9 Großartige Science Fiction Abenteuer im Zukunfts-Bundle Juni 2025 - Alfred Bekker - E-Book

9 Großartige Science Fiction Abenteuer im Zukunfts-Bundle Juni 2025 E-Book

Alfred Bekker

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Dieser Band enthält folgende Science Fiction Romane: Raumschiff TERRA NOVA und das Erbe der Sterne (Alfred Bekker) Commander im Niemandsland (Alfred Bekker) Das Riesen-Atom (Malcolm Jameson) Die violette Wolke (M.P.Shiel) Ein Sohn der Sterne (Fenton Ash) Die große Kuppel auf Merkur (Arthur Leo Zagat) Der Schiffsarzt ist ein Echsenmensch (Alfred Bekker) Die telosianische Zweikopfkatze (Alfred Bekker) Die Mission der zerfallenden Sphäre (Alfred Bekker) Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker, Malcolm Jameson, M.P.Shiel, Fenton Ash, Arthur Leo Zagat

9 Großartige Science Fiction Abenteuer im Zukunfts-Bundle Juni 2025

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Inhaltsverzeichnis

9 Großartige Science Fiction Abenteuer im Zukunfts-Bundle Juni 2025

Copyright

Raumschiff TERRA NOVA und das Erbe der Sterne: Science Fiction

Commander Reilly #3: Commander im Niemandsland

Übersicht über die Serie “Chronik der Sternenkrieger”

Copyright

Prolog

Kapitel 1: Ein Qriid namens Nirat-Son

1

2

3

4

5

6

Kapitel 2: Ein Commander namens Reilly

Zwischenspiel

Kapitel 3: Ein Raumschiff namens STERNENKRIEGER

1

2

3

4

5

6

7

Kapitel 4: Ein Eissegler namens STURMTROTZER

1

2

3

4

5

6

7

Das Riesen-Atom: Science Fiction

Die violette Wolke: Science Fiction

Ein Sohn der Sterne

Die große Kuppel auf Merkur

Der Schiffsarzt ist ein Echsenmensch: Science Fiction

Die telosianische Zweikopfkatze

Die Mission der zerfallenden Sphäre

9 Großartige Science Fiction Abenteuer im Zukunfts-Bundle Juni 2025

Alfred Bekker, Malcolm Jameson, M.P.Shiel, Fenton Ash, Arthur Leo Zagat

Dieser Band enthält folgende Science Fiction Romane:

Raumschiff TERRA NOVA und das Erbe der Sterne (Alfred Bekker)

Commander im Niemandsland (Alfred Bekker)

Das Riesen-Atom (Malcolm Jameson)

Die violette Wolke (M.P.Shiel)

Ein Sohn der Sterne (Fenton Ash)

Die große Kuppel auf Merkur (Arthur Leo Zagat)

Der Schiffsarzt ist ein Echsenmensch (Alfred Bekker)

Die telosianische Zweikopfkatze (Alfred Bekker)

Die Mission der zerfallenden Sphäre (Alfred Bekker)

Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

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© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Raumschiff TERRA NOVA und das Erbe der Sterne: Science Fiction

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© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Raumschiff TERRA NOVA und das Erbe der Sterne: Science Fiction

von Alfred Bekker

Die TERRA NOVA, ein Raumschiff mit mehr als dreißigtausend Mann Besatzung an Bord, geriet in den Einflussbereich eines Transmitters, der vor Äonen von einer technisch weit überlegenen Spezies erschaffen worden war.

Das unter dem Kommando von Arn Polo stehende Schiff fand sich buchstäblich am anderen Ende des Universums wieder. Alle Zeit der Welt schien nicht auszureichen, um jemals die heimatliche Milchstraßen-Galaxis zu erreichen.

Und keine der raumfahrenden Völker, auf die man bisher getroffen war, schien auch nur annähernd in der Lage zu sein, derartige Entfernungen zu überbrücken.

Die Wahrheit war, dass die Besatzung der TERRA NOVA noch nicht einmal die Möglichkeit besaß, ihre Herkunftsgalaxis überhaupt zu orten.

Milliarden Lichtjahre trennten die TERRA NOVA von der heimatlichen Milchstraße und der Erde.

Die Hauptpersonen:

Arn Polo - Commander der TERRA NOVA

Jon Kamler, Marout Huisener, Bount Tiberius Reiniger - Brückenoffiziere und Sub-Commander der TERRA NOVA

Ras Dashan - ein über 3 Meter großer Micraner und Besatzungsmitglied der TERRA NOVA

Tell Gontro - Navigator und Steuermann

Jarmila Manfredi - Astrophysikerin

Telaa Nomlan - Ortungsoffizierin

Lefty Jandro - Waffenoffizier

Elmon Melnik - Kommunikationsoffizier

Brem Lauter, Peggy Matama, Damon Corell - weitere Besatzungsmitglieder der TERRA NOVA

Pron Danso - Angehöriger des Sicherheitsdienstes der TERRA NOVA

>Der Liquide< - ein formveränderndes Wesen, dass aus einer metallischen, scheinbar flüssigen Substanz besteht, deren Konsistenz an Quecksilber erinnert. >Der Liquide< kann Wände durchdringen und jede Form bilden und durch das All fliegen. Nach einer Kollision mit der Terra Nova ist er an Bord des Schiffes.

Das Erbe der Sterne

Das Raumschiff Terra Nova schwebte im Orbit des Planeten M4563c. Commander Arn Polo saß in der Zentrale und beobachtete die leuchtenden Displays vor sich. Die kleinen, bläulichen Punkte auf der Karte zeigten an, dass sie unzählige Kilometer über feuchten Wäldern und schroffen Gebirgen schwebten. M4563c war ein Mysterium, das die Neugier der Menschheit geweckt hatte – eine Welt, die nur durch das Flüstern rätselhafter Signale bekannt geworden war.

„Commander, der Transmitter ist bereit“, meldete Marout Huisener der Subcommander und zupfte seine Uniform zurecht, als wäre dies der entscheidende Moment in seinem Leben. „Ich habe die Koordinaten der Signalkonvergenz im westlichen Halbkreis eingegeben. Sollte ich aktivieren?“

„Ja, Marout“, antwortete Arn. Sein Herz schlug unerwartet schnell, und er wusste, dass es der Nervenkitzel der Entdeckung war, der ihn erfasste. „Beamen Sie uns herunter. Jon, stell sicher, dass die Blaster bereit sind.“

Jon Kamler, der Sicherheitsoffizier, nickte geradezu mechanisch, sein zufriedenes Lächeln war verschwunden. Er kontrollierte die Waffe in seiner Hand, während die Vorbereitungen in einem unaufhörlichen Rhythmus fortschritten. „Bereit, Commander. Ich habe den Energiestrahl auf die maximale Reichweite gebracht. Nur für den Fall der Fälle.“

„Warten wir erst einmal ab, was uns erwartet“, murmelte Arn und sah auf den Monitor, der das Bild der unbekannten Landschaft auf M4563c zeigte. Dichte Wälder mit himmelblauen Pflanzen, die sich sanft im Wind wiegten. In der Ferne erhob sich eine Gruppe von Hügeln, die mit zeltartigen Strukturen bewohnt zu sein schienen – eine Art Siedlung, wie es schien.

„Wir sind bereit“, sagte Marout und seine Finger bewegten sich über die Konsole. Ein knisterndes Geräusch erfüllte die Zentrale, und im nächsten Moment war alles still. Es war immer ein merkwürdiges Gefühl, das Beamten – als ob man von einem Ort zum anderen katapultiert wurde, während der Rest des Universums stillstand.

Als die verschwommene Sicht wieder klar wurde, empfand Arn einen frischen, feuchten Luftzug, der seine Haut berührte. Sie materialisierten in einem kleinen Lichtung, umgeben von hohen, schimmernden Bäumen, die mit seltsamen blauen und grünen Blüten bedeckt waren. Über ihnen schien ein purpurner Himmel, der das Licht der beiden Sonnen M4563c‘ widerstrahlte.

„Sieh dir das an“, murmelte Jon. „Das ist... unglaublich.“

Vor ihnen erstreckte sich eine kleine Ansiedlung, in der menschenähnliche Figuren beschäftigt waren. Ihre Kleidung erinnerte an das, was man von mittelalterlichen Bildern auf der Erde kannte; grobe Felle und gewebte Stoffe, doch ihre Edelsteine und handgearbeiteten Rüstungen zeugten von einer weit entwickelten Handwerkskunst. Arns Augen weiteten sich vor Staunen.

„Das Signal, das wir empfangen haben“, begann Marout, während er seine Ausrüstung überprüfte, „kam definitiv von hier. Es trägt eine bemerkenswerte Struktur, ich habe Vorschläge gemacht, dass es sich um ein Kommunikationsprotokoll handeln könnte.“

“Der Grund dafür, dass wir hier sind, ist unter anderem, dass die DNA der planetaren Flora und Fauna unseren Scans nach ein Datenarchiv zu sein scheint, das von einer unbekannten Zivilisation angelegt worden sein muss und das Hinweise auf unsere Position und den WEg zurück in unsere Heimatgalaxis enthalten könnte”, sagte Jon Kamler.

“Dann werden wir mal sehen, was wir hier finden”, sagte Commander Arn Polo.

“DNA ist ein nahezu unbegrenzter Datenspeicher”, sagte Jon Kamler. “Wir könnten auf eine Art galaktischer Bibliothek gestoßen sein.”

“Und du meinst, da sind ein paar Sternenkarten dabei?”

“Warum nicht?”

“Stimmt.”

“Die Frage, die wir vermutlich nicht klären können, ist, wer diese kosmische Bibliothek angelegt hat”, meinte Marout Huisener.

“Die primitive Zivilisation dieses Planeten war es wohl kaum”, vermutete Arn Polo.

Doch bevor er sein Gedankenspiel fortsetzen konnte, zogen mehrere der humanoiden Wesen ihre Aufmerksamkeit auf die Neuankömmlinge. Ihre Gesichter waren schmal, mit hohen Wangenknochen und großen, ausdrucksvollen Augen, die in einem tiefen Mischton aus Grün und Gold schimmerten. Vom ersten Moment an war klar: Diese Wesen waren zumindest intelligent.

„Jon, wir sollten uns zurückhalten, bis wir mehr wissen“, flüsterte Arn, während er den Fixpunkt schärfer betrachtete. Die humanoide Spezies stellte sich in einer Art Kreis auf und deutete auf die drei uniformierten Offiziere. Ihre Körperhaltung war defensiv, die Hände griffbereit neben ihren Waffen, die sich allerdings nicht in Form von Strahlenwaffen zeigten. Es waren lange, geschwungene Klingen, kunstvoll verziert und wie aus einer anderen Zeit.

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir auf vernünftige Lebensformen stoßen“, murmelte Marout leise. „Wenn ich nur eine Idee hätte, was sie sagen.“

“Unsere Translator-Systeme brauchen anscheinend etwas, um ihre Sprache so zu analysieren, dass eine Kommunikation möglich ist”, stellte Jon Kamler fest.

“Sonst geht das schneller”, sagte Arn Polo.

“Die Schwierigkeiten, die dabei anfallen können, sind sehr unterschiedlich und können mit der jeweiligen Struktur der Sprache zu tun haben”, sagte Jon Kamler.

Arn überlegte, ob sie sich offenbaren sollten oder ob sie besser zurückweichen sollten. Die humanoiden Wesen schienen die Eindringlinge in ihren Lebensraum als Bedrohung wahrzunehmen – und in dieser Situation konnte jede noch so kleine Geste den Unterschied zwischen einem friedvollen Austausch und einem Konflikt darstellen.

Er hob seine Hände in einem universellen Zeichen der Friedlichkeit, bevor er vorsichtig den ersten Schritt auf die humanoiden Wesen zu machte. „Wir sind hier in Frieden und suchen Wissen“, rief er in einem klaren, lauten Tonfall – einige Worte, die in diese unerforschte Welt getragen werden mussten.

Die Gesichter der Wesen bewegten sich, und ein murmeln kam auf, als sie in eine schnelle verhaltenspsychologische Analyse eintauchten, um zu verstehen, ob der Commander die Wahrheit sprach. Ihre klare Sprache blieb Arn allerdings verborgen.

Entschlossen blickte er in die neugierigen, aber skeptischen Gesichter vor ihm – bereit, alles zu riskieren, um das Rätsel von M4563c zu entschlüsseln.

Das Echo der Zivilisation

Commander Arn Polo stand auf der Lichtung und betrachtete die humanoiden Wesen, deren Präsenz seine Aufmerksamkeit forderte. Ihre Augen, tief und forschend, bohrten sich in Aarns Seele, als ob sie jeden Gedanken, jedes Gefühl in ihm ergründen wollten. Die Spannung war greifbar; eine stille Erwartung schwebte in der Luft und bereitete den Boden für die erste Kommunikation zwischen zwei Welten.

„Ich nehme an, dass du die Einheimischen ansprechen wirst, Commander“, flüsterte Jon Kamler vorsichtig und hielt seinen Blaster in einer kampfbereiten, aber nicht angreifenden Position.

„Ja, aber wie? Wir haben hier leider noch universelle Übersetzungssoftware, die ihre Sprache schon analysiert hätte“, antwortete Arn, während er seine Gedanken formte. „Ich denke, wir müssen es auf die geschickte Art versuchen - Gesten und grundlegende Symbole.“

Die humanoiden Wesen traten näher, ihre Blicke blieben fest auf die sterblichen Eindringlinge gerichtet. Sie murmelten leise in einer Melodie, die Arn für eine Sprache hielt, jedoch ohne ihn über den Inhalt zu informieren. Der Commander holte tief Luft und lächelte. In solch einem Moment, da sich Welten kreuzten, wurde der Austausch immer spürbarer.

Er hob seine Hände erneut an, die Handflächen nach vorn gerichtet – ein Ausdruck des Friedens und nicht der Bedrohung. Um die Geste zu verstärken, ließ er seine eigene Waffe sinken und zeigte sie den Einheimischen in einem weiteren Zeichen des Vertrauens. „Wir sind hier friedlich“, wiederholte er, zwar immer noch in seiner Muttersprache, aber mit einer Stimme, die Sanftmut ausstrahlen sollte.

Ein neugieriger Einheimischer trat hervor, größer als die anderen, und seine Mimik war von Entschlossenheit geprägt. Er eignete sich einen sanften Tonfall an und begann, die Worte in aufeinanderfolgender Harmonie zu wiederholen, wobei er erkennbar im Klang der menschlichen Sprache mühte. „Fried... friedlich?“

Das Wort hallte zwischen den Bäumen wider, und die anderen Einheimischen verstummten. Aarns Augen weiteten sich, und er bemerkte, wie die Kluft zwischen den Kulturen möglicherweise schmäler wurde. „Ja, friedlich“, bestätigte er und machte eine sanfte, einladende Handbewegung.

Der größere Einheimische, der offensichtlich der Anführer war, beugte sich leicht zur Seite, stellte die Füße etwas auseinander und nahm eine seltsame, angespannte Haltung ein. „Warum kommt ihr?“

Das Translatorysystem übersetzte es so.

Offenbar hatte es inzwischen genug Sprachmaterial aufgezeichnet.

Trotzdem - die Ergebnisse waren in diesem Stadium einer Kontaktaufnahme immer noch mit größter Vorsicht zu genießen.

Die Art und Weise, wie er sprach, ließ Arn vermuten, dass es sich nicht nur um Fragen handelte. Es war eine Forderung nach Erklärung, ein Verlangen nach Verständnis. „Wir... kommen von weit her. Wir wollten eure Welt erkunden. Wir haben Signale empfangen“, antwortete Arn und betonte besonders die Teile der Botschaft.

Die Einheimischen schienen noch immer skeptisch zu sein. Ein schmaler Junge näherte sich vorsichtig und streckte seine Hand nach einem der leuchtenden Pflanzen in Aarns Nähe aus. Als er sie berührte, ließ eine symphonische Melodie die Luft erfüllen. Arn sah, wie die Humanoiden den Jungen bewunderten, und das brachte ihm eine Idee.

Er kniete sich hin und pflückte sanft eine der glänzenden, verzweigten Pflanzen. „Wir sind nicht hier, um euch zu schaden. Schaut!“, rief er, während er die Pflanze hob. „Wir wollen lernen“, sagte er und versuchte, seine Stimme mit Aufregung und Freundschaft zu füllen.

Der Anführer sah zwischen ihm und dem Jungen hin und her, und es war, als ob er das Wort „lernen“ in seiner eigenen Sprache abwog. Nach einem Moment nickte er sacht und ihre angespannte Haltung begann sich zu lockern. „Lernen ... gut“, antwortete er, und der Widerstand in der Gruppe schien leicht zu schmelzen.

In diesem Moment trat Marout hervor, dessen technische Geräte “Blips” und “Pings” von sich gab. Die Neurotransmitter, die für die Umgebung konzipiert waren, hatten bemerkt, dass die Einheimischen auf eine Art und Weise interagierten, die den höchsten Wert für die Menschheit darstellte. Er aktivierte ein System, das einfachere Symbole auf dem Bildschirm projizieren konnte – Bilder einer Sonne, Wasser, Blumen, die Harmonie symbolisierten.

„Seht“, sagte Marout euphorisch und deutete auf die heranwachsende Visualisierung.

Die humanoiden Wesen rückten näher zusammen und schauten gebannt auf das Bild, das vor ihnen lebendig wurde. Sie schienen das System zu verstehen und waren von der Vorstellung des Kreislaufs einer harmonischen Beziehung zwischen den Lebensformen fasziniert.

„Kreislauf“, wiederholte der Anführer, seine Stimme klang milder, „wir sind ... eins miteinander.“ Er hob seine Hand und machte eine Bewegung, die den Gedanken von Verbundenheit und Leben darzustellen schien. „Der Wald gibt uns, wir geben dem Wald.“

Arn fühlte, dass sie einen kleinen Sieg errungen hatten, als die humanoiden Wesen begannen, ihre Handflächen nach oben zu heben und eine weit ausladende Geste des Gebens und Nehmens zu zeigen. Die Veränderung ihrer Mienen von skeptisch zu offen, entfachte eine Flamme der Hoffnung in Arns Brust.

In diesem Moment erkannten sie, dass die primitive Kultur von M4563c ein tief verwurzeltes Verständnis von Ökologie und den Grundlagen des Lebens hatte, das so oft in den gewaltigen Fortschritten der Menschheit übersehen wurde.

Nach und nach begannen die beiden Gruppen, sich über ihre Welten und ihren Platz im Universum auszutauschen, und inmitten von Unsicherheit und dem Versprechen eines neuen Morgens erblühte eine unerwartete Brücke der Kommunikation. Die erste Verbindung zwischen zwei Zivilisationen war geformt worden, und das Echo dieser Kommunikation würde weit über die Grenzen des Planeten hinwegreichen.

“Das scheint eine Spezies von Philosophen zu sein”, meinte Marout Huisener.

“Ja, allerdings”, nickte Arn Polo. “Sie denken viel über ihren Platz im Universum nach.”

“Sie werden uns aber kaum helfen können, die heimatlliche Milchstraße wiederzufinden”, glaubte Jon Kamler. “Ihre Technik ist unterentwickelt. Und ob wir diese Datenbibliothek in ihrer DNA und entschlüsseln können, ist auch fraglich. Ich habe jetzt schon eine Menge gescannt und zur TERRA NOVA gefunkt. Aber ohne ein brauchbares Ergebnis.”

“Meinst du, das war ein Irrtum?”, fragte Arn Polo.

Marout Huisener hob die Augenbrauen.

“Die Theorie mit der DNA-Bibliothek in der hiesigen Fauna und Flora?”

“Nein. Nur nützt uns dieser Datenbestand ebenso wenig wie den Bewohnern hier…”

“Die auf einem technologisch niedrigen Niveau leben”, sagte Arn Polo.

"Mittelalterlich, verglichen mit dem, was wir von der Erde kennen”, ergänzte Huisener.

“Trotzdem könnte dies ein interessanter Ort sein”, meinte Arn Polo. “Und davon abgesehen: Wir werden uns vielleicht ohnehin darauf einstellen müssen, nie wieder in die Milchstraße zurückzukehren.”

“Weil die Entfernung zu groß ist.”

“Ja.”

“Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.”

“Eine sinnlose Hoffnung schon.”

“Heißt das, du glaubst nicht mehr daran, dass wir es schaffen könnten?”

“Das heißt, dass man auch in Betracht ziehen muss, dass das nicht möglich sein wird.”

Marout Huisener zuckte mit den Schultern.

“Mag sein.”

“Lass uns diesen Planeten erforschen. Er ist interessant."

“Okay.”

“Und wer weiß… Vielleicht finden wir Hinweise auf jene uralte Spezies, deren Transmitter uns hierher versetzt hat.”

Das Licht der Entdeckung

Die Nacht auf M4563c war ein faszinierendes Schauspiel; die leuchtenden Pflanzen umgaben Commander Arn Polo und die humanoiden Einheimischen wie ein lebendiges Netz aus Sternenlicht. Plötzlich schien die Dunkelheit des Universums weniger bedrohlich, als ihn die Einsicht überkam, dass das, was er hier fand, mehr war als nur eine primitive Zivilisation. Es war der Beginn einer neuen Gemeinschaft, einer Verbindung zwischen den Welten.

Doch während dieser neuen Erkenntnis gefiel ihm, kam ein besorgniserregender Gedanke, wie ein Schatten, der über das Licht fiel. Vor einiger Zeit war das Raumschiff Terra Nova, zusammen mit seiner Besatzung von mehr als dreißigtausend Mann, durch einen geheimnisvollen Transmitter in diesen abgelegenen Teil des Universums katapultiert worden. Die Erinnerungen an den Vorfall waren schmerzhafte Narben in dem Geist der Crew. Der Eindruck, im unermesslichen Leeren verloren zu sein, war wie ein ständiger, nagender Hunger nach Heimat.

Arn brach das stille Staunen über die leuchtenden Pflanzen ab und wandte sich an einen der Humanoiden. Er nannte sich Lyak. „Eure Pflanzen sind nicht nur schön, sie sind auch Lebensspender. Aber wie weit reicht euer Wissen? Kennt ihr andere Orte im Universum?“

Lyak sah ihn an, der Glanz in seinen großen Augen schimmerte, als er zu überlegen schien. „Wir leben hier, in dem, was uns gegeben wurde. Der Wald spricht, und die Pflanzen führen uns. Aber das Licht der Sterne — es bleibt uns verborgen.“

Es war ein Hinweis, der Arn wieder in die Realität zurückholte. Die Terra Nova kämpfte gegen die schier endlosen Weiten zwischen den Galaxien, mindestens zehn Milliarden Lichtjahre vom Heimatstern entfernt. Die Weiten des Universums hatten jede Möglichkeit einer Rückkehr erstickt und die Hoffnung zugleich genährt.

„Was, wenn wir euch helfen könnten?“, fügte Arn hinzu, in der Hoffnung, die humanoiden Wesen für mögliche neue Ideen öffnen zu können, um sich selbst zu helfen, ohne ihre Fähigkeiten und Traditionen zu verlieren.

„Helfen?“ Lyak beugte sich vor, seine Augen ins Unendliche gerichtet. „Wie?“

Aber bevor Arn antworten konnte, schmerzte ein Gedanke seinen Kopf. Die Gesichter seiner Offiziere blitzten in seinem Geist auf — Jon Kamler, Marout Huisener, Bount Tiberius Reiniger und die anderen, die auf dem Schiff auf ihn warteten. „Wir müssen zur Terra Nova zurückkehren und unseren Wissenschaftlern berichten. Vielleicht können sie die Verbindung zwischen diesen Pflanzen, ihrer DNA und der Transmitter-Spezies herstellen!“

Auf diesem Gedanken aufbauend, zog Arn seine Hand zurück und sagte: „Ich würde euch gerne besuchen und erzählen, was wir getan haben. Vielleicht sind wir gemeinsam in der Lage, das große Wissen zu beschützen, das in euren Pflanzen verborgen liegt. Glaubt ihr, dass ihr uns helfen könnt?“

Die Einheimischen flüsterten untereinander. Arn beobachtete sie genau, den pulsierenden Rhythmus ihrer Kommunikation erkennend. Schließlich trat eine Gruppe von ihnen vor und bestätigte, ihre Stadt hinter dem Wald zu zeigen.

Auf dem Weg durch die Bäume führte Lyak die Gruppe. Durch das dichte Blätterdach drang nur wenig Licht, doch die Pflanzen um sie herum leuchteten gleichmäßig und schufen einen geheimnisvollen Pfad. Es war eine Art Magie, die die Verbundenheit zwischen den Wesen und ihrer Natur widerspiegelte. Diese Empfindung sprach Bände über ihre Werte und ihren Respekt gegenüber der Umgebung.

*

Inzwischen, auf der Terra Nova, wartete der Rest der Besatzung auf Nachrichten von Arn und dessen Gruppe.

„Er lässt ganz schön lange auf sich warten, oder?“, meinte Jon Kamler über Funk, während er nervös an seinem Blaster herumfummelte. Er war auf einem Bildschirm zu sehen und nahm auf diese Weise an der Besprechung teil. „Normalerweise sind wir nicht so lange von der Brücke fern. Was ist, wenn …“

„… Wenn sie sich in Schwierigkeiten befinden?“, unterbrach Bount Tiberius Reiniger ihn. Der Sub-Commander hatte eine vorzügliche Fähigkeit, die tendenziell pessimistische Note der Gespräche zu dämpfen. „Glaub nicht, dass die mittelalterlichen Humanoiden so bedrohlich sein werden. Sie sind von einer anderen Art der Zivilisation geprägt. Wait and see.“

Jarmila Manfredi, die Astrophysikerin, fügte hinzu: „Es ist wichtig, dass wir ihre Kommunikation verfolgen. Wo immer sie sind — und unsere Verbindung zu ihnen ausbauen.“

Im Gespräch über die friedlichen Absichten wuchs übertrieben das Gefühl, dass etwas Großes vor der Tür stand. Die Forschungsabteilung war mit der Analyse der DNA-Daten beschäftigt, und Telaa Nomlan, die Ortungsoffizierin, war bereits dabei, die Daten auszuwerten. Und abgesehen davon waren da ja auch noch die rätselhaften Impulse und Signaturen, die sie überhaupt auf den Planeten hatten aufmerksam werden lassen.

„Ich habe etwas Interessantes gefunden — die Signale deuten auf eine Entfernung hin, die viel größer ist, als wir dachten. M4563c könnte nur ein kleiner Teil eines viel größeren Netzwerks sein“, stellte Telaa fest. „Wenn wir ihre Frequenzen verstehen könnten, könnten wir möglicherweise unsere eigene Galaxie auffinden!“

Jon nickte. „Das wäre ein Durchbruch. Lass uns das Team zusammenstellen, wir müssen weiter in die Daten eintauchen.“

*

Im Wald, wo Lyaks Gruppe Arn an einem Wasserlauf geleitete, wurde es klar, dass sie einen Bündnispartner gefunden hatten. Die humanoiden Wesen waren selbst leidenschaftliche Erforscher und glückte in der Verbindung von Pflanzen, Natur und Spiritualität. Arn fühlte sich verwurzelt in dieser Welt, auch wenn eine weite Leere sein Herz immer noch durchbohrte.

Vielleicht, so mutmaßte Arn Polo, hatten diese Wesen auf ihre Weise Zugang zu den DNA-Datenspeichern in der Fauna und Flora des Planeten.

Es klang absurd.

Aber es kam ihm tatsächlich so vor.

Als sie die Bewohner des nahegelegenen Dorfes erreichten, war es als, ob man ein Tor zu einer neuen Realität durchschritt. Die Strukturen waren aus dem Holz der leuchtenden Pflanzen erbaut und schimmerten vor dem Hintergrund des Mondes, der hell über ihnen hing. Lebendige Farben und Harmonien des Lebens waren überall präsent, und Arn wusste, dass sich innerhalb dieser Wände wertvolle Geheimnisse verbargen.

„Willkommen im Erdmar, dem Herzen unseres Landes“, sprach Lyak mit Stolz. „Hier sind unsere Ältesten und die Hüter des Lichtes.“

Arn sah sich um. Die wachsenden Transporte von Wissen hatten begonnen, und in dieser Welt, in der das Licht der Pflanzen nicht nur funktional, sondern auch spirituell war, lag das Potenzial, die eigene Zivilisation und die der Terra Nova miteinander zu verbinden.

„Gemeinsam können wir die Geheimnisse des Lichts erforschen“, sagte Arn. „Aber auch die Dunkelheit muss beachtet werden. Wir sind hier, um auch euer Wissen über die Sterne zu ergründen. Lasst uns die Dinge zusammen tun!“

Arns Stimme hallte über das Wasser, als die untergehende Sonne mit ihren letzten Strahlen die Hoffnung und Bestimmtheit in jedem Zuhörer verstärkte. die Verbindung zwischen den beiden Zivilisationen hatte gerade erst begonnen — und sie wussten, dass jeder Schritt auf diesem Weg bedeutete, dass die Grenze zwischen zwei Welten durchbrochen wurde. In den Weiten des Universums lag ein geheimnisvolles Netz, das sie inall ihren Widersprüchlichkeiten zusammenhalten konnte.

Das Netz der Sterne

Die Dunkelheit legte sich wie ein sanfter Mantel über Erdmar, als die letzten Strahlen der Sonne hinter den Bäumen verschwanden. Der Mond warf silbernes Licht über das Dorf und verstärkte die leuchtenden Pflanzen, die nun in voller Blüte standen. Die Atmosphäre war entspannt und voller Vorfreude, während sich Arns besorgte Gedanken über die Terra Nova und die weit entfernte Milchstraße in den Hintergrund drängten.

Die Bewohner des Dorfes feierten ein Fest der Verbindung.

Die Ältesten des Dorfes, festlich gekleidet und mit Masken verziert, die mit blühenden Mustern aus den Pflanzen des Waldes bestickt waren, traten hervor. Ihre Gesichter strahlten Weisheit und Gastfreundschaft aus. „Commander Polo“, begann einer von ihnen, seine Stimme war sanft und klar, „wir haben von Euren Absichten gehört, und wir sind bereit, unser Wissen zu teilen. Wir glauben, dass wir gemeinsam die Dunkelheit erleuchten können.“

Arn nickte, seine Hoffnung blendete sich mit dem Licht der leuchtenden Pflanzen. „Gemeinsam werden wir große Dinge erreichen. Es gibt noch so viel, das wir voneinander lernen können.“

Die Versammlung um den Wasserlauf wurde mehr und mehr zu einem Fest, bei dem man Geschichten und Lieder austauschte. Spontan traten einige der humanoiden Wesen vor und begannen zu singen, ihre Stimmen vermischten sich wie Farben, die den Abend erfüllten. Arn fühlte die Schönheit und den Ernst des Augenblicks, als die Melodie, die sie sangen, deutlich die Verbundenheit von Leben und Licht miteinander beschwor.

„Was für einen unglaublichen Klang!“, flüsterte Bount Tiberius Reiniger, der sich inzwischen ebenfalls mit dem Transmitter in das Dorf gebeamt hatte, um die Aktivitäten zu beobachten. „Es ist wie das Echo des Universums, das in einen Gesang gebannt wird.“

“Es geht um das DNA-Erbe der Pflanzen und Tiere dieses Planeten”, sagte Arn Polo. “Anscheinend haben diese Wesen Zugriff darauf.

Mit jeder Überlieferung, die die Einheimischen erzählten, wurde klarer, dass die leuchtenden Pflanzen nicht nur für ihre Kultur von Bedeutung waren — sie waren ein Symbol für Hoffnung, Überleben und die Verbindung zwischen den Lebewesen. Für die humanoiden Wesen waren sie ein Fortbestehen der Erinnerung und eine Quelle unglaublicher Resilienz.

„Die Pflanzen erzählen Geschichten“, erklärte Lyak, als er Arn und die Offiziere durch einen umliegenden Bereich der Siedlung führte. „Sie sind Zeugen der Zeit und speisen sich von den Emotionen derer, die sie umgeben. Jede Blüte, jeder Halm hat etwas zu berichten.“

Arn bemerkte, wie die Einheimischen vor einer besonders großen, leuchtenden Pflanze Halt machten, deren Äste bis zur Oberkante eines nahen Baumes reichten. „Sie wird erwählt, um den Geistern der Ahnen zu gedenken“, sprach Lyak mit einer gewissen Ehrfurcht. „Wenn wir in der Dunkelheit sind, leitet sie uns manchmal zurück.“

„Woher wisst ihr, dass ihr zurückgebracht werdet?“ fragte Marout Huisener, seine Stimme war leise, fast ehrfürchtig.

„Die Wurzeln führen nicht nur in den Boden des Planeten, sondern auch in die Geschichten der Vergangenheit“, erwiderte Lyak und lächelte vertrauensvoll. „Wir sind Teil eines großen Ganzen.“

Arn dachte an die Terra Nova und die über dreißigtausend Besatzungsmitglieder, die in einem unfreiwilligen Exil gefangen gehalten wurden. Er war sich bewusst, dass dieses uralte Wissen vielleicht eine Rettung für sie bedeutete; es war auch eine Möglichkeit, den Fluss von Wissen zwischen den Kulturen zu etablieren, der beiden Seiten ein Licht im Dunkeln bieten würde.

Technologie und Spiritualität…

Passten die wirklich zusammen?

Wir werden sehen, dachte Arn Polo.

*

In den nächsten Stunden diskutierte die Gruppe über Möglichkeiten, wie sie die natürlichen Eigenschaften der Pflanzen mit technologischen Ansätzen kombinieren konnten. „Was, wenn wir auf eure Pflanzen mit unseren Technologien zugreifen?“, fragte Jon. „Wir könnten ihren Energiefluss analysieren und herausfinden, warum sie leuchten.“

„Aber diese Pflanzen sind sensibel“, warnte Lyak. „Zerstört ihre Wesenheit nicht mit euren Maschinen. Sie sind Teil unserer Essenz. Ihr Licht kann nicht nur wissenschaftlich verstanden werden, sondern auch spirituell.“

Jarmila, die Astrophysikerin, die kurz nach Reiniger auf den Planeten gebeamt war, trat einen Schritt nach vorn. „Es geht nicht darum, sie zu zerstören, sondern ihre Eigenschaften zu erweitern. Wenn wir ihre Struktur verstehen, könnten wir euch helfen, sie zu beschützen und sogar zu verankern, wo der Wald von der Dunkelheit bedroht ist.“

Die Augen der humanoiden Wesen leuchteten vor Neugier und Skepsis. Es war offensichtlich, dass sie eine tiefe Verbindung zu den Pflanzen hatten und große Respekt vor deren Eigenschaften hatten, was sie nicht bereit waren, sofort aufzugeben.

Ein neuer Weg

Die Besatzung der Terra Nova und die humanoiden Bewohner sprachen bis in die frühen Stunden, Lieder und Geschichten wirbelten durch die Nacht und schufen eine tiefere Verbindung. Am Ende des Abends versammelten sie sich um einen großen Feuerplatz, und Lyak begann, die Geschichte der ersten Entdeckung der leuchtenden Pflanzen zu erzählen.

„Vor sehr langer Zeit lebten wir in der Dunkelheit der Unwissenheit. Eines Nachts erschien ein Licht, das uns den Weg mit seiner Wärme erleuchtete. Die Pflanzen, die ihr heute seht, waren die ersten, die die Dunkelheit besiegt haben. Sie sind die Wächter des Wissens, das uns mit den Sternen verbindet.“

Arn Polo erkannte, dass all dies mehr war als nur eine Verhandlung oder ein Auftrag. Es war die Schaffung eines Erbes, eine Verbundenheit, die sich nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Spiritualität der Zivilisationen widerspiegelte.

„Wir haben alle Licht und Dunkelheit in uns“, sagte er leise, als er aus den Augenwinkeln die Schönheit der leuchtenden Pflanzen betrachtete. „Gemeinsam können wir eine Zukunft gestalten, die unsere Völker verbindet und erleuchtet. Lasst uns diesen Weg gemeinsam gehen.“

Die Verbindung zwischen den Kulturen wuchs, und das Netz, das sie zogen, würde die Leere des Universums füllen. Die Fäden der Hoffnung und des Wissens drangen in die Dunkelheit des Alls, und während die Pflanzen um sie herum leuchteten, begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Terra Nova und von Erdmar.

Das Licht der Pflanzen strahlte stark aus den Herzen der Menschen, in einem Universum, wo Dunkelheit oft überwiegt, und es war klar: Das Schicksal der beiden Welten war endlich verknüpft. Es gab nur noch einen weiteren Schritt zu gehen — den Rückweg für die Terra Nova zu finden.

Die Suche nach dem Weg zurück

Die ersten Strahlen des neuen Morgens durchbrachen die Dämmerung und tauchten das Dorf Erdmar in ein warmes, goldenes Licht. Die leuchtenden Pflanzen funkelten im Sonnenaufgang und strahlten ein Gefühl der Hoffnung und der Erneuerung aus. Commander Arn Polo spürte, dass der heutige Tag entscheidend für die Verbindung zwischen der Terra Nova und den Einheimischen sein würde. Es war an der Zeit, die Brücke zwischen Wissen, Technologie und der spirituellen Essenz ihrer Kulturen weiter zu bauen.

Während alle versammelt waren, trat Arn vor die versammelten humanoiden Wesen. „Gestern haben wir gesehen, dass unsere Welten viele Gemeinsamkeiten teilen, und dass wir aus unserem Austausch wachsen können“, begann er mit fester Stimme. „Aber wir stehen auch vor einer gewaltigen Herausforderung. Die Terra Nova, unser Raumschiff, ist Milliarden Lichtjahre weit von der Milchstraße abgedriftet, und wir wissen nicht, wie wir dorthin zurückkehren können. Ich glaube, dass wir gemeinsam einen Weg finden können.“

Lyak trat vor und sah Arn ernst an. „Könnte das Licht der leuchtenden Pflanzen uns führen?“

In diesem Moment erinnerte sich Arn an die Worte eines der Ältesten: “Das Licht spricht zu den Herzen.” Könnte es möglich sein, dass die Pflanzen eine tiefere Verbindung zu dem Transmitter hatten, der sie in dieses Universum katapultiert hatte?

„Es ist durchaus möglich“, stimmte Jarmila zu und trat nach vorne. „Wenn diese Pflanzen in der Lage sind, Licht und Energie in einer Art Netzwerk zu speichern, könnten sie auch Informationen auf eine Weise übertragen, die wir noch nicht verstanden haben. Vielleicht können wir ihre Eigenschaften nutzen, um die Signale entschlüsseln.“

Die Einheimischen hörten gebannt zu, und Lyak schien Gedanken darüber zu formulieren, wie sie diese Idee umsetzen könnten. „Wenn das Licht sprechend ist, dann müssen wir es verstehen lernen. Vielleicht kann es uns die Verbindung zeigen, die wir brauchen.“

*

In den nächsten Stunden arbeiteten die Besatzungsmitglieder der Terra Nova und die humanoiden Wesen Hand in Hand. Sie sammelten proben von den leuchtenden Pflanzen und analysierten ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften. Arn und Jarmila machten sich daran, die Pflanzen mit den fortschrittlichen Technologien zu kombinieren, die sie an Bord der Terra Nova hatten.

Marout Huisener und Telaa Nomlan entwickelten ein Übertragungssystem, das die verschiedenen Frequenzen und Muster analysierte, die von den Pflanzen erzeugt wurden. Jedes Blühen undLeuchten schien eine Form von Kommunikation herauszugeben. Es war, als würden die Pflanzen nicht nur im Raum, sondern auch durch die Zeit kommunizieren und Gedanken aus einem langen, vergessenen Erbe aufgreifen.

„Wir müssen ein Gerät bauen, das ihre Schwingungen erfasst und interpretiert“, sagte Marout, während er an seinem technischen Gerät tüftelte. „Wir können die Frequenzen filtern und analysieren, um zu sehen, ob wir Informationen über den Transmitter oder die genaue Lage unserer Galaxis finden können.“

Die humanoiden Wesen selbst waren tief in den Prozess eingebunden. Sie brachten nicht nur ihr Wissen über die Pflanzen an, sondern auch ihre Emotionen und ihre Geschichten, die sich mystisch mit dem Licht verbanden, das sie durch ihre Traditionen in Ehren hielten.

Ein unvorhergesehener Konflikt

Doch während sie zusammenarbeiteten, schien plötzlich ein Schatten über die Lichtung zu fallen. Ein weiteres Gruppenmitglied von Erdmar, einer der skeptischen Ältesten, trat hervor. „Was, wenn das Licht uns nicht zurückführt? Was, wenn wir nicht die Wege sind, die ihr sucht?“

„Wer hat gesagt, dass wir das Licht dazu zwingen können, uns zurückzuführen?“ entgegnete Arn, mit festem Blick. „Aber wir können lernen, das Licht zu nutzen. Wir können uns vereinen und Lösungen finden. Wenn wir hartnäckig sind, wird uns das Licht führen.“

Die Spannungen waren spürbar, und es zeigte sich, dass nicht alle humanoiden Wesen bereit waren, dem neuen Wissen und den Technologien zu vertrauen, die die Besatzungsmitglieder anboten. Lyak trat zwischen die Fronten und sprach mit ruhiger, fester Stimme. „Wir sollten die Dunkelheit und die Angst hinter uns lassen. Wissen ist Licht. Wenn wir uns öffnen, wird das Licht uns nicht enttäuschen.“

Arn nickte zustimmend. „Und gemeinsam können wir die Dunkelheit besiegen, die uns voneinander trennt. Lasst uns unseren Fokus nicht verlieren.“

*

Tag für Tag arbeiteten die Besatzungsmitglieder und die humanoiden Wesen gegen die Zeit an. Sie kombinierten Wissenschaft mit dem spirituellen Wissen der Pflanzen und versuchten, einen Resonator zu bauen, der die Frequenzen der Pflanzen empfangen und in Daten umwandeln konnte.

Schließlich, nach mehreren Tagen des Schaffens, war es so weit. Der Resonator war eingerichtet. Alle waren versehrt und nervös, und sie versammelten sich um die Maschine, während Arn den ersten Initiationsversuch leitete.

„Das Licht wird uns führen“, sprach er leise und stand an der Spitze der Gruppe. „Lasst uns die Verbindung akzeptieren und diese Erfahrung annehmen. Wir haben nichts zu verlieren, nur zu gewinnen.“

Die leuchtenden Pflanzen um sie herum schienen zu pulsieren, als die Maschine aktiviert wurde. Sanfte Wellen der Energie strömten durch den Resonator, und mit einem harmonischen Choral — dem Klang lebendiger Gedanken und Hoffnungen — begann eine Verbindung zu entstehen.

Die leuchtenden Pflanzen erwiderten den Schwingungen, und ein sanftes Licht umhüllte die Versammlung. Berührungen der Wärme entglitten und wanderten durch den Resonator. Es war ein Moment ergreifenden Staunens. Die humanoiden Wesen und die Mannschaft der Terra Nova schlossen die Augen, ihre Herzen vereinten sich im Rhythmus des sich entfaltenden Mysteriums.

Ein Bild nahm Form an. Fantastische Farben und geometrische Muster erschienen vor ihnen, als eine Art holographisches Netzwerk vor den Augen der Versammelten emporstieg.

„Schaut!“, rief Jarmila aus. „Die Vernetzungen! Das LABYRINTH der Lichter!“

Es war mehr als nur ein Bild; es war eine Karte. Ein Netz, das die Pflanzen zu den Sternen spannen konnte — zu einem Ort, an dem sich die Welten berührten: zwischen der leuchtenden Flora von M4563c und der Erde und der Heimat-Galaxie der Terra Nova.

Die Wahl des Schicksals

Arn öffnete seine Augen und spürte die Aufregung in der Luft. „Wir müssen uns entscheiden. Wo wollen wir hin?“

Lyak trat vor und sagte mit fester Stimme: „Euer Weg ist unser Weg. Wenn wir eine Verbindung zu unserem Licht herstellen, wird es uns zeigen, wo die Dunkelheit aufhört und das Leben beginnt.“

Mit neuen Zielen und einer neu entdeckten Entschlossenheit zur Zusammenarbeit wurden sie alle Teil des Geflechts. Die Entscheidung war klar: Sie würden der Verbindung zu den Sternen nachgehen und einen Weg zur Terra Nova finden.

„Lasst uns diesem Licht folgen“, rief Arn, seine Stimme über alle hinweg, die in Vorfreude und Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft blickten.

Ein unvorhergesehener Pfad würde vor ihnen liegen — ein Pfad, der letztlich das Schicksal von zwei Zivilisationen verknüpfen würde und einen Schritt in das Unbekannte bedeutete. Mit dieser Entschlossenheit hatten sie zugleich eine neue Reise begonnen, die sie auf die Suche nach der verlorenen Heimat der Terra Nova und die tiefsten Geheimnisse des Universums führen würde.

*

Die Emotionen in der Luft waren stark, als Arn, Jarmila, Lyak und die anderen versammelten sich um den Resonator. Das Bild, das vor ihnen schwebte, war lebendig und pulsierte im Rhythmus ihrer Hoffnungen und Bestrebungen. Es war ein Moment, in dem die Elemente der Technologie und der Natur ineinandergriffen, bereit, sie an das unbekannte Ziel zu transportieren.

„Das Licht, es spricht“, flüsterte Lyak, während er seine Hände über das holographische Bild bewegte. „Wir müssen bereit sein zu gehen. Das Licht wird uns leiten.“

Arn nickte entschlossen. „Wir haben alles gegeben, um hierher zu kommen. Jetzt müssen wir unser Wissen nutzen, um zurückzukehren und die Terra Nova sowie unsere Besatzung zu retten. Sind alle bereit?“

Die Gruppe stellte sich eng beieinander auf, und die humanoiden Wesen von Erdmar beobachteten sie mit Staunen, während der Resonator seine Energie auflud. Der Schein der leuchtenden Pflanzen um sie herum erstrahlte intensiver, als ob sie ihre ganze Kraft auf die bevorstehende Reise konzentrierten.

„Heilige Pflanzen, die uns schützen“, murmelte Lyak und schloss die Augen. „Lasst uns gemeinsam als Licht zusammenkommen und den Pfad finden, den wir gehen müssen.“

Das Portal

Der Resonator begann, sich in einem hypnotischen Muster zu drehen, als die Energieströme aus den Pflanzen und den Maschinen in einheitlicher Harmonie miteinander agierten. Das Raum-Zeit-Kontinuum begann zu vibrieren, als zarte Wellen der Lichtenergien in die Mitte der Gruppe strömten und die Dunkelheit um sie herum durchdrangen.

„Jetzt!“, rief Arn. „Konzentriert euch auf unser Ziel und denkt an die Terra Nova!“

Ein gleißendes Licht erfüllte den Raum, und die Gruppe wurde von einem sanften Glühen umhüllt, das den Raum um sie herum veränderte. Die gewöhnliche Welt der Pflanzen und des Wassers löste sich auf in ein leuchtendes Bild, das wie ein übergroßer Tunnel in den Himmel ragte.

In diesem außergewöhnlichen Moment fühlte Arn gleichzeitig Ehrfurcht und Furcht. Die Reise, die vor ihnen lag, war unbekannt, das Ergebnis ungewiss. Doch er spürte auch die Stärke ihrer gemeinsamen Entschlossenheit, die Kraft des Wissens, das sie erlangt hatten.

Plötzlich wurde der Lichtstrahl intensiver, und ein Aufblitzen, das gleichzeitig heilig und aufregend war, erfasste alle. Ein überwältigendes Gefühl des Reisens erfasste ihr Bewusstsein, jedes Individuum zog in einen schwindelerregenden Zustand des Nichts. Der Übergang war wie ein Herzschlag, der das Universum zu einem Neubeginn verfing.

*

Als das Licht verblasste, fanden sich Arn und seine Gefährten in der vertrauten Umgebung der Terra Nova wieder. Sie materialisierten auf der Brücke des Schiffes, die Crewmitglieder um sie herum starrten wie gebannt auf die zurückkehrenden Helden.

„Commander!“, rief der diensthbende Brückenoffizier begeistert, seine Augen weiteten sich vor Freude. „Sie sind zurück! Was ist passiert? Wo waren Sie?“

„Wir werden euch alles erklären“, atmete Arn schwer, seine Gedanken noch in den Schatten des Erlebten. „Aber zuerst müssen wir die Terra Nova bereit machen und analysieren, was wir aus der Verbindung mit Erdmar gelernt haben.“

Die Brücke war ein vertrauter Anblick, aber die Leuchtkraft der Pflanzen und das Licht des Wissens, das Arn berührt hatte, schienen nun wie ein Echo in ihrem Inneren zu verweilen. Es war die Kraft, die nicht nur die Rückkehr und das Überleben sicherte, sondern auch die Verbindungen zwischen den Zivilisationen entblühen ließ, die so fundamental zur Menschheit gehörten.

*

Bount, der am Hauptbildschirm stand, sah sich verwirrt um, während Telaa und Elmon virtuell in den Daten wühlten. „Commander, wir haben die Kommunikationssignale von M4563c zurückverfolgt. Die Daten weisen auf ein ganzes Netzwerk hin, das die Region unter einem riesigen Schirm von Strahlung hält. Es ist klar, dass des eine Größenordnung hat, die wir nicht vollständig verstehen.“

“Fubktioniert es durch Quantenverschränkung?”, vermutete Arn Polo.

“Wahrscheinlich ja.”

„Wir haben es also geschafft, uraltes Wissen aufzuzeichnen, während wir neue Türen geöffnet haben“, sprach Jarmila, während sie allmählich den kognitiven Stoff sortierte, der zwischen den Kulturen entstanden war. „Und nun sollten wir untersuchen, wie diese Verbindungen zu unserem Ursprung im Universum beitragen könnten.“

Arn nickte, während er die Aufregung spürte, die den Raum füllte. „Lasst uns zuerst die Daten untersuchen. Wenn wir die Verbindung zu diesem Netzwerk vollständig verstehen, kann uns das helfen, die Rückkehr zu unserer Galaxie zu planen.“

“Das wird so einfach nicht gehen.”

“Ich weiß…”

“Es ist ein Netzwerk des Geistes, Commander.”

“Ja.”

“Aber es transportiert weder Raumschiffe noch Menschen.”

“Außer in Gedanken.”

“So ist es.”

*

Doch über die Begeisterung hinaus spürte Arn eine tiefere Besorgnis. Er wusste, dass es mehr bedeutete, als nur das Schiff nach Hause zu bringen. Der Zugang zu einem derart riesigen Netz von Wissen und Erfahrung war nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Verantwortung. Sie hatten jetzt das Potential, in die dunklen Tiefen des Universums vorzudringen — doch mit dieser Macht kamen Herausforderungen.

„Wir sind nicht allein, das gilt auch für die Gefahr, die uns begegnen könnte“, warnte Lefty Jandro, der Waffenoffizier, als er sich an die entscheidende Frage über die Sicherheit erinnerte. „Wir müssen auch vorsichtig sein. Was, wenn nicht alle Kulturen wie die von M4563c friedlich mit unserer Entdeckung umgehen?“

Arn fühlte den nagenden Zweifel, der beim Gedanken an zukünftige Interaktionen am Horizont laut wurde. „Wir müssen aus der Vergangenheit lernen und selbst sicherstellen, dass wir mit Respekt und Ehrfurcht in neue Begegnungen gehen.“

Plötzlich wurden die Lichter auf der Brücke flackern, und die gesamte Crew schreckte auf. Telaa sah auf ihre Bildschirme. „Commander, wir empfangen ein Signal von M4563c!“

*

Es war ein wichtiger Moment — ein Augenblick der Erkenntnis. Der Verstand von Arn raste hektisch und reichte aus, zusätzliche Gewissheiten anzuhäufen. Es war nicht nur eine Rückkehr zur Terra Nova gewesen, sondern auch eine Erweckung durch das Licht und das Erbe von Erdmar, das sie nun mit ihnen trugen. Wieder schien das Universum seine Fragen mit bedeutungsvoller Stille zu stellen.

„Bereit machen zur Datenübertragung“, sprach Arn mit festem Ton. Nun galt es herauszufinden, ob die Brücke zu den neu entdeckten Zivilisationen auch einen Weg zurück in die Sicherheit der Milchstraße bedeutete.

Ein neuer Zyklus hatte begonnen, und das Echo der unbekannten Zukunft drohte, sie erneut zu verschlingen oder sie ans Licht einer neuen Existenz zu führen.

*

Die ersten Strahlen des neuen Morgens durchbrachen die Dämmerung und tauchten das Dorf Erdmar in ein warmes, goldenes Licht. Die leuchtenden Pflanzen funkelten im Sonnenaufgang und strahlten ein Gefühl der Hoffnung und der Erneuerung aus. Commander Arn Polo spürte, dass der heutige Tag entscheidend für die Verbindung zwischen der Terra Nova und den Einheimischen sein würde. Es war an der Zeit, die Brücke zwischen Wissen, Technologie und der spirituellen Essenz ihrer Kulturen weiter zu bauen.

*

Zur gleichen Zeit versammelte sich die Brückencrew der TERRA NOVA. Während alle versammelt waren, trat Arn vor die Versammelten. „Gestern haben wir gesehen, dass unsere Welten viele Gemeinsamkeiten teilen, und dass wir aus unserem Austausch wachsen können“, begann er mit fester Stimme. „Aber wir stehen auch vor einer gewaltigen Herausforderung. Die Terra Nova ist von der Milchstraße abgedriftet, und wir wissen nicht, wie wir dorthin zurückkehren können. Ich glaube, dass wir mit dem Wissen, das wir erworben haben, vielleicht doch noch einen Weg finden können.“

Jon Kamler trat vor und sah Arn ernst an. „Könnte das Licht der leuchtenden Pflanzen uns führen?“

“Ja.”

“Glaubst du das wirklich?”

“Ja. Könnte es nicht möglich sein, dass die Pflanzen eine tiefere Verbindung zu dem Transmitter hatten, der sie in dieses Universum katapultiert hatte?”

„Es ist durchaus möglich“, stimmte Jarmila zu und trat nach vorne. „Wenn diese Pflanzen in der Lage sind, Licht und Energie in einer Art Netzwerk zu speichern, könnten sie auch Informationen auf eine Weise übertragen, die wir noch nicht verstanden haben. Vielleicht können wir ihre Eigenschaften nutzen, um die Signale des Transmitters mit dem Resonator erneut zu entschlüsseln.“

Arn Polo nickte. „Wenn das Licht spricht, dann müssen wir es verstehen lernen. Vielleicht kann es uns die Verbindung zeigen, die wir brauchen.“

“Ja.”

Die Entscheidung war klar: Sie würden der Verbindung zu den Sternen nachgehen und einen Weg zur Terra Nova finden.

„Lasst uns diesem Licht folgen“, rief Arn, seine Stimme über alle hinweg, die in Vorfreude und Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft blickten.

Ein unvorhergesehener Pfad würde vor ihnen liegen — ein Pfad, der letztlich das Schicksal von zwei Zivilisationen verknüpfen würde und einen Schritt in das Unbekannte bedeutete. Mit dieser Entschlossenheit hatten sie zugleich eine neue Reise begonnen, die sie auf die Suche nach der verlorenen Heimat der Terra Nova und die tiefsten Geheimnisse des Universums führen würde.

ENDE

Commander Reilly #3: Commander im Niemandsland

von Alfred Bekker

Chronik der Sternenkrieger

Science Fiction Roman von Alfred Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 131 Taschenbuchseiten.

Im Jahr 2234 übernimmt Commander Willard J. Reilly das Kommando über die STERNENKRIEGER, ein Kampfschiff des Space Army Corps der Humanen Welten. Die Menschheit befindet sich im wenig später ausbrechenden ersten Krieg gegen die außerirdischen Qriid in einer Position hoffnungsloser Unterlegenheit. Dem ungehemmten Expansionsdrang des aggressiven Alien-Imperiums haben die Verteidiger der Menschheit wenig mehr entgegenzusetzen, als ihren Mut und ihre Entschlossenheit.

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jack Raymond, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Übersicht über die Serie “Chronik der Sternenkrieger”

in chronologischer Reihenfolge

Einzelfolgen:

Commander Reilly 1: Ferne Mission (Handlungszeit 2234)

Commander Reilly 2: Raumschiff STERNENKRIEGER im Einsatz

Commander Reilly 3: Commander im Niemandsland

Commander Reilly 4: Das Niemandsland der Galaxis

Commander Reilly 5: Commander der drei Sonnen

Commander Reilly 6: Kampf um drei Sonnen

Commander Reilly 7: Commander im Sternenkrieg

Commander Reilly 8: Kosmischer Krisenherd

Commander Reilly 9: IN VORBEREITUNG

Terrifors Geschichte: Ein Space Army Corps Roman (Handlungszeit 2238)

Erstes Kommando: Extra-Roman (Handlungszeit 2242)

Erster Offizier: Extra-Roman (Handlungszeit 2246)

Chronik der Sternenkrieger 1 Captain auf der Brücke (Handlungszeit 2250)

Chronik der Sternenkrieger 2 Sieben Monde

Chronik der Sternenkrieger 3 Prototyp

Chronik der Sternenkrieger 4 Heiliges Imperium

Chronik der Sternenkrieger 5 Der Wega-Krieg

Chronik der Sternenkrieger 6 Zwischen allen Fronten

Chronik der Sternenkrieger 7 Höllenplanet

Chronik der Sternenkrieger 8 Wahre Marsianer

Chronik der Sternenkrieger 9 Überfall der Naarash

Chronik der Sternenkrieger 10 Der Palast

Chronik der Sternenkrieger 11 Angriff auf Alpha

Chronik der Sternenkrieger 12 Hinter dem Wurmloch

Chronik der Sternenkrieger 13 Letzte Chance

Chronik der Sternenkrieger 14 Dunkle Welten

Chronik der Sternenkrieger 15 In den Höhlen

Chronik der Sternenkrieger 16 Die Feuerwelt

Chronik der Sternenkrieger 17 Die Invasion

Chronik der Sternenkrieger 18 Planetarer Kampf

Chronik der Sternenkrieger 19 Notlandung

Chronik der Sternenkrieger 20 Vergeltung

Chronik der Sternenkrieger 21 Ins Herz des Feindes

Chronik der Sternenkrieger 22 Sklavenschiff

Chronik der Sternenkrieger 23 Alte Götter

Chronik der Sternenkrieger 24 Schlachtpläne

Chronik der Sternenkrieger 25 Aussichtslos

Chronik der Sternenkrieger 26 Schläfer

Chronik der Sternenkrieger 27 In Ruuneds Reich

Chronik der Sternenkrieger 28 Die verschwundenen Raumschiffe

Chronik der Sternenkrieger 29 Die Spur der Götter

Chronik der Sternenkrieger 30 Mission der Verlorenen

Chronik der Sternenkrieger 31 Planet der Wyyryy

Chronik der Sternenkrieger 32 Absturz des Phoenix

Chronik der Sternenkrieger 33 Goldenes Artefakt

Chronik der Sternenkrieger 34 Hundssterne

Chronik der Sternenkrieger 35 Ukasis Hölle

Chronik der Sternenkrieger 36 Die Exodus-Flotte (Handlungszeit 2256)

Chronik der Sternenkrieger 37 Zerstörer

Chronik der Sternenkrieger 38 Sunfrosts Weg (in Vorbereitung)

Sammelbände:

Sammelband 1: Captain und Commander

Sammelband 2: Raumgefechte

Sammelband 3: Ferne Galaxis

Sammelband 4: Kosmischer Feind

Sammelband 5: Der Etnord-Krieg

Sammelband 6: Götter und Gegner

Sammelband 7: Schlächter des Alls

Sammelband 8: Verlorene Götter

Sammelband 9: Galaktischer Ruf

Sonderausgaben:

Der Anfang der Saga (enthält “Terrifors Geschichte”, “Erstes Kommando” und

Chronik der Sternenkrieger #1-4)

Im Dienst des Space Army Corps (enthält “Terrifors Geschichte”, “Erstes Kommando”)

Druckausgabe (auch als E-Book):

Chronik der Sternenkrieger: Drei Abenteuer #1 -12 (#1 enthält Terrifors Geschichte, Erstes Kommando und Captain auf der Brücke, die folgenden enthalten jeweils drei Bände und folgen der Nummerierung von Band 2 “Sieben Monde” an.)

Ferner erschienen Doppelbände, teilweise auch im Druck.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

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Prolog

Das Jahr 2236 war für die Menschheit im Allgemeinen und die Humanen Welten im Besonderen von schicksalhafter Bedeutung. Heute macht sich niemand mehr wirklich klar, in was für einer bedrohten Lage sich die Menschheitswelten damals befanden.

Aber das soll nicht bedeuten, dass wir uns heute auf einem sanfteren Ruhekissen betten könnten! Beileibe nicht!

In der Zone jenseits des Niemandslandes wuchs ein Feind heran, der daran dachte, all das zu zerstören, was die Menschheit in den drei Jahrhunderten zuvor erreicht hatte. Ich sah es als meine Mission an, so etwas nicht zuzulassen. Damals wie heute. Zumindest in dieser Hinsicht hat sich seit damals nicht viel verändert

Aus den Erinnerungen von Admiral Gregor Raimondo, seit Februar 2252 im Datennetz abrufbar unter dem Titel „Wir beschützten die Sterne – Über die Geschichte des Space Army Corps“

Mein Eindruck, dass diese schnabellosen Säugetierabkömmlinge, die sich Menschen nennen, von erschreckender Schwäche sind, hat sich im Laufe der Zeit, die ich nun schon unter ihnen lebe, verfestigt. Und damit meine ich nicht eine Schwäche des Körpers, sondern des Geistes. Die meisten von ihnen sind bar jeder Überzeugung und jeden festen Glaubens. Ihr politisches System lässt verschiedene Ansichten gleichzeitig und gleichrangig gelten. Angesichts dieser Umstände erstaunt es mich, wie wenige unter ihnen letztlich Symptome von Geisteskrankheiten entwickeln, wie der gefürchteten Schizophrenie, von der ich in einem ihrer Datennetz-Bibliotheken jüngst las… Bedauernswerte Heiden sind sie! Je länger ich unter ihnen weile, desto größer ist die Dankbarkeit, die ich dafür empfinde, dem auserwählten Volk Gottes anzugehören.

Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Nirat-Son, einem qriidischen Austauschoffizier an Bord des Sondereinsatzkreuzers STERNENKRIEGER II unter Captain Rena Sunfrost im Dienst des Space Army Corps of Space Defence der Humanen Welten – verfasst 2251.

Kapitel 1: Ein Qriid namens Nirat-Son

Jahr 2236…

Irgendwo im Niemandsland zwischen den Humanen Welten der Menschheit und dem Heiligen Imperium der Qriid…

Die falkenhaften Augen der Schnabel bewehrten, vogelartigen Gesichter wirkten aufmerksam. Grau wie das Gefieder unserer geflügelten Vorfahren, so hieß es in einem uralten Lied der Qriid, das noch aus der Zeit stammen musste, da dieses von einem tiefen Glauben an seine göttliche Mission erfüllte Volk seine Heimatwelt Qriidia noch nicht verlassen hatte. Eine Zeit, in der Gott das von ihm erwählte Volk noch prüfte, ob es auch wert sei, dass man es in den Kosmos hinausziehen und dort die Göttliche Ordnung errichten ließ.

Mythen und Legenden berichteten von dieser Zeit von der niemand genau sagen konnte, wie lange sie eigentlich her war.

Der Tanjaj-Rekrut Nirat-Son wusste nicht, weshalb ihm die Melodie dieses Liedes ausgerechnet jetzt einfiel, in einem Moment, in dem er eigentlich an nichts anderes hätte denken sollen, als an die Mission, die vor ihm lag. Die erste Außenmission, an der er teilnahm, seit er an Bord der KRALLE DER GLÄUBIGEN diente, einem Kriegsschiff im Dienst des Heiligen Imperiums der Qriid.

Die Melodie bildete eine Kette sehr schnell aneinander gereihter Halb- und Dreivierteltonschritte im Hochfrequenzbereich.

Angehörige vieler anderer Rassen hätten dies als unspezifisches Gezwitscher angesehen, aber für Nirat-Son stellte es eine unverwechselbare Melodie dar.

Eine Melodie, die ihm aus irgendeinem Grund einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Stattdessen wurde sie dort immer wieder aufs Neue abgespielt, wie ein Tonträger, der mit einer Fehlfunktion behaftet war.

Der Tanjaj-Rekrut überlegte, dass es vielleicht mit der attraktiven Eierlegerin zu tun hatte, die er in den Straßen von Qatlanor getroffen hatte, der auf Qriidia gelegenen unvergleichlich schönen Hauptstadt des Heiligen Imperiums. Qatlanor, die Göttliche, so nannte man diese Stadt auch, weil der Aarriid dort residierte.

Im Hintergrund hatte jemand dieses uralte Lied gespielt, als er der schönen Eierlegerin zum letzten Mal begegnet war.

Nur ein paar Mal hatten sie sich treffen können.

Nein, dachte Nirat-Son. Treffen ist nicht der richtige Ausdruck. Es waren Begegnungen. Begegnungen, die wie zufällig aussehen mussten.

Sie hatten ihre Namen ausgetauscht, was unter einander nicht versprochenen Qriid verschiedenen Geschlechts schon sehr viel mehr war, als den Tugendwächtern, die über die öffentliche Moral zu wachen hatten, recht war.

Anré-Sé

Ein Name, der in Nirat-Sons Bewusstsein wie eine Verheißung widerhallte. Eine Verheißung, die mit einem Schmerz verbunden war, denn sein Verstand sagte ihm, dass er Anré-Sé niemals wieder sehen würde. Zumindest standen die Chancen dafür denkbar schlecht. Sie war geringer als die Möglichkeit bei einer der gottgefälligen Lotterien, deren überschüssige Einnahmen an Bedürftige verteilt wurden, den Hauptgewinn zu erzielen.

Anré-Sé

Der Stachel der kalten Erkenntnis saß tief in seiner Seele. Eine Erkenntnis, die schlicht und ergreifend darin bestand, dass diese anmutige Eierlegerin von ihrer Familie und den Priestern für einen anderen Tanjaj vorgesehen war. Es gab nichts, was das noch ändern konnte. Bei den Qriid sollte jeder den Partner bekommen, den Gott für ihn bestimmt hatte. Und nach Ansicht des Priesters war es nun mal Gottes Wille, dass Anré-Sé die zweite Eierlegerin des hohen Tanjaj-Offiziers Rer-Gar wurde.

Du musst gegen diese Gefühlsregungen ankämpfen. Schließlich sind wir das zivilisierte, auserwählte Volk Gottes. Kein Qriid lässt sich von Emotionen wie der Zuneigung zu einer Eierlegerin davon abhalten, seine Pflicht gegenüber seinem Imperium und seinem Glauben zu erfüllen! So hatte man es Nirat-Son eingeimpft. Sowohl in der Schule, als auch während der Ausbildung zum Tanjaj, die er mit Bestnoten beendet hatte. Der Weg in höhere Offiziersränge stand jemandem wie ihm offen, wenn er sich bewährte. Und das war unvermeidlich, denn das Imperium befand sich fast unablässig im Krieg. Nur beim Tod eines Aarriid, wie das religiöse Oberhaupt der Qriid genannt wurde, kam es bis zur Bestimmung eines Nachfolgers durch die Priester zu einer Unterbrechung. Schließlich wurde der Heilige Krieg, mit dem das Reich der Qriid seine Expansion vorantrieb, im Namen des Aarriid geführt und so war es undenkbar, dass der Krieg fortgesetzt wurde, ohne dass der Stellvertreter Gottes auf seinem rechtmäßigen Thron saß, um die Gläubigen zu führen.

„Träumst du, Nirat-Son?“, fragte eine Stimme, die schneidend klang und deren Worte von einem schabenden Geräusch unterstrichen wurden, wie er bei der Reibung von zwei Schnabelhälften entstand. Kalte, graue Augen blickten Nirat-Son an. Sie wirkten prüfend, geradezu durchdringend.

Dieses scheinbar bis auf den Grund seiner Seele blickende Augenpaar gehörte Tan-Balo, dem Kommandanten des Kriegsschiffes KRALLE DER GLÄUBIGEN. Der Kommandant trat auf den Tanjaj-Rekruten zu und öffnete leicht den nach unten gebogenen Schnabel, an dessen Unterhälfte er mit einer seiner Klauen entlang rieb. Die kräftigen, nach hinten geknickten Beine machten einen letzten Schritt. Die Krallen bewehrten Pranken, die bei den Vorfahren aus uralter Zeit angeblich einmal Flügel gewesen waren, wurden verschränkt. „Wir befinden uns in einer unbekannten Region des Alls“, sagte der Kommandant. „Unsere Aufgabe ist es, zusammen mit dem Flottenverband, dem wir angehören, diesen Sektor zu kartographieren, Daten technisch und astronomisch zu erfassen und die informationellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass unsere Expansion auch hier erfolgreich sein wird.“ Tan-Balo sog die sehr sauerstoffhaltige Luft in sich hinein. Eine leichte Anhebung des Sauerstoffwertes über den Normwert hinaus, konnte die Leistungsfähigkeit einer Schiffsbesatzung erheblich verbessern, so lauteten jüngste Forschungsergebnisse, die an der Universität von Qatlanor anhand umfangreicher Untersuchungen gewonnen worden waren. Seitdem war man dazu übergegangen den Sauerstoffgehalt in der Atemluft von Einheiten, die sich in einem heiklen Einsatz befanden, um drei Prozent zu erhöhen.

Dadurch ließen sich auch die für jeden Qriid unerlässlichen Schlafintervalle verkürzen, was vor allem auch innerhalb der imperialen Industrie große Aufmerksamkeit erzeugt hatte. Schließlich wurde hier jede Möglichkeit einer Effektivierung der kriegswichtigen Produktion gerne aufgegriffen.

Die Qriid kämpften an einer sich ständig vorwärts schiebenden Front, die stets irgendwo durch das All verlief und im Grunde unsichtbar blieb.

Die zweite Front, mit der das Imperium zu tun hatte, befand sich im Bereich von Industrie und Wirtschaft. Das Imperium lief ständig Gefahr, die eigenen Möglichkeiten zu überdehnen.

Und dieser Gefahr musste mit aller Kraft entgegen gehalten werden.

Kommandant Tan-Balo steuerte über eine Fernbedienung die Funktionen eines Bildschirms in bestechender Qualität, der die gesamte Wand des ansonsten sehr karg eingerichteten Konferenzraums an Bord der KRALLE DER GLÄUBIGEN.

Die qriidische Videotechnologie wäre durchaus fortgeschritten genug gewesen, um dreidimensionale Darstellungen zu erzeugen. Aber da die Qriid auf Grund ihrer weit auseinander stehenden Augen ohnehin ein schlechtes räumliches Sehvermögen besaßen, hätte das wenig Sinn gemacht.

Tan-Balo aktivierte die Weltraumansicht eines Planeten, dessen gelbe Sonne im Hintergrund leuchtete. Der Planet war vollkommen weiß. Ein schneebedeckter Eisklumpen, so schien es. Ein paar schmutzig-braune Flecken waren zu erkennen, bei denen sich wahrscheinlich um Ablagerungen handelte. Material, das der Planet im Laufe der Jahrmillionen aus dem Weltraum eingefangen hatte und das sich schließlich auf der Oberfläche ablagerte.

„Das ist Korashan-5, eine Welt, die einem Eisklumpen gleicht. Die anderen Planeten des Korashan-System weisen zwar allesamt sehr ungemütliche Lebensbedingungen auf, besitzen aber bedeutende Vorkommen an Rohstoffen, die für unsere Industrie notwendig sind“, erläuterte Tan-Balo. „Eine planetare Angleichung an die Qriidia-Norm könnte sich in dem einen oder anderen Fall durchaus lohnen.“

„Dann plant das Oberkommando des Tanjaj-Mar einen Ausbau des Korashan-System als industrielle Basis?“, erkundigte sich der Erste Offizier. Sein Name war Dom-Tabun. Seine Uniform war voll von Orden- und Ehrenzeichen, die ihn als einen Tanjaj – Glaubenskrieger - auswiesen, der sich mit ganze Kraft dem Kampf gegen die Ungläubigen gewidmet hatte. Der Umstand, dass ein Auge und ein Bein durch Prothesen ersetzt worden waren, sprach in diesem Zusammenhang für sich. Dabei waren sowohl die Augen- als auch die Beinprothese so beschaffen, dass man ihren künstlichen Ursprung sofort erkennen konnte. Man hatte sich in keiner Weise bemüht, den natürlichen Zustand nachzubilden, sondern es war volle Absicht, für jeden Betrachter gleich erkennbar werden zu lassen, welch großes Opfer dieser Glaubenskrieger für den permanenten Krieg des Heiligen Imperiums und die Errichtung der Göttlichen Ordnung gebracht hatte. Zusammen mit den Orden an seiner Brust ergab dies für junge Tanjaj-Rekruten wie Nirat-Son ein fast schon einschüchterndes Bild.

Nirat-Son hatte immer ein leichtes Schaudern bei diesem Anblick erfasst und er hatte sich gefragt, ob er zu denselben Heldentaten und dem hohen Grad an Selbstaufopferung fähig wäre wie Tan-Balo. Der Schmerz öffnet den Weg zum Glauben - dieses Axiom aus der qriidischen Weisheit des beinahe schon mythischen Ersten Aarriid, der vor vielen Zeitaltern auf dem Thron in Qatlanor als Stellvertreter Gottes residiert hatte, fiel Nirat-Son jetzt ein. Als Tanjaj war er nicht nur intensiv in Kampftechniken und Raumtechnik unterwiesen worden, sondern auch in der Glaubenslehre der qriidischen Religion.

„Deine Vermutung ist vollkommen richtig“, bestätigte Tan-Balo. „Und darum spielt auch Korashan V eine so wichtige Rolle. Alle anderen Korashan-Welten sind extrem wasserarm. Aber Sie wissen selbst, dass die Anlage von Industriekomplexen ohne das Vorhandensein von ausreichend Wasser so gut wie unmöglich ist. Darum möchte ich, dass Tanjaj-Nom Bras-Kon sich mit einem Beiboot auf die Oberfläche begibt, zum dort die Lage zu erkunden.“

Ein Tanjaj-Nom war ein niederer Offiziersrang innerhalb der sich selbst als gleichermaßen elitäre wie verschworene Gemeinschaft betrachtende Kaste der Gotteskrieger.

„Es wird mir eine Ehre sein!“, meldete Bras-Kon und seine Haltung straffte sich dabei.

„Du weißt, dass eure Expedition nicht die erste ist, die Korashan V anfliegt, und dass das letzte dort abgesetzte Außenteam unter mysteriösen Umständen verschwand. Zumindest brach der Kontakt ab und es wird unter anderem eure Aufgabe sein, nach dem Verbleib dieses Teams zu suchen. Letzte Meldungen besagten, dass unsere Glaubensbrüder auf Vertreter jener heidnischen und schnabellosen Spezies von Säugetierabkömmlingen trafen, von denen unsere Kundschafter vermuten, dass sie jenseits der unbekannten Zone ein großes Sternenreich besitzen.“

Tan-Balo ballte seine beiden Krallen bewehrten Klauen zu den Qriid-Äquivalenten von Fäusten. „Irgendwann werden wir diesen schnabellosen Heiden begegnen und gezwungen sein, sie im Kampf niederzuringen, damit sie sich der Göttlichen Ordnung unterwerfen können. Und dazu brauchen wir hier im Korashan-System eine starke Basis…“ Tan-Balo ließ den Blick schweifen, was für einen Qriid nur eine minimale Kopfdrehung bedeutete. Schließlich besaßen die Vogelartigen Glaubenskrieger eine Rundumsicht von fast 270 Grad. Kommandant Tan-Balo fixierte schließlich Rekrut Nirat-Son auf eine Weise, die dieser als äußerst unangenehm empfand. „Zeige mehr Eifer, Nirat-Son! Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass es Dinge in deinen Gedanken gibt, die dich von deiner wahren Bestimmung ablenken. Was auch immer das sein mag, verbanne es aus deinem Bewusstsein.“

„Ja, Kommandant!“, gab Nirat-Son zurück, der sehr wohl wusste, dass es keinen Sinn hatte, irgendeinen Widerspruch zu äußern. Das hatte er während seiner Ausbildung zum Tanjaj vollkommen verinnerlicht. Der Gehorsam gegenüber den Vorgesetzten bildete die Grundlage der Kampfkraft, so hatte man es ihnen beigebracht. Kein Sieg für den Glauben ohne Disziplin. Mochte Nirat-Son als Tanjaj auch einem einfachen Industriearbeiter an gesellschaftlichem Ansehen haushoch überlegen sein, so hatte er sich und sein Leben doch vollkommen unterzuordnen. Aber Nirat-Son sah das als Selbstverständlichkeit an. Wie sonst hätte das Heilige Imperium seine permanente Expansion nun schon so lange fortsetzen können?

Die Gedanken, die dich von deiner Aufgabe ablenken – du kennst sie genau, dachte Nirat-Son. Und du weißt auch, dass sie sich nicht so einfach verbannen lassen. Weder durch Meditationstechniken, noch durch eine rituelle Reinigung, wie sie dir dein Vorgesetzter mit Sicherheit gleich vorschlagen wird!

„Du solltest unsere Bordpriester aufsuchen“, sagte Tan-Balo nun tatsächlich und in einem sehr viel versöhnlicheren Tonfall.

Er galt als ein Kommandant, der sehr um das spirituelle Wohl seiner Tanjaj besorgt war.

„Jawohl“, sagte Nirat-Son und senkte den Kopf nun so tief, dass der nach unten gebogene Schnabel beinahe die Uniformbrust berührte.

„Manchmal kann es in deinem Alter vorkommen, dass man glaubt, die Reinigungsrituale ungestraft gering schätzen zu können. Mir ist es nicht anders gegangen.“

„Ich danke dir für dein Verständnis, Kommandant. Aber ich habe mir in dieser Hinsicht nichts vorzuwerfen.“

Jeder Tanjaj hatte in einem Tempel Reinigungs- und Läuterungsrituale zu vollführen, bevor es ihm gestattet war, an Bord seines Schiffs zu kommen. Das war fester Bestandteil des Tanjaj-Lebens. Den Glaubenskriegern wurde von Anfang an eingeimpft, wie wichtig nicht nur die Pflege der Waffen, sondern auch wie unerlässlich die Pflege des Glaubens und die Reinheit der eigenen Seele waren.

Beides stand nach den Lehren der qriidischen Überlieferung, auf die sich die Tanjaj beriefen, gleichrangig nebeneinander. Das eine war ohne das andere nicht denkbar. Was nützte ein gut bewaffneter Glaubenskrieger, der seine Feinde mit Leichtigkeit besiegen könnte, wenn sein Geist und sein Glaube schwach waren und dafür sorgten, dass er den Mut verlor, den der Kampf für die Sache der göttlichen Ordnung nun einmal verlangte?

„Geh zum Bordpriester, bevor du das Beiboot betrittst, das dich nach Korashan V bringen wird!“, verlangte Tan-Balo noch einmal. „Sonst wirst du Unglück über die Mission bringen.“

„Ich werde tun, was du verlangst, mein Kommandant“, versprach Nirat-Son.

1

Fünf Qriidia-Stunden später hatte die KRALLE DER GLÄUBIGEN soweit abgebremst, dass sie ihr Beiboot ausschleusen konnte. Dabei war es nicht Tan-Balos Absicht, in ein Orbit einzuschwenken. Stattdessen ließ er die KRALLE DER GLÄUBIGEN auf einem Tangential-Kurs an Korashan V vorbei schnellen. Das Qriid-Schiff hatte zwar seit seinem Austritt aus dem Zwischenraum mit vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit bereits auf die Hälfte dieses Wertes abgebremst, wäre aber noch immer viel zu schnell gewesen, um in eine stabile Umlaufbahn einschwenken zu können. Stattdessen sollte das Mutterschiff möglichst viele Daten über die anderen Planeten des Systems zusammentragen und auf zwei von ihnen weitere Beiboote absetzen.

Die KLEINE KRALLE, wie das Beiboot unter dem Kommando von Tanjaj-Nom Bras-Kon hieß, wurde bei 0,2 LG ausgesetzt und anschließend von der Gravitation des Eisplaneten eingefangen.

Nirat-Son hatte einen der letzten von einem Dutzend Plätzen innerhalb der Passagierkabine eingenommen. Er blickte durch das Sichtfenster an seiner rechten Seite. Das Licht der Sonne Korashan wurde durch die weiße, schneebedeckte Oberfläche des Planeten stark reflektiert, sodass man ständig das Gefühl hatte, dass von dieser Welt ein eigentümliches Leuchten ausging.

Denk nicht mehr an Anré-Sé!, ging es dem Tanjaj-Rekruten durch den Kopf. Das ist die einzige Möglichkeit, um den Weg des Schmerzes zu verlassen und den Zustand innerer Läuterung zurückzuerlangen, der für jeden Tanjaj die Voraussetzung ist, um seinen Dienst für den Aarriid zu tun…

Die Reinigungsrituale beim Bordpriester hatte Nirat-Son hinter sich gebracht. Allerdings hielt sich die spirituelle Wirkung auf die innere seelische Stabilität des Tanjaj-Rekruten diesmal in ziemlich eng umrissenen Grenzen.

Vielleicht um sich ablenken zu können, hatte Nirat-Son sich umso intensiver in die Vorbereitung zu dieser Mission gestürzt. Er hatte buchstäblich jedes Datenfile geöffnet, das es über diese Raumregion in den Speichern des Bordrechners der KRALLE DER GLÄUBIGEN gab.

Besonders interessierten ihn die barbarischen Säugetierabkömmlinge, die auf Korashan V hausten. In gewissen Grenzen hatte er sogar Respekt für die Tapferkeit dieser Heiden, nach allem, was man über den Verbleib der ersten Expedition auf den Schneeplaneten wusste.

Es fiel Nirat-Son schwer anzunehmen, dass die primitiven Säugetierabkömmlinge tatsächlich etwas damit zu tun hatten. Mit ihren schnabellosen „Verwandten“, die in die Kämpfe gegen die spinnenartigen Wsssarrr verwickelt gewesen waren, konnten die Barbaren dieser Eiswelt nicht viel zu tun haben. Natürlich hatte sich auch Nirat-Son das aufgezeichnete Bildmaterial angesehen und ihm war die Ähnlichkeit zwischen den Eiswelt-Bewohnern mit jenen Fremden, die in einer Distanz von schätzungsweise ein paar Dutzend Lichtjahren über ein gewaltiges Sternenreich geboten, genauso aufgefallen wie jedem anderen Betrachter.

Wenn beide Spezies etwas miteinander zu tun hatten, dann handelte es sich bei den Eisweltlern vielleicht um degenerierte Nachfahren derselben Spezies, die wahrscheinlich vor sehr langer Zeit hier gelandet waren.

Nach und nach waren sie dann auf eine Stufe zurückgefallen, die der Barbarei sehr nahe kam.

Auf jeden Fall besaßen sie nicht den rechten Glauben und dementsprechend waren sie auch kaum gewillt, sich aus freien Stücken der Göttlichen Ordnung des Aarriid zu unterwerfen.

Also muss man da etwas nachhelfen!, dachte Nirat-Son.

Ohne, dass er es hätte verhindern können, waren seine Gedanken trotz der priesterlichen Läuterung, die er hinter sich hatte, immer wieder einmal zu der schönen Eierlegerin zurückgekehrt, von der er träumte, dass sie ihm durch ein höchstpriesterliches Urteil als die für ihn bestimmte Gefährtin zugesprochen worden wäre. Aber das war reines Wunschdenken und in dieser Form für sich genommen schon eine Sünde. Schließlich war Gott die lenkende Macht des Universums und keine primitive Wunscherfüllungsmaschine, die sich durch Gebete oder – noch schlimmer! – durch magische Praktiken beeinflussen ließ.

„Was ist los mit dir?“, fragte ihn jetzt sein Sitznachbar Re-Lim. Er war ein Tanjaj-Rekrut im selben Ausbildungsjahr. Sie kannten sich seit der Zeit auf der Tanjaj-Akademie. Auch davor waren sie sich bereits im Rahmen verschiedener Förderprogramme zur Erkennung von Tanjaj-Talenten im Schlüpflingsalter immer wieder einmal begegnet.