Alte Liebe - Arthur Tombstone - E-Book

Alte Liebe E-Book

Arthur Tombstone

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  • Herausgeber: BookRix
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Sie sah immer noch gut aus, obwohl sie natürlich nicht mehr das junge Mädchen von damals war. Als er ihren Duft wahrnahm, waren die Erinnerungen plötzlich wieder da und jagten ihm heiße Schauer über den Rücken. Ihr hatte er die schönste Zeit seines Lebens zu verdanken - aber auch seine schmerzlichste Wunde. Was hatte ihn nur geritten, sich in ihrer Praxis vorzustellen, bloß weil er zufällig in ihrer Stadt zu tun hatte? Sie hatte ihn nicht erkannt, was nach 20 Jahren auch nicht verwunderlich war, zummal er den Namen seiner Ex-Frau trug - aber da gibt es ein untrügliches Merkmal ... Ein echter Tombstone - erotisch und explizit auf höchstem Niveau, aber dabei noch viel mehr: ein Hohelied auf eine unsterbliche Liebe, ein Requiem für ein wundervolles, gemeinsames Leben, das leider niemals stattfand, aber vor allem eine Ode an eine wunderbare Frau - Veronika. SEINE Veronika - die im wirklichen Leben natürlich ganz anders heißt ...

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Arthur Tombstone

Alte Liebe

Für Brigitte - für die drei gemeinsame Monate viel zu kurz waren, für die aber auch drei gemeinsame Leben viel zu kurz gewesen wären.BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Alte Liebe

„Jetzt nehme ich Ihnen noch ein wenig Blut ab und sowie die Laborergebnisse vorliegen, wissen wir mehr.“

 

Veronikas Stimme war kühl und sachlich, ihre Handgriffe präzise und routiniert. Ruck-zuck hatte sie die Kanüle in seine Armvene eingestochen und zwei Vakutainer mit Blut gefüllt.

 

Er schaute sie wortlos von der Seite an. Sie sah immer noch gut aus, obwohl sie natürlich älter geworden war. Sie war nicht mehr ganz so schlank wie damals, vor zwanzig Jahren, aber das war ja auch nicht zu erwarten. Außerdem stand es ihr ausgezeichnet. Jedenfalls war sie keinesfalls so unförmig geworden wie ihre Mutter, nur ein wenig fraulicher als das junge Mädchen, das sie damals war. Auch trug sie die Haare jetzt völlig anders. Anstelle der langen, blonden Mähne hatte sie einen frechen, braunen Mecki-Putz und trug eine Brille. Ihre Kleidung war nicht extravagant, sondern überaus pragmatisch und bestand aus einer weißen Praxishose und einer bequemen Bluse. Von den aufgerüschten Kittelchen, die sie damals so geschätzt hatte, war sie wohl gottlob abgekommen. Mit Schaudern dachte er daran, wie er die ab und an für sie gebügelt hatte. Geblieben waren hingegen die beinahe unvermeidlichen, weißen „Birkennocks“, die sie damals schon trug. Obwohl sie es nicht zeigte, hatte sie bestimmt auch noch dieses unvergleichliche Lächeln, bei dem ihre wunderhübschen, grünen Augen immer so verschämt unter ihrem Pony hervorlugten. Auch ihre Gewohnheit, stets den Unterkiefer ein wenig vorzuschieben, hatte sie beibehalten, was ihr einen ausgesprochen entschlossenen, ja beinahe trotzigen Ausdruck verlieh.

 

Was sich ebenfalls überhaupt nicht verändert hatte, war ihr Duft. Er war seit jeher ein ausgesprochener Nasenmensch gewesen, was teilweise mit seinem Beruf als Chemiker zusammen hing und schon damals hatte ihn ihr Duft fasziniert. Er war überraschend ausgeprägt, ohne jedoch im Mindesten unangenehm oder gar vulgär zu sein, obwohl ihm etwas Wildes, Animalisches anhaftete. Er korrespondierte ausgezeichnet mit ihrem Chanel No. 5, das sie von zahlreichen Verehrern in abenteuerlichen Mengen geschenkt bekommen und immer abschätzig als „Eau de Möff“ verspottet hatte. Dieser Duft hatte noch lange in den leeren Schränken und Betten gehangen, nachdem sie seinerzeit ihre Sachen gepackt hatte und Knall-auf-Fall verschwunden war. Sooft er ihn darin noch wahrnahm, hätte er schreien mögen wie ein todwundes Tier. Und jetzt war dieser Duft plötzlich wieder da und jagte ihm erneut heiße Schauer über den Rücken. Erinnerungen stiegen in ihm auf, wunderschöne und abgrundtief traurige und er verfluchte die vielen Jahre, die er ohne sie verbringen musste.

 

Der Abschied war herzlich, aber sachlich. Sie hatte ihn nicht erkannt, was aber auch nicht verwunderlich war, denn auch er hatte sich seit damals stark verändert. Nicht nur, dass er natürlich ebenfalls zwanzig Jahre älter geworden war. Sein dunkler Bürstenhaarschnitt von damals war einem wild wuchernden, eisgrauen Pferdeschwanz gewichen, der imponierend lang, aber bereits ein wenig schütter war und ihm etwas Indianisches verlieh, das in einem seltsamen Gegensatz zu seiner teuren Garderobe aus dunklem Sakko, Bundfaltenhose und eleganten Schuhen stand. Damals waren eher Outdoor-Kleidung und derbe Schuhe sein Stil gewesen. Auch die Brille, die er damals ständig tragen musste, brauchte er schon lange nicht mehr. Vor allem aber trug er heute den Namen seiner Ex-Frau, während Veronika den ihren behalten hatte. Wahrscheinlich hatte sie nie geheiratet.

 

 

Im Parkhaus stieg er in seinen Wagen und fuhr durch den strömenden Regen in sein Hotel. Das Angebot zu einer abendlichen Sause mit seinem Geschäftspartner schlug er aus und nahm stattdessen ein leichtes, italienisches Abendessen im hauseigenen Restaurant zu sich, von dem er sich früh mit einer Flasche trockenem Rotwein auf sein Zimmer zurückzog. Zunächst duschte er ausgiebig, als wolle er die Erinnerung abspülen, aber das war natürlich aussichtslos. Selber Schuld! Warum hatte er sie denn aufgesucht, anstatt die alten Geschichten ruhen zu lassen? Er war doch nur auf Geschäftsreise, die ihn zufällig in die Stadt geführt hatte, in der sie praktizierte, wie er vor Zeiten einmal eher zufällig herausgefunden hatte. Ihm fehlte überhaupt nichts, und dass er müde war, lag schlicht an seiner hohen Arbeitsbelastung. Völliger Unsinn also, sich einen Termin bei einer Heilpraktikerin geben zu lassen. Er hatte sie einfach nur wiedersehen wollen.

 

Es war ein Fehler gewesen und jetzt umkreisten ihn seine Erinnerungen wie dunkle Schatten. Veronika hatte ihm die schönste Zeit seines Lebens beschert, aber auch seine schlimmste Wunde geschlagen. Sie war die Frau seines Lebens gewesen. Kaum, dass er sie kennengelernt hatte, hatte er seine Doktorandenstelle abgesagt und das Angebot eines Labors am Ort angenommen, weil er einfach nur mit ihr zusammenleben und eine Familie gründen wollte. Sie hatten sich nicht nur nachts, sondern auch tagsüber großartig verstanden. Sie schienen einfach füreinander geschaffen zu sein. Zwischen sie hatte kein Blatt Papier gepasst und schon bald konnte er sich ein Leben ohne sie einfach nicht mehr vorstellen.