77 Pflanzen-Sensationen - Karin Greiner - E-Book
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77 Pflanzen-Sensationen E-Book

Karin Greiner

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  • Herausgeber: DVA
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Lassen Sie sich von diesem Buch in die faszinierende Welt der Pflanzen entführen!

Pflanzen haben Talente, die sie zu wahren Superstars unseres Planeten machen. Sie haben feine Sinne und beweisen sogar eine Art von Intelligenz. Auf ihren Eroberungszügen legen Pflanzen tausende von Kilometern zurück, sie kommunizieren nicht nur untereinander, sondern auch mit der Tierwelt, und mit Frieden und Eintracht ist es nicht weit her: Auch unter den Pflanzen gibt es kriminelle Subjekte, die weder vor Raub noch vor Betrug, ja nicht einmal vor Kindsmord zurückschrecken. Die Autorinnen berichten über grüne Sensationen wie Bäume, die schier in dem Himmel wachsen, oder Kräuter, von denen hundert auf einen Finger passen, über unbezahlbare wie unverwüstliche Gewächse oder Kraftprotze, die stärker als ein Presslufthammer sind.

Man begegnet den Zwergen wie der Wasserlinse, im Volksmund "Entengrütze" genannt, und den Riesen wie den Mammutbäumen. Hier ist Platz für jeden. Man lernt, wie schwer der schwerste Pflanzensamen ist und wie leicht der leichteste. Man lernt Erstaunliches über vermeintlich bekannte Arten wie den Apfel oder eher unbekannte Arten wie z. B. die Badewannenorchidee. Von den in Deutschland heimischen Pflanzen bis zu exotischen Abarten im Dschungel oder den Hügeln und Seen Japans, überall wachsen "wundersame" Gewächse. Dazu gehören auch Pflanzen, die man eher in der Tiefsee oder die so ungewöhnlich sind, das man sie eher auf der Kinoleinwand vermutet hätte. Hier wird nicht mit Fachwörtern um sich geworfen, die kein Laie versteht. Im Gegenteil. Dieses Buch ist für jedermann geschrieben. Egal ob Zimmerpflanzenfreund oder Naturkenner - jeder wird dieses Buch lieben.

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Seitenzahl: 137

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Impressum

 

1. Auflage

Copyright © 2015 Deutsche Verlags-Anstalt, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung, Sofarobotnik, Augsburg und München

Satz und Layout: Monika Pitterle/DVA

St. Stefan im Lavanttal /Österreich

 

eISBN 978-3-641-15308-3V003

Karin Greiner / Edith Schowalter

77 Pflanzen-Sensationen

Die ältesten, die kleinsten, die kriminellsten, die erfolgreichsten

Deutsche Verlags-Anstalt

Inhalt

Vorwort

1Bäume, die in den Himmel wachsen:Redwood

2Man,n ist der dick, Mann!Sumpfzypresse

3Superschwergewicht:Mammutbaum

4Schwerer Brummer:Seychellenpalme

5Im höchsten Norden:Steinbrech

6Ein Leben lang chillen:Perlwurz

7Klone bevölkern die Welt:Neptungras

8Schnell, schneller, am höchsten:Bambus

9Keine blüht wie diese:Glyzine

10Liliputaner unter den Bäumen:Krautweide

11Die Kleinsten im Reich der Kleinen:Wasserlinsen

12Mikrofein:Sommerwurz

13Uralte Stöcke:Weinreben

14Biblisches Alter:Ölbaum

15Affenartig große Bestäuber:Quellenbaum

16Baum der Versuchung:Apfel

17Allgegenwärtig, sogar im All:Ackerschmalwand

18Auf die Größe kommt’s nicht an:Einbeere

19Immer schön sauber bleiben:Lotus

20Stinkt zum Himmel:Titanenwurz

21Glück am Stiel:Klee

22Der schlafende Baum:Seidenakazie

23Die weitverbreitetste Pflanze der Welt:Rispengras

24Kalorienbombe mit Patentschutz:Avocado

25Stürmische Eroberung:Kokospalme

26Weltmeister im Samenweitwurf:Spritzgurke

27Kleiner Kraftprotz:Löwenzahn

28Schnell und radikal:Roggen

29Unerreichte Ingenieurskunst:Getreidehalm

30Atmen mit dem Knie:Mangrovenbäume

31Lebende Bauwerke:Linden

32Gigantomanie:Riesenseerose

33aSaugfähiger als ein Küchentuch:Torfmoos

33bAuferstanden aus dem Gletscher:Moose

34Kälter als eiskalt:Hartriegel

35Unendlich geduldig:Dattelpalme

36Lebende Zisterne:Affenbrotbaum

37Wolkenmelker:Kanarische Kiefer

38Lichtasketen:Milzkraut

39Leben undercover:Lebende Steine

40Manche mögen’s sehr heiß:Geysir-Rispenhirse

41Die das Feuer lieben:Eukalyptus

42Der Baum, der Hiroshima überlebte:Ginkgo

43Zum Dahinschmelzen:Alpenglöckchen

44Total versalzen: DänischesLöffelkraut

45Das Kamel unter den Pflanzen:Saguaro

46Von wegen stumm:Mais

47SOS:Tabak

48Bodyguards:Ameisenpflanzen

49Stammwunder:Banyanbaum

50Lebendgebärend:Rispengras

51Höllischer Gestank:Riesenrafflesie

52Die Wanne ist voll:Badewannenorchidee

53Blütenjuwel:Jadewein

54Leuchtende Beispiele:Echeverie

55Volles Rohr in die Kanne:Kannenpflanze

56Sündhaft teurer Shake:Kakao

57Aberwitzig kostspielig:Tulpe

58Ein Vermögen für ein paar Fädchen:Safran

59Die teuerste Blumenzwiebel des 21. Jahrhunderts:Schneeglöckchen

60Gesichert wie Fort Knox:Wollemie

61Lug und Trug:Sumpfherzblatt

62Sex-Abzocke:Ragwurzen

63Fallensteller:Schwalbenwurz

64Erpresserische Freiheitsberaubung:Aronstab

65Messerstecher:Dieffenbachie

66Terroristische Vereinigung:Kudzu

67Totschlag in der Not:Venusfliegenfalle

68Gluck, gluck, und weg:Wasserschlauch

69Sklaventreiber:Akazien

70Serienkiller:Teufelszwirn

71Kindsmord:Walnuss

72Giftigste Pflanze Europas:Eisenhut

73Die tödlichsten Samen des Planeten:Rizinus

74Das schlimmste Unkraut der Welt:Wasserhyazinthe

75In den Klauen des Satans:Teufelskralle

76Teddybär des Grauens:Jumping Cholla

77Die Speisung der Zehntausend:Kürbis

 

Nachtrag: Eine Sensation jagt die nächste!

Die Autorinnen

Vorwort

Der Radiosender Bayern 1 wollte seinen Hörern gute Gartentipps liefern. Die Journalistin Edith Schowalter machte sich auf die Suche nach einem Experten, suchte und suchte, und fand schließlich: die Diplom-Biologin Karin Greiner.

Das ist mittlerweile fast 20 Jahre her, aber bis heute arbeiten die beiden bei Bayern 1 zusammen, wo Karin Greiner jeden Samstag nicht nur die Fragen der Hörer beantwortet, sondern auch spannende Einblicke in die faszinierende Welt der Pflanzen gibt.

Die journalistische Neugier der Radiofrau auf der einen Seite, das fundierte Fachwissen der Diplom-Biologin auf der anderen – so kommen die beiden gemeinsam auf immer neue Themen:

 

Edith Schowalter:„Du Karin, ich hab’ gelesen, dass es eine Pflanze gibt, mit Blüten, die ausschauen wie ein Insektenweibchen und auch noch so riechen! Damit lockt sie Insektenmännchen zur Bestäubung an. Das ist doch Betrug!“

 

Karin Greiner:„Ja, das ist die Hummel-Ragwurz, aber da gibt’s noch viel fiesere Methoden, wie Insekten zur Bestäubung genötigt werden! Der Aronstab etwa sperrt Fliegen ein und lässt sie erst wieder frei, wenn die Bestäubung erfolgt ist.“

 

Edith Schowalter:„Das ist ja Freiheitsberaubung! Gibt’s da noch mehr Beispiele für solch kriminelle Machenschaften im Pflanzenreich?“

 

Karin Greiner:„Ja, ohne Ende! Das geht bis zum Kindsmord.“

 

Edith Schowalter:„Unglaublich. Ich dachte, Pflanzen tun alles, um sich zu vermehren? Wie können sie da ihre eigenen Kinder umbringen?“

 

Karin Greiner:„Natürlich wollen sie sich vermehren, aber gleichzeitig müssen sie auch die Konkurrenz ausschalten. Darum scheidet zum Beispiel der Walnussbaum über seine Blätter und Wurzeln Juglon aus. Das ist ein Stoff, der wachstums- und keimhemmend wirkt. Das führt dazu, dass der Walnussbaum auch seine eigenen Nachkommen vergiftet, wenn sie ihm zu nahe kommen.“

 

Edith Schowalter:„Sensationell!“

 

Von Journalisten heißt es ja, dass sie immer auf der Jagd nach Sensationen sind. Karin Greiner weiß so viel über die Pflanzenwelt, dass sie immer wieder sensationelle neue Erkenntnisse präsentieren kann. Dass die 77 spannendsten Pflanzen-Sensationen jetzt als Buch herauskommen, ist der DVA und der großartigen Unterstützung von Roland Thomas, Monika Pitterle und dem Verlag zu verdanken. Karin Greiner und Edith Schowalter möchten sich an dieser Stelle für die sensationell angenehme Zusammenarbeit bei ihm bedanken: „Alles Gute, Herr Thomas, für Sie und für Ihren eigenen Garten, in dem Sie nun endlich mehr Zeit verbringen können.“

Den Lesern wünschen die beiden Autorinnen besonderes Vergnügen beim Lesen! Pflanzen sind einfach sensationell.

Karin Greiner, Edith Schowalter

1

 

Bäume, die in den Himmel wachsen:Redwood

Heimische Baumarten werden selten höher als 40 Meter. In tropischen Regenwäldern erreichen die größten Baumriesen schon die Hälfte mehr. Den absoluten Höhen­rekord unter den Bäumen aber halten die Küstenmammutbäume Nordamerikas, es sind Wolkenkratzer in Grün.

 

Der höchste Baum der Welt steht in einem Nationalpark im Norden Kaliforniens. Der Redwood oder Küstenmammutbaum(Sequoia sempervirens)misst etwas mehr als 115 Meter. Seine Entdecker haben ihn nach einem Titanen der griechischen Mythologie „Hyperion“ genannt. Stünde der Baum neben dem Petersdom in Rom, könnte ein Eichhörnchen vom Gipfel direkt in die Domkuppel schauen. Damit ist er fast doppelt so hoch wie Deutschlands höchster Baum: „Waldtraut vom Mühlwald“ mit ihren 65 Metern, eine Douglasie(Pseudotsuga menziesii)nahe Freiburg im Breisgau.

Für seine enorme Höhe zahlt Hyperion allerdings einen hohen Preis: Der Wassertransport von den Wurzeln bis zum Gipfel erreicht bei solchen Entfernungen seinen natürlichen Grenzwert. Das Gewicht der Wassersäule in den Wasserleitbahnen wird zu hoch. Das ist auch der Grund, warum kein Baum viel höher wachsen kann. Tatsächlich leidet der Gipfel des Baums unter permanentem Wassermangel. Die Photosyntheserate beträgt in der Gipfelregion nur noch 16 Prozent des Wertes in 50 Meter Höhe.

© Fotolia, ead72

Küstenmammutbäume tragen verschiedene immergrüne Blät­ter. Nadelblätter, die denen von Eiben ähneln, reihen sich spiralig oder wie Fischgräten um die Zweige in den unteren, beschatteten Kronenbereichen. Im stark der Sonne ausgesetzten Gipfel liegen den Trieben nur noch winzige Schuppenblätter an.

2

 

Mann, ist der dick, Mann!Sumpfzypresse

Diese Übung hat wohl jede Kindergartengruppe irgendwann gemacht: Wie viele Kinder sind nötig, um den dicksten Baum des Ortes zu umfassen? Wenn es mehr als ein halbes Dutzend Kinder bedurfte, um einen Kreis um den Stamm zu bilden, war der Baum schon sehr eindrucksvoll. Mächtige alte Eichen oder Linden weisen oft einen Umfang von 5 Metern und mehr auf. Im niedersächsischen Ort Heede im Emsland steht eine Sommerlinde(Tilia platyphyllos)in einem Park, deren Stamm sogar einen Umfang von mehr als 17 Metern aufweist. Den Weltrekord aber hält ein Baum, der fast dreimal so dick ist.

 

Den dicksten Stamm der Welt hat eine Mexikanische Sumpfzypresse(Taxodium mucronatum), der legedäre „Baum von Tule“. Er steht im Hof der Kirche der Ortschaft Santa Maria del Tule im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Die Kirche wirkt neben dem Baum im Kirchgarten unproportioniert, wie ein Modellbau. Das liegt nicht daran, dass es sich um ein kleines Gotteshaus handeln würde, sondern am überdimensionalen Wuchs des Baums. Die Menschen haben ihm die Titel „El Gigante“ (der Riese) oder schlicht „El Árbol“ (der Baum) verliehen. Nach offiziellen Angaben der mexikanischen SEDUE (Secretaría de Desarrollo Urbano y Ecológico) hat der „Baum von Tule“ bei einer Höhe von 41,85 Metern ein Gewicht von 636,107 Tonnen. In Bodennähe beträgt sein Umfang 46 Meter. Nicht weniger als 30 Leute sind nötig, um den Stamm zu umfassen.

Fast hätte der ganze Stolz des Dorfes und die touristische Hauptattraktion der Gegend aber schon das Zeitliche gesegnet. In den 1990er-Jahren schien die Sumpfzypresse dem Untergang geweiht. Ihre hochgereckten Äste, die eine Krone wie eine gotische Kathe­drale formen, starben von den Spitzen her ab. Durch die Entwässerung des einstigen Sumpfgebiets – Tule heißt Sumpf – litt die Sumpfzypresse zusehends. Nachdem man den Verkehr umgeleitet hat, Touristen auf Abstand hält und für Bewässerung sorgt, steht „El Árbol“ noch ein langes Leben in Aussicht.

© Karin Greiner

© Oliver Fries

Sumpfzypressen waren neben Mammutbäumen, Ginkgos und anderen Baumarten vor rund 30 Millionen Jahren in Europa weitverbreitet. Durch das Absinken der Wälder im moorigen Untergrund und Überlagerung von Sand und Ton entstanden dicke Torfschichten. Unter Luftabschluss und hohem Druck wurde daraus schließlich Braunkohle.

3

 

Superschwergewicht:Mammutbaum

Mit einem Gewicht von 200 Tonnen und einer Länge von über 30 Metern gilt der Blauwal als das schwerste Tier, das jemals auf dem Erdball lebte. Selbst die größten Saurier waren höchstens halb so schwer. Um ihn aufzuwiegen, wären 3000 Menschen nötig. In der höchsten Gewichtsklasse der Lebewesen wird der Blauwal aber noch übertrumpft: von einem Baum!

 

Im Gebirgszug der Sierra Nevada in Kalifornien erheben sich entlang der Westhänge auf einer Meereshöhe zwischen 1300 und 2500 m Wälder, in denen es wahre Giganten gibt. Nur hier gedeihen Riesenmammutbäume(Sequoiadendron giganteum). Mit Wuchshöhen von enormen 90 Metern bleiben sie trotzdem hinter den Küstenmammutbäumen (siehe Sensation 1) deutlich zurück, ebenso entwickeln sie nicht die dicksten Stämme. Auch was das maximale Lebensalter betrifft, kommen die Riesen mit ihren 1800 bis 2700 Jahren nicht im Mindesten an die Langlebigen Kiefern heran. Unter diesen hat man Exemplare gefunden, die weit über 4000 Jahre alt sind. Der Standort des mit 5066 Jahren bis dato ältesten Exemplars in den White Mountains (USA) wird geheim gehalten, um den Baum vor Rekordjägern und Sensationsgierigen zu schützen. In puncto Mächtigkeit jedoch sind die Kolosse der Riesenmammutbäume unübertroffen.Was der „General Sherman Tree“, so der Name des mächtigsten Riesenmammutbaums, auf die Waage bringt, lässt sich nur schätzen. Schon ein einzelner Ast ist größer als ein Baum mit gewöhnlichen Ausmaßen. Mit einer Höhe von 83,8 Metern, einem Stammdurchmesser von 11,1 Metern und einem errechneten Stammvolumen von 1486,9 Kubikmetern mag „General Sherman“ gut und gerne weit über 600 Tonnen wiegen – wohlgemerkt: nur der Stamm! Daraus ließen sich rund 1400 Holzhäuser errichten. 600 Tonnen – so viel wiegen auch die Kamellen und weiteren Süßigkeiten, die bei den deutschen Karnevalsumzügen jedes Jahr unters närrische Volk geworfen werden. Insgesamt, so wird kalkuliert, ließe sich „General Sherman“ mit mehr als 600 Afrikanischen Elefantenbullen mit je 5 Tonnen Lebendgewicht oder mit 15 Blauwalen aufwiegen.

© Fotolia, petrenkoua

© Karin Greiner

Viele der Riesenmammutbäume sind nach großen Vertretern der amerikanischen Geschichte benannt. General William Tecumseh Sherman (1820 – 1891) war einer der bekanntesten Generale des Sezessionskrieges. Sein vormaliger Oberbefehlshaber und späterer Präsident der USA, Ulysses Simpson Grant (1822–1885), ist Namenspate für den zweitmächtigsten Riesenmammutbaum.

4

 

Schwerer Brummer:Seychellenpalme

Pflanzensamen sind so konstruiert, dass sie problemlos neue Orte erobern, um zur Verbreitung ihrer Art beizutragen: Sie sind zum Beispiel sehr leicht und reisen mit dem Wind oder sind von einer schmackhaften Hülle umgeben und werden von Tieren verbreitet, oder sie können schwimmen und erreichen übers Wasser neue Ufer. Die Frucht der Seychellenpalme(Lodoicea maldivica)widerspricht diesen Prinzipien in allen Punkten: In ihr steckt der schwerste Pflanzensamen der Welt.

 

Mit ihrer ungewöhnlichen Form regt die Coco de Mer seit jeher die Fantasie an. Die einen fühlen sich an ein weibliches Becken erinnert, die anderen denken an einen wohlgeformten Po, aber alle sind sich einig, dass die Frucht der Seychellenpalme irgendwie etwas sehr Erotisches hat. Der eigenen Fortpflanzung nutzt das aber offenbar wenig. Mittlerweile gehört die Pflanze zu den seltensten Bäumen der Welt. Von den 115 Seychelleninseln bewohnt sie nur noch zwei: Praslin und Curieuse, und auch dort gibt es insgesamt nicht viel mehr als 8000 Exemplare.

Sicher hat das damit zu tun, dass die Seychellenpalme auf alle gängigen Verbreitungstricks der Pflanzenwelt verzichtet: Im Gegensatz zum Samen der Kokospalme (siehe Sensation 25), der Tausende von Kilometern auf hoher See zurücklegen kann, geht die Nuss der Seychellenpalme unter wie ein Stein. Ihr Gewicht von mehr als 20 Kilogramm schließt eine Reise mit dem Wind ohnehin aus, macht es aber auch den größten unter den samenverbreitenden Tieren völlig unmöglich, etwas zur Ausbreitung dieser Art beizutragen.

Warum sich die Seychellenpalme den Luxus leistet, nicht nur den erotischsten, sondern auch den schwersten Samen der Welt hervorzubringen, ist den Wissenschaftlern ein Rätsel. Auch wie die Bestäubung dieser seltenen Pflanze funktioniert, können sie bis heute nicht erklären. Fest steht nur, dass der Pollen von den Pflanzen mit den männlichen Blüten irgendwie auf die Pflanzen mit den weiblichen Blüten gelangen muss.

© Brigitte Dehler

©: I. Haas, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem

Auch die Keimung der Seychellennuss funktioniert alles andere als problemlos. Den Experten im botanischen Garten von Berlin gelang es erst im dritten Anlauf, einem Exem­plar des größten Samens der Welt das Keimen zu ermöglichen: mit Hilfe einer Heizung, die die Bodentemperatur konstant auf 28 Grad Celsius hält. Mittlerweile ist die junge Seychellenpalme von Berlin drei Jahre alt und knapp 2 Meter hoch. Mindestens noch 20, vielleicht aber auch 40 Jahre wird es dauern, bis man weiß, ob es sich um eine weibliche Pflanze handelt.

5

 

Im höchsten Norden:Steinbrech

Die Kaffeklubben-Insel gilt als die nördlichste Insel der Erde. Sie liegt auf 83° 39' 42'' nördlicher Breite und 30° 36' 36'' westlicher Länge vor Grönland. Ihren Namen bekam sie vom dänischen Forscher Lauge Koch (1892 bis 1964), der die Insel 1921 erstmals betrat und sie nach dem Kaffeeklub im Museum für Mineralogie in Kopenhagen benannte. Auf diesem kleinen Eiland wachsen, so erstaunlich das klingt, immer noch Pflanzen.

 

Hier, im Reich der Mitternachtssonne, muss man als Pflanze schon ein Profi in Sachen Überleben sein. Der Arktische Mohn(Papaver radicatum)trägt schwefelgelbe Blüten, die wie Sonnenkollektoren funktionieren. Sie drehen sich stetig der Sonne zu, fangen alles an Strahlung ein und fokussieren sie ins Blütenzentrum auf den Fruchtknoten. Der wird so gewärmt, die Samen können in kürzester Zeit reifen. Zusammen mit dem Gegenblättrigen Steinbrech(Saxifraga oppositifolia)wird er als die am nördlichsten gedeihende Pflanzenart angesehen.

Der Gegenblättrige Steinbrech hat eine andere Taktik, um im kurzen Sommer der Arktis, aber auch in den höchsten Regionen der Alpen durchzuhalten. Er duckt sich mit seinen kleinen Blattrosetten dicht an den Erdboden und entgeht so den eisigen Winden. Frost erträgt er bis –40 Grad Celsius schadlos. Überproportional große und intensiv rosafarbene Blüten locken die wenigen Bestäuber in diesen unwirtlichen Gebieten dennoch herbei. Der kleine Steinbrech darf gleich noch eine weitere Spitzenleistung für sich verzeichnen: Keine andere Pflanze in Europa ist jemals in solch schwindelerregender Höhe gefunden worden. Auf 4505 Meter, nur knapp unterhalb des Gipfels vom Dom in den Walliser Bergen (Schweiz), bleiben ihm spärliche acht Wochen pro Jahr als Vegetationszeit.

Und als ob das nicht schon Leistung genug ist, der Gegenblättrige Steinbrech hält noch einen Weltrekord: Er wächst am kältesten Standort der Welt. Der Gegenblättrige Steinbrech friert Nacht für Nacht ein, in der schneefreien Zeit liegt die Durchschnittstemperatur bei nur 3Grad Celsius. Obwohl es im Himalaja noch blühendes Leben oberhalb von 6000 Metern gibt, haben es die Pflanzen dort viel wärmer.

© Foto: Andreas Thomasser

Zur Blütezeit ist der Gegenblättrige Steinbrech eine wahre Freude. Unzählige Blüten verdecken die kleinen Blattrosetten, an deren Spitzen beständig kalkhaltiges Wasser ausgeschieden wird. Daher ist das Polster oft von einer weißen Kalk­schicht überzogen, wodurch die Verdunstung verringert wird. Der Überzug schützt zudem vor starker Sonneneinstrahlung und macht die Blättchen widerstandsfähiger gegen scharfen Wind.

6

 

Ein Leben lang chillen:Perlwurz