Almwanderungen in Salzburg - Christian Heugl - E-Book

Almwanderungen in Salzburg E-Book

Christian Heugl

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Beschreibung

Sehnsuchtsorte zum Wandern nahWenn dich die Sehnsucht plagt…… zieh' die Wanderschuhe an und rauf mit dir auf die Alm! Denn das Glück ist oft viel näher, als du denkst. Urlaub vom Alltag nehmen, den Kopf abschalten, einfach nur gehen und dich selbst und die Natur spüren – kannst du dir etwas Schöneres vorstellen?Sehnsuchtsorte zum Wandern nahFür deine Almwanderungen gibt es keinen besseren Begleiter als Christian Heugl. Er kennt die Almen und Hütten in Salzburg wie seine Westentasche – oder sollten wir sagen: wie seinen Wanderrucksack? Er weiß nicht nur, wie du am besten hin, hinauf und hinunter kommst, er hat auch die Almleute kennengelernt und die versteckten Schätze der Gegend erkundet. Und das Wichtigste: Er hat sein Wissen einmal mehr in einen Wanderführer gepackt und mit übersichtlichen Karten und ausführlichen Beschreibungen zu den Touren ausgestattet.Mit den Höhenmetern steigt auch das Glücksbarometer!Almen sind Sehnsuchtsorte – unberührte Natur, ursprüngliche Lebensweise, Orte, an denen Mensch, Tier und Natur im Einklang sind. Gerade in Zeiten, in denen wir mit Eindrücken und Informationen überschüttet werden, ist diese Beschränkung auf das Wesentliche keine Einschränkung, sondern eine Befreiung. Wer sich nicht mehr länger nur an solche Kraftorte träumen möchte, ist mit Christian Heugls Wanderführer auf jeden Fall auf dem richtigen Weg: In seinem neuen Buch öffnet er uns die Türen zu über 70 Almen und Hütten in Salzburg und Bayern.Ist der Weg wirklich das Ziel?Ganz klar: Ja! Zumindest wenn es ums Wandern geht. Mach am besten einfach den ersten Schritt. Oder den ersten Tritt in die Pedale – denn Christian Heugl sagt dir auch, welche Touren gut mit dem Mountainbike machbar sind und welche Almen du nur zu Fuß zu erobern kannst. Bei den mehr als 70 Wanderungen ist sicher auch etwas für dich dabei: Denn vom einstündigen Ausflug für Genießer bis zu Verlängerungsmöglichkeiten für Spontane und mehrtägigen Touren für alle, die gar nicht mehr genug bekommen können, findest du alles. Doch für Christian Heugl gehört mehr in einen Wanderführer. Deshalb packt er übersichtlich alle Hintergrundinfos und Besonderheiten der Almen, Kontaktinfos der Almleute und Insidertipps, welche Spezialität du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest in sein Werk.Höhenluft schnuppern: detaillierte Wegbeschreibungen zu über 70 Almen im Salzburger Flachgau, Salzkammergut, Tennengau, Lungau, Pongau und Pinzgau sowie im bayrischen Grenzgebiet zu SalzburgVorbereitung ist der halbe Weg: mit genauen Angaben zu Wegcharakter, Gehzeit und Höhenmetern weißt du, was auf dich zukommt.Orientierungshilfe: anschauliche Karten zu jeder Tour helfen dir, immer den Überblick zu bewahren.Sprichst du Almisch? Während der Gehpausen einfach mal Almvokabeln paukenSafety first: Empfehlungen zum Umgang mit den Almtieren

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Übersicht

Almen in Bayern

1 Bindalm im Klausbachtal

2 Halsalm

3 Höllenbachalm

4 Königstalalm

5 Moosenalm im Lattengebirge

6 Mordaualm

Almen im Flachgau und im Salzkammergut

7 Bartlhütte am Zwölferhorn

8 Feichtensteinalm

9 Gruberalm

10 Genneralm

11 Hatzenalm im Schafbach

12 Illingeralm

13 Ladenbergalm

14 Oberwiesalm und Mittereggalm

15 Postalm – Rosserhütte und Lienbachhütte

16 Postalm – Pitschenbergalm

17 Eisenaualm

18 Moosalm beim Schwarzensee

Almen im Tennengau

19 Alpbichlalm

20 Auerhütte am Seewaldsee

21 Bergalm

22 Spielbergalm – Latschenalm

23 Die Jochalmen

24 Nesslangeralm

25 Seitenalm und Rocheralm

26 Karalm bei St. Martin

27 Spießalm

28 Loseggalm und Mahdalm

29 Angerkaralm

30 Rinnbergalm

Almen im Pongau

31 Pirnitzalm und Frommeralm

32 Windraucheggalm

33 Widdersbergalm

34 Stegmoosalm

35 Hackeralm

36 Hochleit’n-Alm

37 Kinderalm

38 Lackenalm

39 Sulzenalm

40 Aualm bei Filzmoos

41 Gnadenalm

42 Weißenhofalm

43 Filzmoosalm und Loosbühelalm

44 Niggeltalalm

45 Mooslehenalm und Viehhausalm

46 Vier Almen rund um den Spielkogel

47 Draugsteinalm

48 Tappenkarseealm

49 Heinreichalm

50 Schmaranzhütte und Biberalm

51 Gadaunerer Hochalmen

Almen im Pinzgau

52 Unkener Hochalm

53 Thälernalm und Götzkaser

54 Zachhofalm

55 Königsbergalm und Huberalm

56 Hirscheggalm und Bürglalm

57 Kögerlalm

58 Durchgangalm und Gainschniggalm

59 Stanzalm

60 Bürglhütte

61 Salzachalm

62 Piesendorfer Hochsonnbergalm

63 Hackelbergeralm

64 Rammernalm

65 Ossmannalm

Almen im Lungau

66 Jakoberalm

67 Almen im Riedingtal

68 Muhreralm

69 Bartlhütte auf der Nahendfeldalm

70 Grangler- und Grainmeisterhütte

71 Tonimörtlhütte

72 Hüttendorf in Göriach

73 Preber Halterhütte

Die Top 4 Almtiere

1. Die Kuh ist mit 67.000 Be wohnern am häufi gsten vertreten.

2. Mit recht großem Abstand folgt: das Schaf (18.300).

3. Platz 3 belegt das Pferd mit 3.000 Bewohnern.

4. Die Ziege bekommt Platz 4 mit 2.300 Vertretern auf der Alm.

Legende

Vorwort

Das Wort Almsommer hat einen zauberhaften Klang. Es erinnert an die Sommerfrische auf dem Land, ist vielleicht aber noch etwas „abgehobener“. Denn das kleine Paradies liegt hoch oben in den Bergen und um es genießen zu können, muss erst einmal der Weg dorthin bewältigt werden. Wer ihn auf sich nimmt, wird belohnt. Die Almen sind Krafttankstellen für Mensch und Tier - eine Erholung für Körper und Seele.

In der Salzburger Bergwelt finden sich je nach Höhenlage verschiedene Alm- und Viehwirtschaftsformen. Die Wanderer haben die Auswahl zwischen Niederalm, Mittelalm und Hochalm. Den größten Anteil haben in Salzburg die Mittelalmen in einer mittleren Seehöhe zwischen 1300 und 1400 bis maximal 1700 Metern. Die durchschnittliche Weidezeit auf diesen Almen beträgt 110 Tage. Die Ausstattung der Hütten ist unterschiedlich, manche sind auf dem modernsten Stand, andere sind mehrere hundert Jahre alt und funktionieren dennoch perfekt. Das Prinzip ist das gleiche, in der Hütte hat Platz, was im Sommer benötigt wird. Die Beschränkung auf das Wesentliche ist keine Einschränkung, sondern eine Befreiung. Unnötige Last bleibt im Tal. Die erhöhte Leichtigkeit spüren auch die einkehrenden Wanderer. Das Stück Brot, der Käse und die Milch haben hier einen viel höheren Wert und schmecken dank würziger Bergkräuter und nach der langen Wanderung viel besser und intensiver.

Den Mehrwert auf der Alm fühlt auch die Umwelt. Rund ein Viertel der Landesfläche ist wertvoller Almboden. Würde der nicht so aufwändig gepflegt, gäbe es mehr Erosion, Verbuschung und Verwaldung und weniger nachhaltige Lebensmittel. Unser Beitrag für den Erhalt dieser Oasen in den Bergen ist ganz einfach: hingehen und genießen.

Beglückende, spannende und belebende Begegnungen in der Welt der Almen

wünscht Christian Heugl

Die Salzburger Almwirtschaft in Zahlen

Ein Viertel der gesamten Landesfläche in Salzburg wird als Almgebiet eingestuft, rund 1800 Almen werden aktiv bewirtschaftet. Insgesamt gibt es österreichweit circa 8400 Almen, die nicht ganz 20 % der Staatsfläche beanspruchen. Österreichs Almwirtschaft ist ein zentraler Bestandteil der heimischen Landwirtschaft.

Rund 4500 landwirtschaftliche Betriebe im Bundesland Salzburg nutzen die Gelegenheit, Rinder, Pferde, Schafe oder Ziegen vom Heimhof auf die Almen zu verbringen. Das bedeutet, dass etwa 60 % der heimischen, tierhaltenden Betriebe auf die Almen als zusätzliche Futtergrundlage angewiesen sind.

Die Zahl der bewirtschafteten Almen ist in den 50er- bis 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts stärker zurückgegangen, seit den späten 80er-Jahren ist die Zahl der bewirtschafteten Almen nahezu unverändert. Ein wesentlicher Umstand, der zur Trendumkehr beigetragen hat, war die Einführung der Alpungsprämie in den 1970er-Jahren und die Ausnahme der Almmilchproduktion von der Milchkontingentierung, die seit 2015 aber auch schon wieder Geschichte ist.

Die knapp 1800 Almen im Bundesland Salzburg sind zu 80 % Einzelalmen, die im Privateigentum stehen. Die restlichen 20 % teilen sich auf Gemeinschaftsalmen oder Agrargemeinschaften auf. Die gesamte Almfläche beträgt laut Kataster rund 175.000 Hektar, die Reinweidefläche umfasst rund 70.000 Hektar (Stand 2017).

Auftriebszahlen in Salzburg, 2017:

Alle Rinderdavon MilchkühePferdeSchafeZiegen

67.0008700300018.3002200

Kleines Almlexikon

     Was ist …

Agrargemeinschaft

Von Agrargemeinschaften spricht man, wenn Grundstücke sich im gemeinschaftlichen Eigentum zweier oder mehrerer Stammsitzliegenschaften befinden, wobei diese Liegenschaften im Wesentlichen durch Ablösungen im 19. Jahrhundert entstanden sind.

Almabtrieb

Der Almabtrieb beendet die Sommerviehweide auf der Alm, die Tiere werden wieder zurück ins Tal geführt. Meistens geschieht dies in den ersten beiden Septemberwochen, in einigen Regionen auch in den Tagen um Ruperti (24. Sept., Tag des Salzburger Landesheiligen). Um den Almabtrieb haben sich mehrere regional unterschiedliche Bräuche, wie etwa das Aufkränzen, lebendig erhalten.

Almauftrieb

Der jährliche Beginn der Almbewirtschaftung fällt, je nach Höhenlage der Alm, in die Zeit zwischen Ende Mai und Anfang Juni. Zu dieser Zeit werden die Tiere auf die Almen gebracht. Anfang Juli geht es dann zumeist weiter auf die Hochalm, die auf über 2000 Metern liegen kann.

Aufkränzen

Am Tag der Rückkehr von der Alm in die Heimhöfe wird das Almvieh mit den vorbereiteten Kränzen geschmückt. Gab es auf der Alm einen Unglücksfall, so wird nicht aufgekränzt. Besonders schön aufgekränzt wird die Leitkuh, als Schmuck dienen von Region zu Region unterschiedliche Materialien.

Bergbauern

Nach einer EU-Richtlinie muss sich ein Bergbauernhof auf mindestens 800 Metern Seehöhe befinden. Wenn allerdings die Hälfte der Wirtschaftsfläche eine Hangneigung von 18 % und mehr aufweist, dann genügt die Seehöhe 600 Meter. Außerdem muss ein Bergbauer mindestens drei Hektar landwirtschaftlich nutzen.

Bestoßen

Eine Alm ist bestoßen, wenn dort Vieh gehalten wird.

Eigenalm (Privatalm)

Alm, die sich im Eigentum einer oder mehrerer Personen befindet.

Fettweide

Weideflächen mit hohem Bruttoweideertrag und hoher Futterqualität. Geringere Pflanzenvielfalt auf den Wiesen.

Galtvieh

Nicht laktierende (milchgebende) Almtiere, wie Jungvieh, Ochsen, Stiere oder Kalbinnen.

Gemeinschaftsalm

Alm im Eigentum einer Gemeinschaft bürgerlichen Rechts. Die Alm gehört meist zu mehreren Liegenschaften. Die Bewirtschaftung erfolgt gewöhnlich durch jede Liegenschaft getrennt, was zu einer Vielzahl von Hütten führt.

Genossenschaftsalm

Alm im Eigentum einer registrierten Genossenschaft oder einer eigens zur Bewirtschaftung gegründeten Alm- und Weidegenossenschaft.

Heimhof

Bauerngut, von dem aus die Alm bewirtschaftet wird.

Hochalm

Sie liegt im subalpinen Bereich über 1700 Metern Seehöhe und wird meist nur im Hochsommer beweidet. Die durchschnittliche Weidezeit beträgt 75–90 Tage.

Holsteinrinder

Holsteinrinder sind handelt eine der weltweit bedeutendsten Milchviehrassen.

Kaser

Der Begriff Kaser wird im oberbayerischen Alpenraum und im Mitterpinzgau häufig als Bezeichnung für eine Almhütte verwendet. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Casa (= Haus) ab.

Magerweide

Weideflächen mit geringem Bruttoweideertrag und minderer Futterqualität, aber mit einer hohen pflanzlichen Artenvielfalt.

Mittelalm

Alm auf einer Seehöhe von 1300 bis 1700 Metern. Die mittlere Weidezeit beträgt rund 110 Tage. Im Land Salzburg die häufigste Almform.

Muttertierhaltung

Wenn weibliche Rinder nur zum Zwecke der Kälberaufzucht gehalten werden, nennt man das Muttertierhaltung. Mutterkuhe werden normalerweise nicht für die Milchproduktion eingesetzt.

Niederalm

Alm auf einer mittleren Seehöhe bis 1400 Meter. Die mittlere Weidezeit beträgt 120 Tage. Auftriebszeit um Pfingsten (Anfang Juni).

Nachtweide

Die Tiere finden an sicheren Stellen Schutz vor der Witterung, können sich nicht verlaufen oder abstürzen. Im Morgengrauen bewegen sich die Tiere wieder zur Tagweide oder zur Hütte.

Pinzgauer Rind

Eine Rasse mit rotbrauner Fellfarbe und charakteristischer Weißzeichnung. Früher als klassisches Dreinutzungsrind (Milch-, Fleisch-, Zugtier) gehalten, war es in der Donaumonarchie sogar das am weitesten verbreitete Rind. Heute ist der Anteil der Pinzgauer Rinder am Gesamtrassenbestand auf unter 3 % gesunken. Die vergleichsweise geringere Milchleistung wird durch Robustheit und Widerstandsfähigkeit ausgeglichen.

Schwenden

Das Weideland wird von störendem Bewuchs befreit (geschwendet). Ein Vorgang, der jährlich wiederholt werden muss, weil sonst die Weide verkrautet und zuwächst.

Senner, Sennerin

Hirten und Hirtinnen, die auf den Almen mit Milchkuhhaltung im ursprünglichen Sinn für die Milchverarbeitung (Käse, Butter) zuständig waren.

Tagweide

Auf der Tagweide wird das Weideverhalten der Tiere nach Möglichkeit so geregelt, dass es zu keiner Überweidung und zu keinen Vegetationsschäden kommt. Die Tiere bleiben sich selbst überlassen und kehren am Abend auf die Nachtweide oder zur Hütte zurück.

Pause machen und Panorama genießen: das gehört einfach zu einer schönen Wanderung dazu.

Trockenstehende Kühe

Milchkühe, die zwischen dem Ende der Laktationsperiode (Milchgewinnung) und der Geburt des folgenden Kalbes keine Milch geben. In dieser rund 60-tägigen Trockenstehphase kann sich der Organismus der Milchkuh regenerieren.

Viehgangeln

Hangparallele Stufen auf steilen Weidehängen, die durch das Weideverhalten der Rinder entstehen. Die Wiederkäuer bewegen sich bevorzugt parallel zum Hang, da sonst die Mägen schmerzhaft aufeinanderliegen. Die Treppenform kann den Hang stabilisieren oder auch Narben aufreißen, was in der Folge nicht selten zu Plaiken (Hangrutschungen) führt.

Zinsvieh

Vom Almeigentümer oder Almbewirtschafter gegen Entgelt aufgenommenes Fremdvieh.

Geschichte der Almen

Die Ursprünge der heimischen Almwirtschaft gehen rund 4000 Jahre bis in die Bronzezeit zurück. Die Ureinwohner sicherten ihre wirtschaftlichen Erfolge aus der Kupfergewinnung mit einer intakten Versorgungsgrundlage ab, die ihnen das Almwesen bot. Beispiele dieser Verbindung aus bronzezeitlichem Bergbau und den frühesten Almen in Salzburg liefern der Mitterberg in Mühlbach am Hochkönig oder der Bergbau im Oberpinzgau, etwa in Uttendorf (Viertalalm), wo sogar ein ganzes Keltendorf rekonstruiert wurde. Ein praktischer Nebenaspekt des hohen Holzbedarfs für den Bergbau waren die dadurch entstandenen Rodungsflächen, die dann für Weidezwecke und Ackerbau verwendet wurden. Am Dürrnberg bei Hallein, ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. ein Zentrum der Salzgewinnung unter keltischer Führung, lässt sich dieser Zusammenhang auch heute noch gut erkennen.

Die 4000 Jahre andauernde Entwicklungsgeschichte der Salzburger Almen verlief allerdings nicht in einer gleichmäßigen Kurve. Die hauptsächliche Schuld an den vielen Rückschlägen trug das Wetter. Neben den klimatisch bevorzugten Zeiten kam es immer wieder zu Kälteeinbrüchen und Gletschervorstößen. Das Hochmittelalter brachte, zumindest für die Land- und Almwirtschaft, wieder ein besseres Klima. Die stark zunehmende Bevölkerung wich in immer höhere Lagen aus und konnte so zur eigenen Versorgungssicherheit beitragen. Im 12. Jahrhundert wurde die uns heute geläufige Form der Almwirtschaft eingeleitet. Es entstanden Gemeinschaftsalmen in der Art, wie sie auch heute noch üblich sind: Mehrere Bauern teilen sich die Nutzung und profitieren von einer gemeinsamen Infrastruktur. Aus den alten Urkunden und Urbaren (Steuerbüchern) lassen sich dazu viele interessante Details herauslesen. In diesen Schriftstücken wurden die erlaubten Auftriebszahlen an Rindern und Schafen sowie die jährlich fälligen Abgaben, meist in Form von Käselaiben, genau festgehalten. Die erste, noch weiter zurückreichende urkundliche und namentliche Erwähnung von Almen und Hochweiden in Salzburg verdanken wir den „ Breves Notitiae“, einem frühen Güterverzeichnis des Erzbistums Salzburg aus der Zeit um 800.

Was diese Alm wohl alles erzählen könnte?

Die Blütezeit der Almwirtschaft dauerte bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Der damals erlangte Höchststand an Almen wurde bis zum heutigen Tag nie wieder erreicht.

Die sogenannte „Kleine Eiszeit“ zwischen 1550 und 1870 führte zu einer allmählichen Veränderung in der Landwirtschaft. Höhepunkt dieser unwirtlichen Phase war das Jahr 1816, das als Jahr ohne Sommer in die Geschichte einging. Hauptursache für den Temperaturabfall war ein Vulkanausbruch in Indonesien, der dazu führte, dass sich eine Schicht aus Asche und Schwefeldioxid in der Erdatmosphäre verteilte und so die Sonneneinstrahlung erheblich einschränkte. Die nördliche Hemisphäre war davon besonders betroffen. So berichtet die Ortschronik von Thalgau von massiven Schneefällen im Juli. Viele Almen und Mühlen wurden in der Folge vorübergehend oder gänzlich aufgelassen. Almauftrieb und -abtrieb glichen durch die kaum vorhersehbaren Wetterextreme einem Lotteriespiel. Die vorherrschende Futterknappheit bedingte gleichzeitig eine wichtige Entwicklung. Die Erfindung der Draisine, einer Vorläuferin des heutigen Fahrrads, wird mit dem verstärkten Ausfall von Reitpferden in Verbindung gebracht.

Aber nicht nur das Klima machte den Almbauern zu schaffen. Waldverordnungen, die das Weiderecht auf den Almen einschränkten, brachten weitere Verschlechterungen. Eine staatliche Kommission stellte dazu im Jahr 1887 fest: "Die Almweide ist ein wichtiges Fundament des Nationalvermögens und Volkswohlstandes. Es sind daher unverzüglich Bestimmungen über Schutz, Pflege und Förderung der Almwirtschaft zu erlassen." Gesetze zum Schutze der Almen wurden im Jahr 1909 verabschiedet, denen in den Hungerjahren nach dem 1. Weltkrieg weitere folgten. Längst wurde die besondere Bedeutung der Almen in Friedens-, aber vor allem in Krisenzeiten erkannt. Die verordneten Arbeitserleichterungen auf der Alm hatten daher auch das vorrangige Ziel, die Lebensmittelversorgung der Not leidenden Bevölkerung zu verbessern. Die Arbeitsbedingungen waren dennoch mühsam, weil vor allem Maschinen und Transportmöglichkeiten fehlten.

Die wichtigste Person auf der Alm war zu dieser Zeit die Sennerin, ihr zur Seite stand der Hüterbub. Er musste Hilfsdienste in allen Bereichen leisten. Ein solcher „Hiata“ schildert den Tagesablauf auf der Loferer Alm im Jahr 1952: „Zwischen 3 und 4 Uhr in der Früh sind wir aufgestanden und haben die Kühe in den Stall getrieben und bei Kerzenlicht gemolken und danach den Rahm mit der Zentrifuge von der Milch getrennt. Später haben wir die Viecher ausgetrieben und den Stall geputzt. Am Vormittag wurde mit dem Rührkübel Butter geschleudert, nach der Mittagszeit wurde Käse gemacht, danach das Vieh gesucht und die Kälber ‚gesalzen‘. Um 4 Uhr wurde das zweite Mal gemolken. Manchmal sind wir am Abend noch zusammengesessen, meist sind wir aber schon beim Essen eingeschlafen.“

Interessanterweise kam es erst um 1952 zu einer ersten bundesweiten Almerhebung in Österreich. Demnach entfielen rund 17.000 km² oder etwas mehr als 20 % der Staatsfläche auf Almen, aber bereits in den wenigen Jahrzehnten bis 1986 gingen schon wieder über 2500 km² der Almfläche verloren. Ein Gebiet in der Größe Vorarlbergs stand nicht mehr als wertvoller Almboden zur Verfügung, sondern wurde großteils wieder zu Wald. So erhalten auch die oft sonderbar anmutenden Almnamen mitten im dichten Wald ihre Erklärung.

Durch verschiedene Förderungsmaßnahmen und auch durch die immer bessere Erreichbarkeit konnte das Almsterben zwar in der letzten Vergangenheit abgefedert werden, aber die Herausforderungen für die Almbauern sind in Zeiten des Klimawandels und der großen Beutegreifer (z. B. Wolf, Bär, Luchs, ...) nicht kleiner geworden.

Konfliktfreies Wandern auf der Alm

Einige Verhaltensregeln im Umgang mit Almtieren:

• Reizen Sie die Almtiere nicht, verhalten Sie sich ganz normal und zeigen Sie keine Angst.

• Auch wenn die entzückenden Kälber oder Fohlen zutraulich wirken, widerstehen Sie der Versuchung, sich ihnen zu nähern: Die Muttertiere entwickeln einen starken Schutzinstinkt und schätzen die Kontaktanbahnung nicht.

• Verlassen Sie die Wege auf Almweiden nach Möglichkeit nicht und umgehen Sie die Tiere mit großem Abstand.

• Führen Sie einen Hund mit, dann halten Sie ihn unbedingt an der kurzen Leine nahe bei sich. Erlauben Sie Ihrem Hund auch nicht, dass er den Tieren in spielerischer Absicht nachläuft. Besonders die Muttertiere kennen keinen Spaß, wenn es um ihren Nachwuchs geht. Sollte allerdings ein Tier den Hund attackieren, lassen Sie ihn zu Ihrem eigenen Schutz einfach laufen.

• Auf den Hochalmen, oft auch im weglosen Gelände, kann es zu einem Treffen mit neugierigen Schafen kommen. Nach der anfänglichen Zurückhaltung wird die Herde immer aufdringlicher. Grund ist ihre Vermutung, dass sie mit Salz versorgt werden. Sie wähnen das begehrte Salz im Rucksack, der ja durch den Schweiß tatsächlich salzig schmeckt. Einfach den Augenblick genießen, einmal derart im Mittelpunkt zu stehen, dann ruhig weitergehen und, wenn alles nichts hilft, einmal sanft aufstampfen. Die Schafe kennen sich aus.

Die Almen von A bis Z

Almen im Riedingtal 309–312

Alpbichlalm 106–109

Angerkaralm 148–151

Aschlreitalm 220–224

Aualm bei Filzmoos 169–199

Auerhütte am Seewaldsee 110–114

Baldaufhütte 243, 245

Bartlhütte (Nahendfeldalm) 317–320

Bartlhütte (Zwölferhorn) 52–56

Berggasthof Weißwand 53, 55

Biberalm 238–241

Bindalm 24–28

Brandstatthütte 167, 169

Buchberghütte 95–97

Bürglalm (Dienten) 263–266

Bürglhütte (Stuhlfelden) 280–283

Dicktlerhütte 321–328

Döllererhütte 82–84

Draugsteinalm 226–229

Durchgangalm 271–275

Eisenaualm 95–98

Eßlalm 310

Feichtensteinalm 57–60

Felding Hochalm 242–245

Filzenalm 275

Filzmoosalm 208–211

Frohnalm 278f

Frommeralm 158–161

Gadaunerer Hochalmen 242–245

Gainschniggalm 271–275

Genneralm 66–69

Gnadenalm 200–204

Götzkaser 252–255

Grainmeisterhütte 321–325

Granglerhütte 321–325

Grubenbachhütte 62, 64

Gruberalm (Osterhorngruppe) 61–65

Gruberalm (Riedingtal) 309–312

Grundbichl-Alm 115–117

Gschoßkaser 46

Gschwandtner Hütte 100–103

Gschwendthofhütte 202

Hackelbergeralm 292–295

Hackeralm 174–177

Halsalm 29–32

Halmoosalm 226–228

Hansalhütte 330f

Hatzenalm 70–73

Hauserhütte 78–81

Heinreichalm 234–237

Hintererhütte 66–68

Hinterkeilhofkaser 43, 46, 48

Hinterkuchlberg-Hütte 188f

Hinterleit’n Hütte 62, 64

Hirscheggalm 263–266

Hirschgrubenalm 220, 224f

Hochleit’n-Alm 180

Hofpürglhütte 196–199

Hoislalm 310–312

Höllenbachalm 33–36

Hub-Grundalm 220–222

Huberalm 259–262

Huberhütte 201–204

Hühnerkaralm 220, 223

Hüttendorf in Göriach 330–333

Ilgalm 310–312

Illingerbergalm 74–77

Jakoberalm 306–308

Jochalmen 124–127

Karalm 136–139

Kederbachkaser 46

Kienberghütte 95–98

Kinderalm 182–186

Kirchgasshütte 196–199

Kögerlalm 267–270

Königalm (Riedingtal) 309–312

Königsbergalm (Dienten) 259–262

Königstalalm (Jenner) 37–40

Koppalm 167–169

Krahlehenhütte 192–194

Kressenkaser 24f

Lachkendlalm 277–279

Lackenalm 187–190

Ladenbergalm 78–81

Landawirsee-Hütte 332f

Lanznhütte 82–85

Latschenalm 119–123

Lettenalm 163f

Lienbachhütte 87–90

Lindlingalm 300–303

Loosbühelalm 208–211

Loseggalm 144–147

Mahdalm 144–147

Mayerlehenhütte 61–65

Meislsteinalm 174–177

Mitterastenalm 272–275

Mitterbergalm 165

Mittereggalm 82–86

Molterauhütte 167–170

Moosalm (Schwarzensee) 99–103

Moosenalm (Lattengebirge) 41–44

Mooslehenalm 216–219

Mordaualm 45–49

Möslerkaser 24–28

Muhreralm 313–316

Nahendfeldalm 317–320

Nesslangeralm 128–131

Neureithütte 115–118

Niggeltalalm 212–215

Oberwiesalm 82–86

Örgenhiasalm 309–312

Ossmannalm 300–303

Palfenhütte 201–204

Piesendorfer Hochsonnbergalm 288–291

Pillsteinhütte 82–86

Pirnitzalm 158–161

Pitschenbergalm 91–94

Poschnhütte 66–68

Postalm 87–90

Präer Alm 243

Preber Halterhütte 334–337

Rammernalm 296–299

Reithütte 66–68

Riedingalm 162f

Rinnbergalm 152–155

Rocheralm 132–135

Rosserhütte 87–90

Saalalm 300–302

Salzachalm 284–287

Schartenhütte 166–170

Schliereralm 306–312

Schmaranzhütte 238–241

Schrambachhütte 226–229

Schrempfkaser 249

Seitenalm 132–135

Spielbergalm 119–123

Spießalm 140–143

Stanzalm 276–279

Stegleitn Hütte 57–60

Stegmoosalm 171–173

Steinkaralm 205–207

Steinmannhütte 226–229

Strohlehenalm 235–237

Stubnerhütte 243

Sulzenalm 191–195

Tappenkarseealm 230–233

Thaler-Mahder-Alm 245

Thälernalm 252–255

Tonimörtlhütte 326–329

Unkener Hochalm 248–251

Viehhausalm 216–219

Wallehenhütte 191–195

Weißenhofalm 205–207

Weissenhofhütte 201

Widdersbergalm 166–170

Windraucheggalm 162–165

Zachhofalm 256–258

Zauneralm 310–312

1

Bindalm im Klausbachtal

Das Gebiet der Bindalm (re. Kressenkaser, li. Möslerkaser) mit dem Mühlsturzhorn im Hintergrund.

Kurz vor dem Hirschbichlpass (1148 m), dem höchsten Punkt am Übergang in den Pinzgau, breiten sich die fruchtbaren Weiden der Bindalm aus.

Talort: Ramsau bei Berchtesgaden

Gebirge: Berchtesgadener Alpen (Hochkalter)

Die Anfahrt: A 10, Abfahrt Salzburg Süd; auf der B 160 nach St. Leonhard, dann auf der B 305 über Berchtesgaden nach Ramsau und 3 km weiter zum Hintersee auf die Parkplätze P 2 oder P 3 (Gebühr)

Bus & Bahn: ab Bhf. Berchtesgaden mit Bus 846 bis zur Haltestelle Auzinger; Almerlebnisbus von Mai bis Anfang Okt. 10-mal tgl. von Hintersee bis Hirschbichl

Anstieg Bindalm: 2 ¼ Std. (350 Hm, 6,5 km)

Charakter: gut befestigte, viel frequentierte Talwanderwege eingebettet in einer grandiosen Gebirgslandschaft

Karte: freytag & berndt 393

Info:www.berchtesgaden.de, www.almerlebnisbus.com

Die Almleut’ vom Möslerkaser: Familie Wurm, Alpenstraße 51, 83486 Ramsau, Tel. +49 (0) 86 57 / 541

Die Almleut’ vom Kressenkaser: Familie Lichtmannegger, 83483 Bischofswiesen, Tel. +49 (0) 86 52 / 14 11

Bewirtschaftungszeit: Anfang Juni bis Mitte Sept.

Almvieh: Milchkühe und Jungtiere, Pinzgauer Rinder

Alter der Alm: Möslerkaser 1997 neu errichtet, Kressenkaser ca. 200 Jahre

Seehöhe: 1117 m

Almkost: Beste Brotzeit zu sehr moderaten Preisen. Spezialitäten sind der Butterkas und der würzige Schüsselkas.

Besonderheit: kulturhistorisch besonders wertvolles, denkmalgeschütztes Almensemble

Übernachten: nein

Mountainbike: ja

Der Möslerkaser und der Kressenkaser auf der Bindalm

Der Nationalpark Berchtesgaden wurde im Jahr 1978 gegründet und hat sich in der Zwischenzeit zu einem hochklassigen Publikumsmagneten entwickelt, der jährlich von 1,6 Millionen Gästen besucht wird. Ein touristisches Rückgrat im 210 Quadratkilometer großen Berchtesgadener Alpenpark ist das Klausbachtal, das vom Hintersee Richtung Süden auf den Hirschbichlpass (1148 m) verläuft. Diese Verbindung war bereits zur Zeit der Kelten ein wichtiger Handelsweg und nebenbei wurden damit auch wertvolle Almregionen erschlossen. Eine davon ist das Gebiet der Bindalm kurz vor der Passhöhe. Noch 1947 befanden sich vier Kaser auf der Bindalm, heute werden noch der Kressen- und der Möslerkaser almwirtschaftlich genutzt. Vornehmlich Milchkühe und Jungtiere der bereits seltenen Pinzgauer Rinder verbringen den Sommer auf der Bindalm. Das kulturhistorisch wertvolle Almensemble steht unter Denkmalschutz. Von besonderem Interesse ist dabei der 350 Jahre alte Schiedkaser, der sich gleich zu Beginn einige Meter unterhalb auf der rechten Seite befindet. Er gilt als das Bindeglied zwischen dem urtümlichen Hüttl, bei dem die Rinder im Freien um die Hütte standen, und dem Rundumkaser mit dem umlaufenden Stall.

Die Sennerin vom Kressenkaser in ihrer Rauchkuchl.

Der bewirtschaftete Möslerkaser und der denkmalgeschützte Schiedkaser rechts daneben.

Der Weg zur Bindalm

Die Bindalm am Hirschbichl liegt an einer der touristischen Hauptrouten im Nationalpark Berchtesgaden. Der Übergang vom bayerischen Hintersee in das Pinzgauer Saalachtal wurde schon jahrhundertelang von den Salzsäumern benutzt, heute profitieren die vielen Besucher von der dadurch allmählich geschaffenen Infrastruktur. Das Wirtshaus, oder zumindest einen Bierausschank, kurz nach dem Grenzbalken gibt es bereits seit 1738. Eine Errungenschaft der neueren Zeit ist hingegen der im Jahr 1997 installierte Almwanderbus. Dieses bequeme, in den Sommermonaten mehrmals täglich verkehrende Transportmittel eröffnet verschiedene Möglichkeiten, wie etwa den kürzestmöglichen Zugang zur Bindalm (15 Min.) ab der Haltestelle Hirschbichl.

Ausgangspunkt ist der große Parkplatz am Beginn des Klausbachtales. Vor dem Schranken befindet sich die Haltestelle, wenig weiter taleinwärts lädt das schmucke Klausbach-Nationalpark-Haus zu einem kostenlosen Informationsbesuch ein. Der Weg 481 zur Bindalm folgt nur kurz der gesperrten Asphaltstraße und zweigt dann nach links ab. Eindrucksvoll eingerahmt von der Reiteralpe auf der rechten Seite und dem Hochkalterstock vis-a-vis bewegt sich der Anstieg größtenteils fernab der schmalen Straße, auf der natürlich auch viele Mountainbiker unterwegs sind. Zu Beginn noch sehr gemütlich ansteigend, folgt im letzten Drittel ein steiler Abschnitt, der von einer spektakulären Hängebrücke eingeläutet wird. Nach dieser Steilstufe wird das Gelände wieder flacher und bald darauf tauchen auch schon die Kaser der Bindalm (1117 m) auf, die sich 41 Hektar Almlichte teilen. Der bewirtschaftete Kressenkaser liegt etwas oberhalb, der Möslerkaser befindet sich gleich rechts.

Der Weg zur Mittereisalm und zum Hirschbichlpass

Am Möslerkaser vorbei führt auch der weitere Weg, der sich kurz darauf wieder zweiteilt. Nach rechts geht es in 15 Minuten zum nur wenig höheren Hirschbichlpass mit der zentralen Bushaltestelle und der einladenden Gastronomie (geöffnet Anfang Mai bis 15. Okt., Di. Ruhetag). Wer vor diesem stark frequentierten Ort noch einen ganz einsamen Schauplatz erwandern will (Gehzeit 30 Min.), sollte bei der Weggabelung kurz nach dem Möslerkaser nach links zur Mittereisalm (1325 m) abzweigen. In den Sommermonaten weiden auf dieser Hochalm die Jungtiere der Möslerbauern. Malerisch hebt sich südwärts die meist noch schneebedeckte Hocheisspitze (2521 m) ab, während weiter nördlich ein verfallener Kaser zeigt, was passiert, wenn die Almen nicht dauernd gepflegt werden. Zurück geht es auf der bereits bekannten Route oder mit dem Almwanderbus. Einstiegsstellen sind die Haltestelle Hirschbichl oder die Haltestelle Abzweigung Bindalm.

Nicht mehr lange und die Pinzgauer Rinder vom Möslerkaser sind wieder auf der Weide.

Die Mittereisalm am Weg zum Kammerlinghorn ist die Hochsommerweide der Almtiere vom Möslerkaser.

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Halsalm

Der obere Kaser auf der Halsalm mit den Grundübelhörnern im Hintergrund.

Vom Klausbachtal aus betrachtet dominieren auf der Nordseite die kahlen Felszacken der Reiteralpe. In einem Sattel davor aber breitet sich noch die überaus anmutige Halsalm aus.

Talort: Ramsau bei Berchtesgaden

Gebirge: Berchtesgadener Alpen (Reiter Alpe)

Die Anfahrt: A 10, Abfahrt Salzburg Süd; auf der B 160 nach St. Leonhard, dann auf der B 305 über Berchtesgaden nach Ramsau und 3 km weiter zum Hintersee, dort nach rechts auf die Parkplätze P 4 oder P 5 (Gebühr)

Bus & Bahn: ab Bhf. Berchtesgaden mit Bus 846 bis zur Endhaltestelle Hintersee

Anstieg Halsalm: 1 ½ Std. (430 Hm, 3 km)

Ges. Rundwanderung: 2 ¾ Std. (430 Hm, 6 km)

Charakter: Der Aufstieg verläuft über einen schmalen, teils steilen Pfad, der Abstieg über den bequemen Almweg.

Karte: freytag & berndt 393

Info:www.berchtesgaden.de

Die Almleut’: Die Halsalm wird vom Bauern des Lacklehens (Ramsau) bewirtschaftet. www.lacklehen.de

Bewirtschaftungszeit: Anfang Juli bis Anfang Okt.

Almvieh: Jungtiere, Galtvieh, Milchkühe

Alter der Alm: ca. 120 Jahre (Jahreszahl am First 1896)

Seehöhe: 1200 m

Almkost: kleine Almjause

Besonderheit: Adlerhorst im Gebiet der Halsalm

Übernachten: nein

Mountainbike: nein

Die Nationalpark-Infostelle ist im Klausbachhaus untergebracht.

Die Alm, 1200 m

Unter den steilen Südwänden der Reiter Alpe ist das Gebiet der Halsalm schon vom Talort aus gut erkennbar, aber die schönen Weideflächen, die sich dann kurz vor dem Ziel auftun, überraschen in ihrer Üppigkeit und Ausdehnung dann doch. Die Kühe kommen erst im Spätsommer auf die Halsalm, die Wochen davor verbringen sie auf den Weiden der Kallbrunnalm auf der österreichischen Seite. Von diesem Pinzgauer Sommerquartier werden sie dann über den Hirschbichl (1148 m) durch das Klausbachtal zur Halsalm getrieben. Die Halsalm wird aber auch schon im Frühsommer mit Jungtieren bestoßen. Drei besonders beliebte, auf der Halsalm produzierte Käsesorten sind der Stotzkaas, der Mozzarella und der Schnittkaas.

Das Gebiet rund um die Hals- alm ist aber nicht nur zu ebe- ner Erde eine Augenweide, interessant ist auch der Blick nach oben. Mit etwas Glück lässt sich der majestätische Steinadler entdecken, wenn er die günstige Thermik der Südwände für seine weiten Gleitflüge ausnützt. Auf jeden Fall liegt im Umfeld der Halsalm ein Steinadlerrevier samt Horst, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Adlersichtung steigt.

Immer zugegen sind dafür die zutraulichen Dohlen, die sich die Brotkrumen sogar aus der offenen Hand abholen. Mehr Details zu den gefiederten Alpenbewohnern und zum König der Lüfte vermittelt die Nationalpark-Infostelle im Klausbachhaus am Ende der Rundwanderung.

Der Weg zur Halsalm

Die malerisch gelegene Alm im namensgebenden Sattel ist von zwei Seiten aus erreichbar. Der eine Weg führt recht bequem und mit angenehmer Steilheit aus dem Klausbachtal zur Alm, etwas schwieriger und steiler ist jene Route, die direkt am Hintersee beginnt. Sie eignet sich dadurch aber auch besser für den Aufstieg der Rundwanderung.

Vom Parkplatz geht es dazu am linken, westlichen Seeufer entlang bis zum Kainzierlhof. Bei der Abzweigung der Route 63 auf die Halsalm (links) befindet sich die Bushaltestelle Hintersee. Zunächst ist der Weg noch breit und nicht allzu steil, was sich aber schnell ändert. Im lichten, steilen Mischwald kann sich eine interessante Bodenflora entwickeln. Besonders schön ist der Frühsommer mit unzähligen Maiglöckchen, aber auch einige Orchideenarten und Akeleien sind unter der Blütenpracht. Der schmale Pfad stößt nach 200 steilen Höhenmetern auf den Weg 63 a, der von der Schwarzbachwacht herüberquert. Nach links abzweigend wird die Wegführung nun etwas flacher und nach weiteren 200 Höhenmetern ist auch schon die Halsalm sichtbar. Zuvor aber führt der Weg noch an einer romantischen Andachtsstelle mit schönen Rastgelegenheiten vorbei. An heißen Tagen ist dieser Ort auch unter dem Almvieh sehr beliebt, denn an dieser exponierten Stelle mit Blick auf den smaragdgrünen Hintersee weht fast immer ein kühlender Wind.

Der Andachtsplatz kurz vor der Halsalm ist auch bei den Almtieren beliebt, weil hier meistens ein kühler Wind weht.

Der Rückweg in das Klausbachtal

Nach der Almeinkehr führt der Weg 63 in südwestlicher Richtung über den Sattel und trifft wenige Meter später auf einen weiteren, traumhaft schön gelegenen Kaser. Nun ist es aber mit der weiten Aussicht bald vorbei, der breite Weg führt in den Wald und verläuft über eine bequem angelegte Trasse in 40 Minuten hinab in das Klausbachtal. Dort zweigt die Route nach links ab und trifft 15 Minuten später auf das Klausbachhaus. Hier ist eine überaus sehenswerte, frei zugängliche (9 bis 17 Uhr) Informationsstelle des Nationalparks Berchtesgaden untergebracht. Der letzte Abschnitt zurück zum Hintersee folgt den Gehwegen entlang der Straße.

Die Absichten der hungrigen Dohle vor der Halsalm sind eindeutig.

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Höllenbachalm

Stille Augenblicke vor der Höllenbachalm.

Der Name der Höllenbachalm bezieht sich auf den Graben unterhalb, in dem es nach Unwettern oft höllisch zugeht. Hier oben aber das glatte Gegenteil: Eigentlich müsste es hier Paradiesalm heißen.

Talort: Bad Reichenhall

Gebirgsgruppe: Chiemgauer Alpen

Die Anfahrt: A 8, Abfahrt Bad Reichenhall; von der Umfahrung Bad Reichenhall nach rechts Richtung Karlstein abzweigen, nach 4 km großer, gebührenpflichtiger Parkplatz beim Thumsee

Bus & Bahn: Bus 180 ab Sbg. Hbf bis Bad Reichenhall Hbf., Bus 2 bis Bad Reichenhall Thumsee

Anstieg Höllenbachalm: 1 ¾ Std. (450 Hm, 3,5 km)

Abstieg: 1 ½ Std. (100 Hm Gegenanstieg, 3,7 km)

Charakter: Über einen Sattel führt der anfangs steile Weg vom malerischen Thumsee ausgehend in das hochtalartige Reich der Höllenbachalm. Bademöglichkeit im Thumsee.

Karte: freytag & berndt 393

Info:www.bad-reichenhall.de

Die Almleut’: Familie Gruber, Eisenbichlerhof, Am Eisenbichl 1, 83435 Bad Reichenhall, Tel. +49 (0) 86 51 / 28 22. www.eisenbichler-hof.de

Bewirtschaftungszeit: Anfang Mai bis Mitte Okt., Ausschank tgl. 10–18 Uhr

Almvieh: Ziegen, Rinder

Alter der Alm: ca. 150 Jahre

Seehöhe: 780 m

Almkost: typische bayerische Brotzeit, alles aus eigener Herstellung

Besonderheit: Selbstvermarktung auf Wochenmärkten und am Heimhof in Karlstein mit eigener Metzgerei

Übernachten: nein

Mountainbike: ja, ab Mauthäusl oder Karlstein

Der erfrischende Thumsee am Ausgangspunkt der Wanderung.

Die Alm, 780 m

Der Ursprung der heutigen Alm war eine Hochsiedlung. Um 1810 wurden die Flächen mit den Anwesen von der Staatsforstverwaltung gekauft. Die bestehenden fünf Höfe wurden im Interesse der Jagd aufgegeben, zum Teil sind die baulichen Überreste heute noch gut erkennbar. In dieser hochtalartigen Ebene liegt der Almbetrieb der Eisenbichler Bauern, westlich gut geschützt vom Schadlosberg (922 m), auf der Ostseite baut sich der etwa gleich hohe Heuberg auf, Richtung Norden öffnet sich die Sicht auf den Hochstaufen.

Die Rinder, die den Sommer auf den 12 Hektar großen Wiesen rund um die Höllenbachalm verbringen, stammen aus - schließlich aus dem eigenen Betrieb. Nach der Sommerfrische auf der Alm werden sie dann am Heimhof in Karlstein mit Gras (Weide und Silage), Biertreber, Kartoffeln, Getreide und im Winter mit Mais gefüttert. Die Bauern legen großen Wert darauf, dass auch alle zugekauften Futter- Komponenten von nicht gentechnisch veränderten Pflanzen stammen. Da der Jungbauer gelernter Metzger ist und die Schlachtung selbst kontrolliert, kann garantiert werden, dass die Rinder auf der Höllenbachalm ein glückliches Leben geführt haben. Die Bioprodukte werden selbst vermarktet und können auch auf einigen lokalen Wochenmärkten erworben werden (siehe Homepage).

Der Weg zur Höllenbachalm

Ausgangspunkt ist der große Uferparkplatz am Thumsee gleich nach dem Seerosenteich. Der Weg „Höllenbachalm über Garnei“ führt anfangs promenadenartig zum Hotel Seeblick, danach beginnt ein kurzer, schweißtreibender Anstieg. Im Sommer kann es auf diesen steilen Südhängen ordentlich heiß werden, aber allein der Gedanke an das abschließende Bad im glasklaren Thumsee schafft schon Abkühlung. Bei einer Weggabelung öffnen sich zwei Varianten, aussichtsreicher und auch etwas kürzer ist der links abzweigende Steig. Dieser mündet am höchsten Punkt (880 m) in einen Forstweg. Nächster optischer Höhepunkt ist 30 Minuten talwärts die Märchenwiese rund um die Höllenbachalm.

Bald steht der Spalierbaum bei der Höllenbachalm in voller Blüte.

Ein stiller Genussplatz am Thumseeufer.

Die Alm ist auch für die Mountainbiker ein interessantes Ziel. Anfahrten sind ab Karlstein oder ab Bad Reichenhall über den Listsee möglich, oder als kürzeste Variante ab dem Mauthäusl bei Weißbach. Diese Route eignet sich auch bestens für Familienausflüge mit Kinderwägen (Gehzeit 40 Min.).

Der Rückweg zum Thumsee

Von der Alm geht es wieder mit dem dafür nötigen Gegenanstieg über 100 Höhenmeter auf den Sattel zurück, dann einige Meter abwärts und nun über den links abzweigenden Weg weiter. Diesmal öffnen sich schöne Ausblicke auf die Staufenberge, aber der teils recht ausgewaschene Weg erfordert auch Achtsamkeit. Über die bereits bekannte Route geht es schließlich wieder hinab zum privaten Thumsee. Dort bietet sich noch die gut halbstündige Umrundung an, die neben schönen Badeplätzen auch zum einladenden Seewirt führt. In diesem wunderbaren Ambiente fühlte sich auch schon der Psychoanalytiker Sigmund Freud so wohl, dass er im Jahre 1901 gemeinsam mit seiner Familie einen mehrwöchigen Aufenthalt am Thumsee verbrachte.

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Königstalalm

Die Königstalalm. Über den Kamm im Hintergrund verläuft die Rückwegvariante zum Schneibsteinhaus.

Königsalmen gibt es so einige, aber diese abgeschiedene, kleine Alm am Fuße des Schneibsteins steht schon inmitten eines einzigartigen Reiches.

Talort: Berchtesgaden

Gebirgsgruppe: Berchtesgadener Alpen (Hagengebirge)

Die Anfahrt: A 10, Abfahrt Salzburg Süd; über St. Leonhard nach Berchtesgaden (SS 305), dort Richtung Königssee, dann nach links auf die Bergstraße Richtung Hinterbrand abzweigen; gebührenpflichtiger Parkplatz; hierher auch über die Zufahrt Dokumentationszentrum

Bus & Bahn: ab Bhf. Berchtesgaden Bus 838 bis Haltestelle Hinterbrand

Anstieg Königstalalm: 1 ¾ Std. (450 Hm, 5,5 km)

Ges. Runde: 4 Std. (700 Hm, 10 km)

Charakter: zum Teil auf promenadenartigen Wegen, dann aber wieder völlig einsam und auf kaum markierten Steigen

Karte: freytag & berndt 393

Info:www.berchtesgaden.de

Die Almleut’: Familie Brandner, Oberwembach-Bauer, Hallgrafenweg 1, 83471 Berchtesgaden, Tel. +49 (0) 86 52 / 615 35

Bewirtschaftungszeit: Anfang Juli bis Anfang Sept.

Almvieh: Jungvieh, Muttertierhaltung

Alter der Alm: vor ca. 500 Jahren erste Erwähnung

Seehöhe: 1525 m

Almkost: beste bayerische Brotzeit und Milch

Besonderheit: historischer Rundumkaser

Übernachten: nein

Mountainbike: nein

Im Vordergrund das Schneibsteinhaus und im Sattel darüber die Alpenvereinshütte Stahlhaus.

Die Alm, 1525 m

Der Ursprung der Königstalalm lässt sich über 500 Jahre zurückverfolgen. Die ältere der beiden Almhütten, der Stangerkaser, ist ein seltener Rundumkaser aus dem Jahr 1511. Diese historische Bauform war früher üblich, ist heute aber kaum mehr anzutreffen. Der Rundumkaser dient nun auch nur noch als Unterstand für das Almvieh. Das Almgebiet liegt im Nationalpark Berchtesgaden am Fuße von Reinersberg, Windschartenkopf und Rotspielscheibe, inmitten eines vielfältigen Wandergebietes. Die Besucher können sich auf eine einfache Almjause freuen. Eine beliebte Spezialität ist der besondere Schüsselkas. Dazu gibt es noch Buttermilch oder Milch, vielleicht auch den geräucherten Speck, mehr braucht es auf dieser stillen, königlichen Alm nicht. Der 15. August, der „Hohe Frauentag“ und zugleich Almkirtag, wird ordentlich gefeiert und an diesem Ehrentag erwartet die Gäste eine besonders feine Auswahl an selbst gemachten Kuchen.

Der Weg zur Königstalalm

Vom Parkplatz Hinterbrand führt der angeschriebene Weg 497 mit einem kurzen Gegenanstieg zur neuen Mittelstation der Jennerbahn. An dieser vorbei geht es noch einige Höhenmeter bergauf, dann mit leichtem, aber stetigem Gefälle bis zur nächsten Weggabelung in 1,5 Kilo- metern Entfernung wieder bergab. Nach rechts geht es zur 15 Minuten unterhalb gelegenen Königsbachalm, wir folgen aber dem steil aufwärts führenden Weg zur nächsten Gabelung. Der weitere Weg (Weg 498) verläuft nach links, interessant ist aber zuvor noch der kurze Abstecher nach rechts zur 100 Meter entfernten, historischen Branntweinhütte (1352 m), die von der bekannten Schnapsbrennerei Grassl betreut wird. Ein Berg brenner ist von Juni bis Oktober oft tagsüber vor Ort und weiht die interessierten Besucher in die Geheimnisse des klaren Enzians ein.

Wieder retour auf dem Weg 498 (Schneibsteinhaus) wandern wir 10 Minuten bis zur nächsten Kreuzung und zweigen hier nach rechts Richtung Königstalalm auf den schönsten Abschnitt der Almwanderung ab. Durch eine urwaldartige Landschaft, an einem gewaltigen Gedenkstein vorbei, führt der Almweg Richtung Talschluss, schlängelt sich vor dem Talende aber linker Hand über einige sehr steile Serpentinen auf die nächste Hochebene hinauf. Dort wartet dann etwas oberhalb, versteckt am Ende des Weges, die urige Königstalalm.

Der Rückweg über das Schneibsteinhaus