Alles wird gut?! - Traugott Prof. Dr. Schächtele - E-Book

Alles wird gut?! E-Book

Traugott Prof. Dr. Schächtele

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In Beiträgen aus theologischer Lehre, eigener Predigtarbeit und weiterer publizistischer Aktivitäten hat sich der Autor mit existentiellen Fragen beschäftigt, die sich aus der Corona-Pandemie ergeben. Die Texte nähern sich den grundlegenden Herausforderungen dieser Krise für die Menschen aus einer lebensnahen und menschenfreundlichen Perspektive an. Zugleich wird in diesen Texten auch ein Lernprozess sichtbar, der die fortlaufenden Erkenntnisse, das Handeln der politisch Verantwortlichen und den Wandel der gesellschaftlichen Grundstimmungen widerspiegelt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Traugott Schächtele

Alles wird gut?!

Theologische Annäherungen an die Corona-Pandemie

© 2021 Traugott Schächtele

Verlag und Druck:

tredition GmbH

Halenreie 40-44

22359 Hamburg

ISBN

978-3-347-23134-4 (Paperback)

978-3-347-23135-1 (Hardcover)

978-3-347-23136-8 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Inhalt

Nachgedacht und vorgewagt

Reflexionen und Essays

Corona-Krise und Gottesglaube

Beitrag für Geistlich-Geistreiches auf der EKIBA-Website am 3. März 2020

Alles wird gut!

Wort zum Tag in SWR 2 am 21. April 2020

Brauchen wir nach der Corona-Krise denn unsere Kirchen noch?

Erste Überlegungen zu den Konsequenzen der positiven Erfahrungen mit Online-Gottesdiensten, veröffentlicht auf meiner persönlichen Website am 15. April 2020

Corona, Verschwörung und die Theologie

Diskussions-Thesen im Rahmen einer Lehrveranstaltung in Systematischer Theologie im Masterstudiengang Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule in Freiburg am 2. Juni 2020

Menschen auf Abstand – Gott ganz nah

Sieben Thesen zum Glück gottesdienstlichen Feierns im tristen November 2020, veröffentlicht auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg am 11. November 2020

Ist Weihnachten noch zu retten?

Impuls am Beginn des Pfarrkollegs "Predigttexte zu Advent und Weihnachten 2020", vorgetragen am 23. November 2020

Predigten und Geistliche Worte

Gott ist in der Welt präsent

Predigt über Jesaja 66,12-14 im EKIBA-Streaming-Gottesdienst, übertragen im Südwestfernsehen aus der Peterskirche in Weinheim am Sonntag, 22. März 2020 (Laetare)

Stärker als das Virus verbreitet sich die Liebe

Geistliches Wort zu Markus 14,3-9, veröffentlicht auf der EKIBA-Website für den 5. April 2020 (Palmsonntag)

Ostern - unser Leben hier wandelt sich

Predigt über 1. Korinther 15, 19-22 im EKIBA-Streaming-Gottesdienst in der Kreuzkirche in Bretten am 12. April 2020 (Ostersonntag)

Der hat gut reden

Geistliches Wort über 1. Petrus 2,21 b-25, veröffentlicht auf der EKIBA-Website für den 26. April 2020 (Misericordias Domini)

Neue Normalität?

Geistliche Einstimmung am Beginn der Lage-Konferenz des Evangelischen Oberkirchenrates am 27. April 2020

Protestlieder des Glaubens

Geistliche Kurzimpulse aus dem EKIBA-Streaming-Gottesdienst, aufgezeichnet in der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg für den 10. Mai 2020 (Kantate)

Zwischen Gott und Mensch besteht kein Abstandsgebot

Geistliches Wort zum Pfingstfest, veröffentlicht auf der EKIBA-Website für den 31. Mai 2020 (Palmsonntag)

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum!“

Bibelarbeit über Psalm 31,9, gehalten im Rahmen der Rüste der Kirchendienerinnern und Kirchendiener im Hohenwart Forum am 15. Juli 2020

Eine kleine theologische Rechtfertigung des Sommers

Geistlicher Impuls am Beginn der Sitzung des Landeskirchenrats im Albert-Schweizer-Saal in Karlsruhe am 22. Juli 2020

Die Zoom-Botschaften des Propheten J.

Predigt über Jeremia 1,4-9 im Gemeindehaus „Uns Tauflucht“ in Neuendorf (Insel Hiddensee) am 7. August 2020 und in der Inselkirche in Kloster ( Insel Hiddensee) am 8. August 2020 (9. Sonntag nach Trinitatis)

Irgendwie bin ich immer selber mittendrin!

Geistliches Wort zu Apostelgeschichte 6,1-7, veröffentlicht auf der EKIBA-Website für den 6. September 2020 (13. Sonntag nach Trinitatis)

Es hat mich umgehauen

Geistliches Wort zu 2. Timotheus 1,7-10, veröffentlicht auf der EKIBA-Website für den 27. September 2020 (16. Sonntag nach Trinitatis)

Auch Gott trägt manchmal Maske

Geistlicher Impuls am Beginn der Delegiertenversammlung der ACK Baden-Württemberg im Waldheim in Stuttgart-Degerloch am 1. Oktober 2020

Ein Mund voller Lachen

Geistliches Wort zu 1. Mose 18,1-2.9-15, veröffentlicht auf der EKIBA-Website für den 20. Dezember 2020 (4. Advent)

Gott gibt den Abstand auf

Predigt zum Fest der Weihnacht im Online-Gottesdienst der Kirchengemeinde Schwetzingen, aufgezeichnet in der Stadtkirche Schwetzingen für den 26. Dezember 2020 (2. Weihnachtstag)

Gebete

Liebe, die ansteckt

Nachfolge, auf dem Weg zur Auferstehung

Kirche, die in Bewegung bleibt

Weitblick, der hoffen lässt

Kleine Corona-Gebete

Maskengebet

Nachgedacht und vorgewagt

Die Theologie bringt ihr Thema auf ganz unterschiedliche Weise zur Sprache. Sie spricht in lehrender und klärender Absicht. Sie spricht ermahnend und erbauend. Sie spricht fragend und klagend. Sie spricht im Beten und im Feiern. Aber nie spricht sie im luftleeren Raum. Immer geht es ihr um konkrete Menschen. Immer ist sie auf gelingende Kommunikation der Menschenfreundlichkeit Gottes angelegt.

Gleichsam als Beleg dieser These kann dieses hinter uns liegende Jahr der besonderen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie gelten. Wenn Entwicklungen wie die Ausbreitung des Coronavirus Vertrautes und bisher in Geltung Stehendes, individuelle Gewohnheiten und gemeinschaftliche Praxis mit einem Mal in Frage stellen und Menschen an den Rand ihrer Existenz, viele auch darüber hinaus in leibliche Gefahr und sogar in den Tod bringen, kann Theologie dazu nicht sprachlos bleiben und tatenlos zusehen.

Nicht selten wurde ihr aber genau das zum Vorwurf gemacht: Die Kirchen hätten vielfach geschwiegen und wo nicht, hätten sie doch nichts zu sagen gehabt, was Menschen in dieser schwierigen Lage hilfreich zu Herzen gegangen sei. Stattdessen nur: geschlossene Kirchentüren und viel zu oft großes Schweigen.

Ich habe meine eigene Probe aufs Exempel gewagt. Wie in keinem anderen Jahr hatte dieses Corona-Jahr 2020 mein theologisches Reden und meine theologische Existenz bestimmt. Im Predigen und im Beten, in Lehre und öffentlicher Rede war das Ringen um eine Klärung der drängenden Fragen, um hilfreiche Deutung und um tragfähige Antworten unumgänglich. Darüber, ob mir zumindest in Ansätzen immer wieder auch gelungen ist, was ich mir vorgenommen hatte, mögen andere entscheiden – die, die zugehört haben, wie die, die die Texte jetzt mit diesem Buch nachlesen können. Dass wir uns nach der Krise viel zu vergeben haben, ist eine Binsenweisheit, die in der Krise auch jetzt längst schon gilt, ja die eigentlich nie außer Kraft gesetzt ist.

Gerade deshalb besteht für mich die entscheidende Trostbotschaft dieser Zeit der Pandemie in jenem Satz aus nur drei Wörtern, der vielfach unter den meist von Kinderhänden gemalten und in Fenster zur Straßenseite gehängten Regenbögen zu lesen war: Alles wird gut! Dass diese meist ganz säkular gemeinte Hoffnungsbotschaft sich des Regenbogens und damit eines biblisch geprägten Bildes bedient, hat mich nicht nur klammheimlich gefreut. Dieser Satz ist ja so etwas wie die Quintessenz eines Gottesglaubens, der im Gelingen nicht selbstherrlich banal wird und im Schweren nicht zerbricht.

Einmal mehr hat der Satz des irischen Schriftstellers Oscar Wild seine Richtigkeit bewahrheitet: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende!“ Nein, Corona ist bestimmt noch nicht das Ende. Von dem uns von Gott Zugesagten steht doch noch etwas aus. Aber allein schon zu wissen, wo der Horizont sich verbirgt, über den hinaus das bleibend Gute doch unübersehbar aufsteigt wie ein Silberstreif, lässt mich hoffen – und leben!

Schwetzingen, am Beginn des Hoffnungsjahres 2021Traugott Schächtele

ReflexionenundEssays

Corona-Krise und Gottesglaube

Beitrag für Geistlich-Geistreiches auf der EKIBA-Website am 3. März 2020

Als ob wir mit dem Drama der Geflüchteten an der türkisch-griechischen Grenze, die Europa wieder einmal so schlecht und unmenschlich aussehen lassen, nicht genug hätten, um uns zu besinnen, was dran ist und was uns wahrhaftig gut zu Gesicht stünde! Dazu jetzt mit immer größerer Vehemenz: Corona! Kein Tag ohne neue Nachrichten zum Coronvirus. Wissenschaftlich korrekt Sars-CoV-2 oder manchmal auch Covid-19. Kaum noch eine Begegnung, irgendwo in der Stadt beim Einkaufen, im Bus oder im Zug, in der nicht etwas mitschwingt von der Sorge: Ist da womöglich ein Virenträger dabei? Bin ich gar selber bald betroffen? Und wenn da erst einer oder eine hustet, dann gibt’s böse Blicke und ein schnelles Wegrücken.

Die Zahl derer, die sorglos einfach den Kopf in den Sand stecken, bröckelt. Immerhin! Auf der anderen Seite nimmt die Panik zu. Auch die Stigmatisierung von Menschen, die die Ursache allen Übels schon ausgemacht haben. Wer aus Asien kommt, ist schnell verdächtig. Wird nicht selten zur Zielscheibe rassistischer Anfeindungen. Manchmal reicht aber auch schon der Hinweis, den letzten Urlaub in Italien zugebracht zu haben. Wo ein bedrohliches Übel auftritt, muss ein Sündenbock her. Und dann sind da auch noch die Welterklärer von den Rändern der Religion, die meinen, diese Krankheit sei eine Strafe Gottes.

So heftig wir von dieser Corona-Welle getroffen werden. Es ist ein Geschehen, das unter den Bedingungen einer globalen Welt zu den nicht auszuschließenden Möglichkeiten gehört. Was das Auftreten dieses Virus angeht. Was dessen Verbreitung betrifft. Auch was die heftige Erinnerung an die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens angeht. Es ist schon gar nicht das Werk irgendeines Gottes, der nach der ersten Sintflut nun wieder eine zweite schickt.

Kein Zweifel: Das Coronavirus und seine gravierenden Folgen fordern uns heraus. Den wissenschaftlichen Forschergeist, um einen Impfstoff zu finden. Den verantwortlichen Umgang miteinander. Auch den zeitweiligen Verzicht oder auf Änderungen im Blick auf beliebte Veranstaltungsformate. Bei Sport und Unterhaltung. Womöglich auch einmal auch bei Gottesdiensten, zumindest im Blick auf die Abendmahlspraxis.

Aber wir müssen Gott deshalb nicht außen vor lassen. Zukunft hat Gott diesem Planeten und allen die auf ihm leben zugesagt. „Solange die Erde steht“, werden „Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ nicht aufhören. Das war Gottes großer Deal mit den Menschen, Gottes bleibende, lebensfreundliche Zusage nach der großen Flut. Aber wir Menschen müssen das unsere mitbeitragen. Müssen die Erde zu unserem Schonraum erklären. Müssen unserer Bewahrungsverantwortung gerecht werden.

Mitnichten deutet sich der Untergang der Welt an - da gibt es andere, gefährlichere Themen, Gott sei’s geklagt -, sondern die Notwendigkeit der Intensivierung unserer Fürsorge für diesen Lebensraum. Weil nichts selbstverständlich ist. Leben ist ein Geschenk. Eines, das nicht selbstverständlich ist und mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Diese Einsicht bleibt. Oder muss neu in Erinnerung gerufen werden. Auch dann, wenn die Corona-Krise überstanden ist. Dann womöglich erst recht!

Alles wird gut!

Wort zum Tag in SWR 2 am 21. April 2020

Vor ungefähr drei Wochen habe ich die ersten Regenbögen in den Fenstern entdeckt, die einzelnen Farbbögen meist von Kinderhänden ausgemalt. Mit einem Male waren sie in ganz vielen Fenstern zu sehen. Erst dann hat mir jemand von dieser aus Italien stammenden Aktion erzählt. Sie soll in der besonderen Situation, in der wir leben, Mut machen. Unter vielen der Bilder steht der Satz: „Alles wird gut!“ Ein mutiger Satz. Gerade weil es in diesen Tagen der Gefährdung längst nicht für alle gut gegangen ist. Und immer noch nicht gut geht. Eher eine Durchhalteparole also? Überhaupt nicht. Vielmehr ein Satz, der hilft, dass das Leben erträglich bleibt. Auch in schwierigen Zeiten. „Alles wird gut!“ Wenn ich diesen Glauben nicht teilen könnte, dann könnte ich das Leben nicht aushalten.

Wie gut, denke ich, dass dieser Satz mit dem Zeichen des Regenbogens verbunden ist. Die Zusage Gottes nach der großen Flut – sie gilt also bis heute. „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht!“ (1. Mose 8,22) Als Zeichen, dass er es ernst meint, schließt Gott mit den Menschen Frieden. Seinen Bogen, seine Waffe, legt er in die Wolken. Als Regenbogen wird aus dem Kriegsgerät dann ein Hoffnungssymbol. Ein Zeichen, das schon eine lange Geschichte hinter sich hat. Im 16. Jahrhundert haben die Bauern mit diesem Zeichen ihre Hoffnung auf ein besseres Leben verbunden. Auch wenn viele ihrer Forderungen erst viel später erfüllt wurden. Als Protest gegen den Irak-Krieg habe ich im Jahre 2003 ein großes Regenbogenbanner an unserem Haus aufgehängt. Auch damals kam der Ursprung der PACE-Bewegung aus Italien.

Unter dem vielfarbigen schützenden Bogen kann ich also Schutz finden. Indem ich mich all den Menschen verbunden fühle, die mit mir gegen alles, was diese Zukunft düster macht, anhoffen. Gerade in diesen Tagen tut mir das gut. Erste Hoffnungszeichen gibt es. Einiges von dem, worunter Menschen zu leiden haben, könnte bald der Vergangenheit angehören. Auch wenn sich vieles, was Menschen bis ins Mark getroffen hat, nicht rückgängig machen lässt. Kleine Hinweisschilder in eine bessere Zukunft sind diese Regenbögen also, die die Kinder malen und ins Fenster hängen. Ich hoffe, dass sie nicht so bald verschwinden.

Brauchen wir nach der Corona-Krise denn unsere Kirchen noch?

Erste Überlegungen zu den Konsequenzen der positiven Erfahrungen mit Online-Gottesdiensten, veröffentlicht auf meiner persönlichen Website am 15. April 2020

Online-Gottesdienste sind ein „Erfolgsmodell“

Noch ist der Shutdown nicht zu Ende. Bereits seit dem 17. März gilt auch für die Kirchen in Baden-Württemberg ein Versammlungsverbot. Gottesdienste können seitdem nicht mehr wie gewohnt in Kirchen gefeiert werden. Das war aber nicht das Ende des gottesdienstlichen Feierns. An gottesdienstlichen Angeboten besteht weiterhin kein Mangel. Auch Karfreitag und Ostern sind nicht ausgefallen – im Gegenteil!

Kaum war das Faktum des Versammlungsverbotes in der Welt, war der Kreativität der Kommunikation des Evangeliums keine Grenze mehr gesetzt. In unterschiedlichster Form haben Pfarrerinnen und Pfarrer, Diakoninnen und Diakone, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, nicht selten unterstützt von Menschen, die mit hoher Kompetenz in den sozialen Medien unterwegs sind, Ideen entwickelt, als hätten sie auf diese Gelegenheit nur gewartet.

Ich habe ganz unterschiedliche Weisen des Bemühens wahrgenommen, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, denen das kommunikative Bemühen der Kirche gilt. Es waren und sind dies:

Print

1. Die traditionellen Print-Gemeindebrief

2. In die Briefkästen eingeworfene Predigten oder gar Predigtsammlungen (zum Teil mit beigelegten CDs), geistliche Worte und Formulare für häusliche Andachten

3. In offenen Kirchen ausgelegte Texte

Audio

4. Telefonandachten

5. Audio-Andachten und -Ansprachen (meist über Internet-Links abrufbar)

Visuell

6. Vorab aufgezeichnete Gottesdienste, teilweise aus verschiedenen Bild- und Tonquellen zusammengestellt, manchmal mit Kircheninnen- bzw. -außenansichten als Hintergrund

7. Live gestreamte Gottesdienste, die auch danach noch zum Download bereitstehen.

Daneben gibt es Kombinationen unterschiedlichster Spielart, Texte, die man sich von der Website der Gemeinde herunterladen kann, nicht selten auch Liedblätter, die zu den Gottesdiensten heruntergeladen werden können.

Schon jetzt stellen sich Fragen: Sind das alles vorübergehende Lösungen, die aus der Not geboren werden? Wird auf diese Weise nur beschleunigt, was in wesentlich langsamerem Tempo und nach Überwindung unterschiedlichster Bedenken ohnedies gekommen wäre? Was wird nach dem Exit aus dem gegenwärtigen Zustand bleiben? Können wir – um es etwas provokativ und pointiert zu formulieren – die meisten unserer Kirchen verkaufen, mit Ausnahme der Kirchen, die sich für die Feier von online-Gottesdiensten eignen?