Alles, außer Plan - Jule Pflug - E-Book

Alles, außer Plan E-Book

Jule Pflug

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Beschreibung

Jule Pflug kennt die leise Angst, Gottes Plan für das eigene Leben doch zu verpassen: Was passiert eigentlich, wenn die Türen zu bleiben? Wenn sich plötzlich riesige Bergmassive auf dem Weg breitmachen, der vorher so leicht aussah? Ihre Tipps sind praxiserprobt: So geht die Feuerprobe für Gottes Zusagen. Das ist die Gangschaltung für geistliche Sackgassen. So manövriert man sich zurück zum Vaterherz. Ein Buch für alle, die mit Gott große Ziele erreichen wollen, dynamisch und in Abhängigkeit vom ihm.

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JULE PFLUG

Alles, außer Plan

Von Heldenmomenten und Glaubenskrisen auf Gottes Umwegen

SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-22920-2 (E-Book)

ISBN 978-3-417-26855-3 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2018 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung, Copyright © 2009 Genfer Bibelgesellschaft, CH-1204 Genf. Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten.

Weiter wurden verwendet:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006

SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. (NLB)

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.(ELB)

Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (GNB)

Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)

Hoffnung für alle ® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis – Brunnen Basel. (HFA)

Martin Dreyer: Die Volxbibel, © 2014 Volxbibel-Verlag in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen. (VXB)

Gesamtgestaltung: Fabienne Sita, München

Titelbild: www.unsplash.com | ezra-jeffrey-100703-unsplash

Satz: Christoph Möller, Hattingen

INHALT

Über die Autorin

Prolog

TEIL 1

Zielstrebig loslegen

1 Tabula rasa machen

2 Den leeren Rahmen füllen

3 Der berühmte erste Schritt aufs (oder auch ins) Wasser

TEIL 2

Durch die Wüste gehen

4 Auf gutes Equipment setzen

5 Sich nicht von der Sonne blenden lassen

6 Oasen aufsuchen

TEIL 3

Auf Eis gelegt

7 Jammern – Ja? Nein? Jein!

8 Vom Ende der geistlichen Übungen – das Aushalten aushalten

9 Der Auftauvorgang – möglichst schonend, bitte!

TEIL 4

Den Kurs neu bestimmen

10 Bin ich falsch abgebogen?

11 Unerschrocken weiternavigieren

12 Das, was bleibt

Epilog

Danksagung

Anhang – Auf einen Blick

Anmerkungen und Bildrechte

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Über die Autorin

JULE PFLUG (Jahrgang 1984) ist stets gespannt auf göttliche Lebenspläne. Sie hat Theologie, Germanistik und Erziehungswissenschaften studiert, in Schule und Kirche gearbeitet und lebt in München.

Für alle Tiefgänger,WeltverbessererundMenschenfreunde.Und ganz besonders für den einen:Armin (natürlich, für wen sonst?).

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

PROLOG

Was macht mich aus?

Welche speziellen Charakterzüge, Begabungen und Fähigkeiten sind mir in die Wiege gelegt?

Wie gestalte ich damit etwas Wertvolles, Bleibendes?

Wahrlich große Fragen, die viele von uns immer wieder beschäftigen und an deren (vorläufigen) Antworten wir das auszurichten versuchen, was wir aktuell unsere »Lebensaufgaben« nennen. Das, worum es uns im Grunde geht. Worin wir Sinn sehen, wofür wir brennen, was wir bereit sind, mit Blut, Schweiß und Tränen zu bezahlen.

Letzteres ist mitunter leider erforderlich, denn unsere Lebensläufe gleichen in der Regel weniger dem gediegenen Brausen über gerade, perfekt asphaltierte Autobahnen ohne Tempolimit als viel mehr Querfeldeinmärschen über bucklige Matschpisten. Eigene Anstrengungen und eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Wegabschnitten gehören wohl einfach dazu. Diese Bedingungen sorgen aber auch dafür, dass wir uns voller Stolz auf die Schulter klopfen können, wenn wir das selbst geschafft und unser Ziel erreicht haben – oder ihm zumindest näher gekommen sind.

Doch manchmal will das mit dem Schulterklopfen einfach nichts werden, weil sich die momentane Etappe nervtötend hinzieht wie fad gewordener Kaugummi. Statt bequemer Luftlinie müssen wir Umwege in Kauf nehmen, oft ist die kürzeste Verbindung blockiert oder nicht ersichtlich. Dabei will man doch einfach nur möglichst schnell und unkompliziert ankommen! Gut nachvollziehbar also, dass wir unser Leben häufig eher seufzend und mit Augenrollen kommentieren, statt mit freudestrahlender Begeisterung eine »Es läuft!«-Party zu schmeißen. Für Christen bekommt das ganze Unterfangen darüber hinaus eine Nuance, die seine Komplexität noch weiter steigert:

Denkt daran, dass Gott euch zum Glauben gerufen hat, und führt ein Leben, das dieser Berufung würdig ist!

Epheser 4,1

Wow – ein Leben führen, das der göttlichen Berufung würdig ist! Das klingt für den einen verheißungs-, für den anderen eher etwas zu salbungsvoll. Doch vor allem: Was in aller Welt soll das konkret fürs eigene Leben bedeuten? Und wie erreiche ich das? Man muss nun nicht nur die eigenen Erwartungen und Wünsche klären und berücksichtigen, sondern hat hier eine wenig eindeutige Anweisung mehr im Gepäck.

Nüchtern betrachtet bringt es sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich, wenn man gläubig ist und damit Gott in sein Leben miteinbezieht. Positiv ist zum Beispiel, dass man auf himmlischen Beistand zählen, ein biblisches Reservoir an Weisheiten und Tipps anzapfen und sich auf ein höheres Wesen und seine guten, oft überraschenden Pläne und Gedanken berufen kann. Herausfordernd wird es, wenn man an seinem Vorhaben, ein erfülltes Leben zu führen, kläglich scheitert, in der Berufung »zu Höherem« dummerweise ganz tief fällt und sich in seiner Misere komplett einsam und verlassen vorkommt. War die Sache mit diesem angeblich so guten Gott etwa nur Lug und Trug? Wo steckt er denn nun?

Eine solche Glaubens-Pro-und-Kontra-Liste habe ich für mich persönlich nie angefangen. Die Sache mit dem Christsein nur von rationalen Abwägungen abhängig zu machen, war und ist für mich nicht ausreichend. Zwar habe ich mir manchmal ehrlich gewünscht, ich könnte sagen: »Ah okay, die Vorteile überwiegen, dann bin ich jetzt eben Christ.« – Aber so einfach funktionierte es nicht. Das Ganze entwickelte sich auf ganz andere Weise …

Früher waren mir die beiden G (Gott und Glaube) ziemlich egal. Ich wurde zwar ordnungsgemäß getauft, weil sich das damals in meiner Heimat eben so gehörte, aber große Auswirkungen auf mein Leben hatte das nicht (außer dass ich nicht im selben Religionsunterricht war wie meine beste Freundin – aus damaliger Sicht durchaus ein Problem!). Ansonsten verdiente mein Leben das Prädikat »wohlbehütet«, ohne ernsthafte Krisen oder Komplikationen – wenngleich ich das als Teenie natürlich anders empfand und auf höchst dramatische Weise Mädchenfreundschaften, erste Partys, Schuleschwänzen oder Liebeskummer durchmachte.

Die Frage nach meinem Glauben drängte sich erst vehement in den Vordergrund, als ich mit Mitte zwanzig feststellte, dass ich mich beim Thema Berufswahl ziemlich in die Bredouille manövriert hatte. Nicht wirklich überzeugt, aber immerhin getauft und damit einigermaßen christlich grundausgestattet hatte ich ein Theologiestudium absolviert – aus »Interesse an der Materie«, wie ich zu sagen pflegte. Im Grunde war ich aber irgendwie reingestolpert, weil die Alternativen mich (noch) weniger gereizt hatten und ich zu faul für etwaige Aufnahmetests gewesen war.

Das Studium war recht amüsant verlaufen: Inmitten eines Haufens solider Christen stellte ich die unbequemen Fragen und bohrte genüsslich den Stachel tief ins Fleisch. Welche gute Nachricht soll denn ein gefolterter Typ am Kreuz bitte schön bringen? Hat das nicht mit uns heute wenig bis gar nichts zu tun? Befriedigende Antworten bekam ich leider keine – nur einen Haufen theologisch-theoretischer Ausführungen, zum Beispiel darüber, ob »leibliche Auferstehung« die Vorhaut von Jesus miteinschließt, da er als gläubiger Jude ja beschnitten war. Das fand und finde ich bis heute nicht ganz so entscheidend – aber gut, ich bin auch kein Mann.

Dummerweise stellte ich kurz vor dem Examen fest, dass mir bald ein Rollentausch bevorstehen würde. Meine Zukunft als angehende Referendarin sah es vor, dass ich mich nun lehrplankonform den unbequemen Fragen der Schüler stellte. Ein persönlicher Glaubensbackground war obligatorisch, nur bei mir leider nicht vorhanden. Authentisch zu sein gehört jedoch zu meinen wichtigsten Grundüberzeugungen. Daher tat ich mich auch schwer damit, den vorläufigen Vertrag mit der Kirche zu unterzeichnen. Ich wollte Lehrerin werden, keine Theaterschauspielerin – die Jesus-Tante wollte ich auf keinen Fall geben! Ich hatte also ein dickes Problem.

Etwa gleichzeitig eröffnete mir eine nicht unbedingt feinfühlige Frauenärztin, dass ich aufgrund meiner hormonellen Ausgangslage am besten umgehend versuchen sollte, schwanger zu werden – wenn ich warten würde, bis ich noch älter wäre, würde es vermutlich nicht mehr klappen. Entschuldigung?!? Ich war Mitte zwanzig und außerdem Single! Bislang hatte ich zu der Gruppe Frauen gehört, die sich »irgendwann mal« Kinder wünschten, jedoch noch nie konkret darüber nachgedacht hatten. Konfrontiert mit der möglichen Unmöglichkeit dieser Option stürzte ich in eine diffuse Krise.

Auch wenn ich mich bisher nicht zu irgendetwas »berufen« gefühlt hatte, wollte ich ein sinnstiftendes Leben führen, meinen Job mit Leidenschaft ausüben, Familie gründen. Nun holperte es heftig im Getriebe und die bedeutsamen Fragen droschen geradezu auf mich ein.

Was will ich im Leben werden, sein, erreichen?

Worin besteht ein glückliches, erfülltes Leben?

Werde ich dorthin kommen?

Just in dem Moment lernte ich jemanden kennen, den ich mit diesen Fragen bombardieren konnte – und der ihnen überraschenderweise standhielt. Das hatte ich nicht erwartet! Ich staunte, mit welcher Sicherheit und Lässigkeit er aus tiefstem Herzen sagen konnte:

»Ich bin Christ und Jesus gibt meinem Leben Sinn, Halt und Tiefe.«

Keine Spur des mir wohlvertrauten theologischen Referierens! Dafür umso mehr eigenes Fragen, umso mehr unperfekte Antworten, umso mehr Glaubwürdigkeit. Es war authentisch. Er meinte das wirklich so und aus seinen Worten sprach eine gewaltige Portion tiefen Urvertrauens gegenüber Gott.

Wow! Wenn ich ehrlich war (und das war schwierig, weil es sich irgendwie peinlich anfühlte) – das wollte ich ebenfalls! Und vor allem wollte ich diesen Mann! Glücklicherweise war ich dabei schnell erfolgreich, Armin und ich wurden ein Paar. Und ebenfalls glücklicherweise konnte ich bald selbst den Weg zu meiner eigenen authentischen, persönlichen und tiefgründigen Beziehung mit Gott beschreiten. Ich wurde Christin – nicht auf dem Papier (da stand es ja schon länger), sondern im Herzen.

Eingebettet in eine junge, dynamische Gemeinde lernte ich nun das kennen, was jahrelang Gegenstand meiner theoretischen Untersuchungen gewesen war. Ich hatte eine Menge Praxis nachzuholen! Wie geht beten? Was hat die Bibel mit meinem Leben zu tun? Wie hilft Gott mir bei Entscheidungen? Und überhaupt – und damit war ich wieder bei meiner Ausgangsfrage –, wohin soll es für mich gehen? Beruf(ung), Familie, sonst noch was? Was ist »das Beste« für mich und mein Leben, und zwar aus Gottes Sicht?

Spannend war diese Zeit! Dafür, dass ich Anfängerchristin war, meisterte ich die kommenden Höhen und Tiefen mit Gott sogar recht souverän. Ich wurde nämlich trotz nun nachweislich vorhandenem Glaubensbackground keine Lehrerin. Die Entscheidung traf ich im Referendariat aus mehreren Gründen, aber ausschlaggebend war lustigerweise gerade meine Beziehung zu Gott. Ich hatte den Eindruck, dass weder ich mich selbst noch er meinen Platz langfristig an der Schule sahen. Also kündigte ich und probierte beruflich so einiges aus, bis es sich schließlich ergab, Vollzeit in unsere Gemeinde einzusteigen, was ich trotz des geringsten Gehalts, das ich jemals bekommen habe, tat. Man kann sich vorstellen, wie »begeistert« mein Umfeld teilweise darauf reagierte: von der soliden Beamtenkarriere zu »irgendwas in so ’ner Kirche«. Armin war so ziemlich der Einzige, der auf etwas verlorenem Posten tapfer hinter mir stand und die Entscheidung voll mittrug.

Vom Typ her eher unkonventionell und gern mal etwas rebellisch war mir die Kritik der anderen aber egal – Hauptsache, ich blieb mir selbst und meinem Gott treu. Ich engagierte mich voller Herzblut und dachte, ich hätte meine Berufung gefunden. Vermutlich befand ich mich auch exakt an dem Platz, an dem Gott mich zu der Zeit haben wollte. Dieser euphorische Volltreffer-Zustand hielt einige Jahre an und änderte sich auch nicht schlagartig. Doch ganz allmählich nagte ein unangenehmes Gefühl am aktuellen Status, den ich lange nicht mehr grundlegend infrage gestellt hatte. Ich konnte es nicht genau greifen, aber mehr und mehr fühlte ich mich erneut am falschen Platz. Obwohl er doch bis dahin noch perfekt gewesen war …

Die Familiengründung entwickelte sich ebenfalls mittelprächtig. Immerhin hatte ich inzwischen schon mal den Mann dafür gefunden und wir waren uns einig, nach welchen Prinzipien wir unser Leben ausrichten wollten. Familie zu werden sah nach unserem Konzept als Erstes vor, zu heiraten. Das taten wir mit Pauken und Trompeten und genossen die ersten Ehejahre. Der Kinderwunsch war ein latentes Thema, aber die Lage spitzte sich erst mit der Zeit zu, als Monat um Monat verging, dann Jahr um Jahr. Ärzte gaben uns widersprüchliche Ratschläge, die uns verunsicherten. Wir wandten uns lieber an Gott und fanden hier vorerst Trost und Hoffnung.

Bis zu jenem Moment.

Es war wie bei einer marode gewordenen Mauer. Sie steht noch, aber es bröckelt. Hier ein nagendes Bröckchen Berufung-infrage-Stellen, da ein Bröckchen negativer Schwangerschaftstest. Hier ein Bröckchen Es-knarzt-im-Getriebe, da ein Bröckchen Neidisch-auf-andere-Gucken. Ach ja, und der Monsterbrocken: all die zermürbenden Fragen, die mein so grundlegendes Glaubensfundament angriffen:

Warum erfüllt Gott uns nicht unseren sehnlichsten Wunsch, hat er uns vergessen?

Braucht er mich und meine Arbeit überhaupt noch?

Warum greift Gott nicht ein – wenigstens an einer der offenen Baustellen?

Da waren sie, die »Nachteile« des Christseins, und ich kostete sie zum ersten Mal in ihrem vollen Umfang aus. Sie brachten mich dermaßen aus dem Konzept, dass ich – mittlerweile Anfang dreißig – einen Satz sagte, von dem ich nicht geglaubt hätte, dass ich ihn je aus meinem Mund hören würde, und den ich aus tiefster, verzweifelter Seele ernst meinte:

»Ich glaube, ich bin kein Christ mehr.«

Uff. Willkommen im nächsten Krisenlevel. Ich landete wieder mittendrin in dem Sumpf, aus dem mich Jesus einst herausgezogen hatte. Mein Glaube hatte mich bis dahin beflügelt, mein Leben mutig in die Hand zu nehmen, auch wenn’s mal nicht so läuft wie gedacht. Nun klappte er zusammen wie ein Kartenhaus. Die Mauer brach endgültig ein. Zurück blieb nichts weiter als ein Haufen Schutt und Asche. Das feste Glaubensfundament war tief verschüttet – oder gar zerstört? Ich erlebte Kraft- und Perspektivlosigkeit Version 2.0 – denn diesmal konnte im Gegensatz zu damals keiner mehr um die Ecke kommen und mir was von Jesus erzählen. Den kannte ich nämlich mittlerweile, und statt dass mir das geholfen hätte, wurde ich richtig sauer: Was ist denn nun mit meiner tollen Berufung und dem ach so vielversprechenden Leben, das Gott würdig ist? Wo bleibt dafür die Unterstützung, bitte schön?

Ich steckte also nicht nur in einer Lebens-, sondern auch in einer fetten Glaubenskrise. Wie sich das anfühlt, ist eigentlich schnell gesagt und nicht schwer nachzuvollziehen:

scheiße.

Wie man diese Scheiße allerdings aushält, wie man das Chaos erträgt und irgendwann wieder anfängt, es zu ordnen, wie man in alldem erneut anfängt, dem nachzuspüren, was Gottes Berufung beinhalten könnte, und die ersten wackligen Schritte dorthin wagt – das habe ich im Schweiße meines Angesichts durchlebt. Über das Wieso, Weshalb und Warum des Ganzen kann ich bis heute nicht in feinster Hieb-und-stichfest-Manier theoretisieren. Ehrlich gesagt bin ich selbst noch gespannt, wie mein Fazit am Ende des Buchs lauten wird. Denn während ich schreibe, schreibt jemand parallel mit: Gott erzeugt mit seinem Werk Jule Pflug abschnittsweise immer noch atemlose Spannung bei seiner Protagonistin.

Eines jedoch (das, was mich vor vielen Jahren an jenem feschen jungen Mann so beeindruckt hat) kann ich mittlerweile selbst: unperfekte, aber authentische, persönliche und praktische Antworten geben, die aus tiefstem Herzen kommen. Das macht all die Hindernisse, Umwege, Anstrengungen und Qualen zwar nicht besser, aber wenn wir sie nicht wegdiskutieren können, dann müssen wir uns ihnen eben stellen – und das am besten gut gewappnet!

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1  TABULA RASA MACHEN

In der Mathematik bedeutet Optimierung, die bestmöglichen Parameter für ein System zu finden. Unser Leben stellt ein durchaus komplexes System dar und kann uns daher bei der Parameterdefinition ganz schön ins Schwitzen bringen – vor allem, wenn es nicht nur »irgendwie« werden soll, sondern eben optimal. Vertrackt ist außerdem: Unsere Lebensgleichung geht jedes Mal anders auf – man braucht einen individuellen Lösungsansatz, je nachdem in welcher Phase man gerade steckt:

Geht gerade alles den Bach runter? – Wie geht’s wieder rauf?

Plätschert alles so dahin? – Wo geht’s zu den nächsten Stromschnellen?

Läuft’s total rund? – Geht’s möglicherweise noch „runder“?

Bin ich total planlos? – Wo finde ich einen guten Mathe-Nachhilfekurs?

Obwohl es uns in unserem weiteren Leben rein gar nichts gebracht hat, rühmen mein Mann Armin und ich uns damit, in der Schule Mathe als Leistungskurs gehabt zu haben. Daher tüfteln wir immer wieder zusammen an unserer gemeinsamen Lebensgleichung herum: Was ist unser Ziel als Paar? Sind wir auf Kurs oder muss er korrigiert werden? Diesen eher nüchtern-analytischen Vorgang verpacken wir gern in ein stimmungsvoll-romantisches Ambiente – und schon kann er unter »Ehe-Qualitätszeit« verbucht werden. Zwei Fliegen mit einer Klappe!

So geschehen an jenem Hochzeitstag, den wir wie folgt gestalteten: schick machen, schön ausgehen, lecker essen und trinken, Kerzenschein – das ganze Programm. Aber in unserer Version. Heißt: die guten Sneakers, gemütliche Kneipe, Teelicht in der Mitte des quadratisch-praktischen Tischs. Wir mögen’s eher bodenständig und genau diese Richtung schlug unser Gespräch ein. Bald kamen wir zu einer Bestandsaufnahme unseres Lebens: Wo stehen wir gerade? Wollen wir etwas ändern? Wo gibt’s Optimierungsmöglichkeiten?

Der Zoom-Blick

Anlässe wie Geburtstag, Jahreswechsel oder der Hochzeitstag sind gute Möglichkeiten, bewusst die Lage zu sondieren:

Wo stehe ich gerade in meinem Leben?

Will ich etwas ändern?

Wo gibt’s Optimierungsmöglichkeiten?

Dabei kann man versuchen, sich aus seinem Leben rauszuzoomen, es möglichst nüchtern-analytisch von außen zu betrachten, und sich dann – als Gegensatz bzw. Ergänzung dazu – in Details reinzoomen und einzelne Lebensbereiche genauer betrachten.

Unsere Bilanz fiel durchwachsen aus. Wir lebten seit Jahren in derselben Stadt, in derselben Wohnung, mit denselben Jobs, in derselben Gemeinde. Eigentlich prima, denn wir mögen Beständigkeit. Glücklicherweise gab es all diese so kontinuierlichen Faktoren nicht nur aus Faulheit oder Gewohnheit, sondern weil sie unser Leben erfüllt machten und wir uns in alldem sehr wohlfühlten. Dieser Rahmen gab uns Halt, während wir in der einen großen, für uns so wichtigen Frage ordentlich durchgeschleudert wurden: Würden wir noch Eltern werden? Würde Gott uns diesen sehnlichsten Wunsch erfüllen – oder hatte er anderes vor? Den Eindruck hatten wir zwar nicht, aber wie kann man sich da sicher sein? Man lebt in der Spannung des Augenblicks. Zehn Jahre später schult man vielleicht total glücklich sein Kind ein und lächelt rückblickend milde über die »wenigen« Jahre des Wartens, aber während man noch drinsteckt, zieht sich jedes Jahr, jeder Monat, manchmal sogar jeder Tag und jede Stunde wie Kaugummi. Und der schmeckt zunehmend fad.

Beruflich steckte bei mir ebenfalls der Wurm drin. Oder eher ein kleines, unscheinbares, aber fieses Würmchen. Denn objektiv betrachtet lief alles super: Ich leitete das Team, das in der Gemeinde für Theologie und Inhalte zuständig war, gab Workshops, arbeitete an Buchprojekten mit, predigte ab und zu. Viel Verantwortung, aber ich mochte es genau so. Dennoch strengte es mich mehr an als bisher. Wenn man sich auf der privaten Baustelle an Gott abarbeitet, während der Job in einer Leitungsposition in einer Gemeinde stattfindet, in der eher Glaubensenthusiasmus gefragt ist, grätscht man sich ganz schön in den Spagat. Ich hielt zwar treu und auch etwas stur daran fest, dass ich das zusammen mit Gott schon packen würde, aber ich hätte überhaupt nichts dagegen gehabt, wenn ich die Beine mal wieder hätte lockern können.

Das Würmchen bestand aber nicht nur in dieser Zusatzanstrengung, sondern auch darin, dass ich spürte, dass meine Aufgabe in dieser Gemeinde irgendwie zu Ende ging. Auf der einen Seite wollte ich das auf keinen Fall wahrhaben, denn ich arbeitete noch immer wirklich gern hier und identifizierte mich auch damit, weil ich dachte, dass Gott mir diese Aufgabe gegeben hatte. Auf der anderen Seite war es nicht mehr als eine vage Ahnung, die ich an nichts konkret festmachen konnte. Aber trotzdem hatte sich diese gerade eben noch so perfekte Komfortzone innerlich in den falschen Platz verwandelt. Das trieb mich schwer um.

Alles in allem ein recht explosiver Mix.

Dass diese Ergebnisse unseren Hochzeitstag nicht im Depri-Tal enden ließen, ist einer Tatsache zu verdanken: Unsere Ehe hat ein starkes Fundament: Liebe. Auf die Gefahr hin, dass es etwas ins Schmalzige abrutscht, sei dazu ein Teil des Bibelverses zitiert, den man auf neun von zehn Hochzeiten zu hören bekommt:

Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht.

1. Korinther 13,7; NLB

»Und wenn sie nicht gestorben sind …«, möchte man hinzufügen und den Schnodder die Nase hochziehen. Denn wenn wir ehrlich sind, heulen wir bei Hochzeiten doch deshalb vor lauter Rührung, weil der Moment, in dem sich zwei Menschen auf fast märchenhafte Weise diese Art von ewig währender Liebe versprechen, besonders in seiner Tiefe ist. Weil er eine Dimension von Glauben aufweist, der jegliches Vernunftdenken sprengt. Glauben an den anderen, in einigen Fällen kombiniert mit dem Glauben an Gott.

Armin und ich haben unseren Bund sehr bewusst mit Gott geschlossen und spüren das bis heute. Ganz ohne Schmalzfaktor erleben wir, dass unsere Liebe füreinander immer wieder Mut, Kraft und Lebensfreude hervorbringt. Dass sie schöpferisch und göttlich ist. Und eben niemals aufgibt. Auch nicht an diesem Hochzeitstag.

Als wir da so saßen und redeten und die Analyse ein paar harte Brocken hervorbrachte, an denen wir knabberten, dachte ich plötzlich: »Ach scheiß doch auf den ganzen komplizierten Mist! Warum machen wir nicht noch mal ganz was anderes? Wenn nicht jetzt, wann dann? Wir sind zwei begeisterte Jesusfans, zu jedem Abenteuer bereit, wir haben einander, aber noch keine Verpflichtung durch Kinder. Was sollte uns aufhalten?« Was ich denke, sage ich meistens auch. Armin ist das gewohnt, daher reagierte er nicht irritiert, sondern sofort begeistert: »Stimmt, warum nicht? Und wie geht das jetzt?«

Kurze Randbemerkung: Das ist einer der Gründe, warum ich so gern mit ihm verheiratet bin. An den entscheidenden Punkten muss ich nicht mit ihm diskutieren. Wenn wir auch nur den Hauch eines göttlichen Gedankens aufkeimen sehen, sind wir beide sofort Feuer und Flamme und wollen herausfinden, was es damit auf sich hat.

Tief in uns drin haben wir den Wunsch nach »mehr«, oft ohne genau zu wissen, was das sein könnte. Doch woher kommt das eigentlich? Diese tiefe Sehnsucht, diese Antriebskraft, diese positive Unzufriedenheit, diese manchmal anstrengende oder gar krankhafte Umtriebigkeit?

Das Ganze erinnert mich an die Dynamik des 80er-Jahre-Klassikers Pac-Man, diese runde gelbe Spielfigur, die aus nichts besteht als einem riesigen Maul, das auf- und zuklappt, immer auf der Jagd nach kleinen, unscheinbaren Punkten, die seinen unbändigen Hunger niemals ganz stillen können. Es geht immer weiter, von Level zu Level: Klappe auf, Punkt rein, Klappe zu, Klappe auf, Traumpartner rein, Klappe zu, Klappe auf, fabelhaften Job rein, Klappe zu, Klappe auf, schnuckliges Haus rein, Klappe zu, Klappe auf, zwei süße Kinder rein, Klappe zu, Klappe auf, Applaus fürs jahrelange ehrenamtliche Engagement rein, Klappe zu, Klappe auf, tollen Freundeskreis rein, Klappe zu, Klappe auf, neues Auto rein, Klappe zu, Klappe auf, Klappe zu, Klappe auf, Klappe zu, Klappe auf … Eine actionreiche Jagd, die Spaß macht, aber irgendwann anstrengend wird, weil man niemals an den Punkt gelangt, an dem man alles erreicht hat und satt ist – irgendetwas fehlt irgendwie immer noch zum perfekten Glück.

Doch jetzt kommt der Hammer: der Urheber dieses Optimierungs-Wahnsinns ist Gott höchstpersönlich! Als er die grundlegenden Bedingungen für diese Welt in der Schöpfung festlegt, heißt es:

Da bildete Gott, der Herr, den Menschen, aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele.

1. Mose 2,7; ELB

Wo hier »lebende Seele« steht, steht im hebräischen Urtext »näfäsch«, was so viel bedeutet wie Verlangen, Wunsch, Wille, Gier, Hals, Kehle und Schlund. Mit anderen Worten: So wurde der Mensch ein Pac-Man.

Wir sind als nimmersatte Schluckmaschinen konzipiert – und das soll göttlich sein? Irgendwas stimmt doch da nicht! Aber was?

Das Prinzip, gefüttert werden zu wollen, Hunger zu haben, ist an sich nicht verkehrt. Essen und Bedürfnisse stillen kann sehr genussvoll und befriedigend sein. Daran, an den Punkten, die wir uns für unser Leben wünschen – Familie, Freunde, etwas schaffen –, kann ich ebenfalls nichts Schlechtes finden. Motivierende Ziele zu haben, ist der Motor dafür, sie auch anzustreben und bestenfalls irgendwann zu erreichen. Alternativ säßen wir herum wie die »Bähmullen« – eins dieser wunderschönen Schimpfwörter aus meiner ursprünglichen Heimat, dem Schwabenländle, das »Langweiler, Schlafmützen und Jammerlappen« bezeichnet.

Wo hakt es also? Nicht an der Erfindung, sondern an der Ausführung. Manchmal sind es nur Nuancen, durch die uns unser an sich göttliches Design in den Wahnsinn treiben kann. Die Schieflage hängt mit dem Motto unserer Punktejagd zusammen. Man kann sie beispielsweise unter das Vorzeichen »Ego« setzen, unter dem das Erreichen sämtlicher Lebensziele und die Erfüllung aller Wünsche der Befriedigung ausschließlich meinen Bedürfnissen dienen. Ich leiste das alles aus mir selbst heraus und nur für mich. Allein auf weiter Flur. Natürlich spricht nichts dagegen, sich einfach mal etwas für sich zu gönnen, aber der Mensch ist ein soziales Wesen. Wenn auf Dauer in unserem Streben, Leisten und Schaffen nicht auch erfüllende Beziehungen existieren, klafft dort irgendwann ein Loch, das die Befriedigung durch das Schlucken der Punkte zunichtemacht. Ego macht einsam. Langfristig glücklicher macht es uns, wenn wir unsere Freude teilen und unsere Energie für ein »großes Ganzes« einsetzen können – ein Haus gemeinsam bewohnen, Menschen unterstützen, durch die Arbeit Positives bewegen.

Aus dieser Erkenntnis ließe sich ein durchaus hehres soziales Engagement ableiten, von dem wir alle profitieren würden. Allerdings kann sie noch tiefer gehen und noch weiter greifen. Denn dieser menschliche Wesenszug ist ebenfalls eine der göttlichen Schöpfungserfindungen (1. Mose 2,18-23). Gott ist ein Beziehungstyp, durch und durch. Er hat Gemeinschaft in sich selbst durch den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist und nichts anderes ist sein Herzensanliegen, als mit jedem von uns persönlich in Beziehung zu treten. Wenn wir uns darauf einlassen und darüber hinaus »Gott« als Vorzeichen vor unsere Punktejagd setzen, läuft der ganze Laden gleich komplett anders: Wir sind herausgefordert, die Dinge, die wir anstreben, in Kooperation mit Gott zu definieren und den Weg mit ihm gemeinsam zu beschreiten. Wir klinken uns ein in seine übergeordneten Gedanken – ein größeres Ganzes ist kaum möglich! Bei der Umsetzung erhalten wir seinen übermenschlichen Support und sind vielleicht zu Dingen in der Lage, von denen wir nicht mal im Traum gedacht hätten, dass wir sie jemals erleben würden.

Ich bin ein ziemlicher Fan dieses Lebensstils – er ist einfach der Wahnsinn! Ich bin zwar 24 Jahre lang auch ohne Gott irgendwie klargekommen, aber ich halte es für unmöglich, dass ich ohne meine christliche 180-Grad-Wende die gleichen Erfahrungen und Entwicklungen gemacht, die gleichen Entscheidungen getroffen, die gleichen Highlights erlebt oder die gleiche, tiefe Erfüllung verspürt hätte. Gott ist der optimalste Optimierer, den man sich vorstellen kann.

Wobei leider noch eine kleine Randbemerkung dazugehört: Dieser Mechanismus ist kein Selbstläufer nach dem Motto: »Okay, glaub ich halt an Gott, das macht mein Leben flott!« Es gibt genug Christen, die diese Dynamik trotz braver sonntäglicher Hallelujas niemals erleben – weil sie den weiteren, entscheidenden Schritt nicht tun.

Denn die Medaille hat wie immer eine zweite Seite: Nichts ist umsonst! Um die geballte geistliche Kraft in meinem Leben explodieren zu lassen, muss Gott sich auch einmischen dürfen. Er braucht da Raum, wo es meinem Ego am meisten wehtut: in meinen Entscheidungen, Vorstellungen, Wünschen und Plänen. »Aber es ist doch mein Leben!«, wird das Ego empört protestieren. Diesem kleinen, schmollenden Persönchen deutlich zu machen, dass es sich locker machen muss, ist der Preis, den man bezahlt, und zwar immer wieder. Denn mein vermutlich schon viel zu voll gestopftes Leben bekommt eine weitere, allumfassende Komponente hinzu. Es muss also Platz geschaffen werden – eine Menge Platz!

Exakt das wurde Armin und mir an jenem Teelicht-erleuchteten Kneipentisch klar. Wie jeder halbwegs ambitionierte Christ sagten wir erst mal brav: »Klar, das wollen wir!« Unsere Vergangenheit hatte uns bereits gelehrt, dass es sich lohnt, auf Gottes aberwitzige Methoden und Deals einzugehen – selbst wenn man aufgefordert ist, dafür in Vorkasse zu gehen. Wir wollten eine neue Perspektive, einen abenteuerlichen Zukunftsplan von Gott – und das Preisschild, das daran hing, lautete: Loslassen, was unsere Gegenwart ausmacht.

Dabei lassen wir uns allerdings oft ein Hintertürchen offen, obwohl wir die besten Absichten haben und es mit dem Loslassen wirklich ernst meinen. In meinem Fall lautete ein unbewusster Gedanke beispielsweise: »Ich lasse meinen Kinderwunsch für den Moment los, damit Gott das tun kann, was er gerade alternativ mit uns vorhat. Wenn wir dann damit fertig sind, wird das mit der Familiengründung schon noch klappen.« Dieses Hintertürchen wurde mir erst einige Zeit später klar, als wir schon mitten in der Umsetzung unseres neuen Projekts waren. Da traf mich der Gedanke noch einmal hart: Was ist, wenn das jetzt dauerhaft meine neue Aufgabe bleibt und ich wirklich niemals Mutter werde? An dem Punkt musste ich mich erneut (und recht schmerzhaft) ans Loslassen machen und es war ein Prozess, in dem ich mich zum ersten Mal ganz bewusst mit Kinderlosigkeit auseinandersetzte. Loslassen umfasst die Gegenwart, aber eben auch die Zukunft. Sogar die Vergangenheit – bestimmte Erfahrungen oder Prägungen, die uns vorgeben, wie es zu laufen hätte, kann man direkt mit aufs Loslassen-Tablett packen. So paradox es klingt: Wer mehr will, muss erst alles loslassen.

Offene Hintertürchen schließen

Zum kompletten Loslassen gehören drei Dimensionen, die man genau scannen kann: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft.

Welche Hintertürchen gibt es bei mir zu schließen, damit ich wirklich ganz loslassen und mich auf etwas Neues einlassen kann?

Welche Erfahrungen und Prägungen aus der Vergangenheit?

Welche Rahmenbedingungen aus der Gegenwart?

Welche Vorstellungen und Wünsche für die Zukunft?

Tabula rasa zu machen ist wie ausmisten: Zunächst braucht es einen Haufen Überwindung, um überhaupt damit loszulegen. Ist das geschafft, tun manche Trennungen wirklich weh. Die Tabula, zu Deutsch die Schreibtafel, war früher mit Wachs überzogen. In dieses Wachs konnte man Buchstaben und Zahlen ritzen. Um sie wieder beschreibbar zu machen, musste man diese Schicht abkratzen – aus Sicht der Tafel sicher nicht angenehm! »Rasa« ist verwandt mit dem Wort »rasieren«. Wer wie ich dem weiblichen Geschlecht angehört, an dem wuchernde Körperbehaarung nicht ganz dem Zeitgeist entspricht, weiß, dass unsere Haut mitunter sehr empfindlich reagiert, wenn man sie regelmäßig abschabt. Aber egal ob Haut, Schreibtafel, Wohnung oder Leben: Wenn der Ballast futsch ist, fühlt es sich toll an. Eine wohlig-duftige, jungfräulich-frische Basis mit der Option, die Welt neu zu erobern.

Ein echtes Vorbild im Loslassen ist für mich eine Frau aus der Bibel, deren Name unbekannt ist, da sie nur mithilfe eines Wortes näher bezeichnet wird: Sünderin. Als ob wir nicht alle schon mal Fehler gemacht hätten! Aber ihre Fehler müssen so verpönt und skandalös gewesen sein, dass sie umfassend als »Sünderin« abgestempelt wurde – sehr wahrscheinlich war sie eine Prostituierte. Entsprechend empört ist Simon, ein nobler Gelehrter, der ein Festessen für Jesus gibt, als plötzlich diese Frau in sein Haus platzt und etwas vollkommen Schockierendes tut: Sie wirft sich Jesus zu Füßen, bricht in Tränen aus, wäscht damit seine Füße und trocknet sie mit ihrem Haar ab. Ich persönlich hänge hier ja eher an dem Teil mit den Füßen – wer wäscht schon anderen gern die dreckigen Schweißhaxen? Glücklicherweise ist das heute nicht mehr üblich, aber früher im Orient war das anders – schließlich ging man ohne Socken in Sandalen durch staubige Straßen. Als höflicher Gastgeber wollte man denen, die das Haus betraten, zur Begrüßung also etwas Gutes tun (und vielleicht auch nicht jedes Mal wieder feucht durchwischen – aber da spricht jetzt eher die Hausfrau aus mir).

Simon stößt sich hier an etwas ganz anderem: an der unverschämten Intimität der Geste, mit der die Prostituierte Jesus begegnet. Sie geht sogar noch weiter, packt ein Fläschchen kostbares Salböl aus und reibt mit dem kompletten Inhalt die Füße von Jesus ein. Für die anderen ist das noch eine Provokation obendrauf! Wie kann Jesus das nur zulassen??? Das wäre ungefähr so, als ließe man sich heute von einem Penner abknutschen und huldigen, während man beim Festbankett im Hotel »Vier Jahreszeiten« sitzt!

Jesus aber hat wie so oft eine unverblümte Antwort für Simon parat:

»Sieh dir mal diese Frau genau an. Als ich in dein Haus gekommen bin, hast du mir da erst mal ein Fußbad angeboten? Meine Mauken waren ganz schön versaut, weißt du. Aber sie hat meine Füße sogar mit ihren Tränen gewaschen und nur mit ihren Haaren abgetrocknet! Und hast du mir zur Begrüßung vielleicht einen Kuss auf die Wange gegeben oder High five gemacht oder so was? Sie hat mir ohne Ende die Füße geküsst, und zwar nonstop, seitdem ich hier bin! Das ist Respekt! Du hast mir auch nicht, wie es ja bei VIP-Gästen üblich ist, etwas Creme angeboten. Sie hat sogar eine total kostbare Myrrhensalbe genommen und mir damit meine Füße eingecremt.«

Lukas 7,44-46; VXB

Peng – das sitzt! Simon bekommt knallhart den Spiegel vorgehalten: Was hast du getan beziehungsweise nicht getan? Wer bin ich für dich? Welche Motive hattest du, mich als Gast in dein Haus einzuladen – ging es dir um mich oder wolltest du dich nur mit meiner Gesellschaft schmücken? Das Verhalten der Prostituierten scheint wesentlich mehr nach dem Geschmack von Jesus zu sein als das von Simon, obwohl diese gesellschaftlich ganz weit unter ihm steht.

Diese Frau ist eine Meisterin des Loslassens: Was sie da so locker über Jesu Füße tröpfeln lässt, hat den Wert eines ganzen Jahresgehalts – in Deutschland wären das heute knapp 35000 Euro! Dieses hat sie zudem vermutlich auf wahrlich harte Weise verdient. Sie hätte damit so viel anderes anfangen können: sich mal richtig satt essen, sich ordentliche Kleidung leisten, den Lebensstandard generell pimpen, das Business wechseln und gesellschaftlich nicht mehr zum Abschaum gehören … Mir fällt einiges ein, was ihr Leben deutlich verbessert hätte. Von diesen Ego-Wünschen ist sie allerdings weit entfernt, ihr Vorzeichen ist definitiv göttlich. Sie hat erkannt, was ihr Leben wirklich optimiert: mit Gott ins Reine zu kommen und auf dieser Basis etwas zu verändern. Darauf reagiert Jesus sehr wohlwollend und er erklärt Simon:

»Ich will dir mal was sagen, mein Freund: Weil ihr selbst auch viel Scheiße verziehen worden ist, war sie in der Lage, auch viel zu lieben. Wem wenig verziehen worden ist, der liebt auch wenig.«

Lukas 7,47; VXB

Zu der Frau sagt Jesus:

»Alles, was zwischen dir und Gott stand, ist jetzt weg, dein Sündenregister ist jetzt gelöscht! … Hey, weil du mir vertraust und glaubst, bist du gerettet! Geh jetzt und hab Frieden!«

Lukas 7,48.50; VXB

Jesus spricht der Frau Vergebung zu und das ist es, was ihr Leben wieder zur Tabula rasa werden lässt, um mit Gott neu durchstarten zu können. Genau danach sehnt sie sich. Sie ist über alle Maßen dankbar, dass sie diese Chance tatsächlich bekommen hat. Durch Jesus.

Neben dieser bemerkenswerten Prioritätensetzung ist ihr Vorgehen mindestens genauso bemerkenswert. Sie hätte ganz anders in die Party reinplatzen können: »Jesus, ich weiß, ich stör grad, aber ich hab ein echt wichtiges Anliegen: Könntest du mir mal eben Vergebung zusprechen? Dafür hab ich extra gespart und dir hier kostbares Salböl mitgebracht – kommen wir ins Geschäft?«

Das mag vielleicht lustig und etwas konstruiert klingen, aber ganz ehrlich: Tendieren unsere Gebete nicht ab und an dezent in diese Richtung? »Jesus, ich lasse meine persönlichen Vorstellungen los, um ganz für das offen zu sein, was du mit meinem Leben vorhast. Als Dankeschön erfüllst du mir dann aber bitte später doch noch meine Wünsche, okay?«

An wie vielen Sonntagen besuchen wir einen Gottesdienst in der Erwartung, »etwas mitzunehmen für die Woche« – einen bewegenden Moment in der Musik, einen ermutigenden Gedanken aus der Predigt, ein inspirierendes Gespräch im Anschluss? Wir genießen es, in der Kirche aufzutanken. Aber Moment, das Ding heißt doch »Gottes-Dienst« und nicht etwa »Jule-Dienst«. Die ganze Veranstaltung ist gar nicht dazu konzipiert, mir zu dienen, sondern dazu, sich auf Gott auszurichten und für ihn da zu sein. Klar ist es toll, wenn man selbst was davon hat, aber das ist höchstens ein Nebeneffekt.

Die Prostituierte zelebriert den Gottesdienst schlechthin: Sie kommt und gibt einfach alles für Jesus. Sie erwartet keine Gegenleistung, formuliert keine Bitte und keinen Wunsch. Sie möchte dem Mann, den sie als Sohn Gottes erkannt hat, einfach die Ehre zuteilwerden lassen, die ihm aus ihrer Sicht gebührt. Sie pflegt Beziehung mit ihm, tut ihm hingebungsvoll Gutes, das Allerbeste, was ihr möglich ist – und hat erst einmal selbst nichts davon, außer vielleicht nasse Haare. Sie tut dies, weil sie zutiefst verstanden hat, wie Jesus tickt. Sie hat einen direkten Draht zu Gottes Wesen und weiß: Mir ist allein durch die Tatsache, dass Jesus existiert, bereits vergeben – mein Leben wurde durch ihn wiederhergestellt.

Damit ist sie mir schon mal weit voraus. Mir ist erst nach mehrmaligem und intensiverem Lesen aufgefallen, wie seltsam es eigentlich ist, dass Jesus zuerst zu Simon sagt, dass die Sünden der Frau vergeben sind. Sie hat das wohl längst kapiert. Kurz darauf sagt er es dann doch noch zu ihr. Vielleicht meint er damit aber eher das restliche Publikum – inklusive mir –, um uns ein bisschen auf die Sprünge zu helfen?

Diese Frau kommt aus reiner, tiefer, liebevoller Dankbarkeit mit der Absicht, ein »kleines« bisschen zurückzugeben. Jesus ist ihr Held, den sie gebührend feiern möchte. Und das ist ihr gelungen.

Falls einen die Tat dieser Frau nicht abschreckt, weil sie in ihrer Hingabe kaum nachzuahmen ist, drängt sich die Frage auf, die Armin mir nach meinem revolutionären Loslassen-Vorschlag stellte: »Und wie geht das jetzt?«

Tja, erst einmal hatte ich auch keine Ahnung. Doch dann durchfuhr ein Geistesblitz mein Gehirn, über den ich mich im Nachhinein am meisten selbst wunderte, weil ich vermutlich nach sehr langem Überlegen niemals in dieser Weise darauf gekommen wäre.

Ich bin weit davon entfernt, eine von jenen Christen zu sein, denen in jeder passenden und unpassenden Situation eine Bibelstelle einfällt – und selbst wenn ich dann mal einen »hellen Moment« habe, lautet meine Einleitung stets: »Also ich weiß nicht, wo, aber irgendwo in der Bibel steht doch, dass« – ziemlich peinlich nach zwölf Semestern Theologiestudium! Aber in diesem Moment schoss mir ein ziemlich biblisches, sogar alttestamentarisches Bild durch den Kopf: der Brandopferaltar der Stiftshütte (2. Mose 25–40). Die Stiftshütte, eigentlich viel mehr Zelt als Hütte, war der Ort für die Israeliten, als sie durch die Wüste zogen, um unterwegs Gott anbeten zu können. Quasi eine Art »Tempel to go«.

Das Ganze funktionierte folgendermaßen: Den Kern der Stiftshütte bildete das Allerheiligste, wo die Bundeslade mit den Zehn Geboten aufbewahrt wurde. Dabei handelte es sich um eine große, kunstvoll verzierte Truhe, die das Wertvollste enthielt, was das Volk Israel besaß und ausmachte. Das Allerheiligste war zu jener Zeit der eine und einzige Ort, um Gottes Gegenwart zu erleben. Bevor man hier allerdings überhaupt eintreten durfte, waren einige Rituale an verschiedenen Stationen notwendig, um sich darauf vorzubereiten. Der Brandopferaltar nahm dabei eine interessante Position ein.

Das Zelt mit dem Allerheiligsten war umgeben von einem Vorhof, der wiederum durch einen Zaun aus Vorhängen vom restlichen Lager abgegrenzt war. Wenn man durch den Eingangsvorhang trat, stand man direkt als Erstes vor dem Brandopferaltar. Dieser war wie ein Türsteher, der abcheckt, ob man eine gültige Eintrittskarte vorzuweisen hat, bevor man passieren darf. Diese bestand damals in einer Zeremonie, bei der zweimal täglich bestimmte Speise- und Trankopfer verbrannt wurden. Diese Dinge waren für die Israeliten eine Lebensgrundlage und von daher sehr kostbar – besonders in der Wüste. »Mal eben so« Nahrung zu verbrennen, war wirklich ein Opfer! Aber die Israeliten wussten, dass Gott die Sache auf jeden Fall wert war. Ihn zu ehren und seine Gegenwart zu spüren, war mehr wert als alles andere. Diese Haltung brachte ihnen das uneingeschränkte Aufenthaltsrecht in der göttlichen Stiftshütte ein.

Für unser persönliches Tabula-rasa-Vorhaben hatte das Bild vom Brandopferalter nun folgende Bedeutung: »Wenn wir uns neu aufmachen möchten, um Gott in unserem Leben intensiv zu spüren – wodurch auch immer das sein mag –, dann müssen wir zunächst unser bisheriges Leben auf den Altar legen und symbolisch verbrennen. Loslassen, Platz machen, Gott Raum geben für sein Vorhaben mit uns. Das ist unser Ticket für den neuen Lebensabschnitt.«

Armin und ich fackelten nicht lange: Wir zahlten und machten einen Gebetsspaziergang direkt um den Block. Wir verabschiedeten uns im Gebet von allem, was unser Leben gerade so ausmachte und (er)füllte – von allem, was uns an Gewohn- und Sicherheiten lieb geworden war: unsere Stadt (in der wir seit mehr als zehn Jahren lebten), unsere Wohnung (super gelegen, super geschnitten, supergünstig, super Vermieter – etwas, das in München jeder sucht, aber kaum einer bekommt), unsere beiden Jobs (in denen wir uns jeweils echt wohlfühlten, wo wir seit Jahren zur Belegschaft gehörten, mit netten Kollegen und tollen Projekten), unsere Gemeinde (die unseren Lebensmittelpunkt bildete) und ja, auch unsere Familienplanung. Wir hatten aus uns selbst heraus sicher keine Not und kein Bedürfnis, an dieser komfortablen Lebenssituation etwas zu verändern. Aber wir sagten trotzdem: »Gott, wenn dein Plan für uns jetzt ein anderer ist – hier sind wir! Was immer du möchtest, wo immer du uns brauchst – wir sind bereit für mehr Leben!«

Tabula-rasa-Gebet für Mutige

Die Dinge, die das Leben aktuell ausmachen und die einem gewohnt und wichtig sind, kann man symbolisch vor Gott »auf den Altar legen« und verbrennen, also bewusst verabschieden und loslassen.

Man kann sich dies auch konkret vor Augen führen, indem man sie auf einzelne Zettel schreibt und diese tatsächlich verbrennt.

Und dann?

… passierte erst mal nichts weiter. Wir fuhren etwas durchgefroren nach Hause, legten uns ins Bett und schliefen ein. Kein Donner am Himmel, keine Engelschöre, keine Erleuchtung. Wir hatten keinen Plan, was und ob überhaupt etwas geschehen würde. Aber etwas anderes, Entscheidendes war ins Rollen gebracht worden, ganz unscheinbar, im Verborgenen: eine Veränderung in unseren Herzen, die nun leicht und offen waren. Wir hatten durchgerungen, was nötig war, um Taten folgen zu lassen.

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2  DEN LEEREN RAHMEN FÜLLEN

Gedanklich schwebten wir nach unserem Brandopferalter-Erlebnis im luftleeren Raum: Was kommt nun, wozu, wann, wo und wie? Trotzdem war das Gefühl hinter diesem Vakuum positiv, wir warteten nicht passiv-frustriert, sondern aktiv-gespannt auf etwas, bei dem wir keine Ahnung hatten, was es sein würde.

In dieser Zeit grub ich eine Bibelstelle aus, die ich schon seit Langem in das Repertoire »meiner« Verse aufgenommen hatte. Diese Sammlung ist wie eine kleine Schatzkiste, in der man immer stöbern kann, wenn es gerade nötig ist. Diesmal brachte sie folgende Perle zutage:

Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern um und eure Winzermesser zu Lanzen! Auch der Schwächste soll sagen: Ich bin ein Held!

Joel 4,10; NLB

Eigentlich war dies der Aufruf Gottes an sein Volk, sich gegen die Feinde zusammenzuraufen, da er vorhatte, das Schicksal Judas und Jerusalems wieder zum Guten zu wenden (Vers 1). Aber da mein Nachname nun mal »Pflug« lautet, klingt es in meinen Ohren auch wie eine persönliche Aufforderung, mich bereit zu machen und mich heldenhaft in mein eigenes Abenteuer zu stürzen. Gleichzeitig ist es eine Zusage für mich, dass Gott mich dabei unterstützen wird – egal wie schwach oder unzulänglich ich mich augenblicklich noch fühle.

Die Bibel-Schatzkiste

Ich sammle Bibelstellen, die mir irgendwann wichtig geworden sind, handschriftlich in einem Notizbuch. Das Abschreiben schreibt sie auf gewisse Weise auch in mein Gehirn ein und ich mag solche wertigen, persönlichen Hefte gern. Je nach Typ ist es vielleicht attraktiver oder praktischer, eine solche Schatzkiste digital anzulegen. Bastelfans könnten das Ganze natürlich auch 1 : 1 umsetzen und eine Schatulle gestalten, in die einzelne Kärtchen mit den jeweiligen Versen gelegt werden. Egal wie – der Gedanke dahinter zählt.

Wie kann man bewusst nach solchen Versen suchen?

Ich bin großer Fan der Bibel-Suchmaschine Bibleserver1. Hier kann man gezielt nach Stichworten (z.B. Namen, Themen, Ausdrücken) suchen, und zwar in über zehn verschiedenen deutschen Übersetzungen, außerdem sind viele Fremdsprachen verfügbar. Wer sich die »YouVersion«-Bibel-App2 runterlädt, kann ähnliche (und mehr) Funktionen auch auf dem Smartphone nutzen.

Außerdem landen in meiner Schatzkiste noch Bibelverse von bestimmten Anlässen, z.B. Jahresmotto, Taufe, Hochzeit – eben all das, was sich so im Laufe der Zeit ansammelt und sonst schnell wieder vergessen wird.