Abend der O - Hendrik Blomberg - E-Book

Abend der O E-Book

Hendrik Blomberg

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Beschreibung

Einmal die «Geschichte der O» erleben! Welcher dominante Mann und welche devote Frau träumt nicht davon? Eine Nacht im Kreise Gleichgesinnter, in der sich die Herren von devoten Frauen bedienen und verwöhnen lassen. Die junge Andrea wird von ihrem Liebhaber in eine geheimnisvolle Gesellschaft eingeführt und erlebt im stilvollen antiken Ambiente eines exklusiven Chateaus in Paris einen Abend der O. Eine prickelnde Nacht, in der sich elegante Paare, die durch den Geist von Pauline Réages Roman geeint sind, ihrer Lust und Neigung hingeben. Im Internetportal Schwache Frau sucht starken Mann hat Marion ihren dominanten Traummann gefunden, aber sie muss begreifen, wie schwer es ist, Gehorsam und Disziplin zu erlernen. Während des Fluges zum Planeten Gor lernt Nancy die bizarre Ausbildung zu einer Lustsklavin, einer Kajira, kennen. Und weitere Geschichten ...

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Hendrik BlombergAbend der Ound andere SM-Geschichten

Inhalt

Abend der O 4

Frau Wolters110

Kajira128

Die Party 216

Facel Vega222

Marion lernt Disziplin251

Abend der O

Andrea hatte gestern um fünf fluchtartig die Uni in Köln verlassen, ihrem Kommilitonen ein «Ich bin weg. Schönes Wochenende!» hingeworfen und war zu ihrer kleinen Dachwohnung gegangen, die sie als WG mit einer Studienkollegin teilte.

Donnerstagmorgen hatte sie ausgeschlafen, war mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof gefahren und saß nun in einem 1. Klasse Abteil des Thalys auf dem direkten Weg nach Paris.

12:42 h war der Zug abgefahren und sollte um 16:05 h, nach drei Stunden, im Gare du Nord in Paris einlaufen.

Die Sitze waren unglaublich bequem und die schicken Tische, die man herunterklappen konnte, hatten Steckdosen zum Laden von Handy oder Notebook und im ganzen Zug gab es WLAN. Eine Servicekraft kam nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof, bot erstmals Kaffee und ein Croissant an und erklärte, dass es in einer Stunde ein Mittagessen geben würde..

Andrea lehnte sich entspannt zurück und blickte auf die vorbeifliegende Gegend Richtung Aachen.

Ihr neuer Freund und Geliebter hatte sie zu einem Wochenende nach Paris eingeladen.

«Daniel!», murmelte Andrea vor sich hin und dachte an ihr erstes Zusammentreffen bei der Vernissage in der Galerie in der Ehrenstraße vor zwei Wochen. Er war der Mann ihrer Träume, Robert Redford, George Clooney und Bratt Pitt, alles zusammen vereint. Anfang vierzig und so unheimlich gutaussehend, dass Andrea hingerissen war.

Ihre ältere Freundin Ellen hatte mal wieder die Kupplerin gespielt, Andrea zu der Veranstaltung mitgenommen und diesen Daniel als einen alten Freund ihres Mannes vorgestellt.

Andrea war vom ersten Moment an gefangen. Sein voller Name war Daniel de Bascourt-Millot, er war gebürtiger Franzose, Gastprofessor an der Universität Köln und musste allem Anschein nach aus einer hoch angesehenen Familie stammen. Sie war ihm schon mal in einer Vorlesung über spanische Geschichte begegnet. Die Unterhaltungen mit ihm, wenn er von seinen Vorlesungen in Paris, von seiner Beratungstätigkeit bei der EU in Brüssel erzählte, verzauberte sie in eine andere Welt. Sie war im siebten Himmel und sie hatte keine Probleme damit, dass sie ihm nach der Vernissage, weit nach Mitternacht in sein Penthouse am Rheinufer auf einen Drink gefolgt war. Zu dem Drink waren sie gar nicht gekommen, sie landeten küssend im Bett und es folgte eine Liebesnacht, in der Andrea alle Engel singen hörte.

«Einfach verrückt!», flüsterte sie. Der Zug passierte gerade den Bahnhof Aachen.

Den Champagner hatte er noch aus dem Kühlschrank genommen und eingeschenkt. Aber als sie anstoßen wollten, hatte er sie gebeten, sie solle ihr Kleid ausziehen. Zu einem Tête-à-tête mit Champagner trägt eine Frau in Frankreich kein Kleid, hatte er ihr ins Ohr geflüstert.

«Verrückt! Ich habe es sofort getan! Verrückt.» Dann hatten sie sich geküsst, endlos lange, immer wieder. Sie hatte seine zärtlich streifenden Hände auf ihren Rücken gespürt und schließlich sein Bemühen, ihren BH zu öffnen.

Wortlos hatte er sie zum Bett geführt, hatte ihren Tanga abgestreift und sachte, aber immer bestimmt, die Beine geöffnet. Seine Zunge war das reinste Höllenspiel mit dem Feuer, was er in ihr entfacht hatte, bis sie beide zu Eins verschmolzen.

Ach, wie viele Hengste habe ich dieses Jahr schon ausprobiert! Teils waren sie ja wirklich nett gewesen, aber irgendwie fehlte immer etwas.

Der Professor war ein Mann, der Mann, dessen war sie sich sicher. Einer, der genau weiß, was er will. Der sich nimmt, was ihm geboten wird, der aber auch gibt, das, was eine Frau will, nämlich Geborgenheit und volle Befriedigung.

Eigentlich ist er ganz nett dominant, dachte sie. Hätte sie sich bei den Kerlen früher verbeten. Während er sie so heftig und stürmisch auf allen Vieren von hinten zum Höhepunkt brachte, hatte sie mehrmals seine klatschende Hand auf ihrem Po gespürt. Es hatte sie angemacht und als er sie dann fest hergenommen und noch fester zugeschlagen hatte, war sie gekommen. Wie nie zuvor. Es hatte sie durchgeschüttelt, ihre Bauchdecke muss sichtbar gezittert haben und vollkommen erschöpft, fast besinnungslos, war sie flach auf das Bett gefallen.

Letzteres könnte sie jetzt schon gebrauchen. Bei all diesen Gedanken an Daniel spürte sie ihre wachsende Erregung. Sie griff mit ihrer Hand unter ihren Rock, da niemand gegenüber saß. Ihr Slip war feucht. Am liebsten würde sie nach der Ankunft mit Daniel sofort ins Bett gehen.

Sie stöhnte und schaute aus dem Fenster. Furchtbar, diese endlos langen Schienen und jetzt fing es auch noch an zu regnen.

Die Gedanken an Daniel ließen aber den Ärger über den Regen verfliegen. Er hat soviel Stil, klar, alter französischer Adel, dachte sie.

Dabei sah es am Abend nach der Vernissage schon nach einem endgültigen Ende aus.

Nach einer Pizza beim Italiener, saß sie bei ihm in seinem Appartement an der Rheinuferstraße, mit dem traumhaften Blick auf den Rhein mit seinen Schiffen. Bei einem Glas Wein wurde er ernst und überreichte ihr einen Briefumschlag. Sie öffnete ihn und fand den Gutschein eines Reisebüros für eine Woche Madrid mit Flug. Fragend schaute sie ihn an: «Wir fahren nach Madrid?»

«Andrea. Nicht wir. Du! Du studierst zum Master Diplom über spanische Geschichte. Du kannst es gebrauchen. Kannst alle Museen besuchen. Ich bin dir sehr dankbar für gestern Abend. Es war wunderschön. Aber unsere Verbindung müssen wir beenden. Sie ist zu gefährlich.»

«Zu gefährlich? Bist du verheiratet?»

«Nein, ich bin nicht verheiratet. Du bist eine 24 Jahre junge Studentin, die ihre Masterarbeit bei meinem Kollegen Professor Grimme machen will. Du hast auch mehrmals mein Seminar Die Reconquista und ihre Folgen besucht. Ein Ausschuss für den Umgang mit sexuellem Fehlverhalten der Universität hat eine interne Richtlinie herausgegeben, die aus einem Ehrenkodex ein weitreichendes Verbot macht: Ab dem Wintersemester dürfen Dozenten keine romantischen oder sexuellen Beziehungen mehr mit Studenten haben. Bislang galt dies nur, wenn ein unmittelbares Betreuungsverhältnis vorlag. Das, was die Leitung der Universität vorhat, ist eine moralisch-ethische Frage, keine juristische. Aber sie kann Konsequenzen haben.»

«Wenn man erotische Beziehungen zwischen Professor und Studentin verbietet, kann man das Lehren auch gleich mit verbieten», antwortete Andrea trotzig.

«Da hast du nicht Unrecht. Wenn man so weit geht, Beziehungen zwischen Lehrenden und Studierenden zu verbieten, verbietet man den Leuten, ihre Persönlichkeit frei zu entfalten.»

«Aber. Amouröse oder sexuelle Beziehungen zwischen Dozenten und Studenten sind nach dem deutschen Strafrecht doch straflos.»

«Durch die ganze MeToo-Hysterie sind aber neue Verhältnisse in der Beurteilung entstanden. Ich erzähle dir das Beispiel. Eine 27-jährige Doktorandin, die nach eigenen Angaben bisher ein enges freundschaftliches Verhältnis zu ihrem Professor hier in Köln hatte, zeigte ihn, weil er mit ihr Schluss machen wollte, wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung an. Er spricht von Verleumdung und einer einvernehmlichen Beziehung. Es sei auf alle Fälle niemals zu einer Vergewaltigung gekommen. Im November stellte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen aus Mangel an Beweisen ein. Es steht Aussage gegen Aussage.

Aber! In einem Disziplinarverfahren verurteilte das Verwaltungsgericht den suspendierten Professor schließlich zu einer Geldbuße. Der Verteidiger gab zwar an, alle Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen. Doch eines konnte zweifelsfrei festgestellt werden: Der Doktorvater hatte sich zu einem sogenannten Nähe-Verhältnis hinreißen lassen. Laut Gericht hat er die berufliche und private Ebene unangemessen miteinander verbunden. Weil darunter die Objektivität leide, habe er aber gegen seine Pflichten als Professor verstoßen, so die Anwältin der Doktorandin. Verschiedene Frauen- und Opferschutzorganisationen fordern nun von der Universität in einem offenen Brief, den Professor nicht mehr auf Schutzbefohlene loszulassen.

«Der ist suspendiert?»

«Ja. So schnell kann es heute gehen. Vielleicht kommt er mit der Revision durch. Von Machtmissbrauch kann überhaupt keine Rede sein, das ist ein Mythos - denn Macht haben Professoren über ihre Studenten schon lange nicht mehr. Die Tage, in denen es gute Noten für Sex gab, sind selbst in Frankreich seit etlichen Jahren vorbei. Verstehst du nun, dass es für mich gefährlich ist? Meine Berufung hier geht nur bis Ende des Semesters und danach gibt es wahrscheinlich einen neuen Vertrag. Aber wenn herauskommt, dass wir beide ein Verhältnis haben, wird das schwierig werden. Ich habe nicht viele Freunde im Berufungsgremium. Die weiblichen Kollegen mögen mich nicht, allein weil ich Franzose bin und angeblich so herausfordernd schaue.»

«Das tust du.» Andrea kraulte ihm den Nacken. «Aber ich mag das.»

Er aber nahm ihren Arm fort und legte ihn zurück zu ihr.

«Versteh mich. Es ist besser für uns zwei.»

Andrea schossen die Tränen in die Augen. Schluchzend sagte sie: «Ich würde so etwas nie tun. Egal, was du mit mir machst.»

«Andrea. Ich habe mich dazu hinreißen lassen. Das hätte ich nicht tun sollen. Verzeih mir. Du bist ein liebes Mädchen, dir will ich auch keinen Kummer bereiten.»

Sie weinte und legte ihren Kopf an seine Schulter. Als sie seine Wange, seinen Hals und seine Ohren mit Küssen bedeckte, wurde er wieder weich und nahm sie in die Arme. Aus der Umarmung wurden stürmische Küsse und sie hing förmlich an seinem Mund. Als ihre Hand seine erregte Männlichkeit ertastete, beugte sie sich vor, öffnete seine Hose und begann seinen aufrechten Schwanz zu blasen.

«Du machst mich verrückt!»

Sie schaute kurz auf. «Das will ich», und nahm ihn wieder in den Mund.

Als sie Minuten später vor ihm auf dem Bett auf allen Vieren hockte und von hinten genommen wurde, hörte und spürte sie wieder die klatschende Hand auf ihrem Po, die sie elektrisierte.

Völlig erschöpft fielen sie nach ihren Höhepunkten der Lust auseinander und Andrea fragte sich, wie er es schaffte, dass sie so leicht und begierig zu einem Orgasmus kommen konnte. Aber seine Stimme, diese Stimme, wenn er heiße Liebesworte sprach - und dann seine Kraft, seine unbändige Kraft, überstrahlte alles, ein richtiger Mann. Er weiß, was er will, das hörte man aus jedem seiner Sätze.

Es goss in Strömen und durch das Zugfenster konnte sie kaum etwas erkennen. Aber jetzt musste irgendwann Brüssel kommen. Sie wollte zu ihrem Daniel.

Das Essen wurde serviert. Sie klappte den kleinen Tisch vor sich hoch, hob die warmhaltende Styoporabdeckung auf und zog den Duft freudig ein. Es gab eine kleine Roulade mit Bratensoße, Kartoffelecken und Broccoli. Beim Essen dachte sie wieder zurück an die vergangenen Wochen mit Daniel.

Nach den ersten Liebesnächten hatte er von ihr verlangt, in der Öffentlichkeit und auf dem Uni Campus absoluten Abstand zu halten und wenn sie doch zusammenträfen, habe sie ihn mit Professor anzureden. Lachend hatte Andrea dem zugestimmt. «Ich werde sehr gehorsam sein, mein Professor.»

An einem Abend, als er sie wieder in den siebten Himmel gebracht hatte, hatte sie im Bad erkannt, dass sie einen großflächig rosa Po hatte.

«Du hast mich geschlagen», warf sie ihm neckisch vor, als sie zu ihm zurück ins Bett krabbelte.

«Du hast einen wunderschönen Arsch. Himmlisch anzusehen. Ein bisschen Rosa steht ihm ungemein.»

Sie hatte die Schläge kaum gespürt, mehr gehört und erlebt, wie es sie zum Höhepunkt trieb.

Der Mann hat es einfach raus. So erfahren. Ein toller Liebhaber.

«So bringst du mich immer in den Himmel.»

«Mein Engel. Ich habe gewisse Vorstellungen und Erwartungen an ein Liebesleben, die vielleicht nicht immer von der Allgemeinheit als normal angesehen werden.»

«Na. Wir lieben uns doch auch nicht im Dunkeln.»

«Du sollst wissen, ich würde dich niemals verletzen. Du kannst mir vertrauen. Ich habe aber bemerkt, dass dir ein paar Klapse auf den Hintern guttun.»

«Ja», kicherte Andrea. «Sie bringen mich hoch.»

«Deine Lustschreie mich auch.»

«Ist das schlimm?»

«Nein, nein. Ich mag es. Ich möchte dir alle Lust geben. Du magst doch die völlig losgelöste Lust, nicht wahr?»

«Du bist so lieb. Du verstehst mich. Du weißt, was ich brauche. Liebe mich immer so.»

Zwei Tage später kam er nackt ins Schlafzimmer und hatte eine kurze Peitsche mit vielen schmalen Lederriemen in der Hand. Er ließ sie vorm Bett knien und strich zärtlich mit den Riemen über ihren Po. Seine Hand kam an ihre Scham und streichelte ihren Kitzler, während er ein paarmal leicht zuschlug.

«Es ist eine Martinet, eine ganz zärtliche Peitsche mit vielen weichen Lederriemen», flüsterte Daniel in ihr Ohr und zog die Lederriemen zärtlich über ihre Schamlippen. «Ich kann damit zaubern. Ich kann dir wahre sinnliche Lust zeigen, deine Lust entfalten. Und du bist sehr sinnlich, nicht wahr?»

Er hatte sie auf Bett geschoben, war hinter ihr in sie eingedrungen und schlug ein paar Mal zu. Allein der Gedanke, dass sie gepeitscht wurde, obwohl sie kaum etwas spürte, ließen sie sofort kommen.

Daniel hörte aber nicht auf, mit seiner Kraft rhythmisch in sie einzudringen und ab und zu schlug er leicht zu. Andrea konnte und wollte es nicht verhindern. Es katapultierte sie in ungeahnte Höhen der Lust und in einem erneuten überwältigenden Orgasmus fand sie eine ihren Körper übergreifende Befriedigung.

«Was machst du mir?», stöhnte sie.

«Es war zauberhaft, zu sehen, wie du dich gewunden hast, wie du vor Lust gezittert hast und so gewaltig gekommen bist.»

«Zweimal. Ich kann es nicht glauben.»

«Ich liebe dich!»

«Muss ich mich schämen?»

«Nein. Ich will deine Lust und du bist mein Lustobjekt. Denk nicht, dass ich nichts davon gehabt habe. Es war wundervoll.»

«Ich liebe dich. Mit mir kannst du alles machen.»

Daniel nahm die Peitsche und ließ die Lederriemen zärtlich langsam über ihre Brüste gleiten und reichte sie ihr.

Ehrfürchtig hielt Andrea sie in der Hand. «Das ist eine Peitsche?», fragte sie.

«Du hast wahrscheinlich irgendwann mal die englische Bezeichnung Flogger gelesen. Dies hier ist eine original antike französische Martinet Riemenpeitsche mit 20 Wildlederriemen. Ich habe sie mal auf einer Auktion in Paris ersteigert.»

Daniel legte seine Hand auf Andreas Scham und berührte ihre feuchte Spalte zärtlich mit einem Finger. Sie betrachtete den wunderschön polierten Griff aus einem dunkelroten Edelholz.

«Verrückt! Ich habe noch nie eine in der Hand gehabt.»

«Sie ist mindestens zweihundert Jahre alt. Und denke, wie viele wunderschöne Popos von hübschen Mätressen sie bisher gestreichelt hat.»

«Glaubst du wirklich?» Andrea schüttelte ungläubig den Kopf und musste lächeln, als sie die Peitsche auf ihre andere Hand schlug. «Auf Popos von Mätressen?»

«Ja. Eine Martinet war immer nur für die Ehefrau, die Geliebte oder Mätresse gedacht.»

«Och. Du machst mich schon wieder geil.»

Daniel bewegte seinen Finger heftiger. «Du bist meine Geliebte und damit ist sie nur für deinen zarten Po bestimmt.»

«Daniel, was sagst du da!», stieß sie stöhnend aus.

«Du wirst sie lieben lernen. Sie wird dich in den Himmel der Lüste bringen. Ich werde von dir verlangen, mir gehorsam deinen Po für die Martinet anzubieten. Ich verlange absoluten Gehorsam von dir im Bett. Ich will ein gehorsames Mädchen und du wirst dich mir hingeben.»

Allein dieser letzte Satz ließ Andrea erschaudern und zugleich nochmals vor Lust erbeben.

An nächsten Abend, als sie ihre Tasche ins Schlafzimmer brachte, lag die Martinet auf dem Bett und Andrea wusste sofort, wofür sie gedacht war. Allein, dass sie dalag, einfach so, mit den ausgebreiteten Lederriemen, erzeugte eine mehr als erotische Wirkung.

Daniel war mit ihr in die Philharmonie gegangen, ein Symphoniekonzert und es war ein beeindruckender Abend gewesen. Als sie danach in einem Kölschbrauhaus saßen und zu Abend aßen, traute sich Andrea zu fragen: «Du hast gestern Abend gesagt, du verlangst absoluten Gehorsam von mir. Wie soll ich das verstehen?»

«Du bist eine moderne, junge Frau», antwortete Daniel. «Du weißt, was du willst. Ich weiß aber auch, was du dir wünschst und was du brauchst. Du willst genommen werden und einem Mann gehorchen. Widerspreche nicht und roll nicht mit den Augen!» Er schaute sie ernst an. «Sei ehrlich zu dir selbst. Wenn es dir nicht gefällt, kannst du jederzeit gehen. Wenn du aber bei mir bleiben willst, dann verlange ich diesen Gehorsam.»

«Dass ich vor dir knie?»

«Ja, genau, und zwar nackt!»

Andrea verschlug es die Sprache. Aber im selben Moment stellte sie es sich vor. Nackt vor ihm zu knien und er hatte seine Martinet in der Hand. Sie hatte Fifty Shades of Grey gelesen, jetzt konnte sie sich vorstellen, dass es einen unglaublichen Reiz ausübt.

«Den besonderen Gehorsam will ich nicht im täglichen Leben, nicht, wenn wir ausgehen, nicht, wenn wir in die Oper gehen oder was auch immer. Aber im Schlafzimmer wirst du mir gehorchen. Ich habe gewisse Ansprüche an eine Geliebte und die will ich erfüllt haben. Und da werde ich mich nicht ändern. Ich würde eher das Verhältnis ändern.»

«Oh, das klingt streng.»

«Nein. Es gibt nur Ja oder Nein. Wenn wir zusammen bleiben, werden wir viele Höhepunkte der Lust erleben. Erotische Erlebnisse der besonderen Art. Auch mit anderen.»

«Oh. Du hast andere Geliebte neben mir?»

«Nein. Keine! Wenn, dann bist du meine einzige Geliebte und wir werden immer alles zusammen erleben. Niemals alleine. Das verspreche ich dir.»

«Aber mit anderen? Heißt das Swinger? Ich war mal mit einem Freund in einem Swinger Club. Alle vögelten auf den Matratzen und an der Bar saßen sie dann und haben sich angeödet. Das war nichts für mich.»

Daniel lachte. «Nein, keine Swinger Clubs. Aber es gibt interessante erotische Abende mit Leuten von Niveau, mit denen man sich anregend und erotisch bei einem Dinner in einer eleganten Atmosphäre unterhalten und sich auch in aufreizender Kleidung präsentieren kann, was in der normalen Welt nicht möglich ist. Hast du schon Mal von sogenannten Abenden der O gehört?»

«Nein.»

«Das Buch, Die Geschichte der O, kennst du auch nicht?»

«Nein.»

«Oder hast du von Eyes Wide Shut Abenden gehört?»

«Du meinst solche Abende, wie in den Film mit Tom Cruise? Wahnsinn, ein Schloss und dann diese Zeremonie. Das war erotisch.»

«Ja. Leute mit Niveau. So etwas gibt es.»

«Du warst da schon mal?»

«Ja. Es ist beeindruckend.»

«Mit einer Freundin?»

«Das ist schon länger her. Aber zuletzt mit Ellen und ihrem Mann.»

Es haute Andrea aus den Socken. «Was? Mit Ellen? Ich glaub‘s nicht!»

«Ich verlange von dir, das nie zu erwähnen. Ich will dir nur beweisen, dass ich dir gegenüber keine Geheimnisse haben werde.»

Ellen, ihre beste Freundin. Immer Grand Dame, elegant und teuer gekleidet. Das haute sie total um. Zehn Jahre älter als sie, ihr Mann Richter am Landgericht. Mit ihr hatte sie sogar über ihre erotischen Abenteuer mit Kommilitonen sprechen können und Ratschläge von ihr erhalten. Sie waren zusammen auf Partys gegangen, hatten Vernissagen in Galerien besucht.

Als sie ihre Verwunderung im Griff hatte, sagte sie leise: «Unglaublich. Dann hast du mit Ellen...?»

«Ja. Das auch.»

Sie dachte kurz nach und schreckte auf. «Was heißt, auch?»

«Es sind sehr exklusive Veranstaltungen, die einen gewissen erotischen Charakter haben. Bei diesen Abenden spielt Gehorsam eine gewisse Rolle.»

«Mit einer Peitsche?»

«Ja.»

«Ellen?»

«Ja. Von ihrem Mann und mir. Sie mag es.»

Die Gedanken schossen durch Andreas Kopf. Hieß das, er hat Ellen gefickt und gepeitscht? Ellen mag das? Deshalb hat Ellen wohl nie eine Andeutung gemacht.

«Andrea, du wirst niemals mit jemanden darüber reden. Ich verlange das!»

Andrea wurde einiges klar. Gesellschaftlich hätten sich Ellen und ihr Mann, das auch nicht leisten können.

In den folgenden Tagen war sie mit ihm schoppen gegangen. Er hatte ihr ein paar sehr luftige einteilige Sommerkleidchen und schicke Schuhe gekauft – und in den Nächten zu zweit hatte sie die Martinet zu spüren bekommen. Sie hatte es wirklich gespürt, denn er hatte sie fest geschlagen und dennoch war sie jedes Mal in einen Taumel der Lust gefallen. Sie hatte an sich erfahren, dass allein der Anblick der Martinet sie feucht werden ließ, dass die klatschenden Geräusche, wenn Daniel schlug, sie an den Rand des Wahnsinns brachten und wenn ihr Po heiß brannte, sie nur noch ein Verlangen hatte, von seiner harten Männlichkeit zum absoluten Höhepunkt gebracht zu werden.

War es Dienstag oder Mittwoch vorletzte Woche?, überlegte Andrea. Sie hatte nachmittags im Café Art gesessen, als sich eine andere Studentin, mit Minirucksack und gewickelten bunten Tüchern um den Hals, zu ihr gesetzt hatte.

«Darf ich mich zu dir setzen? Ich bin Karin.»

«Hallo. Ich bin Andrea.»

«Da ich dich gerade sehe, wollte ich dich mal was fragen. Du hast doch auch das Seminar bei diesem französischen Professor Bascourt-Millot besucht.»

«Ja. Spanische Geschichte. Warum?»

«Nach einer Veranstaltung des Autonomen Frauen & Lesben Referats in der Uni, hatte sich eine Bettina an mich gewendet. Sie war letztes Semester von diesem Professor angemacht worden und er war gewalttätig. Wir hatten ihr damals vorgeschlagen, ihn vor Gericht zu stellen. Aber man konnte ihm nichts beweisen.»

«Warum sagst du mir das?»

«Nun, Bettina meint, er würde versuchen dich anzumachen. Wir könnten dir helfen.»

«Wer ist, wir?»

«Ich bin aktiv bei der KAF, Kölner Autonome Feministinnen. Wir helfen Frauen und Studentinnen bei Gewalterfahrungen, bei körperlicher, sexualisierter und seelischer Gewalt. Wir beraten insbesondere bei sexuellen Übergriffen und sexueller Belästigung. Anfassen gegen den eigenen Willen, in Partnerschaften, Pornos anschauen müssen und zu Sexpraktiken gezwungen werden mit Nötigung durch Schläge und Vergewaltigung, - und gehen dann gegen die Männer vor.»

«Ich hab ihn nur ein paar mal gesprochen.»

«Hat er dir Hilfen zum Studium vorgeschlagen? Dass er dir bessere Noten gibt oder beim Master hilft, wenn du ihn gefällig bist?»

«Nein, bisher nicht.»

«Würdest du mich informieren, wenn er das täte?»

«Ja. Gerne. Denen muss man auf die Finger hauen, wenn sie nicht wissen, was ein Nein ist!»

«Ja, genau. Bin ich froh, dass wir uns verstehen. Die Feministische Gesellschaftsanalyse legt die Strukturen offen, wie Gewalt gegen Frauen von Männern aufrechterhalten wird. Wir, die KAF, wollen diese Strukturen bekämpfen. Über Jahrzehnte werden Mädchen und Frauen sexuell belästigt. Das beginnt mit dem alltäglichen Sexismus … und endet immer mit Vergewaltigung und Missbrauch. Das verdammte Schweigen muss geändert werden, weil wir immer noch im gesellschaftlichen Zwang leben, der uns Frauen und Mädchen zu Scham und Schuld erzieht, der uns glauben lassen soll «Männer sind halt so». Wir zeigen den Tätern, dass es Konsequenzen gibt. Männer, die Grenzen überschreiten, müssen auf ihr Arschlochverhalten aufmerksam gemacht werden. Wir Frauen müssen uns die Nacht erobern! Wie denkst du darüber?»

«Natürlich. Ich lehne jede Art von Gewalt ab.»

«Wir sind unabhängig und arbeiten aus Sicherheitsgründen im Verborgenen. Wenn er dich belästigt, melde dich bei mir. Hier ist meine Handy Nummer. Ich würde mich freuen, wenn du uns helfen könntest, solche Typen zu überführen.»

«Ja. Mach ich doch.»

Lange hatte Andrea noch an ihrer Kaffee-Latte gesessen und überlegt.

Daniel hatte sie nicht nur mit hilfreichen Unterlagen aus dem Büro ihres Professors Grimme vorsorgt, an die er auf nebulösen Wegen gekommen war, sondern auch einen Doktoranden als Tutor besorgt. Allein das war alles hart an der Grenze, was er für sie unterstützend tun konnte und musste im Verborgenen geschehen.

Aber, hat er mich belästigt? Erpresst er mich? Nee, davon kann überhaupt keine Rede sein. Gewalttätig? Ist er doch gar nicht. Der zärtlichste Mann der Welt. Benutzt er mich? Zu seiner Lust? Ja, und ob. Und ich ihn auch. Mein Gott. Ich will gefickt werden – und das von einem Mann, der es kann. Mal sehen, zu was sich die Beziehung entwickelt. Ich hab ja jetzt die Nummer von dieser Karin.

Letzten Sonntagnachmittag, nach einem heißen Liebeswochenende, hatte Daniel sie zu sich auf seinen Schoß gezogen.

«Andrea. Nächste Woche muss ich nach Paris. Ich habe einige Vorlesungen an der Sorbonne zu halten und private Sachen zu erledigen.»

«Och. Die ganze Woche?»

«Ja, mein Liebling. Aber wenn du vielleicht zwei Tage frei machen kannst, den Donnerstag und Freitag, dann könntest du am Donnerstag zu mir kommen und wir würden beide gemeinsam am Sonntagabend zurückreisen.»

Andrea warf sich ihm um den Hals. «Mit dir in Paris? Ja, ja! Freitag hätte ich sowieso keine Vorlesung und Donnerstag wäre nur das Tutorium.»

«Das könntest du auf einen anderen Tag verschieben.»

Andrea überfiel ihn mit Küssen. «Das mach ich!»

Er hatte ihr vorgeschwärmt, was sie alles unternehmen könnten und geheimnisvoll hatte er ihr dann gesagt, dass es am Samstag einen exklusiven Event im Chateau eines Freundes geben würde, den er mit ihr besuchen möchte.

«Du musst dich entscheiden. Ich verlange von dir, dass du mich begleitest und mir dort absolut gehorchst. Ohne Wenn und Aber.»

«Zu was muss ich gehorchen?»

«Zu allem.»

«Mehr willst du mir nicht sagen?»

«Nein. Entweder du sagst Ja oder Nein. Dann wirst du es sehen. Ich kann dir nur sagen, es wird höchstes Niveau haben.»

«Wird es erotisch sein?»

Schmunzelnd strich er ihr über ihre Wange.

«Fräulein Neugierig. Ja, es wird aufregend sein. Es wird dir bestimmt gefallen. Es sind außergewöhnliche Abende mit interessanten Leuten. Stilvolle Herren und ihre sehr attraktiven Frauen oder Geliebten.»

«Solche Abende, die du mit Ellen und Hartmut erlebt hast?»

«Ja. Solche Abende. Ellen und Hartmut werden auch kommen.»

«Wirklich? Das wird toll. Mit Ellen. Wahnsinn.»

«Andrea. Ich warne dich! Du wirst nichts zu Ellen sagen, du wirst es nicht mal erwähnen, falls du sie in den Tagen triffst. Ich verbiete es dir. Hast du verstanden?»

«Ja, das habe ich», hatte sie geantwortet, aber in ihren Gedanken war sie schon in Paris, hatte Daniels Hemd aufgeknöpft und sie waren übereinander hergefallen.

Was wird das für ein Abend sein?, fragte sie sich, als sie träumend aus dem Fenster des mit 300 km/h fahrenden Zuges schaute. Erotisch? Was wird man da anziehen? Ich werde es Daniel überlassen. Vielleicht wird er mir in Paris etwas Schickes und Aufreizendes kaufen. Bestimmt können wir Schoppen gehen. Ich will unbedingt mit ihm ins Lafajette, in die Dessous Abteilung. Das wird ihm gefallen. Es wird ein ganz romantisches Liebeswochenende.

Pünktlich um vier rollte der Zug in den Bahnhof Paris Gare du Nord ein. Daniel hatte ihr einen Zettel gegeben, auf den er ihr seine Adresse aufgeschrieben hatte und eine Wegbeschreibung. Am Place Napoléon III., vor dem Bahnhof sollte sie in die Metro No. 7 steigen und zwei Stationen weiter bei Le Peletier aussteigen.

Oben am Ausgang von Le Peletier versuchte sie sich zu orientieren. Sie sollte nach Norden, eine Straße weiter zur 32 Rue de la Victoire gehen, ein vierstöckiges Haus im klassischen Paris Stil.

Sie hatte es schnell gefunden und klingelte an der Türe.

Wenig später wurde geöffnet und eine entwaffnend freundliche Frau empfing sie. «Ah, Mademoiselle Andrea. Treten Sie ein.»

Die warmherzige Frau, etwas fünfzig Jahre alt, sehr gepflegt und elegant gekleidet, und wie Andrea wusste, Daniels Hausdame, nahm ihr ihre kleine Reisetasche ab und führte sie in eine große geräumige Küche.

Sie bot ihr einen Platz und Kaffee und Kuchen an.

«Hatten Sie eine gute Fahrt?»

«Ja. Madame. Sehr entspannt. Nur drei Stunden.»

«Haben Sie im Gare du Nord gut herausgefunden?»

«Ein riesiger Bahnhof und so viele Leute.»

«Ja, es ist der größte Bahnhof von Paris. Und die Straße konnten Sie gut finden?»

«Kein Problem. Eine hübsche kleine Straße, diese Rue de la Victoire. Schöne alte Häuser.»

«Dies ist eines der hübschesten. Der Professor legt Wert darauf, dass es auch von außen gepflegt aussieht. Es stammt aus dem Jahr 1876, es wurde aber in den neunziger Jahren einer gründlichen Sanierung unterzogen. Das Haus erstreckt sich über vier Etagen mit einer Wohnfläche von 450 qm aufgeteilt auf zwölf Zimmer, sowie acht Schlafzimmer und drei Gästebäder. Die Garten beläuft sich auf 1000 qm. Ebenfalls vorhanden ist eine Tiefgarage in der Nähe, um die Ecke, in der Rue Chauchat.»

«Es ist groß. Das denkt man gar nicht.»

«Ich habe ein schönes Gästezimmer für Sie vorbereitet. Das zeige ich Ihnen später. Möchten Sie noch Kuchen?»

«Nein Danke. Er hat sehr gut geschmeckt.»

«Der Professor kommt in etwa einer halben Stunde. Sie können so lange im Wohnzimmer Platz nehmen. Ich kann Ihnen auch dorthin Kaffee bringen.»

Andrea blickte in den aufgeräumten kleinen Garten hinter dem Haus und betrachtete einige Bilder, die an den Wänden des geschmackvoll in Empire-Stil eingerichteten Wohnzimmers hingen.

Die freundliche Madame brachte erneut neues Kaffeegeschirr und goss ihr Kaffee ein. Dazu stellte sie ihr eine Flasche Perrier und Parfait hin.

«Ich bedaure, dass der Maître auch so oft und so lange in Cologne ist, obwohl es eine schöne Stadt sein soll. Ich war aber noch nie dort.»

«Kommen Sie doch mal nach Köln. Ich würde Ihnen den Dom zeigen.»

«Eigentlich bräuchte er gar nicht mehr arbeiten», erzählte Madame weiter. «Nachdem er die Automobilmotoren Fabrik seines Vaters verkauft hatte, hätte er hier bleiben können, weiterhin ein paar Vorlesungen an der Sorbonne halten und dann viel öfter in sein Landhaus in den Weinbergen der Provence fahren können.»

Andrea war erstaunt, was die Madame für sie Neues über Daniel erzählte und wurde sich bewusst, dass Daniel wohl sehr gut situiert sein musste.

Die Begrüßung fiel sehr formal aus, als Daniel ins Haus kam und Andrea war etwas betrübt. Sie hatte erwartet, dass er sie in die Arme schließt. Es kam aber anders.

Die feste Hand Daniels packte sie am Oberarm und zerrte sie in die Bibliothek. «Andrea, wir haben vorab etwas zu klären», sagte er streng und sie erschrak.

Ihren Arm auf den Rücken drehend, führte er sie wenige Schritte nach vorne in die Mitte des Raums. Dort stand ein kniehoher Holzbock mit einem dicken Lederpolster. Er zwang sie, davor zu knien, beugte ihren Oberkörper über das Polster, zog ihren Rock bis zur Taille, sodass sie ihm hochgeschürzt ihre Lenden in ganzer Länge offen darbot und griff mit einer Hand zu ihrer Muschi.

Zuerst dachte sie noch, als er ihren Slip herunter streifte, er will sie jetzt nehmen, aber dann, zur Seite blickend, sah sie die Reitgerte, die Daniel in der Hand hielt. Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte in Deutsch: «Ich hatte dir verboten mit Ellen über Samstag zu reden. Du hast dich nicht daran gehalten. Das ist Ungehorsam.»

Ehe sie sich versah, erhielt sie in schneller Reihenfolge drei brennende Hiebe auf ihren nackten Po, sie schrie und Tränen schossen in ihre Augen. «Du solltest zu niemanden etwas sagen, was ich für den Samstagabend geplant habe. Das ist die Strafe. Ich dulde keinen Ungehorsam.»

Sofort spürte sie drei weitere harte, schmerzhafte Hiebe, die wie Blitze auf ihren Po einschlugen und sie begann laut zu weinen.

Daniel strich mit der Gerte und der Hand über ihren Po. Die sechs rosa Striemen verwandelten sich langsam in dunkelrot.

Er hob sie kraftvoll zupackend an und führte sie zu einer hinteren Stelle der Bücherregale. Das Bücherregal hatte dort eine Leerstelle und an der Wand hing ein Bild. Daniel schob die heftig weinende Andrea nah davor, sodass sie direkt auf dieses in Öl gemalte Bild blickte.

«Du bleibst hier jetzt 30 Minuten stehen. Du siehst dir das Bild an und denkst über dein Vergehen nach, um zu erkennen, dass du eine gerechte Bestrafung bekommen hast. Ich kann und werde es nicht dulden, dass du mich und andere durch dein unüberlegtes Verhalten in Gefahr bringst. Wenn du das nicht machst, nicht zur Besinnung kommst, dann bringt dich Madame zum Gare du Nord und setzt dich in den nächsten Zug nach Köln.»

Ohne weitere Worte ließ er sie stehen und verließ die Bibliothek.

Was war das für ein schreckliches obszönes Bild vor ihr? Ein alter weißhaariger Mann, mit weißen Schnauzbart saß in einem Lehnstuhl. Vor ihm beugte sich eine hübsche junge Frau über die Rücklehne eines Chaiselongues. Ihr weißes Kleid war bis zur Taille hochgeschoben und ihr Höschen und die weißen Strümpfe bis zu den Knien heruntergezogen. Ihr nackter, hochgestellter Po glänzte im Kerzenlicht, man sah ihre kaum verborgenen niedlichen Schamlippen zwischen ihren Schenkeln und das Gesicht auf ihren zur Seite gelegten Kopf, zeigte die Tränen in ihren Augen. Quer über ihre Pobacken hielt ein auffällig gut gekleideter junger Mann in Rüschenhemd und historischer Knopfjacke, der seitlich neben ihr stand, einen dünnen Rohrstock. Das Gesicht des Alten im Lehnstuhl zeigte einen zufriedenen Ausdruck, da die roten Striemen, die auf dem Po der jungen Frau zu sehen waren, den Schluss zuließen, dass sie bereits ein paar Hiebe erhalten hatte. Neben dem jungen Mann, der zuschlug, stand eine Frau in einem eleganten, tief dekolletierten weißen Kleid und wurde von einem Mann, der sie an den Armen festhielt, gezwungen, dem Schauspiel zuzusehen.

Das Bild vor ihrem Gesicht war furchtbar. Auf dem Po der Frau sah sie die vielen roten Striemen und ihr wurde bewusst, dass ihr Po genauso aussehen musste. Andrea verfluchte Daniel ununterbrochen. Ihr Po tat wirklich weh. Sie könnte einfach gehen. Ihre Tasche nehmen und zum Bahnhof gehen. Sie schimpfte immer mehr, während sie das unanständige Bild ansah. Das war gewalttätig. Unglaublich. Sie könnte diese Karin anrufen, ihr erzählen, was dieser Kerl für ein Scheusal ist.

Aber sie war sich bewusst, dass es das endgültige Aus ihrer Beziehung bedeuten würde.

Daniel macht Ernst. Verdammt, warun habe ich meinen Mund nicht halten können? Wieso habe ich das getan? Ellen im Café zu erzählen, dass ich mit Daniel am Wochenende in Paris an einem besonderen Event teilnehmen werde und sie und ihr Hartmut doch auch dabei wären. Hätte ich nur nichts gesagt. Ellen hatte das Gesicht verzogen und nichts geantwortet, sondern das Thema gewechselt. Ich hätte es wissen müssen.

Hin und hergerissen, zwischen Flucht und dableiben, fragte sie sich, was Daniel so erzürnt hatte. Er war ja richtig wütend gewesen.

Daniel war aus dem Haus und ins nächste Bistro gegangen. Er grüßte ein paar Leute, setzte sich in eine Ecke und bestellte sich einen Ricard.

Innerlich war er zufrieden. Jetzt wollen wir mal sehen, was passiert. Entweder sie ist weg, wenn ich zurückgehe und dann war‘s das und ist gut so. Oder aber sie bleibt. Ob sie die Stärke hat? Wenn ja, dann ist sie brauchbar. Dann kann aus ihr etwas werden.

Nach ein paar Minuten stand Madame neben Andrea. «Der Maître hat das Haus verlassen und kommt in einer Stunde wieder.»

«Maître! Verflucht» antwortete Andrea kaum hörbar.

«Er hat mir aufgetragen, zu sehen, ob sie hier eine halbe Stunde vor dem Bild stehen. Oder möchten Sie, dass ich Sie zum Bahnhof bringe?»

Andrea erstarrte. Madame weiß Bescheid. Natürlich. Sie sieht ja auch bestimmt meinen roten Po. Was soll ich denn machen. Jetzt gehen? Ich werde nie wieder was von Daniel hören.

Sie begann heftig zu weinen, aber bewegte sich nicht.

«Wenn Sie stehen bleiben möchten, darf ich Ihren Po mit einer speziellen Salbe eincremen. Bleiben Sie still stehen.»

«Es ist so würdelos», schimpfte Andrea leise und verschnupft. «So unwürdig. So erniedrigend und es tut weh.» Aber die kühlende Salbe tat gut.

«Ja, Mademoiselle», flüsterte Madame. «Ich weiß, wie man das empfindet. Es ist erniedrigend, wenn sie in der Ecke stehen sollen. Sehen Sie es als eine leichte Art der Bestrafung.»

«Pah! Leicht!»

«Die Erniedrigung ist von ihm gewollt und soll dazu führen, dass Sie intensiv über Ihr Vergehen nachdenken. Monsieur hat mir gesagt, dass er sie für ein schwerwiegendes Vergehen bestrafen musste.»

«Es ist ungeheuerlich. So was soll man erdulden? Ich hasse ihn!»

«Es ist kein Erdulden. Seien Sie dankbar, dass der Maître Ihnen die Möglichkeit gibt, Ihre Schuld tilgen zu können. Deshalb sollten Sie ihm dankbar sein.»

«Ich? Dafür dankbar sein? Das tut weh!»

«Ja, das tut es. Was war denn der Grund, für diese Strafe?»

Andrea schüttelte den Kopf, aber dann sagte sie: «Er hatte mir verboten, mit einer Freundin über diesen geplanten Abend am Samstag zu reden.»

«Ah ja. Une Soirée d‘O. La nuit de nuits. Darüber darf man auch nicht reden. Aber dann kann ich die Strafe verstehen. Er hatte es Ihnen bestimmt verboten und sie haben es trotzdem getan.»

«Ja», stöhnte Andrea, «ich weiß. Es war ein Fehler. Verdammt. Ich habe ja nicht geahnt, dass er es so ernst meint.»

«Verstehen Sie ihn. Diese Abende laufen mit absoluter Diskretion ab. Niemand außenstehendes darf davon erfahren. Es sind gesellschaftlich hochgestellte Männer und Frauen. Sie alle vertrauen darauf, dass die Geheimhaltung gewährleistet wird und die Männer das überwachen. Sie haben sich seinem Verlangen widersetzt. Finden Sie nicht, dass es gerecht war, Sie dafür zu bestrafen?

Andrea konnte und wollte nicht sofort antworten.

«Meine Liebe, Sie haben doch jetzt erkannt, wie wichtig Sie ihm sind. Er hätte mich auch beauftragen können, Sie direkt zum Bahnhof zurückzubringen. Er mag Sie sehr und es liegt ihm etwas an Ihnen. Wenn er Sie nur einfach wieder weggeschickt hätte, wäre das ein Zeichen gewesen, dass Sie ihm letztendlich egal sind. Mit der Bestrafung hat er Ihnen aber gezeigt, wie wichtig Sie ihm sind und er Ihnen helfen will, Ihren Fehler zu erkennen. Meinen Sie nicht, dass Ihnen die Bestrafung geholfen hat, das zu erkennen?»

«Ja, das habe ich jetzt erkannt und gespürt», höhnte sie.

«Möchten Sie ihm dann nicht dafür dankbar sein, dass er Ihnen geholfen hat, das zu erkennen?»

«Dankbar?»

«Ja, dankbar. Sie haben nicht gehorcht und Sie hätten wissen müssen, dass ihn das erzürnt und Sie für Ungehorsam bestraft.»

«Aber doch nicht mit einer Peitsche.»

«Daniel gehört zu diesem Kreis der Männer, die zur Erziehung ihrer Frauen eine Peitsche benutzen.»

«Erziehung! Wie sich das anhört.»

«Ja, es tut kurz weh, aber es geht vorüber. Damit ist die Schuld gesühnt und alles ist vergessen. Gleichgültigkeit würde nie vorübergehen. Er will Sie zum Besseren erziehen. Ihm liegt sehr viel an Ihnen. Es hat es mir gesagt. Es ist vernarrt in Sie. Aber Ungehorsam kann er nicht dulden und wird es auch nicht. Das ist ihm wichtig. Sie sollten ihn wissen lassen, wie dankbar Sie für die Bestrafung sind und dass Sie Ihren Fehler erkennen durften – und dass Sie es als gerecht empfinden, dass er Ihnen mit der Bestrafung helfen kann, sich zu ändern.»

«Dankbar? Dann wird er mir verzeihen?»

«Ich bin da ganz sicher. Daniel ist kein Unmensch. Da ist furchtbar viel Liebe im Spiel. Und wo Liebe ist, da ist auch Verzeihen.»

«Was soll ich denn machen?»

«Wenn Sie brav hier stehen bleiben, wie er es verlangt hat und wenn er wieder da ist und hört, dass sie ihm gehorcht haben, gehen Sie zu ihm. Knien Sie vor ihm nieder und ziehen Sie Ihren Rock weit hoch. Nehmen Sie seine rechte Hand, küssen Sie sie und sagen ihm: ‚Mon Maître! Verzeihen Sie mir bitte.»

«Mein Maître?»

«Er ist Ihr Herr! Sehen Sie es endlich ein und seien Sie glücklich darüber. Sagen Sie ihm: Es war ein großer Fehler von Ihnen gewesen. Die Bestrafung hat Ihnen den Weg gezeigt, wo Sie sich ändern müssen. Sagen Sie ihm, dass Sie es eingesehen haben, dass es sehr Ungehorsam von Ihnen war und die Bestrafung dafür gerechtfertigt ist.»

«Das soll ich sagen?»

«Machen Sie das. Das wird ihn mehr als erfreuen und er wird Ihnen alles verzeihen. Ich kenne ihn. »

«Mein Gott. Bestraft werden. Furchtbar. Wie im Mittelalter»

«Nach einer Bestrafung war damals die Welt immer wieder in Ordnung. Ich warne Sie. So großzügig der Maître auch ist, wenn Sie ihm nicht gehorchen, kann er sehr böse sein. Sie haben seine Peitsche zu spüren bekommen und wenn ich überlege, dann muss auch ich Ihnen sagen, dass die Hiebe, die Sie erhalten haben, mehr als notwendig und gerecht waren. Ja, Sie schauen mich erstaunt an. Erkennen Sie es an. Lassen Sie ihren Hochmut fallen. Erkennen Sie an, dass Sie von Ihrem Innern her eine submissiv veranlagte Frau sind, die es braucht und das Verlangen hat, von einem Mann geführt zu werden, der ihr die schönsten Momente des Lebens schenkt. Sie wollen doch kein Weichei, keinen Warmduscher, sondern einen Kerl mit harter Hand und hartem Schwanz.»

«Och.» Andrea stieß die Luft aus. «Madame, was sagen Sie da.»