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«Zur Handlung: Es gibt keine.» «Der Godot kommt bis zum Schluss nicht. Vielleicht hätte er das Buch spannender gemacht.» «Man kann das Buch zehnmal lesen und findet immer einen anderen roten Faden.» «Freuds Werk ist die absolute Fehlleistung. Bitte komplett verdrängen.» «Wenn er denn wenigstens weg wäre! Aber da isser doch, ständig überall immer nur ‹Ich bin dann mal weg›, ‹Ich bin dann mal weg›. Wenn es um eine Auszeit geht, Kerkeling, dann schreib halt nicht drüber!» «Der Horror ging schon los, als ich das Buch sah: 1200 Seiten!» «Es geht, wie immer bei den Schweden, nur um rote Häuser und Namen mit ö. Alles dazwischen ist Buchstabenzement, der einem arg unter den Augen wegbröselt.» Im Internet gibt es jede Menge Möglichkeiten, seine Meinung zu Büchern loszuwerden. Bei Onlinehändlern und in Leserforen wird gelobt und gelästert, tiefschürfend analysiert oder einfach drauflosschwadroniert. So eröffnen sich überraschende Perspektiven auf Klassiker der Weltliteratur und aktuelle Bestseller. Und oft geben die Hobbykritiker unfreiwillig sehr viel über sich selbst preis …
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Seitenzahl: 251
Veröffentlichungsjahr: 2012
Paul-Philipp Hanske • Barbara Höfler • Klaus Raab • Jakob Schrenk
Die 100 bekanntesten Bücher im Urteil der Leser
«Zur Handlung: Es gibt keine.»
«Der Godot kommt bis zum Schluss nicht. Vielleicht hätte er das Buch spannender gemacht.»
«Man kann das Buch zehnmal lesen und findet immer einen anderen roten Faden.»
«Freuds Werk ist die absolute Fehlleistung. Bitte komplett verdrängen.»
«Wenn er denn wenigstens weg wäre! Aber da isser doch, ständig überall immer nur ‹Ich bin dann mal weg›, ‹Ich bin dann mal weg›. Wenn es um eine Auszeit geht, Kerkeling, dann schreib halt nicht drüber!»
«Der Horror ging schon los, als ich das Buch sah: 1200 Seiten!»
«Es geht, wie immer bei den Schweden, nur um rote Häuser und Namen mit ö. Alles dazwischen ist Buchstabenzement, der einem arg unter den Augen wegbröselt.»
Im Internet gibt es jede Menge Möglichkeiten, seine Meinung zu Büchern loszuwerden. Bei Onlinehändlern und in Leserforen wird gelobt und gelästert, tiefschürfend analysiert oder einfach drauflosschwadroniert. So eröffnen sich überraschende Perspektiven auf Klassiker der Weltliteratur und aktuelle Bestseller. Und oft geben die Hobbykritiker unfreiwillig sehr viel über sich selbst preis …
Rowohlt Digitalbuch, veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, September 2012
Copyright © 2012 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur, München
(Abbildung: FinePic, München)
ISBN Buchausgabe 978-3-499-62986-0 (1. Auflage 2012)
ISBN Digitalbuch 978-3-644-47371-3
www.rowohlt-digitalbuch.de
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Samuel Beckett: Warten auf Godot
Die Bibel
Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns
Bertolt Brecht: Der kaukasische Kreidekreis
Dan Brown: Das Sakrileg (Da Vinci Code)
Bernhard Bueb: Lob der Disziplin
Bürgerliches Gesetzbuch
Bushido/Lars Amend: Bushido
Giacomo Casanova: Meine Flucht aus den Bleikammern von Venedig
Lewis Carroll: Alice im Wunderland
Cervantes: Don Quijote
Paolo Coelho: Der Alchimist
Dante Alighieri: Die göttliche Komödie
Charles Darwin: Die Entstehung der Arten
Charles Dickens: Oliver Twist
Walt Disney: Mickey Mouse
Fjodor M. Dostojewskij: Schuld und Sühne
Umberto Eco: Der Name der Rose
Bret Easton Ellis: American Psycho
Michael Ende: Momo
Joseph von Eichendorff: Gedichte
Albert Einstein: Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie
Klaus Fahnenstich/Rainer G. Haselier: Microsoft Office Home and Student 2007 – Das Handbuch: Word, Excel, PowerPoint, OneNote
Gustave Flaubert: Madame Bovary
Theodor Fontane: Effi Briest
Jonathan Franzen: Die Korrekturen
Susanne Fröhlich: Moppel-Ich
Sigmund Freud: Die Traumdeutung
Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit
Joachim Gauck: Freiheit
Goscinny & Uderzo: Asterix und Kleopatra
Johann Wolfgang Goethe: Faust
Noah Gordon: Der Medicus
Gebrüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen
Günter Grass: Die Blechtrommel
Karl-Theodor zu Guttenberg: Verfassung und Verfassungsvertrag: Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU
Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit
Helene Hegemann: Axolotl Roadkill
Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer
Stephane Hessel: Empört euch!
Eckhard von Hirschhausen: Langenscheidt Arzt-Deutsch/Deutsch-Arzt
Adolf Hitler: Mein Kampf
Homer: Odyssee
Ron Hubbard: Selbstanalyse
Walter Isaacson: Steve Jobs
Janosch: Oh wie schön ist Panama
Tommy Jaud: Hummeldumm
James Joyce: Ulysses
Ernst Jünger: In Stahlgewittern
Kamasutra
Franz Kafka: Der Proceß
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft
Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg
Stephen King: ES
Heinrich Kleist: Der zerbrochne Krug
Helmut Kohl: Vom Mauerfall zur Wiedervereinigung
KONZ 2012 – 1000 ganz legale Steuertricks.
Der Koran
Stieg Larsson: Die Millennium Trilogie: Verblendung – Verdammnis – Vergebung
Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf
Anonymous: Lonely Planet Südostasien
Werner Tiki Küstenmacher: Simplify your Life
Niccolò Machiavelli: Der Fürst
Märchen aus 1001 Nacht
Thomas Mann: Die Buddenbrooks
Karl Marx: Das Kapital
Lothar Matthäus: Mein Tagebuch
Herman Melville: Moby Dick
Stephenie Meyer: Biss zum Morgengrauen
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften
Vladimir Nabokov: Lolita
Das Nibelungenlied
Jamie Oliver: Jamies 30 Minuten Menüs
George Orwell: 1984
Gudrun Pausewang: Die Wolke
Richard David Precht: Wer bin ich und wenn ja wie viele?
Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Jean Pütz: Hobbythek. Darm und Po: Gesunde Pflege von innen und außen
Erich M. Remarque: Im Westen nichts Neues
Charlotte Roche: Feuchtgebiete
Joan K. Rowling: Harry Potter
J. D. Salinger: Der Fänger im Roggen
Antoine de Saint-Exupéry: Der Kleine Prinz
Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab
Friedrich von Schiller: Die Räuber
Helmut Schmidt/Giovanni di Lorenzo: Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt
Frank Schirrmacher: Payback
Alice Schwarzer: Lebenslauf
Seneca: Epistulae morales
William Shakespeare: Hamlet
William Shakespeare: Romeo & Julia
Sophokles: König Ödipus
Ingeborg Stadelmann: Die Hebammensprechstunde – Einfühlsame und naturheilkundliche Begleitung zu Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit mit Heilkräutern, Homöopathie und Aromatherapie
Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Chronik
Patrick Süßkind: Das Parfüm
Uwe Tellkamp: Der Turm
J. R. R. Tolkien: Herr der Ringe
Lew N. Tolstoi: Krieg und Frieden
Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray
Diverse: 5 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich
Warten auf die Handlung
Bücherwurm
Zwei Penner sitzen rum und warten auf einen Mann, der Godot heißt. Beide sind irgendwie voll schlecht drauf und streiten auch manchmal, wahrscheinlich, weil der Godot nicht kommt. Stattdessen kommen zwei andere Leute, von denen einer offensichtlich verrückt, der andere zwar normal, aber am nächsten Tag blind und taub ist (meiner Meinung nach sehr unglaubwürdig). Der Godot kommt bis zum Schluss nicht. Vielleicht hätte er das Buch spannender gemacht.
Meiner Meinung nach zu abgehoben
kleiner mann
Ich sage es, wie es ist: Ich bin ein einfacher und bescheidener Mensch und dazu stehe ich. Dieses Buch macht für mich keinen Sinn. Mein Nachbar, Professor, pensioniert, ein wirklich gebildeter Mensch, sagt, man muss sich vorstellen, dass die zwei Männer in dem Buch nicht auf einen Mann namens «Godot» warten, sondern auf «Gott», dann geht es. Trotzdem ist es meiner Meinung nach schwer verständlich und schlecht geschrieben. Dabei wäre das «Warten auf Gott» ein interessantes Thema. Ich erinnere nur an den gelungenen Film «Quo vadis?» mit Peter Ustinov, wo es früher den Witz gab, dass einer sagt, «Wohin gehst du?» Der andere: «Ins Kino.» «Was spielen sie?» «Quo vadis?» «Was heißt das?» «Wohin gehst du?» «Auch ins Kino.» Über «Warten auf Godot» kursiert meines Wissens kein Witz.
Beckett, Anwalt der Geknechteten
Pet(r)a
Ich will niemandem den Theater-Spaß verderben, aber eins ist ja wohl klar: Wer mitfühlt, wenn der Sklave Lucky von seinem reichen, tyrannischen Herren Pozzo gequält wird, der sollte für einen kurzen Moment innehalten und sich nur mal das Leben der im Baltikum immer noch vegetierenden Tanzbären vor Augen führen. Denen geht es nämlich nicht nur einen Akt lang so wie dem ausgepeitschten, am Strick herumgeführten und erniedrigten Sklaven Lucky, sondern ein ganzes angst- und schmerzvolles Leben lang! Mit heißen Eisenplatten zum Tanzen gezwungen und an rostige Nasenringe gekettet, müssen sie jeden Tag aufs Neue sadistischste Kunststückchen vollführen. Es wurde lediglich noch keiner zum «laut Denken» gezwungen wie Sklave Lucky bei Beckett. Was müssten wir da auch Schreckliches aus der Seelewelt der Tanzbären hören! Mit meiner NGO-Gruppe setze ich mich übrigens für die Freilassung aller Bären im Zirkus Krone ein. Infos & mitmachen unter http://www.no-fear-bear.to
Lesen. Fragen. Denken.
Samuele ([email protected])
Ein Stück, zwei Akte, viele Fragen. Fünf Personen, zwei Paare, ein Junge, einer, der nicht kommt. Nicht kommen kann. Kein Gott, nirgends. Kein Obdach. Durch die Welt geht ein Riss. Warten auf Godot. Ein großer Text. Die Narren schütteln den Kopf. Weil sie nicht verstehen. Weil sie nicht verstehen, dass Lesen fragen heißt. Weil sie nichts verstehen. Weil sie vor dem Nichts Angst haben. Weil sie es fliehen. Aber es holt sie ein. Es ist schon da. Es war von Anfang an da. Sie suchen den Sinn, wie räudige Köter ihren Herrn. Aber der hat sie verstoßen. Er ist weg. Er ist … Da heulen sie, da winseln sie. Wer will wissen, wo sie sind? Sind sie? Schweigen, was bleibt ist Schweigen. Aus.
Wunderbare Geschichtensammlung
Die Bischöfin
Ratzi-Fatzi (so nennen ich und meine Freundinnen gerne mal den Papst) sieht das natürlich anders, ich aber sage euch: Die Bibel ist eine wunderbare Geschichtensammlung, die hat nicht der Herrgott da oben im Himmel geschrieben, das waren Menschen, Menschen wie du und ich. Und Menschen machen Fehler, die trinken auch einmal zu viel, die beachten keine roten Ampeln, ja, die scheitern auch mal in der Ehe, aber irgendwo gibt es immer einen Weg. Einen Weg ans Licht. Und der steht in der Bibel.
Die Bibel ist nicht «voll depri», oder «voll öde», wie viele glauben. Da stehen Sätze wie: «Deine beiden Brüste sind wie junge Zwillinge von Gazellen» – umwerfend! Langweilig wird es mir mit der Bibel jedenfalls nie. Denn die Bibel, das ist auch das, was wir daraus machen, was ich mir selbst in meinem kleinen Köpfchen so alles an verrückten Interpretationen einfallen lasse: Könnte es nicht sein, dass die Schlange im Paradies nur eifersüchtig war, weil Adam nur noch seine Eva im Kopf hatte? Solche Gedanken finde ich einfach köstlich. Und die Engel – das sind für mich keine «höheren Wesen», sondern Menschen aus Fleisch und Blut, Menschen, die mir zum Engel werden. Ich denke da an die «gelben Engel» vom ADAC. Und so wie die Punkte in Flensburg nach einer gewissen Zeit verfallen, so sagt auch die Bibel, dass wir Nachsicht haben sollen mit dem Menschlichen, dem Allzumenschlichen: Jesus verzeiht Petrus, der ihn verleugnet hat. Ich will an dieser Stelle aber trotzdem ein ganz kleines bisschen unnachsichtig sein und vergebe statt fünf nur vier Punkte. Denn die Frauen kommen mir insgesamt einfach ein bisschen zu kurz.
Geiler Libanon
Venus69
Die Bischöfin hat schon recht: Die Bibel, das sind 1472 Seiten Sex. Vieles ist nur falsch übersetzt, statt «erkennen» kann man sich aber auch einfach das Wort «ficken» denken. Und dann geht es richtig ab (versprochen). Guckt euch mal das Hohelied des Salomon an: «Die Rundung deiner Hüfte ist wie ein Halsgeschmeide, das des Meisters Hand gemacht hat», steht da zum Beispiel. Oder auch nicht schlecht: «Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt.» Nur geht es ständig um den Libanon, das verstehe ich nicht: «Seine Gestalt ist wie der Libanon», steht da, oder auch: «Der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Libanon.» In diesen «Libanon» will ich auch mal.
Genial
Büchermacher
Marketingtechnisch ist das absolut genial. «Das Buch der Bücher»! Ich kenne mich da ein wenig aus, und wer sich den Slogan ausgedacht hat, hätte einen Preis verdient. Respekt!
Ein Buch mit Ecken und Kanten!!!
Die Bischöfin
Heinrich Böll, den ich noch persönlich auf den Ostermärschen kennenlernen durfte, war immer mein Lieblingsautor. Und «Ansichten eines Clowns» ist mein Lieblingsbuch. Heinrich Böll ist ein Mann, der sich immer treu blieb, der authentisch war, der sich nie verbogen hat. Er wäre ein großartiger Pfarrer geworden, da bin ich mir ganz sicher. Aber zum Glück kann auch ein Buch wie eine Predigt sein. Und dieses Buch ist eine Predigt, aufrüttelnd und erschütternd. Genauso ehrlich und mutig wie Heinrich Böll ist auch der Clown Hans Schnier, die Hauptfigur. Hans überwirft sich mit seinen Eltern, die Mutter war eine fanatische Hitler-Unterstützerin. Er verliebt sich in die katholische Marie und ein paar Jahre sind die beiden wirklich glücklich. Bis dann Marie, von Hans verlangt, dass er ihr schriftlich zusichert, ihr zukünftiges Kind im katholischen Glauben zu erziehen. Das ist Wahnsinn, es ist aber leider durchaus realistisch. Hans weigert sich. Marie verlässt ihn und heiratet einen «strammen Katholiken». Hans’ Abstieg beginnt. Zwar verliert er alles, Geld, Job, Hoffnung, aber nicht sein Herz. Er wird zum ätzenden Ankläger von Wirtschaftswundermentalität und Doppelmoral, von einer, das muss man auch einmal sagen dürfen, verlogenen katholischen Kirche, von einem Deutschland, das schon damals begann, immer reicher, leider jedoch auch immer kälter zu werden. Dieses Buch brachte ein wenig Wärme zurück in unser Land.
Die Bibel der Loser
Pitbull
Die Story dieser Linken-Bibel? Hans ist die Olle weg. Kohle? Auch weg. Zu Fressen? Nix. Frühstückt er halt einen Clown und macht auf «Galgenhumor». Dauermonologisiert und moralisiert über Kriegsschuld, Altnazis und Braun(!)-kohleförderung, achgottchen-achgottchen …
Das klassische Loserbuch. Ab in den Reißwolf damit.
PS: Trotzdem ein Punkt, weil das Buchcover so selten dämlich ist!
Die Geschichte einer starken Frau!
MEDEA
Dieses Buch zeigt, welch wichtige Verankerung in heterosexuellen Beziehungen lebende Frauen ihren Partnern sind. Anders ausgedrückt: Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau. Die Geschichte ist folgende: Hans Schnier, Clown, Komiker, wird von seiner selbstbewussten Partnerin verlassen, da er sich als zu lasch erweist, um den weiteren gemeinsamen Lebensweg entschlossen mit ihr zu definieren. Sobald Marie aus seinem Leben ausscheidet, zerfällt Hans’ Karriere in Stücke, am Schluss finden wir ihn als wurzellosen Bettler am Straßenrand. «Ich muss den Weg gehen, den ich gehen muss», schreibt Marie an Hans, als sie ihn verlässt. Selten so einer prägnanten und zukunftsweisenden Frauenfigur in der deutschen Literatur begegnet. Sehr zu empfehlen.
Schnief
Weiße Narzisse
Das ist sooo fies, was dem Hans Schnier passiert. Das macht mich alles umso trauriger, weil ich an die Geschichte mit dem Samy denken musste. Der Samy kam neu in die Klasse. Er war aber voll der süße Typ, so lange, wuschelige Haare und blaue Augen. Und in Kunst hat er die besten Bilder gemalt. Aber irgendwie war er immer traurig und ruhig und allein. Vielleicht kam das auch daher, dass er so echt fiese Eltern hatte, sein Vater war so Bankchef und wir haben gehört, dass Samy echt Stress mit dem hat. Wie bei dem Clown aus dem Buch halt auch, dem seine Mutter war ja auch so eine miese Nazi-Tante. Und dann muss sich der Sami auch noch in die spießige Nadine verknallen. Und nach dem Schullandheim geht sie mit ihm. Und er hört auf zu rauchen, schneidet sich die Haare, macht mit ihr sogar dieses bescheuerte Nordic Walking … Aber sie motzt immer weiter rum an ihm, genauso wie die blöde Frau von dem Clown. Und als er auf Mittelstufendisko mal Breakdance tanzt, macht sie Schluss mit ihm. Sie hat keinen Bock auf diesen Affenscheiß, sagt sie. Die Manu hat sie aber kurz darauf mit so einem Stehkragen aus dem Gymnasium am Park knutschen sehen … Die wollte den Samy einfach abservieren. Der kam aber dann auf einmal mies drauf. Er kiffte wieder voll viel und bald kam er gar nicht mehr in die Schule und dann hieß es, dass er … (weiterlesen)
Sehr gerechtes Urteil
Bücherwurm
Eigentlich geht es in dem Stück um zwei Geschichten. Zuerst mal sind da zwei verfeindete Gruppen von Bauern, die sich drum streiten, welche so ein Tal nutzen darf. Dann kommt ein Sänger dazu, der eine Lösung finden soll. Stattdessen erzählt er von zwei Frauen, die eine ist eine Fürstin und will nur shoppen, die andere ist eine Magd. Als es eine Revolution gibt, lässt die Fürstin ihr Kind einfach zurück und die einfache Frau nimmt das Kind zu sich und füttert es durch, was auch voll schwierig ist, weil Krieg herrscht. Als dann die Fürstin zurückkommt und das Kind wieder haben will (aber nur, weil sie es braucht, um was erben zu können), gibt es einen alten klugen Dorfrichter, der eine gute Idee hat: Das Kind kommt in einen Kreis (deswegen der Name des Buches) und beide Frauen sollen an ihm ziehen. Der Richter sagt: welche das Kind rauszieht, der gehört es. Also zieht die fiese Fürstin voll fest und das Kind reißt fast durch. Da lässt es die gute Magd aus Mitleid los und der Richter weiß, dass sie es mehr liebt. Also bekommt sie es. Was das Ganze aber mit dem Tal zu tun hat (das man ja irgendwie nicht aus einem Kreis herausziehen kann), weiß ich leider auch nicht.
Der schrecklich-schöne Schmerz der Mutterliebe
Die Bischöfin
Manchmal muss man auch seinen eigenen Kopf haben, wenn man Bücher liest. Manchmal darf man nicht einfach das «nachbeten», was kluge Leute über dieses oder jenes Stück gesagt haben. So geht es mir beim «Kaukasischen Kreidekreis». Hier kämpfen eine Adoptivmutter und die natürliche Mutter um das Sorgerrecht für ein Kind, die natürliche Mutter ist so herzlos, dass sie das Kind brutal aus dem vom Richter gezeichneten Kreidekreis zieht. Glaubt man den Interpretationen, ging es Brecht aber gar nicht so sehr um Mutterliebe. Für ihn war das nur eine Metapher, um zu erklären, warum das Land nicht den Großgrundbesitzern, sondern den Bauern gehören sollte. Anders als Brecht habe ich aber Kinder. Und diese Kinder werden erwachsen, verlassen das Haus, den von mir gezeichneten «Kreidekreis». Für mich ist die Botschaft des Stücks daher eine andere, eine schöne, aber auch eine schmerzhafte: «Man muss auch loslassen können.»
Privates politisch
«Oller Pauker» (R. Kerzbichler)
Einer der wenigen Brechts, der auf den Lehrplänen deutscher Schulen überlebt! Und kein Autor eignet sich wie BB, um den Kids klarzumachen, wie das Private (hier: der Streit um das Kind) mit der großen Politik zusammenhängt. Heute muss man aber erst mal erklären, was eine Kolchose ist – dass es mal andere Formen der Gesellschaftsorganisation gab als den Kapitalismus, das weiß heute keiner mehr. Seit 30 Jahren lass ich den «kaukasischen Kreidekreis» immer wieder im Theater-AK spielen, und dieses Jahr wollten die Schüler plötzlich unbedingt die gefährlich flache Romanze «Cats» aufführen. Das geht natürlich nicht. Zwar bin ich ein Vorkämpfer der demokratischen Schule und der Schülermitverantwortung – aber um richtig zu entscheiden, müssen die Schüler erst einmal die richtigen Informationen haben!!! Ich denke, wir werden zunächst einmal eine Wochenend-Workshop veranstalten, in dem wir die politisch-gesellschaftliche Funktionen des Theaters reflektieren.
Lass stecken, Bert
Cool Hunter
Kleiner Witz: Sagt der Lehrer: «Brecht!», darauf der Schüler: «Okay!», und kotzt ihm vor die Füße. Sorry für so viel Plattheit, aber bei Brecht ist sie ja wohl angebracht. Keine zehn Seiten braucht er, um den Leser mit seiner Moralkeule platt zu hämmern. Natürlich ist die einfache Magd «Grusche» die Gute, natürlich ist die reiche «Gouverneursgattin» die Bitch. Na Gott sei Dank gibt es da noch den «bauernschlauen» Dorfrichter Azdak, der den Bengel Michel der Richtigen zuführt. Mein Nickelbrillen-Vadda, bei dem die weiße «BB»-Gesamtausgabe einen Ehrenplatz im Buche-massiv-Bücherregal hat, hält das für Verfremdung. «Wohl eher Verblödung», hab ich ihm schon mit 13 gesagt. Harald Schmidt fragte einmal vollkommen zu Recht: «Wieso sollte ich ein Buch lesen, das in der Ukraine spielt?» Wie boring ist dagegen erst diese kaukasische Hinterwäldlerstory, aus der es nach Arbeiterschweiß und Ziegenkäse stinkt?
Es führen eben nicht alle Wege nach Rom!!!
Suspektor
Jeder Depp liest dieses Buch und meint dann, er weiß jetzt, was gespielt wird. Dass sich alles nur darum dreht, die Sache mit Maria Magdalena geheim zu halten! Und Opus Dei steckt hinter allem. Dabei steckt das Buch voller falscher Fährten und sachlicher Fehler – falsche Jahreszahlen, falsche Bahnhöfe, Nonnen, wo es in Wahrheit nur Mönche gibt, Albinos mit superscharfen Augen – es macht gar keinen Sinn, das alles richtigzustellen. Da fallen echt nur ganz Ahnungslose drauf rein. Aber davon gibt es ja anscheinend sehr viele. Fragt sich natürlich, wer ein Interesse daran hat, dass sich die Leute mit den Märchen von Dan Brown abspeisen lassen? Schaut mal die amerikanische Ausgabe vom Da Vinci Code an! Wenn man genau hinsieht, steht hinten auf dem Umschlag ein Satz in Spiegelschrift «Only WW Knows». Schon mal was von William Webster gehört? Der war CIA-Direktor! Und woanders sind Koordinaten versteckt, und wenn man nachschaut, stimmen die fast mit dem CIA-Hauptquartier überein. Vor dem CIA-Hauptquartier steht eine Skulptur, die heißt Kryptos, und die enthält einen Geheimcode, den noch niemand ganz geknackt hat. Eine der Stellen, die trotzdem entschlüsselt wurden, heißt «WHO KNOWS THE EXACT LOCATION? ONLY WW». Na, klingelt was? Alle Spuren führen plötzlich zur CIA, nicht mehr nach Rom, komisch oder? Aber warum stimmen die Koordinaten nur fast und nicht ganz? Und ist es Zufall, dass im Buch auch nichts ganz stimmt? Vielleicht sind die Fehler im Buch ein Hinweis, ein Schlüssel für einen Geheimcode?? Die Ahnungslosen lesen den Da-Vinci-Code. Die Eingeweihten knacken den CIA-Code!!!
Wider die Schwarze Pädagogik!
«Oller Pauker» (R. Kerzbichler)
«Disziplin» – wenn ich das schon höre! Nach fast 30 Jahren Schulpraxis kann ich dazu nur sagen: Disziplin ist der Rasenmäher der Pädagogik. Alle Hälmchen werden schön auf die gleiche Länge gekürzt, aber die Blumen in der Wiese werden dabei geköpft. Klar kann man als Lehrer auf Disziplin setzen! Man macht es sich damit einfach, wenn die Schüler ängstlich in den Reihen sitzen und nicht aufmucken. Aber was man damit heranzüchtet, sind Rekruten, Konsumenten, die sich fraglos kapitalistischen Verwertungsinteressen unterordnen – und keine Individuen! Und gerade die brauchen wir doch – heute mehr denn je!
Kein schlechtes Buch!
kleiner mann
Dieses Buch stellt die überfällige Frage, ob denn die antiautoritäre Erziehung wirklich das Wahre ist, wo doch die negativen Auswirkungen für jeden sichtbar sind. Wenn ich früher mit meiner Frau schön ins Gasthaus gegangen bin, zum Muttertag, dann hat man sich unterhalten und den Braten in einer romantischen Stimmung genießen können. Heute sind überall dort, wo früher Ruhe war, Kinder. Darunter leiden oftmals die Polsterbezüge. Und kaum ein Elternteil hat mehr das Rückgrat, dass er seine Kleinen zur Räson bringt. Ein bisschen Disziplin – und da bin ich mit dem Autor einig – könnte da nicht schaden! Ich selbst habe regelmäßig die eine oder andere Watschn ausgefasst, und es hat mir offensichtlich nicht geschadet. Die Wahrheit ist, dass ich meinem alten Herrn immer noch Respekt zolle dafür, auch wenn unser Verhältnis von meiner Seite her dadurch vielleicht nicht das emotionalste war. Ich selbst habe meine Tochter niemals geohrfeigt, um ihr den Hass zu ersparen. Höchstens ein Klaps auf den Hintern.
Peitsche statt Zuckerbrot
Pitbull
Bueb streitbar? Doch nicht unser Anstandswauwau vom Elite- Schloss Salem, wo die Hätschelkids aus der Upperclass im Royce vorfahren. Von da oben sieht Bueb auf sein wundertolles Land hinab, sieht wie sie sich überall die Hasch-Fressen einschlagen und schreibt: «Man erinnere sich an die eleganten Formen der Liebeswerbung vom Minnesang bis zum Biedermeier.» Soweit Prinz Charming am Hof von Bürgerschranzen und Trash-Adel. Nur was unser Buebchen mit seiner «katholischen Fröhlichkeit» nicht mal ahnt: Disziplin ist knüppelhartes Brot. I know what I mean. Von klein auf haben mich meine Alten (zwei eisenharte Bullterrier) an der kurzen Leine gehalten. Tagsüber musste ich mich allein durchschlagen, abends vor ihnen strammstehen. Sie trommelten gegen Laissez-fair. Mein innerer Schweinehund stand permanent im Rampenlicht. Sie haben mich an den Leitplanken des Lebens langgeschliffen (weil du nur so für Extremsituationen fit wirst). Ich bin selbst Erzeuger von 5 pubertierenden Gremmlins und weiß, dass ihnen Faustregeln gut tun (ok, der Älteste geht dann immer motzig auf sein Zimmer, kommt aber wieder, wenn er Hunger hat). Von alldem weiß der 68er-verblödete Bueb rein gar nix. Die Plauder- und Werbebroschüre für sein Elfcheninternat gehört auf den Index.
Mieser Direx
Weiße Narzisse
Dieser Büb soll ja der strengste Direx von ganz Deutschland gewesen sein. Aber wir haben auch einen ganz schön miesen, den Stauff. Für den ist es endsgeil, Verweise rauszuhauen. Vor kurzem, voll lächerlich, hat er sich in der Pause im Jungsklo eingesperrt. Als dann der Maik, wie jede Pause, aufs Klo ging, um eine zu rauchen (im Schulhof darf man ja nicht mehr!), ist er rausgestürmt, hat an der Tür von Maiks Kabine gerüttelt und ist fast in Ohnmacht gefallen, so aufgeregt hat er sich. Maik ist aber cool geblieben und als er es nachher in der Klasse erzählt hat, waren alle Mädels so: «Boah, der Maik schon wieder!» (es stehen ja alle auf ihn). Das bekam auch der Jürgen mit, der eigentlich voll der Klemmi ist aber seit einem halben Jahr jetzt auch auf cool macht. Und was macht der Spacko? Raucht in der nächsten Pause auch eine im Klo, damit auch er einen Verweis bekommt. Aber der Stauff war nicht da und überhaupt könnte der zehn Direx-Verweise bekommen und er wäre nicht cool.
Konservativ im besten Sinn des Wortes
Karl-Theodor
Das BGB, wir wissen es alle, ist seit der Jahrhundertwende unverrückbarer Eckpfeiler unseres Gemeinwesens, und als studierter Jurist kann ich natürlich nur mit ganz besonderem Respekt auf dieses Meisterwerk deutscher Rechtsetzung blicken. Zugleich sucht die geschliffene Sprache deutscher Rechtsgelehrter bis heute ihresgleichen – auch wenn ich persönlich den alten Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis immer noch sehr in Ehren halte.
Der eine oder andere Paragraph mag uns heute veraltet oder obsolet erscheinen. Und doch möchte man scherzhaft sagen: «Es gibt sie noch, die guten Dinge.» Zeigt sich doch im BGB für jedermann erkennbar der Wert eines wohlverstandenen, eben im Wortsinn «bewahrenden» Konservatismus. Schließlich ragt dieses Gesetzeswerk wie ein Markstein aus den Zeiten der letzten Monarchie zu uns herüber und hat sich über alle Systemwechsel hindurch als überaus anpassungsfähig erwiesen. Ein wenig, möchte ich sagen, wie auch der deutsche Adel.
Tierquälerei per Gesetz
Pet(r)a
Was viele nicht wissen: Bis 1990 galten Tiere laut BGB als «Sachen» – das sagt doch schon alles aus über dieses Buch. § 962 BGB erlaubt dem «Besitzer» (man beachte «»!) eines Bienenschwarms zum Beispiel, das Volk aus den Waben – Zitat – «heraus zu nehmen oder heraus zu brechen», wenn es sich im rechtlich falschen Bienenstock, nämlich etwa dem des Nachbarn, niederlässt. Geregelt ist dann auch noch, wer hernach den finanziellen Schaden trägt. Und wer trägt den an der Natur angerichteten Schaden? Bienen sind nun mal nicht dumm, sie nisten, wo die Lebensbedingung am besten für sie sind. Das und vieles mehr verbieten wir der Schöpfung mit dem BGB …
Was von hehren Idealen übrig blieb …
Freidenker
Der freiheitliche Grundsatz lautet bekanntlich: Alle Gesetze abschaffen – bis auf das BGB! Die zivilrechtliche Idee dahinter: Freie Bürger treten sich als ebenbürtige Rechtssubjekte gegenüber. Ein knappes Gesetzesbuch regelt ihre Rechte (etwa das Eigentumsrecht), Vater Staat darf nur den Schiedsrichter spielen und schaut sonst in die Röhre. So war das BGB bei Inkrafttreten im Jahr 1896 ein Musterbeispiel gelebten Liberalismus’. Aber was ist seither daraus geworden! 1997 verlangte die Brüsseler Bürokratie-Krake die Implementierung von Verbraucherschutzrichtlinien (meine Meinung: Wenn sich Verbraucher nicht selbst schützen können, sollen sie eben nichts verbrauchen!). Im BGB wurden daraufhin §§ 312ff. eingeführt, welche unter anderem bei Haustürgeschäften eine nachträgliche, illegitime (!) Vertragslösung legalisierten. Ich war damals mit einem kleinen Start-up im Zeitschriftenvertrieb tätig, schaffte Jobs (12 Mitarbeiter, einige davon so geringqualifiziert, dass ich sie aus reinem Gutmenschentum eingestellt habe). Und nachher konnte ich meinen Laden zusperren. Aber wie es dem Mittelstand – dem Rückgrat der deutschen Wirtschaft! – geht, danach fragt hierzulande ja keiner.
Der Anwalt des kleinen Mannes
Sparkasse Forchheim «P. Selzner»
Nicht überteuert, eingedenk der Tatsache, dass dies Büchlein wohl schon in vielen Fällen den Gang zum Anwalt gespart hat. Es genügt ja ein flinkes Nachschlagen, um schon mal grob einschätzen zu können, ob eine gütliche Einigung nicht ökonomischer wäre als ein Kostenfresser-Prozess.
Bombenbuch (zum Verrecken ehrlich)
Pitbull
Bushido – das klingt nach Reisfresser. Er sieht auch aus wie ein Mongole. Und sein Rappgeaffe ist Bimbo-Blödsinn. Aber eins muss man der Promenadenmischung lassen: Seine Deutsch-Hausaufgaben hat er gemacht. Von seiner Bio (von der Gosse zur Skyline) kann wirklich jeder Pimpf was lernen. Ich hatte nur die gerippte Ausgabe als Einzelseiten aufm Klo liegen, die mich bei jedem Sit-in fütterten mit was ich brauche. Gut rein ging z.B. sein gesunder Schwuttenhass. Außer den Rosettenstechern weist er auch den Weibern ihren Platz zu (im Tourbus oder auf dem Küchenboden etc.). Alles Nutten außer Mutti. Das Buch zeigt, dass der Mann nicht nur der asoziale Pöbel-Spasti ist als der er immer hingestellt wird, sondern auch Respektperson. Er kommt mit Gaglinern, die wie Arsch auf Eimer passen. Meine Favorit-Kapitel: «Ein Krieger wird geboren» und «Du Hund!». Aber auch was er über seine große Zeit im Knast schreibt (poesy pur) oder wie er mit den Ex-Knackis in seiner Stammkneipe auf Ramboletti macht, das spricht mir voll aus der Seele, das geht sauber von der Mitte zur Titte zum Sack zack-zack! Egal ob über plattgemachte Frauen oder klargemachte Gegner: seine Schreibe ist immer hammerhart real. Nee-nee, ihr Blumenwiese-Menschlein: Wahrheit is nix Eiapopeia sondern immer noch Tatsache. Bei Buschi stimmen Klappe und Contend 1:1.
Für einen offenen Dialog
«Oller Pauker» (R. Kerzbichler)
Kürzlich, als ich mit meiner Klasse die subversiven Qualitäten von Bob Dylan diskutieren wollte, hat mir ein Schüler empfohlen, doch lieber mal Bushido zu hören. Hab ich dann auch gemacht – man will ja dranbleiben an den Kids. Klar war ich erst mal entsetzt: Da machen wir seit Jahren Kommunikationstraining und Mediation mit den Schülern, und dann hören die so eine Musik! Die pure Aggressivität! Aber dann hab ich auch noch die Biographie gelesen und mir ist klar geworden: Neben Machogehabe und Frauenfeindlichkeit werden da durchaus auch Werte vermittelt. Solidarität mit der Familie und den Freunden, Aufmucken gegenüber Polizei- und Bürokratenstaaat und, auch wenn das altmodisch klingt, so etwas wie Klassenbewusstsein – alles Dinge, die wir Deutschen von unseren arabischen Einwanderern lernen könnten, wenn wir offen auf sie zugehen und einfach mal mit ihnen reden würden! Nächstes Jahr mache ich Bushido zur Klassenlektüre – mit dem interkulturellen Dialog muss endlich ernst gemacht werden!
hey kerzbichler
b_rrreal
Du willst Bildungsbeauftragter sein, du Penner, hast doch KP vom Leben, meine Fresse …!
«Oller Pauker» (R. Kerzbichler)
Sehr geehrter B. Rreal,
