Abgerichtet zur Privathure - Toby Summerset - E-Book

Abgerichtet zur Privathure E-Book

Toby Summerset

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Beschreibung

Irgendwo in Südamerika findet sie abseits der großen touristischen Pfade endlich das wirkliche Abenteuer. Dennoch lernt sie einen Mann kennen, der ihre Sprache spricht. Hat er tatsächlich besondere, leicht bizarre Vorlieben, oder tut er nur so? Gemeinsam mit ihm wagt sie sich weiter in unbekannte Gegenden vor. Lernt sie dort Sachen über sich selbst kennen, an die sie bisher nicht zu denken gewagt hat?

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Toby Summerset

Abgerichtet zur Privathure

Eine Touristin wird zur Lustsklavin

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Kapitel 1 – Die Anreise

 

Die Sonne schien kräftig, der Windhauch war angenehm und von dunklen Wolken keine Spur, als sich Angelina auf den Weg zum Bahnhof machte. Sie hieß nicht wirklich so, doch in Südamerika konnte sie so heißen. In einer Ecke der kleinen Halle, neben einer geschlossenen, verrosteten Tür, war eine Art Fahrkartenschalter. Sie betrachtete noch einmal eine direkt daneben hängende Landkarte und fuhr mit einem Finger über die zum Teil abgeblätterte und von der Sonne gebleichte Farbe. Nun war sie sich sicher, wohin sie wollte.

 

„Boleto a …“, kratzte sie gegenüber der zu ihr aufblickenden schwarzhaarigen Frau mit dunkelrotem, kurzem Höschen ihr Spanisch zusammen. Ihre eigene Kleidung fühlte sich dagegen fast zu lang an. Als die Verkäuferin Angelinas Finger über dem eingezeichneten Ort am Ende der Bahnstrecke bemerkte, suchte sie herum und zog Sekunden später ein Stück Papier aus einem ratternden Gerät. Ihr freundlich lächelnder Gesichtsausdruck forderte weniger Geld als erwartet ein.

 

In ein paar Minuten auf Gleis 3, wenn der Fahrplan stimmte. Sie schritt durch den Durchgang gleich links neben dem Schalter, wo ein paar Bahngleise zu sehen waren, und es zu einigen beschrifteten Bahnsteigen ging. Manche bestanden aus Holzbrettern, andere aus alten Bodenfliesen. Ein paar Leute, die meisten so als ob sie auf dem Weg zu einem Badestrand oder einer Wandertour wären, standen herum oder gingen auf und ab. Immerhin, alles, das sie vor ihrer Reise recherchiert hatte, schien sich zu bewahrheiten. Bei einer Beschilderung „3 W“ konnte sie einen Zug sehen. Gleis oder Bahnsteig 3 in Richtung Westen, oder wie? Der Zug sah einerseits fast museumsreif aus, andererseits passte die grelle gelbe und orangen Farbe nicht ganz dazu. Ob die dicken Farbschichten alles zusammenhielten? Fuhr der mit altem Speiseöl? Drei Waggons waren angehängt, und eine Tür stand offen, also stieg sie schon einmal ein.

 

Nach und nach füllte sich alles einigermaßen, auch wenn immer noch genug Platz war. Noch einige Minuten und eine Durchsage in drei Sprachen später später setzte sich der Zug wirklich in Bewegung. Zwar beschleunigte er einigermaßen rasch, aber ein Schnellzug war es nicht gerade. Sie hatte keine Ahnung, wie weit es genau war, und wie lange sie brauchen würde. Ob es sich bis zum Abend ausging?

 

Sie fuhr an Ausläufern der Stadt vorbei, konnte grüne Hügel erkennen, Obstbäume, ein paar kleine Felder, felsige Hänge – und ein kühlender Luftzug wehte aus einem Fenster herein. Nach einer kurzen Weile war nur noch eine endlose grüne Weite zu sehen, bewaldete Hügel, und ein paar Lichtungen mit hohem Gras. Das Geräusch des Zuges schwankte zwischen beinahe leisem Surren und ständigem Rattern. Je länger sie ihre Blicke schweifen ließ, desto schwerer fiel es ihr, die Augen offen zu halten. Ob diese ganzen anderen Geschichten ebenso wahr waren? Sie handelten nicht direkt von Orten, wo auf mysteriöse Weise Leute verschwanden, aber so ähnlich. Wenn die Bar wirklich wie auf den Bildern aussah, konnte wahrscheinlich dieser Eindruck entstehen. Oder gab es tatsächlich noch touristische Geheimtipps am Ende der Welt? Wahrscheinlich war jedoch erst einmal, dass sie zu wenig geschlafen hatte.

 

*

 

Ein lautes Quietschen riss sie aus dem Halbschlaf. Ihr war auch so, als ob sie Donner gehört hätte, jedenfalls zeigte sich der zuvor makellos blaue Himmel nun ein wenig trüb. Der Zug stand mitten auf der Strecke, und sie konnte aus dem Fenster den Grund erahnen – ein großer, abgebrochener Ast lag quer über den Schienen. Oder doch nur sehr knapp am Rad?

 

Einige Passagiere waren ebenfalls aufgestanden, unterhielten sich laut und lehnten sich immer wieder hinaus. Die Sonne brannte nun doch wieder herunter. Eigentlich konnte sie das T-Shirt im Moment ruhig ausziehen, so wie es auch der Mann neben ihr machte. Ihr Badeanzug darunter schien durchaus angemessen zu sein, wenn sie sich umsah. Der Typ war einen Hauch größer als sie, und hatte dunkle Haare mit hellen Strähnen darin. Seine Oberarme sahen so aus, als ob er mit dem riesigen Ast keine Probleme hätte. Bei ihr zuhause wäre wohl das Aussteigen streng verboten gewesen und Hilfe erst nach zwei Stunden da, hier mussten womöglich alle anpacken. Aber es ging sich doch aus, oder? Fuhren sie nicht bereits sehr langsam weiter?

 

Er wirkte dennoch eher niedlich und süß – und schien aus der Gegend zu sein. Lächelte er ihr zu? War er mit dieser Frau dort drüben unterwegs, oder ebenfalls allein? War es reiner Zufall, dass sie kurz seine schwitzende Haut streifte? Er drehte sich plötzlich um und drückte kurz und sehr kräftig ihre Hand. Die Zeit reichte für ihn, den Körperbau von Angelina anzustarren. Sie glaubte selbst, dass sie nicht so schlecht aussah, doch zuhause hatte das stets die falschen Männer angelockt. Sie wollte doch immer einen, der was konnte, genau wusste, was er wollte, und nicht nur herumredete. Bei dieser Reise hatte sie meistens die Landschaft im Kopf gehabt, und weniger ein Urlaubs-Abenteuer – bis zu diesem Zeitpunkt? Toll, flirtete er mit dieser Frau herum? Ja, es ging vorwärts, sie fand erneut ihren Platz, und verlor ihn aus den Augen.

 

Die sanften, grünen Hügel wurden zu größeren Bergen, manche mit kaum bewachsenen, felsigen Gipfeln. Auch die vorhin oft gerade Strecke machte nun ein paar Biegungen, bis der Zug langsamer wurde. Er näherte sich etwas, das wie ein mittelgroßer Landbahnhof aussah, und blieb zischend und ziemlich ruckartig stehen. Keine zwanzig Meter entfernt endete das Gleis zwischen Sand und Geröll. Vielleicht zwei Kilometer vor ihr erstreckte sich eine Bergkette. Für ihren weiteren Weg musste sie sich wohl durchfragen, und wollte sich einmal in diesem Ort umsehen. Die Straßen waren eher aus hellem Sand und Kies als aus Stein oder gar Asphalt. Sie bemerkte erneut diesen Mann, als er zu einer Art Bar gleich gegenüber des Bahnhofs ging. Zur Hälfte überdacht und sonst zur Straße hin offen.

 

Das Angebot des Tages waren vier verschiedene Fruchtsäfte, von denen sie noch nie wirklich gehört hatte. Alles zusammen mit ein wenig Sodawasser, und wenn es jemand wollte mit diesem Schnaps, den es hier überall gab. Sie wollte heute lieber vernünftig bleiben und einen klaren Kopf bewahren. Zumindest bemerkte sie seine Bestellung mit einem Fingerzeig auf die Karte. Nachdem er Angelina ebenso wieder erkannt hatte, begrüßte er sie mit einem Händedruck und Lächeln, diesmal sanfter. Fast gleichzeitig mit ihm bekam sie ein großes, ziemlich altmodisch aussehendes Glas, und prostete ihm zu. Nicht übel – aber was da doch was drin?

 

Er begann, etwas auf Spanisch zu sagen, und außer einzelner Wörter verstand sie nicht viel. Dabei sagte der Klang schon alles – aber wofür hatte sie sich auf der Anreise noch einmal mit dem Sprachführer beschäftigt?

„Äh, verstehe schon was, aber … pero no mucho”, antwortete sie zögerlich.

“Hablas … aleman?”

“Si – äh – ja!”

“Ok – auch gerade erst angekommen?”, entgegnete er in ziemlich gutem Deutsch.

“Ja, könnte sein.”

“Nicht so schüchtern, ich habs ja sowieso gleich geahnt. Ich war ein Jahr in Europa … habe schon was gelernt.“

„Oh, und … du bist auch hier wegen einer Expedition in die Berge?“

„Lieber nicht …. was da alles passieren könnte. Aber vielleicht liegt es nur am Feuerwasser.“

 

Er lächelte noch intensiver und ließ seine Blicke ebenso umherschweifen. Auf dem Gebäude war eine Zeichnung, oder doch verblasste Schrift? Ob er hier Zimmer gab?

 

„Ich – gehe mich etwas frisch machen“, bekundete er und stand auf, nachdem er das Getränk heruntergekippt hatte. Dabei strich er sich mit der anderen Hand langsam durch die Haare.

„Oh, ich eigentlich auch“, sagte sie und folgte ihm, ohne dass er darauf reagierte. Wäre aber wirklich schön, wenn sie sich hier ein wenig waschen könnte.

 

Eine Schwingtür führte zu einem kurzen Gang. Auf der linken Seite tat sich nach einer Tür mit einem aufgemalten Zeichen für männlich eine Toilette mit glatten Wänden in einem neu wirkenden, mittelgrauen Farbton und ein paar Trennwänden in grell leuchtenden Farben auf. Er wollte sie wohl wirklich nur für das benutzen, wofür sie gedacht war, und sich vielleicht etwas kaltes Wasser ins Gesicht tun. Weil sie auf die Schnelle kein weibliches Symbol fand und ohnehin niemand sonst hier war, folgte sie ihm. Obwohl er es bemerkt haben musste, ließ er sich von nichts abhalten. Was sie bei einem vorsichtigen Blick seitlich nach unten sehen konnte, war recht beachtlich. Oder das, was bei der richtigen Stimmung daraus werden konnte.

 

Noch immer ignorierte er sie einfach, und spritzte sich bei einem Waschbecken etwas Wasser ins Gesicht. Sehr langsam spazierte er zurück in Richtung Ausgang. Sie stellte sich ihm in den Weg, und sah ihm kurz direkt in die Augen. Sekunden später kämpfte er auch schon mit ihr. Sie hatte ihn mit dem Rücken an die Wand gedrückt und sich direkt an ihn gepresst, auch wenn er sie beim Festhalten seiner ausgestreckten Arme an der Wand wahrscheinlich hatte gewinnen lassen. Erneut blickte er sie intensiv an. Sie näherte sich ihm mit ihrer Zungenspitze und spürte seine aufgerichteten feinen Haare und nicht nur die, als sie über ihn strich. Seine Zungenspitze berührte ihre, gleich darauf verloren sich ihre Lippen in einem langen Kuss.

 

Er sah sich kurz um, ob vielleicht jemand hier war, und schleppte sie an der Hand in einen anderen Raum. Es war eine versperrbare Duschkabine, mit einem kleinen Vorraum, wo sie so wie er hektisch alle Sachen abstreifte. Eine Wand der Dusche erinnerte an eine grobe Felswand. Das Wasser fühlte sich im ersten Moment kalt an, doch Sekunden später überraschend warm. Bereits diese Zeit reichte, um wirklich alle erlebten Strapazen zu vergessen.

 

Er erforschte ihren Körper, als sie ihm im herabprasselnden Wasser gegenüber stand, und ging bald tiefer. Wieder spürte sie seine Zunge und seinen Mund, als er vor ihr hockte und ihre Hüften umfasste. Sie atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen, als sie immer mehr und stärker ein Kribbeln durchfloss. Es begann als Gefühl auf ihrer Haut, das sehr rasch noch viel tiefer ging. Er stand auf und stellte sich hinter sie. Dabei drückte er sich noch stärker an sie, als sie sich vorher von vorne an ihn. Hätte sie das zuvor nicht tun sollen, und stand das allein ihm zu? Beim Gedanken an seine kräftigen und sich gerade spannenden Muskeln wurde ihr noch heißer. Mit seiner rechten Hand hatte er sie fest im Griff, während er mit der linken umso sanfter über ihren Oberkörper strich. Er mochte ihre durchaus ansehnlichen Formen, die sie nicht zu verstecken brauchte, und das Gefühl, als er ständig über ihre verhärteten Brustwarzen strich.

 

Er packte sie kurz und fest mit beiden Händen, um dann mit einer über ihren Rücken zu streichen. Immer weiter wanderte er an ihr herunter. Sie spürte nur noch ein, zwei seiner Finger – an ihrem Hintereingang. Irgendwann hatte es einmal jemand probiert, und sie wollte nicht unbedingt so schnell wieder. Doch er … er hatte das Recht dazu.

 

Warum fühlte es sich so locker und angenehm an? Oh, da war ein etwas versteckter Flüssigseife-Spender in einer Ecke. Erneut packte er sie mit beiden seiner kräftigen Hände und presste sie diesmal fester gegen die Wand. Sie spürte sein Ding an ihrem Rücken und weiter unten, und versuchte die Größe im einsatzbereiten Zustand zu schätzen. Das waren aber nun zwei seiner Finger, die sich in Position und ein Stück weiter brachten, oder? Eine Handfläche klatschte auf ihren Rücken und ließ ein kurzes Brennen zurück. Sie hatte nicht vor, ihm Widerstand entgegenzusetzen. Wenn das der Preis dafür war, jemand von hier kennenzulernen, und sich ihre gerötete Haut ohnehin bald beruhigen würde, war er recht gering. Noch dazu waren auf dem Plan oder im Reiseführer kaum Wege durch die Berge eingezeichnet, er kannte sicher welche. Oder ein Zimmer, wo sie übernachten konnte. Wie spät war es überhaupt?

 

Er zögerte nicht lange, und es schmerzte nicht so sehr, wie sie es erwartet hätte. Ja, im ersten Moment, doch sie biss die Zähne zusammen, bis sich ein lustvolles Gefühl ausgebreitete. Er begann etwas zu sagen, das sie nicht so ganz verstand, schon gar nicht im rauschenden Wasser. So etwas wie „Das gefällt dir doch, das brauchst du doch, du kleines Flittchen?“. Gleichzeitig spürte sie nun wieder seinen festen Handgriff, mit einer Hand, während sie sich völlig ausgefüllt und ihm ausgeliefert fühlte. Ihr eigenes Brennen wurde stärker, obwohl sie sich lieber abstützte, als selbst in ihren Intimbereich vorzuwagen. Wollte er nicht dann auch …? Wie lange konnte er überhaupt, so wie sich sein Atmen anhörte?

 

Die Luft war von Dampf erfüllt, und ihr Herz raste, wie er immer schneller wurde. Seine Finger wanderten nun doch zu ihrer Lustzone, und Momente später spürte sie, wie sich ihre Anspannung bald lösen würde. Er wurde noch schneller, murmelte Worte, die sie nicht verstand, stöhnte lauter – doch plötzlich konnte sie absolut nichts mehr halten. Sie kam ihm zuvor und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ihr wurde fast schwarz vor den Augen. Er stützte sie, hielt sie fest, nur um dann Sekunden später erbarmungslos wieder mit seinen Bewegungen fortzufahren.

 

Seine Finger glitten aus ihr, ja, es waren nur seine Finger, und nur mit einem strengen Blick presste er sie gegen die Wand, an eine nicht vom Wasser erfasste Stelle. Kurz schnürte sich beim Anblick seines Luststabes ihr Hals ab, und er legte sehr schnell los, zielte auf sie. Vielleicht war alles für ihn ein Sport? Sie hörte nur noch seinen langgezogenen Schrei und sah das unkontrollierte Zucken, während sie sein weißer Saft traf. Das letzte Kribbeln in ihr lief in ein Gefühl von Wärme aus, das auch durch das leicht kühle Wasser nicht so schnell verschwand. Jetzt war sie es, die ihn ein wenig festhielt, während er noch zuckte.

 

„Was fällt dir ein, vor mir zu kommen?“, erhob er seine Stimme, und setzte erneut diesen strengen Blick auf. Sie spürte ein leichtes Klatschen in ihrem Gesicht, und er stieg mit einem kurzen Lachen aus der Dusche. Jetzt konnten sie sich wirklich noch etwas frisch und sauber machen.

 

Ihr fiel ein, dass sie kein Handtuch hatte, und er schon gar nicht. Kalt war es nicht, und sie konnte sich ja erst einmal ihre kurze Hose anziehen und sich an der Luft trocken lassen. Bei einem vorsichtigen Blick hinaus zu den anderen Gäste erblickte sie diese kräftige Frau von der Zugfahrt, die mittlerweile ebenfalls auf ihren BH verzichtet hatte. Auch andere machten einen interessierten Gesichtsausdruck, als sie sie mit diesem Typen hinauskommen sahen. Auch an ihm tropfte noch das Wasser herab, und einen nackten Oberkörper hatten ziemlich alle.

 

Der Mann hinter der Bar und drei, vier Leute daneben applaudierten spontan. Eher zurückhaltend, aber doch. Sie versuchte vorsichtig anzudeuten, dass sie sich zu ihm an den Tisch setzen wollte, und er zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Leise und bald lauter sang sie einen Songtext mit, an den sie die Melodie der gerade recht laut laufenden Musik erinnerte. Es reichte, dass es der Mann an der Bar mitbekam und lauter drehte. Ihre neue Bekanntschaft lachte kurz, und jemand am Nebentisch sagte„Nice performance!“, nette Vorstellung. Welche wohl gemeint war?

 

Sie redete nicht sehr viel ihm, der sich als Alejandro vorgestellt hatte, und kippte gemeinsam mit ihm einen Cocktail mit schärferem Geschmack. Immer wieder wanderten ihre Blicke in Richtung der in der Abendsonne liegenden Bergkette. War das dort ein Weg, der sich hinaufschlängelte, oder sah es nur so aus?

 

Nach einem kurzen, direkten Blick stand er auf und packte sie sich an der Hand. Auf dem sandigen Platz vor dem Gebäude stehend, zeigte er nach oben zu den Berggipfeln.

 

„Du möchtest hinauf?“, fragte Alejandro, legte einen Arm um Angelinas Rücken, und zog sie eng an sich.

„Ja, morgen wahrscheinlich. Kennst du dich hier gut aus?“

„Ja … ich weiß auch schon etwas für die Nacht.“

„Stimmt es jetzt, dass hier komische Dinge passieren?“

„Das kann schon sein.“

 

Sie mochte das Gefühl, als seine Finger über ihren Rücken wanderten. Dabei unterdrückte sie ein leises Stöhnen, als das Kratzen beinahe schon zu intensiv wurde. Er konnte viel besser Spanisch als sie, das war sicher – aber ob er nicht auch nur alles über diese Gegend wo gelesen hatte? Immerhin, sie vermisste die Werbung oder Souvenirstände an jeder Ecke. Niemand war hier, der sie am liebsten in das nächste Restaurant hineinzerren wollte, sobald sie einen Blick auf die Karte warf. Aber was meinte er genau mit der Nacht?

 

Er schlenderte mit ihr durch den Ort, über die sandigen Wege, bis er in dieses in einen Berghang gebaute Haus trat. Von innen wirkte es größer als außen, und den dunkelroten Stoff hätte sie eher in einer Großstadt erwartet. Ihr wurde ein wenig heiß, oder sogar sehr, als er sich auf einer niedrigen Liegefläche ausbreitete und seinen halbnackten, muskulösen Körper durchstreckte. Sie beugte sich nach unten – und er raffte sich wieder auf.

 

„Du kannst es dir bequem machen … komme gleich zurück!“

„Aber …?“

 

Ob er nur kurz musste, oder noch einen trinken wollte? Gut zu vertragen schien er es, während der leichte Nebel um sie herum eher dichter als klarer wurde. Sie prüfte, wie weich die Matratze war, machte es sich bequem – und das Jucken in ihr verstärkte sich. Wenn, dann sollte sie auf ihn warten, oder? War das die örtliche Art von Gästehaus, von ihm im Voraus gebucht? Oder gehörte es zur Zimmervermietung dieses Lokals? Wahrscheinlich musste er noch etwas klären. Noch einmal dachte sie an die Berge und den nach oben führenden Weg, und wurde immer müder.

 

 

Kapitel 2 – Der Weg ins Unbekannte

 

Es war am frühen Vormittag, als sie sich zusammen mit Alejandro auf den Weg in die Berge machte. So wie sie streckte und drehte er sich auch lieber noch einmal, als im Morgengrauen aus dem Bett zu springen. Trotzdem hatte sie in der letzten Nacht die Gedanken an diese ganzen Geschichten nicht aus ihren Träumen verdrängen können. Es gab dort oben doch eine Schutzhütte, oder nicht? Sie hatte alle Zeit der Welt, doch in diesem Moment wollte sie nicht mehr viel davon vertrödeln.

 

Unangenehm war es ihr nicht gewesen, direkt neben ihm zu schlafen, noch dazu mit kaum etwas an. Dennoch berührte sie ihn auch jetzt lieber nur vorsichtig an der Schulter, so wie im Halbschlaf bei seiner Rückkehr. An diesem Tag trug er ein ärmelloses, hellgraues Shirt, das genügend Einblicke gewährte. Fast noch zügiger als sie wanderte er den schmalen Pfad nach oben. An einer Stelle mit frischem, kühlem Quellwasser und Aussicht auf das leicht hügelige, großteils mit dichtem Wald bewachsene Gebiet unter ihnen machte sie mit ihm die erste Pause. Alejandro lehnte sich an einen Stein und tat so, als ob er sich ganz ruhig in der Gegend umsehen würde. Erwartete er, dass sie etwas sagte?

 

„Ich wollte einfach weg, auch wieder einmal andere Sachen sehen.“

„Na da haben wir es! Welche Sachen denn?“

 

Sie stellte sich direkt neben ihn, berührte langsam seine frei liegenden Schultern. Ihre Fingerspitzen strichen durch den Stoff über seinen Rücken. Hatte sie da etwa seine Hand an ihrem Bein bemerkt? Vorsichtig drehte sie sich zur Seite, stand ihm dicht gegenüber, öffnete leicht ihren Mund – doch seine Lippen waren schneller. Auch seine Hände waren bereits unter ihr T-Shirt gewandert. Sie klammerte sich mit beiden Händen fest an ihn, und sie drehten sich ein bisschen, fast als ob sie tanzen würden. Ein wenig hatte sie schon Angst, auf dem steinigen Untergrund zu stolpern – und ließ ihn nach einer kurzen Weile los.

 

„Heben wir uns das für später auf, gut? War heftig genug für sich in letzter Zeit“, sagte er.

„Gut, und habe ich dir schon alles erzählt? Ja, später.“

 

Für einen Moment stand er noch mit halboffenem Mund da, was sie schnell ausnutzte, dann ging sie mit ihm weiter. Es wurde für sie zu einem Spaß, ihre Finger fest um seine zu drücken, abwechselnd mit ihm. War sie tatsächlich ungefähr gleich stark wie er? Jedenfalls schienen seine Schritte sicher, während sie keine Ahnung hatte, wo sie genau war. Das kleine Dorf war längst zwischen den Felsen verschwunden. Wie lange wanderte sie nun schon bergauf?

 

„Das ist die Küste, pass lieber auf!“, verkündete er nach einer Weile – aber welche Küste? Je näher sie trat, desto mehr offenbarte sich die schroffe Geländekante. Er hatte sich auf den Boden gelegt und vorsichtig entlang des Abgrundes geblickt. Wurde ihm nicht trotzdem schwindlig? Es konnte nicht der geschätzte halbe Kilometer bis zum Meer hinunter von ihrem ersten Eindruck sein, aber so ähnlich.

 

Sicherlich kannte Alejandro den Weg zu dieser Schutzhütte, wenn es sie gab. Niemand war hier, obwohl sich nun eine Art Hochebene offenbarte. War nicht irgendwo gestanden, die hätten ein Schwimmbecken direkt dort, gespeist von Quellwasser und trotzdem warm? Wenn sie daran dachte, es womöglich mit ihm allein zu haben …

 

Dunkel war es noch lange nicht, und er machte sich in südliche Richtung auf. Die Landschaft war felsig und da und dort niedriges Gras und Moos.

 

Was sich bereits aus der Ferne abgezeichnet hatte, stand fast eine Stunde später vor ihr. Es sah aus wie ein Turm einer Burg, aus groben, mit feinem Moos bewachsenen Steinen. Das Bauwerk war mehrere Stockwerke hoch und direkt an den Abgrund gebaut. Sie stand mit ihm davor und blickte nach oben, er ging mit umherschweifendem Blick auf und ab. War nun der Punkt erreicht, wo auch er sich nicht mehr auskannte? In der Landschaft waren sonst weit und breit keine auffälligen Dinge zu sehen.

 

Sie entdeckte eine kleine Eingangstür aus Holz und rostigem Metall und rüttelte erfolglos daran. Unter seiner Beobachtung lehnte sie sich mit dem Rücken an die Tür und hielt sich an den abstehenden Verstrebungen an, die wie ein Andreaskreuz bei einem Bahnübergang aussahen.

 

„Ja, bleib so!“, kommentierte er es.

„Komm, bitte schlag mich, ich brauche das!“

„Ich stehe nicht auf solche Sachen, glaube ich.“

„Glaubst du?“

 

Das Lachen war ihr vergangen, als er sich vor sie stellte, ihre rechte Hand festhielt, und mit der anderen sehr zart einen Schlag in ihr Gesicht andeutete. Sie blieb immer noch so stehen, mit ausgestreckten Armen und gespreizten Beinen, als er wegging. Er musste kurz lachen, blickte ihr aber ernst in die Augen und begann, in seiner Ausrüstung herumzukramen. War das eine lange Schnur? Das in der Tube schien eine glitschige Substanz zu sein, die nicht unbedingt als Handcreme gedacht war. Angelina schluckte kurz, und atmete tief ein und aus.