Abyssus Pfad der Verderbnis - Dunkle Gelübde auf Kloster Steinwacht - V. Valmont - E-Book

Abyssus Pfad der Verderbnis - Dunkle Gelübde auf Kloster Steinwacht E-Book

V. Valmont

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Beschreibung

In den düsteren Gemäuern von Kloster Steinwacht offenbart sich eine Welt, in der verborgene Begierden und finstere Geheimnisse die Regeln bestimmen. Die junge Nonne Frida gerät in einen Strudel aus Leidenschaft und Dunkelheit, als der charismatische Prior Valerius sie in die unheilvollen Riten des Ordens einführt. Während die schamlosen Nonnen sich in sinnlichen Zeremonien verlieren, entdeckt Frida die erschreckende Wahrheit über ein Reich, das finstere Mächte birgt. Kann sie ihre Seele retten, bevor der Abyssus sie verschlingt?

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Abyssus

Pfad der Verderbnis

Dunkle Gelübde in Kloster Steinwacht

V.Valmont

Kapitel 1

Im tristen Jahr 1345 betrat Frida mit zögerlichen Schritten die düsteren Mauern des Klosters. Eine geheimnisumwobene Präsenz umgab das Gemäuer, als ob es die düsteren Geschichten vergangener Jahrhunderte in sich aufgesogen hätte. Von ihrer Familie war ihr stets eine bescheidene Herkunft beschieden, die von Kargheit und Entbehrungen geprägt war. Ihr Vater, ein gezeichneter Tagelöhner, verpulverte jeden mühsam verdienten Groschen in den schummrigen Schenken, nur um bei der Rückkehr nach Hause von einer wütenden Welle des Selbstekels und Gewalt überwältigt zu werden. Die schäbige Hütte, die sie ihr Zuhause nannten, war ein Schauplatz endloser Kämpfe und Härten, aber niemals von jenem warmen Glanz, den echte Liebe zu spenden vermochte.

Frida hatte die Stimmen der Nacht oft belauscht, die von den schrecklichen Gespenstern vergangener Zeiten flüsterten. In den schwindenden Strahlen des Tageslichts konnte sie manchmal schemenhafte Gestalten erkennen, die wie zitternde Trugbilder durch die verfallenen Flure huschten, als ob sie die Unruhe vergessener Seelen mit sich trügen. Inmitten dieser düsteren Welt der Verzweiflung und Verkommenheit suchte sie nach einem Zufluchtsort, einem Ort der Reinheit und Hoffnung, der sie vor den peitschenden Stürmen der Vergangenheit schützen konnte. Die Idee, in das Kloster einzutreten, hatte sich langsam in ihrem Geist manifestiert, wie ein zartes Pflänzchen, das in einer kargen Landschaft seinen Weg ans Licht suchte. Es versprach eine Oase der Sicherheit zu sein, eine Zuflucht vor den Qualen und Ängsten, die sie bisher kannte.

Als das achtzehnte Lebensjahr für Frida anbrach, war in ihrem Inneren eine Entscheidung gereift, die für sie das Versprechen eines Zufluchtsortes barg, an dem Liebe noch eine Bedeutung besaß und an dem sie die mühsam Geprüften und Bedürftigen mit ihrem eigenen Herzblut unterstützen konnte. Die Vorstellung, sich in die schützenden Arme des Klosters zu flüchten, erwuchs in ihr wie eine sehnsüchtige Blume, die sich dem letzten Licht des Tages entgegenstreckte, auf der Suche nach jenem letzten Hauch von Wärme und Sicherheit, den sie so dringend benötigte.

Ein Brief, in jeder geschwungenen Linie sorgfältig verfasst, war der Bote ihrer Entscheidung an die Eltern. Doch seine Worte trugen das Gewicht eines letzten Urteils, das die lang verdrängten Wunden der Vergangenheit aufbrach. Die Feder führte einen gerechten Zorn, der lange Zeit in ihrem Herzen gegärt hatte und ließ die bitteren Tränen vergessener Jahre in den Tintenfleck auf dem Pergament fließen. Während sie die Worte formte, verurteilte sie den Vater und die Mutter gleichermaßen, für das Unheil, das sie über die Jahre hinweg in der Familie gesät hatten, für die Narben, die tiefer schnitten als jede physische Pein. 

Geliebter Vater, geliebte Mutter,

mit gebrochenem Herzen schreibe ich euch diese Zeilen, um euch von meiner Entscheidung zu berichten. Die Zeit ist gekommen, dass ich in die schützenden Mauern des Klosters eintrete, um dort mein Leben dem Dienst für andere zu widmen. In diesem heiligen Raum hoffe ich auf Frieden und Ruhe, die ich in unserer eigenen kleinen Welt nie finden konnte. Während ich diesen Weg wähle, möchte ich auch die Gelegenheit ergreifen, einige Worte zu teilen, die schon lange in meinem Herzen ruhen. Ihr, Vater, der ihr euch durch die Dunkelheit des Alkohols verirrt habt und du, Mutter, die du dich jahrelang den Schmerzen und Demütigungen gefügt hast, ich verurteile euch nicht, sondern bitte euch, eure eigenen Wunden zu heilen, damit ihr eure Kinder beschützen könnt, so wie es eure heilige Pflicht ist. Ich verzeihe euch und hoffe, dass ihr auch euch selbst verzeihen könnt. Möge diese Entscheidung ein Segen für uns alle sein. Möge das Licht, das ich im Kloster zu finden hoffe, auch in eure Herzen dringen und euch Frieden bringen.

„In seiner Liebe hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne durch Jesus Christus zu werden“

(Epheser 1,5).

Mit gebrochenem Herzen und dennoch voller Hoffnung,

Frida 

Mit zittrigen Fingern packte Frida behutsam ihre wenigen Habseligkeiten in einen abgenutzten Lederbeutel. Ein altes Leinentuch, das einst die Wärme der Familie versprach, ein vergilbtes Gebetsbuch, das ihr in ihrer Not stets Trost spendete und ein kleines hölzernes Kreuz, das einst über dem Eingang ihres Elternhauses hing. Diese wenigen Relikte vergangener Tage sollten ihr nun in eine ungewisse Zukunft folgen.

In der Stille des Nachmittags huschte Frida durch die spartanische Hütte, ihre einzige Habe sorgfältig verstauend. Kein Blick zurück, keine Abschiedsworte - nur der feste Entschluss, sich dem Unbekannten zu stellen.

Die Straßen des mittelalterlichen Dorfes waren gesäumt von schiefen Fachwerkhäusern und schlammigen Pfaden, als Frida geräuschlos die nächste Abzweigung erreichte.

Der harte Kies knirschte leise unter ihren Schritten, als sie sich behutsam zum Marktplatz begab, auf der Suche nach einer Möglichkeit, dem engen Griff der Vergangenheit zu entkommen. In der Ferne konnte sie das entfernte Rasseln von Pferdehufen und das leise Murmeln der Bewohner vernehmen, während sie die Silhouetten des nahenden Klosters weit weg am Horizont erblickte - eine Zuflucht vor der Welt da draußen.

Nach einer beschwerlichen Reise durch dichte Wälder und über holprige Feldwege enthüllte sich vor Fridas müden Augen die majestätische Silhouette des Klosters Steinwacht, verborgen zwischen dichtem Nebel und schroffen Felsklippen. Der Anblick des alten Gemäuers versprach Schutz vor den Launen der Welt.

Die Umgebung des Klosters war von einer undurchdringlichen Schwermütigkeit umgeben, die von den imposanten Baumkronen und dem sanften Wispern des Windes getragen wurde. Die verwitterten Zinnen und Türme schienen regelrecht in den Himmel zu stoßen, als ob sie die Verbindung zur irdischen Welt verloren hätten.

Die angespannte Atmosphäre verstärkte sich mit jedem Schritt, den Frida auf das massive, von Efeu umrankte Eingangstor zutrat. Die eisernen Beschläge wirkten, als ob sie jahrhundertelang dem Rost trotzen würden, während das beklemmende Krächzen des sich bewegenden Metalls eine fast schon drohende Botschaft in die frostige Luft hauchte.

Als sie den schweren Türklopfer ergriff und ihn gegen die massive Eichentür schlug, wurde ihr Klopfen von einem gellenden Rückschall verschluckt, der durch die langen Gänge des Klosters hallte. Die Stille, die darauffolgte, war fast greifbar.

Die Tür öffnete sich nach einer schier endlosen Wartezeit und eine düster gekleidete, alte Nonne stand vor ihnen. Ihre tiefe, fast klangvolle Stimme hallte in der steinernen Kammer wider, als sie mit ernster Miene sprach.

„Was bringt dich in diese Hallen der Sühne, mein Kind?“

Frida senkte respektvoll den Blick und erwiderte in gedämpftem Ton: „Eure Heiligkeit, ich sehne mich danach, dem Herrn und der Gemeinschaft zu dienen. Möge meine Seele Reinheit finden in den Mauern dieses heiligen Ortes.“

Die alte Nonne musterte sie mit durchdringendem Blick, als würde sie ihre tiefsten Gedanken durchschauen.

„So sei es. Du sollst die Möglichkeit haben, deinen Pfad zu beweisen.“

Die Schwester führte sie durch labyrinthische Gänge, bis sie schließlich vor einer schlichten Holztür haltmachten.

„Hier wird dein neues Zuhause sein. Möge es dich auf den rechten Pfad führen. Aber zuerst werden wir dich vorstellen.“ Der Modergeruch vergangener Jahrhunderte schien in den Mauern eingeschlossen zu sein und brannte sich in die Nase.

„Geehrte Mutter Oberin! Hier erscheint eine neue freiwillige Novizin!“, dröhnte die Stimme der Nonne durch den kalten und düsteren Flur.

Eine weitere Stimme ertönte aus einem benachbarten Raum und die Schwester schritt hinein. Frida folgte ihr, erfüllt von tiefster Ehrfurcht und einem leisen Schauder, der über ihren Rücken lief. Vor ihr erhob sich der Schreibtisch der Mutter Oberin, eine imposante Gestalt mit durchdringendem Blick. Gekleidet in Gewändern, die die Nacht umarmten, prangte ein massives silbernes Schmuckstück auf ihrer Brust. In die Mitte eingraviert erblickte sie einen Kreis, durch den sich ein Strich durchzog. Frida fragte sich, ob es das Symbol eines Schutzpatrons sei. Die langen, knochigen Finger der Oberin erinnerten beinahe an die Extremitäten einer Spinne, während sie unentwegt mit der Kette spielte, als würde sie eine Verbindung heraufbeschwören.

„Also, du begehrst Einlass in unsere heilige Gemeinschaft?“, erklang die Stimme der Oberin in einem herrischen Ton.

„Ja, ehrwürdige Mutter Oberin“, erwiderte Frida mit kaum hörbarer Stimme, während sie ehrerbietig den Blick zu Boden senkte.

Die Frau musterte sie mit einem intensiven Blick, der Frida das Gefühl gab, als würde sie bis in ihre Seele blicken können.

„Sei dir bewusst, dass unser Weg nicht für Zaghafte oder Zweifler gemacht ist. Die Wege unseres Herrn sind verschlungen und voller Prüfungen“, mahnte die Oberin und deutete dann der Nonne an, Frida zu ihrer Zelle zu führen. Das Knistern der Flammen in den Gängen vermischte sich mit dem fernen Klang von Gebeten und Gesängen, die aus den Gewölben des Klosters drangen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie wieder die schmale Tür, die knarrend aufging. Vor Frida erstreckte sich ein karger Raum. Sie ließ ihren Blick über die grauen Steinwände gleiten und fragte sich, welche Geschichten vergangener Jahrhunderte sie bereits aufgesaugt hatten. Die Kälte des Zimmers kroch durch ihre Schuhe und ließ sie frösteln, während sie die schlichten Details auf sich wirken ließ. Die Spuren der Zeit waren an jeder Ecke sichtbar. Die Strohmatratze auf dem Holzbett fühlte sich hart und ungemütlich an, als sie sich vorsichtig darauf niederließ. Sie konnte das krächzende Geräusch des Holzes vernehmen, als es unter ihrem Gewicht nachgab. Der schwache Kerzenschein tauchte den Raum in ein seltsames Licht, das durch den Moder und den Geruch von Weihrauch verstärkt wurde. Der Duft vermischte sich mit einem Hauch von Verfall, der den Raum in einen düsteren Schleier hüllte. Sie konnte förmlich spüren, wie die beklemmende Stimmung sie in ihren Bann zog.

Das Bild von der Mutter Gottes mit dem Jesuskind im Arm an der Wand zeigte die Zeichen der Zeit in seinen verblassten Farben und den altersschwachen Rissen, die sich über die zerbrechliche Leinwand zogen. Die Gesichter der Heiligen blickten traurig auf sie herab, als ob sie das Leid und die Qualen derjenigen, die diesen Raum einst bewohnten, mitfühlten.

„Ich werde dich jetzt verlassen, denn eine andere Schwester wird für dich zuständig sein“, murmelte die Nonne und verschwand, die Tür hinter sich schließend.

Nach einer unerträglich langen und beinahe endlosen Wartezeit gab die schwere, eiserne Tür schließlich nach und gewährte den Eintritt einer jungen Nonne in die armselige Zelle. Ihr Antlitz trug eine eisige Miene, die von einer undurchsichtigen Mischung aus Weisheit und unerbittlicher Strenge geprägt war. Die junge Frau, deren Erscheinung wie die einer geschnitzten Puppe von unnatürlicher Schönheit war, ließ Frida ob ihrer Anmut fast erzittern. In ihren tiefdunklen Augen schimmerte ein verbotener Glanz. Die vollen Lippen in tiefem Rot formten ein fast unschuldiges Lächeln.

Seidiges schwarzes Haar umrahmte ihr marmorfarbenes Gesicht mit scharfen Wangenknochen und verlieh ihrem Wesen den Anschein einer heidnischen Göttin. Ihr Nonnenhabit, in seltsamer Verfertigung zwischen Anstand und Entblößung, offenbarte einen tiefen Ausschnitt, der den Blick auf ihre verführerische Büste freigab. Der Saum des Kleides war derart geschickt aufgefasst, dass er nur knapp ihre Knie bedeckte und schien beinahe begierig zu sein, sich von ihrem Körper zu lösen und auf den kalten Steinboden zu fallen. Die weichen Stoffe umschmeichelten sie, als ob sie lebendig wären und danach strebten, die ungezügelte Schönheit, die sie verhüllten, freizulegen.

Frida konnte nicht anders, als die ungewöhnliche Wahl der Gewänder anzusprechen, während sie ihren Blick vorsichtig auf die beunruhigende Schönheit der Nonne richtete.

„Schwester... Verzeiht mir meine Kühnheit, aber eure Kleider ... sie scheinen beinahe ... unkonventionell.“

Ein spöttisches Lächeln huschte über die Lippen der Schwester, als sie Frida mit einem scharfen Blick durchbohrte.

„Unkonventionell, sagst du? Ich trage das, was ich für angemessen halte. Nicht, was die starren Vorschriften der Christenheit diktieren. Möglicherweise wird dein Blick durch die Vorstellungen von Tugend und Keuschheit getrübt, doch es liegt nicht an dir, über meine Entscheidungen zu urteilen, Novizin.“

Fridas Herz schlug schneller vor Furcht und Verwirrung. Die Kälte, die von dieser Frau ausging, durchdrang sie wie ein eisiger Windhauch und ließ sie verstummen. Ihre Worte, die beinahe wie ein giftgetränktes Zischen klangen, ließen sie zweifeln.

„So bist du also die frischgebackene Novizin?“, erklang die Stimme der jungen Nonne.

„Ja“, antwortete Frida, mit leiser Stimme und einem Hauch von Schüchternheit, der sich in ihrer verklemmten Körperhaltung widerspiegelte.

„Sehr gut. Ich bin Schwester Wilhelmine und werde für deine Einweisung und Unterweisung in den kommenden Wochen hier zuständig sein.“

Die Kerzenflammen flackerten panisch, als ob sie vor der beängstigenden Präsenz von Schwester Wilhelmine fliehen wollten.

Ihre Blicke durchbohrten Frida wie Dolche, während ihre Worte die düstere Stimmung der Zelle weiter verdichteten.

„Erinnere dich stets daran, dass die Worte des Allmächtigen durch uns hier sprechen. Dein Dienst ist heilig und du wirst die Reinheit und die Heiligkeit dieses Ortes respektieren. Eine ungebührliche Haltung oder ein unangemessenes Verhalten wird mit unerbittlicher Härte bestraft. Der Weg der Tugend ist schmal, aber er führt in die ewige Glorie unseres Herrn und Meisters. Denke daran, bevor du eine Maßnahme ergreifst, die deinen Weg trüben könnte.“

Langsam hob Frida den Blick und sah Schwester Wilhelmine stumm an, ihre Augen zeugten von einem brennenden Wunsch nach Verständnis und Akzeptanz. Die junge Novizin schwankte zwischen Furcht und Respekt vor der Autorität dieser unerbittlichen Nonne.

Schwester Wilhelmine bemerkte die Unsicherheit in ihren Augen und sprach mit einem kaum spürbaren Anflug von Verachtung: „Das bedeutet, dass du gehorchen wirst, ohne Frage oder Zweifel. Du wirst lernen, deine Pflichten zu erfüllen und das Gesetz unseres Herrn zu respektieren, das uns leitet und beschützt. Hast du das verstanden?“

Frida fühlte sich von den scharfen Worten wie durchbohrt und nickte schnell.

„Ja, Schwester Wilhelmine, ich werde gehorchen“, flüsterte sie fast lautlos, als ob sie fürchtete, dass selbst der Hauch ihrer Stimme die Macht und Autorität der Nonne herausfordern könnte.

„Entkleide dich und ziehe deine neue Kleidung an“, hallten die Worte der Nonne wie ein düsterer Befehl durch die enge Zelle. Frida gehorchte, obwohl ihre Finger zitterten, als sie die zerschlissenen Kleidungsstücke abstreifte, die sie bisher getragen hatte. Ihre Habseligkeiten, so spärlich sie auch waren, hatten sie im Leben außerhalb des Klosters geschützt. Sie fühlte sich bloßgestellt und angreifbar, während sie nackt vor Schwester Wilhelmine stand, deren Blick keine Emotionen preisgab.

Die Nonne hielt ihr ein einfaches schwarzes Sackkleid entgegen, das so grob und einfach war wie die Worte, die in diesem Kloster gesprochen wurden.

„Zuerst das“, bestimmte Schwester Wilhelmine mit unerbittlicher Bestimmtheit. Frida zögerte, aber sie hatte sich für dieses Leben entschieden und konnte sich nicht der stählernen Disziplin der Nonnen widersetzen. Ihr war bewusst, dass es nicht einfach sein würde. Schüchtern zog sie ihre neue Unterwäsche an und schlüpfte in das kratzige Gewand.

Schwester Wilhelmine reichte ihr daraufhin ein weiteres schwarzes Kleidungsstück, das ebenso schlicht und grob wie das vorherige war. Mit langsamen Bewegungen streifte Frida es über ihren schmalen Körper und fühlte, wie die Rauheit des Stoffs auf ihrer empfindlichen Haut kratzte. Schließlich setzte die Nonne ihr die Haube auf, die ihr Gesicht hinter einem Schleier aus dünner Stoffschicht verbarg. Das Gefühl der Beklemmung und Fremdheit umhüllte sie wie eine schwere Wolke und sie wusste, dass sie in eine Welt eingetreten war, in der das Licht des Tages nur selten den Weg fand.

„Gehen wir zur Messe“, befahl Schwester Wilhelmine streng, während Frida Mühe hatte, ihrem eiligen Schritt zu folgen.

Die schwere Eichentür zur Kathedrale öffnete sich knarrend und enthüllte eine düstere Welt, die Frida in unerklärliche Faszination versetzte. Der Geruch von Weihrauch und vermodertem Holz vermischte sich zu einem eigenartigen Duft, der die Sinne betäubte und den Raum mit einem geheimnisvollen Schleier umhüllte.

Schwester Wilhelmine führte Frida durch die schummrig beleuchtete Kathedrale, deren Gewölbedecken so hochragten, dass sie beinahe den Himmel zu berühren schienen. Dunkle Trugbilder huschten über die Wände, während das fahle Licht der Kerzen die Silhouetten der heiligen Figuren an den Wänden in einem unheilvollen Tanz zum Leben erweckte.

Ein leises Raunen erfüllte die Luft, als die anderen Novizinnen in den vordersten Bankreihen saßen, ihre Gestalten kaum mehr als undeutliche Umrisse in der Verfinsterung. Die Schlichtheit ihrer Kleidung ließ sie fast mit den Bänken verschmelzen, als wären sie längst Teil dieser geheimnisvollen Kathedrale geworden. Die Wände waren von alten Fresken bedeckt, die schreckliche Geschichten von Opfern und Sühne erzählten. Ihre Farben waren verblasst, als hätten Jahrhunderte des Gebets und der Buße die einstigen Bilder der Erlösung in düstere Warnungen verwandelt.

Die Säulen, die den Raum stützten, wirkten wie stumme Zeugen einer längst vergessenen Zeit, in der das Kloster noch voller Leben und Hoffnung gewesen war. Mit einer kühlen und herrischen Geste wies Schwester Wilhelmine Frida stumm an, sich in die hinterste Reihe einzureihen. Sie selbst nahm in der Reihe vor ihr Platz. Die Messe begann mit einem düsteren und feierlichen Gesang, der von den ehrfurchtgebietenden Gewölben widerhallte.

Frida, unerfahren in den liturgischen Abläufen, fühlte sich in dieser gottverlassenen Kathedrale verloren. Es fühlte sich nicht an, wie in der kleinen hölzernen Kirche ihres Dorfes. Das Gemurmel der Gebete und Gesänge verschmolz mit dem rauen Kratzen des vielen Weihrauchs, der sich in der Luft ausbreitete und die Sinne mit seiner Süße betäubte.

Sie versuchte, die Bewegungen der anderen Schwestern nachzuahmen, die in einer eingespielten Choreografie aus Aufstehen und Niederknien verschmolzen, als wären sie die Marionetten eines unsichtbaren, gottgegebenen Schauspiels. Doch Frida fühlte sich wie eine Fremde in dieser unnahbaren Welt der Glaubenshingabe, ihre Bewegungen unsicher und ihre Seele von Zweifeln geplagt.

Während der ehrfurchtgebietenden Messe, die von den schummrigen Gewölben der Kathedrale widerhallte, verspürte Frida eine peinliche Beklemmung, als sie bemerkte, dass Schwester Wilhelmine in der Reihe vor ihr eine unwissentliche Enthüllung erlebte. Das zu kurze Gewand der Nonne gewährte einen ungewollten Blick auf ihre Unterwäsche, die kaum genug Stoff bot, um ihre Intimität zu bewahren. Ein zarter Streifen Schamhaar lugte seitlich hervor, als würde es die Grenzen zwischen Sünde und Tugend aufs Äußerste ausloten. In einem inneren Zwiespalt zwischen Anstand und Faszination, den Fauxpas anzusprechen, wagte Frida keinen Blick von dem entblößten Anblick abzuwenden. Die Röte der Scham stieg ihr zu Gesicht. Die gequälten Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf, während sie versuchte, ihre Aufmerksamkeit auf die ehrwürdige Messe zu lenken. Schwester Wilhelmines unachtsamer Fehltritt trieb sie in eine Zwickmühle aus Anstand und Ungehorsam, die den Fluss ihrer inneren Einkehr zu stören drohte. Doch die Worte der Nonne hallten in ihren Ohren nach, als eine stumme Mahnung, dass jeglicher Kommentar zu der Kleidung der Schwestern unerwünscht war.

Fridas Wangen glühten in roter Scham, als sie verzweifelt versuchte, ihre Blicke abzuwenden, die sich wie von unsichtbarer Hand gefesselt an dem unpassenden Anblick festhielten. In einem verstohlenen Moment der Andacht bemerkte Schwester Wilhelmine aus ihrem Augenwinkel die starren Blicke, die sich um ihre unangemessene Entblößung schlangen. Ein spöttisches Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie der heimlichen Voyeurin eine unverblümte Provokation entgegenwarf.

Mit einer schamlosen Frechheit ließ sie ihre Hand zwischen ihre gespreizten Beine gleiten, um ihre Scham auf eine tadelnswerte Weise zu liebkosen, als wäre dies eine sündhafte Aufforderung an die verbotenen Gelüste, die im Herzen der katholischen Strenge verboten waren. Ihre Finger tanzten über den zarten Streifen Schamhaar. Ein spürbarer Hauch von Verderbtheit breitete sich um Frida herum aus, als wäre die Andacht der Messe von einer dämonischen Energie erfüllt.

Fridas Blick irrte zwischen Faszination und Abscheu umher, als sie sich fragte, ob dies eine geheime Prüfung ihrer Loyalität und ihres Glaubens war. Die gewagte Schamlosigkeit der Nonne fesselte ihre Gedanken in einer bedrohlichen Spirale aus Abneigung und Aufgeschlossenheit, während der Anblick ihre reinen Gedanken zu erdrücken schien. Der grobe Stoff, der die verborgene Schönheit zu verbergen suchte, wurde von Wilhelmines schlanken Fingern zur Seite gestreift, um Frida einen vollständigen Blick auf die schändliche Versuchung zu gewähren, die zwischen den Beinen der Nonne lauerte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war eine Mischung aus Lust und einer bedrohlichen Herausforderung, die sie mit einem unerschütterlichen Stolz trug, als wolle sie Frida zu einem Tanz der Verdorbenheit einladen. Ein drängendes Keuchen entkam den Lippen von Schwester Wilhelmine, als ihre unkeuschen Spielereien an Tempo und Intensität gewannen. Die Hallen der Kathedrale füllten sich mit den heftigen Atemzügen der Nonne, die in einem wilden Rhythmus mit den Gebetsphrasen verschmolzen. Die Worte des Gotteslobes wurden von einem schändlichen Unterton erfasst. Frida konnte die fieberhafte Energie spüren, die sich um die Nonne rankte, als die Geräusche ihrer fleischlichen Glut immer lauter wurden. Der Duft ihrer verdorbenen Leidenschaft waberte durch den Raum und vermischte sich mit dem Weihrauch, während die anderen Schwestern unbeirrt ihren liturgischen Pflichten nachgingen, als ob sie taub für das sündige Klangspiel wären, das sich direkt hinter ihnen entfaltete.

Aus dem Mund der Nonne drang schließlich ein unüberhörbares Keuchen, das sich mit den letzten, heiligen Silben des Gebets vermischte und in einem befreienden und doch verstörenden „Amen“ explodierte, das durch die Kathedrale hallte. Schwester Wilhelmine ließ von ihrer Scham ab und ihr Blick, der direkt auf Frida gerichtet war, zeugte von provokanter Freude. Die Luft stand still. Frida fühlte sich, als würde sie von den neuen Eindrücken der Fleischeslust erdrückt werden, während ihr Blick noch immer wie hypnotisiert auf dem Gesäß der Schwester festhing.  

Schwester Wilhelmine trat nach der Messe mit einer fast unheimlichen Gelassenheit auf Frida zu, ihre Schritte verursachten nur das leiseste Rascheln auf dem steinernen Boden der Kathedrale. Ihr Gesichtsausdruck war so makellos und unbefleckt wie zuvor, ohne eine Spur von Verlegenheit oder Schuld, als wäre das aufreizende Schauspiel, das sich soeben abgespielt hatte, nichts weiter als eine kindliche Spielerei, die in den staubigen Winkeln der Kathedrale verwehte.

„Komm, es ist Zeit für die Mahlzeit“, verkündete sie mit einer klaren Stimme, die keine Spur der vorherigen Provokation verriet. Ihre Augen durchbohrten Frida mit einem undurchschaubaren Ausdruck, der jegliche Anzeichen von Unruhe oder Verwirrung vollständig verbarg. Frida konnte nicht anders, als der Einladung zu folgen, obwohl sie von einem Gefühl des Unbehagens geplagt wurde. Sie wusste nicht, wie sie das, was sie gerade erlebt hatte, einordnen sollte.

Frida folgte Schwester Wilhelmine durch die düsteren Gänge des Klosters, während sich die Beklemmung immer weiter in ihr breitmachte. Als Frida den Saal betrat, stockte ihr der Atem. Die lange Tafel war übersät mit einem schier endlosen Festmahl, das alle ihre Sinne überwältigte. Goldene Schüsseln und Platten waren überladen mit einem bunten Reigen von Köstlichkeiten, von saftigen Braten und duftenden Kräutern bis hin zu kunstvoll verzierten Desserts, die wie kleine Meisterwerke aussahen. Der Duft von reichhaltigen Soßen und exotischen Gewürzen hing schwer in der Luft und tanzte mit dem sanften Kerzenlicht, das den Raum in ein warmes, einladendes Glühen tauchte. Die Nonnen, die sich um die prächtige Tafel versammelt hatten, waren in einem Zustand der kulinarischen Erfüllung. Ihre Augen strahlten vor Wonne und Genuss.

Ihr Lachen und die angeregten Gespräche füllten den Raum, während sie sich voller Hingabe den reichhaltigen Speisen hingaben. Es war beinahe sündig, wie sie die delikaten Gerichte kosteten, ihre Geschmacksknospen von einem wahren Fest der Aromen und Texturen verwöhnt wurden. Manche langten nach goldenen Schalen voll frischer Früchte, andere genossen zarte Pasteten und knuspriges Gebäck.

Der Saal vibrierte förmlich vor Leben und Fülle, als sich die Nonnen inmitten dieses schier endlosen Festmahls gütlich taten, das jeder Beschreibung spottete. Fridas Magen knurrte hörbar. Mit zittrigen Fingern griff sie nach einem goldenen Teller und lud ihn voll mit zartem Fleisch, das sich unter der Berührung schon fast auflöste. Ihr Mund begann zu wässern, als sie sich an den verführerisch duftenden Beilagen vorbeischlängelte, ihr Teller immer schwerer werdend von der köstlichen Last, die er trug.

Sie konnte den verlockenden Anblick von glänzenden Saucen und glasiertem Gemüse kaum widerstehen, die sich auf ihrem Teller vereinten.

Endlich setzte sie sich an den Tisch und füllte ihren Mund mit den schmackhaften Delikatessen.

Der erste Bissen war ein wahrer Rausch für ihre Sinne. Saftiges Fleisch, das sich zart in ihrem Mund auflöste, begleitet von einer Explosion an Aromen, die sich über ihre Zunge ergossen. Ihre Augen füllten sich unvermittelt mit Tränen, als sie den überladenen Anblick ihres Tellers in sich aufsog. Noch nie hatte sie solch eine Fülle gesehen, solche Feinheit und Vielfalt an Speisen, die vor ihr ausgebreitet lagen. Jeder Bissen, den sie nahm, fühlte sich wie ein Luxus an, den sie in ihrem bescheidenen Leben nicht zu verdient zu haben glaubte. Die Schuldgefühle wuchsen mit jedem Schluck Traubensaft, den sie nahm und verwandelten den süßen Geschmack auf ihrer Zunge in eine bittersüße Erfahrung. Sie konnte nicht fassen, dass sie, die ihr Leben in Einfachheit erduldet hatte, plötzlich inmitten eines solchen Überflusses saß. Ihr Herz schlug schneller, nicht nur vor Freude, sondern auch vor der inneren Zerrissenheit, die sie empfand.

Wilhelmine, die ihr mit einer unnachahmlichen Eleganz gegenübersaß, beobachtete Fridas inneren Kampf mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln.

---ENDE DER LESEPROBE---