5 Super Liebesromane Februar 2024 - Sandy Palmer - E-Book

5 Super Liebesromane Februar 2024 E-Book

Sandy Palmer

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Romane Schneeaffären (Sandy Palmer Musik des Herzens (Anna Martach) Manege frei fürs große Glück (Anna Martach) Das rote Signal: Romance (Grace Livingston Hill) Isabella oder der Schatz im Klavier (Konrad Carisi) "Birgit? – He, Birgit, erkennst mich nimmer? Himmel, wie lang hab ich dich net gesehen? Wo hast gesteckt all die lange Zeit? Und wie kommst ausgerechnet daher?" Der Bursche mit den lachenden blauen Augen glaubte, dass ihm das Herz stehenbleiben müsste. Er lief quer über die Straße auf die Wiese zu, wo ein reizendes blondes Madl grad dabei war, Futter für ein paar Affen zuzubereiten. Affen? Ja, der Zirkus war nach Hindelfingen gekommen. Und beileibe net einer von den kleinen, die mehr schlecht als recht durch die Lande zogen und kaum genug Geld für das Futter erspielten.

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Sandy Palmer, Anna Martach, Grace Livingston Hill, Konrad Carisi

5 Super Liebesromane Februar 2024

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Inhaltsverzeichnis

5 Super Liebesromane Februar 2024

Copyright

Schneeaffären

Musik des Herzens

Manege frei fürs große Glück

Das rote Signal: Romance

Isabella oder der Schatz im Klavier

5 Super Liebesromane Februar 2024

Sandy Palmer, Anna Martach, Grace Livingston Hill, Konrad Carisi

Dieser Band enthält folgende Romane

Schneeaffären (Sandy Palmer

Musik des Herzens (Anna Martach)

Manege frei fürs große Glück (Anna Martach)

Das rote Signal: Romance (Grace Livingston Hill)

Isabella oder der Schatz im Klavier (Konrad Carisi)

„Birgit? – He, Birgit, erkennst mich nimmer? Himmel, wie lang hab ich dich net gesehen? Wo hast gesteckt all die lange Zeit? Und wie kommst ausgerechnet daher?“

Der Bursche mit den lachenden blauen Augen glaubte, dass ihm das Herz stehenbleiben müsste. Er lief quer über die Straße auf die Wiese zu, wo ein reizendes blondes Madl grad dabei war, Futter für ein paar Affen zuzubereiten.

Affen? Ja, der Zirkus war nach Hindelfingen gekommen. Und beileibe net einer von den kleinen, die mehr schlecht als recht durch die Lande zogen und kaum genug Geld für das Futter erspielten.

Nein, es war der große bekannte Zirkus Winters-Franzen, die Sensation auf diesem Gebiet. Und ausgerechnet hier draußen, wo die Arbeiter und Helfer eifrig damit beschäftigt waren alles aufzubauen, die zahlreichen Tiere zu versorgen, und auch schon den Auftritt zu proben, musste der Dirk Tanngerber, der Sohn vom Sägemüller, das Madl wiederentdecken, für das er schon während der Schulzeit geschwärmt hatte. Und net nur geschwärmt. Er hatte regelrecht sein Herz an sie verloren und war untröstlich gewesen, als sie damals einfach wieder aus seinem Leben verschwand.

Natürlich war der Bursche, wie fast jeder am Ort, rein „zufällig“ hierher gelaufen, um zuzuschauen, wie es so zuging beim Zirkus. Und dabei hatte er die Birgit entdeckt.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

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Alles rund um Belletristik!

Schneeaffären

von Sandy Palmer

Ein CassiopeiaPress E-Book

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© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Sie ist eine hervorragende Schmuckdesignerin, die junge Stefanie Bergerhoff, und ihre Arbeiten finden höchste Anerkennung. Doch Stefanie fühlt sich in ihrer Werkstatt wohler als auf dem glänzenden Parkett, sie geht nur selten unter Menschen. Und so fällt es ihr sehr schwer, ihren erkrankten Vater zu vertreten, der einem arabischen Prinzen im mondänen Sankt Moritz die neueste Kollektion der Firma Bergerhoff vorstellen soll. Aber dann geschieht ein kleines Wunder: In der herrlichen Bergwelt verliert Stefanie immer mehr ihre Schüchternheit. Und daran sind gleich zwei ebenso charmante wie geheimnisvolle Männer schuld …

*

„Du schaffst das, Stefanie. Du schaffst das!“ Ich stand vor dem Spiegel in meinem geräumigen Badezimmer und sagte mir diesen Satz immer wieder vor.

Große Augen, dunkel vor Zweifel, sahen mir entgegen. Mein schmales Gesicht war blass, die Nasenflügel bebten, die Mundwinkel zuckten. Leider nicht vor Erregung, sondern vor Angst.

Himmel noch mal, warum musste Vater gerade jetzt krank werden? Er hielt normalerweise den Kontakt zu unseren wichtigsten Kunden, während ich mich in den letzten beiden Jahren immer mehr darauf konzentriert hatte, Entwürfe für unsere Schmuckkollektion anzufertigen – und natürlich diese Entwürfe umzusetzen.

Ich liebe meine Arbeit, wollte nie etwas anderes machen und habe mich bei einigen großen Schmuckdesignern umgesehen. Ich war für ein Vierteljahr in Paris bei van Cleef & Arpels, habe ein Praktikum in Antwerpen bei einem Diamantenhändler gemacht und für ein paar Monate bei Chopard hospitiert. Es versteht sich fast von selbst, dass ich meine Ausbildung mit Auszeichnung bestanden habe. Das Gesellenstück, eine Platinkette mit grauen Perlen und Aquamarinen, liegt seit zwei Jahren in einer speziellen Vitrine in unserem Geschäft.

Alles in allem könnte man mich als eine erfolgreiche junge Frau bezeichnen. Bin ich auch. Nur im Umgang mit anderen Menschen bin ich leider sehr gehemmt. Es liegt mir einfach nicht, offen auf andere zuzugehen. Statt die Kunden charmant zu umwerben, flüchte ich mich in Sachlichkeit – was nicht immer gut ankommt.

Und gerade jetzt, wo ich glatte vier Kilo zugenommen hatte, sollte ich ins mondäne Sankt Moritz fahren und mit wichtigen Kunden konferieren. Der Gedanke allein bewirkte, dass sich kleine Schweißperlen auf meiner Stirn bildeten.

„Mensch, Papa, was mach ich nur?“

Der Spiegel gab keine Antwort. So, wie mir kaum mal jemand zuhörte, wenn ich was sagte. Was ja sowieso viel zu selten vorkam. Ich war nun mal eine graue Maus, die im Schatten ihres Vaters lebte – und leider immer noch von seiner Gnade abhängig war. Schon oft hatte ich mir vorgenommen, wieder fortzugehen und irgendwo als ganz normale Angestellte zu arbeiten, aber das brachte ich einfach nicht fertig. Ich wusste doch genau, dass Vater mich brauchte, wenn er das auch nie und nimmer zugeben würde.

Also bleibe ich im Familienunternehmen und arbeite hinter verschlossenen Türen, während mein Vater die Kontakte zu den wichtigen Kunden knüpft.

Er ist gerade mal 62 Jahre alt, ein gut aussehender, grauhaariger Mann mit perfekter Figur und ausgezeichneten Umgangsformen. Er bewegt sich in einem Luxushotel oder in der Villa eines Multimillionärs genauso souverän wie in unseren eigenen Geschäftsräumen. Ich hingegen fühle mich in dem eleganten Ambiente immer ein bisschen unwohl, egal, ob ich Jeans oder eins von meinen zwei Designerkostümen trage, die ich mir auf Vaters Wunsch hin gekauft habe. Er meinte, wenn ich gut gekleidet wäre, wüchse auch mein Selbstbewusstsein.

Armer Papa! Wieder einmal hatte er sich in mir geirrt. Wieder mal wurde ich zu einer Enttäuschung für ihn. Denn egal, ob in Jeans oder Armani – ich bin und bleibe eine graue Maus!

Aber ich muss jetzt diesen Job in Sankt Moritz machen. Ich hab keine andere Wahl. Papa hatte einen schweren Autounfall! Mindestens sechs Wochen Krankenhaus stehen ihm bevor! Er hat einen komplizierten Beinbruch davongetragen, dazu einen Milzriss und eine Gehirnerschütterung.

Ich war im Grunde noch geschockter als er, als diese Diagnose feststand.

„Du schaffst das schon, Lämmchen“, sagte er leise und drückte aufmunternd meine Hand. „Im Laden hast du Hilfe von Frau Trellborg, und alles andere kann warten.“

Ich widersprach nicht. Wahrscheinlich hatte er vergessen, dass er vier Tage nach dem Unfall nach Sankt Moritz hätte fahren sollen.

Verzweifelt strecke ich meinem Spiegelbild die Zunge heraus. „Stell dich nicht so an, irgendwie wird’s schon klappen. Diese reichen Araber, die unsere Juwelen kaufen wollen, sehen dich sicher gar nicht an. Für die sind Frauen sowieso nicht wichtig. Und wenn sie nichts ordern … die Welt wird dann auch nicht untergehen.“

*

Das Hotel Snow Palace liegt auf einem Hügel am westlichen Stadtrand von Sankt Moritz. Die vier Türmchen, die ihm von weitem das Aussehen einer alten englischen Burg verleihen, tragen weiße Schneehauben, was sehr romantisch aussieht.

Mein Herz klopft ein bisschen schneller, als ich mich nach einem Taxi umsehe. Ich bin mit dem Zug hergekommen, was bei den Schneeverhältnissen in den Alpen eine richtige Entscheidung war. Außerdem bin ich nicht die souveränste Fahrerin. Ich habe nur einen kleinen Flitzer, und Vater würde mir nie seine elegante englische Limousine anvertrauen. Also bin ich mit der Bahn gefahren, habe die ganze Zeit über den Koffer mit den Juwelen am Handgelenk festgemacht gehabt.

Und dennoch ist es eine tolle Fahrt, die ich genieße.

Die ganze Landschaft des Engadin liegt unter einer dicken Schneeschicht, und die grauen Wolken, die unheimlich schnell am Horizont entlang ziehen, verkünden noch mehr Schnee.

Mit mir sind viele Urlauber aus der Rätischen Bahn ausgestiegen, fast alle haben Skier dabei. Ich sehe sehnsüchtig zu den Bergen hoch. Skifahren ist etwas, das ich ausnahmsweise kann. Sehr gut sogar.

„Sorry, aber du stehst total im Weg.“ Ein junger Mann mit roten Haaren hat mich angerempelt. Er lacht und weist auf seine riesige Sporttasche und die zwei Paar Skier, die er geschultert hat. „Ich brauch leider viel Platz heute.“

„Schon gut.“ Ich beiße mir auf die Lippen, denn sein offenes, unbekümmertes Lachen verwirrt mich.

Zum Glück fahren gerade ein paar Taxen vor und ich haste zu der ersten. Da ich nur eine kleine Reisetasche und den Juwelenkoffer dabei habe, bin ich schneller als die bepackten Urlauber.

„Wohin?“ Der Fahrer schaut nicht mal hoch.

„Zum Snow Palace, bitte.“

Als er den Namen des Luxushotels hört, dreht er kurz den Kopf und taxiert mich ungeniert. Himmel, bin ich froh, dass ich auf Paps gehört habe und meine geschorene Nerzjacke angezogen habe! Sie ist wunderschön weich und warm, voriges Jahr hab ich sie zu Weihnachten bekommen. Dazu trage ich einen dunkelblauen Business-Hosenanzug. Ich bin schließlich zum Arbeiten hergekommen und nicht, um Ferien zu machen wie die meisten anderen Menschen hier!

Die Fahrt zum Hotel führt durch eine Straße, an der sich ein Luxusgeschäft ans andere reiht. Auch die meisten namhaften Juweliere sind vertreten, und mir wird ganz elend. Warum nur sollen wir unsere Kollektion einem arabischen Scheich vorführen, wo doch hier in Sankt Moritz alles, was in der Branche von Bedeutung ist, eine Niederlassung hat?

Vor uns fährt ein dunkelroter Rolls Royce, und mein Fahrer wird auf einmal gesprächig. „Ein toller Wagen, nicht wahr? Ein Phantom V. Ein Wahnsinnsgefährt.“ Ein sehnsuchtsvoller Seufzer begleitet den Satz.

„Ja. Er ist sehr schön.“

„Schön! Ein Juwel ist das! Von dem Modell gibt’s so gut erhalten nur noch wenige Exemplare. Die Queen hat mal diesen Rolls gefahren, und John Lennon besaß einen.“ Wieder ein tiefer Seufzer. „Es wurden nur 516 Stück gebaut. Dieser Wagen da ist einfach ein Traum! Aber davon versteht ihr Frauen ja nichts.“ Er fährt mit Schwung die breite Auffahrt zum Hotel hinauf, hält dicht hinter dem Rolls Royce, dem ein dunkelhaariger Mann im silberfarbenen Skidress entsteigt. Er nimmt eine Tüte vom Rücksitz und wirft die Autoschlüssel einem Boy zu, der strahlend in den Luxuswagen steigt. Er ist offensichtlich ganz begeistert, dass er den Wagen in die Garage fahren darf.

Noch während ich den Taxifahrer bezahle, seufzt er auf und sieht dem Rolls nach, der in der Tiefgarage verschwindet. Ich bin sicher, er würde seine ganze Tageseinnahme dem jungen Pagen überlassen, wenn er jetzt hinter dem Steuer sitzen könnte.

Mein Interesse an alten Autos ist nur gering. Umso intensiver schaue ich mir den Mann an, der dem Traumauto gerade entstiegen ist. Er ist groß und schlank, sein Haar schimmert blauschwarz. Leider kann ich sein Gesicht nicht mehr erkennen, denn er geht, ohne sich umzudrehen, auf die breite Eingangstür zu, die ihm ein Mann in grauer Uniform beflissen aufhält.

Ich gehe ebenfalls auf die Tür zu, und auch mir wird mit höflichem Lächeln geöffnet. Dazu kommt ein „Guten Tag, gnädige Frau. Willkommen.“

„Danke.“ Ich lächele dem älteren Mann in der grauen Livree freundlich zu, dann gehe ich, die linke Hand um den Juwelenkoffer gekrampft, in die Halle, die so groß ist wie ein Ballsaal.

Linkerhand sind bequeme Sessel um runde Glastische gruppiert, geradeaus bemerke ich eine Bar, die nur durch zwei Marmorvorsprünge von der Halle abgetrennt ist. Spiegel vergrößern den Raum, ich sehe zwei Keeper, die Flaschen einsortieren. Drei Gäste sitzen an der Theke aus poliertem Mahagoniholz.

„Grüezi, Madam. Was kann ich für Sie tun?“ Eine der jungen Frauen an der Rezeption spricht mich an. Sie lächelt höflich und macht eine kleine Handbewegung, die wohl bedeuten soll, dass ich näher kommen möge.

„Guten Tag. Ich bin Stefanie Bergerhoff. Herr Menrather erwartet mich.“

„Bergerhoff?“ Die junge Frau schaut in ihren Computer, runzelt die Stirn. Ich spüre, wie mir der Schweiß ausbricht. Dieses Zögern von ihr reicht, um meine Unsicherheit anwachsen zu lassen.

Vorsichtig hebe ich den Juwelenkoffer ein wenig an. „Juwelier Bergerhoff aus Lindau.“

„Ach so!“ Ihr Lächeln intensiviert sich. „Dann darf ich Sie gleich hinüber ins Büro des Direktors bitten.“ Sie kommt um den Tresen herum. „Bitte folgen Sie mir.“

Ein langer Gang, mit rotem Veloursteppich ausgelegt, führt gleich hinter der Rezeption in den Teil des Hotels, der für die Verwaltung vorgesehen ist. Die dritte Tür trägt in goldenen Buchstaben die Aufschrift „Direktion“.

Nach kurzem Anklopfen ertönt ein sonores: „Herein, bitte.“

Zwei Schritte mache ich in den Raum. Er ist sachlich eingerichtet, mir fällt als erstes der große schwarze Schreibtisch auf. Gleich zwei silbrig schimmernde Computerbildschirme stehen darauf. Und eine alte englische Schreibtischlampe. Sie bildet einen irritierenden Kontrast zu dem übrigen kühlen Design.

Den Mann, der an einem Regal links von der Tür steht, bemerke ich erst auf den zweiten Blick.

Das ist sträflich, denn er sieht unverschämt gut aus. Er trägt einen anthrazitfarbenen Anzug, der den guten Schneider verrät, dazu ein weißes Hemd mit einer violetten Krawatte. Das Lächeln, das auf seinem Gesicht erscheint, als er drei, vier Schritte auf mich zumacht und mir zur Begrüßung die Hand entgegenstreckt, lässt mein Herz einen irren Trommelwirbel schlagen.

„Frau Bergerhoff! Schön, Sie zu sehen. Ich bin Markus Menrather, ich leite das Hotel.“ Sein Händedruck ist kräftig, aber nicht zu kräftig. Ich mag es nicht, wenn manche Männer mir die Finger zusammenquetschen, als müssten sie ihre Stärke beweisen. „Hatten Sie eine gute Anreise?“

„Danke, es war ein Erlebnis.“ Meine Stimme zittert ein bisschen, ich muss mich räuspern, um fortfahren zu können. „Ich bin zum ersten Mal mit der Rätischen Bahn gefahren. Die Strecke hoch ins Engadin ist wunderschön!“

„Ja. Wunderschön.“ Während der zwei Wörter schaut er mich an, sein Blick flackert, geht mir unter die Haut. Ich spüre, wie sich die kleinen Härchen auf meinen Unterarmen aufrichten, wie sich alles in meinem Innern zusammenzieht.

Eine total verrückte, unbegreifliche Reaktion auf zwei kleine Wörter!

Meine Stimme gehorcht mir immer noch nicht richtig, als ich das hervorstoße, was ich mir zu sagen vorgenommen habe: „Mein Vater lässt Sie grüßen, er wäre zu gern selbst gekommen, doch nach dem Unfall muss er noch eine Weile in der Klinik bleiben.“

„Ich hoffe, er hat das Missgeschick gut verkraftet und ist bald wieder auf dem Damm. Richten Sie ihm meine besten Genesungswünsche aus.“

„Danke.“ Mehr kriege ich einfach nicht raus, was mich so ärgert, dass ich rot werde. Ich verfluche meine Unsicherheit zum tausendsten Mal. Aber es hilft nichts, je mehr ich mich darauf konzentriere, souverän zu wirken, umso ungelenker benehme ich mich.

Markus Menrather bemerkt bestimmt, dass meine Hände zittern und mir eine verräterische Röte den Hals hoch steigt. Er aber geht souverän darüber hinweg.

„Bitte, setzen Sie sich doch. Darf ich Ihnen Kaffee bringen lassen? Und vielleicht eine Kleinigkeit zu essen?“ Ohne auf meine Antwort zu warten greift er zum Telefon und ordert einen Imbiss. Mit der anderen Hand weist er zu einem ovalen Glastisch, der am anderen Ende des Raumes steht. Vier schwarze Ledersessel sind darum gruppiert. Auf dem Tisch steht eine schlanke Silbervase, darin zwei lilafarbene Orchideenrispen.

Ich setze mich, stelle den Juwelenkoffer endlich ab. Meine Reisetasche steht neben der Tür, doch den Koffer muss ich erst von meinem Arm lösen, er ist mit einer Sicherheitskette an meinem Handgelenk befestigt.

Noch bevor Markus Menrather sich ebenfalls hinsetzt, nimmt er meine linke Hand, zieht sie an die Lippen und haucht kleine Küsse auf die Stellen, an denen sich die Sicherheitskette in meine Haut gebohrt hat. Es sind nur unbedeutende Abdrücke, die nicht schmerzen. Schlimmer ist die Berührung seiner Lippen auf meiner Haut.

Es brennt wie Feuer!

Nicht nur auf der Stelle, wo er mich geküsst hat. Mein ganzer Unterleib steht in Flammen, denn Markus schaut mich so intensiv an, dass ich das Gefühl habe, er sieht durch meine Kleidung hindurch.

„Wollen Sie nicht endlich auch die Jacke ablegen?“ Er greift nach dem Pelz, den ich nur geöffnet habe, zieht mir die Jacke von den Schultern. Es geht nicht so einfach wie gedacht, und schnell stehe ich auf.

Jetzt rutscht die Nerzjacke von meinen Schultern! Aber weder Markus noch ich achten darauf.

Die Jacke fällt zu Boden, als Markus nach meinen Schultern fasst, mich zu sich umdreht, so dass ich ihm ins Gesicht sehen muss.

„Ich bin froh, dass Ihr Vater nicht kommen konnte.“ Seine Stimme klingt auf einmal heiser, die dunklen Augen sind fast schwarz, und seine Nasenflügel sind leicht gebläht, als er, ohne den Blick von meinem Gesicht zu wenden, die zwei Knöpfe meines Jacketts öffnet. Auch dieser Stoff fällt einfach auf die Erde.

„So ist es besser. Meinen Sie nicht auch?“ Wieder liegen die Männerhände auf meinen Schultern, gleiten jetzt aber langsam tiefer, die Arme hinab, bis sie an meinen Handgelenken angelangt sind.

Ich bin wie paralysiert, kann mich weder bewegen noch etwas sagen. Die dunklen Augen scheinen mich zu hypnotisieren. Ich wehre mich auch nicht, als Markus mich für einen kurzen Moment fest an sich zieht.

Gleich wird er mich küssen … Alles Blut strömt zum Herzen. Und in meinen Kopf, in dem sich ein Karussell zu drehen scheint.

Aber nein, er küsst mich nicht, sondern führt mich ans Fenster, deutet auf ein kleines Holzhaus mit reich geschnitzter Altane, das links neben dem Hotel steht. In den Blumenkästen, die an den wunderschönen Balkonen hängen, stecken Tannenzweige, die kleine Schneehauben tragen. Ein paar hohe Bäume stehen an der Grundstücksgrenze, nehmen mir den vollkommenen Blick auf das sehr gemütlich wirkende Haus. Wie groß es ist, kann ich leider nicht genau erkennen.

„Ist es recht, wenn ich dich da unterbringe? Es gibt dort ein sehr gemütliches Fremdenzimmer.“ Seine Lippen sind dicht an meinem Ohr, ich spüre den warmen Männeratem, und mein Herzschlag stockt. Er duzt mich ungeniert, dabei kennen wir uns noch keine zehn Minuten. Es ist ein unmögliches Benehmen – und doch bin ich fasziniert von diesem Mann wie von keinem anderen vor ihm.

Ich muss nicht fragen, wem das Haus, das schon von außen so viel Gemütlichkeit ausstrahlt, gehört.

Ehe ich richtig nachdenken kann, nicke ich zustimmend. Es ist, als hätte mich Markus meines eigenen Willens beraubt.

„Eine gute Entscheidung.“ Er lacht leise, führt mich endlich wieder zurück zur Sesselgruppe.

Himmel, bin ich froh, sitzen zu können! Meine Knie sind wie Pudding, noch immer bin ich nicht in der Lage, ein Wort hervorzubringen.

Ehe die Situation noch peinlicher wird, kommt nach kurzem Anklopfen eine junge Bedienung herein und serviert auf einem Silbertablett Kaffee und kleine, delikat aussehende Häppchen.

„Greif zu.“ Markus schenkt mir persönlich Kaffee ein. „Du wirst eine Stärkung brauchen, denn die nächsten Tage werden anstrengend werden.“

*

Tropfnass verlasse ich die Dusche, schlinge mir das weiche weiße Badetuch um den Körper und löse erst dann die Haare, die ich mit einer breiten Spange hochgesteckt hatte. Weich fallen mir die blonden Locken auf die Schultern.

Meine Haare sind das Schönste an mir. Ich bin sogar ein bisschen stolz auf die dichte blonde Lockenfülle. Alles andere an mir ist durchschnittlich, um nicht zu sagen langweilig.

Während ich mich abtrockne, schaue ich hinüber zum Hotel. Markus hatte mich vor einer Stunde zu seinem Haus gebracht, mir das Fremdenzimmer gezeigt und sich gleich wieder zurückgezogen.

„Ich muss noch arbeiten. Leider.“ Wieder war das dunkle Leuchten in den Männeraugen aufgeblitzt. „Wenn du dich ausgeruht hast, komm wieder rüber, ich hab dann mit Hassan gesprochen und einen Termin ausgemacht. Er ist schon ganz gespannt auf deine Entwürfe.“

Prinz Hassan al Rusballah oder so ähnlich … ich kann mir diese langen arabischen Namen nicht merken. Wichtig ist auch nur, dass dieser Mann unsere Juwelen kaufen wird. Wieder steigt Angst in mir auf. Es ist ja bekannt, dass die Araber nicht gern mit Frauen verhandeln, und sicher ist dieser hochrangige Vertreter eines arabischen Herrschergeschlechts besonders arrogant.

Paps, warum bist du nicht hier? Warum musste ich hierher fahren?

Wieder erfasst mich diese Panik. Panik vor allem Fremden, Unbekannten. Panik auch bei dem Gedanken an Markus, diesen Mann, der mich mit einem einzigen Blick dazu bringen kann, feucht im Schritt zu werden. Ich spüre auch jetzt wieder, dass sich alle meine Körperzellen nach ihm sehnen. Meine Brustwarzen richten sich auf, allein wenn ich mir seinen Blick in Erinnerung rufe. Vor meinem inneren Auge erscheinen Fantasiebilder. Bilder, die Markus und mich in fester Umarmung zeigen. Er küsst mich, berührt mich. Überall. Ich schaudere, zucke zusammen, als sich meine Hand ganz automatisch zu meinem Kitzler hin bewegt und ihn leicht massiert.

Nein! Nein und nochmals nein! Ich muss mich zusammenreißen! Ich bin geschäftlich hier, aus keinem ganzen Grund!

Es beginnt leicht zu schneien, dichte weiße Flocken fallen vom Himmel, tanzen vor dem Fenster einen immer wilder werdenden Reigen.

Sturm kommt auf, ich sehe es daran, dass sich die hohen Tannen, die links vom Hotel auf der Grundstücksgrenze zu Markus’ Wohnhaus stehen, im starken Wind wiegen. Schnee rieselt von den Zweigen. Zwei Raben fliegen mit protestierendem Krächzen aus dem schützenden Geäst auf.

Mir wird kalt, ich trockne mich endgültig ab und überlege, was ich anziehen soll. Wieder den Hosenanzug oder das nougatfarbene Kostüm mit dem kleinen Pelzkragen? Und wenn das Kostüm, dann eine Bluse dazu oder das hauchdünne Spitzenshirt mit dem Rollkragen, das mir die Verkäuferin in der Boutique in Konstanz förmlich aufgeschwatzt hat? Sie fand, es sei sexy und die optimale Ergänzung zum Kostüm.

Ich entscheide mich für das Spitzenshirt. Der gerade geschnittene Rock ist kniekurz. Zum Glück sind meine Beine ganz o.k., die braunen Pumps sind schlicht und elegant.

Nachdem ich ein leichtes Make up aufgetragen habe, fühle ich mich besser. Fast schon selbstsicher.

Ich lockere noch einmal die Haare, greife nach der Kostümjacke, die am Schrank hängt.

In dem Moment klopft es, gleich darauf steht Markus vor mir. Er hat mein „Herein“ gar nicht erst abgewartet.

„Wow! Toll siehst du aus, Stefanie. Du wirst Hassan den Kopf verdrehen. Er hat einer schönen Blondine noch nie widerstehen können.“ Sein Blick umfängt mich, und wieder nimmt mir die Nähe dieses Mannes den Atem. Wie gelähmt stehe ich mitten im Zimmer. „Nimm den Juwelenkoffer mit, Hassan will schon heute einen ersten Blick auf die Schmuckstücke werfen.“ Er lacht leise auf. „Er ist ein ziemlich ungeduldiger Mensch. – Ich übrigens auch.“

Markus kommt dicht zu mir, sein Blick verirrt sich zu meinen Brüsten, die nur von einem hauchzarten BH gehalten werden. Die dünne Spitze des Shirts verdeckt meine Haut nur unvollkommen. Nackt komme ich mir vor, ausgeliefert diesen dunklen Männerblicken, die jeden Zentimeter meines Körpers abzutasten scheinen.

„Irgendwann heute Abend werde ich dieses schöne Stück zerreißen“, murmelt Markus, beugt sich vor und küsst mich. Hart. Leidenschaftlich. Ich spüre seine Erregung, die sich hart gegen meinen Schoß presst. „Am liebsten würde ich dich jetzt schon nehmen. Wie gesagt, auch ich kann sehr ungeduldig sein.“

Sein Prügel ist extrem groß, und er pocht auffordernd gegen die Hose seines Herrn.

Wann hatte ich zum letzten Mal Sex? Wann hab ich einen Penis in der Hand gehalten? Oder gar in den Mund genommen? Es muss eine Ewigkeit her sein.

Ich hatte nur zwei Männer bisher. Der Erste war ein Schulfreund, und der Sex mit ihm war alles andere als eine Offenbarung. Der Zweite hieß Holger, war ein Kollege von Paps, den ich während einer Tagung kennenlernte. Zwanzig Jahre fast war er älter als ich. Aber er war nett und zärtlich. Meine Freundin Gabi, der ich erzählte, was wir getrieben hatten, nannte es lachend „Blümchensex“.

Mir hat es gefallen, ich war ziemlich traurig und enttäuscht, als Holger mir nach einem Jahr eingestand, dass er in Bregenz verheiratet sei.

Das ist eine kleine Ewigkeit her.

Und jetzt steht Markus vor mir. Er hält mich immer noch umarmt, seine Finger spielen mit meinem Haar, während er ein Bein zwischen meine Schenkel schiebt. So kann ich seinen harten Penis noch viel deutlicher spüren.

„Das… das geht doch nicht…“, stammle ich, dabei will ich nichts anderes.

Er küsst mir den Einwand von den Lippen. „Wir müssen los. Leider.“ Er greift nach dem Jackett. „Wage es nicht, die Jacke in Hassans Beisein auszuziehen“, knurrt er dabei. „Das hier …“

Sacht streicht er mir über den Busen, „ist nur für mich.“ Für einen winzigen Moment kneift er mich in die linke Brustwarze, die schon so steil aufgerichtet ist vor Erregung, dass die Berührung weh tut. Aber es ist ein herrlicher Schmerz. Eine Qual, die ich bisher noch nicht kenne, aber ich habe gelesen, dass es Sexpraktiken gibt, bei denen man Schmerzen zugefügt bekommt, die die Erregung noch steigern.

Bisher konnte ich es mir nicht vorstellen, aber jetzt … Ich schaue kurz zu Markus hin, der mir zuzwinkert.

„Du wirst schöne Tage hier erleben“, sagt er. „Und wenn du heimfährst, wirst du aus deinem Dornröschenschlaf erwacht sein, das kann ich dir versprechen.“

Das wüsste ich aber, will ich einwenden. Du bist doch ein Fremder, ein Mann, von dem ich nur den Namen weiß. Was nimmst du dir eigentlich heraus? Und wieso denkst du, dass ich unerfahren bin in Sachen Sex? So was sieht man einer Frau doch nicht an.

Aber ich sage nichts, sondern folge Markus hinaus in die Kälte. Davon spüre ich aber nichts, denn mein Blut scheint zu kochen. Jede Zelle meines Körpers ist angespannt, vibriert in freudiger Erwartung.

Ich kenne mich selbst nicht mehr, aber schon allein die Ankündigung von Markus, dass er später mit mir schlafen wird – und vielleicht noch so einiges mehr tun wird – lässt mich so nervös werden, dass ich kaum einen Fuß vor den anderen setzen kann. Markus scheint es zu spüren, ein kleines, wissendes Lächeln spielt um seine Lippen, als er meinen Arm nimmt und mich vorwärts schiebt.

Neben der geschnitzten Haustür lehnt ein ausladender Hotelschirm, der uns vor dem Schneeschauer schützt, der niedergeht, als wir hastig hinüber zum Hotel gehen. Markus trägt den Schirm, ich den Schmuckkoffer.

Als wir das Hotel betreten, erhebt sich aus einem der Sessel, die in der Lobby stehen, ein Mann, bei dessen Anblick ich spontan aufseufze. Adonis persönlich scheint vom Olymp heruntergestiegen zu sein!

Blauschwarzes Haar, dunkle Augen, die in einem braunen Gesicht brennen. Eine perfekt geformte Nase, schmale, hoch angesetzte Wangenknochen, Lippen, die sich jetzt zu einem höflichen Lächeln verziehen und weiße, perfekte Zähne sehen lassen.

Markus drückt noch einmal kurz meinen Arm. „Stefanie, darf ich dir Hassan Al Nragasi vorstellen. – Hassan, das ist Stefanie Bergerhoff, sie vertritt ihren erkrankten Vater. Ich denke, das ist für dich kein Problem.“

Das Lächeln auf dem gut geschnittenen Männergesicht wird stärker. „Im Gegenteil, ich bin erfreut, Miss Bergerhoff!“

Der Adonis beugt sich über meine Hand, deutet einen formvollendeten Handkuss an.

„Prinz Hassan, ich freue mich auch. Danke, dass Sie mich empfangen.“

„Bitte, lassen wir doch die Förmlichkeiten. Den Titel benutze ich nie.“ Er nimmt wieder meine Hand, hebt sie an, doch er küsst sie nicht. „Für Sie bin ich einfach Hassan, ja?“

„Gern.“ Ich spüre, dass ich rot werde wie ein Schulmädchen. Hassans Nähe ist mindestens so verwirrend wie die von Markus Menrather.

„Wunderbar!“ Er lässt endlich meine Hand los. „Ich lebe die meiste Zeit in London oder den USA, in London und New York hab ich Büros. Und bei meinen Geschäften zählt nicht der Titel oder die Herkunft, sondern allein das Können und die Cleverness.“

„Und Hassan ist clever, das kann ich dir versichern“, wirft Markus ein. „Er ist aber auch ein sehr guter Freund.“ Jetzt schaut er den Araber mit einem dankbaren Blick an. „Ich weiß, wovon ich rede.“

„Hör auf, Markus, das ist doch Schnee von gestern.“ Hassan streicht sich mit einer beinahe verlegenen Geste übers dunkle Haar. Wie gut er aussieht! Groß, breitschultrig und mit schmalen Hüften. Dazu dieses blauschwarz schimmernde Haar, das so korrekt sitzt, dass ich am liebsten mit beiden Händen hindurchfahren möchte, um ein wenig Unordnung hineinzubringen… Und um ihm nahe zu sein, diesem faszinierenden Prinzen aus 1001 Nacht! Ich bin sicher, dass er der Mann ist, den ich beim Aussteigen aus dem Taxi gesehen habe, der Rolls Royce-Fahrer im silbernen Skidress, der mich beim ersten Sehen so beeindruckt hat.

„Aber jetzt sollten wir hier nicht länger rumstehen“, sagt Markus. „Möchtest du in einen der Konferenzräume gehen, Hassan?“

Der schüttelt den Kopf. „Nein, das ist mir zu unpersönlich.“ Er lächelt mich an. „In meiner Suite wäre es mir angenehmer.“

Ich spüre, dass Markus zusammenzuckt, doch er sagt nichts, sondern wendet sich ab und geht ein paar Schritte hinüber zu den Fahrstühlen.

Hassan und ich folgen ihm langsam. Meine Knie sind wieder aus Pudding, aber irgendwie bin ich auch auf angenehme Weise erregt. Es ist nicht die übliche Nervosität, die mich immer überkommt, wenn ich mit Fremden zusammen bin – oder gar beim Repräsentieren.

Jetzt und hier ist alles anders.

Es ist aufregend.

Es ist erregend.

*

Hassans Suite erstreckt sich über das halbe obere Geschoss des Hotels und ist mit allem nur erdenklichen Luxus ausgestattet. Meine Füße versinken fast im weichen Teppichboden, als wir den Vorraum betreten. Hier steht nur ein halbhoher Schrank, darauf eine Lampe mit goldgelbem Schirm, daneben eine Glasschale mit goldenen aufgemalten Blättern.

„Hier herein, bitte.“ Hassan öffnet eine Tür, die rechterhand abgeht. Dahinter liegt ein großer heller Raum, dessen eine Seite vollkommen verglast ist. Davor erstreckt sich eine Terrasse, auf der jetzt einige Zentimeter hoch der Schnee liegt.

„Setzen Sie sich doch bitte, Miss Bergerhoff.“ Hassan weist auf eine bequeme Sitzgruppe gleich vor dem Fenster. Dann wendet er sich an Markus. „Du, wir kommen jetzt allein zurecht. Danke erst einmal für deine Mühe.“

„Das war alles andere als Mühe, das weißt du doch.“ Markus lässt mich nur ungern mit Hassan allein, das ist deutlich spürbar. „Wir sehen uns später, Stefanie.“

Er hat die Tür noch nicht ganz erreicht, da fragt Hassan: „Hast du Miss Bergerhoff eigentlich ein Zimmer reserviert?“

„Klar doch, das hatten wir ja besprochen. Allerdings habe ich mir erlaubt, eine kleine Änderung vorzunehmen – mit Stefanies Einverständnis“, fügt er mit einem kleinen Lächeln hinzu. „Sie übernachtet drüben bei mir, im Privathaus. Das Zimmer hatte ich schon für ihren Vater reserviert“, fügt er hinzu. Ich glaube ihm nicht, doch diese Aussage soll wohl in erster Linie Hassan beruhigen.

Das aber gelingt nur unvollständig, ich sehe, dass es unwillig in den dunklen Männeraugen aufblitzt, doch er hat sich sofort wieder in der Gewalt.

„Gut“, sagt er nur, dann wendet er sich an mich. „Und jetzt bin ich sehr gespannt auf das, was Sie mir mitgebracht haben, Stefanie.“ Ohne zu fragen nennt auch er mich jetzt beim Vornamen. Dabei sieht er mich so intensiv an, dass ich das Gefühl habe, nackt vor ihm zu stehen.

Ich flüchte mich in geschäftliche Aktivitäten, öffne den Juwelenkoffer und rolle als erstes den dunkelblauen Samt aus, auf dem, wie Vater und ich aus Erfahrung wissen, die Juwelen besonders gut zur Geltung kommen.

Ohne mit der Wimper zu zucken greift Hassan nach einem Collier aus grauen Perlen und besonders qualitätvollen Smaragden. Ich habe es entworfen und bin ein bisschen stolz auf die gelungene Arbeit. Ein breiter Goldreif ist mit Smaragden besetzt, an dünnen, brillantbesetzten Goldfäden hängen die tropfenförmigen grauen Perlen, die von erlesener Qualität sind.

„Das Collier habe ich selbst entworfen“, sage ich leise. „Schön, dass es Ihnen gefällt.“

„Sehr sogar.“ Er legt es einfach beiseite. „Es wird auch meiner Schwester gefallen. Sie mag modernen Schmuck, und es ist sicher das passende Hochzeitsgeschenk für sie.“

Ich nicke nur. Er hat gerade mal für mehr als 400 000 Euro gekauft – ich bin überwältigt.

Hassan sucht noch ein paar weniger wertvolle Dinge aus, entscheidet sich aber nicht mehr so spontan.

Mir wird heiß, zumal seine Blicke auf meiner Haut zu brennen scheinen. Aber ich wage es natürlich nicht, die Jacke auszuziehen.

„Ein Glas Champagner?“, fragt Hassan und gießt ein, ehe ich auch nur ja sagen oder ablehnen kann. Er selbst trinkt auch, davon, dass er als Moslem eigentlich dem Alkohol entsagen sollte, kann keine Rede sein.

Er plaudert ungezwungen, nach dem zweiten Glas muss ich mit ihm Brüderschaft trinken.

„Das hab ich im Internat gelernt.“ Er lachte. „Ein schöner Brauch, besonders der Kuss danach.“

Noch ehe ich das Glas leer getrunken habe, nimmt er mein Gesicht in beide Hände und küsst mich. Es ist ein sanfter, fast scheuer Kuss, und doch habe ich das Gefühl, als ströme glühende Lava durch mich hindurch.

Ich sehe bestimmt ziemlich dumm aus, als ich ihn jetzt ansehe. In Hassans Augen glimmt ein Feuer, das mich zu verbrennen scheint. Dieser Mann muss mich nur ansehen, und ich habe das Gefühl, in Flammen zu stehen.

Er nimmt meine Hände und küsst einen Finger nach dem anderen. „Wir machen für heute Schluss“, meint er. „Die anderen Schmuckstücke sehe ich mir morgen an.“

Ich kann nur nicken, meine Stimmbänder scheinen wie gelähmt. Mit zitternden Fingern packe ich meine Kostbarkeiten wieder ein. Dabei fällt mir eine Kette zu Boden, und gleichzeitig bücken Hassan und ich uns danach. Es ist das wertvollste Stück, das ich überhaupt dabei habe. Im Grunde sogar das wertvollste Stück aus unserem Geschäft. Es handelt sich um eine Perlenkette von außergewöhnlicher Schönheit. Wir besitzen sie seit fast fünf Jahren, sie ist noch nie verkauft worden und zieht sich als riesiger roter Posten durch unsere Bilanzen.

„Hey, die ist toll.“ Hassan hebt die Kette auf und hält sie an meine Wange. „Die passt perfekt zu dir.“

„Zu mir?“ Ich lache kurz auf. „Das ist unmöglich. Viel zu wertvoll!“

Die Perlen, eine ebenso gleichmäßig wie die andere und alle von seltenem roséfarbenem Lüster, sind ein Vermögen wert. Dazu passt ein sehr seltener, in Herzform geschliffener rosafarbener Diamant, den man als Mittelteil einklinken kann, perfekt. Fast eine halbe Million kostet der Diamant, die Perlen fast genauso viel. Es ist ein ganz erlesenes Schmuckstück, und ich wollte diese wertvolle Kette eigentlich gar nicht mitgenommen haben. Vater aber hat darauf bestanden.

„Wenn jemand dieses Kleinod kaufen wird, dann entweder ein Araber oder einer dieser neureichen Russen. Was allerdings schade wäre. Du kannst den Diamanten von mir aus auch allein verkaufen“, fügte er noch hinzu. „Der Posten müsste bald einmal aus unseren Büchern verschwinden.“

Nun, Hassan ist fasziniert, das spüre ich genau. Aber er legt die Kette und den rosafarbenen Diamanttropfen dann doch wieder in den Koffer zurück. „Wir reden später darüber“, sagt er. „Jetzt musst du mich entschuldigen, ich habe noch etwas zu erledigen.“

Ich bin entlassen und verabschiede mich mit einem hastigen: „Danke erst einmal. Bis später.“

„Wir sehen uns am Abend an der Bar. Einverstanden?“

„Gut.“

Er hält mir noch die Tür auf, kurz streicht er mir über den Jackenärmel – dann stehe ich auf dem nüchtern kühlen Hotelflur.

Langsam gehe ich zum Aufzug und fahre zurück in die Lobby. Von Markus ist nichts zu sehen. Schade eigentlich. Ich weiß nicht genau, was ich tun soll. Am besten wird sein, ich gehe auf mein Zimmer, ruhe mich ein bisschen aus und warte auf den Abend.

Draußen hat der Schneefall noch zugenommen, ich kann die Berge, die rechts und links des Tales aufragen, kaum noch erkennen. Nur ein paar Lichter durchdringen die Millionen weißer Flocken, die vom Himmel tanzen.

In Markus’ Haus ist es angenehm warm. Ich gehe gleich in mein Zimmer, ziehe nur die Kostümjacke aus und lege mich aufs Bett. Ehe ich es merke, schlafe ich ein. Der Tag war lang und all die neuen Eindrücke haben mich müde gemacht.

Ich werde erst wach, als es an meine Tür klopft. „Stefanie! Hallo, schläfst du?“

„Jetzt nicht mehr.“ Ich schwinge die Beine vom Bett und will spontan die Tür öffnen, da fällt mir ein, dass ich nur das hauchdünne Spitzenshirt trage. Egal. Mir scheint, die Höhenluft ist mir zu Kopf gestiegen. Jedenfalls gefällt mir die Vorstellung, Markus zu reizen.

Und es gelingt mir hervorragend!

Sein Atem beschleunigt sich, als er mich ansieht. In seinen Augen steht unverhohlenes Verlangen.

„Ich bin in zehn Minuten fertig“, sage ich rasch. „Muss mir nur schnell was anziehen.“

Markus nickt nur, und ich schließe rasch die Tür.

Ich sehe in meinem kleinen Koffer nach – hätte ich doch nur ein bisschen mehr eingepackt! Es bleibt nichts anderes übrig, als den grauen Hosenanzug anzuziehen. Dazu trage ich normalerweise eine weiße oder hellblaue Bluse. Doch dazu kann ich mich an diesem Abend nicht aufraffen. Also lass ich die Blusen einfach weg. Der schwarze Spitzen-BH reicht!

Das ist eine Entscheidung, die ich später am Abend sehr bereue, denn in der Hotelbar ist es heiß, und Hassan, der unbedingt noch mit mir tanzen will, findet kein Ende. Er flirtet heftig mit mir, und ich… ich genieße es mit allen Sinnen.

Nach dem vierten Drink, einem kräftigen Champagnercocktail, bin ich mehr als beschwipst und froh, dass mich Markus und Hassan zu meinem Zimmer begleiten.

Für einen Moment sieht es so aus, als wollten sie bei mir bleiben, doch dann schließen sie – nachdem jeder mich kurz geküsst hat – die Tür hinter sich.

Es sind wundervolle Gentlemen!

*

Drei Tage bin ich jetzt schon in Sankt Moritz, und ich kenne mich selber nicht wieder! Sowohl Markus als auch Hassan flirten mit mir, und ich … ich genieße es!

Hassan hat sich noch nicht für weitere Schmuckstücke entschieden, stattdessen ist er mit mir auf Shoppingtour gegangen und hat mich dazu überredet, mir ein paar schicke Skidress und zwei scharfe Outfits für die abendlichen Partys zu kaufen, auf die er mich mitschleppt.

Markus ist oft sauer, wenn ich unterwegs bin, aber er muss ja im Hotel präsent sein. Ich finde seine Eifersucht süß, es macht mich richtig scharf, wenn ich sehe, wie sich die beiden Freunde „bekriegen“.

Dabei ist bisher noch nichts passiert außer ein paar Küssen. Sowohl Hassan als auch Markus sind nicht bei mir gelandet. Ich bin wohl einfach zu prüde. Und zu unerfahren. Das ist es, was mich am meisten hemmt. Ich bin sicher, die beiden Männer haben schon viel erlebt, was sie mit mir Provinzmädchen wollen, weiß ich eigentlich gar nicht genau.

Heute hat mich Markus zum Essen ins Hotel eingeladen. Hassan musste schon früh am Morgen geschäftlich nach London fliegen, natürlich im Privatjet der Familie! Ich hab noch nie einen so reichen Mann getroffen. Geld scheint für ihn überhaupt keine Rolle zu spielen. Trotzdem ist er immer höflich, liebenswert und gar nicht angeberisch. Ich mag ihn sehr, aber auch Markus ist ein faszinierender Mann.

Ich bin gespannt auf den Abend mit ihm.

Gegen sieben holt er mich ab, er trägt, wie meistens, einen dunkelgrauen Anzug, dazu ein weißes Hemd und eine zartgrüne Krawatte.

Ich habe mich für eins der neuen Cocktailkleider entschieden, die Hassan in einer der eleganten Boutiquen von Sankt Moritz für mich ausgesucht hat. Es ist eng geschnitten, ganz schlicht gehalten – bis auf einen sehr tiefen Rückenausschnitt. Dazu hat mir die Verkäuferin einen hauchzarten Schal in Brombeerrot aufgeschwatzt.

Die Haare habe ich mir hochgesteckt, nur zwei kleine Strähnen fallen mir seitlich ins Gesicht. Ich zögere. Soll ich mir die langen Rubinohrringe ausleihen, die ich mit im Koffer habe? Der Koffer liegt allerdings im Hotelsafe. Sicherheitshalber.

Noch ehe ich mich entschieden habe, klopft es.

„Markus! Ich bin gleich fertig!“

Es ist klirrend kalt draußen, und Markus legt mir meine Nerzjacke um die Schultern.

„Ich habe selbst für dich gekocht“, sagt er. „Es ist dir doch recht, wenn wir separat essen?“

Eigentlich hatte ich erwartet, mein sexy Kleid im Restaurant vorführen zu können, aber ich nicke zustimmend. Meine eigenen Wünsche zu äußern, sie gar durchzusetzen, das schaffe ich einfach nicht.

Markus führt mich in einen kleinen Konferenzraum, der mit unendlich vielen Kerzen erleuchtet ist. Ein Strauß Rosen steht auf dem länglichen Tisch, der vor einem der Fenster steht. Champagner steht bereit, und nachdem wir das erste Glas getrunken haben, bringt ein junger Kellner das Essen auf einem großen Wagen herein.

„Ich hoffe, Du magst Austern.“

„Gern sogar.“

Markus reicht mir den Teller mit den großen Austern an, dazu natürlich frische Zitrone. Ich schlürfe drei Austern, dann hab ich genug von diesen Glibbertieren. Lieber mag ich den Kaviar, der auf Eis in einer Kristallschale liegt.

„Die Blinis musst du probieren, die sind nach einem alten Rezept eines russischen Kollegen.“

Ich koste – und bin begeistert!

Aber noch besser schmeckt mir das Ragout, das Markus mir danach auf den Teller legt. Es ist ein bisschen scharf, aber köstlich. Kleine Chilischoten schwimmen in der Sauce, und die Miniknödel haben einen Kern aus … Ja, was ist das? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass es hervorragend schmeckt.

Markus gießt mir noch mal vom samtig weichen Rotwein nach. Ich trinke ihm zu. Er sieht mich so zärtlich, aber auch verlangend an, dass ich mich kaum noch beherrschen kann. Am liebsten würde ich aufstehen, zu ihm gehen und ihn küssen.

Er scheint meine Gedanken erraten zu haben!

Langsam steht er auf, kommt zu mir und zieht mich hoch. Sein Kuss ist voller Leidenschaft, und ich … ich küsse ihn fast wild zurück.

Das Dessert, das Markus mit Sicherheit vorbereitet hat, essen wir nicht. Nicht jetzt zumindest, denn wir haben Besseres zu tun.

Ich verbiete mir das Denken, denn Markus hebt mich hoch und setzt mich einfach auf den Tisch, während er mich weiterhin küsst. Dabei gehen seine Hände auf Erkundungsreise. Erst streift er mir den Rock hoch, streichelt langsam, genussvoll die Innenseiten meiner Schenkel. Er spielt mit der Spitze meines Slips – auch eine der raffinierten Neuerwerbungen, die ich mir allerdings allein gekauft habe. So, als hätte ich gestern schon gewusst, was heute passieren wird …

Ein dumpfes Stöhnen kommt über Markus’ Lippen, als ich mit zitternden Fingern seinen Gürtel öffne, den Reißverschluss einer Hose aufziehe und denn, endlich, seinen harten Schwanz aus seinem Gefängnis befreie.

Ich kenne mich selbst nicht mehr. Was tue ich da? So etwas habe ich noch nie, selbst nicht bei meinem Ex gemacht …

Markus streift mir das Kleid ganz herunter, ich hebe kurz meinen Po, damit das teure Kleid auf die Erde fallen kann. Es stört mich nicht im geringsten! Soll es doch da liegen bleiben. Wichtig ist nur, dass Markus mich jetzt überall küssen kann.

Und er tut es!

Seine Lippen umfassen meine Brustwarzen, erst saugt er sanft daran, dann lutscht er so intensiv, dass ich vergehe vor Begierde.

Ich umschlinge den gut gebauten Männerkörper mit meinen Füßen, ziehe Markus noch näher zu mir. Ich will ihn. Jetzt. Hier. Ganz. Er soll mich endlich nehmen!

Es scheint, als hätte er meine geheimsten Gedanken erraten, denn er schiebt seinen Schwanz in mich hinein. Sacht erst, dann beginnt er einen harten Rhythmus. Seine Stöße machen mich rasend, ich keuche, stoße kleine, lustvolle Schreie aus.

Markus lacht leise. „Ich hab es gewusst“, murmelt er dicht an meinem Ohr. „Ich hab gewusst, dass du ein scharfes kleines Ding bist, das sich hinter einer biederen Fassade versteckt hält.“

Ich kann nicht antworten, denn wieder küsst er mich. Seine Zunge spielt mit meiner Zunge, erforscht meine Mundhöhle, füllt mich aus.

Dann, ganz plötzlich, zieht er seinen Schwanz aus mir heraus und spritzt mir seinen Samen auf die Brüste.

Nur kurz zucke ich zusammen, bleibe einfach auf dem Tisch liegen und warte, was jetzt passiert.

Markus nimmt eine Serviette und säubert mich. Dann zieht er mich hoch.

„Meine geile süße Maus. Komm, besorg’s mir“, bittet er und zeigt auf seinen Schwanz, der im Moment noch schlaff ist. Aber dagegen lässt sich was tun!

Wir gehen vom Tisch weg zu einer kleinen Sitzgruppe. Markus wirft sich in einen der Sessel und ich knie mich vor ihn. Er streichelt kurz meine Brüste, die immer noch hart und prall sind. Die kleinste Berührung erregt stark.

„Mach“, keucht Markus. Er hält die Augen geschlossen, greift in mein Haar und spielt mit den einzelnen Locken, die sich schon lange gelöst haben.

Ich umfasse sein edles Teil ganz vorsichtig, doch schon nach wenigen Sekunden spüre ich, dass sich wieder etwas regt. Ich intensiviere meine Bewegungen, beuge mich vor und küsse die schon wieder glänzende Eichel.

Ein dumpfes Stöhnen kommt über Markus’ Lippen. Er bäumt sich mir entgegen, und ich besorg es ihm, bis er kurz vor einem neuen Orgasmus steht.

„Hör auf“, bittet er und zieht mich auf sich. „Du sollst ja auch was von mir haben.“

Er küsst meine Brüste, beißt zärtlich in die harten Nippel. Der kleine Schmerz erregt mich noch mehr und ich bewege mich stärker auf ihm. Der Ritt wird immer heißer, bis wir beide fast gleichzeitig zum Orgasmus kommen.

Schwer atmend liege ich auf Markus’ Oberkörper, ich spüre, wie er mich sanft streichelt. Erst als wir beide uns ein bisschen abgeregt haben, stehe ich auf.

Meine Nacktheit stört mich nicht, ebenso wenig, wie es mich irritiert, dass Markus mir einen sanften Klaps auf den Po gibt.

„Was meinst du … Dessert hier oder bei mir drüben? Ich finde, wir könnten es uns noch gemütlicher machen.“

Was gibt es da zu überlegen? Ich nicke zustimmend.

„Ich muss mich aber erst anziehen“, sage ich, doch Markus schüttelt den Kopf. „Nimm alles mit, häng dir nur die Jacke um“, meint er. „Wir müssen nicht durchs Hotel.“ Er selbst schlüpft nur in seine Hose und zieht die Schuhe an. Ich streife mir den Slip über und schlüpfe in die hohen Schuhe, die noch immer vor dem Esstisch stehen.

Markus sieht mir mit brennenden Augen zu. Ich merke, dass er schon wieder geil wird. Als er mir die Pelzjacke über die nackten Schultern hängt, flüstert er: „Du bist einzigartig, kleine Steffi. Absolut einmalig. Und sehr süß.“

Das Kompliment tut mir gut. Mein angekratztes, viel zu mageres Ego wächst und ich frage mich, warum mich nicht schon früher ein Mann so scharf hat machen können.

Was hat Markus mit mir gemacht? Liegt es an dem erotischen Essen? Am Wein? Oder allein an diesem tollen Mann? Ich weiß es nicht, aber es ist auch egal. Fasziniert sehe ich zu, wie Markus einen versteckt angebrachten Schalter betätigt. Im nächsten Moment schwingt ein Teil der hohen Bücherwand zur Seite und ein schmaler Gang tut sich auf.

Markus zieht mich mit sich durch diese schwach erleuchtete Röhre, die unterirdisch vom Hotel bis zu seinem Haus führt. An der Rückseite kommen wir an eine schmale Tür, die gleich ins Innere des gemütlichen Hauses führt.

„Das ist eine geniale Einrichtung“, sage ich bewundernd.

„Hat mein Vorgänger anlegen lassen.“ Markus grinst. „Er war ein großer Liebhaber. Allerdings von Jungs. Und das sollte niemand mitbekommen. Also hat er sie heimlich eingeschleust und sich schöne Stunden gegönnt.“

Er führt mich ins Wohnzimmer, wo der Kamin noch schwach glimmt. Aber sobald Markus zwei Buchenscheite auflegt, flackert das Feuer wieder auf und bald breitet sich heimelige Wärme aus.

Ich kann feststellen, dass Markus nichts dem Zufall überlassen hat. In einem silbernen Eiskübel steht neuer Champagner bereit, und drei dicke, flauschige Felldecken sind sowohl auf dem breiten Sofa als auch vor dem Kamin ausgebreitet.

„Ein Glas Kir Royal spezial?“ Markus gießt aus einer kleinen Flasche in paar rote Tropfen in die hohen Gläser, füllt mit Champagner auf.

Ich behalte noch meine Jacke an, trinke schnell ein Glas, denn ich bin schrecklich durstig, und bald wird mir so heiß, dass ich die Jacke einfach neben die Fuchsfell-Decke auf die Erde fallen lasse.

Himmel, was war in dem Getränk? Ich fühle mich ganz leicht und frei, und ich bin wieder so scharf auf Markus, dass ich die Initiative ergreife und ihn küsse.

Dabei taste ich nach seiner Hose, die schon wieder verheißungsvoll ausgebeult ist.

Markus lacht leise und flüstert mir ins Ohr: „Genau so will ich dich, meine süße Steffi.“ Dann drängt er mich gegen die Wand, und küsst mich stürmisch, während er seine Hose öffnet, die er mit einer schnellen Bewegung abstreift.

Ich streichle währenddessen seine harte Erektion, reibe intensiv über die Spitze, damit er merkt, dass ich nicht das kleine Provinzhäschen bin, das er offensichtlich in mir sieht. Ich aber will als erfahrene Frau wahrgenommen werden. Als eine Frau, die genau weiß, was sie will.

Und ich will Markus. Sofort!

Noch intensiver reibe ich seinen Schaft, und Markus küsst mich überall dort, wo ich es gern habe: An der zarten Haut am Hals, auf dem Busen, er lutscht an den Brustwarzen, dann gleiten seine Lippen tiefer. So tief, dass ich seinen Schwanz loslassen muss.

Aber das ist egal, denn jetzt besorgt er es mir mit seiner Zunge so gut, dass ich vor Lust schreien könnte.

„Und jetzt du“, fordert er, nachdem mich ein heftiger Orgasmus geschüttelt hat und ich mich weder erholt habe. Er legt sich auf das Fell, und ich tue, was er verlangt.

Er hält die Augen geschlossen, während ich mich mit meinem Mund langsam von seinem Mund hinunter arbeite. Über den flachen, festen Bauch zu dem Körperteil, der so hart ist, dass ich ihn intensiv lutschen kann, ehe ich mich auf Markus setze und ihn so lange reite, bis auch er mit einem lauten Schrei kommt.

Danach trinken wir noch einmal Champagner. Ich spüre, dass ich schläfrig werde.

„Ich muss … ins Bett“, murmele ich.

„Musst du nicht. Wir bleiben hier.“ Markus steht auf und zieht die zweite Felldecke, einen weichen Traum aus dunklem, geschorenem Bisamfell, von der Couch.

Ich kuschele mich an Markus, der uns zudeckt.

Dann weiß ich nichts mehr.

*

Schneeflocken tanzen vom Himmel. Eine fahle Wintersonne scheint mir ins Gesicht. Ich bin allein, aber auf einem kleinen Tisch neben mir steht ein Frühstückstablett. In einer schlanken Vase steht eine rote Rose. Außer Kaffee gibt es Eier und Speck, Käse und Wurst, Marmelade und frisches Obst. Joghurt, Müsli… es ist wie im Schlaraffenland.

Guten Morgen, meine Süße, steht auf einem kleinen Zettel neben der Rose. Ich muss leider arbeiten, wir sehen uns später. Lass Dich nicht von Hassan verführen, er will mit Dir zu Mittag essen. Ruf ihn in seiner Suite an. Kuss – Markus.

Ich setze mich auf die Couch, wickle mich wieder ins weiche Fell und genieße diesen außergewöhnlichen Luxus.

Es ist gerade mal neun Uhr, ich habe also noch viel Zeit bis zum Mittag.

Nach dem Frühstück gehe ich in mein Zimmer, dusche ausgiebig und ziehe mir dann einen der neuen Skianzüge an, die ich zusammen mit Hassan gekauft habe.

Ich fühle mich wunderbar, und die Sonne, die immer stärker an Kraft gewinnt, taucht die Schneelandschaft vor meinem Fenster in eine glitzernde weiße Märchenwelt. Es ist einfach herrlich draußen, und ich muss jetzt unbedingt raus!

Zuvor aber telefoniere ich mit Hassan. Schon beim zweiten Läuten geht er an sein Mobiltelefon.

„Hallo, Stefanie. Wo bist du gerade?“, fragt er.

„Noch in meinem Zimmer.“

„Ich hole dich ab. In zehn Minuten. Was hältst du von einem Ausflug nach Sils Maria? Wir könnten im Waldhotel eine Kleinigkeit essen, hinterher mit dem Schlitten ins Fextal fahren. Zieh dir den hellblauen Skianzug an. Darin siehst du toll aus. Ich möchte mit dir …“

„Du wolltest meine Juwelen ansehen“, falle ich ihm ins Wort.

„Das hat doch noch Zeit.“ Er lacht. „Der Tag ist viel zu schön, um ihn im Zimmer zu verbringen.“

Da kann ich ihm eigentlich nur zustimmen, und so mache ich mich rasch fertig.

Zu dem hellblauen Skidress, den Hassan besonders toll fand, als wir ihn zusammen gekauft haben, trage ich weiße, fellbesetzte Stiefel. Ein breites weißes Stirnband aus Fell komplettiert das Outfit.

Ich kenne mich selbst nicht wieder. Aber ich gefalle mir! Und die Bewunderung, die ich in Hassans Augen lesen kann, als er mich vor dem Haus abholt, lässt mein Blut rascher durch die Adern kreisen.

Heute ist Hassan ganz in Schwarz gekleidet. Nur ein rotes Emblem auf dem Rücken der Jacke setzt einen Farbtupfer.

Wir fahren mit seinem Wagen in Richtung Sils Maria, vorbei an den zugefrorenen Seen, auf denen sich Spaziergänger und Ski-Langläufer vergnügen.

„Wolltest du heute nicht zum Skilaufen gehen?“ Fragend sehe ich zu Hassan, der lässig hinter dem Steuer sitzt. Sein schwarzes Haar glänzt wie Ebenholz, die dunklen Augen sind hinter einer breiten Sonnenbrille verborgen.

Nur kurz dreht er den Kopf. „Das kann ich morgen oder übermorgen auch noch machen. Heute hab ich dich für mich allein, denn Markus hat eine große Gesellschaft im Hotel, um die er sich kümmern muss. Also nutze ich die Gunst der Stunde.“ Für einen kurzen Moment legt er seine Hand auf meinen Oberschenkel, und obwohl ich eine warme Thermohose trage, habe ich das Gefühl, glühendes Eisen auf der Haut zu spüren.

Ich kann nicht antworten, aber das ist auch nicht notwendig, denn Hassan spricht schon weiter: „Weißt du, Stefanie, ich habe in den letzten Jahren viele schöne Frauen getroffen. Beruflich, auf den verschiedensten Reisen, aber auch in meiner Heimat.“ Er atmet ein paar Mal tief durch. „Meine Familie will mich unbedingt verheiraten. Natürlich mit einer Araberin.“

„Und du willst nicht.“

Er zuckt mit den Schultern. „Im Moment zumindest noch nicht. Ich liebe meine Freiheit.“ Wieder trifft mich ein Blick aus dunklen Augen. „Und ich weiß sie zu genießen.“

Darauf antworte ich lieber nicht. Außerdem haben wir Sils Maria soeben erreicht, wie das Ortsschild verrät. Rechts und links von der Straße befinden sich zwei Seen, die allerdings jetzt von einer dicken Eisschicht bedeckt sind. Pulvriger Neuschnee liegt wie ein weiches Tuch darüber. Ein paar Skilangläufer ziehen ihre Bahn an den Ufern entlang, und Spaziergänger genießen ganz offensichtlich eine Wanderung über die Eisdecke.

Alles wird von einer herrlichen Wintersonne beschienen, die die Eiskristalle ringsum wie Diamanten aufblitzen lässt.

Langsam lenkt Hassan seinen Wagen durch den verschneiten Ort, den ich noch nicht kenne. Ich entdecke ein Hinweisschild auf ein Haus, in dem der Philosoph Nietzsche gewohnt hat.

„Der wusste auch, wie schön es im Engadin ist“, meint Hassan, der meinen Blick bemerkt hat. „Aber auch Josef Beuys hat hier für eine Weile gelebt. Und ich hab gehört, David Bowie auch.“

„Interessant“, murmele ich, dabei gilt meine ganze Aufmerksamkeit einem schlossähnlichen Gebäude, das zwischen schneebedeckten Bäumen aufragt.

„Das Waldhotel“, sagt Hassan. „Wollen wir da was trinken gehen? Und wenn du Hunger hast, gibt es dort auch ein super Essen.“

Ich zögere mit der Antwort. Das Hotel wirkt irgendwie trutzig, ein bisschen abweisend sogar.

„Es ist toll da drinnen“, meint Hassan. „Ich bin sicher, dass es dir gefallen wird. Aber wir können auch erst eine Schlittenfahrt rüber ins Fextal machen. Den Sonnenschein sollten wir ausnützen. Und eine kleine Gastwirtschaft gibt es am Talende auch, wo wir was zu essen und zu trinken bekommen können.“

„Einverstanden.“ Ich bin beinahe ein bisschen erleichtert, denn ich ahne, dass Hassan es nicht nur bei einem Besuch der Hotelbar oder des Restaurants belassen möchte. Zu eindeutig sind seine Blicke. Sie verursachen mir ein Prickeln auf der Haut, das so erregend ist, dass ich mich beherrschen muss, um Hassan nicht um den Hals zu fallen. Er erregt mich allein durch seine körperliche Nähe.

Was ist mit mir los? Erst verbringe ich eine total irre Liebesnacht mit Markus, der mich in eine Ekstase versetzt hat, die ganz neu für mich ist. Was hat er mir ins Essen gemischt? Oder in den Champagner? Ich glaube zwar nicht, dass er zu so etwas fähig ist, aber… irgendwie hat er es geschafft, dass ich all meine Hemmungen verloren habe.

Der Sex mit ihm war gigantisch, und schon in der Erinnerung daran, wie er mich geküsst, berührt, zum Orgasmus geführt hat, werde ich wieder feucht.

Zum Glück merkt Hassan davon nichts. Er verhandelt mit einem der Kutscher, der daraufhin noch vier weitere Felldecken organisiert und sie auf den Sitzen verteilt.

„So, komm, es kann losgehen.“ Er streckt mir lachend die Hand entgegen und hilft mir in die Kutsche. Die Decken sind weich und warm, und Hassan legt mir zwei über die Beine, eine nimmt er sich, die vierte, eine besonders schöne weiche Decke, breitet der Kutscher noch über uns aus.

„Das muss nicht sein“, wehre ich ab. „So empfindlich bin ich gar nicht.“

„Aber es wird kalt beim Fahren“, meint der alte Mann, der einen Filzhut auf dem Kopf hat. Was er unter dem weiten Kutschermantel alles trägt, weiß ich nicht. Sein Gesicht vom Wetter gegerbt, viele Falten um seine Augen zeugen davon, dass er gern lacht.

„So, aufi geht’s“, meint er, schnalzt mit der Zunge und hebt die Peitsche nur kurz an. Gleich setzen sich die beiden Braunen in Bewegung. Es sind kräftige Tiere, denen die Arbeit nicht schwer fällt. Sie ziehen die Kutsche, in der nur Hassan und ich sitzen, ohne Mühe den ersten Teil des Wegs, der bergan führt, hoch.

Als wir eine freie Strecke vor uns haben, fallen die Pferde in Trab, und jetzt spüre ich doch die Kälte, die auf der Haut brennt. Aber die Felldecken halten uns warm, und außerdem ist Hassan ganz dicht neben mir.

Ringsum ist die Welt wie mit einer glitzernden weißen Decke eingehüllt. Die Bäume tragen schwer unter der Schneelast, und einige Tierspuren auf dem ansonsten unberührten Schnee zeigen, dass die Tiere des Waldes sich bemühen müssen, Futter zu suchen.

Der Kutscher dreht sich zwei Mal um und erklärt uns die Berge, die wir sehen. „Der Furtschellas ist unser Hausberg, und der Corvatsch dort…“ Er weist auf einen hohen Berg, der von der Sonne beschienen wird, „ist der höchste Berg der Ostalpen. Die Skiläufer mögen ihn besonders.“

Hassan nickt. „Aber es gibt noch bessere Abfahrten in der Gegend.“

„Ja, wenn du gut fahren kannst.“ Der alte Mann ahnt wohl nicht, wen er da gerade duzt. Aber Hassan findet es ganz normal. Er ist sowieso herrlich unkompliziert. Gar nicht so, wie man sich einen orientalischen Prinzen vorstellt. Eher wirkt er wie ein Playboy aus England oder den Staaten.

Er scheint zu spüren, dass ich mich in Gedanken mit ihm beschäftige, denn seine Hand tastet unter der Decke nach meiner Hand. Er spielt mit meinen Fingern, dabei sieht er mich so intensiv an, dass mir ganz anders wird.

Ich spüre wieder dieses neue, aufregende Kribbeln, das ich sowohl in Markus’ als auch in Hassans Nähe empfinde.

Hassan beugt sich vor, küsst mich, dabei verrutscht die Decke ein bisschen, aber mir ist gar nicht kalt. Ich schmiege mich an Hassan, der seine Hand tiefer gleiten lässt und meine Oberschenkel streichelt. Die dicke Thermohose verhindert, dass ich allzu viel spüre, aber es ist doch genug, um leicht zu erzittern.

Hassan merkt es genau, und er flüstert mir zu: „In der Hütte gibt es zwei Kammern – die sind hoffentlich frei.“

„Aber wir müssen doch noch heute zurück.“

„Klar doch. Aber ein, zwei Stunden Rast können wir machen. Der Kutscher wird froh sein, wenn er sich bei einer Brotzeit und einem Glas Rotwein ausruhen kann.“ Er zwinkert mir zu. „Wir brauchen andere Entspannung, meinst du nicht?“

Ich antworte nicht. Er soll nicht denken, dass ich so leicht zu haben bin. Andererseits will ich nichts anderes, als mit Hassan schlafen. So einem Mann bin ich noch nie begegnet, und es ist mir egal, dass er sicher immens reich ist. Mich fasziniert seine Art. Er ist charmant, aber man spürt immer, dass er es gewöhnt ist zu bestimmen. Seine natürliche Autorität ist immer vorhanden.

„Wir müssen diese Rast nicht machen, wenn du nicht willst.“ Seine Stimme ist sanft, und er sieht mich so lieb an, dass ich einfach nicken muss.

Er strahlt, und die dunklen Augen bekommen einen noch tieferen Glanz. „Du machst mich sehr glücklich“, flüstert er, dann küsst er mich so intensiv, dass ich alles um mich herum vergesse. Erst als der Schlitten über eine Brücke fährt und leicht holpert, komme ich wieder zu mir.

„Wir sind gleich da!“, ruft der Kutscher von vorn. „Da drüben könnt ihr den Fexergletscher sehen. Heute ist das Wetter bestens, da habt ihr tolle Fernsicht.“

Das stimmt, aber im Moment interessiert sich Hassan mehr für meinen Mund als für den Gletscher in der Ferne. Er küsst mich so zärtlich, dass ich gar nicht anders kann, als diese Küsse mit aller Leidenschaft zu erwidern.

Erst als der Schlitten hält, lösen wir uns voneinander. Mein Gesicht glüht, und das kommt nur zur Hälfte von der Kälte.

Noch bevor ich vom Schlitten springen kann, hebt mich Hassan herunter und wirbelt mich übermütig durch die Luft. Dann stellt er mich behutsam ab, küsst mich rasch noch einmal und spricht dann mit dem Kutscher, der nur zweimal zustimmend nickt, dann den Pferden warme Decken überwirft, ehe er uns ins Gasthaus folgt.

Wieder übernimmt es Hassan, mit dem Mann hinter dem Schanktisch zu reden. Der reicht ihm diskret einen Schlüssel, und dann gehen wir hoch in den obersten Stock. Der Boden ist mit einem langen Flickenteppich belegt, an den Wänden hängen Bilder, die die Berglandschaft ringsum zeigen. Drei Türen, aus grobem Holz gearbeitet, gehen vom Flur ab.

Hassan führt mich zur letzten Tür am Ende des Ganges und stößt die Tür auf.

„Das ist aber gemütlich!“ Ich sehe mich in dem geräumigen Zimmer, das von einem Himmelbett beherrscht wird, um. Das Bettzeug ist aus rot-weiß-kariertem Leinenstoff, ein kleiner Baldachin ist über das breite Lager gespannt. „Warst du schon mal hier?“, frage ich Hassan.

„Nein. Aber Markus hat mir erzählt, dass man hier sehr gemütlich übernachten kann.“

Ich zucke zusammen. „Dann weiß er, dass wir …“

„Nein, weiß er nicht. Aber es geht ihn auch nichts an, oder?“ Er lacht leise. „Wir sind erwachsen und können tun, was wir wollen. Meinst du nicht auch?“

Ich kann nur nicken, denn schon beginnt mich Hassan auszuziehen. Dabei macht er kleine Pausen, in denen er mich so heiß küsst, dass ich es kaum noch abwarten kann, endlich mit ihm auf dem breiten Bett zu liegen.

Aber mein orientalischer Prinz weiß meine Erregung noch zu steigern, indem er mich zappeln lässt. Langsam, beinahe andächtig streift er mir Pulli und Hose ab, dann kommt das dünne Hemdchen dran, das ich ausnahmsweise wegen der Kälte untergezogen hatte.

Hassan scheint sich nicht daran zu stören. Er streift es ab, dann küsst er meine Brüste, die noch von einem hauchzarten weißen BH bedeckt sind.

„Du bist süß“, murmelt er dabei, während er nicht aufhört, mich zu streicheln und meine Erregung auf diese Weise weiter anzustacheln.

Ich liege mit geschlossenen Augen da, warte, dass er mir endlich Erfüllung schenkt. Aber Hassan ist ein ausgesprochen geduldiger Mann. Erst zieht er sich aus, dann legt er sich neben mich, küsst meine Fingerspitzen, dann wieder meinen Mund. Langsam gleiten die weichen Lippen tiefer …

Ich kann mich kaum noch beherrschen, alles in mir zittert, und das hat mit der Kälte draußen gar nichts zu tun. In dem kleinen Zimmer ist es gemütlich warm.

„Stefanie …“ Er flüstert meinen Namen, immer und immer wieder, während er behutsam in mich eindringt.

„Endlich.“ Ich lache leise, als er sich auf mir zu bewegen beginnt. Schnell finden wir einen gemeinsamen Rhythmus, und ich genieße es, ihn so tief in mir zu spüren. Hassan ist ausdauernd, er beherrscht sich immer wieder, obwohl ich spüre, dass er gern kommen würde.

Aber er zieht sein steifes großes Glied im letzten Moment immer wieder heraus, wartet drei, vier Atemzüge lang. Dann küsst er mich wieder, und stößt erneut zu. Langsam am Anfang, dann schneller und schneller.

Ich schreie auf, denn ich kann auch meinen zweiten Orgasmus genießen. „Komm du auch.“ Ich sehe ihn an, der mit leuchtenden Augen über mir kniet.

„Ja …“ Er wirft den Kopf mit dem glänzenden Haar in den Nacken, dann stößt er drei Mal besonders tief zu – und schreit auf, als er endlich kommt.

Eng umschlungen liegen wir nebeneinander, er atmet schwer, und auch ich kann zunächst gar nichts sagen, denn seine Leidenschaft hat mich mitgerissen und atemlos gemacht.

Während ich sanft sein schönes Gesicht streichele, denke ich an das letzte Zusammensein mit Markus, an das ich kein so inniges Erinnern habe. Sicher, er hat mich scharf gemacht, und ich habe den Sex genossen. Aber das hier … das Zusammensein mit Hassan geht mir unter die Haut.

Er richtet sich auf, nimmt meine Hand und legt sie an seinen Penis, der sich sofort wieder aufrichtet. Ich weiß, was er jetzt möchte, und sacht beginne ich ihn zu massieren, und schon wenig später treiben wir es noch einmal.

„Wir müssen gleich zurück, oder?“ Ich liege, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, in den rot-weiß-karierten Kissen und sehe zu Hassan hin, der durstig aus der Wasserflasche trinkt, die auf einem kleinen Tisch unter dem Fenster stand.

„Magst du auch?“ Er hält die Flasche hoch.

„Ja.“ Ich trinke auch ein paar Schlucke, der Sex hat durstig gemacht.

„Hunger?“ Hassan lacht. „Aber ich rede jetzt nur vom Essen.“

„Ich auch.“

„Was hältst du von einer deftigen Brotzeit? Oder einer Suppe? Die Graupensuppe hier ist eine Spezialität.“

„Die esse ich gern.“ Langsam stehe ich auf und ziehe mich an, und auch Hassan steigt in seine Kleider. Bevor wir das Zimmer verlassen, küsst er mich noch einmal lange und zärtlich.

Unten in der gemütlichen Gaststube herrscht Hochbetrieb. In einer Ecke sitzt ein grauhaariger Mann und spielt auf dem Akkordeon.

„Du bist wahrscheinlich der einzige Araber, der Graupensuppe isst“, stelle ich fest, als Hassan diese Engadiner Spezialität bestellt.

Er zuckt mit den Schultern. „Die hab ich im Internat schon gegessen. Und Markus kocht sie oft für mich – nach dem Rezept seiner Großmutter.“

„Ihr kennt euch also wirklich schon lange.“

„Das kann man so sagen.“ Er grinst ein wenig verschwörerisch. „Wir haben so einiges miteinander erlebt.“

Was, will ich gar nicht wissen. Im Moment finde ich es spannender, in Hassans Gesicht zu sehen. In diese dunklen, wie Samt schimmernden Augen, in denen eine große Zärtlichkeit steht. Er trinkt seinen Wein aus und winkt der Bedienung, um zu zahlen.

„Wir müssen zurück. Leider.“ Seine Blicke sind wie Streicheln auf meiner Haut, und ich bekomme eine leichte Gänsehaut.

„Ja, das ist schade.“ Ich trinke noch einen Schluck, aber schon das Wenige, das ich getrunken habe, ist mir zu Kopf gestiegen. Oder … ist es Hassans Nähe, die mich so verwirrt, dass ich kaum klar denken kann?

Draußen hat es angefangen zu schneien. Nicht allzu stark, aber doch so sehr, dass die Mähnen der Pferde weiß sind, und auch die Decken sind eingepudert, die der alte Kutscher ihnen jetzt wieder abnimmt.