Salzburger Wasserwanderungen - Christian Heugl - E-Book

Salzburger Wasserwanderungen E-Book

Christian Heugl

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Beschreibung

Eigentlich als Seenland bekannt, verzaubern Salzburg und die umliegenden Regionen auch mit wilden Fließgewässern: von eindrucksvollen Wasserfällen, deren Gischt eine Wohltat an heißen Sommertagen ist, über Gebirgsbäche, die sich durch geheimnisvolle Klammen schlängeln, zu türkisgrünen Gumpen, die zum Eintauchen verführen. Christian Heugl hat die Wanderschuhe geschnürt und nimmt uns – vom Genusswanderer zur ambitionierten Sportlerin – in 70 Touren mit zu den schönsten Rückzugsorten am kühlen Nass. Dabei verrät er nicht nur alle Fakten, sondern auch spannendes Hintergrundwissen zu den einzelnen Touren. • Detaillierte Beschreibungen zu 70 Wasserwanderungen im Salzburgerland, dem angrenzenden Bayern sowie dem Salzkammergut • Wissen, was einen erwartet: Genaue Angaben zu Wegcharakter, Gehzeit, Höhenmeter und Schwierigkeit garantieren ein Wandererlebnis ohne unerfreuliche Überraschungen. • Orientierungshilfe: Anschauliche Karten zu jeder Tour helfen, immer den Überblick zu bewahren. • Aufschlussreiche Infos zur Geologie sowie zur Geschichte der einzelnen Gewässer und ihrer Nutzung • Kein Auto? Kein Problem! Hinweise zur Anreise mit den Öffis erleichtern die Tourenplanung für jene, die sich mit Bus und Bahn fortbewegen möchten.

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Seitenzahl: 231

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Tourenübersicht

Bayern

  1 Almbachklamm

  2 Gerer Klamm

  3 Marxenklamm

  4 Wimbachklamm

  5 Aschauer Klamm

  6 Weißbachschlucht

  7 Alpgartensteig

Flachgau

  8 Aigner Park

  9 Trockene Klamm

10 Rosittental

11 Wildkar-Wasserfall

12 Tiefsteinklamm

13 Felssteig zur Schönalm

14 Plötz bei Ebenau

15 Felsenbad in Faistenau

16 Eiskapelle in Hintersee

17 Tiefenbach und Ladenbach

18 Strubklamm bei Ebenau

Salzkammergut

19 Plombergstein

20 Zinkenbachklamm

21 Wirersteig

22 Hohenzollern-Wasserfall

23 Rettenbachklamm

Tennengau

24 Tauglklamm

25 Schleierfall

26 Kertererbachschlucht

27 Gollinger Wasserfall – Variante Bluntautal

28 Gollinger Wasserfall – Variante Gasteig

29 Bluntau Wasserfall

30 Kehlbach Wasserfall

31 Strubklamm im Tauglboden

32 Salzachklamm (Salzachöfen)

33 Aubachfall

34 Lammerklamm (Lammeröfen)

35 Winnerfall

36 Trickl- und Dachserfall

Pongau

37 Blühnbachtal

38 Gainfeldbach-Wasserfall

39 Liechtensteinklamm

40 Rupert-Weissacher-Kamin im Birgkar

41 Wasserfallweg in Bad Hofgastein

42 Gadaunerer Schlucht (Gasteiner Höhenweg)

43 Wasserfallweg in Bad Gastein

44 Kessel-, Schleier- und Bärenfall

45 Johanneswasserfall

Pinzgau

46 Innersbachklamm

47 Staubfall in Unken

48 Mayrbergklamm

49 Wasserfallweg Lofer (Oberer Würmbach)

50 Untere Würmbachschlucht (Stegbrückerl)

51 Teufelssteg bei Lofer

52 Thurnlöcher und Martinsschlucht

53 Wildenbachschlucht

54 Strohwollner Schlucht

55 Seisenbergklamm

56 Vorderkaserklamm

57 Birnbachloch

58 Kitzlochklamm

59 Rauriser Urquell

60 Sigmund-Thun-Klamm

61 Piesendorfer Klammweg

62 Schösswendklamm

63 Gamseckfall und Seebachfall

64 Krimmler Wasserfälle

Lungau

65 Tennfall

66 Wasserfall im Veitschengraben

67 Gletschermühlen in Mauterndorf

68 Wasserfallboden im Riedingtal

69 Granier- und Ulnwasserfall

70 Wasserweg Leisnitz

Blick auf St. Wolfgang (links), das Zinkenbach-Delta und Strobl (rechts).

Vorwort

Die veränderten klimatischen Bedingungen führen auch zu einem veränderten Freizeitverhalten. Sonnige Genussplätze sind nach wie vor gefragt, dazu kommt aber immer häufiger die Suche nach Orten, die Abkühlung versprechen. Unter dem Sonnenschirm am Seestrand könnte das auch gelingen, aber der Bewegungsradius ist, abgesehen vom Abtauchen ins kühle Nass, doch etwas eingeschränkt. Wer sich in den zunehmend heißeren Sommertagen in erfrischend angenehmer Atmosphäre aktiv bewegen will, ist in Klammen, Schluchten und auf kühlen Wasserfallwegen sehr gut aufgehoben. Solche Rückzugsorte zum Durchatmen und Auftanken gibt es in Salzburg und Umgebung in beruhigender Anzahl. Neben den bestens beworbenen Superklammen sind die weniger bekannten Ziele dann die echten Überraschungen. Es warten stille Schönheiten in allen Kategorien, von der langen Drei-Wasserfall-Wanderung nach Sportgastein, bis zu Minivarianten, wie etwa der Strubklamm im Tauglboden, deren smaragdgrüner Verlauf sich so magisch vor den Besuchern auftut. Auch die Wasserfälle überraschen mit einer unglaublichen Vielfalt: einmal überschäumend und am besten mit Respektabstand betrachtet, dann wieder feinst gewoben aus einem Vorhang von Millionen winzigen Wassertröpfchen. In diesem Fall empfiehlt es sich sogar länger zu verweilen, dazu auch noch tief durchzuatmen – und schon wird der Sprühnebel mit der hohen Konzentration an negativen Luft-Ionen zur natürlichen Medizin bei Atemwegsbeschwerden und soll eine stimulierende Wirkung auf das Immunsystem haben. Die Kraft der Sonne ist für unsere Energieversorgung extrem wichtig, für die körperliche Leistung ist die sauerstoffreiche, kühle Luft in den Wäldern, den Schluchten und in der Nähe der Gebirgsbäche aber der beste Energielieferant und ein einzigartiges Dopingmittel. Die auf den nächsten Seiten beschriebenen Wege führen zu diesen außergewöhnlichen Orten. Vorsicht, es besteht Suchtgefahr!

Viel Spaß beim Wandern und kommen Sie immer gesund und trocken nach Hause!

Christian Heugl

Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt

Was sind …

Klammen: Für die Geomorphologen, die sich mit der Gestalt der Erdoberfläche beschäftigen, ist die Klamm die steilste aller Talformen. Charakteristisch sind nahezu senkrechte, teils überhängende Seitenwände. Sehr oft ist der Talboden breiter als die Klammöffnung in der Höhe. Eine Klamm entsteht, wenn sich ein Gewässer über einen langen Zeitraum hinweg in das harte Gestein einschneidet. Durch die geringe Sonneneinstrahlung in den Klammbereichen kommt es zur Ausbildung von speziellen, daran angepassten Lebensformen.

Schluchten: Schluchten und Klammen ähneln sich. Doch während bei der Klamm die Talwände senkrecht oder sogar überhängend verlaufen, gehen die Seitenwände bei einer Schlucht flankenartig steil auseinander. Durch den abgeschrägten Verlauf bieten sie auch andere Angriffs- und Verwitterungsflächen als in der Klamm. Die freiliegenden Gesteinsschichten ermöglichen zudem oft reizvolle Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Erde und präsentieren ein geologisches Landschaftsprofil, das von beständigen Veränderungen betroffen ist. Allerdings ensprechen die in der Literatur verwendeten Zuordnungen „Klammen“ und „Schluchten“ oft nicht den tatsächlichen Gegebenheiten, die aus verschiedenen Gründen so bezeichnet wurden.

Wasserfälle: Ganz einfach formuliert entstehen Wasserfälle dann, wenn ein Fließgewässer abschnittsweise in den freien Fall übergeht. Der durchgehende freie Fall ist allerdings eher die Ausnahme, meistens stürzt das Wasser über mehrere Stufen in die Tiefe. Die Entstehung eines Wasserfalls hängt von verschiedenen Faktoren ab, denn eigentlich hat das Fließwasser ja das Bestreben nach „Ausgeglichenheit“. Die Gefällestufen in der Landschaft werden nach Möglichkeit durch Erosion abgeschwächt, das Ziel ist ein ausgleichendes Längsprofil. Diesem Bestreben stehen die unterschiedlich harten Gesteinsarten im Wege. Liegt etwa hartes Untergrundgestein auf einer weicheren Gesteinsschicht auf, bildet sich im Übergangsbereich ein Gumpen, der das härtere Gestein unterspült und der Wasserfall entsteht.

Gumpen: Gumpen sind überwiegend kesselartige Auswaschungen, die im Laufe der Jahrtausende durch die Dynamik der Sturzbäche in den felsigen Untergrund eines Bachbetts erodiert wurden. Oft bilden sich mehrere Gum-pen hintereinander und gestalten in der Folge das Bachbett stufenförmig. Dies führt wiederum zur Entstehung von Kaskaden, aus denen sich letztendlich unterschiedlich mächtige Wasserfallstufen entwickeln. Die Bezeichnung Gumpen ist vor allem im österreichischen und bayerischen Sprachgebrauch üblich.

Die kaum bekannte Würmbachschlucht bei Lofer.

Kolke: Gumpen oder Kolke sind Erosionserscheinungen in Form einer Vertiefung in der Fließgewässersohle. Mitgeführter Sand und Gesteinsbruchstücke schleifen die Gewässersohle aus, in der Folge bilden sich durch Strudel und Wasserwalzen trichter- oder kesselförmige Vertiefungen. Auslöser für die Bildung von Kolken können aber auch bestehende Unregelmäßigkeiten in der Festigkeit des Untergrundes oder Fließhindernisse, wie Baumwurzeln, sein. Ebenso bilden sich Kolke, teils unter hohem Druck, durch fließendes Schmelzwasser unter Gletschern (siehe Gletschertopf).

Gletschermühlen: Durch das von der Gletscheroberfläche abrinnende Schmelzwasser entstehen spiralwandige Hohlformen im Eis. Die mitgeführten Gesteins- und Sandpartikel führen zur weiteren Aushöhlung. Die so im Eis entstandenen Gletschermühlen können Durchmesser von bis zu 20 Meter annehmen. Wird der Gletscherboden erreicht, entstehen im felsigen Untergrund als Folge der Gletschermühlen durch Erosion die Gletschertöpfe.

Am Ausgang der Lammerklamm.

Gletschertöpfe: Gletschertöpfe sind kesselartige Vertiefungen im Felsgestein, die durch fließendes Wasser im Bereich von Gletschereis entstehen oder ursprünglich so entstanden sind. Das Schmelzwasser vereinigt sich zu Strömen und bildet an gewissen Stellen Wirbel. Dabei können Fließgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h entstehen. Der dabei entstehende hohe Druck leistet, in Verbindung mit den mittransportierten Sand- und Kiespartikeln, die hauptsächliche Erosionsarbeit und führt zum topfförmigen Aushöhlen des Felsbettes. Sind die mitgeführten Gesteinsteile härter als der umgebende Fels und bleiben sie über längere Zeit im Strudel- oder Gletschertopf, werden sie nach und nach kugelig geschliffen.

Strudeltöpfe: Strudeltöpfe sind trichterförmige Aushöhlungen im Festgestein des Bachbettes, die durch das Fließwasser entstanden sind. Die mitgebrachten Gesteinsbruchstücke und Sand führen in Zusammenhang mit dem hohen Wasserdruck zur allmählichen Ausweitung der Hohlformen. Sind die Gesteinsteile härter als die Hohlform, nehmen sie im Laufe der Zeit eine kugelige Form an. Die Durchmesser der so entstandenen Töpfe können mehrere Meter, bis zur Größe von Schwimmbassins, erreichen.

Erosionen: Wie tief sich das Wasser in den Felsuntergrund einschneidet, hängt von verschiedenen Ursachen ab. Je nach geologischer Beschaffenheit der Einzugsgebiete werden enorme Gesteinsmassen in den Bächen mittransportiert. Sand, Steine und Geröll sind in jedem Fall ein wirkungsvolles Schleifmaterial, mit dem ein schnell fließendes Gewässer sein Bett beständig eintiefen kann. Dabei gilt, je erosionsbeständiger das Gestein der Bachsohle ist, desto steiler werden die Talwände. Weiches Untergrundgestein hat zur Folge, dass seitlich mehr abtransportiert wird und das Tal verbreitert sich. Schließlich spielen auch noch die Temperaturschwankungen eine Rolle bei den Vorgängen der Erosion: Bei Kälte gefriert Wasser und es kommt zu Frostsprengungen an den steilen Talflanken.

SAC – Schwierigkeitsgrade:

T1: Leichter Talweg

T2: Einfacher Bergweg (blau)

T3: Mittelschwerer Bergweg (rot)

T4: Schwieriger Bergweg (schwarz)

T5 und T6: Alpine Routen mit Kletterstellen

Die Aschauerklamm.

1 Almbachklamm

Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Ettenberg vor dem Untersberg.

Von Marktschellenberg am Fuß des Untersberges durch die Almbachklamm zum Wallfahrtsort Mariä Heimsuchung in Ettenberg.

Am Fuße des sagenhaften Untersberges gibt es beinahe genauso viele Klammen wie Stätten der Marienverehrung. Der Grund ist einfach: Zwischen diesen faszinierenden Orten bestehen oft starke Verbindungen, weil Licht und Schatten zusammengehören. Aus der Enge des Talbodens hinauf in das strahlende Licht, das mag für die Kirchgänger und Wallfahrer eine genauso eindrucksvolle Erfahrung gewesen sein, wie das die Bergsteiger empfinden, wenn sie ihr Gipfelziel erreichen. Eine Art Läuterung, gepaart mit der großen Freude, es geschafft zu haben.

Die Errichtung der ersten Weganlagen in der Almbachklamm hatte aber wesentlich profanere Gründe. Für die Salzproduktion in den Sudpfannen waren Unmengen an Holz nötig, das im Idealfall aus den nächstgelegenen Wäldern kam. Diese Ressourcen waren bald erschöpft, die Holzeinbringung wurde auf alpine Lagen ausgeweitet. Als Transportwege dienten für die Holztrift geeignete Bergbäche. Weil es oft zu Verklausungen in den Schluchtbächen kam, wurden Triftsteige errichtet, die Vorläufer der heute so beliebten Wanderwege durch die Klammen. Der drei Kilometer lange Steig durch die Almbachklamm wurde im Jahr 1894 in kurzer Bauzeit durch Soldaten instand gesetzt. Dabei wurden ein Tunnel, 29 Brücken und 320 Stufen angelegt, um die 200 m Höhenunterschied zu überwinden.

Anfahrt PKW: A 10, Abfahrt Salzburg Süd, Richtung Grödig. Über St. Leonhard, den Grenzübergang Hangenden Stein und Marktschellenberg auf der Deutschen Alpenstraße 7 km bis zur Abzweigung rechts, Almbachklamm.

Anfahrt Bus & Bahn: mit Bus 840 ab Salzburg Hbf. (Engelbert-Weiß-Weg) bis Marktschellenberg Abz. Kugelmühle.

Länge: 4,3 Kilometer

Höhenmeter: 370

Dauer: 2 ¾ Stunden

Schwierigkeit: T 3

Öffnungszeiten: Mai–Oktober, 9–18 Uhr www.berchtesgaden.de/almbachklamm

Gastronomie: Gasthof Kugelmühle, www.gasthaus-kugelmuehle.de

Reizvoll: durch die dunkle Klamm in den strahlenden Wallfahrtsort Ettenberg

Tipp: Marmorkugeln als Mitbringsel von einer der letzten von ehemals vielen Hundert Kugelmühlen in Bayern am Beginn der Almbachklamm

Geologie: Das häufigste Gestein im Klammbereich ist der helle Ramsaudolomit. Durch den hohen Magnesiumanteil hat der eng mit dem Kalk verwandte Dolomit harte und spröde Eigenschaften, die seine Verkarstung verhindern. Dolomit ist allerdings für mechanische Verwitterung anfällig: Wasser sprengt das Gestein beim Gefrieren, Schuttbildung ist die Folge. Am Beginn der Klamm treten tonig-sandige Werfener Schichten auf. Je weiter der Weg klammaufwärts in die Höhe führt, werden diese mergeliger und kalkiger, bis die Gesteinsschicht schließlich ohne scharfe Grenze in den Dolomit übergeht.

Der untere Abschnitt der Almbachklamm.

Schutzstatus: Naturdenkmal und „wertvolles Geotop“

Weitere Touren: Hintergern – Dürlehen – Theresienklause (3 Std., T 3). Kneifelspitze (3 Std., T 3)- Scheibenkaser (4 Std., T 3). Laroswacht (1 ½ Std., T 1).

Der Weg

Ausgangspunkt ist der Parkplatz vor dem Klammeingang. Über einen Holzsteg wird der Almbach überquert, auf der anderen Uferseite werden die Besucher von der Kugelmühle und vom dahinterliegenden Gastgarten empfangen. Wunderschön gemusterte Marmorkugeln in allen Größen und Preislagen sind beim Kiosk erhältlich, dann geht es aber wirklich am Kassagebäude vorbei in die Almbachklamm. Zu Beginn noch weitläufiger und mit einigen Einstiegsmöglichkeiten im Uferbereich versehen, verengt sich der Klammbereich mit zunehmender Dauer. Damit einhergehend entwickelt der quasi kanalisierte Durchfluss ein gewaltiges Kraftpotential, das sich auch in den mächtigen, oft kreisrunden Auswaschungen niederschlägt. Der dicht an der Felswand verlaufende Steg bewegt sich nun weit oberhalb der tosenden Wassermassen, an ein erfrischendes Fußbad ist jetzt nicht mehr zu denken. Dafür ergeben sich tolle Fotomotive und an manchen Stellen ein feiner Sprühnebel, dem eine heilbringende Wirkung nachgesagt wird. Nach einer kurzweiligen Gehstunde zweigt der Weg nach Maria Ettenberg nach rechts ab. Sehr lohnend ist zuvor noch der ein Kilo-meter lange Abstecher am 100 Meter hohen Sulzer Wasserfall vorbei an das Ende der Klamm zur Theresienklause. Mit einer Flutwelle aus 15.000 Kubikmetern Wasser wurden bis 1963 Holzstämme durch die Klamm getriftet – nicht immer zum Vorteil der Flora und Fauna.

Der 40-minütige Steig hinauf nach Maria Ettenberg ist steil, an manchen Stellen auch rutschig, dann aber sind die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, der Mesnerwirt vis-a-vis oder das sonnige Hochplateau traumhafte Plätze zum Durchatmen und Rasten.

Für den dreiviertelstündigen Abstieg bieten sich zwei gleich anspruchsvolle Varianten an: entweder von der Kirche genau südwärts auf dem Wiesenweg am schönen Hof vorbei über die „Hammerstielwand“, oder vom Mesnerwirt zur nahen Kreuzwegkapelle, wo der „Gatterlweg“ nach links abzweigt (in der Karte gelb). Beide Varianten sind gut versicherte alpine Steige, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern.

Der Sulzer Wasserfall in der Almbachklamm.

2 Gerer Klamm

Blick von der Marxenhöhe Richtung Watzmann.

Durch die Enge der Klamm hinauf in das Licht zur Wallfahrtskirche Maria Gern am Fuß des Untersberges.

Der besondere Reiz von Maria Gern ist die harmonische Verbindung von Natur- und Kulturlandschaft. Der allgegenwärtige Untersberg, der recht unterschiedlich breite Gerer-Graben und die steilen Wiesen bilden den Hintergrund, die berühmte Wallfahrtskirche, der Wirt, das alte Mesnerhaus und die jahrhundertealten Höfe sind der Vordergrund. Alles steht wohlüberlegt am rechten Platz und ergibt ein wunderbar gefälliges Gesamtbild. Interessant dabei ist, dass die Gastwirtschaft noch um 1800 zugleich auch Mesnerhaus, Bierschenke und Schulhaus war. Das Treiben im Mehrzweckraum, in dem das Bier ausgeschenkt wurde und zugleich der Unterricht stattfand, stieß bald auf Kritik und musste verändert werden. Im Jahr 1869 wurde eine eigene Schule errichtet, die 100 Jahre später wieder geschlossen wurde. Bis 1971 war Maria Gern eine eigene Gemeinde, seither gehört sie zur Kommune Berchtesgaden. Ganz klar, dass sich in der Abgeschiedenheit des Hochtales auch besonderes Brauchtum entwickelt hat, wie etwa das Buttnmandllaufen am 24. Dezember jeden Jahres. Mit viel Lärm und wilden Tänzen vertreiben die in langes Stroh eingebundenen „Mandln“ (Männern) den Winter.

Anfahrt PKW: A 10, Abfahrt Salzburg Süd, auf B 160 über den Grenzübergang Hangenden Stein in St. Leonhard bei Grödig nach Marktschellenberg und 7 km weiter nach Berchtesgaden. Am Ortsanfang nach rechts Richtung Obergern abzweigen, oder gleich auf dem Parkplatz des Salzbergwerks Berchtesgaden stehen bleiben (Variante 2).

Anfahrt Bus & Bahn: Bus 840 ab Salzburg Hbf. (E.-Weiß-Weg) Haltestelle Berchtesgaden Salzbergwerk.

Länge (über Marxenhöhe): 6,4 Kilometer

Höhenmeter: 350

Dauer: 2 ¼ Stunden

Schwierigkeit: T 2

Gastronomie: Gasthaus Maria Gern, neben der Wallfahrtskirche, www.mariagern.de

Der Weg durch die Gerer Klamm.

Reizvoll: großartige Ensemble-Wirkung in Maria Gern

Tipp: Besuch im Salzbergwerk Berchtesgaden, www.salzbergwerk.de

Geologie: Der für die Klammbildung verantwortliche Gerner oder Gerer Bach entsteht aus verschiedenen Zuflüssen am Südfuß des Untersberges. Die geologischen Verhältnisse schaffen Verengungen im Bachverlauf oberhalb, vor allem aber unterhalb der Wallfahrtskirche Maria Gern. Dort hat der Gerer Bach bei Hochwasserereignissen die höchste zerstörerische Kraft. In regelmäßigen Abständen muss daher die Steganlage mit den beiden Brücken saniert werden. An seiner kurzen Fließstrecke von rund fünf Kilometern liegen die Berchtesgadener Ortsteile Vordergern, Hintergern, Obergern sowie „Am Etzerschlössl“.

Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet

Weitere Touren: Maria Gern Parkplatz – Kneifelspitze – Rundwanderung (ges. 3 Std., T 2). Maria Gern Parkplatz – Gerer Höhenweg (ges. 3 Std., T 2).

Der Weg

Variante 1 – Parkplatz Maria Gern: Der kürzeste Weg in die Gerer Klamm folgt vom Parkplatz unterhalb der Wallfahrtskirche Maria Gern ganz einfach dem Gerer Bach talwärts. Nach wenigen Minuten ist die Weganlage durch den engen Graben erreicht, die nach dem großen Unwetter 1998 und auch in den Folgejahren immer wieder gänzlich erneuert werden musste.

Variante 2 – Über die Marxenhöhe: Startpunkt ist der große Parkplatz Salzbergwerk Berchtesgaden an der Abzweigung der Salzburger Straße nach Maria Gern. Von dieser Auffahrt zweigt nach 100 Metern der Metzenleitenweg nach rechts ab, dem die angeschriebene Richtung „Marxenhöhe“ 1,5 km lang folgt. Ein steiler Ziehweg führt nun nach links zum herrlich gelegenen Marxenlehen hinauf. Leider fehlt hier das Wegschild Marxenhöhe, die Route umgeht das Lehen über die Hauszufahrt auf der linken Seite. Ein schöner Feldweg verläuft zu einer Weggabelung, der Aussichtspunkt Marxenhöhe liegt 10 Minuten weiter südlich. Wieder bei der Gabelung führt die Route in weiteren 20 Minuten, zuerst flach, dann steil talwärts zur Wallfahrtskirche Maria Gern. Entlang der Zufahrt wenige Meter talauswärts, zweigt dann der Abstieg in die Gerer Klamm nach rechts ab. Am Ende der Klamm verläuft die Route entlang der Zufahrt am Cafe Etzerfelsen vorbei nach links und gleich wieder auf den Fußweg nach rechts. Der letzte Abschnitt folgt dem Bachverlauf, bis die Richtung Salzbergwerk nach links abzweigt und in den bereits bekannten Metzenleitenweg einmündet.

Die barocke Wallfahrtskirche Maria Gern mit dem Untersberg im Hintergrund.

3 Marxenklamm

Das idyllisch gelegene Bergsteigerdorf Ramsau.

Von der bayerischen Ramsau entlang der Ache zur Marxenklamm am Eingang in den mystischen Zauberwald.

Eine Störung muss nicht immer negative Folgen haben. Die Marxenklamm ist durch eine Störungszone entstanden, die sich zwischen den großen geologischen Einheiten Lattengebirge und Reiteralpe auf der Nordseite sowie Watzmann und Hochkalter südlich davon gebildet hat. Auch die Maler der Romantik haben ihre helle Freude an dieser wild-dramatisch gestörten Landschaft, die sie mit mehr oder weniger phantasievollen Ergänzungen bildhaft umgesetzt haben. Darunter sind auch ungewollt wertvolle Zeitdokumente, wie jenes Gemälde von Ferdinand Waldmüller (1793–1865), das den Blaueisgletscher im Hochkaltermassiv in beeindruckender Größe zeigt. Der jetzige Zustand deutet auf ein nahendes Ende des „Ewigen Eises“ hin. Von dieser Seite sind übrigens vor rund 3500 Jahren jene unvorstellbaren 15 Millionen Kubikmeter Gestein in das Tal gedonnert, die zur Bildung des heute so beliebten Zauberwalds und in weiterer Folge durch die aufstauende Wirkung auch zur Vergrößerung des Hintersees führten. Heute werden diese beeindruckenden Naturdenkmäler millionenfach über die diversen Kanäle weitergeschickt, vor knapp 200 Jahren übernahmen die talentierten Landschaftsmaler diese Aufgabe. Diesen berühmten Künstlern der Wiener und Münchner Malerschulen ist ein Themenweg gewidmet. In loser Abfolge sind vor den beliebtesten Motiven Staffeleien mit den Kopien der „alten Meister“ aufgestellt.

Die Marxenklamm selbst ist 140 Meter lang, sie liegt direkt neben der Zufahrt in den etwas unterhalb beginnenden Zauberwald und kann von einer spektakulären Brücke aus ideal betrachtet und abgelichtet werden. Ein Vorläufer dieser luftigen Stahlkonstruktion wurde bereits 1908 vom Verschönerungsverein Ramsau errichtet.

Anfahrt PKW: A 10, Abfahrt Salzburg Süd. Auf B 160 und B 305 über St. Leonhard und Berchtesgaden nach Ramsau. Gebührenpflichtige Parkplätze im Ort.

Bus & Bahn: ab Berchtesgaden Hbf. (Busbahnhof) mit Bus 847 bis Haltestelle Ramsau Kirche oder Ramsau Marxenbrücke.

Länge (Ramsau – Marxenklamm und retour): 4,6 Kilometer

Höhenmeter: 80

Dauer: 1 ½ Stunden

Schwierigkeit: T 1

Reizvoll: nicht nur die Klamm selbst, sondern auch am Hinweg (Ramsauer Mühlsteinweg) periodisch auftretende Gletscherquellen

Tipp: Von der Marxenklamm 10 Min. flussaufwärts befindet sich bei der Oberlmühle ein originelles, durch Wasserkraft betriebenes mechanisches Theater mit entzückenden Zwergendarstellungen.

Das mechanische Puppentheater. Eine nette „Spielerei“ am Weg in die Marxenklamm.

Geologie: Die Marxenklamm ist durch das Zusammentreffen verschiedener geologischer Einheiten auf engstem Raum und der daraus resultierenden Störungszone entstanden: Dachsteinkalk auf der Süd- und die ältere Werfener Schicht auf der Nordseite. Die Ramsauer Ache hat sich entlang dieser Linie ihren Weg gebahnt. An den Wänden der Marxenklamm sind charakteristische Kolke zu sehen. Sie entstehen durch starke Verwirbelungen des fließenden Wassers und durch die darin mitgeführten winzigen Steinchen. Die Geröllteile am Boden sind größer, auch sie verursachen die Bildung von mächtigeren Kolken und Gumpen. Das Gesteinsmaterial stammt von der Reiteralpe und wird bei Starkregenereignissen zuerst durch den Klausbach, dann durch den Hintersee und weiter durch die Klamm transportiert. Die Klamm ist von einem schmalen Schluchtenwaldgürtel umgeben, südwärts dahinter beginnen die steilen Felder der Landwirtschaften.

Schutzstatus: Naturdenkmal

Weitere Touren: Rundweg Zauberwald ab Marxenklamm oder ab PP Zauberwald (1 Std., T 2). Rundweg Hintersee, verschiedene Ausgangspunkte (1 Std., T 1).

Alle drei Routen können auch bestens miteinander verbunden werden. Eventuell mit Rückfahrt Bus 847.

Der Weg

Die Marxenklamm befindet sich zwei Kilometer nach der Ortschaft Ramsau in Richtung Hintersee direkt an der Hinterseer Straße. Gleich nach der Marxenbrücke zweigt die Zufahrt zur Klamm nach rechts ab. Wesentlich genussvoller und interessanter ist der zwei Kilometer lange Fußweg, der im Ort Ramsau beginnt und entlang der Ramsauer Ache zur Klamm führt. Die Strecke ist ein Teil des Ramsauer Mühlsteinweges. Info-Tafeln versorgen die Wanderer mit wissenswerten Details und die auf Staffeleien präsentierten Gemälde zeigen die Region aus der Sicht der berühmtesten Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Ein guter Einstiegspunkt befindet sich unterhalb der malerischen Kirche von Ramsau. Über die Holzbrücke gelangen wir auf die andere Uferseite. Auf halber Strecke führt der bequeme Fußweg an Gletscherquellen vorbei, die, abhängig von Niederschlägen und Schmelzvorgängen, in zeitlich unterschiedlich starker Schüttung aus dem bemoosten Blockfeld ans Tageslicht treten. Ein Kiosk sorgt dazu für ein kleines kulinarisches Angebot. Der Fußweg zur Marxenklamm dauert eine gute halbe Stunde, eine Fortsetzung in den anschließenden Zauberwald ist natürlich möglich und lohnend.

Die Marxenklamm von der Aussichtsplattform aus betrachtet.

4 Wimbachklamm

Schichtquellenaustritte in der Wimbachklamm.

Gut 4000 Tonnen Geschiebe und rund 80.000 Besucher durchqueren jährlich die faszinierende Klamm.

Die Enge der tief eingeschnittenen Klamm steht im starken Gegensatz zum riesigen Schotterfeld, Gries genannt, das sich im Oberlauf des Tales erstreckt. Der Weg durch die Klamm wurde als Triftsteig angelegt, um die geschlagenen Holzstämme in gefährlichen und aufwändigen Aktionen vor Verklausungen zu bewahren. Bis 1843 wurde auf diese Weise Brennholz für die Saline in Berchtesgaden transportiert, danach wurde die Holztrift eingestellt. Bereits ab 1847 wurden die Stege nach Sicherungsarbeiten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und somit touristisch genutzt. Seit 1927 betreut die Gemeinde Ramsau die Klamm, damals wurden schon 40.000 Besucher gezählt, heute sind es etwa doppelt so viele.

Anfahrt PKW: A 10, Abfahrt Salzburg Süd. Auf B 160 und B 305 über St. Leonhard und Berchtesgaden nach Ramsau. Gebührenpflichtige Parkplätze im Ort.

Bus & Bahn: ab Berchtesgaden Hbf. (Busbahnhof) mit Bus 847 bis Haltestelle Ramsau Kirche oder Ramsau Wimbachbrücke.

Länge (Ramsau – Wimbachklamm und retour): 6 Kilometer

Höhenmeter: 120

Dauer: 2 Stunden

Schwierigkeit: T 1

Öffnungszeiten:

1. Mai–31. Oktober, 7–19 Uhr www.berchtesgaden.de/wimbachklamm

Gastronomie: Wirtshaus Hocheck, www.wirtshaus-hocheck.de Berggaststätte Wimbachschloss, www.wimbachschloss-ramsau.de

Reizvoll: Zahlreiche Schichtquellen treten entlang der Bankungen auf der Ostseite der Klamm ans Tageslicht.

Tipp: regionale Spezialitäten in „Wimbach’s Wollstadel“ am Taleingang, wo auch die Eintrittsjetons für die Klamm erhältlich sind

Geologie: Der geologische Aufb au der kurzen Klamm führt, ausgelöst durch die gekippte Lagerung der Gesteinsschichten, immer tiefer in das Erdzeitalter. Am Beginn der Klamm steht Radiolarit, es folgen Rotstein-, Knollen- und Hornsteinkalke. Am oberen Ende der Klamm tritt der Dachsteinkalk in Erscheinung, der dann mit einer Mächtigkeit von gut 1000 Metern das beherrschende Gestein von Watzmann und Hochkalter wird. Der Dachsteinkalk hat sich in einem Zeitraum von 20 Millionen Jahren als Ablagerung im flachen Meer gebildet, daher lassen sich viele Versteinerungen, wie Muscheln, in der Klammwand und weiter oberhalb entdecken. An den Bankungen der Liaskalke auf der Ostseite der Klamm (links) treten zahlreiche Schichtquellen auf. Zu sehen sind auch einige gewaltige Strudellöcher.

Schutzstatus: Natura-2000-Gebiet

Weitere Touren: PP Wimbachbrücke – Wimbachklamm – Wimbachschloss (Einkehrstation) – Wimbachgries – Wimbachgrieshütte (T 1, einfache Strecke 2,5 Std., 8 km, 650 hm). PP Wimbachbrücke – Wimbachklamm – Wimbachschloss – Hochalm – Eckaualm – Wimbachklamm – PP Wimbachbrücke (T 3, anspruchsvoll, 5 Std., 12 km, 1000 hm).

Der Weg

Der schnellste Weg in die Klamm führt vom beinahe immer stark frequentierten Parkplatz Wimbachbrücke am Taleingang in 30 Minuten zum Ziel. Wesentlich attraktiver und interessanter ist eine Wanderung, die im Bergsteigerdorf Ramsau beginnt, dann flussabwärts der Ramsauer Ache 2,5 km folgt und bei der Wimbachbrücke nach rechts in das Wimbachtal abzweigt. Zehn Minuten weiter oberhalb befindet sich beim Wollstadel ein Kassenautomat für die Eintrittsjetons in die Wimbachklamm. Der durch ein Drehkreuz abgesicherte Klammeingang befindet sich nochmals 10 Minuten oberhalb, der Ausgang nach 300 Metern führt auf den breiten Wirtschaftsweg hinauf, der entweder in den Talschluss oder retour zum Parkplatz bzw. nach Ramsau führt.

Auf sicheren Holzstegen durch die Wimbachklamm.

5 Aschauer Klamm

Der Verlauf der Aschauer Klamm ist von vielen kleinen Gumpen geprägt.

Ein kleines Paradies für Blumen- und Schluchtenliebhaber.

Im Vergleich zur nahen Weißbachschlucht und zu den anderen Klammen im Saalachtal hat die versteckte Aschauer Klamm auf der östlichen Talseite einen schwierigen Stand. Umso empfehlenswerter ist ein Besuch, denn die Wege sind kaum überlaufen und auch zwei Möglichkeiten zu einer Runde lassen sich über den oberhalb führenden Wirtschaftsweg konstruieren, was bei Klammenwanderungen ja naturgemäß nicht sehr oft der Fall ist. Das Herzstück der Klamm ist eine grandiose Aneinanderreihung von blendend hellen Gumpen, durch die der Bach über unzählige Kaskaden fließt. Der Bachverlauf liegt nahe am Weg, es finden sich also ausreichend Uferplätze für einen erfrischenden, direkten Kontakt. An einigen Stellen verläuft der Weg aber doch so hoch, dass ihm alle Aufmerksamkeit gelten sollte. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gut besohltes Schuhwerk gegen das Ausrutschen auf dem manchmal feuchten Fels sind notwendige Vorgaben. Drahtseilsicherungen an den unangenehmsten Stellen helfen zusätzlich. Der Rückweg verläuft dann auf einer breiten Wirtschaftsstraße, die vor allem von den Alpinen der Deutschen Bundeswehr befahren wird, denn im Gebiet Reiteralpe befindet sich eine Kaserne. Aber auch diese hoch oberhalb der Klamm führende Schotterstraße mit ihren beiden Tunnels kann dank der Tiefblicke als durchaus spektakulär bezeichnet werden.

Die Gemeine Akelei liebt kühle, kalkhaltige Standorte.

Anfahrt PKW: A 8, Abfahrt Bad Reichenhall. Auf B 20 und B 21 über Bad Reichenhall nach Schneizlreuth, Parkplatz.

Anfahrt Bus & Bahn: mit Bus 260 ab Bhf. Bad Reichenhall oder Hbf. Salzburg bis Schneizlreuth Rennerparkplatz.

Länge: 8,5 Kilometer

Höhenmeter: 330

Dauer: 3 Stunden

Schwierigkeit: T 2

Gastronomie: Gasthof Haiderhof (geöffnet am Wochenende) am Beginn der Aschauer Klamm, www.haiderhof.de

Reizvoll: im Frühsommer überreiche Flora mit zahlreichen seltenen Orchideenarten

Tipp: Einkehren im Brotzeitgarten Haiderhof (Haidermühle)

Geologie: Gumpen und Wasserfälle bilden sich im schneeweißen Ramsaudolomit. Auf den Wegen ist der Dolomit stellenweise vom Wasser oder noch mehr von den Tritten der Wanderer marmorartig poliert. Das Naturschutzgebiet Aschauer Klamm erstreckt sich auf einer Fläche von 666 ha mit einem Höhenunterschied von knapp 1500 Metern auf der kurzen Distanz von nur 4 km. Das bedeutet, dass in diesem Bereich eine große Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen auftritt. Der Bogen spannt sich von naturnahen Bergwäldern bis hin zu den spezialisierten Pflanzengemeinschaften in den Fels- und Schuttregionen. Entlang des Klammweges sind zahlreiche Vertreter aus der Familie der Orchideen und Akeleien zu entdecken.

Schutzstatus: Naturschutzgebiet Aschau, Natura-2000-Schutzgebiet

Weitere Touren: durch die Aschauer Klamm nach Reit (3–4 Std, T 2), retour mit dem Bus 260. Schneizlreuth (Gasthof Post) – Ristfeuchthorn (Anspruchsvoll! Anstieg 3 Std., T 4).

Der Weg

Von der Straßenabzweigung kurz vor Schneizlreuth führt eine schmale, drei Kilometer lange Schotterstraße zum gebührenpflichtigen Parkplatz Haidermühle. Der Gastgarten des gleichnamigen Wirtshauses wirkt äußerst einladend, aber hier wird der Klammbesuch ja auch wieder enden. Nach 40 Minuten zweigt eine erste mit „Oberjettenberg“ angeschriebene Rückkehrvariante auf den oberhalb verlaufenden Wirtschaftsweg nach links ab. Der schmale Pfad in der Klamm wechselt hingegen noch einige Male zwischen den Ufern hin und her, bevor es nach dem eindrucksvollsten Abschnitt mit den vielen, hintereinander liegenden Gumpen stiller wird. Das Rauschen lässt nach und alsbald erreicht der nur noch wenig ansteigende Pfad nach insgesamt 1 ¼ Stunden die Aschauer Klause. Natürlich wurde auch dieser Gebirgsbach für die Holztrift verwendet, mit dem aufgestauten Wasserschwall wurden die einheitlich 90 Zentimeter langen Hölzer in die Saalach und weiter zur Saline Reichenhall transportiert. Der eineinhalbstündige Rückweg zur Haidermühle quert über den Holzsteg auf den Wirtschaftsweg nach links und führt in zwei größeren Ausbuchtungen weit oberhalb über eine Abzweigung in die Klamm und an den Ausgangspunkt retour.

Bei der Haidermühle (auch Haiderhof) am Beginn der Aschauer Klamm.

6 Weißbachschlucht

An wenigen Stellen auch in gebückter Haltung durch die Weißbachschlucht.

Auf alten Triftsteigen durch die abenteuerlich enge Weißbachschlucht.

Es ist heute kaum vorstellbar, wie mühsam der Holztransport vom Ort der Schlägerung in den alpinen Regionen zu den Großverbrauchern vonstattenging. Weil in den schluchtenartigen, engen Tälern keine Fuhrwerke eingesetzt werden konnten, der Bedarf an Holz für die Saline in Reichenhall aber enorm war, blieb nur der Wasserweg. Das Flößen, wie auf den breiten Flüssen, war natürlich nicht möglich, aber durch das gezielte Aufstauen konnten auch Bäche mit relativ geringer Wasserführung für den Transport der einheitlich 90 Zentimeter langen Stämme genutzt werden. Die Weißbachschlucht war dafür gut geeignet, das wertvolle Brennholz wurde einige Kilometer weiter flussabwärts nach der Einmündung in die Saalach in großen Rechen gesammelt und der Verwertung zugeführt. Spätestens 1912 beendete der Bau der Kraftwerksstufe Saalach Kibling diese Variante, aber schon zuvor übernahmen Bahn und Straße den Transport neuer Energieträger, wie etwa der Kohle. Geblieben ist in der Weißbachschlucht ein abenteuerlicher Triftsteig, der zwar über nachträglich eingebaute Stufen, Leitern und Seile so weit wie möglich abgesichert wurde, aber dennoch eindrucksvoll an die Leistung der Holzpioniere erinnert.

Der Anstieg Ristfeuchthorn mit Blick auf die Loferer Steinberge.

Anfahrt PKW: