Lager aufgeschlagen – völlig ahnungslos, dass ich ihnen so nah war. Ihre Pferde fraßen friedlich, und sie saßen um ein kleines Feuer herum, schwatzten und lachten, als wäre nichts geschehen. Wut stieg in mir auf, doch ich wusste, dass ich ruhig bleiben musste. Ein unüberlegter Schritt könnte alles verderben.
Ich zog mich langsam zurück, um eine Strategie zu entwickeln. Es waren fünf Männer, und ich war allein. Direkt anzugreifen wäre Selbstmord. Ich musste sie überraschen, einzeln ausschalten, bevor sie überhaupt wussten, was sie traf. Und so begann ich, in meine Rolle als Sheriff und Beschützer der Stadt Abilene zu schlüpfen.
Mit eng an den Leib gepresstem Gewehr arbeitete ich mich lautlos vor. Mein Herzschlag vermischte sich mit dem leisen Flüstern des Windes durch die Felsen. Jeder Schritt musste sitzen, jeder Atemzug kontrolliert. Plötzlich knirschte ein Stein unter meinem Stiefel und einer der Männer hob ruckartig den Kopf. Doch bevor er den Mund öffnen konnte, hatte sich meine Kugel bereits in seine Brust gebohrt.
Die restliche Gruppe sprang auf, und Chaos brach aus. Revolver blitzten im Sonnenlicht, Schüsse krachten und das Echo hallte durch die Schlucht. Es war ein Tanz des Todes, einer, den ich nicht aufgeben konnte. Für Sam Brockton, für seine Familie und alle unschuldigen Opfer von Jock Billings‘ Gier – ich kämpfte wie ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hat.
Es dauerte nicht lange, bis nur noch einer der Männer stand. Der Anführer der Truppe, unverkennbar an seinem Hut und der schwarzen Weste. Wir standen uns gegenüber, die Stille knisterte zwischen uns. "Du wirst für deine Taten bezahlen," knurrte ich.
Er grinste schief und hob langsam die Hände. "Du hast mich gestellt. Aber Billings wird dich kriegen, Dewey. Du wirst sehen."
Ich trat auf ihn zu und legte ihm Handschellen an. "Lass ihn es versuchen," sagte ich kühl. "Aber zuerst wirst du eurer Verbrechen hier in Abilene gerecht gedenken."
“So?”
“Du kommst an den Galgen, du Scheißkerl.”
Mit dem Gefangenen vor mir und der Gerechtigkeit, die in meinen Adern pulsierte, ritt ich zurück nach Abilene. Die Stadt würde wissen, dass jemand für ihr Wohl stand – und dass keiner, der gegen das Gesetz verstieß, sicher sein würde. Jock Billings und seine schwarzen Reiter hatten soeben einen gefährlichen Feind gefunden.
Abilene sah düsterer aus als je zuvor, als ich mit meinem Gefangenen zurückkehrte. Auf meinem Weg durch die Straßen begegneten mir misstrauische Blicke und zaghafte Grübeleien. Es war, als hätte die ganze Stadt geahnt, was vor sich ging, doch niemand hatte den Mut gefunden, aufzustehen und etwas dagegen zu unternehmen. Als ich schließlich das Gefängnis erreichte, war das kleine Gebäude, das der Stadt als Sheriff-Büro diente, bereits von einer kleinen Menge umgeben.
"Was ist passiert, Sheriff?" fragte ein älterer Mann mit zerfurchtem Gesicht.
"Diese Bastarde haben die Brocktons getötet," antwortete ich und stieß den Gefangenen in eine Zelle. "Er ist einer von ihnen. Die anderen sind tot. Jetzt werden wir herausfinden, was Jock Billings dazu zu sagen hat."
Eine beunruhigende Stille legte sich über die Menge, bevor das Gemurmel von Stimmen die Luft erfüllte. Alle wussten, dass Jock Billings die Fäden zog, doch es schien, als hätte niemand den Mut, etwas dagegen zu unternehmen. Billings‘ Einfluss reichte tief und seine Macht war unbestritten. Viele hatten Angst, seine Wege zu kreuzen.
Ich trat aus meinem Büro hinaus, um mich den besorgten Bürgern zu stellen. "Leute von Abilene," begann ich, "wir wissen alle, wer hinter dem Mord an den Brocktons steckt. Jock Billings hat seine Männer geschickt, um diese Familie zum Schweigen zu bringen. Aber wir können das nicht länger hinnehmen. Wir sind eine Gemeinschaft und dürfen nicht zulassen, dass jemand uns mit Angst regiert."
Eine junge Frau, Tränen in den Augen, trat vor. "Was sollen wir tun, Sheriff? Billings hat Geld, Macht. Er könnte jeden von uns umbringen lassen."
Ich konnte den Schmerz und die Angst in ihren Augen sehen. Sie hatte recht. Billings‘ Macht war eine gefährliche Realität. Doch ich wusste, dass Mut in solchen Zeiten genauso ansteckend sein konnte wie Angst.
"Wir müssen zusammenhalten," sagte ich entschlossen. "Gemeinsam sind wir stark. Wir werden Gerechtigkeit für die Brocktons verlangen und Billings zur Rechenschaft ziehen. Doch das muss organisiert geschehen. Ich werde nicht zulassen, dass noch mehr unschuldige Leben verloren gehen."
Die Menge begann zuzustimmen, und es kehrte ein schwacher Hoffnungsschimmer in ihre Augen zurück. Es war ein Anfang. Aber ich wusste, dass es noch ein langer Weg sein würde, bis die Gefahr gebannt war.
In den nächsten Tagen arbeitete ich unermüdlich daran, die Stadt zu organisieren und die Bürger zu ermutigen, standhaft zu bleiben. Es war schwer, eine Gemeinschaft für den Mut des Widerstands zu begeistern, wenn die drohende Gefahr so greifbar war. Aber immer wieder fand ich mich bei Kitty wieder, in ihrem Bordell, wo ich zwischen ihren warmen Armen und tröstenden Worten neue Kraft schöpfen konnte.
"Du gehst sehr viel Risiko ein, John," sagte sie eines Abends, nachdem ich ihr von meinen Plänen erzählt hatte. "Billings wird das nicht so einfach hinnehmen."
Ich strich sanft über ihre Wange und lächelte. "Ich weiß. Aber irgendjemand muss es tun. Jock Billings darf nicht glauben, dass er mit allem davonkommt."
Kitty seufzte tief und zog mich näher zu sich. "Sei vorsichtig, John. Ich habe Angst um dich."
In diesem Moment wurde mir einmal mehr bewusst, wie viel sie mir bedeutete. Sie war nicht nur mein emotionaler Anker, sondern auch eine Erinnerung daran, wofür ich kämpfte – für Liebe, für Gerechtigkeit und für eine Zukunft, in der die Menschen von Abilene in Frieden leben konnten.
Am nächsten Tag rief ich die Bürger in die kleine Kirche der Stadt. Das einst friedliche Gotteshaus war nun ein Versammlungsort für die Streiter der Gerechtigkeit geworden. Das Licht fiel durch die bunten Glasfenster und tauchte die Gesichter der Einwohner in ein warmes, hoffnungsvolles Glühen. Ich trat an das Podium und sah in die Augen der versammelten Männer und Frauen. Manche waren alt, vom Leben gezeichnet, andere jung und voller Tatendrang. Doch eines verband sie alle: der Wunsch nach einem sicheren, gerechteren Abilene.
"Wir stehen an einem Wendepunkt," begann ich. "Jock Billings glaubt, er könne jeden von uns einschüchtern. Aber was er nicht begreift, ist die Macht, die in uns allen steckt, wenn wir zusammenstehen. Ich kann das nicht alleine machen, aber gemeinsam können wir es schaffen."
Ein älterer Rancher namens Tom Weston erhob sich. "Ich bin bei dir, John. Billings hat viel zu lange über diese Stadt geherrscht."
Auch andere stimmten ihre Zustimmung zu. Die Gemeinde schien wie neu belebt, und ich war aufrichtig dankbar für ihren Mut und ihre Entschlossenheit.
Zwei Tage später, als die Morgendämmerung den Himmel in sanftes Rosa und Gold tauchte, versammelte ich eine kleine Gruppe von Freiwilligen, darunter Tom und einige der mutigsten Männer der Stadt. Sie waren entschlossen, Billings und seinen Handlangern das Handwerk zu legen. Wir hatten Waffen, Vorräte und einen klaren Plan: wir würden Billings‘ Anwesen stürmen und ihn vor Gericht bringen. Gerechte Strafe sollte ihm blühen, doch zuerst musste er gefasst werden.
Mit den ersten Sonnenstrahlen, die unsere entschlossenen Gesichter beleuchteten, brachen wir auf. Es würde ein harter Kampf werden, doch der Gedanke an eine gerechte Stadt, an Kitty und die Menschen, die ich schützen wollte, stärkte meinen Willen. Wir ritten hinaus, in eine ungewisse Zukunft, doch mit festem Glauben daran, dass Gerechtigkeit und Mut siegen würden.
Die rauen Schreie der Coyoten drangen in meine Ohren, während wir durch die stille Dämmerung ritten. Unsere Pferde stapften durch das staubige Gelände, das uns zu Jock Billings‘ Anwesen führen würde. Immer wieder schaute ich meine Männer an. Ihre Gesichter waren hart und entschlossen, aber ich konnte die zugrunde liegende Angst in ihren Augen sehen. Auch ich selbst spürte die beklemmende Spannung; die Befürchtung, dass nicht alle von uns zu ihren Familien zurückkehren würden.
Tom Weston ritt an meiner Seite, seine Hand fest am Zügel, die Augen starr auf den Horizont gerichtet. "Wie sicher bist du dir, dass es klappt, John?" fragte er leise. xxx
"Es muss klappen, Tom. Wir haben keine andere Wahl." Meine Antwort war fest, obwohl die Unsicherheit an meinen Nerven nagte.
Das Anwesen von Jock Billings lag auf einem Hügel, einsam und verlassen wirkend, aber das trügerische Bild trommelte uns kein Vertrauen ein. Ich wusste, dass sich dort drinnen Hüter seines Imperiums befanden, bereit, uns auf jede erdenkliche Weise aufzuhalten. Als wir näher kamen, hielt ich die Hand hoch und signalisierte den Männern, anzuhalten.
"Wir verteilen uns," sagte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Tom, du nimmst deine Männer und passt auf den Hintereingang auf. Bedeckt sie gut – kein Licht, kein Lärm. Wir dürfen keinen Alarm schlagen."
Tom nickte grimmig und führte seine Gruppe leise davon. Ich wiederum lenkte die restlichen Männer zum Vordereingang. Eine schwache Lichtlinie umrahmte die Tür; ein paar Stimmen drangen nach draußen, gedämpft und brüchig. Es lag Spannung in der Luft – sie bemerkten etwas, aber noch wussten sie nicht, was.
Mit einem kräftigen Tritt verschaffte ich uns Zutritt. Die Überraschung war auf unserer Seite. Zwei von Billings' Männern, die am Tisch saßen, griffen nach ihren Revolvern, doch wir waren schneller. Ich feuerte zwei gezielte Schüsse ab, die sie ausschalteten, bevor sie auch nur ihre Waffen erziehen konnten. Die restlichen Männer stürmten herein und verteilten sich schnell durch die Räume.
Im Zimmer nebenan stand Jock Billings. Er war umgeben von Papieren und Plänen, die wahrscheinlich seinen nächsten Coup verdeutlichten. Bei unserem Anblick zuckte er zusammen und griff zitternd nach seiner Waffe, doch ich warf schnell einen Stuhl nach ihm, was ihn zu Boden schickte.
"Jock Billings," sagte ich ruhig, während ich ihm die Handschellen anlegte. "Du wirst für all deine Taten zur Rechenschaft gezogen werden."
Er spuckte mir verächtlich ins Gesicht. "Du gewinnst gar nichts, Dewey. Selbst wenn du mich ausschaltest, gibt es immer jemanden, der meinen Platz einnimmt. Ihr werdet niemals frei sein."
Seine Worte bohrten sich tief in mein Herz, aber ich unterdrückte die aufkommende Zweifel. "Das wird die Zeit zeigen," antwortete ich kühl. "Für jetzt wirst du vor Gericht gestellt."
Ich führte ihn nach draußen, wo Tom und seine Männer bereits die Umgebung gesichert hatten. Wir brachten Billings direkt nach Abilene zurück. Die Stadt würde von der Nachricht erfüllt sein, dass der Tyrann gefangen genommen wurde. Und eben diese Nachricht breitete sich wie ein Lauffeuer aus.
Die Straßen von Abilene belebten sich, als wir mit dem gefesselten Billings durch die Stadt ritten. Menschen kamen aus ihren Häusern, einige erschrocken, andere hoffnungsvoll. Es war ein Moment kollektiver Anspannung und Erleichterung. Ich wusste, dass dies nur der erste Schritt war.
Schnell sammelte sich eine Menschenmenge um das Sheriff-Büro. Die Erleichterung war greifbar, aber die Ungewissheit hing schwer in der Luft. Während ich Billings in die Zelle sperrte, spürte ich die Blicke auf mir. Das Vertrauen der Menschen lastete auf meinen Schultern, und ich war entschlossen, sie nicht zu enttäuschen.
Kitty war eine der ersten, die mich begrüßte, als ich das Büro verließ. Ihre Präsenz fühlte sich wie ein ruhiger Hafen in einem tosenden Sturm an. "Du hast es geschafft, John," sagte sie leise und legte eine Hand auf meine Wange. "Aber sei vorsichtig. Das Spiel ist nicht vorbei."
Ich umarmte sie und nahm Trost aus ihrer Wärme. "Ich weiß, Kitty. Aber heute haben wir einen wichtigen Schritt gemacht."
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, die Sicherheit der Stadt zu gewährleisten und jene zu beruhigen, die noch immer unter Billings’ Drohungen litten. Es wurde viel geredet, und viele Pläne wurden geschmiedet, wie wir die Strukturen in Abilene weiter stärken konnten. Und doch, trotz aller Bemühungen, wusste ich, dass dies nur der Anfang einer längeren Schlacht war.
Eines Abends, ich war gerade dabei, einige Berichte über die jüngsten Ereignisse durchzulesen, betrat Tom das Büro mit einem besorgten Gesichtsausdruck. "John, wir haben ein Problem," sagte er und reichte mir ein Papier.
Ich überflog das Papier und meine Augen weiteten sich. Es war eine Nachricht, unterschrieben von mehreren einflussreichen Personen der Stadt, die Billings unterstützen. Sie warfen mir vor, außerhalb des Gesetzes zu handeln und forderten Bills Freilassung. Die Anspannung kehrte mit voller Wucht zurück. Es war klar, dass auch innerhalb der Stadt noch viele Kräfte Billings unterstützten und seine Freilassung forderten.
"Was machen wir jetzt?" fragte Tom.
Ich atmete tief durch und sah in die entschlossenen Augen meiner Männer. "Wir lassen uns nicht einschüchtern. Morgen früh werden wir eine öffentliche Anhörung abhalten. Billings wird seine Strafe bekommen, und wir werden der Stadt zeigen, dass Gerechtigkeit regiert."
Die Nacht war lang und voller Grübeleien, aber ich wusste, dass es keinen Rückzug mehr gab. Am Morgen würde Abilene sehen, wofür wir kämpften, und vielleicht – nur vielleicht – würden wir den Schatten von Billings’ Herrschaft endgültig vertreiben.
Die Sonne war noch nicht erschienen, als ich mich anzog und mein Abzeichen an der Brust befestigte. Der Tag der öffentlichen Anhörung war gekommen, und ich wusste, dass viel auf dem Spiel stand. Tom und Jimmie waren bereits im Büro und halfen bei den Vorbereitungen. Wir stellten sicher, dass niemand unbewaffnet oder unvorbereitet war. Jeder wusste um die Gefahr, die ein solcher Tag mit sich brachte.
Der Platz vor dem Gerichtsgebäude füllte sich schnell. Bürger von Abilene kamen aus allen Himmelsrichtungen, gespannt auf das, was passieren würde. Einige waren mitgekommen, um Gerechtigkeit zu sehen, andere trieb die Angst und Unsicherheit. Das Gemurmel der Menge vermischte sich mit dem Schnauben der Pferde und dem gelegentlichen Rufen von Verkäufern, die die letzte Gelegenheit ergriffen, Geschäfte zu machen.
Als ich auf den Podest trat, um die Menge zu beruhigen, musste ich einen Moment innehalten und tief durchatmen. Kitty stand in der ersten Reihe, ihre Augen funkelten vor Stolz und Sorge. Sie gab mir die Kraft, die ich brauchte.
"Leute von Abilene," begann ich, meine Stimme stark und klar. "Heute ist ein Tag der Gerechtigkeit. Jock Billings wird sich für seine Taten verantworten. Wir haben uns versammelt, um zu zeigen, dass in unserer Stadt das Gesetz regiert und nicht die Angst."
Billings wurde vorgeführt, seine Hände in Ketten. Er wirkte immer noch selbstbewusst, doch ein Funken von Furcht blitzte in seinen Augen auf, als er die entschlossenen Gesichter der Menge sah. Ich konnte spüren, dass er wusste, dass seine Zeit gekommen war.
Der Richter, ein ehrenwerter Alter namens Miller, nahm auf seinem Platz Platz. "Die Sitzung ist hiermit eröffnet," verkündete er. "Sheriff Dewey, Sie haben das Wort."
Ich trat nach vorne und schilderte die Verbrechen von Jock Billings, die Morde, die Einschüchterungen und die Gier, die so viele unschuldige Leben zerstört hatte. Ich legte die Beweise dar, präsentierte Zeugenaussagen und ließ keinen Zweifel daran, dass Billings der Drahtzieher hinter all diesen Verbrechen war. Die Menge lauschte gespannt, die Stille in der Luft war drückend.
Billings' Anwalt versuchte, Zweifel zu säen und die Glaubwürdigkeit der Zeugen zu untergraben, doch die Wahrheit war zu offensichtlich. Die Beweise waren erdrückend, und selbst der listigste Wortdreher konnte nichts daran ändern. Schließlich war es an der Zeit, dass Billings selbst sprach.
Er stand auf und schüttelte die Ketten an seinen Händen. "Ihr glaubt, ihr könnt mich einfach so beseitigen?" Seine Stimme war durchdrungen von Verachtung. "Ich bin Abilene! Ohne mich wird diese Stadt in Chaos und Armut verfallen. Ihr braucht mich."
Ein unruhiges Murmeln ging durch die Menge. Doch ich erhob mich erneut und trat an seine Seite. "Du bist nicht Abilene," sagte ich ruhig. "Die Menschen hier sind Abilene. Und sie werden ohne dich besser dran sein."
Der Richter nickte, seine Augen funkelten vor Zufriedenheit. "Die Beweise sind eindeutig, und die Stimmen der Bürger sind unüberhörbar. Jock Billings, aufgrund deiner Taten wirst du für schuldig befunden." Ein kollektives Aufatmen ging durch die Menge, als die Worte des Richters verklangen.
Während Billings abgeführt wurde, sah ich in die erleichterten und hoffnungsvollen Gesichter der Menschen. Kittys Augen leuchteten, und sie lächelte mir zu. Es war ein langer Weg gewesen, doch dieser Sieg bedeutete viel. Wir hatten mehr als nur einen Mann besiegt. Wir hatten gezeigt, dass Gerechtigkeit stärker war als Angst und Korruption.
Doch gerade als die Menschen begannen, sich zu verstreuen, rannte ein Junge auf mich zu, außer Atem und mit weit aufgerissenen Augen. "Sheriff Dewey, Sie müssen kommen. Es gibt Ärger auf den Ranches außerhalb der Stadt. Leute in schwarzen Westen sorgten für Unruhe."
Mein Herz machte einen Schlag, und ich wusste, dass es noch nicht vorbei war. "Tom, Jimmie!" rief ich. "Sattelt die Pferde. Wir reiten sofort los." Die Männer nickten und machten sich eilig auf den Weg.
Ich wandte mich zu Kitty, die mir eine Tasche mit Vorräten reichte und mich fest umarmte. "Pass auf dich auf, John," flüsterte sie, ihre Augen voller Sorge.
"Das werde ich, versprochen," sagte ich und drückte sie kurz, bevor ich mich umdrehte und auf mein Pferd sprang. "Wir werden sie uns ein für alle Mal vom Hals schaffen."
Mit festem Griff an den Zügeln ritten wir los, das Echo unserer Hufe dröhnte durch die Straßen von Abilene. Die Jagd ging weiter. Wir hatten einen Sieg errungen, doch der Kampf um die Freiheit und Sicherheit unserer Stadt war noch lange nicht vorbei. Die Schatten der Vergangenheit hatten sich noch nicht ganz gelichtet, aber mit jedem neuen Tag würde Abilene heller strahlen. Und ich, John Dewey, würde dafür sorgen, dass das Licht niemals ganz verlischt.
Die Sonne war im Begriff, hinter den Bergen zu verschwinden, als wir die Ranches außerhalb von Abilene erreichten. Der Anblick, der sich uns bot, war ernüchternd. Mehrere Gebäude standen in Flammen, und die Rinder drängten sich in Panik zusammen, ihre verstörten Schreie erfüllten die Luft. Schwarze Gestalten, in Lederwesten gehüllt, huschten durch das Chaos und verbreiteten Zerstörung.
"Da drüben!" rief Tom und deutete auf eine Gruppe von Reitern, die sich in Richtung der Hügel zurückzog. Ich nickte und gab meinem Pferd die Sporen. Wir mussten sie schnell einholen, bevor sie die Sicherheit der Berge erreichten.
"Aufteilen!" rief ich den Männern zu. "Tom, nimm die linke Flanke! Jimmie, du und die anderen gehen rechts! Alle anderen, folgt mir!"
Das Donnern der Hufe verstärkte sich, als wir auf die feindliche Gruppe zugaloppierten. Schüsse krachten durch die Luft, als die Sonnenstrahlen über die getrockneten Blätter auf dem Boden tanzten. Es war ein chaotisches Gefecht, bei dem jeder Schuss sorgfältig platziert werden musste, um Freund und Feind auseinanderzuhalten.
Ich konzentrierte mich auf den Anführer der Gruppe, eine große Gestalt mit einem markanten schwarzen Hut. Auch aus der Entfernung konnte ich die kalte Entschlossenheit in seinen Augen sehen. Es war offensichtlich, dass er sich nicht kampflos ergeben würde.
Als wir aus der Nähe beschossen wurden, sprang ich von meinem Pferd und rollte über den Boden, um einer Kugel auszuweichen. Ohne zu zögern, feuerte ich auf die Beine des Anführers und traf. Er fiel zu Boden, sein Gesicht vor Schmerz verzerrt. Schnell schnappte ich mir ein Seil und fesselte seine Hände. Widerwillig gab er nach.
Die restlichen Männer kämpften weiter, doch nicht lange. Mit vereinten Kräften und der festen Entschlossenheit, unsere Stadt zu schützen, konnten wir sie überwältigen. Der Staub legte sich, und die Schreie der aufgescheuchten Tiere klangen langsam ab.
Ich stand auf und schaute in die geröteten Gesichter meiner Mitstreiter. "Ihr habt gut gekämpft. Lasst uns diese Männer nach Abilene zurückbringen. Sie werden sich vor Gericht verantworten müssen."
Tom und Jimmie halfen mir, die Gefangenen auf ihre Pferde zu bringen. Während wir zurückritten, bemerkte ich, wie der Anführer mich unentwegt anstarrte. Sein Blick war voll von Hass und Verachtung.
"Wer schickt euch?" fragte ich, als wir schließlich innehielten, um Wasser aus einem nahen Bach zu trinken.
Der Mann lachte trocken und spuckte auf den Boden. "Ihr glaubt, dass ihr mit Billings alles beendet habt? Ihr irrt euch, Sheriff. Es gibt immer jemand anderen, der die Kontrolle übernimmt. Die Banditen sind zahlreich und werden nicht so leicht verschwinden."
Seine Worte durchbohrten mich wie ein eisiger Schauer, doch ich ließ sie mir nicht anmerken. "Möge es so sein. Aber für den Moment werdet ihr für eure Taten bezahlen."
Der Rückweg nach Abilene war beschwerlich, aber der Anblick der Stadt, als wir endlich ankamen, war erleichternd. Die Bürger waren bereits informiert und hatten sich versammelt, um uns zu empfangen. Ihre Gesichter trugen eine Mischung aus Angst und Hoffnung. Sie wussten, dass der Kampf noch nicht vorbei war, aber der Fortschritt gab ihnen Grund zur Zuversicht.
Als wir die Gefangenen in die Zellen sperrten, trat Kitty an meine Seite. "Gut gemacht, John," sagte sie sanft.
Ich seufzte und nickte. "Danke, Kitty. Aber ihre Worte lassen mich nicht los. Es gibt immer jemanden, der nach der Macht greift."
Sie legte ihre Hand auf meine Schulter. "Und es wird immer jemanden wie dich geben, der dagegen kämpft. Das ist das Wichtigste."
In den nächsten Tagen arbeitete ich weiter daran, Abilene zu sichern. Der Gerichtstag für die neuen Gefangenen wurde festgelegt, und wir bereiteten uns darauf vor, sie genauso hart zu treffen wie Billings. Die Bürger begannen, aktive Verteidigungsgruppen zu bilden, und der Sinn für Gemeinschaft und Zusammenhalt wuchs.
Doch eines Abends, als ich gerade die letzten Berichte durchging, klopfte Tom hektisch an die Tür. "John, du musst das sehen."
Ich folgte ihm nach draußen, wo er mir ein Stück Papier reichte. Es war eine Nachricht, offenbar hastig geschrieben und mit einem groben Siegel versehen:
"Sheriff Dewey, Ihr habt einen wichtigen Mann geschnappt, aber es ist zu spät. Der wahre Meister hinter dem Plan wird bald Abilene heimsuchen. Seid gewarnt."
Die Worte ließen mein Blut gefrieren. Hatten wir es mit einem noch gefährlicheren Gegner zu tun? War Billings nur die Spitze des Eisbergs gewesen?
"Wir müssen wachsam bleiben," sagte ich entschlossen. "Was auch immer kommt, wir werden uns darauf vorbereiten."
In den dunklen Stunden der Nacht, als die Stadt still war und nur die Sterne am Himmel leuchteten, fragte ich mich: Wer war der wahre Feind hinter den Schatten von Abilene? Ich wusste, dass die kommenden Tage entscheidend sein würden. Doch eines war sicher – ich würde nicht ruhen, bis die Gefahr vollständig gebannt war.
Die Stille der Nacht ließ mir keinen Schlaf. Jedes kleine Geräusch, vom Flüstern des Windes bis zum Knarren der alten Planken, hielt mich wach und verstärkte das Gefühl der bevorstehenden Bedrohung. Die Nachricht hatte etwas in mir geweckt – eine Wachsamkeit, die nicht erlahmen durfte. Wer auch immer der "wahre Meister" war, er würde nicht unbemerkt bleiben.
Der nächste Morgen begann früh. Nebelschwaden lagen noch über den Feldern, als ich meine Männer und die wenigen tapferen Bürger von Abilene versammelte, um unsere Verteidigung weiter zu stärken. Tom und Jimmie arbeiteten unermüdlich an Patrouillen und Sicherheitsvorkehrungen, während ich mehr Informationen über diesen ominösen Gegner zu sammeln versuchte.
Kitty, deren Fähigkeiten weit über ihre Rolle im Bordell hinausgingen, nutzte ihre Kontakte um herauszufinden, was sie konnte. "Die Nachrichten, die ich erhalte, sind beunruhigend," sagte sie eines Abends, als wir uns in ihrem Zimmer unterhielten. "Es gibt Gerüchte über einen Mann namens Malcom Sutherland. Er soll die Hebel in der Hand haben, die Billings bewegt haben. Sutherland ist gefährlicher und viel skrupelloser. Seine Macht geht tief und reicht weit."
Diese Informationen ließen mich aufhorchen. "Woher hat er diese Macht?" fragte ich.
"Er kontrolliert eine Bande von Söldnern, die sich 'Die Raben' nennen. Sie sind bekannt dafür, keine Gnade zu zeigen und bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen", erklärte Kitty. "Er hat viele Partner in hohen Positionen, einige sogar in den Eisenbahngesellschaften."
Mir wurde klar, dass wir es mit einem Gegner zu tun hatten, der weit besser organisiert und tödlicher war als Billings. Sutherland war der Mann, der die Fäden zog, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er versuchen würde, Abilene zurückzuerobern. Dieser Gedanke trieb mich an, weitere Vorbereitungen zu treffen.
Am nächsten Tag ritt ich hinaus, um mich mit den Ranchern und Farmern zu treffen. Wir mussten Bündnisse und Verteidigungspläne schmieden. Die Zusammenarbeit mit den Menschen in der Umgebung war entscheidend, wenn wir gegen die drohende Gefahr bestehen wollten. Ich sprach mit jedem, der bereit war zuzuhören, schürte den Mut und das Gemeinschaftsgefühl.
Währenddessen verengten sich die Informationen über Malcom Sutherland weiter. Berichte über Plünderungen und Brandstiftungen in den umliegenden Städten erreichten uns. Die Wut und Angst in der Bevölkerung wuchsen, aber auch die Entschlossenheit. Wir wussten, dass wir nur eine Chance hatten, und die war, zusammen stark zu bleiben.
Eines Nachts, als ich gerade dabei war, eine Patrouille zu organisieren, kam ein junger Bursche namens Billy auf mich zu. "Sheriff," keuchte er, "ich habe gesehen, wie sich eine Gruppe seltsamer Männer in der Nähe des alten McGregor-Anwesens versammelt."
Ich fand Tom und Jimmie und informierte sie über Billys Entdeckung. "Wir müssen schnell handeln, bevor sie uns auskundschaften können."
Unsere Pferde schnaubten und stampften, als wir uns in absoluter Dunkelheit durch die schmalen Gassen und Felder bewegten. Das alte McGregor-Anwesen lag still unter dem silbernen Mondlicht, doch in der Ferne waren schwache Lichtschimmer zu sehen. Wir näherten uns so leise wie möglich und verbargen uns hinter einem Hügel, um die Gruppe zu beobachten.
Es waren tatsächlich Männer in dunkler Kleidung, und ihre Haltung sprach Bände. Sie waren trainiert und organisiert, sicher Teil von Sutherlands Bande. Ihre Anführer diskutierten eifrig über Karten und Pläne.
"Was ist der Plan, John?" flüsterte Tom an meiner Seite.
"Wir müssen sie überraschen und so viele Informationen wie möglich erhalten, bevor sie uns entdecken," antwortete ich.
Wir umstellten das Lager und schlichen näher, bereit, im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Plötzlich erscholl ein Schrei. Einer der Männer hatte uns entdeckt. "Angriff!" rief ich und wir stürmten vor.
Unsere Revolver donnerten in der Dunkelheit, und die Männer der Raben fanden sich in einem Chaos wieder. Es war ein kurzer, aber heftiger Kampf. Einige von ihnen flohen, andere wurden gefangen genommen. Wir durchsuchten das Lager und fanden Karten und Dokumente, die ihre Pläne entlarvten.
Zurück in Abilene, untersuchten wir die Dokumente genauer. Sie enthüllten Pläne für einen großangelegten Angriff auf die Stadt in den kommenden Tagen. Sutherland wollte uns überrumpeln, doch nun hatten wir den Vorteil der Vorahnung.
"Wir haben keine Zeit zu verlieren," sagte ich ernst zu Tom und Jimmie. "Ab morgen bereiten wir uns auf den finalen Kampf vor. Alles hängt davon ab."
Die nächsten Tage verbrachten wir damit, die Stadt wie eine Festung vorzubereiten. Barrikaden wurden errichtet, strategische Positionen eingenommen und die Bürger auf den bevorstehenden Angriff vorbereitet. Jeder wusste, was auf dem Spiel stand. Wir mussten Sutherland stoppen, um Abilene und alles, was wir liebten, zu schützen.
Der Tag der Entscheidung rückte näher, und die Spannung in der Luft war greifbar. Doch inmitten der Nervosität und Besorgnis sah ich auch den Mut und die Entschlossenheit in den Gesichtern der Menschen. Abilene war stärker, als jeder einzelne von uns – und das würde unsere größte Stärke sein, wenn der Sturm losbrechen würde.
Der Morgen der endgültigen Schlacht dämmerte mit einem rosafarbenen Himmel, der in einen alarmierenden Rotton überging. Die Luft war schwer mit der Erwartung des kommenden Sturms. Jeder in Abilene wusste, dass heute der Tag war, an dem sich alles entscheiden würde. Sutherland und seine Raben waren auf dem Weg, und wir waren bereit, unser Zuhause mit allem, was wir hatten, zu verteidigen.
Wir hatten in den letzten Tagen nonstop gearbeitet, und die Stadt glich einer Festung. Barrikaden aus Holzbalken und Sandsäcken waren errichtet worden, Scharfschützen postierten sich auf den Hausdächern, und jeder Mann und jede Frau war bewaffnet und bereit. Kitty hatte sich trotz meiner Bitten geweigert, abzureisen. An ihrer Seite konnte ich die Entschlossenheit lesen, die sie durchdrang; sie war bereit zu kämpfen, nicht nur für ihre Sicherheit, sondern auch für die Hoffnungen und Träume, die wir beide in Abilene hatten.
Kurz nach Sonnenaufgang erschien ein kleiner Spähtrupp am Horizont. Tom, mit dem Teleskop an seinem Auge, stieß einen Fluch aus. "Da kommen sie, John. Es sind mehr, als wir gedacht haben, und sie sind schwer bewaffnet."
Ich nickte, meine Gedanken rasten über die nächsten Schritte. "Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns überwältigen. Wir halten die erste Linie und lassen sie nicht in die Stadt vordringen. Haltet eure Positionen, keine Panik!"
Tom, Jimmie und ich verteilten die letzten Anweisungen und bereiteten uns auf den Kampf vor. Die ersten feindlichen Reiter drangen in Sichtweite, und die Spannung war spürbar. Jeder Atemzug schien schwerer als der letzte, jedes Geräusch schärfte unsere Sinne. Die Schlacht würde bald beginnen.
Sutherlands Streitmacht näherte sich in geordneter Formation, jeder Einzelne ein tödlicher Kämpfer. Ihre schwarz gekleideten Gestalten ragten bedrohlich auf, und ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken. Ich wusste, dass dieser Tag nicht ohne Verluste enden würde, aber wir hatten keine andere Wahl. Abilene musste verteidigt werden.
"Bereit machen," rief ich, und die Luft um mich herum füllte sich mit der Geräuschkulisse von schlüpfenden Revolverhämmern und knirschendem Leder.
Als die Raben nahe genug waren, brüllte ich: "Feuer!"
Unsere erste Salve krachte durch die Morgenstille. Die Feinde wurden überrascht und mussten ihre Linie neu formieren, was uns wertvolle Sekunden verschaffte. Kugeln zischten durch die Luft, und Pferde schrien, als sie fielen. Doch Sutherlands Männer fochten erbittert und ließen sich nicht leicht zurückdrängen.
"Rückzug zur nächsten Barrikade!" befahl ich, als die feindlichen Reihen uns näher rückten. Wir hatten im Voraus mehrere Schichten von Verteidigungen errichtet, und jede sollte uns Zeit und Raum für neue Angriffe verschaffen.
Die Raben drängten weiter, doch unsere Männer hielten stand. Kugel um Kugel wechselte die Hände, während das Gelände um uns herum von Staub und Rauch erfüllt wurde. Jeder Zentimeter Erde wurde bitter verteidigt, doch die Entschlossenheit in den Gesichtern meiner Leute gab mir Hoffnung. Wir würden nicht kampflos untergehen.
Inmitten des Chaos sah ich Sutherland. Er war größer, imposanter, ein harter Ausdruck auf seinem Gesicht, der von jahrelanger Härte und Entschlossenheit geprägt war. Er ritt schwer bewaffnet, seine kalten Augen suchten das Schlachtfeld, bis sie meine fanden. Unser Blickkontakt war wie ein stilles Versprechen – dies würde nicht enden, bis einer von uns gefallen war.
Sutherland zog seinen Revolver aus dem Holster und zielte auf mich. Blitzschnell warf ich mich zur Seite, als die Kugel den Pfosten hinter mir durchschlug. Zurück auf die Füße, feuerte ich meine Waffe ab. Unsere Kugeln durchquerten die Luft, um Haaresbreite voneinander entfernt, als ob das Schicksal selbst uns zum Duell herausforderte.
"Tom, Jimmie, hört auf mich! Wir müssen Sutherland ausschalten, das wird ihren Zusammenhalt brechen," rief ich über den Lärm hinweg. "Folgt mir!" Mit einer Gruppe von zehn Männern setzten wir auf Sutherland an, während die Schlacht toste.
Es war ein gefährliches Manöver. Kugeln pfiffen uns um die Ohren, als wir uns durch das feindliche Getümmel arbeiteten. Ein junger Mann aus unserer Gruppe ging nieder; panisches Schreien mischte sich mit den Kriegsrufen der Gegner. Doch wir waren entschlossen und näherten uns unaufhaltsam unserem Ziel.
Endlich, nur wenige Meter entfernt, stürmte ich auf Sutherland zu. Er sah mich kommen und zog ein langes, glänzendes Messer aus seinem Gürtel. Unsere Blicke verschlossen sich erneut, und ich spürte den Hass und die Entschlossenheit in seiner Haltung. Er war bereit, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.
Unser Aufeinanderprallen war ein Zusammenstoß titanischer Kräfte. Er stürzte auf mich zu, das Messer in wilden Schlägen schwingend. Ich wich geschickt aus, entwaffnete ihn mit einem gezielten Tritt und schleuderte den Mann zu Boden. Wir rollten über den harten, staubigen Boden, jeder von uns kämpfte ums Überleben.
Schließlich gelang es mir, ihn mit einem kräftigen Schlag bewusstlos zu schlagen. Schwer atmend stand ich auf und sah, dass meine Männer die Raben langsam, aber sicher zurückdrängten. Tom und Jimmie halfen mir, Sutherland zu fesseln.
"Es ist vorbei, Sutherland," sagte ich mit einer Mischung aus Erleichterung und erschöpfter Entschlossenheit.
Die Nachricht von Sutherlands Gefangennahme verbreitete sich rasch, und die Raben verloren ihren Kampfgeist. Sie flohen in alle Richtungen, verfolgt von den unermüdlichen Verteidigern Abilenes. Die Schlacht war gewonnen, aber der Preis, den wir bezahlt hatten, war hoch.
Als die Nacht hereinbrach und die Stille sich wieder über die Stadt legte, sahen wir die Zerstörung ringsum – die Opfer, die Wunden, die Verluste. Doch wir sahen auch das Licht der Hoffnung, das in den Augen der Überlebenden brannte. Abilene hatte gehalten. Wir hatten einen entscheidenden Sieg errungen, und dieser Sieg gab uns die Kraft, weiterzumachen, für eine bessere Zukunft zu kämpfen.
Mit Sutherland und den überlebenden Raben sicher eingesperrt, wandte ich mich Kitty zu. Sie umarmte mich, ihre Augen glänzten vor Erleichterung und Liebe. "Du hast es geschafft, John. Wir haben es geschafft."
"Ja," sagte ich, die Erschöpfung in meiner Stimme jedoch durchdrungen von einem Funken Hoffnung. "Aber es ist noch lange nicht vorbei. Der wahre Kampf hat gerade erst begonnen."
Unsere Zukunft würde voller Herausforderungen und Prüfungen sein, aber mit der Entschlossenheit und dem Zusammenhalt der Menschen von Abilene würde nichts uns brechen können. Denn wir hatten bewiesen, dass, egal wie dunkel die Schatten auch sein mochten, das Licht der Gerechtigkeit immer heller strahlen würde.
Die Tage nach der Schlacht waren von harter Arbeit und nachdenklicher Stille geprägt. Jede Ecke von Abilene schien beschädigt oder von Rauch geschwärzt zu sein, die Spuren des Kampfes noch allgegenwärtig. Doch allmählich wuchs das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt, und aus der Zerstörung begann der Wiederaufbau.
Tom und Jimmie organisierten Gruppen, die sich um die notdürftigsten Reparaturen kümmerten. Männer und Frauen arbeiteten Seite an Seite, zimmerten neue Dächer, flickten Zäune und reinigten die Straßen. Die Kinder, die für eine Zeitlang in sicheren Bezirken untergebracht worden waren, kehrten mit neugierigen Augen zurück und halfen, wohin sie konnten. Abilene war wieder in Bewegung, wie ein Phoenix, der sich aus der Asche erhebt.
Kitty und ich hatten in ihrer Wohnung einen provisorischen Stab eingerichtet. Es war schwer, einen ruhigen Moment zu finden, aber wir nahmen uns die Zeit für ruhige Gespräche, während wir unser weiteres Vorgehen planten. Ihr unermüdlicher Geist und ihre Zuversicht inspirierten mich immer wieder.
Eines Abends, nachdem wir den Tag damit verbracht hatten, Garnisonswachen für die Nacht zu organisieren, saßen wir auf den Stufen der Veranda und genossen eine kühle Brise, die durch die Stadt wehte.
"Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, seit wir zur Ruhe gekommen sind," sagte Kitty leise, ihre Augen den Horizont absuchend.
"Das stimmt. Aber es ist ein gutes Zeichen. Es zeigt, dass wir zurückkehren, dass die Stadt lebt," antwortete ich und legte vorsichtig einen Arm um sie.
In diesem Moment überkam mich eine unerwartete, drängende Sorge. "Kitty," begann ich zögernd, "was, wenn Sutherland recht hatte? Was, wenn noch jemand anderes kommt? Können wir immer wieder neu anfangen?"
Kitty schaute mich direkt an, ihre Augen fest und verständnisvoll. "John, jede Stadt, jede Gemeinschaft wird immer Herausforderungen und Bedrohungen gegenüberstehen. Aber wie wir darauf reagieren, wie wir uns erheben und bestehen, das macht den Unterschied. Du und die Menschen hier in Abilene – ihr habt den Mut, den Willen und die Hoffnung, die uns auch durch die dunkelsten Zeiten führen werden. Vergiss das nie."
Ihre Worte gaben mir neue Kraft. "Du hast recht, Kitty. Wir werden kämpfen, solange wir müssen."
Am nächsten Morgen versammelten wir die Bürger von Abilene zu einem weiteren Treffen in der Kirche. Die Bankreihen waren wohl gefüllt, und eine Mischung aus Erleichterung und Entschlossenheit durchzog die Menschenmenge.
"Abilene ist durch eine schwere Zeit gegangen," begann ich. "Doch wir haben gezeigt, dass wir stark und vereint sind. Dass wir uns nicht von Angst und Gewalt beherrschen lassen." Ein kollektives Murmeln der Zustimmung ging durch die Menge.
"Sutherland und seine Männer werden nun vor Gericht gestellt und die Gerechtigkeit wird ihren Lauf nehmen. Aber mehr als das, wir werden von nun an wachsen und stärker werden," verkündete ich und spürte die wachsende Energie im Raum. "Jeder von uns hat eine Aufgabe. Jeder trägt dazu bei, dass unsere Stadt sicher und prosperierend bleibt."
Die nächsten Wochen und Monate waren geprägt von kontinuierlichem Aufbau und Stärkung. Wir errichteten neue Verteidigungsstrukturen und verbesserten unsere Kommunikationswege. Die Bürger von Abilene lernten, das Land, das sie umgab, besser zu nutzen – Saatgut wurde geteilt, Erntepläne erstellt. Es war, als ob die Notlage einen neuen Geist der Zusammenarbeit und des Miteinanders herbeigerufen hätte.
In dieser Zeit nahm ich mir auch die Aufgabe vor, mehr über Malcom Sutherland und seine Verbindungen herauszufinden. Jede Information, die wir sammeln konnten, würde uns helfen, zukünftige Bedrohungen besser zu erkennen und vorzubeugen. Doch es stellte sich heraus, dass Sutherland trotz seines brutalen Auftretens nur ein Teil eines größeren Netzwerkes war – ein Schatten, der auf eine noch dunkelere Macht hinwies.
Eines Tages ritt ein Bote in die Stadt. Er hatte Nachrichten aus einer entfernten Stadt, die von einer neuen Bedrohung berichteten, die sich schnell ausbreitete. Ein geheimnisvoller Mann, der nur als "Der Schattenkönig" bekannt war, war auf dem Vormarsch und führte seine eigenen truppenmäßigen Plünderungen und Eroberungen durch.
"Wir haben diesen Kampf gewonnen, aber es scheint, als ob ein neuer Krieg bevorsteht," sagte ich zu Tom und Jimmie, als wir die Berichte durchgingen.
"Was tun wir, John?" fragte Tom ruhig, aber mit einem Funken von Entschlossenheit in seiner Stimme.
"Wir werden vorbereitet sein," antwortete ich. "Wir werden weiter trainieren, stärker werden und unsere Bündnisse festigen. Abilene wird nicht fallen. Wir werden wieder und wieder aufstehen, egal, wer uns bedroht."
In den stillen Momenten, wenn der Tag sich dem Ende neigte und das Silber des Mondlichts die Stadt überdeckte, fand ich Trost in Kittys Armen. Wie eine beruhigende Konstante inmitten des Tumults erinnerte sie mich stets daran, dass wir gemeinsam alles bewältigen konnten.
Eines Nachts, als wir gemeinsam auf der Veranda saßen, die Sterne über uns funkelnd, sprach sie aus, was wir alle fühlten. "John, du bist nicht nur der Beschützer dieser Stadt, du bist ihr Herz. Solange du lebst und kämpfst, wird Abilene niemals fallen."
Ihre Worte hallten in mir nach, führten mir die Bedeutung unseres Kampfes, unserer Opfer und unserer Hoffnung vor Augen. Mit einem neuen Morgen im Blick und der Liebe, die uns stärkte, gingen wir in die Zukunft – wachsam, stark und unerschütterlich.
Die Herausforderungen waren lange nicht vorbei, doch eines war klar: Abilene war mehr als eine Stadt. Abilene war ein Symbol für Stärke, Gemeinschaft und unvergängliche Hoffnung inmitten der Dunkelheit. Und dieses Symbol würde nicht so leicht zerbrechen.
Die Nachricht vom Schattenkönig und seinen Machenschaften verbreitete sich rasch. Abilene, das gerade erst wieder Luft geholt hatte, sah sich abermals einer neuen Bedrohung gegenüber. Doch die morale Distanz von Entschlossenheit und Kampfeswille überwältigte jede zugrundeliegende Angst. Wir hatten uns schon einmal behauptet und würden es wieder tun.
Ich stand inmitten des geschäftigen Treibens auf der Hauptstraße, meinen treuen Colt fest im Holster. Der vertraute Griff des Revolvers gab mir eine beruhigende Sicherheit. Jeder hier wusste, dass es manchmal mehr als Worte und Pläne brauchte, um den Frieden zu wahren – manchmal musste man das Gesetz in die Hand nehmen und durchsetzen.
Ein lautes Hufgetrappel unterbrach die Routine des Tages. Eine Gruppe Fremder trabte in die Stadt, angeführt von einem rauen und einschüchternden Mann mit einem schwarzen Hut und kaltem Blick. Ihr Anführer zog an den Zügeln, stoppte sein Pferd vor mir und musterte mich abschätzend.
"John Dewey, nehme ich an?" fragte er, seine Stimme rau und schneidend.
"Du hast mich gefunden," antwortete ich ruhig, den Griff meines Colts fest umschließend. "Was führt dich und deine Männer her?"
Der Mann zog eine zusammengerollte Nachricht aus seiner Jacke und entfaltete sie. "Befehl vom Schattenkönig. Ihr werdet aufgeben und die Kontrolle lassen, oder ihr werdet alle eure Stadt und eure Leben verlieren."
Ein aufstrebender Zorn flammte in mir hoch. Ich ließ die Hand nicht von meinem Colt gleiten. "Hier in Abilene folgt niemand den Anweisungen eines dahergelaufenen Tyrannen. Sag deinem 'Schattenkönig', dass wir uns nicht so leicht einschüchtern lassen."
Der Mann lächelte kalt. "Dann hast du deine Wahl getroffen. Deine Stadt wird brennen."
Ein lautes Knallen durchbrach die Stille, als er seinen Revolver auf mich richtete und abfeuerte. Doch ich war vorbereitet und wich der Kugel aus. Sofort zog ich meinen Colt und feuerte zurück, traf ihn in der Schulter. Er schrie auf und verlor das Gleichgewicht, fiel vom Pferd und landete hart auf dem Boden.
"Zurück!" rief ich den umstehenden Bürgern zu. "Es wird Zeit, ihnen zu zeigen, dass Abilene unbezwingbar ist!"
Die Stadt erwachte in kollektiver Entschlossenheit. Schüsse durchbrachen die Luft, als meine Männer und die tapferen Bürger von Abilene gegen die Fremden kämpften. Die Straßen wurden zu einem Schlachtfeld, auf dem Entschlossenheit und Gerechtigkeit aufeinandertreffen mussten.
Ich bewegte mich geschickt zwischen den Barrikaden, zielte und schoss so präzise wie es mir möglich war. Jede Bewegung war durchdrungen von der Verantwortung, die ich für diese Menschen und diese Stadt trug. Inmitten des Getümmels sah ich Tom und Jimmie, wie sie ihre Positionen behaupteten, tapfer und entschlossen gegen die Angreifer.
Die Auseinandersetzung dauerte nicht lange. Die Angreifer wurden völlig überrascht von unserem Widerstand. Ohne ihre Überlegenheit und die Gunst der Dunkelheit konnten sie uns nichts anhaben. Als ihre moralische Front zusammenbrach und sie realisierten, dass sie die Übermacht der Stadtbewohner nicht hinter sich brechen konnten, zogen sich die Überlebenden zurück, gaben auf und flohen.
Ich trat zu dem am Boden liegenden Anführer, seinen Revolver konfiszierend. Sein Gesicht war von Schmerz verzerrt, aber auch von einer Art resignierter Erkenntnis. "Ihr werdet alle für diese Rebellion büßen," keuchte er.
"Worauf du nicht hoffen solltest," sagte ich kalt. "Ihr habt hier keine Chance. Diese Stadt hat mehr Herz als ihr je verstehen könntet."
Noch bevor der Staub sich legte, organisierten wir uns erneut. Zwei Tage später, nachdem wir die Gefangenen sicher verwahrt hatten und die Verletzten versorgt waren, ritt ich mit Tom, Jimmie und einer Gruppe ausgewählter Männer los. Unser Ziel war ein kleines Lager außerhalb der Reichweite von Abilene, in den felsigen Klippen verankert. Dort vermuteten wir, dass der Schattenkönig seine nächste Basis errichtet hatte.
Die Sonne stand hoch am Himmel, als wir das Lager entdeckten. Wie ein gewaltiger Schatten thronte das Lager über dem Tal, strategisch klug positioniert, aber dennoch angreifbar. Mit präzisen Anweisungen führten wir einen direkten und unvorhergesehenen Angriff aus. Schnell und entschlossen drangen wir vor. Es war ein kurzes, aber intensives Gefecht – und wir gewannen. Der Schattenkönig selbst war jedoch nicht dort; er hatte seine Männer im Stich gelassen.
Zurück in Abilene übermittelte ich den Bürgern unsere Erkenntnisse. "Wir haben einen Sieg errungen, aber der wahre Feind bleibt noch im Schatten. Doch für den Moment sind wir sicher."
Ich stellte sicher, dass die Stadt weiterhin auf mögliche Angriffe vorbereitet war. In einer Welt voller Unsicherheiten blieb nur eines gewiss: Solange ich den Colt an meiner Seite führte, würde kein Schattenkönig oder sonst ein Tyrann Abilene für sich beanspruchen können.
Abende, die ich mit Kitty auf der Veranda des Bordells verbrachte, erinnerten mich daran, dass mein Kampf mehr als nur für das Gesetz war – es war für die Menschen, die ich lieben und schätzen gelernt hatte. Der Colt in meiner Hand war beides: Symbol und Notwendigkeit. Ein Werkzeug der Verteidigung und ein Mittel zur Durchsetzung von Recht und Gerechtigkeit.
Und so, während die nächsten Sonnenuntergänge die Stadt in warmes Licht tauchten und die Sterne über uns wachte, wusste ich eins: Solange ich auch nur einen Atemzug Leben in mir trug, würde ich kämpfen. Für Abilene, für Gerechtigkeit und für eine Zukunft, die uns niemand wegnehmen konnte.
Die Tage nach der Schlacht vergingen in einer eigenartigen Mischung aus Normalität und wachsender Anspannung. Abilene pulsierte mit dem unermüdlichen Rhythmus des Wiederaufbaus, aber die bedrohliche Anwesenheit des Schattenkönigs lastete schwer auf jedem von uns. Meine Schritte wurden langsamer, meine Gedanken tiefer. Jeder Windhauch fühlte sich wie eine Vorahnung an, und der Griff meines Colts war stets gesichert.
Tom, Jimmie und ich organisierten weiterhin regelmäßige Patrouillen und errichteten zusätzliche zwei Wachtürme an den Stadträndern. Kitty half, indem sie Informationen von vorbeiziehenden Reisenden und Händlern sammelte, immer mit einem offenen Ohr für jedes Gerücht über den Schattenkönig.
Eines Abends, als das Tageslicht sich über die Dächer von Abilene legte, kam ein erschöpfter Bote in die Stadt geritten. Sein Pferd war schweißnass, und er selbst sah aus, als hätte er Tage in den Sattel verbracht.
"Sheriff Dewey!" rief er, bevor er von seinem Pferd sank. Ich kam sofort zu ihm und half ihm auf die Füße. "Was ist passiert?"
Er keuchte und versuchte, sich zu fassen. "Der Schattenkönig... er sammelt eine große Armee. Sie sind im Anmarsch auf Abilene. Sie wollen die Stadt dem Erdboden gleichmachen."
Mein Herz sank, doch ich wusste, dass Zeit von entscheidender Bedeutung war. "Wie lange haben wir? Wo sind sie jetzt?"
"Zwei Tage, vielleicht weniger," antwortete er, seine Stimme zittrig. "Sie kommen schnell und sind gut bewaffnet. Es sind viele."
Ich schickte den Boten zu Kitty, damit sie ihm Essen und eine Unterkunft besorgte. Dann versammelte ich die führenden Köpfe der Stadt. Wir brauchten einen Plan und keine Zeit durfte dabei verschwendet werden.
"Leute von Abilene," begann ich. "Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde. Der Schattenkönig bringt seine Armee hierher, um uns zu zerstören. Doch wir sind nicht dieselbe Stadt, die wir einst waren. Wir sind vorbereitet, wir sind stark und wir sind vereint."
Tom trat vor und legte eine Karte auf den Tisch. "Wir müssen strategisch vorgehen. Unsere Barrikaden sind stark, aber wir müssen sie noch verstärken. Die Wachtürme bieten uns einen taktischen Vorteil. Wir brauchen Scharfschützen auf den Dächern und Männer entlang der Hauptstraßen."
Jimmie fügte hinzu: "Wir müssen sicherstellen, dass die Frauen und Kinder in sichere Gebäude gebracht werden. Jeder, der kämpfen kann, wird gebraucht."
Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, einen detaillierten Verteidigungsplan auszuarbeiten. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hatte eine Rolle. All dies geschah unter den wachsamen Augen des sich nähernden Schicksals.
Der Morgen brach an und die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Die Bürger, bewaffnet und bereit, standen an ihrer Position. Wir hatten alles gegeben, aber die kommenden Stunden würden über alles entscheiden.
Es war kurz nach Mittag, als der Horizont sich verdunkelte. Der Schattenkönig und seine Streitmacht näherten sich wie eine rollende Welle aus Dunkelheit und Verderben. Ich konnte das Flackern ihrer Fackeln sehen und die bedrohlichen Laute ihrer Hufe hören. Es war ein überwältigender Anblick, doch ich wusste, dass wir standhaft bleiben mussten.
Ich trat vor meine Männer, mein Colt in der Hand. "Denkt daran, warum wir hier sind! Denkt an das, was wir verteidigen! Wir kämpfen nicht nur für uns, sondern für eine Zukunft frei von Tyrannei und Angst!"
Die ersten Schüsse fielen, und es begann. Die Schlacht um Abilene war entfacht. Kugeln zischten durch die Luft, und Schreie erfüllten die Straßen. Tom, Jimmie und ich kämpften an vorderster Front, unsere Schritte koordiniert, unsere Schüsse präzise. Jeder von uns wusste, wie wichtig dieser Kampf war.
Der Schattenkönig war leicht erkennbar, sein finsterer Anblick schien inmitten des Chaos zu regieren. Seine Anwesenheit verlieh seinen Männern eine unheimliche Entschlossenheit. Mit einem wilden Kampfschrei stürzte er sich in die Schlacht. Ich wusste, dass es auf einen unausweichlichen Showdown zwischen uns hinauslaufen würde.
Als die Kämpfe weiter tobten, fand ich mich schließlich dem Schattenkönig selbst gegenüber. Er war ein beeindruckender, bedrohlicher Mann, seine Augen funkelten böse im flackernden Licht.
"Dewey!" rief er. "Es endet hier! Deine Stadt wird fallen, und ich werde regieren!"
"Nicht solange ich hier bin," entgegnete ich kalt und zog meinen Colt.
Der Schusswechsel war heftig; wir umkreisten einander, feuerten und wichen geschickt aus. Jeder Schuss war ein Ausdruck unseres tief verwurzelten Hasses und der Entschlossenheit.
In einem schnellen Manöver gelang es mir, den Schattenkönig in den Arm zu treffen und ihn zu entwaffnen. Er schrie auf, ließ jedoch nicht locker. Mit einem Knurren griff er nach einem versteckten Dolch und stürzte sich auf mich. Ich parierte den Angriffsstoß und schickte ihn mit einem kräftigen Tritt zu Boden.
Mit zitternden Gliedern richtete ich den Colt auf sein Gesicht. "Es ist vorbei," sagte ich leise, aber fest. "Diese Stadt gehört nicht dir. Nicht heute, nicht je."
Der Schattenkönig lachte schwach, blutend und geschlagen. "Es mag heute enden, Dewey... aber mein Erbe wird weiterleben." Mit diesen Worten verlor er das Bewusstsein.
Die verbleibenden Männer des Schattenkönigs, die den Verlust ihres Anführers beobachtet hatten, verloren ihren Kampfgeist und ergaben sich. Der Lärm der Schlacht verebbte und wich einer schwer erarbeiteten Stille. Abilene hatte gesiegt.
In den Stunden und Tagen, die folgten, begannen wir erneut mit dem Wiederaufbau. Diesmal jedoch, mit der Gewissheit, dass wir nicht nur unser Zuhause verteidigt, sondern eine wichtige Lektion gelernt hatten. Der Schattenkönig war bezwungen, seine Armee zerschlagen, doch wir wussten, dass immer neue Herausforderungen auf uns zukommen könnten.
Kitty trat an meine Seite, als wir die letzten Verwundeten versorgten. "John, du hast es geschafft. Du hast uns wieder gerettet."
Ich legte meinen Arm um sie und zog sie sanft zu mir. "Es war nicht nur ich, Kitty. Es waren wir alle. Wir haben gezeigt, dass Gerechtigkeit und Zusammenhalt alles überwinden können."
Die Sonnenstrahlen fluteten über das Land, als Abilene erneut erwachte. Die Stadt stand vor einer neuen Zukunft, die auf den Fundamenten von Mut, Stärke und Hoffnung gebaut war. Mit dem Colt in der Hand und der Liebe zur Gemeinschaft im Herzen würden wir alles überstehen. Denn wir warfen keine Schatten mehr – wir waren das Licht.
Der Tag neigte sich dem Ende entgegen, und das Abendrot tauchte die schwer erkämpfte Stadt in ein warmes, beruhigendes Licht. Der Sieg über den Schattenkönig und seine Männer hallte noch immer in den Köpfen der Stadtbewohner nach, aber mehr als das, es war eine Zeit des Aufatmens. Eine Ruhepause inmitten des ständigen Kampfes um Gerechtigkeit und Frieden.
Nachdem die letzten Formalitäten erledigt waren – die Verwundeten versorgt, die Gefangenen eingebuchtet und die Verteidigungsanlagen überprüft – beschloss ich, einen Moment für mich selbst zu finden. Kitty und ich hatten nicht viel Zeit gehabt, um einfach nur zusammen zu sein, und ich sehnte mich nach ihrer Nähe.
Kitty war in ihrem Salon, wo sie sich liebevoll um die verletzten Männer und Frauen kümmerte, und unter den Schmerzensrufen und den beruhigenden Worten naiver Hoffnung sah ich ihre unermüdliche Entschlossenheit, jeden zu stützen, der ihre Hilfe brauchte. Als ich den Raum betrat, kreuzten sich unsere Blicke. Ein stilles Verständnis war da, eine wortlose Kommunikation, die uns näher brachte.
"John," sagte sie leise, während sie ein letztes Pflaster auf einen verletzten Arm klebte. "Bist du müde?"
"Sehr," antwortete ich ehrlich. "Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns eine Ruhepause verdient haben."
Sie nickte, ihre Augen leuchteten. "Komm mit."
Wir schlichen uns aus dem geschäftigen Treiben des Salons und gingen in Kittys privaten Räumen. Es war ein Zufluchtsort, warm und einladend, weit entfernt von den Schmerzen und Sorgen draußen. Sie schloss die Tür hinter uns und zog die schweren Vorhänge zu, die den Raum in ein sanftes, gedämpftes Licht tauchten.
"John," begann sie, als sie sich mir wieder zuwandte, "diesen Moment habe ich mir herbeigesehnt. Es gibt so viel, was gesagt werden könnte, aber im Moment möchte ich einfach nur bei dir sein."
Ich trat näher, legte meine Hände sanft auf ihre Schultern und sah ihr tief in die Augen. "Ich habe mich auch nach dir gesehnt, Kitty. Lass uns diese Nacht vergessen, was draußen wartet."
Ihre Hände fanden meinen Nacken, und unsere Lippen trafen sich in einem sanften, langen Kuss, der all unsere aufgestauten Emotionen überspielte – Liebe, Erleichterung, Leidenschaft. Der Moment war es wert, festgehalten zu werden.
Langsam bewegten wir uns zu ihrem Bett, der Raum um uns herum schien verschwommen. Unsere Bemühungen, die Stadtkämpfe und die Schrecken des Krieges, schmolzen für diesen Augenblick hinweg. Unsere Kleider fielen sanft zu Boden, jedes Kleidungsstück ein weiteres Hindernis, das wir überwanden, um uns vollständig aneinander zu verlieren.
Unter der weichen Decke, die uns wärmte, waren unsere Berührungen zärtlich und unsere Küsse intensiv. Ihr Atem auf meiner Haut war wie ein Flüstern der Liebe, und ihre warmen, weichen Kurven passten perfekt zu meinen.
"Kitty," flüsterte ich zwischen den Küssen und den sachten Berührungen, "du bedeutest mir alles. Keine Gefahr und keine Macht der Welt kann das ändern."
Ihr Lächeln war liebevoll, und ihre Augen glitzerten. "John, du bist mein Held. Nicht nur für Abilene, sondern auch für mich."
Unser Liebesspiel war sowohl sanft als auch leidenschaftlich, eine Verschmelzung von Körpern und Seelen. Jede Berührung, jede Umarmung war ein Versprechen der Ewigkeit – dass wir füreinander da sein würden, ganz gleich, was kommen mochte.
Später, als wir nebeneinander lagen, ausgeruht und zufrieden unter dem lodernden Kerzenschein, legte Kitty ihren Kopf auf meine Brust. "Die Nacht ist unser." Ein Gefühl der Zufriedenheit durchdrang mich, ein Gefühl der Erfüllung.
"Ja", antwortete ich leise, den Moment voll auskostend. "Die Zukunft mag ungewiss sein, aber diese Nacht gehört uns. Und wir werden jede Minute davon festhalten.“
Ihr Atem wurde langsam und regelmäßig, als sie begann, in meinen Armen zu schlummern. Ich drückte sie sanft an mich und schloss die Augen, den Augenblick speichernd, den Frieden, der uns für jetzt umgab. In dieser Nacht fand ich nicht nur Trost und Liebe, sondern auch die Gewissheit, dass ich es am nächsten Tag, egal was kam, aufstehen würde, um zu kämpfen – nicht nur für Abilene, sondern auch für die Liebe, die ich in den Armen hielt.
Und so, in einer Nacht der Zärtlichkeit und des Zusammenhalts, fielen wir beide in einen tiefen, erfüllten Schlaf. Die Stadt, meine Liebe und ich – gemeinsam, stärker als je zuvor.
Der Saloon von Abilene war stets das Herzstück der Stadt, ein Ort, an dem die Menschen zusammenkamen, um Geschichten zu teilen, Sorgen durch ein paar Gläser Whiskey zu lindern und Gemeinschaft zu pflegen. Nach den dramatischen Ereignissen der letzten Tage hatte der Saloon einen lebhaften Hauch von Gesprächen und Diskussionen angenommen. Die Atmosphäre war eine Mischung aus Erleichterung und anhaltender Anspannung.
Ich betrat den Saloon an diesem Abend, begleitet von Tom und Jimmie. Ein dumpfer Klang von Gesprächen und Gläserklirren begrüßte uns. Der Barkeeper, ein alter Freund namens Hank, nickte mir zu und wischte mit einem alten Tuch über die Theke.
"John! Tom, Jimmie! Gut euch zu sehen. Nehmt Platz und erzählt, was zur Hölle hier los war," rief Hank über den Lärm hinweg.
Wir setzten uns an einen Tisch in der Nähe der Bar, und Hank stellte drei Gläser und eine Flasche ausgesuchten Whiskeys vor uns. Die Gespräche um uns herum schwiegen allmählich, und neugierige Blicke richteten sich auf uns. Die Männer im Saloon, hartgesottene Farmer, Cowboys und Händler, werteten uns mit Interesse und einer Spur Respekt.
Billy, ein junger Cowboy, der während der Schlacht tapfer gekämpft hatte, brach schließlich das Schweigen. "Sheriff Dewey, was für ein verdammtes Chaos! Wir haben es den Raben und ihrem Anführer ordentlich gezeigt, nicht wahr?"
Ein lautes, murmelndes Einverständnis rumorte durch die Menge, und Männer klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Ich hob mein Glas und nahm einen tiefen Schluck, bevor ich antwortete.
"Das haben wir, Billy. Aber ich möchte, dass ihr alle wisst, dass es nicht nur mein Verdienst war. Jeder von euch, der aufstand und kämpfte, hat dafür gesorgt, dass Abilene heute noch steht. Wir haben es zusammen geschafft."
Ein älterer Mann namens Samuel, ein Veteran vieler Kämpfe und mit einem Gesicht, das von den Jahren geprägt war, hob sein Glas und sprach mit rauer Stimme. "Sheriff, du hast unsere Stadt verteidigt, nicht nur mit deinem Colt, sondern auch mit deinem Herzen. Das zählt. Aber was denkst du, was als Nächstes auf uns zukommt?"
Jimmie, der neben mir saß, lehnte sich vor. "Wir müssen wachsam bleiben, Samuel. Der Schattenkönig mag geschlagen sein, aber wir können sicher sein, dass es immer neue Bedrohungen geben wird. Wir müssen vorbereitet sein, unsere Verteidigungen stärken und weiter zusammenarbeiten."