1864 - Gerhard Kogler - E-Book

1864 E-Book

Gerhard Kogler

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Beschreibung

Chronologie des amerikanischen Bürgerkrieges und die Vorgeschichte wie es zu diesen Konflikt kam. Zahlen, Daten und Fakten zur Veranschaulichung der Ereignisse. Daraus resultierend eine Geschichte wie der Süden ein letztes Aufbäumen wagt, um ein militärisches Patt zu erzwingen; mit dem Ziel die Anerkennung der konföderierten Staaten von Amerika.

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Kogler Gerhard

Geboren am 22.07.1973 in Lustenau/Österreich.

1998 Absolvierung eines Fernstudiums zum Autor.

2005 WER IST SCHON EINEN SELBSTMORD WERT?

2005 HÖLLENTRIP AM AMAZONAS!

2014 Absolvierung eines Fernstudiums zum Journalisten.

2014 TERROR - WEG ZUR VERNICHTUNG!

2014 BLUTIGES LAND - EINE GESCHICHTE ÜBER DEN

AMERIKANISCHEN BÜRGERKRIEG!

2015 ZIVILISATION - DAS GEHEIMNIS DER SPHINX!

2018 WAR - DIE BEFREIUNG KUWAITS!

2018 KIRGASHA – SCHLACHT IM PAZIFIK!

2023 12.000 BC – DIE KAMMER DES WISSENS!

(Neuverfassung von Zivilisation –

Das Geheimnis der Sphinx)

2023 1864 – MUT DER VERZWEIFLUNG!

(Neuverfassung von Blutiges Land –

Eine Geschichte über den amerikanischen Bürgerkrieg)

Danksagung

Hiermit möchte ich allen recht herzlich danken, die mich unterstützt haben, damit dieses Buch entstehen konnte.

Unzählige Stunden habe ich damit verbracht dieses Werk von einer Idee bis zum fertigen Produkt zu schaffen.

Einen besonderen Dank möchte ich hiermit meiner Lebensgefährtin aussprechen, die mich stets unterstützt und akzeptiert hat, dass ich regelmäßig am Manuskript arbeiten konnte.

Ein Dankeschön auch an meine Familie und Freunde und insbesondere dem Verlag, der sich meinem Werk angenommen hat.

Gerhard Kogler

Die Handlung dieses Romans sowie die darin vorkommenden Personen sind, sofern sie nicht zur realen Geschichte des Bürgerkrieges gehören, frei erfunden. Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen tatsächlich lebenden oder bereits verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Für die Daten der Chronik gibt es keine Garantie für Vollständigkeit.

Gerhard Kogler

1864

Mut der Verzweiflung

© 2023 Kogler Gerhard

Autor: Kogler Gerhard

Umschlaggestaltung, Illustration: Quelle Pixabay

ISBN Softcover: 978-3-384-04228-6

ISBN E-Book: 978-3-384-04229-3

Druck und Distribution im Auftrag:

tredition GmbH

Heinz-Beusen-Stieg 5

22926 Ahrensburg

Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor Verantwortlich Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag, zu erreichen unter:

tredition GmbH

Abteilung „Impressumservice“

Heinz-Beusen-Stieg 5

22926 Ahrensburg

Deutschland

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

15. März 1864

Quellennachweis:

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15. März 1864

Chickamauga 20 Kilometer südlich von Chattanooga. Die 8. konföderierte Infanteriebrigade lieferte sich seit Tagen ein Gefecht mit einer Unions-Division. Beide Seiten standen sich bei einer Brücke über einen breiten tiefen Fluss gegenüber. In einer kurzen Kampfpause, gegen Mittag, rief der Brigadekommandeur Gerry Cooper seine Kommandeure zu sich. Es dauerte auch nicht lange bis die Regimentsoffiziere, zumeist im Dienstgrad eines Colonels, den Befehlsstand erreichten. In einer Reihe standen sie um den Tisch, der mit einer Plane überdacht war und als Befehlsstand diente. Auf dem Tisch lagen Pläne und Landkarten.

Mit beiden Händen stützte sich der BrigadeGeneral am Tisch ab und sah auf eine Karte, in deren Mitte die Brücke eingezeichnet war. Er hob seinen Kopf, sah die Kommandeure an und fragte: "Wo ist Sams?"

Die Männer wussten nicht wie sie es sagen sollten. Erst als der Blick strenger auf sie wirkte, meldete sich ein Major zu Wort: "Colonel Sams ist vor einer halben Stunde gefallen, Sir."

Ein leichtes Nicken von Cooper gab jedem zu verstehen, wie sehr er diesen Verlust bedauerte. Er nahm den Hut ab. Der Hut wirkte durch den breiten Rand viel majestätischer. Auf der Vorderseite des Hutes, steckte das Abzeichen eines BrigadeGenerals der Südstaatenarmee.

"Stehen sie bequem." sagte Cooper und legte seinen Hut auf den Tisch. "Ich habe sie hierher gebeten, um ihnen die Lage zu erklären."

Insgesamt standen sie zu acht um den Tisch.

Cooper fuhr fort: "Seit Tagen kämpfen wir fast zu jeder Stunde gegen die Angriffe der Union. Mit 5.000 Mann sind wir hier in Stellung gegangen. Die Regimenter sind bis jetzt teilweise auf die Hälfte geschrumpft. Nicht nur das wir schwächer werden, uns geht auch langsam die Munition aus."

"Was ist mit General Davis. Seine Truppen stehen doch nur 30 Kilometer von hier." unterbrach ein Colonel seinen Vorgesetzten.

Cooper sah den Mann an. Der Schnauzbart des Colonels war grau vom Staub der Straßen und Wegen. Dieser Offizier war zwar erst 35 Jahre alt, aber der Krieg ließ ihn wie 50 aussehen.

"General Davis ist selber in schwere Kämpfe verwickelt. Auch seine Verluste belaufen sich auf 50 Prozent." mit diesen Worten zerstörte Cooper die Illusion des Offiziers, Verstärkungen zu erhalten.

"Was sollen wir ihrer Meinung nach tun Sir?" fragte der Dienstjüngste. Er war zwar mit seinen 30 Jahren bereits Major, besaß aber noch kaum Fronterfahrung. "Die Munition geht zu Ende. Das Lazarett ist überfüllt."

"Das ist mir bekannt Major." gab Cooper als Antwort zurück.

"Wie lautet ihr Plan Sir?" meldete sich nun auch der Brigadestellvertreter zu Wort. "Während wir von Tag zu Tag schwächer werden, erhalten die Nordstaaten fast stündlich Verstärkungen."

"Deshalb habe ich auch diese Besprechung einberufen." Nach einer kurzen Pause und einen Blick auf die Landkarte, teilte Cooper die Befehle aus: "Sie Major nehmen alles an Pulver und Kugeln mit das zur Verfügung steht und verteilen es an alle, die noch kämpfen können."

"Jawohl Sir."

"Sie Colonel Stewart." sprach Gerry ihn direkt an. "Sie nehmen jeden Mann der noch kriechen kann und schicken ihn vor zur zweiten Linie. Sie müssen dort ein Dauerfeuer von mindestens 15 Minuten aufrecht erhalten. Wenn nötig nehmen sie auch Männer aus den Lazaretten."

"Jawohl Sir." stammelte der Colonel herum, wunderte sich, warum auch die Verwundeten in die Schlacht gezogen werden sollten.

"Colonel Lindworm." sprach Gerry den nächsten Offizier an. "Wie steht es mit unserer Artillerie?"

Der Colonel, ein schmächtiger vom Krieg gezeichneter Mann, zog seinen linken Mundwinkel hoch und sah den BrigadeGeneral an. Die kurzgeschnittenen braunen Haare des Kommandanten und Vorgesetzten, waren trotz der Kämpfe gepflegt. Die dunkelbraunen Augen hinterließen beim Colonel einen tiefen Respekt. Da jedoch Cooper weder einen Bart noch einen Schnauzbart hatte, wirkte er mehr als ein junger Soldat und nicht wie ein Offizier einer Armee die im Krieg stand. Schließlich antwortete der Colonel: "Wir haben kaum noch Geschütze. Drei volle Batterien wenn es hoch kommt. Das ist alles Sir."

Darauf musste Cooper ein paar Mal tief durchatmen. Noch immer stützte er sich mit beiden Händen an der Tischkante ab. Neugierig sahen die Offiziere ihren Vorgesetzten an. Auch Coopers Blicke blieben kurz bei jedem seiner Offiziere stehen. "Gut." sprach Cooper weiter und nickte leicht dabei. "Dann muss es eben mit 12 Geschützen gehen." Er machte die Männer noch ungeduldiger. Denn immerhin wussten sie noch immer nicht was Cooper vorhatte.

Erneut fragte ihn sein Stellvertreter, der selbst ein Regiment befehligte: "Was genau haben sie vor, Sir?"

Cooper antwortete mit einem entschlossenen Ausdruck: "Dies ist die letzte Brücke, die über den Fluss führt. Alle anderen sind bereits zerstört. Sie ist deshalb von strategisch wichtiger Bedeutung. Der Fluss ist an manchen Stellen bis zu 30 Meter breit. In der Mitte hat er eine Tiefe von 8 Meter. Stromschnellen machen an vielen Stellen ein Überqueren unmöglich. Kein Wunder, dass die Union alles daran gibt, diese Brücke zu nehmen. Dem nächsten Angriff werden unsere Truppen nicht mehr standhalten können. Und wir alle wissen was das heißt. Die Truppen des Feindes können ungehindert kilometerweit vorstoßen. Deshalb will ich die Brücke sprengen."

Unglaubwürdigkeit und Unverständlichkeit machten sich unter den Offizieren breit.

"Sir." sprach ihn einer seiner Offiziere an. "Ohne diese Brücke können wir keinen Gegenschlag führen."

"Einen Gegenschlag?!" fragte Cooper unfassbar. "Mit was?! General Armstrongs Armee ist die einzige starke Einheit im Umkreis von 100 Kilometer! Ich weiß nicht ob er uns, oder wir ihn entsetzen sollen! Seine Armee kämpft seit Wochen auf verschiedenen Schauplätzen! Und General Davis ist wie sie inzwischen wissen, selber am Ende!"

"Ja Sir." nun wusste der Mann nicht mehr genau was er sagen sollte und stammelte herum. "Sie haben wie immer recht Sir."

"Schon gut." senkte Cooper seinen Ton wieder. "Wir sind alle etwas müde und gereizt." Er wandte sich wieder an alle seine Kommandeure: "Am Abend müssen alle in ihren Stellungen sein. In der Nacht will ich losschlagen."

"Zu Befehl Sir." sprachen die Offiziere.

"Colonel Smith." hielt Cooper den Offizier zurück. "Sie begleiten mich zur Front. Ich will mich zuerst umsehen, ehe die Männer in Stellung gehen."

"Wie sie wünschen Sir."

Die Offiziere leisteten sich gegenseitig die Ehrenbezeugung, dann verließen sie den Befehlsstand. Nur Colonel Smith blieb beim Kartentisch stehen. Er stellte sich bequem hin und hielt mit der linken Hand den Degen fest, der an seinem Gurt hing.

"Ich wette die Unionsoffiziere haben ihr Hauptquartier in einem großen Zelt. Unser ist nur ein Tisch zwischen ein paar Bäumen." murmelte Cooper.

"Sir. Es kommt nicht auf die Art des Hauptquartiers an, sondern welcher Offizier die Armee führt."

"Ja, sie haben Recht. Lassen sie uns aufbrechen." Der Brigade-General nahm seinen Hut vom Tisch und setzte ihn auf. 20 Meter hinter ihnen standen die Zelte der Soldaten. Es waren weiße Zelte, die einen quadratischen Boden besaßen. Jeweils sechs Soldaten bewohnten ein Zelt. Sie standen in 15 Reihen nebeneinander. Zwischen den Unterkünften ließ man acht Meter Platz, für Kontrollgänge und zur besseren Übersicht. Zudem sollte eine Kugel nicht zwei Zelte auf einmal zerstören. Zwischen der 7. und 8. Reihe verlief ein 12 Meter breiter Weg, der für Aufmärsche, Truppenansammlungen und Durchfahrten benützt wurde. Nach den Unterkünften folgten die acht Feldlazarette. Diese Zelte hatten eine Größe von 20 Meter Länge und 12 Meter Breite. Die Seitenwände verliefen zwei Meter in die Höhe, ehe sie zur Mitte des Zeltes in fünf Meter Höhe zusammentrafen. Aufgrund der vielen Verwundeten war man bereits gezwungen viele auf Stroh zu betten. Betten wie auch Verbandsmaterial waren knapp. Ständig trafen weitere Verwundete zu den Lazaretten. Die Ärzte und Sanitäter waren bereits überfordert. Etwas abseits davon stand Coopers Quartier. Auch nur ein Zelt, aber doch etwas größer und komfortabler, als die seiner Untergebenen. Zudem musste er es sich nicht mit anderen teilen. Dahinter stand die Pferdekoppel.

Colonel Smith zog seinen Degengurt etwas enger. Ein Munitionswagen brauste an ihnen vorbei. Staub wirbelte auf und umgab die beiden Offiziere.

"Hust! Keuch!" krächzte der Colonel.

"Sie sind auch schon zulange an der Front Colonel."

"Ja Sir. Genauso lange wie sie." und er klopfte sich den Staub von seiner Uniform.

An der Pferdekoppel standen zwei Wachen, die sofort salutierten, als sich die Offiziere ihnen näherten. Sie erwiderten den Ehrengruß. "Satteln sie unsere Pferde." befahl der Colonel.

"Zu Befehl Sir." erwiderte die Wache und ging in die Koppel.

Gerry stellte den linken Fuß auf die unterste Sprosse des Gatters und hielt mit der linken Hand die oberste.

"Wo wollen sie zuerst nachsehen Sir?" fragte der Colonel und lehnte sich ans Gatter.

"Zur Brücke. Ich will mir zuerst einen Überblick verschaffen."

Der Colonel sah seinen Vorgesetzten genau an. Cooper konnte sich genau vorstellen was der Mann dachte. Der Gesichtsausdruck und die stechenden Blicke verrieten viel. Einen kurzen Augenblick lange musste sich Cooper selber ansehen. Mit seinen 36 Jahren, seinen 1,68 Meter und 76 Kilogramm, machte er nicht gerade eine gute Figur für einen Offizier. Ein weiterer Punkt, er hatte keinen Bart oder Schnauzer, was für Offiziere ungewöhnlich war. Cooper wollte es aber genau wissen und fragte: "An was denken sie?"

"Sir." stotterte der Colonel. "Ich bin mir nicht sicher ob…"

"Sprechen sie ganz offen."

"Ja Sir. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ihr Plan aufgeht."

"Ja. Es ist ein verdammt hohes Risiko. Aber die einzige Möglichkeit. Die Union darf den Fluss nicht überqueren."

"Aber wir haben Befehl die Brücke zu halten."

"Ja Colonel. Aber unser Befehl lautet auch; die Nordtruppen an einem Übersetzen zu hindern."

"Sir, ihre Pferde." die Wache trat mit den beiden Pferden aus der Koppel.

Beides waren schwarze Hengste und gleichgroß wie die Männer. Ohne langes Gestamel stiegen die Männer auf. Bevor sie losritten, sahen sie sich noch einmal um. Auf drei Seiten befand sich hügeliges Land, dahinter einige höhere Berge, nur im Südwesten war das Gelände flacher. Auf der vierten Seite lag in vier Kilometer Entfernung der Fluss, dahinter konnten sie die Spitzen einer Gebirgskette erkennen. Ein kurzer Blick zum Himmel. Seit einer Woche hatten sie schönes Wetter.

Der Colonel bemerkte die Ansichten seines Vorgesetzten und sagte: "In dieser Region kann sich das Wetter oft sehr schnell ändern, Sir."

"Ich weiß Colonel. Aber je länger es trocken bleibt, desto niedriger wird der Fluss."

"Sie denken, die Union wird dann den Fluss überqueren? Das kann dauern."

Gerry drehte seinen Kopf zum Colonel und gab ihm eine passende Antwort: "Jeder dachte es wäre nur ein kurzer Krieg. Jetzt gehen wir in den vierten Kriegssommer."

Der Colonel wusste nicht mehr was er darauf sagen sollte, sondern zupfte nur an seinem Schnurrbart.

Cooper hielt die Zügel fest. "Jeahh!" gab er seinem Pferd einen leichten Hieb in die Seiten und es galoppierte los. Sie ritten die Straße entlang, auf einen Hügel rechts von ihnen zu. Auf der Straße marschierten Infanteristen in Kompaniestärke von 35-100 Mann an die Front. Auf dem Hügel angekommen, hielten sie ihre Pferde unter einem Baum an. Aus seiner Feldtasche, die an seinem Gurt hing, zog Gerry einen Feldstecher heraus und sah hindurch. Von diesem Hügel hatte er einen guten Überblick auf die Front vor ihm. Etwa 500 Meter vor ihm befanden sich seine Truppen. Ihnen am nächsten waren acht Planwagen mit Pulver und Munition. Zwischen den Infanteristen und den Wagen, waren die letzten drei Batterien abgeprotzt. Sie waren in einer Linie angeordnet mit jeweils fünf Meter Platz dazwischen. Rund 80 Mann benötigte eine Batterie für Nachschub, Verpflegung, Ersatzteile und Bedienungsmannschaften. Am Ufer lagen die Infanteristen in ausgehobenen Stellungen. In der Mitte der Infanterielinie stand die Brücke, die beide Ufer miteinander verband. Auch hier war die Umgebung flach. Cooper konnte somit weit in die feindlichen Linien blicken. Ihre dunkelblauen Uniformen hoben sich deutlich von der Graslandschaft ab. Auch ihre Infanterie befand sich in Stellungen unmittelbar vorm Ufer. Noch war keine Offensive beider Seiten zu vernehmen. Zwar schossen die Kanoniere ihre Kugeln ab, die Infanteristen leisteten dazwischen kurze Feuergefechte, aber keiner schien wirklich auf einen Angriff zu bauen.

Auch der Colonel blickte durch sein Fernglas. Plötzlich krächzte er heraus: "Sir. Sehen sie auf der anderen Seite."

"Da drüben tut sich was."

"Sie bringen zwei weitere Brigaden in Stellung."

"Ja ich sehe es."

"Sir." der Colonel wurde immer nervöser. "Sir, die Union besitzt jetzt fast die vierfache Stärke mit rund 10.000 Mann. Das sind General Shermans Einheiten die da ankommen. Ich wette, es folgen noch mehr. Die wollen die Brücke, schnell und unversehrt."

Cooper nahm sein Fernglas von den Augen und steckte es wieder in die Tasche: "Lassen sie uns zurückreiten. Rufen sie sofort alle Kommandeure zur Lagebesprechung."

"Jawohl Sir."

Sie wendeten ihre Pferde und galoppierten so schnell es ging zurück zum Lager.

Wenige Minuten später versammelten sich die Regimentskommandeure neben dem Kartentisch.

"Was gibt es Sir?" wollte einer der Colonel wissen und wartete gespannt auf die Antwort.

"Wir werden den Plan etwas umändern müssen."

"Aus welchem Grund Sir?" fragte einer der anderen.

Cooper verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und erklärte: "Die Union bringt zwei neue Brigaden in Stellung, ihre Artillerie ist bereits abgeprotzt. Hinter der Artillerie konnte ich die Flaggen der 6. und 9. Kavallerieregimenter ausmachen. Ich brauche ihnen ja wohl nicht zu sagen, was dies bedeutet."

Jeder der anwesenden Kommandeure war sich dieser Situation bewusst.

"Denken sie noch heute an einen Angriff der Union?" wurde Cooper gefragt.

Gerry verspürte die angespannte Lage, die von seinen Männern ausging. Da nahm er eine aufrechte Haltung an und meinte: "Es wird eine Weile dauern bis sie ihre Truppen in Stellung gebracht haben. Wenn ich der Unionskommandant wäre, ich würde noch heute Abend zuschlagen, sobald die Dämmerung einsetzt."

"Sollen wir einen Gegenangriff vorbereiten?" wollte der Brigadestellvertreter wissen.

"Nein." wies Cooper ab. "Aber bevor der Feind angreift, sprengen wir die Brücke."

"Bevor es dunkel ist Sir?" wollte es einer der Offiziere nicht wahr haben. "Unsere Männer werden abgeschlachtet sein, bevor sie die Brücke erreichen. Sie selbst haben doch die Schlagkraft der Union gesehen."

"Aber sie wissen auch, dass ein späterer Versuch die Brücke zu sprengen immer schwerer wird." verteidigte sich Gerry.

"Ja Sir." willigte der Colonel schließlich ein, aber man merkte den Protest in seinem Wortklang.

Cooper erteilte die neuen Befehle: "Lassen sie alle Männer bewaffnen und gehen sie in Stellung. Konzentrieren sie das Feuer um die Brücke. Sie geben dem Sprengtrupp Feuerunterstützung."

"Jawohl Sir." Colonel Steward und der Major salutierten und gingen im Eilschritt davon.

"Sie Colonel Lindworm, schießen mit den Geschützen auf die feindliche Infanterie. Konzentrieren sie ihr Feuer auf die Stellungen in der Nähe der Brücke."

"Sir. Entschuldigen sie wenn ich sie unterbreche. Wäre es nicht sinnvoller, wenn die Artillerie die Brücke sprengt?"

"Wenn wir genügend Geschütze hätten, dann ja. Doch bevor unsere Artillerie sich eingeschossen und die Brücke zerstört hätte, wäre sie von der Unionsartillerie zerstört. Sie werden nicht mehr als zwei oder dreimal feuern können. Und dies benötigt unser Sprengtrupp als Feuerschutz. Zugleich sollen damit die Unionstruppen daran gehindert werden, vorzeitig auf die Brücke zu stürmen."

"Zu Befehl Sir." salutierte auch der Colonel und schritt davon.

"Und sie Brigadestellvertreter, sie übernehmen den Sprengtrupp. Die 1. und 3. Kompanie ihres Regiments sollen mit Pulverfässer auf die Brücke rennen und sie dort abstellen. Sorgen sie dafür, dass das Pulver ausrieseln kann. Wir werden es dann in Brand setzen."

Der Mann nickte, salutierte und ging.

"Und sie meine Herren." wandte sich Cooper an die restlichen der Runde. "Gehen sie zu ihren Männern und treiben sie sie notfalls mit dem Revolver an. Jetzt muss jeder alles geben."

Auch sie salutierten und schritten weg.

Der Brigadestellvertreter eilte im Laufschritt zwischen den Truppenzelten vorbei zur anderen Seite des Lagers. Das letzte Zelt besaß die Größe eines Lazarettzeltes. Vier Mann bewachten den Eingang. Als der Offizier zum Eingang trat, nahmen sie eine stramme Haltung an.

"Sie Soldat, folgen sie mir." und er deutete auf einen der Wachen.

Beide gingen ins Zelt. Auf dem Boden lagen Holzbretter. Darunter befanden sich in einer Grube Pulverfässer und Munitionskisten. Eigentlich gedacht für die Artillerie, doch nun für etwas anderes ausgesucht, sollten diese Fässer nun den Konföderierten dazu dienen, ein militärisches Desaster zu verhindern.

"Machen sie auf." ordnete der Offizier an.

Sofort führte der Soldat den Befehl aus. Er hing sich seine Muskete um, beugte sich zu Boden und gab die Bretter beiseite.

"Gut Soldat. Bringen sie einen Wagen her und lassen sie 20 Fässer aufladen."

Beide verließen das Zelt. Der Soldat beorderte einen Wagen zum Munitionsdepot. Der Kutscher blieb vorm Zelt stehen. Ohne weitere Anweisungen, wurden die verlangten Fässer aufgeladen.

Der Offizier blickte zum Kutscher hoch und befahl ihm: "Sobald die Fässer aufgeladen sind, fahren sie damit zur Front. Sie sind dafür verantwortlich, dass die 1. und 3. Kompanie meines Regiments die Fässer erhält."

"Wird gemacht Sir."

"Sergeant!" rief der Offizier, hielt seinen linken Arm hoch und ging auf den Mann zu. Der Unteroffizier, ein kleiner dicker Mann, ging dem Offizier entgegen. Beide leisteten sich die Ehrenbezeugung. "Nehmen sie 30 Mann und begleiten sie den Wagen. Sobald sie an der Front sind, schlagen sie Löcher in die Fässer. Aber es darf kein Pulver verloren gehen."

"Jawohl Sir." mit einer weiteren Ehrenbezeugung ging der Unteroffizier dem Befehl nach.

Der Weg des Stellvertreters führte zur Pferdekoppel. Er ließ seinen Hengst satteln und ritt mit vier Mann zur Front.

Inzwischen wurde im Lager Alarm geblasen. Der Hornist stand zwischen den Zelten und blies in die vergoldete Trompete. Alle Männer, außer den Wachen und denen in den Lazaretten, stürmten aus den Zelten oder ließen von ihrer Arbeit ab. Sie rannten auf die Straße, die zwischen den Truppenzelten verlief. Sie stellten sich mit ihrer Gefechtsausrüstung zu beiden Seiten in mehreren Reihen auf. Der verantwortliche Offizier schritt die Straße entlang und blickte die Soldaten an. Die Männer stammten aus allen Bundesstaaten des Südens. Unter ihnen befanden sich blutjunge Männer, kaum 18 Jahre alt. Andere hatten bereits das 50. Lebensjahr überschritten. Sie waren ledig, verheiratet, Witwer, oder lebten von ihren Familien getrennt. Ihr Aussehen war erbärmlich. Außer den Offizieren und Unteroffizieren, hatte kaum einer eine vollständige Uniform an. Einige hatten keine Schuhe, sondern gingen barfuß andere trugen Zivilkleidung, trugen sogar noch Uniformen oder Teile von ihnen aus den Restbeständen der alten Bundesarmee oder Beutestücke von der Union. Der Offizier sah in ihre Gesichter. Von rasiert bis Vollbart, kleine, große, dicke, dünne Männer der konföderierten Staaten. Ihre Ausdrücke reichten von müde bis ängstlich. Sie hatten bereits an mehreren Schlachten teilgenommen oder es gab welche, für die es der erste Kampf war. Sie trugen Kriegsverletzungen, waren abgekämpft, ausgeblutet, gemischt aus vielen anderen Einheiten, die es nicht mehr gab. Aber alle hatten sie etwas gemeinsam; die Hoffnung, dass dieser Krieg schnell, selbst wenn nicht mehr siegreich beendet werde.

Am Ende der Reihe blieb der Offizier stehen. Er drehte sich um. Man konnte seine Anspannung fühlen. Obwohl er ein guter Offizier war und nicht sehr schnell in Panik geriet, wirkte er dennoch sehr nervös. Kein Wunder. Bei dieser Aufgabe die vor ihm stand, konnte in kürzester Zeit die gesamte Einheit vernichtet werden. Schließlich rief er mit kräftiger, rauer Stimme: "Marschkolonne bilden!"

Die Kompanieführer teilten die Männer ein: "Vorwärts! Schneller! Beeilt euch!"

Kompanieweise stellten sich die Männer in Zweierreihen auf. Ihre Gewehre schulterten sie. Über der anderen Schulter hing ihre Pulvertasche, in der sich auch die Kugeln befanden. Der Offizier schwang sich auf sein Pferd und wandte sich zur Truppe: "Brigade!" schrie er. "Vorwärts! Marsch!"

Die Truppe marschierte los. An der Spitze ritt der Offizier mit einem Lieutenant. Dann folgte der Fahnenträger, der die Flagge der Konföderation hielt. Vor jedem Regiment ging der Fahnenträger mit der jeweiligen Regimentsflagge und neben den Kompanien gingen die Kompaniekommandeure, meist in einem Dienstrang eines niedrigen Offiziers.

Inzwischen befand sich der BrigadeGeneral mit einer Handvoll Männer auf dem rechten Hügel. Erneut griff er in die Tasche und zog sein Fernglas heraus. Er blickte hindurch. Auf beiden Seiten teilten die Kommandeure ihre Männer ein.

Nur langsam stießen auf beiden Seiten die Verstärkungen zur Front.

Durch sein Fernglas sah er die Unionstruppen. Sie waren bestens ausgerüstet. Soldaten mit frischen Uniformen. Gerry konnte acht Geschützbatterien ausmachen. Während bei den Konföderierten vier Geschütze eine Batterie bildeten, waren es auf Seiten der Union sechs Geschütze. Er wusste, dass ihm die Union in allen Bereichen überlegen war. Selbst bei der Versorgung übertrafen sie den Süden bei weitem. Noch etwas machte die Union so überlegen, sie konnten jederzeit Verstärkungen erhalten, Cooper nicht. Der BrigadeGeneral steckte das Fernglas ein, nahm den Hut vom Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er drehte seinen Kopf zur Seite und sprach mit einem der Offiziere: "Dies wird sicher unsere letzte Schlacht sein. Je früher wir beginnen, desto besser für uns. Die Union erhält Unterstützung durch Kavallerie. Wir haben nur Infanterie. Der Gegner könnte uns in einem einzigen Ansturm überrennen."

"Sie haben Recht Sir." meinte ein Captain darauf.

Cooper setzte seinen Hut wieder auf und blickte zur Front. Er deutete mit der Hand und erteilte Befehle: "Treiben sie die Männer an. Stellen sie jeweils zwei Regimenter zu beiden Seiten der Brücke auf. Postieren sie das 5. als Reserve hinter der Linie auf." Cooper blickte die Männer an und sprach weiter. "Wenn wir anfangen, soll die Artillerie feuern bis die Rohre glühen. Notfalls sollen sie ihre letzten Kugeln verschießen. 1863 haben wir hier schon einmal gekämpft und gewonnen. Diesmal werden wir wohl kaum standhalten können. Der Feind muss unter allen Umständen niedergehalten werden. Lassen sie feuern was das Zeug hält." Cooper senkte seine Stimme und sprach weiter. "Wenn sie sehen was wir vorhaben, setzen sie sicher ihre Kavallerie ein, um uns wieder von der Brücke zu vertreiben. Das Gegenfeuer wird mörderisch sein. Bei einem Angriff der Union, lassen sie das Reserveregiment vorstürmen. Treiben sie die Männer an."

"Verzeihen sie Sir. In ihrer Stimme höre ich Zweifel." meldete sich einer der Untergebenen zu Wort und sah in das Gesicht seines Vorgesetzten.

Gerry blickte wieder zur Front, atmete tief durch und meinte: "Wir haben nur eine Chance. Ich rechne mit 50 Prozent Verlusten. Eher mehr. Es muss klappen. Vor allem muss es schnell gehen."

Die Offiziere sahen sich an und salutierten. Einer der Männer sprach: "Zu Befehl Sir." Dann zogen sie an den Zügeln und ritten vor zu den Stellungen.

Unter den Soldaten kam Hektik auf. Regimentsweise liefen sie zu ihren eingewiesenen Positionen und machten sich kampfbereit.

Auf die Geschütze wurde die letzte Munition verteilt. Auch der Wagen mit den Pulverfässern erreichte die Front. Die auserwählten Männer nahmen die Ladung und gingen damit in Deckung. Ihr Kommandeur wies sie ein. Sie bohrten mit ihren Messern Löcher in die Fässer.

Auf der Gegenseite beobachtete General Cutler die Konföderierten. Auch er saß auf einem Pferd, knapp hinter der Front. "Was haben diese Rebellen vor?" fragte er sich selber. "Sie bringen alles in Stellung was sie haben."

"Ja Sir. Das werden sie wohl müssen. Denn wenn wir angreifen und endlich diese Brücke nehmen, werden sie auch alles einsetzen müssen."

"Mein Gegenspieler ist kein dummer Mann. Er hat gezeigt was er kann. Was würden sie an seiner Stelle tun?" und er sah seinen Untergebenen an.

Hansen zögerte etwas, dann sprach er: "Er weiß, dass wir Verstärkungen erhalten und er weiß, dass wir mit der Kavallerie angreifen werden. Jede Stunde schwächt sie. Lange wird er sich nicht mehr halten können. Ich persönlich Sir, ich würde die Brücke sprengen."

Beide sahen sich an. Cutler überlegte etwas. Schließlich meinte er: "Ja. Ich denke sie haben recht. Geben sie Befehl an alle Kommandeure. Die Infanterie soll den Feind niederhalten. Die Artillerie muss die Geschütze vernichten. Sobald der Gegner keine Gegenwehr mehr gibt, lassen sie die Kavallerie vorpreschen. Sie müssen die Brücke nehmen und halten. Anschließend stürmen sie mit ihrer Brigade vor und teilen die feindlichen Truppen. Seien sie vorsichtig. Sollte es den Rebellen gelingen die Brücke zu zerstören, dann sind sie abgeschnitten."

"Jawohl Sir."

Nur wenige Minuten später waren sämtliche Geschütze der Union gefechtsbereit. Ihr Kommandeur hob den Degen hoch. Kurze Zeit später senkte er schnell den Degen und schrie: "Feuer!"

Die Kanoniere zogen mittels einer Schnurr den Auslöser, dass das Pulver in den Geschützen zur Explosion brachte. Mit geballter Wucht schleuderten die Kugeln aus den Rohren. Der Abschussrauch umhüllte die Geschütze. "Laden Männer!"

Mit dem Ladestock wurde das Kanonenrohr gereinigt. Es wurde Treibpulver in das Rohr gegeben, erneut mit dem Ladestock bearbeitet, abschließend wurde die Kanonenkugel mit einer Zündschnur versehen, ins Rohr gesteckt. Inzwischen hatte man am anderen Ende des Rohres den Hahn aufgeklappt, eine Zündkapsel eingelegt und wartete auf das Kommando. Warum man nicht sofort wieder schoss hatte seinen Grund. Zumal bei dem Schuss das Geschütz sich bis zu einem halben Meter nach hinten drückte und es erst wieder in Stellung geschoben werden musste. Zum Anderen dauerte das Laden viel zu lange. Würden alle gleichzeitig schießen und gleichzeitig wieder laden, hätte der Feind eine Feuerpause in der er keine Geschosse zu befürchten hatte. Schoss man hintereinander hörte man den Abschuss, vernahm die Ankommende aber wusste nicht wo sie einschlagen würde. Somit musste der Feind in Deckung bleiben, oder das Risiko eingehen getroffen zu werden. Und zudem war damit ein konstantes, kontrolliertes Dauerfeuer gewährleistet.

"Schneller laden Männer!"

Die Kugeln schlugen hinter den konföderierten Linien ein. Nur wenige trafen Ziele.

"Niedriger zielen Männer!"

Erneut wurde geschossen. Diesmal trafen sie besser. Zwei Geschütze der Konföderierten erhielten einen Volltreffer. Die Holzräder borsteten, die Lafetten auf der die Rohre angebracht waren, brachen entzwei. Splitter töteten die Bedienungsmannschaften. Etwas im Hintergrund stand ein Wagen mit Munition. Im hohen Bogen explodierte er. Die Räder flogen viele Meter weit davon. Die beiden Pferde zerfetzten in ihre Einzelteile. Vom Kutscher war nichts mehr zu erkennen.

Die Unionsinfanterie schoss was sie konnte. Kaum war ein Schuss abgegeben und der Lauf gereinigt, gaben sie erneut Pulver in den Lauf, pressten mit dem Ladestock das Pulver zusammen, der unter dem Lauf hing, gaben eine Kugel in den Lauf, spannten den Hahn, legten ein Zündhütchen darauf, zielten und warteten auf erneuten Feuerbefehl.

Die Geschütze donnerten erneut los. Der Lärm war kaum auszuhalten. Es dröhnte in den Ohren der Männer. Diesmal schlugen die Kugeln in die Reihen der gegnerischen Infanterie ein. Die eng beisammen stehenden Männer fielen zu allen Seiten davon. Druck der Detonationen trennte Arme und Beine. Dazwischen Schreie der Getroffenen.

Cooper traf an der Front ein. Er stieg von seinem Pferd und ging auf seinen Stellvertreter zu.

"Sir was tun sie denn hier?"

Sie mussten in Deckung gehen.

"Was ist hier den los?!"

"Die Union hat inzwischen an die 50 Geschütze im Einsatz. Die Hälfte unserer Artillerie ist vernichtet. Alle Munitionswagen sind zerstört."

"Lassen sie unsere Männer vorrücken."

"Aber Sir. Der Gegner wird sie zusammenschießen."

"Wenn wir warten, werden wir keine Möglichkeit mehr haben."

"Die Hälfte der Männer wird tot sein, bevor sie die Brücke erreicht haben. Jede Kugel die einschlägt dünnt unsere Reihen aus.“

„Wenn wir keine Geschütze mehr haben, rücken sie mit der Kavallerie an und überrennen uns."

"BrigadeGeneral, Sir." wollte der Mann schon weitersprechen, doch Cooper unterbrach: "Mir liegt eine Meldung vor, dass General Sherman mit einem Unionskorps auf den Weg hierher ist."

Der Brigadestellvertreter wurde bleich im Gesicht.

"Sie wissen was das heißt?"

"Jawohl Sir."

"Dann los!"

Die Offiziere sprangen vom Boden auf. Sie Offiziere liefen vor und gaben Befehle weiter. Jedes Regiment war in zwei Linien hintereinander angereiht. Die Regimentskommandeure gaben die Befehle weiter und schrien zu den Soldaten: "Männer ladet eure Musketen! Ihr feuert auf mein Kommando!"

Die Soldaten lagen eng beisammen. Sie drückten ihre Körper zu Boden. Über ihnen hinweg flogen die Kanonenkugeln der Union. Eine jedoch schlug inmitten der Männer ein. Die Getroffenen schrien. 12 Mann starben. Splitter verwundeten weitere.

"Scheiße!" fluchte der Colonel. Der Offizier wandte sich wieder an seine Soldaten: "Bajonette!"

Die Kompaniekommandeure, zumeist ein Captain oder ein Major, gaben den Befehl weiter: "Bajonette! Pflanzt auf!"

Die Soldaten zogen aus ihren Gürteln 50 Zentimeter lange Metallspieße und steckten sie auf die Läufe ihrer Musketen.

Inzwischen befand sich Cooper mit seinem Stellvertreter bei den Männern mit den Pulverfässer. "Ihr geht in zwei Gruppen vor! Die Infanterie wird euch Feuerschutz geben! Es reicht wenn ihr die Fässer im vorderen Drittel postiert!" Cooper machte eine Pause. Er blickte zu den einzelnen Einheiten. Jeder Soldat schien bereit zu sein. Er blickte weiter zur Union. Da kam von ihm der ersehnte Befehl: "Vorwärts!"

Die Einheiten stürmten mit den Pulverfässern vor. Die eigene Artillerie unterstützte sie dabei. Auch die konföderierte Infanterie feuerte mit ihren Musketen, galt es doch ihren Kameraden so gut zu unterstützen wie es nur ging.

Die Truppen der Union waren gezwungen in Deckung zu gehen und es dauerte nicht lange, bis sie aus ihren Deckungen wieder hochkamen und das Feuer erwiderten.

Die Konföderierten erreichten zwar die Brücke, aber sie wurden erbarmungslos abgeschlachtet. Einer von ihnen fiel über die Brücke mehrere Meter tief, ehe er auf das Wasser aufschlug.

Cooper sprach zu seinem Stellvertreter: "Schicken sie die Reserven vor. Sie sollen die Fässer auf die Brücke bringen."

"Dann werden wir unsere Reserve verlieren Sir."

"Wenn sie eine bessere Idee haben von mir aus, aber die Brücke muss jetzt gesprengt werden."

"Jawohl Sir." der Offizier rannte zur Reserve und schrie die Männer an: "Regiment vorwärts!"

Die Soldaten standen auf, schrien und stürmten vor.

"General. Die Rebellen stürmen mit einem weiteren Regiment die Brücke."

"Nur ein Regiment?"

"Ja Sir."

Der Unions General griff zu seinem Fernglas und blickte hindurch. Bereits nach wenigen Augenblicken wusste er was los war: "Major der Feind bringt Fässer auf die Brücke."

"Das sind Pulverfässer Sir. Sie wollen die Brücke sprengen." erklärte der Mann.

"Schicken sie die Kavallerie vor und nicht auf die Fässer schießen." befahl der General.

Der Major ritt davon.

Bei der Kavallerie angekommen, übermittelte der Major die Befehle. Der Kommandeur der Kavallerie setzte diese sogleich um: "Trompeter blasen sie zum Angriff!"

Kaum ertönte das Signal, preschten mehr als 500 Mann vor.

Beide Seiten unterstützten ihre vorrückenden Truppen so gut es ging. Artilleriegeschosse sprengten Löcher in die Reihen der jeweiligen Gegner. Das konföderierte Regiment wurde buchstäblich zusammengeschossen. Nur die Hälfte erreichte mit den aufgehobenen Fässern die Brücke. Sie rannten weiter auf die Brücke hinauf.

Kaum hatten sie einige Fässer platziert, wurde auch schon der Rest von ihnen zusammengeschossen.

Aber auch die Unionstruppen erlitten schwere Verluste. Gezielt wurde ihre Kavallerie unter Beschuss genommen. Trotz der wenigen Geschütze, die die Konföderierten noch besaßen, fügten sie der Union erhebliche Verluste zu. Die Reiter stürzten mit ihren Pferden zu Boden. Die Reiter fielen in den Staub. Einige wurden von nachstoßenden Pferden zertrampelt. Der Reiter mit der Unionsflagge stürzte getroffen in den Fluss. Trotz alldem erreichte die Unionskavallerie das andere Ufer. Sofort ging die Infanterie der Südstaatenarmee zum Gegenstoß über. Mit ihren Bajonetten stachen sie Pferd wie Reiter nieder. Mit ihren Händen rissen sie die Blauröcke von den Pferden. Ebenso gingen die Kavalleristen mit ihren Degen und Revolvern auf die Infanterie los. Knapp nach der Brücke, auf Seiten bei den Konföderierten, bündelte sich das Gefecht. Mann gegen Mann kämpften sie. Von allen Seiten war jeder Soldat bedroht. Wenn sie sich erst einmal mit einem Gegner eingelassen hatten, konnte es sehr leicht passieren, dass sie von hinten niedergestochen wurden. Ständig stießen frische Truppen ins Gefecht. Die Toten türmten sich auf engstem Raum. Die Erde färbte sich rot vom Blut der Soldaten. Dazwischen rannten herrenlose Pferde herum.

"Vierte Brigade vor!" befahl der Unionsgeneral.

Mehr als 3.000 Mann stürmten zur Brücke. Sie schrien, riefen Hurahhh und übertönten für eine kurze Zeit den Gefechtslärm.

"BrigadeGeneral Cooper!" rief ein Captain und lief auf den Offizier zu. "Sir. Ihr stellvertretender Offizier ist gefallen. Wir haben schwere Verluste und die verdammten Nordstaatler schicken eine ganze Brigade hierher."

Cooper wusste gleich was dies bedeutete und gab Anweisungen: "Die Artillerie muss die Fässer sprengen."

"Aber Sir, dabei werden auch unsere Männer getötet."

"Lassen sie zum Rückzug blasen und dann feuern."

"Jawohl Sir."

Nur schlampig salutierten sie.

Die Unionsbrigade erreichte die Brücke. Die nur wenige Meter breite Brücke, zwang die Brigade ihre Formation aufzulösen. Immer nur eine Gruppe konnte vorgeschickt werden.

Der konföderierte Trompeter blies das Signal zum Rückzug.

"Feuer!" brüllten die Geschützkommandeure.

Die beiden letzten Geschütze der Konföderierten schossen. Sie trafen die Brücke. Die Fässer explodierten. Eine gewaltige Detonation überschattete das Gefecht. Eine dunkle Wolke umhüllte das Schlachtfeld. Die gesamte Brücke sprengte in ihre Einzelteile. Die Bretter fingen Feuer und wirbelten umher. Die Stützen brachen und stürzten um. Diejenigen die sich gerade auf der Brücke befanden, gab es nicht mehr. Alle 61 Mann auf ihr starben. Ihre Gliedmaßen trennten sich vom Körper. Ihre Köpfe platzten durch den enormen Druck. Die Leiber sprengten auf, ihre Eingeweide fielen heraus, die Knochen zersplitterten. Umliegende Soldaten wurden von Splitter getroffen. Verwundete schrien vor Schmerzen und riefen um Hilfe. Die restlichen der Unionsbrigade warfen sich zu Boden und suchten Deckung.

Die Unionskavalleristen auf der Uferseite der Konföderierten sahen, dass sie in die Enge genommen wurden. Ein Rückzug war für sie unmöglich geworden. So ergaben sie sich.

Kaum hatte sich der Rauch verzogen, befahl Cooper das Feuer einzustellen, die Verwundeten zu bergen, die Gefangenen zu sammeln und sich zurück zu ziehen.

Auf dem Ritt zurück zum Lager sah Gerry seine Brigade an. Sie marschierten in einer vierer Kolonne. Fast jeder von ihnen war verwundet. Sie waren erbärmlich zugerichtet. Vom Kampf gezeichnet, ihre Kleidung zerrissen, Blut klebte an ihren Körpern, Hände und Gesichter geschwärzt vom Pulver. Cooper hielt sein Pferd an. Eine kleine Abteilung von Offizieren ritt auf ihn zu. Sie blieben neben ihm stehen. Sie salutierten.

Ein Regimentskommandeur sprach: "Sir. Wir haben die genauen Verlustzahlen. Ihr Stellvertreter, ein Colonel, ein LieutenantColonel, vier Majore, drei Captaine und acht Lieutenante sind gefallen. Die Hälfte der Kompanieführer ist verwundet. Acht Kompanien gibt es nur noch auf dem Papier. Alles in allem haben wir fast 60 Prozent unserer Männer verloren."

Der kleine BrigadeGeneral zog die Zügel an und ritt weiter. Die Offiziere sahen ihm verwundert nach. Dann ritten auch sie zurück zum Feldlager.

Cooper brachte sein Pferd in die Koppel. Geschafft ging er langsam zu seinem Zelt. Unterm Gehen hatte er den Kopf gesenkt und zog sich die Handschuhe aus, die bereits mehr gelb und braun als weiß waren.

Ein junger Soldat trat auf Cooper zu. "Sir." sprach er und salutierte.

Cooper blieb stehen, sah zum Soldaten hoch und salutierte ohne eine stramme Haltung anzunehmen: "Was gibt es Soldat?"

Der Mann stand lockerer da und meldete: "Der Arzt lässt fragen, was wir mit den vielen Verwundeten machen sollen?"

"Ich hatte doch befohlen sie transportfähig zu machen."

"Die Leichtverletzten Sir. Aber was sollen wir mit denen machen, die keine Arme oder Beine mehr haben?"

Cooper überlegte kurz, dann sagte er: "Bringen sie mich zu ihm."

Der Soldat ging vor.

Vor den Lazarettzelten türmten sich die Verletzten. Im Freien mussten sie liegen, da es in den Zelten keinen Platz mehr gab. Ständig brachten Wagen weitere Verwundete. Diejenigen mit leichten Verletzungen stiegen von selber ab und gingen auf die rechte Seite. Die Übrigen wurden von Kameraden gestützt. Sie kamen auf die linke Seite.

Gerry blieb neben einem Wagen stehen. Auf ihm befanden sich sechs Männer. Einer hatte kein Bein mehr, weggeschossen, zerfetzt. Fetzen hingen über seinem Stumpen. Doch der Verband saugte das Blut rasch auf, bis es nichts mehr aufnehmen konnte und das Blut zu Boden tropfte. Normalerweise sollte der Mann schreien. Doch er war geschockt, halb bewusstlos vor Schmerzen. Er jammerte und stöhnte nur. Auch die Anderen auf dem Wagen hatten irgendwelche Gliedmaßen verloren. Die Innenseite des Wagens war voller Blut. Die Verwundeten lagen millimetertief in ihrem eigenen Saft. Ihre Gesichter waren leblos. Schreie schienen von überall her zu kommen.

"Sir!" forderte der Soldat seinen Vorgesetzten auf.

Jetzt erst ließ Cooper vom Wagen ab und ging ins Zelt. Er nahm den Hut ab. Im Zelt bot sich dasselbe Bild. Auf dem Boden lagen seine Männer. Jeder mit einer anderen Verletzung. Schusswunden, Stichwunden, aufgesprengte Körper.

Der Arzt ging auf Cooper zu und sprach ihn an: "Sir, die meisten der Männer die hier liegen sind nicht transportfähig. Die Hälfte würde es gar nicht bis zur nächsten Stadt schaffen."

Gerry nickte verständlich. In all den Kriegsjahren hatte auch er etwas über die Arbeit der Ärzte gelernt. Zurzeit hatten sie von den Unionskräften nichts zu befürchten. Er erwiderte: "Was benötigen sie?"

Der Arzt lächelte etwas und meinte darauf: "Wenn sie mich so fragen, wir brauchen alles."

"Diesen Wunsch werde ich ihnen wohl kaum erfüllen können."

"Wir haben keine Medikamente mehr, kaum noch Verbandszeug. Und kein frisches Wasser."

"Ich lasse einige Männer einteilen. Sie werden Wasser abkochen und jede Leine zerreißen die wir finden. Lassen sie dennoch alle Männer die weggebracht werden können fertig machen."

"Und was machen wir mit den Anderen?"

"Ich werde einige Männer vorausschicken, sie werden an Arzneimittel bringen was geht. Mehr kann ich zurzeit nicht tun."

"Doch. Sie könnten mehr tun." sprach der Arzt und wischte sich die Hände an einem Tuch ab.

Gerry blickte den Mann etwas verwundert an. Was könnte er denn noch tun?

Der Arzt erkannte in Coopers Gesichtsausdruck die Frage und sagte: "Beenden sie diesen Krieg."

"Dies liegt nicht in meiner Hand."

"Wie immer ist niemand dafür verantwortlich." murrte der Arzt und ging davon.

Cooper ging wieder ins Freie, erteilte einem Unteroffizier ein paar Befehle und ging in sein Zelt. Hut und Handschuhe warf er ins Bett. Erschöpft sank er auf den Sessel. Auf seinem Schreibtisch lag Papier herum. Der kleine Offizier lies den Kopf in die Hände sinken. Halb döste er dahin.

"Sir!"

Cooper schreckte auf. Ein Captain stand vor ihm und salutierte. "Stehen sie bequem." sprach er leise und richtete sich auf.

Der Mann überreichte ihm ein Blatt Papier und fügte hinzu: "Sir. Ein Telegramm. Von General Lees Hauptquartier."

Gerry blickte überrascht auf. Lange starrten seine braunen Augen auf den Zettel, den der Captain in den Händen hielt. Zögernd nahm er ihn entgegen. "Von General Lee?" fragte er nach.

"Ja Sir."

"Vom Hauptquartier?"

"Ja Sir. Ein Melder brachte ihn, als sie sich an der Front befanden."

"Danke."

Der Captain salutierte erneut und verließ das Zelt.

Eigentlich wollte Gerry die Nachricht gar nicht lesen. Es interessierte ihn gar nicht was da drinnen stand. Zu sehr war er in die vergangene Schlacht vertieft, zu sehr bedauerte er den Verlust seiner Männer. Aber es half nichts. Es musste schon etwas Wichtiges sein, wenn Lee persönlich an einen BrigadeGeneral telegraphieren lies. Trotzdem ließ er das Blatt Papier lange vor sich liegen, ehe er es zu sich nahm. Er faltete den Zettel auseinander und las:

An den BrigadeGeneral der 8. Brigade,

4. Korps, Cooper Gerry.

Ich möchte Sie vorab zu Ihrem heroischen

Kampf für unsere Sache danken. Sie halten

den Feind seit langer Zeit von unserer

Heimat fern.

Nun habe ich eine andere Aufgabe für Sie.

Finden Sie Sich mit Ihren Einheiten

sofort in Virginia ein. Ich erwarte Sie

in meinem Hauptquartier zur Lagebesprechung.

Da sich starke Feindkräfte auf den Weg zu

Ihnen befinden sollen, wäre es besser wenn

Sie die Brücke vorab sprengen, um dem Feind

ein rasches Übersetzen zu verwehren.

Eine andere Abteilung der Armee wird Ihre

Stellungen übernehmen.

Gezeichnet

Robert E. Lee

"Na prima. Was soll ich denn da?" Cooper gab den Brief beiseite und ging zum Bett. Dort stand auf einem kleinen Kasten eine Schüssel, in der sich Wasser befand. Beide Hände tauchte er ins Wasser, bildete mit ihnen eine Schale und rieb sich mit dem darin befindlichen Wasser das Gesicht ab.

Sezession der Südstaaten mündete in den Bürgerkrieg!

Doch wie kam es zu diesem Bürgerkrieg?

Die meisten denken auch heute noch, es wäre rein eine Sklavenfrage gewesen, doch das stimmt nicht ganz. Sicherlich. Diese Frage war eine sehr gravierende und wahrscheinlich auch eine sehr bedeutende, warum es überhaupt zu einem Bürgerkrieg in einem doch so aufgeklärten Land kommen konnte. Man muss da schon etwas weiter in die Vergangenheit zurückgehen.

Zuerst waren die USA ja lediglich 13 Kolonien des britischen Mutterlandes. Zwischen diesen beiden Ländern kam es zu einem Unabhängigkeitskrieg, den die Amerikaner nach Jahren des blutigen Kampfes für sich entscheiden konnten. Sie bildeten die USA, die Vereinigen Staaten von Amerika. Deshalb auch ihre Flagge, Stars and Stripes, die, die 13 Bundesstaaten symbolisiert.

Auch damals gab es in diesen Gebieten schwarze Sklaven.

Bereits 1619 wurden die ersten Sklaven von den Niederländern in die Kolonien nach Amerika gebracht. Noch störte dies niemanden, da ja auch noch viele andere Länder Europas Sklaven hielten und die Sklaverei in ihren Kolonien förderten.

Im Jahre 1770 lebten in diesen 13 Kolonien bereits 500.000 Sklaven.

Ab dem Jahre 1780, begann man in den nördlichen Bundesstaaten die Sklaverei abzuschaffen. Mit der Zeit wurde die Sklaverei generell verboten, jedoch nicht die Unterdrückung der Völker in den Kolonien.

In den USA jedoch war die Erschließung des Landes noch nicht abgeschlossen. Besonders im Westen gab es noch viel Land zu erobern, Indianerkriege zu führen und vor allem das neuerworbene Land wirtschaftlich aufzubauen und in den ideologischen Machtbereich einzugliedern. Dafür waren die Sklaven doch gut und billig.

Bereits Jahrzehnte vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges zeichnete sich in der Sklavenfrage eine immer größer werdende Meinungsverschiedenheit zwischen dem Norden und dem Süden ab. Zwischen 1780 und 1804 ließ der Norden seine Sklaven frei und 1808 wurde die Einfuhr von Sklaven in die USA verboten. Dies wurde vom Süden als Einschränkung in ihrer Ideologie empfunden, sozusagen eine Diskriminierung der weißen Menschen des Südens.

Im Jahre 1803, reichte das Gebiet der USA bereits bis zum Mississippi.Im selben Jahr kauften die USA von Frankreich für 15 Millionen Dollar das Kolonialgebiet Louisiana westlich des Mississippi, mit zwei Millionen Quadratkilometern auf und verdoppelten somit ihr Staatsgebiet, wodurch im Laufe vieler Jahre weitere 13 Staaten im Süden und im Norden gebildet wurden.

1819 kamen West- und Ostflorida, zum Großteil war dies bislang spanische Kolonie, als einheitlicher Bundesstaat hinzu. Im selben Jahr gab es bereits 22 Bundesstaaten in den USA. Die Hälfte davon hielten Sklaven.

Im Jahre 1820, kam es zu einem Abkommen zwischen den nördlichen und den südlichen Bundesstaaten. In der Union sollten immer gleichviele sklavenhaltende Staaten wie sklavenfreie Staaten bestehen. Somit wurde im selben Jahr Main im Norden als sklavenfreier Staat aufgenommen, damit 1821 Missouri als sklavenhaltender Staat in die Union aufgenommen werden konnte.

Die Gesetze die in Washington DC erlassen wurden, nützten eigentlich mehr dem Norden und schadeten dem Süden. Somit erklärte 1832 Südcarolina diese Gesetze für nichtig und nur ein Jahr später drohte dadurch ein bewaffneter Konflikt auszubrechen, der aber diplomatisch beigelegt wurde.

1836 erklärten Teile des heutigen Texas, das hauptsächlich von amerikanischen Siedlern bewohnt war, ihre Unabhängigkeit und wollten eine Annäherung an die USA. Mexiko ließ sich dies nicht gefallen und es kam in den folgenden Jahren zu mehreren Scharmützel zwischen der mexikanischen Armee und den amerikanischen Siedlern. Am 29. Dezember 1845, wurde Texas als 28. Bundesstaat in die USA aufgenommen. Dennoch ging die mexikanische Armee weiterhin gegen diese Abspaltung vor. Jedoch intervenierte die USA erst 1846 und löste somit den Mexikokrieg aus, der bis 1848 andauerte. Die USA gewannen den Krieg und erwarben von Mexiko 3,1 Millionen Quadratkilometer zum größten Teil unbesiedeltes Gebiet. Mexiko wurde für den Verlust von der Hälfte seines Staatsgebietes für 15 Millionen Dollar entschädigt. Weiteres übernahmen die USA Schulden von Mexiko in Million Höhen. Die USA hatten somit den Zugang zum Pazifik erworben.

Kalifornien ein ehemaliger Teil Mexikos, wurde 1850 als sklavenfreier Staat in die Union aufgenommen.

Am 30. Dezember 1853, verkaufte Mexiko einen Teil seines nördlichen Gebietes an die USA.

1854 wurde von Washington DC aus, für die Siedler in den Gebieten Kansas und Nebraska die Wahl gelassen, ob sie Sklaven halten wollten oder nicht. Dieser Entschluss vergrößerte die Angespanntheit zwischen dem Norden und dem Süden noch mehr.

Im Juli 1854 oder 1856, schlossen sich im Norden Gegner der Sklaverei zusammen und gründeten die Republikanische Partei. Seit diesem Zeitpunkt gibt es in den USA die Demokraten und die Republikaner.

1855 und 1856, kam es in Kansas bereits zu bewaffneten Kämpfe zwischen Gegnern und Befürwortern der Sklaverei, die erst beendet werden konnten, als Bundestruppen eingriffen.

Am 11. Mai 1858, wurde Minnesota als 32. Bundesstaat in die Union aufgenommen und war der 17. sklavenfreie Staat.

Am 14. Februar 1859, wurde Oregon als 33. Bundesstaat in die Union aufgenommen und war der 18. sklavenfreie Staat.

Am 16. Oktober 1859, eröffnete John Brown, ein radikaler Gegner der Sklaverei, einen bewaffneten Kampf in Kansas. Zuvor hatte er in Virginia Waffen gestohlen und wollte damit die Sklaven bewaffnen. Nach seiner Festnahme, wurde er im westlichen Teil des damals noch vereinten Virginias verurteilt und wegen Aufwiegelei hingerichtet.

Im Jahre 1860 bestanden die USA aus bereits 34 Bundesstaaten mit einer Bevölkerung von 31,4 Millionen Menschen.

Am 9. November 1860, wurde Abraham Lincoln ohne Zustimmung des Südens, zum Präsidenten der USA gewählt. Der Grund lag bei der Ansicht des Südens, denn sie wollten keinen Präsidenten der die Sklaverei verbot. Diese Präsidentenwahl zeigte dem Süden nur, dass der Norden keine Rücksicht auf den Süden nahm und nie nehmen würde. Obwohl Abraham Lincoln sich nicht in die Sklavenangelegenheit des Südens einmischte, verbot er dennoch den Ländern die Sklavenhaltung, wenn sie in die Union eintreten wollten. Dies war ein gewaltiger Knackpunkt und die Trennung des Südens war somit gelegt.

Nebenbei war auch einer der Hauptgründe der Sezession der wirtschaftliche Unterschied zwischen dem Norden mit seiner Industrie und dem landwirtschaftlich ausgedehnten Süden.

Die Einwanderungswelle in den Jahrzehnten vor dem Bürgerkrieg fand vor allem im Norden statt. Somit lebten im Jahre 1860 im Norden 22Millionen freie Menschen, in den Südstaaten 9,4 Millionen, davon knapp vier Millionen Sklaven. Einem strikten Verbot der Sklaverei hätte die Wirtschaft des Südens enorm geschadet, wenn sie dadurch nicht sogar zusammengebrochen wäre. Viele Ausweichmöglichkeiten gab es nicht. Die einfachen Landsleute waren Farmer, die wenigen Reichen leisteten die Haupteinnahmequellen. Selbst Umschulungen in andere Berufe waren kaum gegeben. Der Süden war von Agrararbeit geprägt und es gab mehr als 50 Prozent Analphabeten.

Man darf jetzt nicht alle Südstaatler der Sklaverei beschuldigen, denn nur die reicheren besaßen Sklaven. Der arme Farmer jedoch musste hart auf seinem Feld arbeiten und konnte sich keine Sklaven leisten. Demnach hätten nur 25 Prozent der weißen Bevölkerung des Südens Sklaven gehalten. Das waren lediglich 1,25 Millionen. Andere Zahlen sprechen von lediglich 384.000 oder gar von nur 250.000 Sklavenhaltern. Wie also hätte es da zu einer Abspaltung oder gar zu einem Krieg kommen können? Der einfache Farmer interessierte sich nur dafür, wie er seine Familie ernähren konnte. Aber wie so oft, hatten wenige die größte Macht und somit auch am meisten zu verlieren. Sie waren für einen Austritt aus der Union. Aber wie konnte man den kleinen Mann dazu bewegen mitzuziehen? Nun.

Auch der Gedanke zwischen Nord und Süd war grundsätzlich verschieden. Im Norden waren die Menschen auf Demokratie, Freiheit und Brüderlichkeit eingestellt und auch so erzogen worden. Und der Norden war es auch, der Gewinne in die Industriealisierung steckte. Im Norden gab es nicht die Agrarwirtschaft wie im Süden, sondern hier mussten 22 Millionen Menschen mit Arbeit und Nahrung versorgt werden. Die Logik daraus war, dass der Norden sich schnell Industrie und Gewerbe schuf. Um die Entfernung zwischen den Bundesstaaten zu überbrücken, wurde ein weitverzweigtes Schienennetz gebaut. Stahlfabriken schossen dadurch wie Pilze aus dem Boden. Um den Bedarf an Gütern zu decken wurden Häfen und Schiffswerften gebaut. Auch ein Grund, warum 1860 bereits ein Fünftel der Bevölkerung im Norden in den Städten lebte. New York war damals mit 500.000 Menschen, andere Informationsquellen sprechen von 800.000 Einwohnern, die größte Stadt der USA. Selbst Chicago hatte damals 100.000 Einwohner.

Im Süden war New Orleans die größte Stadt mit 150.000 Menschen.

In wenigen Jahrzenten wurden die nördlichen Bundesstaaten regelrecht in die Moderne katapultiert, die es sogar mit der Wirtschaft Europas aufnehmen hätten können.

Im Süden hingegen gab es nur eine einzige Werft und nur ein einziges größeres Stahlwerk. Zudem war das Schienennetz nicht so gut ausgebaut und es fehlte an genügend Lokomotiven und Waggons. Hier galt noch das Denken Englands. Das hochgestellte Leben der Herrenklasse. Das Recht der weißen Rasse als überlegene hervorzustechen und die Arbeit den minderwertigen Rassen zu überlassen. Jedoch wurden nicht alle Sklaven so gehalten wie der Ausdruck vielleicht bedeuten mag. Viele der schwarzen Menschen wurden als Diener gehalten. Sie wurden sogar bezahlt und erhielten Unterkunft im selben Haus in dem auch die Besitzer lebten. Den Sklaven auf den Baumwoll- und Tabakfeldern ging es da schon viel schlechter. Sie waren die eigentlichen unterdrückten Menschen. Lange Arbeiten mit wenig und schlechter Nahrung und zum Teil nur Fetzen am Leibe. Und Sadisten gab es unter den weißen Sklavenhaltern genug, die nur die Peitsche kannten. Nicht umsonst verzehnfachte sich der Baumwollexport des Südens binnen weniger Jahrzehnte und produzierten 1861 fünf Millionen Ballen Baumwolle. Paradoxerweise wurde ein Großteil davon in den Norden geliefert.

Das Geld was die Plantagenbesitzer damit verdienten, wurde nicht eingesetzt um die Industrie im Süden zu erweitern, nein, man verwendete sie für den Ankauf weiterer Felder und Sklaven. Hätten sie die Menschen gerecht für ihre Arbeit entlohnt, wäre vom Gewinn nichts mehr übrig geblieben. Also mussten schwarze Sklaven weiterhin den niedrigen Dienst verrichten. Warum sollte man sie nicht halten und die Sklaverei weiterführen? Versklavt der Norden nicht selber die weiße Bevölkerung in den Industriefabriken und bezahlt sie zudem noch schlecht? Wenn die nördlichen Fabrikbesitzer das eigene Volk zu billigem Lohn mit schwerer Arbeit zwingen kann und damit reich wird, warum regen sich dann alle im Norden auf, wenn der Süden das Selbe mit schwarzen Menschen macht? Wird doch auch in der Bibel die Sklavenhaltung bis zu einem gewissen Grad erlaubt. Ein Aufgeben in dieser Art und Weise, kam für den Süden nicht in Betracht. Die Sklaverei war im Süden die Grundlage der Gesellschaft. Sie war die Wirtschaft des Südens. So musste also die Propaganda herhalten. Es wurde verlautbart, dass dem Süden alles verboten würde,dass die schwarzen Menschen Land von den Weißen bekämen und somit zur Konkurrenz der kleinen Farmer würden, dass der Norden noch höhere Steuern verlange, die die kleinen Farmer nicht mehr bezahlen könnten. Einschränkungen des kleinen Mannes, damit die Herren im Norden noch reicher würden. Wahrheit wurde mit Lügen aufgeputscht und somit eine Atmosphäre geschaffen, indem sogar das kleine Volk des Südens immer mehr von einer Abspaltung der Union überzeugt war. Nur mit eigenen Gesetzen und eigenen Bestimmungen, konnte es im Süden eine Verbesserung für das Volk geben. Nur wer sich von Washington nichts sagen lies, konnte sein eigenes Volk schützen und so weiter und so fort. Und die Wahl Lincolns zum Präsidenten ohne die Abstimmung des Südens, machte auch den kleinen Farmern klar, dass der Norden ihre Rechte einschneidet, sie in Zukunft vielleicht noch mehr einengt und sie somit nichts mehr zu sagen hätten.

Direkt nach der Wahl Lincolns, setzte die Trennung der Südstaaten ein. Als erster Bundesstaat beschloss South Carolina den Austritt aus der Union. Einer der Gründe für die Abspaltung von den USA für die South Carolina State Convention war; ein Präsident der von ihnen nicht gewählt wurde und der die Interessen des Südens nicht erkennen wollte.

Weitere Austritte folgten aus der Union:

9. Jänner 1861 Mississippi.

10. Jänner 1861 Florida.

11. Jänner 1861 Alabama.

19. Jänner 1861 Georgia.

26. Jänner 1861 Louisiana.

1. Februar 1861 Texas.

Am 29. Jänner 1861, wurde Kansas eigentlich als 34. Bundesstaat in die USA aufgenommen und war zugleich der 19. sklavenfreie Staat.

Am 8. Februar 1861, schlossen sich die sieben ausgetretenen Staaten zu den "Konföderierten Staaten von Amerika" zusammen. Am nächsten Tag wurde Jefferson Davis zum Präsidenten der Konföderation gewählt.

Am 4. März begann der Republikaner Abraham Lincoln sein Amt als 16. Präsident der USA. In seiner Rede erklärte er; dass eine Sezession des Südens nicht akzeptiert werde.

Im Süden gab es noch zwei militärische Anlagen die der Union angehörten. Die Konföderierten forderten die Räumung der Forts. Doch in Washington weigerte man sich dem Folge zu leisten, hätte es doch eine heimliche Zusage und eine Anerkennung der Konföderierten Staaten bedeutet. Genauso wenig konnte der Süden es erlauben, dass sich Armeen aus fremden Staaten in ihrem Land aufhielten. Die Konföderierten beschossen daraufhin am 12. April

1861, Fort Sumter.

Dieser Überfall zwang Lincoln dazu, 75.000 Mann gegen die sogenannten Rebellen aufzustellen.