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Was sind eigentlich Risiken und wie gehen wir mit ihnen um? Warum verschieben wir wichtige Entscheidungen auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, verfallen angesichts ihrer Tragweite gar in Schockstarre oder greifen erleichtert nach dem erstbesten Strohhalm, der sich bietet? Zielführend wäre es vielmehr, wenn wir uns angesichts riskanter Situationen auf unsere Innensteuerung verlassen würden, auf unsere Stärken und Ressourcen. Dieser Ratgeber zeigt, wie man aus sich selbst heraus ein System entwickelt, um bewusst und damit letztlich intelligent mit Risiken umzugehen.
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Seitenzahl: 71
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Brigitte Witzer
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg
Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen
Lektorat: Dr. Sandra Krebs, GABAL Verlag, Offenbach
© 2012 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2012 erschienenen Buchtitel “30 Minuten Risikointelligenz“ von Brigitte Witzer, ©2012 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Hinweis:
Das Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gemachten Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-445-2
ISBN epub: 978-3-86200-776-9
Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.
In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.
• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.
• Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.
• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.
Vorwort
1. Risiken behindern den Erfolg
Warum Risikointelligenz?
Komplexität allüberall
Gefahr oder Risiko?
Heldentum und Funktionieren
Nie mehr ohne Emotionen!
2. Realität liefert unsere Basis
Verschiedene Wirklichkeiten
Realität vs. Illusion
Von der Polarität zur Dynamik
Sucht und Suche
Balance im eigenen System
3. Risikointelligenz als Turbo
Kontakt zu uns selbst finden
Zentral: Reflexionsbereitschaft
Erfahrungswissen reloaded
Komplexität reduzieren
4. Risikointelligenz und der persönliche Methodenkoffer
Wahrnehmung und Intuition
Erkennen braucht Handeln
Ergebnisoffene Prozesse
Selbstorganisation entlastet
In Summe: Authentizität
5. Risikointelligenz lässt sich entwickeln
Eigene Bedürfnisse kennen
Verantwortung statt Schuld
Mehr Kommunikation!
Evolutionäre Anpassung
Einzigartigkeit als Prinzip
Fast Reader
Die Autorin
Weiterführende Literatur
Wir wollen einfach nur das Beste für uns, für unsere Familien, für unsere Unternehmen und unsere Mitarbeiter und fühlen uns manchmal überfordert von den dabei anfallenden Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen. Wir haben doch genug um die Ohren! Ob im Privatleben oder im Beruf, wir stehen unter zeitlichem Druck und verfügen nicht über alle nötigen Informationen, die wir für die Entscheidungsfindung brauchen.
Was passiert? Wir sehen bei uns und anderen statt kluger Entscheidungen oft genug das krasse Gegenteil: Vermeidungsstrategien, schlechte Gewohnheiten und schlechter Rat bringen uns immer wieder in Sackgassen oder vermitteln uns das Gefühl, dem ganz normalen Leben nicht immer gewachsen zu sein.
Vorhandene Spielräume verspielen wir, weil andere Themen sich in den Vordergrund drängen. Manchmal schätzen wir Situationen am Anfang falsch ein und vertun damit kostbare Zeit, oder wir schalten auf Autopilot, schauen einfach nicht genau hin.
Das Ende vom Lied: Wir geraten in Panik, greifen nach dem nächstbesten Strohhalm – Lösungen „von der Stange“ wie die klassische Ratgeberliteratur oder standardisierter Rat von der Kartenlegerin am Esoterik-Telefon bis hin zu den Strategen bei McKinsey.
Eine solche Außensteuerung kann punktuell orientierend und hilfreich sein, ist aber meist weder nachhaltig noch entwickelt sie die eigene Entscheidungskompetenz weiter. Die Lösung ist hier wie so oft das Problem: Wir tendieren zu schnellen Maßnahmen und glauben den Diagnosen anderer.
Was aber wäre eine Alternative? Eine profunde Innensteuerung, die uns das optimale Navigationsgerät in eigener Sache liefert. Machen wir uns also auf und entwickeln ein System, wie wir verlässliche und fundierte Antworten aus uns selbst heraus geben können. Ziel: Antworten und Prozesse, auf die wir wirklich bauen dürfen.
Solch ein System liefert uns unsere Risikointelligenz. Risikointelligenz steht für unseren ganz persönlichen Zugang zu unseren individuellen Ressourcen, die, gut gebündelt, zugänglich und beständig genutzt, ein sensibles, gut vernetztes Kraftpaket darstellen – so lässt sich der Komplexität der Welt Paroli bieten! Was genau zu diesen persönlichen Ressourcen gehört und wie Risikointelligenz aktivierbar und nutzbar ist, darüber erfahren Sie in 30 Minuten alles Nötige. Mit den eingeschobenen Selbstcoaching-Einheiten wissen Sie dann auch mehr über sich selbst. Viel Vergnügen!
Brigitte Witzer
Wir haben scheinbar täglich mehr und Neues zu entscheiden. Woher kommen diese zunehmenden Risiken? Und wieso kommen wir damit schlechter zurecht als Menschen in anderen Gesellschaften oder zu anderen Zeiten? Diese und ähnliche Fragen bewegen uns nicht nur abends, wenn uns die Nachrichtensendungen zuverlässig die Alarmmeldungen des jeweiligen Tages ins Wohnzimmer spülen.
Was ist anders als früher? Die Komplexität des Lebens hat zugenommen. Ursache dafür sind vor allem die Innovationssprünge, die in der Informatik und der Kommunikationstechnik zu großen gesellschaftlichen Veränderungen geführt haben und uns in ihrem Gefolge weitere Herausforderungen lieferten: Das globale Dorf etwa stellt uns vor bislang ungeahnte Fragestellungen in Sachen interkultureller Zusammenarbeit und wirtschaftlichen Überlebens.
Schon einmal war ein Versuch gemacht worden, diesen Herausforderungen gerecht zu werden: mit dem Konzept der emotionalen Intelligenz.
Brauchen wir wirklich noch eine weitere Intelligenz? Wir hatten doch schon Mitte der 1990er-Jahre den Intelligenzbegriff um die Emotionen erweitert. Erinnern Sie sich? Damals erlebte die emotionale Intelligenz einen sensationellen Siegeszug; sie ersetzte sofort und ohne Umstände die „Soft Skills“.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Verstand die absolute Priorität als Wegweiser: Die Ratio war handlungsleitend und sollte berechenbare Optionen für die Zukunft liefern. Aber das funktionierte so leider nicht. Unser Leben zeigte uns schon „damals“, dass eben nicht alles berechenbar ist – beispielsweise Menschen oder die Natur, unser Ökosystem. Wir erlebten, nach dem GAU von Tschernobyl, dass das Unberechenbare weltweite Auswirkungen hat.
Was kam dann? Auch die emotionale Intelligenz führte uns tiefer in quantitatives Erfolgsdenken, zu „mehr vom Falschen“. Emotionen wurden technisiert und unter Überlegungen von „Selbststeuerung“ und „Steuerung von Menschen“ quantifiziert. Die Chance? Vertan. Stattdessen verschärfte sich die Konsumorientierung und verdrängte unmerklich unsere innere Unabhängigkeit. Wer aber an Konsum orientiert ist, den bringt der panische Blick auf Gefahren zwangsläufig zu Verlustangst und in Handlungsunfähigkeit. Und hier kommt Risikointelligenz ins Spiel.
Jede Handlungsoption birgt Risiken – noch lang keine Gefahren. Also wird es nötig, Risiko und Gefahr zu unterscheiden. Denn Gefahren erfordern sofortiges Reagieren, Risiken dagegen eröffnen uns aktive Spielräume. Hier setzt die Risikointelligenz an.
Sie befähigt uns, unsere Spielräume zu nutzen. Dazu braucht es einerseits Bewusstheit und andererseits den Zugang zu den eigenen Ressourcen. Bewusstheit liefert uns die nötige Klarheit über unsere Realität und über unsere Wertorientierungen. Die eigenen Ressourcen halten uns handlungsfähig; zu ihnen zählen neben unserem Verstand auch unsere Intuition, unsere Erfahrungen und natürlich unsere Emotionen.
Risikointelligenz bringt also Denken und Fühlen wieder zusammen, mit dem unschätzbaren Vorteil für jeden von uns, passgenaue Handlungsoptionen für das eigene Leben zu entwickeln und eine solche Art von Handlungsfähigkeit in dieser Gesellschaft für möglich und attraktiv zu halten. Die Chance ist groß, aus dem Konsum zurückzufinden in ein selbstbestimmtes, modernes Leben.
Risikointelligenz akzeptiert, dass Gegenwart und Zukunft unserer Welt unberechenbar sind. Sie setzt – statt auf Konsum, auf Quantität oder bloße Ratio – auf das Zusammenspiel von Bewusstheit und der Nutzung unserer inneren Ressourcen sowie auf das Zusammenspiel von Fühlen und Denken.
Der erste Schritt in dieses selbstbestimmte, an unserer Gegenwart ausgerichtete Leben ist, die vorhandene Komplexität anzuerkennen. Die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen sind nicht umkehrbar und auch nicht durch punktuelle Verweigerung auszuhebeln. Es geht um mehr als um Einzeleffekte, es geht um generelle Dynamiken, die uns alle erfassen und deren Ende nicht absehbar scheint. Sie erzeugen eine Komplexität, der wir uns in allen Lebensbereichen zu stellen haben.
Entsprechend kommt Komplexität im privaten Leben ebenso vor wie im Beruf. In allen relevanten Bereichen unseres Daseins sind wir ständig konfrontiert mit herausfordernden Entscheidungssituationen, die wir als außerordentlich riskant erleben, weil die Antworten, die wir geben, weitreichende Konsequenzen für uns und für andere haben.
Vielfach werden Entscheidung und Risiko verwechselt, so als würden wir eine Entscheidung treffen und plötzlich ist ein Risiko da. Schauen wir genau hin: Wir wissen, dass Entscheidungen zu treffen sind – und das Risiko, das wir darin erkennen, liefert uns sowohl die Ernsthaftigkeit als auch den erforderlichen Spielraum, um die fällige Entscheidung kompetent vorzubereiten.
Dennoch gehen viele angesichts der Vielzahl von Risiken in die Knie, treffen keine Entscheidungen, sitzen aus, halten aus, vermeiden. Damit vermeiden sie nicht das Risiko, sondern verhindern nur, selbst in die Verantwortung zu gehen. Kein Wunder, dass gerade in der Wirtschaft ein Heer von Beraterstäben zur Verfügung steht, um die Entscheidungsschwäche von Führungskräften zu kompensieren.
