ALL und JEDER - Matthias Brommauer - E-Book

ALL und JEDER E-Book

Matthias Brommauer

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Universum. Unendliche Weiten. Milliarden Galaxien. Milliarden Jahre jung und voller Wunder. Unvorstellbar. Aber auch das Universum hat mal ganz klein angefangen.

Also da war dieser winzige Punkt im Nichts ... Und er wartet. Und wartet. Und wartet. Ja, worauf eigentlich?

Matthias Brommauer hat dazu ein paar unorthodoxe Ideen. Der Therapeut und passionierte Bogenschütze erklärt auf anschauliche und bildhafte Weise wissenschaftliche Standpunkte, surft durch die Weltanschauungen und traut sich eben auch, an ihnen zu rütteln. Für die Inszenierung seiner Sicht der Dinge und Nichtdinge benutzt der Autor statt Formeln und Fremdwörtern lieber einen Kugelgrill, ein Stadion, einen kippelnden Tisch, ein paar auserlesene Musik-CDs und ein Haus am See.

Mit Herz und Humor breitet sich so sein wunderbares Universum aus. Der Weg dorthin wird zu einer rasanten Fahrt durch Mikro- und Makrokosmos, durch Physik, Ethik, Kunst und Religion. Es eröffnet uns neue Horizonte und vielleicht auch ein neues, erfülltes Leben.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 164

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



periplanetaEdition Blickpunkt

Matthias Brommauer: “ALL und JEDER – Alle Zusammenhänge im Universum und wie du sie für dich nutzen kannst – ganz ohne Bullshit”1. Auflage, Dezember 2022, Periplaneta Berlin, Edition Blickpunkt

© 2022 Periplaneta – Verlag und Medien Inh. Marion Alexa Müller, Bornholmer Str. 81a, 10439 Berlin periplaneta.com

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Übersetzung, Vortrag und Übertragung, Vertonung, Verfilmung, Vervielfältigung, Digitalisierung, kommerzielle Verwertung des Inhaltes, gleich welcher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Die Handlung und alle handelnden Personen sind erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen oder Ereignissen wäre rein zufällig.

Coverkonzept: Matthias Brommauer

Sunflower-Logo: Jürgen Meier (3d-meier.de)

Projektleitung, Lektorat, Satz & Layout: Thomas Manegold (manegold.de)

print ISBN: 978-3-95996-253-7

epub ISBN: 978-3-95996-254-4

Matthias Brommauer

ALL

UND

JEDER

Alle Zusammenhänge im Universum

und wie du sie für dich nutzen kannst -

ganz ohne Bullshit

periplaneta

Für Yvonne

Vorwort

Hallo.

Ich habe keine Ahnung, wie du zu diesem Buch gekommen bist.

Wie sollte ich das auch?

Vielleicht war da (A) dieser megacoole Tisch, den du schon immer haben wolltest. Stand da in einem Schaufenster zu einem unfassbar günstigen Preis, der sich leider aus der traurigen Tatsache ergab, dass der Möbelhersteller im Begriff war, pleite zu gehen und für das letzte Bein an diesem allerletzten Tisch nur noch dieses eine, etwas kürzere Stück Holz hatte. Aber bei dem Preis konntest du einfach nicht widerstehen.

Also hast du sehr genau gemessen, bist am nächsten Tag in eine Buchhandlung gegangen und hast ein Buch mit exakt der Dicke gekauft, um die das eine Bein deines Schnäppchentisches kürzer war als die anderen drei und bei dem die Farbe des Deckels auch noch perfekt zu deinem Fußboden passte …

Könnte natürlich auch (B) sein, dass du Physiker, Theologe, Philosoph oder Ähnliches bist und neulich jemand auf der Arbeit zu dir sagte, du solltest dir unbedingt mal dieses Buch durchlesen. Also wie der da diese oder jene Theorie beschreibt … nein! Und die Schlüsse, die er erst daraus zieht … unglaublich! Sollte dein Gegenüber dies mit einem sarkastischen Unterton gesagt haben, bei dem er die Augen verdrehte, kannst du ruhig darüber nachdenken, die Freundschaft zu beenden. Sollte er dabei aber ganz ernst geschaut und verträumt genickt haben, dann ist er oder sie bestimmt der oder die Richtige. Heiratet einfach.

Eventuell hast du gerade noch (C) mit Freunden in deren Garten gesessen, in dem ihr gerade ein Feuer mit einem völlig bescheuerten Tisch machen wollt, bei dem ein Bein kürzer als alle anderen ist, und man hat dich gebeten, schnell mal im Haus nach Papier zu suchen, mit dem man das Feuer anzünden kann. Du hast gesucht und gesucht und nichts gefunden, weil deine Freunde die FAZ jetzt („wegen der Umwelt …, wir müssen den Kindern ja auch was vorleben”,) nur noch online lesen. Dann hast du von der Tür aus nach draußen gerufen: „Ich finde keine Zeitung!“

Darauf von draußen: „Musst du mal vorne neben der Tür schauen! Da ist unsere Zu-verschenken-Kiste! Da muss noch ein völlig zerfleddertes Buch drin liegen! Das will keiner mitnehmen, weil da eine große Kerbe von einem Tischbein drin ist!“

Du so: „Alles klar! Hab es! Geh nur nochmal schnell aufs Klo!“ Und da sitzt du nun und liest das hier …

Sollte es Möglichkeit A sein, dann sieh zu, wie du den bescheuerten Tisch angezündet bekommst! Wer auch immer gerade Papier holen sollte, sitzt jetzt mit dem Buch auf dem Klo und kommt so schnell nicht wieder. Und vielleicht hättest du, anstatt dir einen Tisch mit unterschiedlich langen Beinen zu kaufen und zu denken, mit einem Buch darunter wäre es schon fast hip, einen nicht ganz so hippen Tisch anschaffen sollen, einen mit vier gleichlangen Beinen, der nicht kippelt, um das Buch oben drauflegen zu können. So geht man doch nicht mit Büchern um! Mir ist übrigens klar, dass du dies hier im Augenblick gar nicht lesen kannst. Du hast das Buch ja nur als Stütze für deinen blöden Tisch genutzt. Und der- oder diejenige, der/die das Buch in deinem Haus gefunden hat, sitzt gerade damit auf dem Klo.1 Also könnte ich jetzt schreiben, was ich will. Du liest es ja eh nicht. Ich könnte zum Beispiel mein Rezept für unfassbar gutes Stockbrot am Lagerfeuer hier hinschreiben und du würdest es nie erfahren. Das hast du nun davon …

Falls es Möglichkeit B sein sollte, ergibt sich ja auch für dich an der ein oder anderen Stelle ein neuer Gedankenimpuls, oder dir gefällt sogar, was du da liest und du musst es deswegen erst gar nicht fachlich zerlegen.

Sollten dagegen die Wiedergabe oder Interpretation dieser oder jener Theorie dein Fachwissen derart beleidigen, dass du es nicht ertragen kannst, kannst du die entsprechenden Seiten gern einfach herausreißen, dir daraus zum Beispiel einen lustigen Hut basteln oder deinen fast hippen, kippelnden Tisch damit anzünden.

Du kannst die dich fachlich betreffenden Kapitel auch einfach überspringen und in den Kapiteln weiterlesen, deren Themen nicht gerade dein Fachgebiet sind.

Du kannst aber auch einfach hinnehmen, dass ich keinerlei Anspruch auf die Richtigkeit meiner Gedanken erhebe.

Noch viel weniger behaupte ich, jede der angesprochenen Theorien vollständig durchdrungen und verstanden zu haben. Hätte ich dies, wäre ich entweder Physiker, Theologe, Philosoph oder Ähnliches und würde bestimmt Fachbücher zu diesen Themen schreiben, vor Studenten stehen, eigene Theorien verfassen, forschen oder während meiner Doktorarbeit nebenbei bei einem Tische-Hersteller arbeiten, der gerade im Begriff ist, pleite zu gehen.

Solltest du dieses Buch aber gerade wegen der Möglichkeiten D bis Z in der Hand halten, möchte ich dir kurz erklären, was dich auf den nächsten Seiten erwartet:

Du kennst das bestimmt. Da sitzt man mit Freunden am Feuer, der Tisch knackt in der Glut, die zweite Flasche Rotwein wird geöffnet und man kommt ins Schwafeln. Über Gott und die Welt, das Universum, Gedankenübertragung, Wiedergeburt, Götter, Geister, was weiß der Kuckuck.

Und immer ist dann da auch jemand, dessen Satz so beginnt: „Also physikalisch gesehen ist das …“, „Also Hegel meinte dazu …“ „Also die alten Maya glaubten ja …“, („Also“ kommt immer am Anfang eines solchen Satzes. Immer!) „Also wenn du nach Einstein gehst …“

Und du denkst: ,Ich habe nichts davon gelesen. Da kann ich echt nicht mitreden.’ Aber eigentlich interessierst du dich wahnsinnig für solche Themen. Aber so fachlich? Faszinierend! Aber leider keine Ahnung.

Hast du mal ein Fachbuch gelesen? Also eines über ein Fach, das du nicht gerade studiert hast. Die meisten davon sind entweder schon im Text schwer verständlich oder setzen gewisse Kenntnisse voraus, was dich zwingt, erst einmal im nächsten Fachbuch weiter zu lesen, um zu verstehen, was du eigentlich lesen wolltest.

Das ist wie früher in der Schule, als der eine spezielle Lehrer ohne Punkt und Komma vor sich hin schwadronierte und du danach so schlau warst wie zuvor. Warst du zu doof, um das zu verstehen? Ich glaube nicht.

Denn es gab da immer den Onkel, die Tante, den Nachbarn, den Opa, oder wen auch immer, der, wenn du ihn danach gefragt hattest, es dir nochmal so zusammengefasst hat, dass bei dir dieses „Ah! Jetzt raff ich das! Ist ja ganz einfach …“ ausgelöst wurde. Ich behaupte, das funktioniert mit jedem Thema.

Ein einfaches Beispiel: Du isst ein Eis. Meinst du, das Eis wird leckerer, wenn du in dem Moment, wo du es isst, genau weißt, welche Rezeptoren auf deiner Zunge gerade in welcher Reihenfolge ansprechen? Was dadurch in deinem Hirn für ein biochemischer Prozess ausgelöst wird? Wenn du weißt, was Neurotransmitter sind und woraus sie bestehen, welche Synapsen durch welche Botenstoffe angesprochen werden und wie dadurch dein Gedächtnis seine Speicher durchsucht und dir dann mitteilt: „Erdbeer! Und zwar das Gute!“? In welchem Teil deines Hirns diese Information genau gespeichert war und wie dieser Teil heißt?

Ich glaube nicht.

Aber vielleicht denkst du jetzt: „Na ja, interessant ist es ja doch. Aber ich möchte nicht erst ein Studium abschließen müssen, um zu wissen, wie das funktioniert.“

Okay. Dann nochmal im Klartext: Auf deiner Zunge gibt es nur Sensoren für fünf Geschmacksrichtungen. Je nachdem, von welcher Substanz sie getroffen werden, löst das eine Suchmeldung im Hirn aus. Die führt dazu, dass darin jemand losrennt und so lange den Karteikasten mit den Erinnerungen durchkramt, bis er die passende gefunden hat. Und je nachdem, wie viele unterschiedliche Akteneinträge zu dem Geschmack es bisher gibt, kann er sogar in der Qualität unterscheiden. (Also da rennt jetzt nicht wirklich jemand rum. Aber so kann man sich das vorstellen.)

Und ganz genau darum geht es in diesem Buch. Es soll unterhalten. Vielleicht zu Gesprächen anregen. Zum entspannten Nachdenken, sodass man es versteht. Ohne jedes Vorwissen. Eventuell ja sogar mit …

Und es geht noch weiter: Es gab bei mir immer wieder den Augenblick, wo ich etwas las und dachte: Genau das hab ich doch schon mal gelesen. Zwar in anderen Worten und manchmal auch in völlig anderem Zusammenhang. Aber das erkenne ich wieder. Wie kann das sein? Gibt es eventuell doch so etwas wie einen roten Faden? Einen einfachen und klaren Zusammenhang zwischen all der hochkomplizierten Physik, fast sämtlichen Religionen und Philosophien? Etwas, das all dies und noch so viel mehr miteinander verbindet? Vielleicht sogar das gesamte All und jeden Menschen?

Dieser rote Faden ist nicht leicht zu erkennen. Aber vertraue mir. Hast du ihn erst einmal in deinen Händen und damit wortwörtlich begriffen, wirst du ihn nie wieder verlieren.

Vielleicht wird er dann auch für dich ein Leuchtfeuer der Orientierung in diesem komplexen Universum voll unbegrenzter Möglichkeiten, die alle nur darauf warten, von dir gelebt zu werden. Jeden Augenblick deines Lebens neu.

Und das meine ich nicht im übertragenen Sinn, sondern wortwörtlich.

Gespannt? Dann lass uns auf Reisen gehen. Und unsere Reise beginnt genau dort, wo alles, wirklich alles, seinen Ursprung hat.

Bevor ich es vergesse: Falls du dies hier gerade wegen der Möglichkeit C liest, hast du jetzt bestimmt schon einen roten Abdruck am Po und die Beine schlafen dir ein. Halte noch ein wenig durch. Schlage eine beliebige Stelle im Buch auf und lies einfach ein paar Seiten. Ganz ohne Hektik.

Dann legst du das Buch so hin, dass du es auf dem Heimweg unauffällig mitgehen lassen kannst, und gehst zurück in den Garten. In der Zwischenzeit haben die schon längst die zweite Flasche Rotwein aufgemacht. Und jetzt kommst du ganz lässig angeschlendert, und zündest lächelnd diesen blöden Tisch mit Grillanzünder an, der rechts im Schrank unter dem Waschbecken steht. Dann lässt du dich entspannt in den Liegestuhl fallen, trinkst schweigend ein Glas Rotwein, schaust in den Sternenhimmel und wartest. Bis es ruhig wird.

Und dann sagst du: „Also wusstet ihr, dass …?“

Viel Spaß!

1 Das war es aber jetzt mit dem Gendern. Das hält man doch im Kopf nicht aus.

Der/die Lektor*In

All

Der Urknall

Ein Kugelgrill und marodierende Horden

Das komplette Universum soll, bevor es zum Universum und allem darin wurde, auf einem Punkt konzentriert gewesen sein, der auf die Spitze einer Nadel passen würde.

Kann man sich überhaupt nicht vorstellen, oder?

Kann sich kein Mensch vorstellen.

Nimm doch mal etwas ganz Weiches wie einen Marshmallow und versuch, den so weit zusammenzupressen, dass er so klein ist wie die Spitze einer Nadel.

Geht nicht, oder?

Und das soll dann mit allem im Universum funktionieren? All den Sonnen, Planeten, Monden, Kometen, Asteroiden, die in den unendlichen Weiten existieren. Allein in unserer Milchstraße sollen 200 Milliarden Sonnen herumfliegen. Der australische Astronom Simon Driver hat im Jahr 2003 mal hochgerechnet und vermutet im sichtbaren Universum mehr als 70 Trilliarden Sterne. Ausgeschrieben: 70.000.000.000.000.000.000.000.2 (Wobei die Astronomen heutzutage da eher noch eine oder zwei Nullen dranhängen würden, was aber den Kohl auch nicht mehr fett macht.)

Das alles und noch so viel mehr auf der Spitze einer Nadel? Okay. Gehen wir erstmal davon aus, dass es schon stimmen wird. Und dann?

Also da ist dieser winzige Punkt im Nichts. Wortwörtlich im Nichts.

Noch so ein Ding! Wie stellt man sich ein wirkliches Nichts vor? Kein Raum. Keine Zeit.

Aber okay … Da ist er nun, unser Punkt, und wartet.

Und wartet.

Und wartet.

Und wartet.

Ja, worauf eigentlich?

Und irgendwann denkt er so: ,Verdammt nochmal, ist das langweilig. Weißt du was? Wenn ich mal groß bin, werde ich Universum. Universum. Wie das schon klingt. Cool! Das ist es!’

Und mit einem Schlag dehnt er sich aus und wird zum Universum.

Junge, Junge ging das ab. Er hatte gar keine Ahnung, was alles in ihm steckte.

So viel angestaute Energie …

Im Grunde beginnt so tatsächlich die Urknalltheorie.

Genau genommen 10-43 Sekunden danach. Wahnsinnszahl, oder?

Also, was eine Zehntelsekunde ist, ist klar. Demzufolge auch was eine Hundertstelsekunde ist. Ein Tausendstel kann man sich eventuell noch vorstellen: 0,001 Sekunden. So genau misst man den Zieleinlauf bei internationalen 100-Meter-Läufen. Aber bei einer 1 nach 43 Nullen hinter dem Komma, das wird dann auch einem Mathematiker zu blöd. Und deshalb schreibt man das 10-43 Sekunden. So.

Was das Universum bei seiner Ausdehnung nur allein schon bis zu diesem Zeitpunkt vollbracht hatte, ist unfassbar.

Wenn ich schreibe, dass das Universum anfangs so klein war, dass es auf der Spitze einer Nadel Platz gehabt hätte, ist diese Größe wirklich sehr übertrieben. In Wahrheit hatte das komplette Universum in der Zeit, als es noch nicht wusste, was es mal werden wollte, nur die Größe eines einzigen Atoms.

Und in der Zeit bis genau zu diesen 10-43 Sekunden dehnte es sich auf die Größe eines Basketballes aus.

Als Vergleich, damit du dir vorstellen kannst, was das bedeutet: Hätte das Universum am Anfang wirklich schon die Größe eines Sandkornes gehabt und sich im selben Maßstab ausgedehnt, wie das Ur-Atom, wäre das Sandkorn schon auf die komplette Größe des uns bis heute bekannten Universums angewachsen. Wahnsinn, oder?3

Und erst ab diesem unglaublich kleinen Bruchteil einer Sekunde beginnt die Urknalltheorie. Warum aber erst genau da? Weil alle Berechnungen nur irgendwie bis zu diesem Punkt hinhauen. Auch mit allen Tricksereien und Konstanten, die man so erfinden kann.

Konstanten erfinden? Yepp.

Nehmen wir mal an, ein paar Physiker haben aus Versehen ein Schwarzes Loch erschaffen, so ein ganz kleines, in so einem Kugelgrill während einer Party. Und irgendwie haben sie eine Möglichkeit gefunden, hinter den Ereignishorizont4 zu schauen.5

Einer von ihnen hat, als alle anderen bereits schliefen, mit aller Kraft erst zwei, und dann eine Weile später nochmal zwei Tischbeine in den Grill geworfen. Da flogen sie nun eine ganze Weile und überquerten dann den Ereignishorizont. Und genau als sie das taten, waren es fünf.

Der Physiker erschrak mächtig, kratzte sich am Kopf und ging kopfschüttelnd schlafen. Seinen Kollegen erzählte er aber lieber erstmal nichts davon.

Aber am nächsten Tag wiederholte er den Versuch. Diesmal stocknüchtern und mit jeweils drei Tischbeinen, die er immer wieder ganz genau gezählt hatte. Er hatte zwar zweimal vier bei einer Möbelfirma bestellt, bei der ein Kollege von ihm arbeitete, aber komischerweise war in jedem Satz eines der vier kürzer als der Rest und er wollte keine Rechenungenauigkeiten riskieren.

Also stellte er sich in einem gebührenden Abstand vor den Grill, holte aus und da flogen die ersten drei. Dann ruhte er sich zehn Minuten aus, zählte ein allerletztes Mal und schleuderte dann die restlichen drei hinterher.

Aufgeregt beobachtete er die Flugbahnen. Da flogen sie. Sechs Beine. Und sie flogen und flogen. Als sie am Ereignishorizont ankamen, war unser Physiker bereits bei seinem ersten Bier …

Wegen der Aufregung …

Und als die Beine die Grenze überquerten, hielt er die Luft an.

Gleich …

Sieben! Es waren sieben Beine!

Diesmal konnte es kein Irrtum sein. Er hatte alles auf Video aufgezeichnet und präsentierte dies nun seinen Kollegen. Auch die konnten es nicht fassen. Und einer nach dem anderen stellte sich auf die Veranda und warf paarweise Dinge in den Kugelgrill. Und egal was oder wie viele sie davon warfen, immer war es eines mehr, nachdem es den geheimnisvollen Ereignishorizont überquert hatte.

Sie kamen sogar auf die Idee, das mit zwei Hundert-Euro-Scheinen zu machen, die an einer Schnur hingen, wussten aber nicht, wo der dritte auftauchen würde und wie sie ihn einfangen sollten. Also verwarfen sie diese Idee und machten sich an die Berechnungen ihrer Beobachtungen.

Und so sehr sie auch rechneten, eines wurde schnell klar: Sie konnten zwar sagen DASS, aber auf keinen Fall, WARUM es so war. Und da es sehr unbefriedigend ist, sich über Probleme den Kopf zu zerbrechen, für die man beim besten Willen keine Lösung findet, änderten sie einfach die Formel so, dass sie wieder passte. Und dies mit Hilfe einer Konstanten.

Wie macht man das?

Man nimmt seine Rechnung, die nicht mehr stimmen kann, wählt einen coolen Buchstaben, schreibt ihn ein wenig verschnörkelt, gibt ihm einen lässigen Namen und den Wert, um den die Rechnung abweicht, fertig!

Da beim Werfen einer der Kollegen unachtsam dicht an den Kugelgrill gekommen war und nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, benannte man die Konstante nach ihm. Er hieß zwar Schwurbel-Bernstein, aber das Geräusch, was er machte, als er in das kleine Schwarze Loch fiel, hatten alle noch lange im Ohr. Also sollte die neue Zahl Kracksche Konstante heißen und den Buchstaben k tragen.

Also: 3+3+k=7

So einfach kommt man zu einer Konstante.

Und davon gibt es haufenweise in der Urknalltheorie. Weil jedes Mal, wenn man bei den Berechnungen dem Universum ganz dicht auf den Fersen ist, das liebe Universum einen Haken schlägt, auf alle physikalischen Gesetze pfeift und dann etwas tut, was sich nicht erklären oder berechnen lässt.

Aber erst hinter dem Ereignishorizont. Vor der Entstehung der Materie. In den ersten 10-43 Sekunden. Danach lief alles ganz normal, zumindest in den Augen eines Astrophysikers.

Abgefahren oder?

Also konzentrieren wir uns erstmal auf Zeit und Raum dazwischen. Als unser lieber Punkt nun die Warterei satthatte und endlich wusste, was er werden wollte, dehnte er sich schlagartig aus. Nach allen Seiten und mit unfassbarer Geschwindigkeit. Schneller als Lichtgeschwindigkeit. Das widerspricht zwar wieder den Gesetzen der Physik, laut denen sich nichts schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen darf. Macht aber nichts.

Findige Wissenschaftler korrigierten dies abermals ganz einfach, indem sie erklärten, dass sich zwar IM Raum nichts schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen darf, der Raum selber das aber schon dürfe.

Schließlich ist er ja das Universum. Und das darf tun und lassen, was auch immer es mag.

Und als er sich so ausdehnte, bestand er selbst im Inneren aus unfassbar heißer Kraft. Der sogenannten Urkraft.

Kein sehr einfallsreicher Name. Aber gut.

Und diese Kraft erzeugte durch Strahlung Hitze, die so hoch war, dass man sie wieder nur als so eine tolle Zahl darstellen kann. Und zwar 1034 Kelvin. Wenn du dir die Temperatur besser vorstellen kannst, wenn sie ausgeschrieben ist, bitte schön:

10 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Kelvin.

Um in Grad Celsius umzurechnen, musst du lediglich 273,15 abziehen. Fertig.

So heiß strahlte nun unser frisch geschlüpftes Universum.

Woraus diese Strahlung bestand, ist nicht ganz klar. Aber aus ihr entwickelten sich, nachdem alles etwas abgekühlt war, langsam erste Puzzleteilchen, aus denen sich dann wiederum die Grundbausteine für unsere heutigen Atome bildeten.

Diesen ganzen Prozess nennt man Baryogenese.

Warum sich diese Urteilchen zu immer größeren Bausteinen zusammenschlossen, kann man sich gut vorstellen. Niemand ist gern winzig und allein. Und auch wir machen so etwas ja ständig. Sobald wir von Weitem einen Haufen Menschen versammelt sehen, interessiert uns brennend, was da wohl los ist – und wir gehen mal schauen. Meistens ist es dann ein cooler Straßenkünstler oder ein Unfall und wir bleiben mit unserem Eis in der Hand stehen und schauen zu. So lange, bis das Eis geschmolzen ist und hinter uns immer mehr Neugierige dazugekommen sind – und wir jetzt quasi zum Kern gehören.

Und ungefähr so erging es den Grundbausteinen des Universums.

Sie wurden von hochbeweglichen, energiegeladenen, freien Teilchen zum Teil einer Masse.