Albrecht Dürer - Helmut Ludwig - E-Book

Albrecht Dürer E-Book

Helmut Ludwig

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Beschreibung

Albrecht Dürer (1471-1528) entstammte einer kinderreichen Familie, er war das dritte von achtzehn Kindern. Bereits mit fünfzehn Jahren war er so sehr vom Zeichnen und Malen fasziniert, dass sein Vater ihn in eine Meisterlehre gab. So kam der junge Dürer zu Michael Wolgemut, um Technik, Stil und Kunst des Malens zu lernen. 1490 begannen seine Wanderjahre. Der Maler deutscher Frömmigkeit ist viel in der Welt herumgekommen. Italien und die Niederlande mit ihren profilierten Vertretern der Kunst haben ihn besonders angezogen und bereichert. Dass der berühmt gewordene und aus der deutschen Kunstgeschichte nicht mehr wegzudenkende Künstler ein demütiger und glaubender Mensch war, dass er mit brennendem Herzen die Ereignisse der reformatorischen Bewegung verfolgte, ist nicht allgemein bekannt. So will dieses eBook vom Leben und Schaffen Albrecht Dürers Zeit, Werk und Persönlichkeit eines begnadeten Künstlers erschließen.

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Albrecht Dürer – Maler und Christ

Helmut Ludwig

Impressum

© 2. Auflage 2018 cebooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Helmut Ludwig

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-062-9

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Shop: www.ceBooks.de

 

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Autor

Helmut Ludwig (* 6. März 1930 in Marburg/Lahn; † 3. Januar 1999 in Niederaula) war ein deutscher protestantischer Geistlicher und Schriftsteller. Ludwig, der auch in der evangelischen Pressearbeit und im Pfarrerverein aktiv war, unternahm zahlreiche Reisen ins europäische Ausland und nach Afrika. Helmut Ludwig veröffentlichte neben theologischen Schriften zahlreiche Erzählungen für Jugendliche und Erwachsene.1

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Ludwig

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Autor

Ein längst vergessenes Bild

Passionsbilder und Passionsspiele

Begegnungen in Venedig

Betende Hände und Kaiserbilder

Angst um Luther in den Niederlanden

Im Zeichen des Todes

Unsere Empfehlungen

Ein längst vergessenes Bild

Die gefürchtete Ruhr hatte Einzug gehalten und viele Opfer dahingerafft. Menschen gerieten in Angst und Panik. Während einige dem Gerücht glaubten, dass Hexenmächte die bösen Geister auf die Stadt losgelassen hätten, die den Menschen mit der schrecklichen Krankheit das Kainszeichen des Todes auf die blasse Stirn zeichneten und nach immer neuen Opfern suchten, sagten andere, dass es ein Gottesgericht wäre, das über das Land gekommen sei, weil die Menschen von Gott nichts mehr wissen wollten.

Täglich wurden neue Opfer zum Kirchhof gefahren, und der Totengräber konnte die Arbeit nicht mehr allein bewältigen.

Man schrieb das Jahr 1502, als die Ruhr so wütete.

Albrecht Dürer wusste, dass sein Vater ein wahrhaft gottesfürchtiger und gläubiger Mann war. Immer wieder hatte die beständige Art des Vaters dem jungen Künstler Halt gegeben und Wegweisung bedeutet, wenn ihm alles ins Wanken geraten wollte. Er liebte seine Eltern überaus herzlich und konnte zuerst nicht verstehen, dass sich der Bann der gefürchteten Krankheit auch über den Vater gelegt hatte. War es Gottes Wille, dass die Ruhr ihm, der sonst gesund und widerstandsfähig war, den Angstschweiß des nahenden Todes auf die zerfurchte Stirn trieb? Albrecht Dürer, der Sohn, der nach seines Vaters Namen getauft worden war und in Bekanntenkreisen »Albrecht der Jüngere« genannt wurde, konnte nicht begreifen, dass Gott dem Vater den Kelch der Krankheit und des Todes nicht ersparen wollte. Das Fieber stieg, und der Kranke wälzte sich unruhig auf seinem Lager. Die Mutter feuchtete ihrem Mann die spröden, aufgerissenen Lippen immer wieder an, um ihm Erleichterung zu verschaffen. In den Nächten phantasierte der Kranke heftig.

Aber am Tage hatte er Stunden, in denen er völlig klar sprach. Dabei ging eine tiefe Ruhe und Gottergebenheit von dem ruhrkranken Vater aus, der sich und sein Leben ganz in die Hände des lebendigen Gottes gelegt hatte. Mit unendlicher Geduld fügte er sich in die schwere Krankheit, die ihn täglich deutlicher schwächte und entkräftete.

Dann hielt der Tod Einzug im Vaterhaus Alb recht Dürers und erlöste den Vater des jungen Malers vom Fieber und der Qual der Ruhr.

Kein Arzt hatte helfen können. Und zum Zauberer und Geisterbeschwörer wären die Angehörigen nie gegangen. Das verbot ihnen der Glaube an den allmächtigen Gott, den Herrn über Leben und Tod.

Es gab viele Quacksalber in der Stadt. Sie konnten die Ausbreitung der Seuche nicht hindern. Der Tod hielt reiche Ernte.

Am 20. September hatte er dem jungen Maler seinen herzlich geliebten und stets verehrten Vater genommen.

Es folgten Tage der tiefen Trauer im Hause Dürers.

Beim Aufräumen und Kramen in alten Papieren und Hinterlassenschaften stieß Albrecht Dürer der Jüngere auf ein Bild, das er längst vergessen hatte. Der Vater hatte es sorgsam aufgehoben. Es war ein frühes Selbstbildnis des berühmt gewordenen Malers.

Albrecht Dürer rechnete nach: Er wurde am 21. Mai des Jahres 1471 in Nürnberg geboren. Das Bild hatte er 1484 mit Silberstift zu Papier gebracht. Damals war er dreizehn Jahre alt. Der Kindermund und die untere Hälfte des Gesichts waren gut herausgearbeitet. Die Augen blickten ein wenig starr, beinahe ängstlich ins Weite. Albrecht Dürer entsann sich, dass er als Junge oft diese seltsame Scheu und Ängstlichkeit an den Tag gelegt hatte. Sehr fein und vorsichtig hatte der Dreizehnjährige mit dem Silberstift die Stirnhaare und die rechte, lang herabhängende Frisur gezeichnet. Bei der linken Seite hatte ihn die Ungeduld gepackt. Die Striche wurden willkürlicher und oberflächlicher nebeneinandergefügt. Für Hände hatte Albrecht schon immer eine gewisse Schwäche empfunden. Er malte gern Hände, sehr genau, sehr ins einzelne gehend. Der langgestreckte Zeigefinger seines Jugendselbstbildnisses deutete aus dem Bild hinaus. Feingliedrige Finger! Albrecht Dürer freute sich, dass seinem Vater dieses Bild so wichtig gewesen war, dass er es unter seinen Papieren sorgsam aufgehoben hatte. Der Maler schrieb auf die rechte Bildseite oben: »Das habe ich aus einem Spiegel nach mir selbst konterfeit im 1484. Jahr, da ich noch ein Kind war.«

Es war ein erster, noch sehr schüchterner Versuch. Aber die Handschrift des späteren Meisters war von den Strichen und der festen Linienführung bereits abzulesen. Das Bild hatte die Jugendjahre aufgeschlossen. Der junge Künstler ließ die Vergangenheit wieder vor sich ablaufen. Er machte sich einige Notizen dazu. Er plante seit einiger Zeit die Zusammenstellung einer Familienchronik. Sie begann:

»Albrecht Dürer der Ältere ist in Ungarn geboren. Seine Vorfahren haben sich durch Zucht von Ochsen und Pferden genährt. Aber meines Vaters Vater ist als Knabe in ein Städtlein zu einem Goldschmied gekommen und hat dies Handwerk bei ihm erlernt. Mein Vater ist auch ein Goldschmied geworden, ein kunstreicher, reiner Mann. Er ist nach Deutschland gekommen und lang in Niederland gewesen bei den großen Künstlern und ist zuletzt her gen Nürnberg gekommen am 25. Juni im Jahr 1455 …«

Die Mutter hatte ihm die Familiengeschichte früher oft berichtet.

An dem Tag, an dem der Vater nach Nürnberg kam, hatte Philipp Pirkheimer die große Hochzeit auf der Veste gefeiert. Der bunte Tanz unter der mächtigen Linde war zu einem richtigen Volksfest geworden. Der Vater hatte tüchtig mitgetanzt. Er war in all seiner Gottesfurcht und Frömmigkeit immer ein fröhlicher und heiterer Mensch gewesen, der gern lachte.

Beim alten Meister Holper trat Vater Dürer als Geselle ein und diente dem Meister treu viele Jahre lang. Schließ« lieh ließ sich die herzliche Liebe zum Meisterstöchterlein nicht verheimlichen. Aber Barbara war erst fünfzehn Jahre alt. Sie war hübsch und gerade gewachsen und der Augenstern des Meisters.

Am 8. Juni 1467 fand die Hochzeit zwischen Albrecht Dürer dem Älteren und des Meisters Töchterlein Barbara statt. Es war eine gute Ehe, die durch schwere und harte Jahre manche Belastungsprobe zu durchstehen hatte. Unerschütterlich war der Glaube an den Vater im Himmel bei den Dürer-Eltern, auch als Gott sie durch Prüfungen und Anfechtungen führte.

Der Maler schrieb später:

»Mein Vater hat sein Leben mit großer Mühe und schwerer, harter Arbeit zugebracht. Er hat von nichts anderem seine Nahrung gehabt, als was er für sich, sein Weib und die Kinder mit seiner Hand verdient hat. Dar» um hat er gar wenig gehabt. Er hat auch mancherlei Betrübnis, Anfechtung und Widerwärtigkeit ausgestanden; aber er hat von jedermann, der ihn gekannt hat, ein gutes Lob gehabt. Denn er hielt ein ehrbares, christliches Leben, war ein geduldiger Mann und sanftmütig, gegen jedermann friedsam. Auch war er sehr dankbar gegen Gott. Er hat für sich auch nicht viel Gesellschaft und weltliche Freuden gebraucht, war ein Mann von wenig Worten und gottesfürchtig.«

Das längst vergessene Jugendbild ließ viele Erinnerungen auf steigen.

Der Maler dachte oft daran, wie er seinen Vater darum bat, ihm Modell zu sitzen, um ihm zu beweisen, was er in der Lehr- und Wanderzeit gelernt hatte. Zugleich hatte er seinem Vater Dank auf seine Weise abstatten wollen.

Noch einmal später, es muss wohl im Jahre 1497 gewesen sein, hatte ihm der Vater Modell zu einem Ölbild gesessen. Die klugen Augen des Vaters fesselten jeden Betrachter des fertigen Bildes. Viel Geld hatte man dem jungen Künstler für das Bild geboten. Aber er wollte es nicht verkaufen. Lange hatte er an den Furchen der hohen Stirn gearbeitet. Und dann die vielen Falten des Gewandes! Immer war der Vater das, was aus den Gesichtszügen des väterlichen Abbildes sprach, in die der Sohn die Seelenzüge seines Vaters hineinzulegen versucht hatte: ein ruhiger, ernster Mann, der wohl auch fröhlich sein konnte, was die Lachfältchen der Augenpartie ausdrückten. Ein Mann von Gottvertrauen, Gelassenheit und ruhiger Bedächtigkeit ohne einen Zug von Unzufriedenheit oder Undankbarkeit und Missmut. Er war immer ein gütiger und verstehender Vater gewesen.

Albrecht Dürer schrieb, um die flüchtigen Erinnerungen festzuhalten:

»Mein lieber Vater wendete großen Fleiß auf seine Kinder, sie zur Ehre Gottes zu erziehen. Denn sein höchstes Begehren war, dass er seine Kinder in Zucht wohl aufziehe, damit sie vor Gott und den Menschen angenehm würden. Darum war seine tägliche Rede zu uns, dass wir Gott lieb haben sollten und treulich gegen unseren Nächsten handeln.