20 Jahre Reetkate Tating: Aus dem Ferienhaus geplaudert - Stefanie Schreiber - E-Book

20 Jahre Reetkate Tating: Aus dem Ferienhaus geplaudert E-Book

Stefanie Schreiber

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Was können Sie erleben, wenn Sie ein Ferienhaus vermieten?
Ferienhaus-Expertin und Ratgeber-Autorin Stefanie Schreiber wird nicht nur zur Sensefrau, sie findet sich sogar vor Gericht wieder. Gäste aus aller Welt kommen in ihre Reetkaten nach Norddeutschland - zu früh, mit zahlreichen Haustieren oder in Begleitung von Heinzelmännchen. Vorstellungsgespräche mit dem Personal für die Häuser sind genauso außergewöhnlich wie die Ankunft von Urlaubern, die abweichende Erwartungen haben. Doch es gibt auch Anlass zum Feiern. Feucht-fröhlich geht es beim Osterfeuer zu, wenn auf abenteuerliche Weise weiteres Brennmaterial beschafft wird.
Sehr offen erzählt Stefanie Schreiber, wie für sie die Vermietung begann und welche Erfahrungen sie damit in zwanzig Jahren machte. Sie gewährt Einblicke hinter die Kulissen und in ihre eigenen emotionalen Momente.
"Locker-leichte Geschichten aus dem Vermieter-Alltag – serviert in urlaubsgerechten Häppchen. Genau das Richtige für geruhsame Stunden im Ferienhaus." FeWo-direkt.de, Dtschl. führendes Online-Ferienhausportal
„Ich schätze Frau Schreiber als Vermieterin mit Leib und Seele. Ihre amüsanten Kurzgeschichten bringen die besonderen Herausforderungen der Ferienhausvermietung mehr als treffend zum Ausdruck." Sebastian Mastalka, GF Traum-ferienwohnungen.de
Jubiläumsausgabe: Dritte Auflage mit Kapitelfotos in schwarz-weiß in der Printausgabe und dem neuen Dach der Reetkate Tating auf dem Cover
Sie möchten mehr von Stefanie Schreiber und nordfriesischem Lokalkolorit im Ferienhausumfeld lesen?
Schnuppern Sie doch einmal in ihr Krimi-Debut "Mord im Watt vor St. Peter-Ording" hinein - ein unblutiger Cosy Crime gewürzt mit einer Prise Humor. Die Hauptfigur Torge Trulsen ist eigentlich Hausmeister der Ferienanlage Weiße Düne in Sankt Peter-Ording, zu gern mischt er sich jedoch in die Ermittlungen der Kommissare ein, dem pragmatischen Nordfriesen Knud Petersen und der temperamentvollen Hamburgerin Charlotte Wiesinger.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wie alles begann

Übernahme und Einrichtung der Reetkate Tating

Die Sensefrau

Erwartungen

300-Jahr-Feier Martendorf 13

Das kleinste Grundstück der Altstadt

Im Mittelpunkt: Unsere Gäste

Kulturschock Kragi

Mr. Bassey comes early

Tierische Gäste

Rohrbruch

Gartenarbeit extrem

Feiern nach Kragi Art

Vorstellungsgespräche

Geschichten über die Hausbetreuungen

Vor Gericht

Es gibt sie doch: Heinzelmännchen

Leseprobe

Mord im Watt vor St. Peter-Ording

Prolog

Marina in St. Peter-Ording

Torge in St. Peter-Ording

Charlie in Hamburg

Über die Autorin

Ferienimmobilien-Ratgeber

Stefanie Schreiber

20 Jahre Reetkate Tating

Aus dem Ferienhaus geplaudert

Erstaunliche Geschichten und emotionale Momente

aus dem Alltag der Vermietung

servitus Verlag

Impressum

Text: Stefanie Schreiber

Covergestaltung und Buchdesign: anonymus Design

Umschlagfoto: Stefanie Schreiber

Lektorat: Sofie Cramer

Korrektorat: Kerstin Duchardt

Taschenbuchausgaben:

ISBN 978-3-96608-009-5

3. überarbeitete Auflage mit Fotos in schwarz-weiß

ISBN 978-3-9816455-2-1

2. überarbeitete Auflage mit farbigen Fotos

Gedruckt in Deutschland

3. Auflage 2019

© servitus Verlag

Alter Elbdeich 124

21217 Seevetal-Over

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung –

auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

www.servitus-verlag.de

Vorwort

Im Jahr 1999 begann ich herrlich ahnungslos mit der Vermietung von Ferienhäusern. Dazu gibt es viele Geschichten zu erzählen. Im Mittelpunkt stehen die Gäste, meine Hausbetreuungen, Berater, Handwerker, Dienstleister und letztlich auch ich selbst.

Ich habe in all den Jahren unglaublich viel Unterstützung erfahren - von meiner Familie, Freunden, Bekannten sowie vorübergehenden Begleitern des Weges. Diesen Menschen möchte ich von ganzem Herzen danken - ohne Euch wäre es so nicht möglich gewesen. Vielen Dank!

Gleichzeitig habe ich zahlreiche wunderschöne, erfüllende Momente erlebt. Dass es daneben ebenfalls Enttäuschungen sowie ärgerliche Erlebnisse gab, gehört nicht nur zum Leben, sondern genauso zu so einem Unternehmen. Auch sie sind es wert, festgehalten zu werden.

In meinen Wirtschaftsratgebern erfahren Sie, wie Sie mit einem Projekt Ferienimmobilie Vermögen aufbauen und sich erfolgreich am Markt etablieren. Mit diesem Buch lade ich Sie ein, an den Anekdoten sowie Emotionen teilzuhaben. Genießen Sie den Blick hinter die Kulissen Ferienhaus.

Viele dieser Begebenheiten sind so passiert, aber ich habe mir auch kleine künstlerische Freiheiten erlaubt. Zudem wissen wir ja: Unsere Geschichten werden mit jedem Mal, die wir sie erzählen, ein klein bisschen besser.

Gute Unterhaltung wünscht Ihnen

Stefanie Schreiber

Wie alles begann

Dass ich irgendwann einmal ein Haus mein Eigen nennen wollte, wusste ich schon früh. Bedingt durch meine Erziehung bin ich von einem Reihenhaus am Rande der Stadt ausgegangen, welches ich mit einem Mann, zwei Kindern sowie - statistisch gesehen - einem halben Hund bewohne.

Das Leben spielte anders.

Mit Anfang dreißig war ich gerade wieder Single geworden, also von Ehe sowie Familiengründung weiter entfernt denn je. Da ich bereits seit ein paar Jahren selbständig tätig war, fing ich an, mir über meine Altersvorsorge Gedanken zu machen. Ich schloss erst einmal eine Lebensversicherung ab - was Mitte der Neunziger Jahre noch eine Anlageform war, die immerhin eine durchschnittliche Rendite versprach. Derzeit ist sie ja kaum attraktiver als der Sparstrumpf. Allerdings wird sie nach meiner Erfahrung gerne als Sicherheit gesehen, wenn einmal wieder ein Kredit fällig ist, was bei der Finanzierung mehrerer Häuser gelegentlich vorkommt.

Mit dreiunddreißig war ich wild entschlossen meine Immobilienpläne in die Tat umzusetzen. Den Mann fürs Leben hatte ich immer noch nicht getroffen. Also entschied ich mich, die Finanzierung für eine Zwei-Zimmer-Wohnung auf die Beine zu stellen - das schien mir ein guter Anfang zu sein. Ein Haus konnte auch später noch gekauft werden, zusätzlich oder nach Wiederverkauf der Wohnung. Mein Bankberater gab grünes Licht. Ich stöberte in Immobilienteilen in der Zeitung sowie im Internet.

Ein Urlaub in einem wundervollen alten Bauernhaus unter Reet an der Nordsee inspirierte mich und ließ mich meine Pläne kurzfristig ändern. Es handelte sich um ein Doppelhaus in wundervoller Lage umgeben von Bauernrosen, Lavendel sowie Margeriten - also Natur pur. Ich fing an zu träumen. Die Vermieterin nutzte eine Haushälfte als eigenes Urlaubsdomizil, lediglich die andere vermietete sie an Feriengäste.

Großartig!

Ich recherchierte, studierte Exposés attraktiver Häuser und rechnete. Schnell war klar, diesen Luxus gab meine finanzielle Situation nicht her. Bei der Investition in ein vergleichbares Objekt war es notwendig, beide Hälften zu vermieten.

Eigenkapital hatte ich lediglich für die Nebenkosten sowie die Einrichtung des Hauses - würde das reichen?

Ein Gespräch mit dem Finanzberater sollte Aufschluss geben. Obwohl ich mit vollständigen Unterlagen bestens vorbereitet war, fuhr ich mit klopfendem Herzen los. Der Kaufpreis eines solchen Hauses war deutlich höher als der einer kleinen Wohnung. Würde die Bank mir so ein Objekt ebenfalls finanzieren?

Dort angekommen, versuchte ich, meine Aufregung in den Griff zu bekommen und holte einmal tief Luft. Schon öffnete sich die Tür und ich wurde hineingebeten.

„Guten Tag Frau Schreiber, kommen Sie herein. Das klang ja spannend und geheimnisvoll am Telefon - nehmen Sie Platz.“

Mit wackeligen Knien erreichte ich lächelnd den Stuhl.

„Ja, ich habe meine Pläne geändert, ich glaube, ich bin für eine Eigentumswohnung noch nicht sesshaft genug.“

Schelmisch grinsend fragte er: „Ah, was wollen Sie denn jetzt kaufen? Ein Wohnmobil?“

Sein Scherz entspannte die Situation, also holte ich meine Unterlagen aus der Tasche. Eine Mitarbeiterin servierte Kaffee, wodurch ich etwas Zeit gewann, um meine Gedanken zu sortieren und mich zu konzentrieren. Weil ich mittlerweile von der Idee so begeistert war, wollte ich es nicht vermasseln.

Mitgebracht hatte ich das Exposé des Hauses, das ich mir bereits von außen angeschaut hatte. Die Eckdaten lasen sich wie ein absoluter Traum. Diese Immobilie hatte alles, was ich mir wünschte: zwei Kamine, Wannenbad, Galerie - ein kleines schnuckeliges Doppelhaus unter Reet in der Nähe von Sankt Peter-Ording auf einem großen Grundstück.

Perfekt!

Dazu hatte ich einen Business-Plan ausgearbeitet - über die Vermietung von Ferienimmobilien wusste ich bis dato nichts, aber ich hatte tagelang Übernachtungspreise recherchiert sowie Informationen zu realistischen Vermietungszahlen gesammelt. Mein Plan war schlüssig.

Fehlte nur noch die Finanzierungszusage der Bank - dann erfüllte sich mein Traum vom eigenen Haus. Gleichzeitig trat meine Altersvorsorge in eine neue Phase ein.

Mein Berater studierte die Unterlagen, zog seine Stirn in beunruhigende tiefe Runzeln. Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte er schließlich:

„Das sieht doch recht gut aus….“

Ich war erleichtert.

„…wir benötigen einen zusätzlichen Termin mit dem Bauspezialisten. Im Anschluss erhalten Sie eine endgültige Entscheidung. Wenn diese positiv ausfällt, folgt ein konkretes Finanzierungsangebot. Dafür brauchen wir noch Ihre Gehaltsnachweise der letzten drei Monate.“

Gott sei Dank wusste er nicht, wie doppeldeutig diese Formulierung war, sonst hätte er mich vermutlich ohne neuen Termin nach Hause geschickt. Denn mein kurzfristiger Ausflug in ein Angestelltenverhältnis dauerte nur noch drei Monate. Einen Folgejob gab es derzeit nicht.

Der perfekte Zeitpunkt, um sich ein Haus zu kaufen?!

Nun ja, ein bisschen riskant war es schon. Doch mein Gehalt reichte sowieso nicht, um es zu finanzieren. Das Ziel war, ausreichend Mieteinnahmen zu generieren, um die Kosten decken. Ich war optimistisch: St. Peter-Ording ist ein Top-Urlaubsgebiet!

Ich nahm den zweiten Banktermin also mit meinen hübschen drei Gehaltsabrechnungen wahr. Kurz hatte ich überlegt, dem Berater mein befristetes Arbeitsverhältnis zu offenbaren, welches nicht verlängert wurde. Mein bester Freund riet mir jedoch dringend davon ab und da ich nicht gefragt wurde, ließ ich es.

Der Bauspezialist war ein Bubi, der definitiv noch grün hinter den Ohren war! Oje, in dessen Händen lag nun meine Zukunft. Er war bestimmt zehn Jahre jünger als ich. Meine Zweifel bezüglich seines Urteilsvermögens, ob ich in der Lage war, diese Finanzierung zu stemmen, wuchsen von Minute zu Minute.

Er rechnete wie ein Wilder - was, konnte ich nicht genau nachvollziehen - und kritzelte dazu ein Blatt nach dem anderen voll.

Imposant!

Zwischendurch legte auch er seine Stirn in tiefe Falten (vielleicht war das hier ein Einstellungskriterium), dazu schüttelte immer wieder mit dem Kopf. Mir sank der Mut! Ich überlegte bereits, welche Bank ich als Nächstes fragen sollte, da hatte er genug gerechnet, fügte alle Papiere zu einem ordentlichen Stapel zusammen und schaute mich ernst an.

Der machte es aber spannend! Obwohl mir das Stillsitzen immer schwerer fiel, hielt ich seinem Blick stand. Da er nicht lächelte, unterließ ich es ebenfalls.

Schließlich sagte er zustimmend: „Das ist ein schönes Objekt und Ihr Business-Plan ist schlüssig. Gern werden wir Sie mit einer Finanzierung begleiten.“ Endlich lächelte er, so tat ich es ihm erleichtert gleich. Am liebsten hätte ich gejubelt, aber das sparte ich mir für später auf.

Ich war am Ziel - dachte ich. Genau genommen war es der Anfang eines langen Weges, der mit sehr viel Freude sowie Leidenschaft, aber auch mit Schmerzen, Verzicht, Wut als auch Ärger verbunden war und immer noch ist.

Dazu im Laufe dieses Buches mehr.

So kaufte ich am Freitag, den 13. August 1999 mein erstes Haus - meine kleine Reetkate Tating auf der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein.

Zwischen dem Entdecken im Internet und dem Notartermin lagen lediglich drei Wochen. Es war Liebe auf den ersten Blick! Auch nach mittlerweile zwanzig Jahren habe ich meine Entscheidung nicht bereut!

Übernahme und Einrichtung der Reetkate Tating

Der Tag der Vertragsunterzeichnung war aufregend, die Sonne brannte vom Himmel und erschwerte mir die Fahrt mit meinem alten Auto ohne Klimaanlage von Hamburg nach Heide. Die große Frage war also: Was anziehen? Neben einem seriösen wollte ich außerdem einen einigermaßen frischen Eindruck erwecken. Da mir das gelang, wertete ich als gutes Omen.

Immerhin fand der Notartermin an meinen Glückstag, einem Freitag, den 13. statt, da konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Mit meiner folgenschweren Unterschrift wurde ich zur Hauseigentümerin - Hausbesetzerin, wie wir es ein wenig lästerlich ausdrückten. Lediglich zweieinhalb Wochen später war es bereits soweit: Die Hausübergabe wurde auf den ersten September festgelegt.

Der Makler, der leider an dem Geschäft beteiligt war, lud uns zum Kaffee ein. Mein bester Freund begleitete mich. Wir erfrischten uns im Schatten einer Ulme und stießen auf die neue Ära an.

Gern hätte ich das Haus ohne das Zutun eines Maklers gekauft, denn da in Deutschland in dieser Branche der Letzte die Zeche bezahlt, war die Provision ein dicker Batzen, den ich lieber in mein schnuckeliges Häuschen investiert hätte. Doch die Verkäuferin hing an dem Haus und wollte sich am liebsten gar nicht trennen. Er hatte nicht nur als Vermittler fungiert, sondern zusätzlich den Garten von Müll befreit sowie aufgeräumt. Ohne ihn wäre der Kauf vermutlich gar nicht zustande gekommen. Ich redete mir also die Rechnung, die einen großen Teil meines Eigenkapitals verschlang, schön.

„Mach´ deinen Frieden damit!“, suggerierte ich mir selbst.

Als er sie mir jedoch am Ende des Termins mit dem Hinweis in die Hand drückte, dass sie damit verdient sowie sofort fällig sei, war ich doch etwas konsterniert. Der Zugang in ein paar Tagen auf dem Postweg wäre in meinen Augen angemessener gewesen.

Genauso seltsam war die Übergabe des Hauses. Am Abend vor dem großen Tag war ich voller Vorfreude.

Mein eigenes Haus!

Morgen würde ich die Schlüssel bekommen! Ich konnte es kaum abwarten.

Gegen 20 Uhr klingelte das Telefon - die Verkäuferin war dran.

„Frau Schreiber, ich kann morgen nicht nach Tating kommen, ich habe einen wichtigen Termin…“

Wichtiger als der Termin mit mir??

„Sind Sie noch dran?“

„Ja, sicher. Ich bin überrascht - für mich ist das der wichtigste Termin diese Woche! Ich freue mich sehr auf die Übergabe.“

„Keine Sorge, Sie bekommen die Schlüssel für Ihr Haus, ich werde sie in den Briefkasten legen. Klappen Sie ihn einfach auf. Wenn sich Fragen ergeben, rufen Sie mich an, aber eigentlich ist ja alles klar.“

Das hatte ich mir anders vorgestellt. Feierlicher!

Aber dafür war sie nicht die Richtige.

„Es sind sowieso beide Haushälften von Feriengästen bewohnt, somit ist das Betreten nicht möglich.“

Da hatte sie Recht.

„Okay, ich werde mich bestimmt noch mit Fragen melden - spätestens, wenn ich die Möbel nicht mehr brauche.“

Aufgrund einer besonderen Vereinbarung durfte ich die vorhandene Einrichtung bis zum Jahresende ohne zusätzliche Kosten nutzen. In der Zeit zwischen dem Notartermin und der Übernahme hatte ich allerdings fleißig Vorarbeit geleistet. Es war ein regelrechter Kaufrausch gewesen.

Möbel, Geschirr, Elektrogeräte, Dekoration.

Ich kaufte, kaufte und kaufte.

Besonders bei den Möbeln hatte ich Sorge, dass etwas nicht passen würde. Ich hatte keinen vermaßten Grundriss. Nicht einmal war ich mit einem Zollstock durch das Haus gegangen. Bei den drei Besichtigungen schätzte ich die Maße anhand der vorhandenen Einrichtung. Ich bestellte, vereinbarte Abholtermine und hoffte auf ein harmonisches Gesamtbild als Endergebnis.

Der Einkauf der Elektrogeräte war ebenfalls speziell. Da es sich um ein kleines Doppelhaus handelte, benötigte ich alles paarweise.

Ich kaufte also zwei Kaffeemaschinen, zwei Toaster, zwei Wasserkocher, zwei Ghettoblaster, zwei Fernseher, zwei Zimmerantennen, zwei Videorecorder (es war das Jahr 1999), zwei Staubsauger, allerdings lediglich eine Mikrowelle (in der kleineren Hälfte gab es nur eine Pantryküche) und unzählige Tischlampen.

Die Kassiererin taxierte erst den Stapel Geräte, dann mich und schließlich wieder die Geräte. Ihr Blick sagte so viel wie „Sie wissen ja wohl was Sie tun?“

Auf mein selbstbewusstes Nicken, scannte sie alles in ihre Kasse. Mit der hochgetürmten Beute auf dem Einkaufswagen balancierte ich vorsichtig zu meinem kleinen Auto. Hoffentlich passte alles hinein!

Nächster Stopp: Meine Garage, die kurzfristig wie das Lager eines Hehlers aussah.

Spannend gestaltete sich auch der Einkauf der Bettdecken sowie Kissen - alles in achtfacher Ausführung.

Dazu die Kücheneinrichtung: Töpfe, Teller, Tassen, Bestecke.

Dieses Mal war es knapp. Meine Mutter, die mich begleitete, nahm etliche Dinge auf den Schoß, sonst hätte es nicht gepasst. Mit Schmackes warf ich die Heckklappe zu.

Geschafft!

Ein kleines Mädchen auf dem Parkplatz haben wir sehr beeindruckt, sie rief begeistert: „Guck mal Mami, so viele Kissen!“

Auf zu meiner Garage.

Der große Tag des Eigentümerwechsels verging ereignislos: ohne jede Feierlichkeit, nicht einmal ein Rundgang durch das Domizil. Schon eine merkwürdige Situation, mein Häuschen war nun tatsächlich besetzt! Also beschlossen wir, erst am fünften September zu fahren. Dann würde zumindest die kleine Hälfte, wie wir sie nach einiger Überlegung nannten, frei sein. Renoviert werden musste kaum. Wir nahmen alle Möbel sowie Einrichtungsgegenstände mit, die für diese Haushälfte eingekauft waren. Es blieben fünf Tage Zeit, um alles umzukrempeln - dann kamen die nächsten Urlauber.

Wir mieteten einen Transporter mit Plane - ich fühlte mich an die Umzüge aus unserer Studentenzeit erinnert - und stopften alles, was ich in meiner Garage gesammelt hatte, hinein.

---ENDE DER LESEPROBE---