Aktiviere den inneren Heiler in dir - Patric Pedrazzoli - E-Book

Aktiviere den inneren Heiler in dir E-Book

Patric Pedrazzoli

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Beschreibung

Heilung ist etwas Ganzheitliches. Das bedeutet, nicht nur gesund zu werden, sondern auch mit Körper, Geist und Seele im Einklang zu sein. So werden wir frei von Beschwerden. Wenn wir die Ursache von Ängsten und Sorgen erkennen, befreien wir uns davon. Der Autor beschreibt, wie wir uns von unseren täglichen Problemen, in der Partnerschaft, Beruf und im Alltag lösen können, die Harmonie im Einklang zu leben. Er zeigt auf, wie wir unsere Mitte finden, mit der wir unser ganzes Potential leben können. Das Buch zeigt das ganze Spektrum des Heilens, warum der Körper krank wird und wie wir es schaffen können, mit Körper, Geist und Seele im Einklang zu sein, um ein rundherum glückliches und gesundes Leben zu führen.

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Patric Pedrazzoli

Aktiviere den inneren Heiler in Dir

Körper, Geist und Seele im Einklang

Giger Verlag

Infos über den Verlag und zu weiteren Büchernunter www.gigerverlag.ch

1. Auflage 2021

© Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf

Telefon 0041 55 442 68 48

www.gigerverlag.ch

Lektorat: Josef K. Pöllath M.A.

Korrektorat: Susanne Langer M.A.

Umschlaggestaltung:

Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Layout und Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln

Printed in EU

ISBN 978-3-039330-32-4

Inhalt

Einleitung

  1  Ich? Wer ist Ich?

  2  Die Welt ist in dir

  3  Der freie Wille

  4  Der Körper

  5  Das Gehirn

  6  Bewusst sein

  7  Der Geist oder der Heilige Geist

  8  Glücklich sein

  9  Karma

10  Ursache des Leidens

11  Körperliche Krankheiten

12  Psychische Krankheiten

13  Heilung, Selbstheilung, Fernheilung

14  Annehmen, was ist

15  Beziehungen

16  Kraft der Worte und Kommunikation

17  Der Tod

18  Innerer Frieden und Stille

19  Wer bin ich wirklich?

20  Liebe

Meditation

Nachwort

Dank

Über den Autor

Einleitung

Eines Tages machte sich ein Mann auf, die Liebe zu befragen, wer sie wirklich sei. Er traf sie auf einem Hügel. Sie saß auf einer Schaukel und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.

»Gut, dass ich dich hier treffe, du bist also die Liebe, richtig«

Die Liebe blinzelte dem Mann entgegen: »Stimmt, das bin ich!«

»Und sie sagen, du brauchst nichts, um zu sein?«

»Auch das ist wahr!«, lachte die Liebe.

»Kann ich dir gar nichts geben?«

»Nein, danke, ich habe alles!«

»Gibt es wirklich nichts, was ich dir geben könnte, damit ich deiner würdig bin?«, wollte der Mann wissen.

»Nein, nichts. Du bist meiner immer würdig.«

»Einfach so?«

»Ja, einfach so«, lachte die Liebe erneut.

»Ja, und deshalb kannst du jeden einfach so lieben?«

»Ja, das tue ich ja auch.«

Leicht gestresst erwiderte der Mann: »Und deshalb liebst du mich?«

»Ja, ich liebe dich!«

»Ja, aber dann bin ich ja in deinen Augen gar nichts Besonderes für dich, wenn du jeden so liebst.«

»Warum, glaubst du, musst du etwas Besonderes sein, um geliebt zu werden?«

»Weil man doch wohl einen Grund braucht, jemanden zu lieben.«

»Nein, den braucht es nicht. Die Liebe liebt einfach.«

»Nein, so ist das doch keine echte Liebe«, stieß der Mann hervor.

»Ich will, dass mich jemand so liebt, wie keinen anderen.« Die Liebe holte noch einmal fröhlich Schwung auf ihrer Schaukel und rief dem Mann zu: »Mit Wollen hat Lieben nichts zu tun. Sie hat mit Sein zu tun. Du bist es nur gewohnt, zu denken, dass es einen Grund brauche, um geliebt zu werden. Das ist das Denken der Menschen, und obwohl sie tausendmal gehört haben, dass wahre Liebe nichts will, denken sie immer noch, es müsse Gründe geben. Sie wollen es einfach nicht glauben. Denn dann würde auffallen, dass sie gar nicht wirklich wissen, wer und wie ich bin.«

Die Liebe schwang immer höher auf ihrer Schaukel und rief dem Mann zu: »Ich liebe dich, weil du bist, nicht weil du etwas bist. Das war immer so und wird immer so sein. Nimm das bitte mit und verteile das, was ich dir gesagt habe, als Handzettel an all die armen Seelen, die der Angst immer noch auf den Leim gehen. Schreib groß darauf: Die Liebe liebt, weil sie es liebt zu lieben. Und wer liebt, wird unwiderstehlich, wer von euch also unwiderstehlich sein möchte, sollte ganz schnell anfangen zu lieben, alles und jeden. Ich wünsche dir eine wunderbare Heimreise!«, rief die Liebe dem Mann ein letztes Mal zu und verschwand miteinem großen Schwung und einem lauten Lachen in den Wolken.

Meine liebe Leserin, mein lieber Leser, bist du bereit für die größte Abenteuerreise im Universum? Eine Reise zum größten Wunder, das es überhaupt gibt?

Gern nehme ich dich mit zum Entdecken, wer wir wirklich sind.

Ich freue mich, mit dir zu reisen.

Patric Pedrazzoli

1  Ich? Wer ist Ich?

Lass uns eine gemeinsame Reise machen und tief in diese Thematik eintauchen. Hast du dir schon einmal die Frage »Ich? Wer ist Ich?« gestellt? Wahrscheinlich nicht, denn ich bin doch ich. Das weiß ich doch schon alles. Ich kenne mich ja. Ich, ist das am häufigsten gebrauchte Wort, das wir benutzen: Ich gehe, ich mache, ich tu, ich will, ich habe und viele Ich mehr. Doch wer ist Ich in Wirklichkeit? Hast du dein Ich schon jemals gesehen? Wenn ja, wie sieht es aus? Die häufigste Antwort, die ich bekomme, ist: Ich bin das, was ich am Morgen im Spiegel sehe. Ich bin doch das, aber wer ist das? Ist das dein Körper, den du im Spiegel siehst? Wenn also das dein Körper ist, der sich im Spiegel zeigt, kann es unmöglich dein Ich sein. Lass uns ganz intensiv überlegen. Hier möchte ich dir eine schöne Erfahrung aus meinem Leben schildern, die das ein wenig näher beleuchten kann, was ich meine.

Als eine meiner jüngeren Töchter im Alter von ein bis zwei Jahren vor mir stand und ich sie gefragt habe, wer sie sei, stand sie wortlos da. Sie lächelte mich strahlend an, und es kam sehr viel Liebe und Stille herüber, aber sie gab keine Antwort.

Einige Monate später habe ich sie erneut gefragt: »Wer bist du?« Und sie hat mich mit einem Blick angelächelt, der etwa sagte: »Was ist das für eine Frage, Papa?« Es kam wieder sehr viel Liebe herüber, eine Freude, eine Freiheit, eine Glückseligkeit. Aber kein Wort! Einige Monate später habe ich sie nochmals gefragt: »Wer bist du?« Und da hat sie ganz stolz gesagt: »Ich bin Nene.« Nene ist meine älteste Tochter. Sie heißt Nayeli und hat sich selbst Nene genannt, da sie ihren vollen Namen noch nicht aussprechen konnte. Also dachte meine mittlere Tochter, sie sei auch Nene.

Wie kam es, dass sie glaubte, sie sei auch Nene? Als ich darüber nachdachte, wusste ich plötzlich, warum sie zuerst gedacht hat, sie sei Nayeli, also Nene. Wenn wir nämlich im Haus gerufen haben: »Nayeli, wo bist du?« oder: »Nene, wo bist du?«, dann hat sie aus ihrem Zimmer herausgerufen: »Hier bin ich.« Damit hat meine mittlere Tochter angenommen: Ich muss ja auch jemand sein. Ich kann ja nicht einfach diese namenlose Liebe sein, sondern es muss da auch ein Ich sein, das einen Namen hat. Also dachte sie, sie sei auch Nene. Weil sie auch jemand sein wollte. Einige Monate später stellte ich nochmals dieselbe Frage, und sie antwortete ganz stolz: »Ich bin Ciela!«, als hätte sie es selbst herausgefunden. Da habe ich sie gefragt: »Bist du eine Prinzessin?« – »Nein, ich bin Ciela!«, beharrte sie vehement! Sie dachte wohl, nun habe ich herausgefunden, wer ich bin, und da musst du jetzt nicht mit Prinzessin oder sonst etwas kommen! Vielmehr weiß ich jetzt, wer ich bin. Noch Monate später hat sie geantwortet: »Ich bin Ciela!« – »Bist du eine Prinzessin?« – »Ja!« Danach war klar, dass sie nun Rollenspiele machen und in eine andere Rolle schlüpfen konnte. Nun konnte sie als Ciela auch eine Prinzessin sein.

So ist das Ich entstanden. Der Name ist völlig in Ordnung. Dies ist eine wunderbare Hilfe im Alltag. Doch wir sind nicht der Name, oder besser gesagt: Wir sind nicht jemand, der sich über den Namen definiert. Das merkst du, wenn jemand einen falschen Namen sagt oder deinen Namen falsch betont. Bist du dabei vollkommen entspannt, ist alles okay. Wenn du darauf intensiver reagierst oder sogar emotional wirst, dann siehst du daran, wie sehr du dich mit dem, was du denkst, identifizierst.

Das eine Ich ist das große Ich, das universelle Ich, das ganzheitliche Ich, das man Gott, Allah, Buddha, Universum usw. nennen kann. Man kann es aber auch das allumfassende All-Sein nennen oder die Einheit mit allem, was ist. Es kann verschiedene Namen haben. Dieses große Ich ist nicht das kleine Ich. Das kleine Ich, wovon ich vorher gesprochen habe, ist das Ich, das ich selbst kreiert habe. Dieses Ich hat einen Namen, und ich bin eine Person. Darauf kommen wir später noch zu sprechen. Das große Ich, das wir alle sind, das wir als Einheit und nicht getrennt voneinander sind, ist so: Wenn ich dir den Samen eines Apfelbaums (Kern) zeige, dann ist in diesem Kern bereits der ganze Baum enthalten. Sind wir uns darüber einig? Doch da sehen wir, dass der Verstand nicht begreifen kann, dass der ganze Baum schon in diesem Kern enthalten ist. Dabei ist es logisch, dass er in diesem Kern enthalten ist. Denn wir haben schon oft Samen gesehen, die in die Erde gesät wurden, und erlebt, dass daraus Pflanzen oder Bäume gewachsen sind. In diesem Kern ist nicht nur ein Baum, sondern Tausende, ja sogar Millionen von Äpfeln. Dieser Kern enthält also den Baum und auch die Millionen Äpfel, die dieser Baum in seinem Leben je tragen wird. Und auch in diesen Äpfeln sind wiederum Millionen von Bäumen und Äpfeln enthalten, wie aus dem Kern hier für den ersten Baum, Millionen von Äpfeln, die Millionen von neuen Kernen, neuen Bäumen geben werden. Das alles ist in diesem einen kleinen Kern enthalten. Es ist aber noch mehr enthalten.

Unglaublich, was in einem so kleinen Kern Platz hat. In ihm ist aber auch sein Zerfall enthalten. Nicht nur der Tod, sprich: seine Zersetzung, sondern auch der Humus, den dieser Baum geben wird und auch die anderen Millionen Bäume. Dieser Humus gibt neue Erde, und diese neue Erde birgt die Möglichkeit, neue Pflanzen und neue Bäume hervorzubringen. Das heißt, es ist in einem Apfelbaumkern so viel Humus enthalten wie die Erde Erdreich hat. Also ein unendlich großer Kreislauf ist bereits in diesem Kern enthalten.

Vielleicht fragst du dich: »Was will er damit sagen?« Damit möchte ich Folgendes sagen: Wir sind der Same allen Ursprungs des ganzen Universums. Es heißt in der Bibel: »Am Anfang war das Wort«, doch das glaube ich nicht. Am Anfang war es still. Dann kam ein Wort. Vor dem Wort muss es still gewesen sein. Das Wort kommt aus der Stille und fügt sich wieder in die Stille ein. Das heißt, wenn unser Körper der Same des Ursprungs allen Ursprungs ist, dann ist in uns das ganze Universum und auch all das, was existierte, bevor mit dem Urknall das Universum entstanden ist. In uns ist das Vorweltliche, alles, was existierte, bevor sich das Universum und die Planeten und die Welten manifestiert haben. Das bedeutet, in dir selbst ist bereits das ganze Universum zu Hause. Du bist in dir zu Hause, jetzt. Es ist alles in dir. Und wenn alles in dir ist, gibt es keine Suche im Außen. Es gibt nur eine Entdeckungsreise nach innen. Und die machen wir zusammen, gerade jetzt.

Ich wollte dir kurz zeigen, was das große Ich ist. Man kann es auch als Sein bezeichnen, da wir in diesem Samen mit allem von Anbeginn der Zeit und auch davor verbunden sind, sind wir auch mit allem eins: mit jedem Planeten, mit dem Universum, mit allen Menschen, mit allen Tieren, mit der Natur und mit der geistigen Welt. Dies zu entdecken ist das größte Geschenk, das es gibt, und es gibt dem Leben einen Sinn. Entdecke, wer du wirklich bist. Dies ist die größte, spannendste und wunderbarste Abenteuerreise zu dir selbst.

Nun kommen wir zum kleinen Ich. Dieses Ich ist in der Kindheit entstanden. Ich habe meine Tochter öfter im Arm gehabt und ihr vor dem Spiegel gesagt, während ich auf ihren Körper zeigte, das bist du. Auf jedem Foto habe ich ihr gesagt, das bist du und dein Papa. Sie hat also angenommen, ich bin ich und ich bin der Körper. Wenn du Babys vor den Spiegel stellst und sie fragst: »Wer ist das?«, sagen sie, was sie im Spiegel sehen: »Das ist ein Baby.« Sie gehen nicht davon aus, dass sie das sind im Spiegelbild, sondern sie gehen von etwas anderem aus. Sie sind nicht das, was sie sehen.

Später entsteht dann etwas anderes: Es kommt das Ich, das einen Namen trägt. Doch bist du der Name? Bist du auf den Namen beschränkt? Nein, du bist etwas viel Größeres als du denkst. Erinnere dich an den Samen als Ursprung allen Seins. Also du hast einen Körper, oder besser gesagt: Du bist in diesem Körper unterwegs in dieser Welt. Das bist du. Du bist also der Insasse im Körper, so wie du mit dem Auto unterwegs bist und dann aussteigst, und auf dem Parkplatz komme ich zu dir und frage dich: »Bist du das Auto?« Und du sagst: »Nein. Ich bin der Insasse und nicht das Auto.« Wir sind in einen Körper hineingeboren.

Im Lauf der Jahre sammeln wir viele Informationen und speichern sie im Gehirn ab. Solange ich mich an meine Kindheit erinnere, bis ich etwa sechs oder sieben Jahre alt war, hat mein Gehirn kaum gedacht. Es war still. Keine Gedanken. Es war kaum etwas abgespeichert. Erst im Lauf der Jahre kamen die Gedanken auf und wurden zu einem sprechenden Radio. Und was hat es gebracht? Ich war in der jüngsten Kindheit glückselig, voller Energie und Lebensfreude. So wie du auch. So wie alle kleinen Kinder. Bis sich ab einem gewissen Alter die Gedankenwelt immer mehr manifestierte und verdichtete. Was ist passiert? Wie ist das geschehen, ohne dass ich es bemerkt habe? Das Gehirn funktioniert ähnlich wie ein Computer, der viele Programme laufen hat. Im Gehirn geschieht dies zu etwa 95 Prozent unbewusst. Ähnlich wie bei einem iPhone® oder einem anderen Smartphone oder auch wie der Taskmanager auf dem Computer. Wenn du den Taskmanager öffnest, dann siehst du erst, wie viele Programme gleichzeitig im Hintergrund laufen, Programme, die du auf der Oberfläche des Computers gar nicht sehen kannst. Diese Programme rauben dir viel Energie und leeren deinen Akku. Wir legen also in unserem Gehirn wie auch beim Computer Excel-Tabellen an. Aber wie entstehen diese Excel-Tabellen?

Zuerst beleuchten wir das Ich noch etwas genauer. Wir werden alle als Personen bezeichnet. Ich bin eine Person, ich bin eine Persönlichkeit, ein Individuum. Das Wort Person heißt im Lateinischen die Maske, sprich: die Maske des Schauspielers. Wer ist diese Maske, diese Person? Diese Maske zeige ich meiner Außenwelt, und ich meine, ich sei diese Person, also die Maske. Ich zeige mich nicht, wie ich wirklich bin, so, wie es unsere Kinder zeigen, frei und unbekümmert, sondern eher manipulativ. Ich zeige dies so, wie ich es mir antrainiert habe, so, wie ich glaube, dass es gut ankommt, und so, wie ich die Liebe, die Anerkennung bekomme, wie mir Wertschätzung entgegengebracht wird, wie ich glaube, am besten meine Ziele zu erreichen. Und dies geschieht zu 95 Prozent unterbewusst. Das bedeutet, dass ich gar nicht mehr bemerke, dass ich zu einer Marionette meines Unterbewusstseins geworden bin. Mein wahres Wesen ist hinter dieser Maske in der Tiefe verborgen. Diese Person, diese Maske ist das kleine Ich, das eine Rolle spielt, um gut durchs Leben zu kommen. Es wohnt im Hirn, ist also die Stimme im Kopf, die nie genug bekommt und immer recht hat, sie benutzt den Körper, um ihre Pläne zu realisieren. Die Excel-Tabellen im Hirn sind am Anfang simpel eingeteilt. Du bist ein Mann oder eine Frau. Am Anfang, als kleines Kind, wissen wir gar nicht, dass es verschiedene Geschlechter gibt. Auch da bilden wir eine Einheit und meinen, alle seien gleich. Doch wir werden von unseren Eltern früh darauf aufmerksam gemacht, wer wir aufgrund körperlicher Merkmale sind. Das heißt, die erste Excel-Tabelle wird überschrieben mit dem Namen Patric, also einem Namen und mit einem körperlichen Geschlecht. Du bist ein Junge und wirst einmal ein Mann, hieß es bei mir. Dann kommt die Herkunftstabelle, woher ich komme, z.B. aus der Schweiz. Also bin ich ein Schweizer. So entsteht der Nationalismus in mir und auch ein gewisser Patriotismus. Es ist sehr schön, ein Schweizer zu sein. Doch innerhalb der Schweiz entsteht eine Untergruppe dieser Herkunfts-Excel-Tabelle, nämlich: In der Schweiz bin ich Berner, also aus dem Kanton Bern, also nicht Zürcher oder Basler, sondern ein stolzer Berner. Bei dir ist es sicher auch so. Schau einmal, aus welchem Land du kommst und aus welcher Gegend in diesem Land du das fühlst, was ich damit meine. Auf diese Weise füllt sich diese Tabelle. Wir führen in uns also einen starken Patriotismus für unser Land, dann für den Kanton (das Land, den Bezirk etc.), und es geht noch weiter.

In Bern bin ich nicht von der Stadt, sondern vom Land. Beispiel: Ich bin in Oberwangen aufgewachsen, einem Dorf, etwa 20 Kilometer außerhalb der Stadt Bern. Es geht noch weiter in die Untergruppen, denn in Oberwangen bin ich nicht unten im Dorfkern aufgewachsen, sondern oben auf dem Hubel. Der Hubel ist eine kleine Hügelkette. Im Hubel war ich vom Gummenholzweg, also nicht vom unteren Gummenholzweg, sondern vom oberen, und dort nicht von vorn an der Straße, sondern von hinten, am Waldrand. Hörst du dies? In mir führe ich einen fünf- bis sechsfachen Patriotismus. Wie kann es sein, dass unser Gehirn solche Tabellen führt und sich darin auch noch identifiziert, also mit Emotionen und Gefühlen verknüpft ist und dadurch alles als real empfindet?

Ich möchte dir an einem schönen Beispiel zeigen, wie unsere Gedanken im Hirn – also die gespeicherten Excel-Tabellen in dieser 3D-Welt – reagieren, wenn die Schweiz bei einem Fußballmatch gegen Brasilien führt. Welche Gefühle und Emotionen steigen in mir hoch? Die Hoffnung, dass es bei diesem Resultat bleibt, Ängste, dass es sich ändern könnte, Verzweiflung, wenn das Spiel kippt und Brasilien zwei Tore schießt, Aufbruchsstimmung beim Ausgleichstreffer, Euphorie und Freude, wenn die Schweiz erneut in Führung geht. Eine Glückseligkeit, die über mich kommt, wenn der Schlusspfiff ertönt und wir gewonnen haben. Spürst du das? Aber wenn Brasilien führt und dies bis zum Schlusspfiff so bleibt, dann sind wir deprimiert, und es entsteht Trauer. Wenn Paraguay gegen Chile spielt, spüre ich nichts, bei keinem Tor, und mir ist auch das Endresultat vollkommen egal. Da sehen wir, wie die selbst kreierten Excel-Tabellen funktionieren, wie sie mit uns spielen. Unsere Excel-Tabellen sind mit unseren Emotionen gekoppelt, das heißt, ein Gedanke – bewusst oder unbewusst – löst Emotionen aus mit allem, was wir in unserem Hirn abgespeichert haben, ob wir wollen oder nicht, ob die Emotionen sich positiv oder negativ auf uns auswirken. Es ist alles vollkommen okay mit den Excel-Tabellen und den Emotionen. Die gehören alle zum Leben. Doch mir geht es um die Identifizierung und um das Leiden, das für uns und unser Umfeld dadurch verursacht wird. Wir sind das, was ich hier beschrieben habe. Oder sind wir etwas völlig anderes? Sind wir nicht viel mehr als die Gedanken, Tabellen und Emotionen? Wir führen noch Hunderte mehr solcher Excel-Tabellen in unserem Kopf, die uns das Leben nicht leichter machen. Zum Beispiel gibt es neben der Tabelle Religion auch noch die Tabellen Sexualität, Spiritualität, Erfolg, Werte, Beziehungen usw. Was meinst du, geben dir diese Tabellen: Freiheit, Frieden, Liebe oder führen sie eher zu einem goldenen Käfig, zu einem Hamsterrad, zu Stress usw.? Ist es das, woran du glaubst? Oder ist es das, was du zu glauben meinst, weil es deine Tabelle so abgespeichert hat, weil es dir deine Eltern so mitgegeben haben? Gesellschaft, Freundschaft und Kultur und vieles mehr. All das haben wir in uns abgespeichert. Es macht unbewusst mit uns das, was es will. Das Bewusstsein beträgt etwa fünf Prozent, fünfundneunzig Prozent aber ist Unterbewusstsein, und das steuert uns permanent.

Wenn wir den Alltag mit unserem Unterbewusstsein bewältigen, sind wir lebendige Marionetten. Gesteuert von unseren Tabellen. Es geht mir dabei nur darum, deutlich zu machen, woher das alles kommt. Was geschieht bei dir beim Lesen dieses Buches? Wir beobachten diese Themen, gehen tief in sie hinein und durchleuchten die Maske, ihre Themen und Ursachen, wir beleuchten sie, und im Moment der Klarheit und Wahrheit in dir erlösen sie sich. Als würde das Licht in einen dunklen Raum hineinleuchten, sodass es heller und heller wird. Wenn das Licht den Raum völlig erleuchtet, ist die Dunkelheit weg. Wo Licht ist, ist kein Schatten mehr. Ich frage mich dann immer: Wo ist der Schatten hingekommen, wenn das Licht darüber ist? Ist der Schatten real? Wenn ja, wo ist er hingegangen, nachdem das Licht dominierte? Dies ist eine sehr spannende Frage. Antworten darauf habe ich nicht. Vielleicht ist die Antwort darauf jenseits von Worten. Was kann ich tun, damit ich dieses Spiel, das ich selbst kreiert habe, durchschaue? Wenn ich aber nicht merke, dass es ein Spiel ist, dann habe ich mich in der Ernsthaftigkeit des Spiels des Lebens verloren.

Es geschieht durch Achtsamkeit und Wachheit. Tu nichts und beobachte alles, so, wie wir dies in diesem Kapitel versucht haben. Sei geduldig mit dir, aber auch geduldig mit mir. Fühle die Energie dahinter, die sich freisetzen kann. Es ist etwas Stilles, etwas Kräftiges, etwas Universelles, wenn sich die Unwissenheit in uns auflöst. Es braucht Geduld. Und Geduld ist reine Liebe wie die Natur. Du musst nichts tun in der Natur, es wächst alles von allein. Man muss nur Geduld haben. Kümmere dich nicht darum, wenn etwas nicht kommt, sondern sei geduldig und warte! Es kommt etwas Neues. Die Samen wachsen unterschiedlich schnell. Gib dem allem Zeit in dir, heranzureifen. Lausche den Worten, lass die Stille ihre Kraft und Wirkung entfalten, und beobachte, ohne etwas zu tun! Wer ist Ich? Wer sind wir wirklich? Ich kann dir nicht zeigen, wer wir wirklich sind, aber ich kann dir zeigen, was wir nicht sind. Und wenn wir aufräumen und feststellen, was wir nicht sind, wird dein wahres Ich erwachen. Dieses Ich wird größer. Versuche auch, das Wort schnell wegzulassen. Denn schnell ist das dritthäufigste Wort, das wir benutzen. Kennst du das zweithäufigste Wort noch? Ja? Es ist wollen. »Ich will schnell.« Du musst dich nicht beeilen. Du musst nichts tun. Nimm dir Zeit und sei Beobachter der Stille, ohne einzugreifen, wenn es nicht beim ersten Mal schon klappt. Komm mit mir in diese Tiefe und finde dein Sein, dein wahres Wesen.

Übung

Wenn du dich nun fragst: »Wie kann ich das alles umsetzen? Was kann ich tun, um all dies zu erkennen und davon frei zu werden?« Ich gebe dir eine Hilfe für deinen Alltag. Sei einfach achtsam und wach und beobachte dein Spiel des Lebens. Wenn du mich nun fragst: »Wie geht das? Was kann ich tun? Wie lange dauert es?« Dann sei einfach wach, achtsam und beobachte und durchleuchte dein Leben. Wenn du geduldig bist, demütig und voller Hingabe an den gegenwärtigen Moment, wirst du entdecken, dass da ein Brett ist. Und nach einer Weile erkennst du, dass dieses Brett acht mal acht Felder hat. Nach einer weiteren geduldigen Weile siehst du schwarze und