Alpengold 350 - Hanni Birkmoser - E-Book

Alpengold 350 E-Book

Hanni Birkmoser

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Beschreibung

Steffi weint bittere Tränen, als ihr Liebster sie und das Dorf, in dem sie beide so glücklich sind, verlässt. Martin geht in die Fremde, um dort genug Geld zu verdienen, damit er sich in ein paar Jahren in der Heimat einen eigenen Hof kaufen kann. Dann erst will er zurückkehren und sein geliebtes Madl vor den Traualtar führen.
Zuerst schreibt Martin regelmäßig, doch plötzlich meldet er sich nicht mehr. Bald hat Steffi kaum noch Hoffnung, jemals wieder etwas von dem Mann zu hören, dem sie ihr Herz für alle Zeiten geschenkt hat. Und obwohl sie weiß, dass sie niemals einen anderen so lieben wird wie ihren Martin, gibt sie schließlich dem hartnäckigen Werben eines anderen nach ...


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Inhalt

Cover

Ich bringe dich heim, Stefanie

Vorschau

Impressum

Ich bringe dich heim, Stefanie

Darum litt sie Tag und Nacht

Von Hanni Birkmoser

Steffi weint bittere Tränen, als ihr Liebster sie und das Dorf, in dem sie beide so glücklich sind, verlässt. Martin geht in die Fremde, um dort genug Geld zu verdienen, damit er sich in ein paar Jahren in der Heimat einen eigenen Hof kaufen kann. Dann erst will er zurückkehren und sein geliebtes Madl vor den Traualtar führen.

Zuerst schreibt Martin regelmäßig, doch plötzlich meldet er sich nicht mehr. Bald hat Steffi kaum noch Hoffnung, jemals wieder etwas von dem Mann zu hören, dem sie ihr Herz für alle Zeiten geschenkt hat. Und obwohl sie weiß, dass sie niemals einen anderen so lieben wird wie ihren Martin, gibt sie schließlich dem hartnäckigen Werben eines anderen nach ...

Die letzten Strahlen der untergehenden Maisonne ließen das Haar des Mädchens, das auf einem Holzstapel saß, kupfern schimmern. Zärtlich strich der junge Bursch neben ihr über die seidige Fülle. Das Herz war ihm schwer, denn er wusste, dass sie nicht mehr oft hier an ihrem Lieblingsplatz sitzen und sich an ihrer jungen Liebe freuen konnten.

Noch ahnte Stefanie Gallhammer nichts von den Gedanken, die den Liebsten beschäftigten, wenngleich ihr auffiel, dass sein Gesicht heute ernster war als sonst. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und barg das Gesicht an seiner Brust.

»Du hast etwas auf dem Herzen und willst es mir net sagen, Martin. Hast du denn kein Vertrauen zu mir?«, fragte sie leise.

Martin Kagerer wusste, dass nun der Augenblick, in dem er ihr die Wahrheit sagen musste, gekommen war. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie auf die Stirn.

»Du hast mich lieb, Steffi?«, fragte er leise.

»Wie kannst du so etwas fragen, Martin?«, gab sie verwundert zurück. »Das weißt du doch!«

Er zog sie wieder an seine Brust und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.

»Hast du mich so lieb, dass du auf mich warten würdest, wenn ich gehen müsste?«

Stefanie löste sich von ihm und sah ihn erstaunt an.

»Freilich würde ich auf dich warten. Aber ich wüsste nicht, wohin du gehen solltest.«

»Ich werde weggehen, Steffi«, gestand er ihr. »Schon in wenigen Tagen werde ich euren Hof verlassen. Mit deinem Vater hab ich über alles gesprochen.«

Stefanie wurde blass und schüttelte den Kopf.

»Du hast dich mit Vater gestritten? Das wäre das erste Mal!«

»Nein.« Martin lächelte. »Du weißt, dass ich deinem Vater viel zu verdanken habe und ihn niemals verärgern würde. Steffi, hör mir zu. Alle Welt weiß, dass wir uns lieben, und sie warten darauf, dass wir heiraten. Aber ich weiß, dass man mich für einen Erbschleicher hält. Einen, der dich nur nimmt, um sich ins gemachte Nest zu setzen.«

»Das ist doch Schmarrn«, ereiferte Steffi sich.

»Euer Hof ist groß und schön, aber ich möchte mit eigenen Händen etwas schaffen, verstehst du mich?«, fuhr Martin ungerührt fort. »Auf meinem eigenen Hof sollst du meine Bäuerin werden, und sei er auch noch so klein. Deswegen werde ich gehen, Steffi, und dich holen, wenn ich dir ein Zuhause bieten kann. Dein Vater war nur schwer zu überzeugen, aber schließlich hat er mir recht gegeben.«

Aufgebracht sprang das junge Mädchen auf.

»Ich verstehe gar nichts, Martin. Dass ich den Hof eines Tages erben werde, ist nicht meine Schuld. Mein Vater liebt dich wie einen eigenen Sohn. Und das willst du vergessen?«

Ihre blauen Augen blitzten vor Empörung. Martin durfte nicht gehen, der Gallhammerhof war ebenso sein Zuhause wie ihres. Niemals hatte der Vater ihn spüren lassen, dass er nicht sein eigener Sohn war. Und so wollte er es ihm danken!

Martin wollte auf sie zugehen und sie umarmen, doch sie wich zurück.

»Überleg dir, was du tust, Martin. Mach unsere Liebe net kaputt.«

»Gerade noch hast du gesagt, du würdest warten, Steffi. Ich werde deinem Vater immer dankbar sein, für alles. Aber das hindert mich net daran, mir mein eigenes Leben aufzubauen.«

Stefanie liebte ihn so sehr, aber in diesem Moment ging der Trotz mit ihr durch.

»Gut, dann entscheide dich! Entweder du bleibst hier und wir heiraten, oder aber wir vergessen, dass wir uns lieben.« Auf dem Absatz machte sie kehrt und lief schnell davon.

Martin sah ihr buntes Kleid zwischen den Tannen verschwinden. Er setzte sich auf den Holzstapel. Mit Schwierigkeiten hatte er gerechnet, aber dass Stefanie so reagieren würde, hatte er nicht geahnt. Sie war blutjung und ungestüm mit ihren knapp achtzehn Jahren.

Er war fünfundzwanzig, aber der Altersunterschied hatte nie eine Rolle gespielt. Steffi wollte nicht einsehen, dass er nicht länger ihrem Vater auf der Tasche liegen konnte.

Als fünfjähriger Bub war er auf den Gallhammerhof gekommen. Damals hatten die Ärzte der Bäuerin alle Hoffnungen genommen, jemals ein eigenes Kind haben zu können. Als dann der kleine Martin Kagerer durch einen Unglücksfall ein Waise geworden war, hatten sie ihn zu sich geholt und ihm ihre ganze Liebe geschenkt.

Genau an dem Tag, als Martin sieben Jahre alt geworden war, da hatte die Bäuerin doch ein eigenes Kind bekommen. Ein Mädchen, das sie Stefanie nannten. Die beiden Kinder waren wie Geschwister zusammen aufgewachsen.

So waren die Jahre vergangen. Und an einem heißen Sommertag, als Stefanie gerade sechzehn geworden war, das hatten sie erkannt, dass sie sich lieb hatten. Vinzenz Gallhammer hatte nichts gegen Martin als Schwiegersohn einzuwenden gehabt, und Stefanie war überglücklich gewesen.

Und nun war ein Schatten auf dieses Glück gefallen, durch seine Schuld. Aber Martin war fest entschlossen, an seinen Plänen festzuhalten. Wenn Stefanie ihn lieb hatte, dann würde sie auf ihn warten.

Von fern her drang die Glocke des Hofes, die zum Abendessen rief. Martin erhob sich und kehrte zum Gallhammerhof zurück.

***

Die Mutter merkte sofort, dass Stefanie Kummer hatte, als die Tochter ihr beim Auftragen des Essens half. Fast schien es ihr, als hätte sie geweint.

Die Gallhammerin war eine stattliche, noch jugendliche Frau mit einem ebenmäßigen Gesicht und einer dichten braunen Haarkrone. Ein Vierteljahrhundert war sie nun schon Bäuerin auf dem Gallhammerhof, und sie hatte es niemals bereut, dem Vinzenz damals ihr Jawort gegeben zu haben.

»Wo ist denn der Martin?«, fragte die Mutter. »Hat er die Glocke net gehört?«

»Ich weiß es net«, erwiderte Stefanie mit leiser Stimme, die die Mutter aufhorchen ließ. Sie stellte die Platte mit dem Aufschnitt beiseite und hielt ihre Tochter am Arm fest.

»Du hast doch etwas, Steffi? Hast du dich mit dem Martin gestritten?«

»Du weißt, dass er fortgehen will«, gab sie schluchzend zurück. »Warum hat es mir keiner gesagt?«

»Ja, wir haben es gewusst, der Vater und ich. Aber es ist besser, dass du es vom Martin erfahren hast. Deswegen haben wir geschwiegen.«

Stefanie fuhr sich mit dem Taschentuch an die Augen.

»Und ihr duldet es, dass er geht? Dass er mich einfach sitzen lässt, als wäre nichts gewesen?«

Die Mutter lachte und strich ihr über das Haar.

»Aber Steffi, sei net so eigensinnig. Zuerst konnten wir den Martin auch net verstehen. Aber wir müssen seine Pläne respektieren. Er hat recht, im Dorf nennen ihn einige einen Erbschleicher. Dass er das net ist, wissen wir. Aber das ändert doch nix an eurer Liebe, Steffi! Zum Heiraten bist du eh noch zu jung.«

»Du hast den Vater auch sehr jung geheiratet«, begehrte das junge Mädchen auf. »Ich kann den Martin net verstehen. Und ich werde nicht dasitzen und auf ihn warten, bis er wiederkommt. Es gibt schließlich noch andere Burschen.«

»Wenn es die große Liebe ist, Steffi, dann wirst du warten. Vielleicht ist so eine Prüfungszeit gar net schlecht für euch zwei. Du bist mir immer ein bisserl zu spontan mit deinen Gefühlen.«

»Ich hab den Martin lieb, aber wenn er geht, dann ist es aus«, sagte Stefanie und wischte sich schnell die letzten Tränen aus den Augen. Denn vor dem Fenster hatte sie Martin gesehen.

Die Bäuerin begrüßte ihn freundlich, während Stefanie ihre kleine Nase eingebildet und hochnäsig in die Luft streckte und ihn ganz einfach übersah.

Martin tat sie leid, denn hinter ihrer Gleichgültigkeit verbarg sich ihr ganzer Kummer. Er wollte noch einmal mit ihr reden, nach dem Essen, wenn sie allein waren. Aber Stefanie richtete es so ein, dass sie der Mutter ziemlich lange beim Aufräumen half, um dann gleich darauf in ihrer Kammer zu verschwinden.

Später saß Martin dann neben dem Bauern vor dem Haus auf der Bank.

»Ist schon ein Jammer, dass du gehst, Martin!«, sagte der Gallhammer. »Schau dich um, wo findest du einen so schönen Hof wie den unseren? Fällt dir der Abschied denn net schwer? Und was sagt das Mädel dazu?«

»Steffi versteht mich net, und ich allein weiß, wie schwer mir der Abschied fällt. Der Gallhammerhof ist immer meine Heimat gewesen.«

»Du kannst es dir noch überlegen, Bub. Es gibt niemanden, der dich von hier fortschickt. Und ich kenne eine, die wird glücklich sein, wenn du bleibst.«

»Es wäre das Einfachste, deine Tochter zu heiraten und auf deinem Hof einmal Bauer zu werden. Aber dann hätte ich keinen Respekt mehr vor mir selber, verstehst du das? Ich muss auf eigenen Füßen stehen können und mir mit meiner Hände Arbeit etwas schaffen.«

»Als ich so jung war wie du, hab ich oft ähnliche Gedanken gehabt. Aber die Flausen hat mir mein Vater schnell wieder ausgetrieben, und heute bin ich froh darum. Was wäre aus dem Hof geworden, wenn ich ihn im Stich gelassen hätte?«

»Vielleicht verwünsche ich es eines Tages, dass ich fortgegangen bin. Ich kann nur hoffen, dass die Steffi zu mir hält und auf mich wartet.«

»Lass sie net zu lange allein, Bub. Andere Burschen haben auch Augen im Kopf, und die Steffi ist kein Kind von Traurigkeit. Außerdem hat sie einen argen Trotzkopf.«

»Wir haben uns lieb, Bauer. Und ich werde nicht gehen, bevor ich mich mit der Steffi ausgesprochen hab.«

Das Mädchen ging ihm allerdings aus dem Weg, wo es nur konnte. Und ließ sich ein Zusammentreffen einmal gar nicht vermeiden, dann sah sie durch den jungen Burschen hindurch, als wäre er Luft.

Und schließlich rückte der Abschiedstag heran. Von den Bauersleuten und dem Gesinde hatte Martin sich schon verabschiedet.

Jetzt schlug er den Weg zum Wald ein, denn er hoffte, an ihrem Lieblingsplatz das geliebte Mädchen zu finden.

Die Sonne lachte von einem strahlend blauen Himmel. Als Martin Steffi von Weitem sah, atmete er auf.

»Steffi!« Da war er schon bei ihr und zog sie in seine Arme. Aller Trotz war verschwunden, nur die Liebe leuchtete aus ihren blauen Augen. Sie hatte geweint und tat auch nichts, um diese Spuren zu verwischen.

»Martin, geh net fort, ich hab Angst, dass wir uns nie wiedersehen«, bat sie den Mann und schlang beide Arme um seinen Nacken.

Martins Kehle schien wie zugeschnürt. Wie konnte er sie trösten, da er selbst eines Trostes bedurfte?

»Die Zeit wird vergehen, Steffi, und das ganze Leben liegt noch vor uns. Wenn wir fest an uns und an unsere Liebe glauben, dann wird sie allem standhalten. Und in zwei oder drei Jahren bist du meine Frau.«

Noch während er sprach, zog er aus seiner Westentasche ein Kästchen hervor. Ein schmaler Goldreif blitzte in der Sonne. In der Mitte funkelte ein Diamant.

»Trag meinen Ring und vergiss mich net«, flüsterte er und schob ihn ihr zärtlich über den Finger.

»Martin!«

Ihre Lippen fanden sich zum letzten Mal zu einem langen, heißen Kuss. Martin spürte, dass ihm die Tränen in den Augen brannten. Er musste gehen, sonst verlor er die Beherrschung.

Fest presste er Steffi an sich und gab sie dann frei. Ohne sich umzusehen, ging er davon, mit dem großen Rucksack auf dem Rücken.

***

Der alte Pfarrer von Breitbrunn war nun schon seit vierzig Jahren im Dienst. Als junger Geistlicher war er gleich nach der Weihe in das kleine Dorf gekommen und hier in Würde ergraut.

Heute führte ihn sein Weg zum Gallhammerhof. Dort schien es bald eine Hochzeit zu geben, und darüber wollte er mit dem Vinzenz reden.

Doch der Bauer war im Nachbardorf beim Vieheinkauf, und nur die Bäuerin und ihre Tochter arbeiteten in dem großen Gemüsegarten.

»Kommen Sie in die Stube, Hochwürden.« Verlegen streifte die Gallhammerin ihre erdigen Hände an der Schürze ab. »Eine Tasse Kaffee werden Sie mir net abschlagen.«

»Ich setze mich zu dir in die Küche, dann brauchst du dir net viel Umstände machen. Und eigentlich wollte ich auch den Vinzenz sprechen. Euch steht doch eine Hochzeit ins Haus, net wahr?«

»Mit der Hochzeit wird's so bald nix werden, Hochwürden. Der Martin ist nimmer bei uns auf dem Hof. Haben Sie net gesehen, wie traurig die Steffi dreinschaut? Es ist jetzt einen Monat her, dass er fort ist, und noch immer hat sie sich net damit abfinden können.«

»Dass der Martin fort ist, hat mir niemand gesagt, Bäuerin. Und dabei erfahre ich alle Neuigkeiten doch immer als Erster. Dafür sorgt schon die Resi, meine Haushälterin«, fügte der Pfarrer schmunzelnd hinzu.

Die Bäuerin setzte sich zu ihm an den Tisch.

»Steffi hatte fest damit gerechnet, dass der Martin schon bald auf die Hochzeit drängen würde. Aber plötzlich ist ihm in den Sinn gekommen, dass er sich selber etwas erarbeiten will. Einen eigenen kleinen Hof, und auf den will er das Madl dann holen.«

»Ich verstehe den Martin, Bäuerin, und habe Respekt vor ihm, das muss ich dir sagen, so leid mir deine Tochter auch tut. Aber wenn sich die beiden gernhaben, wird sie bestimmt auf ihn warten.«

Die Gallhammerin schenkte ihm eine zweite Tasse Kaffee ein.

»Wir haben dem Martin auch nix in den Weg gelegt, der Bauer und ich. Und ans Übergeben denken wir lange noch net. Aber das Madl tut uns halt leid, und wer weiß, was die Zeit bringt. Schon viele, die sich einmal gerngehabt haben, sind nimmer zusammengekommen.«

»So darfst du net denken, Gallhammerin. Aus den Kinder wird schon ein Paar werden, wenn es mir auch leidtut, dass es mit der Hochzeit vorläufig nix wird. Ich hatte mich schon darauf gefreut, die Steffi und den Martin zu trauen, so wie ich dich und den Vinzenz damals getraut habe.«

Die stattliche Frau errötete leicht.

»Ja, es war eine schöne Hochzeit damals, Hochwürden.«

»Du wirst sehen, auch deine Tochter und der Martin werden eines Tages Hochzeit feiern. Und jetzt will ich dich nicht länger von der Arbeit abhalten.«

Er verabschiedete sich und winkte draußen im Garten der Steffi zu.

»Kopf hoch, Madl, dein Martin kommt wieder«, rief er ihr zu. Steffi hatte geahnt, dass ihm die Mutter alles sagen würde, und nickte ernst.

»Ich glaube fest daran, Hochwürden«, rief sie zurück und bemühte sich, die Tränen zurückzuhalten.

Am Spätnachmittag fuhr ein Motorrad mit kreischenden Bremsen auf dem Hof vor. Der Bürgermeistersohn war es, und er hatte eine Nachricht für den Bauern, der immer noch net zurück vom Nachbardorf war.

Die Bäuerin schmunzelte, denn der stattliche Hansl kam in letzter Zeit besonders häufig vorbei und hatte immer einen Grund. Dass es ihm nur um die Steffi ging, wollte er nicht zugeben, aber das hübsche Mädchen hatte ihm schon immer am Herzen gelegen. Und jetzt war der Martin fort, und sie war einsam und allein.

Aber Steffi hatte keine Augen für ihn, mochte er auch noch so nett und hilfsbereit sein. Zudem war er die beste Partie weit und breit, und so manche Bäuerin hätte ihn gern als Schwiegersohn gesehen.

»Ist die Steffi net da?«, fragte der Hansl wie nebenbei und wurde rot bis unter den blonden Haaransatz.

»Drüben im Gemüsegarten wirst du sie finden«, sagte die Gallhammerin.

Steffi war über und über voller Erde. Die braunen Haare trug sie hochgesteckt, und einzelne widerspenstige Löckchen kringelten sich im gebräunten Nacken.

Sekundenlang blieb der junge Bursch stehen und sah ihr bei der Arbeit zu. Dann machte er sich bemerkbar und musste über ihr erschrockenes Gesicht lachen.

»Schau ich aus wie ein Geist, weil du so erschrickst?«, fragte er und reichte ihr die Hand.

»Kommst auch immer daher, wenn ich grad so schiach ausschau«, murmelte sie wenig begeistert über sein Erscheinen.

»Für mich bist du immer die Schönste, Steffi. Und dass ich nur wegen dir auf den Hof komme, musst du schon gemerkt haben. Am Samstag ist Tanz unten beim Wirt, und ich hätte dich gern eingeladen. Du kannst dich doch net verkriechen auf dem Hof, bloß weil der Martin dich alleingelassen hat!«

»Für den Tanz interessiere ich mich net«, sagte Steffi und machte die Gartenschere sauber. »Und außerdem würde es der Martin bestimmt net gern sehen, wenn ich mit dir ginge.«

»Dann willst du also wirklich warten, bis er wiederkommt?«, fragte der junge Bursche enttäuscht.

»Freilich, ich trag doch seinen Ring.« Stolz hielt sie ihm die Hand hin.

»Dann seid ihr euch also schon versprochen?« Der Hansl war sichtlich erblasst.

»Ja, Hansl, ich bin dem Martin versprochen und werde deshalb net zum Tanz gehen. Mit dir net und mit keinem anderen.«

»Hast schon einen großen Stolz«, gab er etwas verbittert zurück.

Aus großen Augen sah sie ihn an.

»Es ist net der Stolz, Hansl, warum ich Nein sage. Aber ich hab den Martin halt lieb, und das für alle Zeiten.«

»Na ja, dann geh ich wieder«, meinte der Hansl.

Wütend schwang er sich auf sein Motorrad. Die auf dem Gallhammerhof würden ihn bestimmt nicht so bald wiedersehen.