O dieser Mario! - Helmut Ludwig - E-Book

O dieser Mario! E-Book

Helmut Ludwig

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Beschreibung

Ich finde, gut benehmen ist richtig anstrengend. Da kommt man richtig in „Stretsch“, ruft der kleine Mario dem erstaunten Vater zu. Dem Großvater macht der Dreikäsehoch deutlich, was „evangelische Eckspärimente“ sind. Einer Besucherin, die nach seinen Geschwistern fragt, bringt er stolz bei: Ich bin alle Kinder, die wir haben! Kurz vor seinem Geburtstag betet Mario lauter als sonst: Und dann bitte ich dich um ein richtiges großes Dreirad, lieber Gott. Der erstaunten Großmutter erklärt er den Grund seines lauten Abendgebets: Ich weiß, ich weiß, Omi. Der liebe Gott hört es auch, wenn ich leiser zu ihm spreche. Aber dann hört es der Opa drüben im Zimmer ja nicht! Das sind Kostproben vom Einfallsreichtum des kleinen Mario, der wegen seiner blühenden Phantasie und wachen Intelligenz von jedermann gelobt wird, wenn er auch manchmal etwas vorlaut ist. Von den Großeltern bestaunt und den Eltern geliebt, steht der kleine Mann stets im Mittelpunkt ergötzlicher Ereignisse.

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Seitenzahl: 96

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O dieser Mario!

Fröhliche Enkel- und Großelterngeschichten

Helmut Ludwig

Impressum

© 2017 Folgen Verlag, Langerwehe

Autor: Helmut Ludwig

Cover: Caspar Kaufmann

ISBN: 978-3-95893-074-2

Verlags-Seite: www.folgenverlag.de

Kontakt: [email protected]

Shop: www.ceBooks.de

 

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Autor

Helmut Ludwig (* 6. März 1930 in Marburg/Lahn; † 3. Januar 1999 in Niederaula) war ein deutscher protestantischer Geistlicher und Schriftsteller. Ludwig, der auch in der evangelischen Pressearbeit und im Pfarrerverein aktiv war, unternahm zahlreiche Reisen ins europäische Ausland und nach Afrika. Helmut Ludwig veröffentlichte neben theologischen Schriften zahlreiche Erzählungen für Jugendliche und Erwachsene.1

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Ludwig

Inhalt

Titelblatt

Impressum

Autor

Großvater: ja! – Opa: bitte nicht!

Endlich ein Junge!

Mario wächst heran

Großer Weltschmerz und Urvertrauen

Die Belohnung

Was kommt in den Himmel?

Gutes Benehmen ist anstrengend

Mario betet laut

Betthüpfen

Er zeigt Charakter (mit Rückversicherung)

Technik rangiert vor der Tierwelt

Keine Zeit! Keine Zeit!

Plaudern mit dem Besuch

Belohnungs-Geschenke

Keine Angst mehr vor dem Gewitter-Blitz

Was ist ein Bettler?

Der Alibi-Spielplatz

»Kichererbse«

Mario macht Spaß und kleine Streiche

Streik im Kindergarten

Aufwachen aus der Narkose

Die Schere im Bett

Das »Wunderkinde«

Fäden ziehen

Die große Aufregung

Vom Suppe-Essen

Zwischenfall mit Punker

Mario erklärt Opa das Fernsehen

»Amsel, Drossel, Fink und Star …«

Was ist ein Kalfakter?

Der beste Freund schreit

Mario beantwortet eine Frage

Schmetterlingstag

Der Rauswurf

Die zerbrochene Scheibe

Mario schläft nicht ein

Die alte Missis

Die neue Kindergottesdienst-Helferin

Er predigt Geduld

Der neue und ganz besondere Talar

Mami war Klasse!

Mario in Vaters Gottesdienst

»Welt ging verloren …«

Gebet für Enkel, Eltern und Großeltern

Unsere Empfehlungen

Großvater: ja! – Opa: bitte nicht!

Wenn man unverhofft und plötzlich, wie Weihnachten ja auch immer viel zu plötzlich kommt, zum Großvater ernannt wird, muss man sich an diesen neuen Stand und Titel erst gewöhnen.

Wenn man dann aber ebenso plötzlich vom »Erfolgsmenschen«, der mitten im öffentlichen Leben steht und da kräftig mitmischt, zum »Opa« »degradiert« wird, muss man erst kräftig schlucken, obwohl es lieb und freundlich gemeint war.

So komisch ist das mit dem Opa-Werden!

Die junge, beinahe sehr junge Hebamme im Diakoniekrankenhaus machte einen zuverlässigen, fröhlichen, rundum netten Eindruck.

Das finden auch die werdende Mutter und der bibbernde werdende Vater. Die junge Hebamme ist sehr beschäftigt und besorgt, dass alles gut geht und die werdende Mutter sich nicht zu sehr quälen muss, bis das Wunder des neuen Lebens den ersten Schrei ausstoßen kann.

Und sie hat einen guten Draht im Umgang mit aufgeregten Menschen. Vielleicht ahnt sie Großvaters Sehnsuchtswunsch, es möchte ein Junge werden. Vielleicht hat sie auch eine entsprechende vorsichtige Bemerkung aufgeschnappt. Jedenfalls scheint sie zu wissen, wie und wo sie mit der zusammengekommenen, wartenden, hoffenden, bangenden Familie dran ist.

Und dann kommt der große Augenblick für die, die vor der Tür zum Kreißsaal warten mussten:

Die Tür öffnet sich. Die nette, junge, fröhliche Hebamme des Diakoniekrankenhauses schießt heraus, läuft dem Vater der Gebärenden beinahe mitten in die Arme, strahlt und sprudelt: »Ich gratuliere zum Opa!« Eben das kam zu plötzlich!

Dass nämlich Großvater ein Opa sein sollte!

Großvater: ja! Aber Opa: bitte nicht, noch nicht! In so etwas muss man erst hineinwachsen! Aber in der großen Aufregung bringt Großvater neben dem hingetupften »Danke« nur eine Frage erwartungsvoll über die Lippen, weil man es ja schließlich wissen will: »Ist es ein Junge oder ein Mädchen?«

»Sollte es ein Junge sein?« fragte die Hebamme schelmisch.

Großvater antwortet erwartungsvoll: »Ein Junge? Ist es einer?«

Da strahlt die Hebamme noch einmal lachend auf und antwortet dem Großvater, der kein Opa sein möchte: »Ja, ja, ja!«

Gleich dreimal ja!

Dafür hätte sie der frischgebackene Großvater am liebsten in die Arme genommen.

Großvater murmelt, jetzt erst so richtig die Lage erfassend: »Großvater: ja! Aber Opa: bitte nicht!«

Endlich ein Junge!

Wo und wann Großvater auch immer auf das Thema angesprochen wurde und Freunde sich mitfreuen konnten, dass der Familie ein Junge geschenkt wurde, pflegte er zu sagen: »Es hat eine ganze Generation lang gedauert! Unser erster Junge war ein Mädchen. Und unser zweiter Junge war auch ein Mädchen! Aber nun wurde uns mit Mario ein richtiger Junge geschenkt.«

Großvater ist mächtig stolz und erinnert sich, dass seine Tochter Karin unmittelbar nach der Geburt, bei der nur Heido-Vater, nicht aber die Großeltern dabei sein durften, dem überglücklichen Vater sagte: »Da wird sich unser Vater aber mächtig freuen!«

Das hätte bei Heido-Vater, wäre er nicht selbst so glücklich gewesen, beinahe eine Verstimmung hervorgerufen. Nicht ihm galt die erste Glücksbestätigung, sondern seinem Schwiegervater! Dabei wusste Heido-Vater ja genau, wie sehr sich der neugebackene Großvater auf einen Enkelsohn vorausgefreut hatte! Nun also war es tatsächlich ein Junge geworden. Und das hatte eine Generation Geduld gekostet!

Wo und wann Großvater auch immer auf seinen Enkelsohn angesprochen wurde, erinnerte er sich, leicht errötend, der Riesenblamage nach Karins Geburt. Sie war ja als erster »Sohn« ein Mädchen: Damals hatte sich Vater, der jetzt Enkelsohn-Großvater geworden war, so sehr in die Vorstellung verrannt, dass der Erstling ein Sohn sein würde, dass er alles in blau gekauft hatte: Ein blaues Plastik-Badewännchen, blaue Strampelhöschen, ein blaues Badetuch… Er erinnerte sich weiter, dass die Verkäuferin gefragt hatte, ob das Baby gesund und munter sei? – Darauf hatte er verlegen geantwortet, dass das Baby noch gar nicht das Licht der Welt erblickt habe. Die Verkäuferin hatte teilnahmsvoll gefragt, vielleicht auch, um die Verranntheit zurechtzurücken: »Und wenn es ein Mädchen wird?«

Vater war damals ganz empört mit seinem Baby-Blauzeug nach Hause gekommen und hatte behauptet, die Verkäuferin hätte ihm besserwisserisch in die Dinge hineingeredet!

»Unser erster Junge war ein Mädchen!« Nun also war in der zweiten Generation der erste Junge ein richtiger Junge!

Nach einigen Beratungen und nach gründlichem Studium der Vorschläge, die in jedem Stammbuch nachzulesen sind, wo eine breite Palette von Namen beiderlei Geschlechts angeboten wird, entschloss man sich in großer Einmütigkeit, den neuen Weltbürger »Mario« zu nennen.

Unter Mario stellt man sich einen südländisch schwarzen Lockenkopf vor. Mario kam auch mit schwarzen Haaren zur Welt.

Aber wie das bei so kleinen Wesen nun einmal ist: Sie lassen sich nicht gleich endgültig vorprogram-mieren. Mit den Locken hat es bei Mario geklappt. Aber aus den südländisch schwarzen Haaren ist inzwischen ein blonder Lockenschopf geworden, ein strohblonder Mario!

Mario wächst heran

Über die erste Zeit nach der Geburt ist nicht viel an Enkelgeschichten zu berichten. Das ist ja meist so.

Mario wächst zur großen Freude seiner Eltern und Großeltern heran, wird deutlich und nachmessbar immer ein bisschen größer, strampelt und juchzt allerliebst und freut sich, wenn die »Großen« mit ihm spielen und lachen und sich herrlich-»kindisch« – wie wohl alle Eltern und Großeltern – mit dem kleinen Mann unterhalten möchten: »Ei, was macht er denn, der kleine Mario? Ei, ei, ei, jei, jei!«

Mario lächelt dann, als wollte er antworten: »Was Mario macht, werden die Pampers schon offenbaren.« Er sagt aber nichts, sondern gurrt nur – ganz mit sich, der Welt und mit den »Großen« zufrieden, deren Gesichter immer wieder am lustig-gepunkteten Dreieckshimmel des Himmelkörbchens erscheinen.

Bald beschäftigt sich der kleine Mann mit den Glöckchen und den herabhängenden Bewegungsspielchen aus Holzringen, Ziehstangen und ähnlichem Kleinkinderzierrat.

Immer wieder einmal tauchen fremde Gesichter am Körbchenhimmel auf. Die gucken dann neugierig und stellen fest: »Ganz der Papa! Oder: Ganz die Mama!« Je nach Verwandtschafts- und Sympathie- Zugehörigkeiten. Mamas Verwandtschaft könnte Stein-und-Bein-Schwören: »Ganz die Mama!« Und Papas Verwandtschaft nimmt Marios Aussehen für den jungen Vater in Anspruch.

Lass sie nur, denkt der kleine Mann im Körbchen:

Ich sehe aus wie ein Baby, und wie ich will und gar nicht wie Papa oder Mama. In solche Familien-Feinheiten hängt man sich besser gar nicht hinein.

Und Mario grunzt dann stillvergnügt vor sich hin.

Manche Besucher sind enttäuscht, dass Mario nachts schläft und nicht plärrt wie früher ihre eigenen Kinder.

Sie sagen dann vielsagend etwa dies: »Wartet's nur ab! Wenn es ein richtiger Junge ist, wird er über kurz oder lang den Laden auf den Kopf stellen und Leben ins Haus bringen.«

Marios Eltern hoffen, dass Mario Leben ins Haus bringt, ohne »den Laden auf den Kopf zu stellen« und haben jeden Tag neu ihre große Freude an dem kleinen Mann und all seinen Fortschritten.

Wartet's nur ab! hatten die Besucher immer wieder gesagt. Marios Eltern und Großeltern lassen sich Zeit mit dem Abwarten. Mario ist und bleibt der Sonnenschein des Hauses!

Viel Zeit geht ins Land. Mario wächst heran …

Großer Weltschmerz und Urvertrauen

Auf jede Mittagsruhe, die für Mario manchmal einen richtig erschöpfungsausgleichenden Mittagsschlaf mit Schmusehund Bello im Arm bringt, folgt eine Bücherzeit, die Mario durch lautes Rufen kundtut. Man muss sich wundern, wie exakt die »innere Uhr« von Kindern funktioniert! Nach dem Herbeirufen der Großmutter fragt Mario, um sich zu vergewissern: »Ist jetzt Bücherzeit?«

Dann kommt Großmutter herbeigeeilt und schleppt sehr viele Bilderbücher aller Größenordnungen heran, die Mario um sich gruppiert, so dass er selbst mit seinem Bello kaum noch Platz hat, und »liest« seinem geliebten Schmusehund vor. Manchmal studiert er auch ganz in sich gekehrt, welche Aussage die Bilder der verschiedenen Bücher anzubieten haben.

Jedenfalls liebt Mario Bücher und kann sich daran nicht sattsehen.

Einmal hört man aus Marios Kinderzimmer gegen Ende der Bücherzeit lautes Weinen. Großmutter und Großvater eilen herbei. Mutter ist zum Einkäufen und nicht im Hause. Der Vater studiert eine andere, gehobene Art von Büchern, um sein Examens wissen zu bereichern.

Großvater und Großmutter forschen bei Mario nach dem Grund der Tränen. Er schnieft, zieht hoch, heult weiter und schnäuzt sich umständlich. Über das Kerlchen ist ein richtiger großer Weltschmerz gekommen. Aber er kann oder will den Grund seines Kummers nicht nennen. Vielleicht hat ihn irgend etwas aus einem der Bilderbücher aufgeregt. Vielleicht hat der sensible kleine Mister etwas fehlgedeutet. Was auch immer – Mario heult herzerweichend, bis Vater herbeigerufen wird. Aber auch der bekommt den Grund des Weltschmerzes nicht heraus.

So geht es manchmal im Leben: Es packt einen, dass man weinen muss, und man möchte nicht darüber reden. Vater weiß das und versteht sich zudem bestens darauf, seinen Mario-Sohn richtig zu nehmen. Man darf nicht zu neugierig sein, um alles zu ergründen. Aber trösten soll man die Traurigen und nicht zu lange fragen und forschen.

So nimmt Vater seinen Mario aus dem Bettchen, auf den Arm und setzt sich mit Sohn und Schmusehund in den großen Plüschsessel. Die Großeltern entfernen sich taktvoll, wenn Vater und Sohn miteinander Trostgespräche führen, um den Weltschmerz zu besiegen. Vater weiß, wenn Mario nicht reden möchte, muss man ihn zum Tun motivieren. Und was täte Mario lieber, als zusammen mit Vater an der Eisenbahn-Anlage zu spielen?

Da bleiben die Tränen weg. Da kommt Marios Urvertrauen zu seinem Vater neu zum Tragen. Er putzt sich Augen und Nase sauber, ruft getröstet nach seinen Großeltern und sagt: »Mein Papa hat mich getröstet. Gleich spielen wir mit der Eisenbahn.«

Und dann sagt Mario: »Mein Papa findet immer eine Lösung!«

Da ist das Urvertrauen wieder voll durchgebrochen: Der Vater findet immer eine Lösung.