23 Killergeschichten: Kurze Krimis - Alfred Bekker - kostenlos E-Book

23 Killergeschichten: Kurze Krimis E-Book

Alfred Bekker

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23 Killergeschichten Von Alfred Bekker Dieses Buch enthält folgende Kurz-Krimis: Afred Bekker: Abendessen mit Konversation Alfred Bekker mit Rupert Bauer: Passauer Mords-Dessert Alfred Bekker: Nach all den Jahren Alfred Bekker: Ein Hai im Swimming-Pool Alfred Bekker: Hinter Schloss und Riegel Alfred Bekker: Die schlesische Zeitmaschine Alfred Bekker mit W.A.Hary: Treffpunkt Hölle Alfred Bekker: Der Satansbraten Alfred Bekker: Ein Mann für besondere Aufträge Alfred Bekker: Kein Grund zum Feiern Alfred Bekker: Der perfekte Coup Alfred Bekker: Der Juwelen-Coup Alfred Bekker: In der Falle Alfred Bekker: Robbies Coup Alfred Bekker: Der Safe des Country Sängers Alfred Bekker: Der Motorrad-Mörder Alfred Bekker: Der Barbier von Lloret de Mar Alfred Bekker: Das Mörderschiff Alfred Bekker: Wer killte den Zahnarzt? Alfred Bekker: Der Pförtner sah den Mörder Alfred Bekker: Tote Zeugen reden nicht Alfred Bekker: Wann starb Joe Brodkey? Alfred Bekker: Der fette Frosch

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Seitenzahl: 153

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Alfred Bekker

23 Killergeschichten: Kurze Krimis

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Inhaltsverzeichnis

Title Page

Copyright

23 Killergeschichten | Von Alfred Bekker

Abendessen mit Konversation

Ein Hai im Swimming-Pool

PASSAUER MORDS-DESSERT

NACH ALL DEN JAHREN

Hinter Schloss und Riegel | Von Alfred Bekker

Die schlesische Zeitmaschine

TREFFPUNKT HÖLLE

Kommissar Osterhase

Langes Leben, schneller Tod

Der Satansbraten

Ein Mann für besondere Aufträge

Kein Grund zum Feiern!

Der perfekte Coup

Der Juwelen- Coup

In der Falle

Robbies Coup

Der Safe des Country-Sängers

Der Motorrad–Mörder

Der Barbier von Lloret de Mar

Das Mörderschiff

Wer killte den Zahnarzt?

Der Pförtner sah den Mörder

Tote Zeugen reden nicht

Wann starb Joe Brodkey?

Der Fette Frosch: Kurz-Krimi

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1

2

3

4

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Further Reading: 10 hammerharte Strand-Krimis

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23 Killergeschichten: Kurze Krimis

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2021.

Inhaltsverzeichnis

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23 Killergeschichten | Von Alfred Bekker

Abendessen mit Konversation

Ein Hai im Swimming-Pool

PASSAUER MORDS-DESSERT

NACH ALL DEN JAHREN

Hinter Schloss und Riegel | Von Alfred Bekker

Die schlesische Zeitmaschine

TREFFPUNKT HÖLLE

Kommissar Osterhase

Langes Leben, schneller Tod

Der Satansbraten

Ein Mann für besondere Aufträge

Kein Grund zum Feiern!

Der perfekte Coup

Der Juwelen- Coup

In der Falle

Robbies Coup

Der Safe des Country-Sängers

Der Motorrad–Mörder

Der Barbier von Lloret de Mar

Das Mörderschiff

Wer killte den Zahnarzt?

Der Pförtner sah den Mörder

Tote Zeugen reden nicht

Wann starb Joe Brodkey?

Der Fette Frosch: Kurz-Krimi

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen .

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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23 Killergeschichten | Von Alfred Bekker

23 Killergeschichten

Von Alfred Bekker

Dieses Buch enthält folgende Kurz-Krimis:

––––––––

Afred Bekker: Abendessen mit Konversation

Alfred Bekker mit Rupert Bauer: Passauer Mords-Dessert

Alfred Bekker: Nach all den Jahren

Alfred Bekker: Ein Hai im Swimming-Pool

Alfred Bekker: Hinter Schloss und Riegel

Alfred Bekker: Die schlesische Zeitmaschine

Alfred Bekker mit W.A.Hary: Treffpunkt Hölle

Alfred Bekker: Der Satansbraten

Alfred Bekker: Ein Mann für besondere Aufträge

Alfred Bekker: Kein Grund zum Feiern

Alfred Bekker: Der perfekte Coup

Alfred Bekker: Der Juwelen-Coup

Alfred Bekker: In der Falle

Alfred Bekker: Robbies Coup

Alfred Bekker: Der Safe des Country Sängers

Alfred Bekker: Der Motorrad-Mörder

Alfred Bekker: Der Barbier von Lloret de Mar

Alfred Bekker: Das Mörderschiff

Alfred Bekker: Wer killte den Zahnarzt?

Alfred Bekker: Der Pförtner sah den Mörder

Alfred Bekker: Tote Zeugen reden nicht

Alfred Bekker: Wann starb Joe Brodkey?

Alfred Bekker: Der fette Frosch

Abendessen mit Konversation

von Alfred Bekker

––––––––

Es ist eine traurige Sache.

Warum bleiben sie nicht?

Warum erschrecken sie, wenn sie das Haus betreten? Weshalb beklagen sie alle sich über einen bestimmten Geruch, von dem sie nicht sagen können, wodurch er verursacht wird?

Sie wollen nicht bleiben und mit mir reden.

Ich weiß nicht warum.

Ist es zuviel, was ich verlange?

Das kann ich mir nicht vorstellen. Und doch, es ist immer dasselbe. Sie wollen nicht bleiben. Ich kann von Glück sagen, wenn sie sich wenigstens mit mir an den gedeckten Tisch setzen.

Ich zünde die Kerzen an.

Der Schein des Lichts fällt auf ihre ebenmäßigen Züge und taucht sie in ein diffuses Licht.

Ich konnte sie nicht gehen lassen.

Ich konnte einfach nicht.

"Sie wollen wirklich schon gehen?"

Ihr Gesicht wirkt verlegen.

"Ja."

"Aber..."

"Ich muss mich auf den Weg machen. Verstehen Sie mich doch, es ist höchste Zeit..."

"Ich habe den Tisch gedeckt!"

"Hören Sie, ich will Sie nicht kränken, aber..."

"Aber?"

"Ich weiß nicht, ob es richtig war, Ihre Einladung anzunehmen... Was ich sagen will ist..."

"Sie können mir das nicht antun! Ich habe für Sie gekocht!"

"Das ist sehr nett, aber - "

"Alles ist vorbereitet... "

Sie runzelt genau in diesem Moment die Stirn.

"Vorbereitet?"

Viele von ihnen haben genau in diesem Moment die Stirn gerunzelt.

Ich kann es unmöglich erklären, aber es ist so.

Ich habe kein gutes Gefühl.

"Es gibt Lachs in Kräuterbutter. Dazu einen guten Wein. Es wird Ihnen schmecken..."

Ich habe etwas Scheußliches getan.

Naja, das haben die meisten vielleicht irgendwann schonmal in ihrem Leben. Aber das, was ich getan habe, ist von besonderer Scheußlichkeit. Ich weiß es, aber ich kann es nicht ändern.

Ich empfinde auch keine Schuld.

Es ist so gekommen.

Aus.

Fertig.

Reden wir über etwas anderes.

Ich sehe ihr in die Augen, diese leuchtend blauen Augen, die mich eigentlich ganz friedlich anblicken.

Sie sitzt mir gegenüber, mit diesen Augen, mit ihrem schmalen Mund, mit ihrem feingeschnittenen Gesicht. Ihr Mund lächelt nicht mehr. Er ist vielmehr unbeweglich, etwas starr, ich weiß auch nicht.

Ich hebe mein Glas und proste ihr zu.

Sie schweigt.

Ich rede mit ihr. Oder besser: Ich erzähle ihr alles Mögliche. Über mich. Über meine Ansichten. Über Gott. Und die Welt.

Nein, vielleicht doch nicht über Gott. Was ich damit sagen will ist folgendes: Gott hat in dieser Geschichte eigentlich nicht allzuviel verloren.

Ich sollte ihn aus dem Spiel lassen.

Um seinetwillen.

Mein Mund produziert Worte. Eins nach dem anderen, ohne Unterlass. Eigentlich bin ich ein schweigsamer Mensch, vielleicht sogar schüchtern. Ich lebe zurückgezogen mit meinen drei Katzen. Das Haus, in dem ich wohne, liegt etwas abseits, nicht weit von der Steilküste entfernt.

Ich habe es für mich allein und das ist gut so.

Oft bin ich oben bei den Klippen.

Es herrscht immer ein starker Wind dort.

Man trifft Leute dort. Touristen. Manchmal komme ich mit ihnen ins Gespräch und lade jemanden zu mir nach Hause ein.

Zum Essen.

Die meisten wollen nicht, aber bei einigen gelingt es mir.

Kein Mensch kann immer allein sein. Kein Mensch. Auch ich nicht.

Ein Tag vergeht. Und ein weiterer.

Ich lasse sie am Tisch sitzen. Sie blickt mich starr an, wenn wir uns unterhalten.

Hätte ich sie doch gehen lassen sollen?

Vielleicht.

Ich konnte es nicht.

Es war einfach unmöglich.

Ich brauchte sie.

Und ich hoffe nur, dass ich ihr nicht allzu sehr wehgetan habe. Jedenfalls hat sie nicht geschrien. Sie war wohl sofort tot. Ganz bestimmt.

Am vierten oder fünften Tag nahm ich sie über die Schulter und setzte sie in einen der großen Ohrensessel, die bei mir im Wohnzimmer stehen. Wir saßen beieinander. Es war schön.

Jedenfalls besser, als wenn man alleine dasitzt.

Von Tag zu Tag gab es mehr Fliegen im Haus und mir war klar, woher das kam.

Ich betrachtete wehmütig ihr Gesicht.

Schade, aber ich würde mich von ihr verabschieden müssen.

Ich schob es noch ein paar Tage vor mir her. Schließlich hatte ich mich an ihre Gesellschaft gewöhnt.

Dennoch, es war unvermeidlich.

Ich löste ein paar Fußbodenbretter, unter denen ich eine Art Grube angelegt hatte, und legte sie zu den anderen.

ENDE

Ein Hai im Swimming-Pool

––––––––

von ALFRED BEKKER

Es war eine Villa in traumhafter Umgebung. Die Leiche schwamm angekleidet im Swimming-Pool. Fünf Schüsse hatten den großen, kräftig wirkenden Mann mit den bereits angegrauten Haaren getötet.

"Ich habe alles so vorgefunden und sofort die Polizei angerufen", sagte seine Frau, eine elegant gekleidete Mittdreißigerin. Kommissar Gernot stand nachdenklich daneben und sah den Kolegen von der Spurensicherung zu, wie sie den Tatort absuchten. Ein bißchen hatte Gernot bereits über das Opfer erfahren. Jürgen Ritter, 38, Geschäftsmann. Das klang besser, als es war, denn Ritter war weithin als gnadenloser Kredithai verschrien gewesen.

"Haben Sie eine Idee, wer Ihren Mann ermordet haben könnte?"

"Nein", sagte Patricia Ritter sehr schnell.

"Überlegen Sie gut. Ich weiß, daß es für Sie jetzt nicht leicht ist, darüber zu reden..."

"Wissen Sie, mein Mann kämpfte im Geschäftsleben immer mit harten Bandagen..."

Gernot nickte. "Fünf Schüsse... Da hat jemand große Wut gehabt", stellte er etwas sachlicher fest. "Ich brauche die Kundenlisten Ihres Mannes."

"Mit der Firma habe ich nichts zu tun", sagte Patricia Ritter schulterzuckend. "Unsere Büros sind in der Stadt. Sprechen Sie doch mit Herrn Marksen, das ist der Partner meines Mannes.

*

Björn Marksen saß hinter einem dicken Eichen- schreibtisch und sah Kommissar Gernot durch dicke Brillengläser hindurch an. "Eine furchtbare Sa- che", murmelte er, nachdem der Kommissar geendet hatte."Und Sie denken, daß einer unserer Kun- den...?"

"Nun, Ihre Firma ist ja dafür bekannt, nicht gerade mit Samthandschuhen vorzugehen, wenn sie Ihre Schulden eintreibt", versetzte Gernot.

Marksens Gesicht wurde steinern. "Wir haben vielen Menschen geholfen", stellte er fest.

"Sie vergeben Kredite an Leute, die bei keiner Bank noch Geld bekommen würden und treiben sie da- mit vollends in den Ruin."

"Wollen Sie mich beschimpfen?" giftete Marksen.

"Ich brauche Ihre Kundenlisten und will mit den Mitarbeitern sprechen!" Kommissar Gernot zeigte Marksen einen Durchsuchungsbefehl. "Fangen wir mit Ihnen an. Wie wird sich Ritters Tod auf die Firma auswirken?"

Marksen runzelte die Stirn. "Sein Tod ist natür- lich ein unersätzlicher Verlust, das ist klar", sagte er einem Ton, den Gernot als Heuchelei emp- fand.

Gernot hakte nach. "Ich meine finanziell."

"Finanziell sind wir gegenseitig durch eine Le- bensversicherung abgesichert", sagte Marksen. "A- Aber schließen Sie daraus jetzt nichts Falsches. Ich habe für die Tatzeit ein Alibi. Ich hatte Ge- burtstag und ein gutes Dutzend Gäste eingeladen."

*

In der Firma waren noch zwei Sekretärinnen sowie ein junger Mann mit schlaksiger Figur und scheuem Auftreten beschäftigt. Er hieß Benrath und war für die Buchhaltung zuständig. Besonders gesprächig war er nicht. Die beiden Sekretärinnen waren dafür um so redseliger. "In letzter Zeit wirkte Herr Ritter irgendwie bedrückt", meinte die eine von ihnen und ihre Kollegin war derselben Ansicht.

"Ja, er war auch oft beim Arzt. Ich weiß das genau, weil ich die Termine absprechen mußte."

"Bei was einem Arzt war er?" fragte Gernot.

"Bei einer Psychologin, Dr. Inge Borowski. Viel- leicht haben ihn die Drohanrufe so mürbe gemacht."

"Drohungen?" echote Kommissar Gernot. Die beiden Sekretärinnen sahen sich an, dann sagte die Ältere der beiden: "Das kommt immer wieder mal vor. Aber einer ist in letzter Zeit besonders aufgefallen... Er hat sich nie mit Namen gemeldet, aber ich habe seine Stimme wiedererkannt! Er heißt Holgar Ser- ner."

*

Kommissar Gernot trieb Serner in seiner Stammkneipe auf, wies sich aus und sagte ihm gleich, worum es ging. "Sie haben Ritter telefonisch bedroht. Ihm würde etwas passieren und so weiter..."

Serner hatte dicke Augenringe und ein eingefallenes Gesicht. "Dieser Mann hat mich rui- niert!" sagte er bitter. "Er hat mir einen Kredit aufgeschwatzt und mir eingeredet, ich könnte damit mein Haus retten! Aber stattdessen ist der Schuldenberg groß geworden, daß ich zwei Leben bräuch- te, um ihn wieder abzuzahlen!"

"Ich habe mich erkundigt, Sie besitzen eine Sportpistole vom selben Kaliber wie die Kugeln, die in Ritters Körper steckten."

Serner trank sein Bier auf und seufzte. "Ich weine diesem Kerl keine Träne nach!" sagte er. Aber ich habe ihn nicht umgebracht."

"Wo waren Sie am Donnerstag abend zwischen sechs und acht?"

"Zu Hause. Allein."

Also kein Alibi, dachte Gernot. "Können wir zu Ihnen nach Hause gehen und Sie zeigen mir Ihre Waffe?"

"Ich habe die Waffe verkauft. Sie wissen, daß ich nicht gut bei Kasse bin und da kam jemand, der einen unwahrscheinlichen Preis dafür bot..."

"Wer war das?"

Serner hatte noch nicht geantwortet, da tönte plötzlich der Wirt durch den Schankraum. "Ist hier ein Kriminalkommissar? Telefon für Sie!"

*

Am Abend besuchte Kommissar Gernot noch einmal den Tatort, die Villa der Ritters. Zu seiner Überraschung traf er dort neben Patricia Ritter auch Benrath, den unscheinbaren, schlaksigen Buch halter an. Den Gläsern nach, die auf dem Tisch standen, hatten die beiden Sekt getrunken.

"Gibt es etwas zu feiern?" fragte der Kommissar.

Benrath blickte zu Boden und Patricia Ritter rieb nervös die Hände aneinander.

"Was wollen Sie damit sagen?" zischte sie.

Der Kommissar blieb ruhig.

"Vielleicht feiern Sie ja die Nachricht, daß Ihre Lebensversicherung ausgezahlt wird, Frau Ritter ebenso wie die zugunsten von Herrn Marksen, der in dieser Runde eigentlich noch fehlt!" Gernot wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern fuhr fort: "Der Tod Ihres Mannes dürfte aufgeklärt sein."

"Wer hat ihn ermordet?" fragte Patricia Ritter und verschränkte dabei die Arme. Sie wirkte abwei- send. Gernot lächelte dünn.

"Niemand", erwiderte der Kommissar. "Die Obduktion hat ergeben, daß Ihr Mann an Tablettenvergiftung gestorben ist. Selbstmord also. Nach Auskunft seiner Psychologin litt er schon seit langem an Depressionen..."

"Das ist doch Unfug!" fauchte Patricia. "Weswegen sollte er Depressionen haben?"

Gernot zuckte die Schultern. "Zum Beispiel, weil seine Frau ein Verhältnis mit seinem Buchhalter hatte... Außerdem ging es mit der Firma bergab und er wußte nicht, wie er die Talfahrt stoppen konnte. Er hat Tabletten genommen und ist gestorben. Aber bei Selbstmord zahlt keine Versicherung. Sie, Frau Ritter haben nicht zuerst die Polizei angerufen, sondern Benrath. Und der erinnerte sich an Serner, einen Sportschützen in finanzielle Nöten. Er fuhr hin, kaufte ihm die Waffe ab und dann wur- den damit die Schüsse abgegeben und alles so arrangiert, daß es wie Mord aussah."

Einen Augenblick lang sagte niemand etwas, dann brachte Benrath heraus: "Es war Marksens Idee. Ich habe ihn auf seiner Geburtstagsfeier angerufen und er meinte, das die Firma den Bach runtergeht, wenn die Polizei einen Selbstmord annimmt!"

Gernot nickte. "Ich muß Sie bitten, mit aufs Präsidium zu kommen."

PASSAUER MORDS-DESSERT

––––––––

von Alfred Bekker & Rupert Bauer

Sie hatten sich zu einem gepflegten abendlichen Tête-à-tête verabredet.

"Ich kann auch über nacht bleiben", hatte Nadine gesagt.

"Sagt dein Mann nichts dazu?"

"Nein, Robert."

"Aber..."Er runzelte die Stirn.

"Die Wahrheit ist: Ich habe ihn schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen."

"Hattet ihr Streit?"

"Ja, ein bißchen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm kommt und er einfach davonläuft und nicht wieder auftaucht."

Jetzt saßen sie vor einem vorzüglichen Essen. Robert war ein guter Hobby-Koch und hatte sich gehörig ins Zeug gelegt.

Es war ein alter Jugendtraum von ihm, Koch in einem Restaurant der haute cuisine zu sein.

Am liebsten in seinem bevorzugten Speiselokal, dem Stiftskeller in der Heiliggeistgasse in seiner Heimatstadt Passau.

Dorthin führte er gerne seine Gäste aus. Es gab da drei Möglichkeiten in einem gepflegten Ambiente zu dinieren: Entweder am einem lauschigen Sommerabend im Stiftsgarten oder im rustikalen Keller. In letzterem fühlte man sich sofort ins Mittelalter versetzt.

Am liebsten aber speiste er im Bischofszimmer mit seiner uralten Wandtäfelung. Genau das Richtige als Herrenzimmer für die älteste deutschsprachige Vereinigung, die schon über 800 Jahre zählt. In einem Geheimfach in diesem Raum wird die Gründungsurkunde aus dem 12. Jahrhundert aufbewahrt.

Aber aus diesen Plänen war nichts geworden.

Er hatte Jura studiert und war Anwalt geworden.

Robert hatte Lachs mit Kräuterbutter auf den Tisch gebracht, und er sah mit Genugtuung, dass Nadine solche Kostbarkeiten zu würdigen wusste.

Sie hoben die Weingläser und prosteten sich zu.

"Auf meinen charmanten Gast", sagte Robert.

"Auf einen exzellenten Koch!", erwiderte Nadine freundlich lächelnd. "Und auf einen faszinierenden Mann!"

"Sagen wir einfach: Auf uns!"

Sie nickte.

"Ja, das ist gut. Damit bin ich auch einverstanden."

Zum Nachtisch gab es köstliche Eistorte. Robert hatte sie selbstverständlich eigenhändig kreiert.

Nadine dachte kurz an ihren Mann und daran, was er wohl sagen würde, wenn er sie hier mit Robert hätte sehen können.

Nadines Mann war temperamentvoll und sehr eifersüchtig. Und vor allem war er nicht bereit, Nadine freizugeben Nadine wiederum war keine sehr starke Persönlichkeit. Sie hatte zwar schon oft Robert gegenüber angekündigt, dass sie sich nun endlich von ihrem Mann trennen wollte, aber wenn es dann ernst wurde, schreckte sie regelmäßig davor zurück.

Das war ein Punkt, den Robert nur schwer schlucken konnte und den er auch nicht verstand.

Er mußte es hinnehmen, schon deshalb, weil ihm wirklich etwas an Nadine lag. Er würde ihr soviel Zeit geben, wie sie brauchte.

"Was weiß dein Mann eigentlich von mir?", fragte Robert.

"Er weiß, dass da etwas ist. Aber er weiß keinen Namen. Er kennt dich also nicht, jedenfalls soweit ich weiß." Sie lachte und zeigte dabei ihre strahlend weißen Zähne. "Und das ist auch gut so, Robert!"

"Ich weiß nicht. Vielleicht würde es einiges klären..."

"Das glaube ich nicht! Ich kann dir sagen, was passieren würde, Robert!"

"Und was bitte?"

"Er käme hier vorbei, würde mit einem hochroten Kopf bei dir klingeln und dich dann gleich beim Kragen packen."

"Und dann?"

Sie zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht - wenn er verhältnismäßig ausgeglichen ist - würde er eine ernste Warnung aussprechen. 'Lassen Sie in Zukunft die Finger von meiner Frau!' oder so ähnlich würde sich das anhören."

Robert verzog das Gesicht.

"Dein Mann ist doch keine Figur aus diesen alten Wildwest-Filmen!"

"Er benimmt sich aber so."

Robert schien das Ganze zu amüsieren.

"Wie ginge es dann weiter?"

"Vielleicht würdest du einen Kinnhaken abbekommen, vielleicht auch eine ausgewachsene Tracht Prügel..."

"Klingt nicht sehr verlockend."

"Was würdest du tun, Robert?" Sie schien auch zunehmend Gefallen an dieser Art der Gedankenspielerei zu entwickeln. "Mein Mann ist über eins neunzig groß und ein ziemlich breiter Schrank."

"Kein Problem, Nadine!"

Robert griff blitzschnell unter sein Jackett und zog eine Pistole hervor. Nadine erschrak.

"Mein Gott, Robert! Das... Das wusste ich bisher nicht!"

"Habe ich dir nicht erzählt, dass ich Sportschütze bin und eine Waffen besitze?"

"Doch, das wohl. Aber ich wusste nicht, dass du sie ständig bei dir trägst!"

Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe oft genug die Opfer von Gewalttaten vor Gericht vertreten müssen. Wir leben in einer gefährlichen Zeit und ich möchte nicht eines Tages selbst zu diesen Opfern gehören."

Sie atmete tief durch. "Ja, das verstehe ich. Aber wenn man so etwas sieht, verschlägt es einem im ersten Moment einfach die Sprache..." Dann blitzte es in ihren Augen. "Würdest du meinen Mann erschießen, wenn er hier auftauchen würde?"

Er nickte. "Warum nicht? Wären damit nicht alle meine Probleme gelöst? Ich hätte dich endlich für mich gewonnen..."

Sie lächelte freundlich und fasste seine Hand. "Leider ist das wohl kein gangbarer Weg", meinte sie.

"Weshalb nicht?"

"Du scherzt! Aber im Ernst: Weil die meisten Morde irgendwann einmal aufgeklärt werden. Bei Autoeinbrüchen ist das anders, da hat man als Täter eine Chance. Aber nicht als Mörder, Robert."

Sie lachten beide herzhaft. Der Wein hatte sie bereits etwas beschwipst und ihre Zungen gelockert.

"Weißt du, weshalb die meisten am Ende gefasst werden?", fragte sie und gab auch gleich die Antwort: "Weil sie keinen wirklich guten Ort wissen, an dem man die Leiche verstecken kann!"

"Man könnte meinen, du hättest praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet!"

"Nein. Ich habe nur jede Menge Romane gelesen." Um ihre Mundwinkel spielte ein schwer zu deutendes Lächeln. "Angenommen, mein Mann wäre hier aufgetaucht, hätte dich zur Rede gestellt, vielleicht auch angegriffen und du hättest ihn erschossen... Wo hättest du die Leiche versteckt? In den Fluß geworfen? Im Garten vergraben?"

„Nun ja, ich wohne hier am Vogelfelsen, vergiß das nicht. Du hast doch schon oft den herrlichen Blick in das Inntal bewundert. Hier gibt es viele kleinen Grotten und Klüfte, die keinen Leichnam wieder hergeben würden. Es hat schon seinen Grund, warum dieses Gebiet hier Vogelfelsen heißt. In wenigen Wochen wäre nichts mehr von deinem Robert vorhanden. Nicht zu vergessen den Inn. Ein wenig weiter östlich zwischen der Eisenbahnbrücke und dem Fünferlsteg bildet der Inn viele Strudel und gibt nichts mehr her. Und gleich darüber ist der Stadtfriedhof. Ein wahrhaft idealer Ort!“

Er lachte leise vor sich hin.

"Bevor wir uns weiter darüber unterhalten, Schatz: Möchtest du zum Schluss noch einen Cappuccino?"

"Oh, ja, gerne."

"Gut, dann gehe ich schnell in die Küche und mach uns einen!"