Alien - In den Schatten - Tim Lebbon - E-Book

Alien - In den Schatten E-Book

Tim Lebbon

4,5
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Grauen erwacht

Als Kind wurde Chris Hooper in seinen Träumen von Monstern verfolgt. In seiner Vorstellung lebten sie im Weltall. Doch das All ist dunkel und leer, wie er viel später herausfindet, als er als Chefmechaniker auf der MARION schuftet. Bis sich eines Tages ein Unfall ereignet – und etwas zum Leben erwacht, das tief in den Minen geschlummert hat. Die Hölle bricht los, und Chris Hoopers schlimmste Albträume holen ihn ein. Rettung naht durch Ellen Ripley, die letzte Überlebende des Raumschiffs Nostromo.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 437

Bewertungen
4,5 (16 Bewertungen)
11
2
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



ZUM BUCH

Nachdem sie in allerletzter Sekunde von der NOSTROMO fliehen konnte, verbrachte Ellen Ripley siebenunddreißig Jahre im Kälteschlaf, bevor sie mit ihrem Rettungsshuttle am Minenraumschiff MARION andockt. Die MARION soll abgebautes Trimonit zur Erde bringen, und Ripley hofft, nun endlich nach Hause zurückkehren zu können. Doch dann ereignet sich auf der MARION ein schrecklicher Unfall: Die DELILAH, eine der beiden Raumfähren, die zur MARION gehören, kracht ungebremst in das Hauptschiff. Die Besatzung der DELILAH ist tot, und an Bord befinden sich eigenartige Kreaturen, die rasend schnell und unglaublich gefräßig sind. Ripley wird klar, dass die Schatten ihrer Vergangenheit sie eingeholt haben. Gemeinsam mit Schiffsoffizier Chris Hooper entwickelt sie einen Plan, um die Aliens ein für alle Mal zu besiegen …

Ein atemberaubendes, packendes Abenteuer aus dem Alien-Universum.

DER AUTOR

Dem New-York-Times-Bestsellerautor Tim Lebbon wurde viermal der British Fantasy Award und einmal der Bram Stoker Award verliehen. Außerdem war er bereits mehrmals Finalist des World Fantasy Awards.

  www.twitter.com/HeyneFantasySF

  @Heyne Fantasy/SF

T I M   L E B B O N

A L I E N

IN DEN SCHATTEN

ROMAN

Deutsche Erstausgabe

WILHELMHEYNEVERLAG

MÜNCHEN

Titel der amerikanischen Originalausgabe

AlienTM – Out of the Shadows

Deutsche Übersetzung von Kristof Kurz

Deutsche Erstausgabe 12/2014

Redaktion: Werner Bauer

Copyright © 2014 by Tim Lebbon. All rights reserved.

AlienTM& © 1979, 2014 Twentieth Century Fox Film Corporation.

All rights reserved.

Copyright © 2014 der deutschsprachigen Ausgabe

by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Animagic, Bielefeld

Satz: Leingärtner, Nabburg

ePub-ISBN: 978-3-641-14441-8

www.diezukunft.de

»Das Universum ist weder feindselig noch freundlich,

es ist einfach gleichgültig.«

CARL SAGAN

JÄHRLICHER FORTSCHRITTSREPORT:

An: Weyland-Yutani Corporation,

Wissenschaftsabteilung

{Betr. Sonderauftrag 937}

Datum (nicht angegeben)

Übertragungsstatus (noch ausstehend)

Meine Suche geht weiter.

Erster Teil

Träume von Ungeheuern

1

MARION

Chris Hooper träumte von Ungeheuern.

Wie alle Kinder war auch er als kleiner Junge fasziniert von ihnen gewesen; doch im Gegensatz zu den Kindern früherer Generationen konnte er tatsächlich Orte erkunden, an denen Ungeheuer lauern mochten. Sie waren nicht länger auf den Seiten eines Märchenbuchs oder in den digitalen Fantasien der Filmemacher zu Hause: Der Aufbruch der Menschheit ins Weltall hatte eine ganze Galaxie neuer Möglichkeiten eröffnet.

Seit Kindesbeinen sah er zu den Sternen auf. Die Träume waren geblieben.

Mit Anfang zwanzig hatte er ein Jahr lang auf dem Jupitermond Callisto gearbeitet, wo in mehreren Meilen Tiefe nach Erzen gegraben wurde. In einer Mine in der Nähe hatten chinesische Bergleute ein unterirdisches Meer entdeckt, das von Schalentieren und Krabben, kleinen Pilotfischen und fragilen, dreißig Meter langen farnwedelartigen Kreaturen bevölkert war. Aber nicht von Ungeheuern, die seine Fantasie beflügelt hätten.

Er verließ das Sonnensystem und reiste als Mechaniker auf verschiedenen Transport-, Erkundungs- und Bergbauschiffen durchs All. Begierig lauschte er allen Geschichten über die außerirdischen Lebensformen, denen man auf jenen weit entfernten Asteroiden, Planeten und Monden begegnet war. Obwohl er im Erwachsenenalter mit eher nüchternen Problemen zu kämpfen hatte – die Trennung von seiner Familie, die Finanzen, die Gesundheit –, war ihm die blühende Fantasie des kleinen Jungen nie völlig abhanden gekommen. Insgeheim dachte er sich wie früher Geschichten aus, obwohl er im Laufe der Jahre herausfinden musste, dass das wahre Leben nie an seine Träume heranreichte.

Die Zeit verging, und allmählich kam er zu dem Schluss, dass es Ungeheuer nur so lange gab, bis sie gefunden wurden. Und dass das Universum doch nicht so faszinierend war, wie er sich einst erhofft hatte.

Jedenfalls nicht hier auf einer der vier Landebuchten der MARION, wo er gerade arbeitete. Er hielt kurz inne und sah mit einer Mischung aus Verachtung und Langeweile auf den Planeten unter sich hinab. LV178 – ein unwirtlicher, von höllischen Unwettern und Sandstürmen heimgesuchter Felsbrocken. Man hatte sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihm einen richtigen Namen zu geben. Er, Chris Hooper, hatte drei lange Jahre hier verbracht und viel Geld verdient, aber keine Möglichkeit, es auszugeben.

Trimonit war das härteste und stabilste Material, das der Menschheit bekannt war. Es zahlte sich aus, eine derart reiche Lagerstätte wie diese hier auszubeuten. Eines Tages würde er nach Hause fliegen, versprach er sich am Ende jeder Fünfzig-Tages-Schicht. Nach Hause zu den beiden Jungs und der Frau, die er vor sieben Jahren sitzen gelassen hatte. Eines Tages. Allmählich befürchtete er jedoch, dass er sich an dieses Leben gewöhnt hatte. Je länger es andauerte, umso schwieriger würde es ihm fallen, es aufzugeben.

»Hoop!« Er erschrak, wirbelte herum und sah die kichernde Jordan vor sich.

Mit Captain Lucy Jordan hatte er vor einem Jahr eine kurze Affäre gehabt. Aufgrund der engen Wohnquartiere und der anstrengenden Arbeitsbedingungen waren solche Techtelmechtel nichts Ungewöhnliches und zwangsläufig nicht von langer Dauer. Hoop war froh, dass sie dicke Freunde geworden waren, nachdem sie das Thema Sex abgehandelt hatten.

»Lucy, du hast mich zu Tode erschreckt.«

»Für dich immer noch Captain Jordan.« Sie untersuchte die Maschinen, an denen er gearbeitet hatte, vermied es aber, einen Blick aus dem Sichtfenster zu werfen. »Irgendwelche Probleme?«

»Na ja, die Hitzebleche müssten mal ausgetauscht werden. Ich werd’s Powell und Welford sagen.«

»Die schrecklichen Zwillinge«, sagte Jordan grinsend. Powell war schwarz, über eins achtzig groß und dünn wie eine Bohnenstange. Welford war fast einen Kopf kleiner, weiß und doppelt so schwer. So sehr sich die Schiffsmechaniker äußerlich auch unterschieden – Klugschwätzer waren sie beide.

»Nach wie vor kein Kontakt?«, fragte Hoop.

Jordan runzelte die Stirn. Es war nicht ungewöhnlich, dass die Verbindung zur Planetenoberfläche hin und wieder abbrach – aber nicht über zwei volle Tage hinweg.

»So heftige Stürme hab ich da unten noch nie gesehen«, sagte sie und nickte in Richtung Fenster. Aus dreihundert Meilen Höhe wirkte der Planet noch ungastlicher als sonst – ein wirbelndes Durcheinander aus Dunkelorange, Gelb, Braun und Blutrot. Die rotierenden Augen unzähliger Sandstürme jagten über die Äquatorialregion. »Aber die werden sich bald legen. Bislang mache ich mir nicht allzu viel Sorgen. Wäre trotzdem schön, wenn wir was von den Landefähren hören würden.«

»Geht mir genauso. Zwischen den Schichten kommt mir die MARION wie ein Geisterschiff vor.«

Jordan nickte. Sie war ganz offensichtlich besorgt, und einen unangenehmen Augenblick lang überlegte Hoop, ob er eine tröstende Bemerkung machen sollte. Andererseits – sie war Captain, weil sie genau solche Situationen meistern konnte und Nerven wie Drahtseile hatte.

»Lachance macht heute Abend mal wieder Spaghetti«, sagte sie.

»Für einen Franzosen kann er ziemlich gut italienisch kochen.«

Jordan kicherte. Trotzdem spürte er ihre Beunruhigung.

»Es sind nur Stürme, Lucy«, sagte Hoop. Dessen war er sich sicher. Genauso sicher wusste er aber auch, dass »nur Stürme« mühelos eine Katastrophe anrichten konnten. Hier draußen in den abgelegensten Quadranten des bekannten Weltraums brauchte es nicht viel, damit etwas schiefging. Sie waren an ihrem Limit – sowohl was ihre Technologie, ihre Kenntnis dieses Sternensystems und auch das Budget anging, das ihnen die Kelland Mining Company zur Verfügung gestellt hatte.

Hoop hatte noch keinen Schiffsmechaniker kennengelernt, der ihm das Wasser hätte reichen können. Deshalb war er hier. Jordan war erfahren, kenntnisreich und vernünftig und dadurch ideal zum Captain geeignet. Der zynische, ruppige Lachance war ein ausgezeichneter Pilot mit einem gesunden Respekt vor dem Weltall und seinen Gefahren. Und auch der Rest des Teams – ein wild zusammengewürfelter Haufen – beherrschte seine Arbeit aus dem Effeff. Die Bergleute waren ein zäher Trupp – viele von ihnen hatten sich ihre Sporen auf den Monden des Jupiter und des Neptun verdient. Mit allen Wassern gewaschene Schlitzohren mit einem kranken Humor – und so hart wie das Trimonit, nach dem sie schürften.

Doch gegen die Launen des Schicksals kamen weder Erfahrung noch Selbstvertrauen, Zähigkeit oder Starrsinn an. Ihnen allen war bewusst, wie gefährlich ihre Arbeit war. Die meisten hatten sich daran gewöhnt, ständig in der Gegenwart des Todes zu leben.

Erst vor sieben Monaten hatten sie drei Bergleute bei einem Unfall verloren, als die Landefähre SAMSON an Landebucht eins andocken wollte. Dabei traf niemanden die Schuld. Sie hatten es nur eilig gehabt, nach fünfzig Tagen in der Mine wieder die relativen Annehmlichkeiten der MARION genießen zu können. Eine Luftschleuse hatte nicht richtig geschlossen, die entsprechende Warnanzeige war defekt gewesen, und so waren zwei Männer und eine Frau erstickt.

Hoop wusste, dass Jordan deswegen auch heute noch schlaflose Nächte hatte. Nachdem sie den Angehörigen der Bergleute ihr Beileid übermittelt hatte, war sie drei Tage lang nicht aus ihrer Kajüte gekommen. Hoops Meinung nach war es genau das, was sie als Captain auszeichnete – sie mochte zwar Haare auf den Zähnen haben, aber sie kümmerte sich um ihre Leute.

»Nur ein paar Stürme« wiederholte sie, beugte sich an Hoop vorbei zum Fenster vor, lehnte sich gegen das Schott und blickte hinaus. Trotz des Chaos auf seiner Oberfläche wirkte der Planet von hier aus fast idyllisch – wie die mit Herbstfarben bedeckte Palette eines Malers. »Ich hasse diesen Scheißplaneten.«

»Er bezahlt unsere Rechnungen.«

»Ha! Rechnungen …« Sie war ganz offensichtlich schlecht gelaunt, was Hoop gar nicht gefiel. Vielleicht war das der Preis, den er für ihre Freundschaft bezahlen musste – dass sie ihm eine Seite von sich zeigte, die der Rest der Crew niemals zu Gesicht bekam.

»Fast fertig«, erwiderte er und stieß mit der Fußspitze gegen ein paar lose Kabel. »Wir treffen uns dann in einer Stunde im Aufenthaltsraum. Lust auf eine Runde Billard?«

Jordan hob eine Augenbraue. »Noch eine Revanche?«

»Irgendwann muss ich ja mal gewinnen.«

»Du hast mich noch nie beim Billard geschlagen. Noch nie.«

»Aber du hast mal mit meinem Queue spielen dürfen.«

»Als dein Captain könnte ich dich wegen einer solchen Bemerkung in die Brigg werfen lassen.«

»Na klar. Du und welche Armee denn?«

Jordan kehrte Hoop den Rücken zu. »Hör auf, dumm rumzulabern und mach dich wieder an die Arbeit, Chefmechaniker.«

»Aye, aye, Captain.« Er sah ihr nach, wie sie durch den dämmrigen Korridor ging und hinter einer Schiebetür verschwand. Dann war er wieder allein.

Allein mit der Atmosphäre, den Geräuschen und Gerüchen des Schiffs …

Und dem Gestank der Raumflohpisse. So sehr sie sich auch anstrengten, die Besatzung konnte diese kleinen nervtötenden Biester einfach nicht loswerden. Sie waren zwar winzig, doch die Pisse von einer Million Flöhen konnte trotzdem einen stechenden, beißenden Geruch erzeugen, der fast ständig in der Luft hing.

Hoop hatte sich so sehr an das unaufhörliche Brummen der Maschinen gewöhnt, dass er sich darauf konzentrieren musste, wenn er es hören wollte. Tiefe dumpfe Schläge, hallendes Knirschen, das Zischen der Luft, die durch Ventilatoren und Lüftungsklappen geleitet wurde, das gelegentliche Knarren des gewaltigen Schiffskörpers. Einige der Geräusche hatte er so oft gehört, dass er sie sofort identifizieren konnte. Gelegentlich gelang es ihm sogar, Störungen allein dadurch festzustellen, dass er bestimmte Laute hörte oder eben nicht – klemmende Türen, abgenutzte Führungsschienen von Luftschachtluken, fehlerhafte Getriebe.

Hin und wieder hallten auch nicht so leicht zu identifizierende Geräusche durch das Schiff. Schwere, schleppende Schritte am Ende langer Korridore; ein Schrei, ein, zwei Ebenen entfernt. Ihm waren diese unheimlichen Laute ein Rätsel. Lachance behauptete, es wäre das Schiff selbst, das vor Langeweile schrie.

Hoop hoffte inständig, dass Lachance recht hatte.

Die MARION war so riesig, dass er eine halbe Stunde brauchte, um vom Bug zum Heck zu gelangen. Und doch war sie nur ein winziger Punkt im endlosen Weltraum. Manchmal schien ihn das All regelrecht erdrücken zu wollen. Wenn er zu lange darüber nachdachte, hatte er Angst zu explodieren – Zelle für Zelle, Molekül für Molekül auseinandergerissen und im Kosmos, aus dem er einst gekommen war, verteilt zu werden. Er war aus dem Stoff, aus dem die Sterne gemacht worden waren. Der kleine Junge – der von Ungeheuern geträumt und mit der Hoffnung in den Himmel gestarrt hatte, sie irgendwann zu finden – war sich dadurch als etwas ganz Besonderes vorgekommen.

Jetzt bewirkte der Weltraum nur, dass Hoop sich ganz besonders mickrig vorkam.

Wie eng sie auf der MARION auch zusammengepfercht sein mochten – sie waren ganz allein hier draußen.

Er verscheuchte diese Gedanken aus seinem Kopf und machte sich wieder an die Arbeit, wobei er mehr Krach machte als nötig – der Lärm sollte ihm Gesellschaft leisten. Er konnte es kaum erwarten, mit Jordan eine Runde Billard zu spielen und sich erneut ordentlich über den Tisch ziehen zu lassen. Kollegen und Bekannte fanden sich ja genug an Bord, doch von allen kam sie einem wahren Freund am nächsten.

Der Aufenthaltsraum der MARION bestand eigentlich aus vier zusammenhängenden Kajüten am Ende der Mannschaftsquartiere. Er verfügte über ein Kino mit einer großen Leinwand und mehreren Sitzreihen, einer Musikbibliothek mit Hörstationen, einem Lesezimmer mit bequemen Stühlen und Lesegeräten – und natürlich Baxters Bar, besser bekannt unter dem Namen BeeBee’s. Josh Baxter war der Kommunikationsoffizier des Schiffes, fungierte aber auch als Barkeeper, da er richtig fiese Cocktails mixen konnte.

Obwohl das BeeBee’s zwischen den Mannschaftsquartieren und den Offizierskajüten eingequetscht war, stellte es den sozialen Mittelpunkt des Schiffs dar. Hier standen zwei Billardtische, eine Tischtennisplatte, Nachbauten mehrerer antiquierter Videospielkonsolen sowie eine komplette Bar mit mehreren Tischen und Stühlen. Als der Konzern seine Konstrukteure mit dem Entwurf des Schiffes beauftragt hatte, hatte eine Kneipe nicht unbedingt zu den Prioritäten gehört. Daher hing ein Durcheinander aus freiliegenden Rohre von der Decke, der Boden war aus geriffeltem Metall, die Wände nackt und ungestrichen. Die Gäste hatten sich dennoch mächtig ins Zeug gelegt, um das BeeBee’s zu verschönern. Man hatte die Stühle gepolstert, das Licht gedämpft, und viele Crewmitglieder und Bergleute waren Baxters Beispiel gefolgt und hatten die Wände mit Decken verhängt, die teilweise selbst bemalt oder gefärbt waren. Jede von ihnen war ein Einzelstück und verlieh dem Raum eine ungezwungene, fast künstlerische Atmosphäre.

Hier verbrachten die Bergleute in der fünfzigtägigen Ruhepause zwischen den Schichten auf dem Planeten den Großteil ihrer Zeit. Obwohl die Alkoholausgabe streng reglementiert war, wurden hier oft lautstark die Nächte durchgefeiert.

Captain Jordan ließ das nicht nur durchgehen, sie ermunterte ihre Besatzung sogar dazu. So konnte die Mannschaft Dampf ablassen, ohne dass es zu Problemen auf dem Schiff kam. Mit den Liebsten daheim zu kommunizieren war unmöglich. Die Entfernungen waren so groß, dass die Wartezeiten eine vernünftige Unterhaltung unmöglich machten. Deshalb musste sich die Mannschaft ja irgendwo wie zu Hause fühlen können, und so war das BeeBee’s ihr Zuhause.

Als Hoop die Bar betrat, war sie mehr oder weniger verlassen. Baxter nutzte die ruhigen Phasen zwischen den Schichtwechseln, um die Vorräte aufzufüllen, sauber zu machen und alles auf den nächsten Ansturm vorzubereiten. Er arbeitete schweigend hinter der Theke, schlichtete Bierflaschen übereinander und bereitete die dehydrierten Snacks zu. Dazu benutzte er schales Bier, da das Wasser des Schiffs stets einen leichten Metallgeschmack aufwies. Bis jetzt hatte sich allerdings noch niemand beschwert.

»Da ist er ja«, sagte Jordan, die mit einer Flasche in der Hand auf einem Hocker neben einem Billardtisch saß. »Bereit für die nächste Abreibung. Meinst du nicht auch, Baxter?«

Baxter nickte Hoop zum Gruß zu.

»Reinster Masochismus«, pflichtete er ihr bei.

»Genau. Masochismus.«

»Wir müssen nicht spielen, wenn du nicht unbedingt willst …«, sagte Hoop.

Jordan glitt vom Hocker, zog ein Queue aus dem Ständer und warf es ihm zu. Während er es aus der Luft fing, piepte die Sprechanlage des Schiffs.

»Verflucht, was ist denn jetzt schon wieder?« Jordan seufzte vernehmlich.

Baxter beugte sich über den Tresen und drückte auf den Knopf der Sprechanlage.

»Captain! Irgendjemand!« Es war Lachance. »Sofort auf die Brücke. Eine der Landefähren hat sich gemeldet.« Der französische Akzent des Piloten war stärker als sonst – ein Zeichen dafür, dass er wütend war oder unter Stress stand, was beides nicht sehr häufig vorkam.

Jordan rannte zum Tresen und drückte den Sendeknopf.

»Welche Fähre?«

»Die SAMSON. Sie ist im Arsch.«

»Was soll das heißen?« Unter Lachances panischen Worten und dem Durcheinander auf der Brücke konnte Hoop von statischem Rauschen verzerrte Schreie hören. Er und Jordan warfen sich einen Blick zu.

Dann rannten sie los. Baxter folgte ihnen.

Die MARION war, wie gesagt, ein riesiges Schiff, ursprünglich nicht für den Trimonitabbau als vielmehr für die Schürfung und den Transport gewaltiger Erzmassen konstruiert, und so dauerte es ein paar Minuten, bis sie die Brücke erreicht hatten. Sie mussten durch den gekrümmten Korridor um die Mannschaftsquartiere laufen und dann drei Ebenen mit dem Lift nach oben fahren. Auf dem Weg trafen sie Garcia und Kasyanov; auch die anderen trudelten nach und nach ein.

»Was geht da vor?«, wollte Jordan wissen, sobald sie die Brücke betrat. Baxter lief zum Kommunikationspult hinüber, und Lachance stand geschmeidig auf, um ihm Platz zu machen. Baxter setzte sich ein Headset auf. Seine linke Hand schwebte über einer Batterie von Schaltern und Knöpfen.

»Vor ein paar Minuten haben wir ein Signal empfangen«, berichtete Lachance. »Je höher sie steigen, desto deutlicher wird es.« Aufgrund seines lakonischen Pessimismus wurde er auch »Keine Chance«-Lachance genannt. Dabei war er eines der besonnensten und vernünftigsten Besatzungsmitglieder. Hoop sah ihm an seiner Miene an, dass ihn irgendetwas tief erschüttert hatte.

Aus den Lautsprechern auf der Brücke drang hektisches Atmen.

»SAMSON, hört ihr mich? Captain Jordan ist jetzt auf der Brücke«, sagte Baxter. »Bitte gebt uns euer …«

»Keine Zeit für diesen Scheiß! Sorgt dafür, dass der Med-Pod betriebsbereit ist!« Die Stimme war so verzerrt, dass man den Sprecher unmöglich identifizieren konnte.

Jordan schnappte sich einen Kopfhörer, der neben Baxter lag. Hoop sah sich um. Die anderen hatten sich um das Kommunikationspult versammelt, und obwohl die Brücke ziemlich geräumig war, standen sie eng aneinandergedrängt. Auf allen Gesichtern zeichnete sich gespannte Erwartung ab. Selbst die sonst so unerschütterliche wissenschaftliche Offizierin Karen Sneddon hatte sich davon anstecken lassen. Die dünne Frau mit dem strengen Gesicht war auf mehr Planeten, Asteroiden und Monden gewesen als sie alle zusammen. Doch nun war auch in ihrem Blick Angst zu erkennen.

»SAMSON, Captain Jordan hier. Was ist los? Was ist in der Mine passiert?«

»… Kreaturen! Wir müssen …«

Der Kontakt brach unvermittelt ab. Mit einem Mal herrschte eine gespenstische Stille auf der Brücke.

Durch die großen Panoramafenster waren nur der vertraute Weltraum und ein Ausschnitt des Planeten zu erkennen – als wäre nicht das Geringste geschehen. Zum leisen Brummen der Maschinen gesellte sich nun aufgeregtes Keuchen.

»Baxter«, sagte Jordan leise. »Stellen Sie die Verbindung wieder her.«

»Ich tue, was ich kann«, antwortete er.

»Kreaturen?« Garcia, die Schiffssanitäterin, tippte nervös mit dem Finger gegen ihr Kinn. »Bis jetzt hat doch noch niemand irgendwelche Kreaturen in den Minen gesehen, oder?«

»Auf diesem Felsklumpen leben nur ein paar Bakterien, sonst nichts«, meinte Sneddon, die nervös von einem Bein aufs andere trat. »Vielleicht haben wir uns ja verhört, und das sollte Blessuren heißen oder so.«

»Haben wir sie schon auf dem Schirm?«, fragte Jordan.

Baxter deutete auf drei Bildschirme, die schräg in das Kontrollpult zu seiner Linken eingelassen waren. Ein Monitor zeigte zwei kleine, mattgrün leuchtende Lichtpunkte, die sich schnell auf die MARION zubewegten. Von Gewittern in der Stratosphäre verursachte Interferenzen huschten als kleine Funken über den Bildschirm. Die Lichtpunkte hingegen hielten unverändert auf ihr Ziel zu.

»Welcher davon ist die SAMSON?«, fragte Hoop.

»Die SAMSON bildet die Vorhut«, sagte Lachance. »Die DELILAH folgt ihr.«

»Noch ungefähr zehn Minuten bis zur Ankunft«, sagte Jordan. »Irgendwelche Signale von der DELILAH?«

Niemand antwortete. Das war Antwort genug.

»Ich weiß nicht so recht, ob wir …«, begann Hoop, wurde jedoch von den Lautsprechern unterbrochen. … sie andocken lassen sollten, hatte er sagen wollen.

»… auf ihren Gesichtern!«, rief die Stimme. Es war immer noch nicht herauszuhören, wem sie gehörte.

Baxter drehte an mehreren Knöpfen. Ein Bildschirm direkt über seinem Pult flackerte. Das verzerrte Bild von Vic Jones, dem Piloten der SAMSON, erschien darauf. Hoop versuchte, an ihm vorbei einen Blick auf das Innere der Landefähre zu werfen, doch durch die vom steilen Aufstieg aus der Atmosphäre von LV178 verursachten Turbulenzen war so gut wie nichts zu erkennen.

»Wie viele seid ihr?«, fragte Hoop.

»Hoop? Bist du das?«

»Ja.«

»Die andere Schicht hat was entdeckt. Etwas Grässliches. Nur ein paar von ihnen …« Wieder verstummte er, wieder sorgte die Atmosphäre für Interferenzen, sodass sein Bild flackerte und verschwamm.

»Kasyanov, gehen Sie mit Garcia auf die Krankenstation und machen Sie den Med-Pod bereit«, befahl Jordan der Ärztin und ihrer Sanitäterin.

»Das ist doch nicht dein Ernst«, sagte Hoop. Als sich Jordan ihm zuwandte, meldete sich erneut Jones’ knackende Stimme.

»… alle vier. Nur ich und Sticky sind unversehrt. Momentan geht’s ihnen gut, aber … zittern und kotzen. Seht zu, dass … andocken können!«

»Sie könnten infiziert sein!«, gab Hoop zu bedenken.

»Deshalb wollen wir sie ja so schnell wie möglich auf die Krankenstation bringen.«

»Scheiße, das hier ist ernst.« Hoop nickte in Richtung Monitor, auf dem immer noch Jones’ flackerndes Bild zu sehen war. Die Funkverbindung wurde immer wieder unterbrochen. Das meiste von dem, was er sagte, ergab sowieso keinen Sinn – nur seine Angst war unüberhörbar. »Der macht sich gleich in die Hose!«

Kasyanov und Garcia verließen eilig die Brücke. Hoop sah Sneddon hilfesuchend an, doch die wissenschaftliche Offizierin war über die Lehne von Baxters Stuhl gebeugt und versuchte konzentriert, Jones zu verstehen.

»Jones, was ist mit der DELILAH?«, fragte Jordan. »Jones?«

»… zur gleichen Zeit losgeflogen … irgendwas ist an Bord gelangt, und …«

»Was ist an Bord gelangt?«

Auf dem Bildschirm schneite es, und es war nur noch ein statisches Rauschen zu hören. Alle auf der Brücke starrten sich ein paar unheimliche, schreckliche Sekunden lang an.

»Ich gehe runter zu den Landebuchten«, sagte Jordan. »Cornell, Sie kommen mit. Baxter, schicken Sie sie in Landebucht drei.«

Hoop stieß ein ungläubiges Lachen aus.

»Du willst den da mitnehmen?«

»Er ist der Sicherheitsoffizier, Hoop.«

»Er ist ein Säufer!«

Cornell würdigte Hoop keines Blickes und erst recht keiner Antwort.

»Und er ist bewaffnet«, sagte Jordan. »Du bleibst hier und übernimmst die Brücke. Lachance, du koordinierst den Landeanflug. Wenn es sein muss, navigierst du das Schiff per Fernsteuerung.«

»Wenn wir überhaupt eine Verbindung aufbauen können«, murmelte Lachance.

»Hoffen wir das Beste. Na los!«, zischte Jordan. Sie holte ein paarmal tief Luft. Hoop konnte ihre Gedanken förmlich hören: Wer konnte denn mit so einer Scheiße rechnen, reiß dich zusammen, du darfst die Kontrolle nicht verlieren. Er wusste, dass sie an die drei Bergleute dachte, die sie verloren hatte. Und dass sie befürchtete, noch weitere zu verlieren. Sie sah ihm direkt in die Augen. Er runzelte die Stirn, aber sie drehte sich um und verließ die Brücke, bevor er weiteren Widerspruch einlegen konnte.

Hoop war sich im Klaren darüber, dass sie die SAMSON auf keinen Fall landen lassen durften. Und wenn doch, mussten sie zumindest alle Luftschleusen geschlossen halten, bis sie sicher sein konnten, dass keine Gefahr drohte. Zwanzig Bergleute waren zur Planetenoberfläche gebracht worden, zwanzig weitere sollten mit den Landefähren zurückkehren. Zwei Schichten von jeweils zwanzig Männern und Frauen – doch seiner Meinung nach hatte die zehnköpfige Besatzung der MARION höchste Priorität.

Er ging zu Baxters Kommunikationspult hinüber und warf einen weiteren Blick auf den Radarscanner. Neben dem Punkt, der die SAMSON darstellte, war nun auch ihr Name eingeblendet. Sie schien eine Bilderbuchlandung vorzunehmen. In einem eleganten Bogen verließ sie die Atmosphäre des Planeten und näherte sich der in seiner Umlaufbahn treibenden MARION von der der Sonne zugewandten Seite.

»Lachance?«, sagte Hoop und deutete auf den Bildschirm.

»Sie kommt ziemlich steil rein. Jones drückt mächtig auf die Tube.«

»Um so schnell wie möglich die MARION zu erreichen.«

»Da stimmt was nicht …«, murmelte Lachance.

»Was denn?«, fragte Hoop.

»Die DELILAH. Sie ändert die Richtung.«

»Baxter«, sagte Hoop. »Kannst du den Kurs der DELILAH kalkulieren?«

Baxter drückte mehrere Tasten. Der Bildschirm flackerte, und die Anzeige änderte sich. Jetzt zog die DELILAH einen Schwanz aus blauen Punkten hinter sich her. Der berechnete Kurs erschien als verschwommener Fächer vor ihr.

»Wer sitzt diesmal am Steuer der DELILAH?«

»Gemma Keech«, sagte Welford. »Eine gute Pilotin.«

»Dann hat sie heute wohl einen schlechten Tag. Baxter, wir müssen Verbindung zur DELILAH aufnehmen und rausfinden, was da los ist.«

»Ich tue, was ich kann.«

»Ja.« Hoop hatte großen Respekt vor Baxter. Er war ein etwas exzentrischer und eigentlich kein besonders geselliger Typ – was wahrscheinlich auch der Grund war, weshalb er mehr Zeit hinter dem Tresen als davor verbrachte –, aber was Kommunikationstechnik anbelangte, war er unschlagbar. Wenn etwas schiefging, war er ihre letzte Hoffnung, Kontakt mit der Heimat herzustellen und somit einer der wichtigsten Menschen an Bord der MARION.

»Wir wissen ja noch nicht mal, was sie da an Bord haben«, meinte Powell. »Das könnte alles Mögliche sein.«

»Hat er nicht gesagt, dass sie auf der SAMSON nur zu sechst sind?«, fragte Welford. »Was ist mit den anderen?«

Hoop zuckte mit den Schultern. In jedem Schiff müssten sich zwanzig Menschen befinden, den Piloten nicht eingerechnet. Wenn die SAMSON mit weniger als der Hälfte der Belegschaft zurückkehrte – und noch wussten sie nicht, wie viele sich auf der DELILAH befanden –, was war dann mit den anderen geschehen?

Er schloss einen Augenblick lang die Augen und versuchte, sich zu sammeln.

»Ich habe ein Bild von der DELILAH!«, sagte Baxter. Er tippte wieder auf seiner Tastatur herum und legte das Videosignal auf einen der leeren Bildschirme. »Allerdings ohne Audiospur. Und auf meine Anfragen antworten sie auch nicht. Vielleicht …«, doch dann verstummte er.

Alle sahen, was auf der DELILAH geschah.

Gemma Keech, die Pilotin, schrie in ihrem Sitz. Zu Tode erschrocken und gleichzeitig fest entschlossen hatte sie den Blick auf das Sichtfenster vor sich gerichtet. Es war tief verstörend, eine derartig helle Panik in völliger Stille zu beobachten. Hinter ihr zappelte und zuckte es in den Schatten.

»Baxter«, flüsterte Hoop. »Die Kamera.«

Baxter drückte auf eine Taste, und das Bild wechselte auf die Kamera über und hinter Keechs Kopf. Durch die Breitbildaufnahme war beinahe der gesamte Innenraum der Passagierkabine zu sehen, obwohl die Darstellung etwas gestaucht wirkte.

Überall war Blut.

Drei Bergleute kauerten direkt hinter der Pilotin. Zwei von ihnen waren mit spitzen Sandhacken bewaffnet, Werkzeugen aus Leichtmetall, mit denen man selbst festen Sandstein zerschmettern konnte. Sie holten aus und schlugen auf etwas ein, das sich knapp außerhalb des Bildes befand. Der Bergmann in der Mitte hielt einen Plasmawerfer in Händen.

»Er wird das Ding doch nicht abfeuern wollen«, sagte Powell. »Ansonsten werden sie … werden sie … was zum Teufel?«

Mehrere Bergleute waren noch in ihren Sitzen festgeschnallt. Ihre Köpfe waren zurückgeworfen, ihre Brustkörbe eine blutige Masse aus Fleisch und zerrissenen Kleidungsfetzen, aus denen die Knochen ragten. Einer zuckte und zitterte noch. Irgendetwas kam aus seiner Brust, kroch daraus hervor: eine glatte, gekrümmte Oberfläche. Das Blut darauf glänzte im Kunstlicht.

Weitere Bergleute lagen offenbar tot auf dem Boden der Kabine. Mehrere Gestalten huschten zwischen ihnen hin und her und hackten so brutal auf die Körper ein, dass das Blut über den Boden und gegen die Wände spritzte und sogar von der Decke tropfte.

Im rückwärtigen Teil der Passagierkabine rannten drei der kleinen Kreaturen immer wieder gegen eine verschlossene Tür an. Die Toilette, wie sich Hoop erinnerte. Sie bestand lediglich aus zwei kleinen Kabinen und einem Waschbecken. Dort war etwas, an das diese Dinger gelangen wollten.

Diese … Dinger.

Sie waren tiefocker gefärbt, etwa so groß wie eine junge Katze und glänzten noch von ihrer widernatürlichen Geburt. Ihre Gestalt ähnelte großen Käfern oder Skorpionen.

Die Toilettentür war bereits stark verbogen. Eine Seite schien bald nachzugeben.

»Das ist fünf Zentimeter dicker Stahl«, knurrte Hoop.

»Wir müssen ihnen helfen«, sagte Welford.

»Ich glaube, dafür ist es zu spät«, erwiderte Sneddon, und einen kurzen Augenblick lang hätte Hoop sie dafür am liebsten geohrfeigt. Doch sie hatte recht. Keechs stummer Schrei war Beweis genug. Was auch immer sie gesehen hatte, was die Pilotin auch immer erlebt haben mochte – die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation war deutlich in ihren Augen abzulesen.

»Schalt das aus«, sagte Hoop, aber Baxter brachte es nicht über sich. Alle sechs Besatzungsmitglieder auf der Brücke konnten die Augen nicht vom Bildschirm abwenden.

Die Kreaturen brachen durch die Toilettentür und stürmten zappelnd und um sich schlagend hinein.

Einer der Bergleute mit einer Sandhacke fiel vornüber, als hätte man ihm die Beine unter dem Körper weggezogen. Der Mann mit dem Plasmawerfer ließ sich zur Seite und weg von seinem strampelnden Kameraden fallen. Irgendetwas Vielbeiniges kroch über die Kamera und verdeckte für einen gnädigen Moment die Sicht.

Als die Kreatur wieder verschwunden war, sahen sie, dass die Zündflamme des Plasmawerfers brannte.

»O nein«, sagte Powell.

Eine blendend weiße Flamme erfüllte die Kabine, und mehrere schreckliche Sekunden lang brannten die Leichen lichterloh. Kleidung verkohlte, Fleisch schmolz. Nur noch ein Mann schlug in den Gurten um sich, bis auch aus seinem Brustkorb eine Kreatur brach und in einem Feuerball durch die Kabine schoss.

Dann näherte sich der Plasmastrahl plötzlich der Kamera, und alles wurde weiß.

Mit einem Tastendruck wechselte Baxter zur Cockpitkamera. Gemma Keech stand in Flammen.

Er schaltete die Videoübertragung ab. Obwohl sie alles ohne Ton mit angesehen hatten, schien sich nun erst recht eine grauenhafte Stille über die Brücke zu legen.

Hoop reagierte als Erster. Er aktivierte alle Kanäle der Schiffssprechanlage und verzog das Gesicht, als ihm eine knackende Rückkopplung entgegenschlug.

»Lucy, diese Schiffe dürfen auf keinen Fall landen«, rief er ins Mikrofon. »Hast du mich verstanden? Die DELILAH ist … sie hat diese Dinger an Bord. Ungeheuer.« Er schloss die Augen und wünschte sich in die unschuldigen Kindertage zurück. »Die Besatzung ist tot.«

»O nein!«, rief Lachance.

Hoop sah ihn an. Der Franzose starrte wie gebannt auf das Radar.

»Zu spät«, flüsterte Lachance. Hoop sah es ebenfalls und fluchte. Wie hatte er das übersehen können! Er drückte erneut auf den Knopf und brüllte los: »Jordan, Cornell, macht, dass ihr da rauskommt, raus aus der Landebucht, lauft, lauft!« Er konnte nur hoffen, dass sie ihn gehört und seine Warnung befolgt hatten. Doch einen Augenblick später wurde ihm klar, dass das nicht mehr von Bedeutung war.

Die angeschlagene DELILAH bohrte sich in die MARION, und der Aufprall und die darauffolgende Explosion riss sie alle von den Beinen.

2

SAMSON

Alles schrie.

Mehrere Warnsirenen sangen gellend ihr jeweiliges Lied– Näherungsalarm; Schadensmeldung; Beschädigung der Schiffshülle. Menschen kreischten panisch, verwirrt und voller Angst. Und im Hintergrund das tiefe, grollende Dröhnen des Schiffes selbst. Die hatte es schwer erwischt; Teile von ihr stießen gegeneinander, sodass sich ihr gewaltiger Körper buchstäblich selbst zerstörte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!