AlleinSein: - Dorothee Boss - E-Book

AlleinSein: E-Book

Dorothee Boss

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Beschreibung

Beziehung und Gemeinschaft sind erstrebenswerte Ziele für Menschen. Doch Trennung, Krankheit, Tod und Alter lassen Menschen häufig allein zurück. Wer gezwungen ist, alleine zu leben, lehnt sich auf oder erträgt es still. Demgegenüber stellt Dorothee Boss heraus, dass es nicht darum geht, Alleinseinnur auszuhalten und zu ertragen. Es geht darum, es konstruktiv zu deuten und produktiv zu nutzen: als Raum der Begegnung mit sich, mit anderen und mit Gott. Bewusst allein zu sein bietet Ressourcen, sich selbst wieder zu fühlen und daraus Kraft fürs Leben zu schöpfen. Spirituelle Impulse können diesen Weg unterstützen.

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AlleinSein:Impulse für das Ich

AlleinSein:

Impulse für das Ich

Dorothee Boss

echter

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

1. Auflage 2017

© 2017 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter.de

Umschlag: Christine Eisner (Foto: Marc Dietrich, Fotolia)

Satz: Crossmediabureau – http://xmediabureau.de

eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de

ISBN 978-3-429-03998-1 (Print)

ISBN 978-3-429-04888-4 (PDF)

ISBN 978-3-429-06307-8 (ePub)

Inhalt

Einleitung

Die vielen Seiten des Alleinseins

Allein oder einsam?

Aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet

Alleinsein und Alleinleben

Alleinsein als Gefühl

Alleinsein als Kraftquelle

Ruhe und Stille

Selbsterkenntnis

Selbstmitgefühl

Im Alleinsein erwachsen werden

Alleinsein als Entwicklungsweg

Alleinsein und Beziehungen

Alleinsein als Gespräch mit Gott

Handlungsoptionen

Versöhnung mit sich selbst

Tagesstrukturen

Selbstpflege

Für andere da sein

Sinn finden

Humor

Literatur zum Weiterlesen

Einleitung

Das Alleinsein hat einen ambivalenten Ruf. Auf der einen Seite gilt es seit jeher als Raum für Selbstfindung und Reflexion über das Eigene; auf der anderen Seite umweht es die herbe Aura des Mangels und einer bedrohlichen Einsamkeit. Manche Menschen fürchten das Alleinsein und insbesondere das Alleinleben, weil es rasch mit dem Bild von Leere, Isolation, Ausweg- und Sinnlosigkeit verknüpft wird. Anscheinend von allen verlassen, fristet der Mensch, der alleine lebt, ein ungesichertes, trauriges und einsames Dasein mitten in der Gesellschaft. Von selbst kann er sich nicht daraus befreien; er scheint von anderen abhängig, die auf ihn zugehen und ihn aus dieser misslichen Lage herauslösen.

Hinter dieser Vorstellung steht ein Missverständnis: Tatsächlich sind kleine Kinder, wenn sie von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen allein gelassen werden, in ihrer Existenz bedroht. Sie sind weder in der Lage, sich selbst zu ernähren noch ihren Lebensunterhalt zu sichern. Gefahren können sie nicht selbstständig abwehren. Sie können kaum Türen öffnen, um Hilfe für sich zu holen. Sie benötigen notwendigerweise erwachsener Zuwendung und Unterstützung und sind lange Zeit auf diese existentiell angewiesen.

Dagegen ist ein erwachsener Mensch in der Regel in der Lage, sein Leben aktiv zu steuern. Er kann auf andere Menschen zugehen und mit ihnen kommunizieren. Er kann seine Bedürfnisse mitteilen und Hilfe suchen. Er kann sich selbst ernähren und pflegen. Er ist nicht zur Passivität verdammt und hilflos von anderen abhängig, um leben zu können. Bedrohungen kann er abwehren und sie bewältigen. Er hat die Fähigkeiten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihm stehen viele Möglichkeiten im Leben offen. Das Alleinsein hat für den Erwachsenen stets Türen nach draußen, die er nur zu öffnen braucht.

Von dieser Prämisse geht dieses Buch aus. Es will Leser ansprechen, die ihr Alleinsein bzw. ihre Situation des Alleinlebens aus einer erwachsenen Haltung heraus begegnen möchten. Es ist dabei unerheblich, ob diese Situation freiwillig oder unfreiwillig auf sich genommen wurde, erwünscht und bewusst gewählt oder durch menschliche Beziehungen oder biographische Einflüsse bewirkt wurde.

Sicher ist: Alleinsein und Alleinleben stellen kein unabwendbares, unbeherrschbares und düsteres Schicksal dar. Aber nicht von außen wird sich das Alleinsein zu einer erfüllenden Lebensform wandeln, sondern in erster Linie von innen – aus mir selbst – heraus.

Das Buch möchte deshalb Menschen ansprechen, die sich aus unterschiedlichen Beweggründen mit dem Alleinsein und Alleinleben beschäftigen und Impulse zum Nachdenken zu diesem Thema suchen.

Es geht hier allerdings nicht darum, jeweils das Alleinleben oder das Leben in einer Paarbeziehung/Familie als die ideale Lebensform zu propagieren. Dieses Buch versteht Alleinsein nicht als anspruchsvolle Kunst, sondern als Erweiterung der Perspektiven und Möglichkeiten, das eigene Ich, das Aufspüren und Gestalten von bislang unerkannten inneren und äußeren Räumen zu finden, um von dort aus ein einfühlsamerer, verständnisvollerer und reiferer Mensch unter Menschen zu werden.

Ein konstruktiver Umgang mit dem Alleinsein ist für Erwachsene stets möglich. Dies gilt für Krisenzeiten wie für den Alltag. Durch aufmerksame Wahrnehmung seiner selbst und mithilfe einfacher Maßnahmen lassen sich die vorhandenen eigenen Kräfte finden und bündeln; das Defizitäre am Alleinsein lässt sich durchaus positiv wandeln, indem Energien und Kraftquellen genutzt werden, um diese Situation aktiv zu bewältigen.

Dabei kann es helfen, den Umgang mit dem Alleinsein/Alleinleben als individuellen Entwicklungsweg zu verstehen. Das Bild des Weges hat großes Potenzial für eine lebensbejahende Sichtweise; denn es wirkt dynamisch und lebendig: Ein Weg kann in unterschiedlichen Weisen und Geschwindigkeiten begangen werden. Ungeahnte Wendungen und unverhoffte Begegnungen sind möglich. Wege bergen Risiken, aber auch Potentiale. Sie fordern zu bewussten Entscheidungen auf – will ich jenen Abschnitt gehen oder diesen?

In der Rückschau eröffnen sich möglicherweise Sinnperspektiven auf Vergangenes, Erfüllendes und Schmerzhaftes. Findet sich Sinn im Alleinsein, kann dies ein besseres Verständnis für sich selbst und das je eigene Handeln, aber auch für das von anderen Menschen ergeben. Selbstmitgefühl, Empathie und Klarheit können wachsen.

Alleinsein und Alleinleben – verstanden als Entwicklungsweg – öffnen die Perspektiven in verschiedene Richtungen. Dieser lädt zur kreativen Gestaltung und Entfaltung des Lebens ein. In einer solchen Sichtweise ist diese Situation nicht mehr eine bedrohliche Sackgasse, aus der kein Weg mehr herausführt, sondern eine Möglichkeit, seine eigene Lebensrichtung bewusst für sich selbst zu bestimmen. Das Leben wird zu „meiner“ Reise. Obwohl Alleinsein und Alleinleben manchmal Angst und Unsicherheit auslösen können, bieten sie doch Platz für Neugier, Spannung und Lebenslust.

Aus solchen Erfahrungen und Einsichten ist dieses Buch entstanden.

Glaube und Religion, Literatur, Kunst und Musik sind seit jeher bedeutsame Ressourcen für Menschen, um bestimmte biographische Anforderungen zu bearbeiten und zu bewältigen. Sie bieten Erkenntnisse an, die vielen Menschen Halt, Selbsterkenntnis und Reifungsprozesse ermöglicht haben. Wir werden in diesem Buch einige Beispiele kennen lernen.

Auch der christliche Glaube ist eine solche Ressource, die wertvolle Impulse für Selbstfindung in und angesichts des Alleinseins und Alleinlebens bietet. In Bibel und Christentum finden sich zahlreiche Beispiele von Menschen, die sich erst im Alleinsein ihrer selbst und ihrer Beziehung zu Gott und anderen Menschen bewusst wurden. Dort fanden sie – manchmal ungewollt, manchmal geplant – Kraft und Energie für ihre Aufgaben und kehrten gestärkt in ihren Alltag zurück. Suchende, Verlassene, Wissende und Aussteiger in der Bibel, allein oder zu mehreren, haben das Alleinsein nicht nur als Bedrohung, sondern besonders auch als Raum der inneren Freiheit erlebt.

Wer bin ich, wenn ich allein lebe? Wer bin ich für mich selbst, wenn ich mich nicht (mehr oder für eine gewisse Zeit) durch eine Paarbeziehung, Familie, Gruppe definiere? Im Alleinsein – im Alleinleben kann sich ein eigener Raum für sich selbst eröffnen. Es kann ein Raum des Erwachsenwerdens und der inneren Reife sein und ein Ort, an dem sich die eigene Gottesbeziehung vertiefen kann.

Vorab seien jedoch Folgendes bemerkt:

Das Buch will lebenspraktische, spirituelle Hilfen geben. Wer außerdem psychologisch-psychotherapeutische Unterstützung sucht, kann sich zunächst in der beigefügten Literatur orientieren.

Das Buch ersetzt nicht die Konsultation von Fachleuten. Fachärzte, Psychotherapeuten oder psychologisch kompetente Seelsorger sollten aufgesucht werden, wenn jemand unter Alleinsein/Einsamkeit leidet, in einer Lebenskrise steckt oder sogar Gedanken an Suizid auftreten. Lassen Sie sich kompetent helfen.

Wer sofort einen Gesprächspartner benötigt, findet rund um die Uhr Hilfe bei der Telefonseelsorge. Sie ist telefonisch unter den kostenlosen Hotlines 0800-1110111 und 0800-1110222 im anonymen und vertraulichen Rahmen zu erreichen. Auch per Email kann die Telefonseelsorge unter www.telefonseelsorge.de durchgehend angeschrieben werden.

Die vielen Seiten des Alleinseins

Allein oder einsam?

Die beiden deutschen Begriffe „allein“ und „einsam“ ähneln sich und enthalten beide die Silbe „ein“. Laut Duden bezieht sich „einsam“ auf eine einzelne Person. „Allein“ bzw. „alleine“ ist dagegen ein zusammengesetztes Adjektiv aus dem althochdeutschen „all“ (ausgewachsen, alt) und „ein“. Es bedeutet eher „einzig“ oder „einzigartig“, drückt demnach auch etwas Unverwechselbares aus.

Obwohl beide Begriffe im Deutschen nicht trennscharf verwendet werden und ihre Bedeutungen im Alltag ineinanderfließen, wird inhaltlich meist zwischen „alleine sein“ und „einsam sein“ bzw. „Alleinsein“ und „Einsamkeit“ unterschieden. Dabei haben sich die Einstellungen zu beiden Situationen des Menschseins im Laufe der Geschichte gewandelt und in den verschiedenen Kulturen verschiedene Ausprägungen erfahren.

In der frühen Menschheitsgeschichte galt das Alleinsein bzw. Alleinleben als existentielles Risiko. Bedrohungen durch Raubtiere, durch Nahrungsmangel und Naturkatastrophen konnten nur im Schutz der Gruppe bewältigt werden. In der Regel war es damals ein sicheres Todesurteil, nicht mit seiner Gruppe zusammenzuleben, sondern allein zu bleiben.

Doch gab und gibt es seit Langem in vielen Kulturen Einsiedler, Eremiten, Asketen und Aussteiger in Wüste, Wald und Einöde. Alle Religionen haben religiös Suchende hervorgebracht, die sich der Welt (zumindest zeitweise) um eines höheren Zwecks willen entzogen haben.

Für das Christentum sind ab dem 3. Jahrhundert die sogenannten Anachoreten (altgriechisch: die sich aus der Gruppe zurückziehen) bezeugt: meist Männer und (seltener) Frauen, die sich allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen in entlegene, wüstenartige Regionen Ägyptens, Palästinas und Syriens zurückzogen, um dort ihre persönliche Freiheit zu finden, sich radikal Gott und der Stille auszusetzen. Manche wurden für ihr Leben im Gebet und äußerster Einfachheit fern von der Bevölkerung verehrt. Wer diese Erfahrungen der Leere, Stille und Einsamkeit überzeugend bewältigte, konnte vom christlichen Aussteiger aus der antiken Gesellschaft zum spirituell-therapeutischen Ratgeber – zum „Wüstenvater“ (Abba) oder zur „Wüstenmutter“ (Amma) – werden.

Der heilige Antonius (ca. 251–356) gilt als Paradebeispiel eines christlichen Einsiedlers, der in seiner Hütte allein in der Einöde zu Gott finden will und dabei unverhofft mit seinen inneren Dämonen konfrontiert wird. Doch kann er erfolgreich gegen sie ankämpfen und erfährt dadurch Anerkennung als spiritueller Führer.

Auch der heilige Martin (ca. 316–397) war ein halbes Jahrhundert später ein entschiedener Verehrer der strengen Asketen im fernen Ägypten; ihn interessierte weniger das angetragene Bischofsamt, sondern ein Leben in radikaler Einfachheit, um Christus auf diese Weise nachzufolgen. Einsamkeit und Askese um Gottes willen waren für ihn ein gesuchtes Ideal, kein Schreckensszenario.

Im Pietismus, der bedeutsamen Reformbewegung im Protestantismus des 17. und 18. Jahrhunderts, suchte der Fromme die Nähe zu Gott in einsamer Besinnung und Gebet. Der Einzelne in seiner persönlichen, emotionalen Bindung an seinen Gott, mit dem er sich zum innigen Gespräch zurückzieht, wurde zum geistig-geistlichen Ideal. Gerade die Einsamkeit ermöglichte dem Gottesfürchtigen, seine persönliche Gottesbeziehung zu finden und die Nähe Gottes zu erleben.

Mit der Epoche der Aufklärung im 18. Jahrhundert trat mit dem Konzept der Autonomie des Individuums von Kirche und Staat und der Dominanz der Vernunft eine andere Vorstellung in den Vordergrund. Das autonome Subjekt, frei von gesellschaftlichen Regeln, Konventionen und Normen, allein von seinem Ich gesteuert, sollte sich nun ausschließlich seines eigenen Verstandes bedienen – Nur konnte diese Selbstbestimmung und Autonomie nicht nur als befreiend, sondern auch als schmerzhafte Isolation erlebt werden. Die Vorstellung einer erfüllenden Einsamkeit des Einzelnen mit seinem Gott wurde nach und nach mit dieser Entwicklung Vergangenheit, denn dieser war nun überflüssig. Doch noch der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788–1860) meinte, dass das „Hauptstudium der Jugend“ aus dem Ertragen der Einsamkeit bestehen müsse, „weil sie eine Quelle des Glückes und der Gemütsruhe ist“.

Dennoch: Einsamkeit gilt in der Moderne zunehmend als Bedrohung und unerwünschte Nebenwirkung der zum Ideal verklärten Autonomie, denn mit seiner Eigenständigkeit ist das Individuum vollends auf sich selbst angewiesen. Wer frei sein will, ist einsam, so lautet das Mantra der modernen Welt. Aus der positiv bewerteten Einsamkeit ist die risikoreiche Vereinsamung geworden. Die modernen Ideale des Individualismus und der Selbstverwirklichung tragen die Bedeutung einer Vereinsamungsbedrohung im Gepäck, die auf jeden Fall abgewehrt werden muss.

Von dieser düsteren Grundstimmung ist der Begriff der Einsamkeit bis heute bestimmt. Einsam zu sein, ist heute kein gesellschaftliches Ideal mehr. Im Gegenteil, wer einsam ist oder sich einsam fühlt, hat etwas falsch gemacht.

Denn angesichts der individuellen Wahlmöglichkeiten gilt die Einsamkeit als ein Zeichen für die mangelnden Fähigkeiten des Individuums, ein erfüllendes, erfolgreiches Leben zu leben. Zwar herrscht in modernen Gesellschaften nicht mehr das Ideal der lebenslangen Paarbeziehung. An seiner Stelle ist nun das Ideal der ständig wechselnden Lebensabschnittspartner und der stets aufzupolierenden Attraktivität der eigenen Person in den sozialen Netzwerken getreten, begleitet von hohem beruflichen Leistungs- und Erfolgsdruck.

Wer demnach keine Beziehungserfahrung hat, keiner sozialen Gruppe angehört, auch wenn sie nur im Internet besteht, oder keine beeindruckende Karriere vorzuweisen hat, der gilt heutzutage schnell als nicht gesellschaftsfähig. Kriterium für sozialen Erfolg ist dabei nicht nur die Mitgliedschaft in einem Netzwerk, sondern vor allem die Zugehörigkeit zu einer bedeutsamen Gruppe oder zumindest die Nähe zu „angesagten“ Personen.

Die Normen der Leistungsgesellschaft haben sich bis in das soziale Leben hinein durchgesetzt. Nicht wehe dem, der einsam ist, gilt nun, sondern wehe dem, dem es an Attraktivität und Selbstbewusstsein mangelt; er wird kaum in einem sozial bedeutsamen Netzwerk Anerkennung finden und bleibt ein Verlierer und Außenseiter.

Kein Wunder also, dass die aktuelle Ratgeberliteratur mit Theorien und Empfehlungen gefüllt ist, um wieder aus der Einsamkeit herauszukommen. Das Ideal bleiben erfüllende Beziehungen oder zumindest die Suche danach. Und wenn dies nicht klappt, wenigstens das Aufgehobensein in einem sozialen Netzwerk. Ob diese Kontakte tatsächlich ein erfülltes Leben ergeben, ist zweitrangig. Ob die Gruppe den eigenen Bedürfnissen und Werten entspricht, ist weniger wichtig. Ob Beziehungen authentisch sind, Sinn ergeben, auf Augenhöhe sind, Intimität bieten und Entwicklungen zulassen, all das spielt eine geringere Rolle. Hauptsache, es gibt dort keine Einsamkeit.