Alternative Dünger - Katharina Adams - E-Book

Alternative Dünger E-Book

Katharina Adams

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Beschreibung

Düngemittel für den Garten, für Zier- und Nutzpflanzen gibt es zuhauf. Die Industrie bietet für alle Bereiche speziell hergestellte synthetische Dünger an. Die Folge von der großen Beliebtheit dieser Dünger sind seit Jahren überdüngte Gartenböden, Nährstoffauswaschung und dadurch eine Belastung des Grundwassers. Dabei hält die Natur selbst alles für die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen bereit. Natürliche Dünger, die aus pflanzlichen und tierischen Abfällen entstehen, wie Kompost, Bokashi, Wollprodukte und aus Pflanzen hergestellte Brühen und Jauchen sind bestens geeignet, um Wachstum und Gedeihen von Zier- und Nutzpflanzen im Garten und auf Terrasse und Balkon zu fördern. Durch die langsam freigesetzten Nährstoffe ist eine Überdüngung kaum möglich, als "Nebeneffekt" beim Einsatz vieler natürlicher Dünger kommt es zu einem gesunden und lockeren Boden, außerdem wird die Humusbildung gefördert. Warum ein gesunder Boden so wichtig ist, welche Nährstoffe Pflanzen brauchen, wie Pflanzenstärkungsmittel wirken und warum auch die Herkunft mancher natürlicher Dünger "unter die Lupe" genommen werden muss, darauf gehen die beiden Autoren eingehend ein. Sie stellen die verschiedenen natürlichen Düngemittel vor, erklären, wo ihre Einsatzbereiche liegen und gehen der Frage nach, was es mit veganen und homöopathischen Düngemitteln auf sich hat.

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Katharina Adams | Andreas Steinert

Alternative Dünger

Von der Natur für die Natur

Vorwort

(Foto: Aigars Reinholds/shutterstock.com)

Du bist, was du isst! Warum ist das für uns wichtig?

Dass gutes und gesundes Essen auch der Gesundheit dient, ist schon im Altertum bekannt gewesen. Und was für uns gilt, hat auch bei den Pflanzen Bestand und einen direkten Einfluss auf Vitalität und Gesundheit. Eine Düngung mit synthetischen Düngern belastet nicht nur den Boden und das Wasser, sondern mästet die Pflanze und macht sie anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Zu viel Nährstoffe lässt die Pflanze auch mehr Eiweiße und Zucker produzieren, aber sie kann diese Produkte gar nicht verwerten, denn das Wachstum ist ein begrenzender Faktor. So stauen sich die Nährstoffe an und genau diese sind das schmackhafte Futter für Blattläuse und Co.

Eine gut ernährte Pflanze ist aber im Inneren eher nährstoffarm, denn alle produzierten Substanzen werden sofort für Wachstum und andere Prozesse verbraucht. Und ein Schädling verhungert auf dieser Pflanze regelrecht und kann sich auch nur schlecht vermehren.

Pflanzenschutz beginnt also bei der Ernährung der Pflanzen und bei der Belebung des Bodens. Unsere Mikroorganismen arbeiten am besten wenn es warm und feucht ist, und machen nur dann die natürlichen Dünger der Pflanze verfügbar. Und nur wenn es warm und feucht genug ist brauchen die Pflanzen auch ihr Futter. Also ein perfektes Ernährungssystem, das räumlich, zeitlich und klimatisch optimal angepasst ist und zudem die Umwelt schont. Deshalb ist uns natürliche Pflanzenernährung so wichtig.

Katharina AdamsAndreas Steinert

Inhalt

Düngen – wozu?

    Pflanzen brauchen Futter

        Der pflanzliche Stoffwechsel

        Problematik der Mineraldünger

        Organische Düngung

        Wovon Pflanzen leben

    Bodenunterschiede

        Das Schichtensystem von Böden

        Der Gartenboden

        Nährstoffmangel erkennen

        Wie steht’s um meinen Boden?

        Bodenproben

Alles, was Recht ist

    Düngemittelrecht – langweilig, aber hilfreich

        Düngerart

        Inhaltsstoffe

        Nährstoffgehalte

        Anwendung

    Bodenhilfsstoffe

    Pflanzenstärkungs- und Pflanzenhilfsmittel

        Das Immunsystem der Pflanzen

    Belastungen, Grenzwerte und Inhaltsstoffe

Düngen – womit?

    Kreislaufwirtschaft: Aus dem Boden in den Boden

        Was passiert im Garten?

        Kompostwirtschaft

        Kompostanwendung

        Der direkte Weg: Flächenkompostierung

        Wirksam und natürlich: Gründüngung

Biologisches Pflanzenfutter

        Schutz durch Mikroorganismen

        Mikrokosmos Kompost

        Kompost-Tees

    Futter aus dem Eimer: Bokashi

        Küchen-Bokashi

        Rasenschnitt-Bokashi

        Getreide-Bokashi

        Anwendungen für Bokashi mit Effektiven Mikroorganismen (EM)

        Bokashi oder Kompost aus Pferdemist

    Terra Preta, schwarze Wundererde

        Die Eigenschaften von Terra Preta

    Tierisch gut: Dung als Dünger

        Die Humuswirkung von Stallmist

        Natürlich nachwachsend

        Relativ neu: Schafwollprodukte

        Wasserspeicher für den Boden: industriell hergestellt

        Horn- und Knochenprodukte

    Pflanzliche Alternativen

        Unentbehrlich: Kalk

        Veganer Dünger

    Bequemer Fertigdünger

    Der Pilz im Boden

Pflanzenstärkungs- und Pflanzenhilfsmittel

    Pflanzenhilfsmittel aus Eigenproduktion

        Tee

        Kalter Auszug

        Pflanzenbrühe

        Pflanzenjauche

        Kräuter trocknen

    Wirksame Pflanzen

    Homöopathische Pflanzenhilfsmittel – mehr als Glauben?

Anhang

Von den Herstellern angebotene Pflanzenhilfs- und Stärkungsmittel, ihre Zutaten und ihre Einsatzbereiche

Düngen – wozu?

Kompost zählt zu den wichtigsten organischen Düngern. (Foto: kryzhov/shutterstock.com)

Pflanzen brauchen Futter

Wasser, Luft und Sonnenlicht – ohne diese Elemente können Pflanzen zwar nicht existieren, doch sie allein genügen nicht für ein dauerhaftes, gesundes Wachstum. Natürlich ist Licht unabdingbar für den Vorgang der Fotosynthese, durch den eine Pflanze letztendlich erst in der Lage ist zu existieren. Auch ohne Wasser sind Pflanzen nicht überlebensfähig, wenngleich die benötigte Menge des kühlen Nasses je nach Pflanzenart sehr unterschiedlich sein kann, denn sie sind ja durchaus in der Lage, sich an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und fast alle Gebiete auf der Welt zu besiedeln – von der trockenen Wüste über die frostige Tundra bis zum tropischen Regenwald.

Der pflanzliche Stoffwechsel

Damit Pflanzen sich entwickeln können – wachsen, blühen, Samen ausbilden, um die Fortpflanzung und Vermehrung zu sichern –, benötigen sie wie jedes Lebewesen Nahrung. Diese Nahrung verwerten sie mithilfe ihres Stoffwechsels. Konkret gesagt verwandeln Pflanzen niedrigenergetische Stoffe durch Fotosynthese in organische, hochenergetische Stoffe. Neben Wasser und Kohlenstoffdioxid brauchen Pflanzen zum Aufbau körpereigener organischer Substanzen noch Mineralsalze.

Der Stoffwechsel wird stark durch die Fotosyntheseleistung beeinflusst. Daher ist es einer Pflanze, die sehr viel Fotosynthese betreibt, möglich, auch eine höhere Stoffwechselrate zu erzielen.

Weiterhin ist die Fotosyntheserate abhängig von der Größe der Spaltöffnungen der Blätter. Bei zu hohen Temperaturen schließen die Spaltöffnungen, um die Pflanze vor der Verdunstung von Wasser zu schützen. Da die Pflanze aber gleichzeitig auch CO2 über die Spaltöffnungen aufnimmt und O2 abgibt, wird auch dieser Weg teilweise blockiert. So sinkt die Fotosyntheserate und damit auch die Stoffwechselrate.

In unseren Breitengraden schließen sich die Spaltöffnungen ab einer Temperatur von 37 bis 40 °C. Auch nach unten gibt es ein Temperaturminimum etwa bei 3 bis 10 °C, bei denen die Pflanzen ihren Stoffwechsel einschränken. In anderen Regionen gelten andere Bandbreiten, da die Pflanzen sich an ihren Standort anpassen.

Auch sind die am Stoffwechsel beteiligten Enzyme temperaturabhängig, sodass Nährstoffgaben je nach Umgebungstemperatur sehr unterschiedlich wirken können.

Die meisten dauerhaften Pflanzen, also Stauden und Gehölze, reagieren auf die Licht- und Temperaturproblematik in unserem Klima dadurch, dass sie in der kalten Jahreszeit die Blätter abwerfen und ihren Stoffwechsel stark herunterfahren. Diejenigen, die das nicht tun, also Immergrüne, sind oft Schattenpflanzen und kommen auch im Winter mit der geringeren Lichtmenge aus beziehungsweise profitieren gerade dann von der Tatsache, dass die hohen Gehölze über ihnen das Laub abwerfen und dadurch mehr Licht an den kurzen Tagen zu ihnen gelangt als im Sommer.

Spaltöffnungen bei Tomate.(Foto: Photohound/Wikimedia Commons)

Was brauchen Pflanzen?

Für ihre optimale Entwicklung benötigen hoch entwickelte Samenpflanzen folgende zehn Hauptelemente:

Kohlenstoff (C)

Sauerstoff (O)

Wasserstoff (H)

Stickstoff (N)

Schwefel (S)

Phosphor (P)

Kalium (K)

Kalzium (Ca)

Eisen (Fe)

Magnesium (Mg)

außerdem die Spurenelemente Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Molybdän (Mo), Bor (B) und Zink (Zn).

Welcher Nährstoff wird wofür gebraucht?

Stickstoff wird von der Pflanze hauptsächlich als Nitrat-Ion (NO3–), in geringem Umfang als Ammonium-Ion (NH4+), aufgenommen und in Eiweißverbindungen umgewandelt. Letztere sind als Aufbaustoffe für den Menschen unentbehrlich. Stickstoff begünstigt bei bedarfsgerechtem Einsatz neben der Menge auch die Qualität der Ernte, etwa den Vitamingehalt bei Gemüse.

Phosphor braucht die Pflanze für die Fotosynthese. Dabei wird Sonnenenergie in organische Masse umgesetzt. Phosphor fördert Blüten- und Fruchtausbildung. Er wird als Phosphat-Ion (PO4–, HPO4) aufgenommen.

Kalium nehmen die Pflanzen als Ion (K+) auf. Es aktiviert in der Pflanze Enzyme, mit denen viele Stoffwechselvorgänge gesteuert werden. Es reguliert den Wasserhaushalt und hilft, das Wasser effizient zu nutzen. Dadurch werden sowohl der Ertrag als auch die Qualität der Pflanze positiv beeinflusst, etwa der Zuckergehalt der Zuckerrübe und die Widerstandsfähigkeit nahezu aller Kulturpflanzen gegen Krankheiten und Kälte.

Schwefel benötigt die Pflanze für den Aufbau von Eiweißverbindungen. Ist die Schwefelversorgung der Pflanze gestört, kann auch der Stickstoff nicht mehr zum Aufbau von Eiweiß genutzt werden.

Kalzium ernährt ebenfalls die Pflanzen, erhält vor allem aber den Boden gesund. Ohne Kalzium würden viele Böden versauern und für die landwirtschaftliche Nutzung unbrauchbar werden.

Magnesium ist zum Beispiel für die Bildung des Blattgrüns, also des Chlorophylls, unerlässlich. Es ist beteiligt an der Fotosynthese, in der Pflanzenzellen mithilfe von Sonnenenergie, Kohlendioxid und Wasser den Zucker produzieren, der als wichtige Basis für den Energiehaushalt der Pflanze dient. Die Spurennährstoffe Bor, Mangan, Zink, Kupfer und Eisen dürfen ebenfalls im Boden nicht fehlen, sonst machen sich folgenschwere Mangelerscheinungen an den Pflanzen bemerkbar.

Fotosyntheseschema.(Illustration: wawritto/fotolia.de; bearbeitet)

Stickstoff ist wichtig für den Vitamingehalt. (Foto: jlip/shutterstock.com)

Phosphor fördert die Blütenbildung.(Foto: GartenAkademie.com)

Kalium fördert die Widerstandsfähigkeit gegen Kälte.(Foto: GartenAkademie.com)

Die Nährstoffzufuhr erfolgt heutzutage in der Landwirtschaft und auch im Garten durch anorganische (mineralische) und organische Düngung. Wenn diese Stoffe nicht in dem benötigten Maße zugeführt werden, fehlen sie den Pflanzen für ihre Ernährung. Die Ernteerträge fallen entsprechend geringer aus. Schon beim Fehlen einzelner Mineralstoffe treten bei den Pflanzen Mangelerscheinungen auf.

Stickstoffmangel wirkt sich zum Beispiel negativ auf die Bildung des Chlorophylls, also des grünen Blattfarbstoffes, bei den Pflanzen aus. Äußerlich wird der Mangel am Vergilben und Absterben älterer Blätter und einem nur spärlichen Wuchs sichtbar.

Phosphormangel hingegen beeinträchtigt den Stoffwechsel der Pflanzen negativ. Sie reagieren mit absterbendem Blattgewebe und Abwurf der Blätter, vermindertem Wachstum und verminderter Fruchtausbildung. Kalziummangel wiederum führt zum Absterben der Vegetationspunkte an den Wurzeln und am Spross. Die Missbildung junger Blätter ist ein untrügliches Erkennungszeichen dafür.

Unter- und Überdüngung

Jeder der genannten Nährstoffe erfüllt in der Pflanze ganz bestimmte Aufgaben und ist daher unentbehrlich. Mangelt es auch nur an einem, bleiben Pflanzenwachstum, Ertrag und Qualität merklich zurück. Eine Erkenntnis, die Justus von Liebig 1855 als Gesetz des Minimums formulierte. Überdüngung nimmt die Pflanze aber genauso übel wie eine mangelhafte Versorgung. Nur eine auf den Bedarf der Pflanze richtig eingestellte Düngung beeinflusst Größe, Gewicht, Geruch, Farbe und Geschmack positiv und fördert die wertvollen Gehalte an Eiweiß, Zucker, Fett oder Stärke, an Vitaminen und Mineralstoffen in unserer Nahrung.

Geht’s dem Garten gut, geht’s den Menschen gut. (Foto: Monkey Business Images/shutterstock.com)

Der Nährstoffbedarf der verschiedenen Pflanzen ist ganz unterschiedlich. Pflanzen benötigen je nach Gattung und Art verschiedene Zusammensetzungen an bestimmten Mineralsalzen. Auch der Gesamtbedarf kann ganz unterschiedlich hoch sein. Es gibt wahre Hungerkünstler unter ihnen, die mit einem Minimum auskommen und einzelne Stoffe sogar aus der Luft entnehmen können, während andere sich nur entwickeln, wenn sie dauerhaft gut im Futter stehen.

Die Aufnahme der Minerale

Die Mineralsalze können von der Pflanze nur in gelöster Form, das heißt als Ionen, in die Wurzeln transportiert werden. Da die Zellmembranen für die gelösten Mineralsalze undurchlässig sind, können diese nicht durch den Wasserstrom mittransportiert werden. Die Mineralsalze werden an ein Trägerteilchen der Membran gebunden und von diesem unter Energieverbrauch aktiv in das Innere der Zellen geschleust. Dieser Vorgang verläuft unabhängig von der Wasseraufnahme. Der Transport der Mineralsalzionen erfolgt gemeinsam mit dem Wasser in den Gefäßen von den Wurzeln nach oben bis in die Blätter.

Problematik der Mineraldünger

Die heute verwendeten mineralischen Volldünger enthalten meist Stickstoff, Phosphor und Kalium, weil sich diese Stoffe besonders positiv auf das schnelle Pflanzenwachstum und den Ernteertrag auswirken. Über kurz oder lang wird der Boden aber dadurch überdüngt und Spurenelemente werden ihm entzogen, sodass seine Fruchtbarkeit, anstatt zuzunehmen, immer weiter abnimmt. Das natürliche Nährstoffgleichgewicht im Boden wird nachhaltig gestört. Der Unterschied lässt sich sogar schmecken, denn Nahrungsmittel verlieren an arttypischem Aroma. Die leicht wasserlöslichen Mineraldünger werden ausgewaschen und gelangen so in die umliegenden Gewässer und langfristig auch ins Grundwasser. Das biologische Gleichgewicht wird anhaltend gestört, Kleinstlebewesen sterben ab oder vermehren sich unkontrolliert, was wiederum Folgen für die ganze Nahrungskette hat. Daher gewinnt der ökologische Landbau eine immer größere Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt auf der Erde.

Tipp

Wann wird gedüngt – am Beispiel Rosen

Bei gut vorbereitetem Boden werden Rosen im ersten Jahr nach der Pflanzung überhaupt nicht gedüngt, damit sie erst einmal gut einwurzeln. Später können sie eine Grunddüngung von Februar bis Mitte April mit einem handelsüblichen organischen Volldünger erhalten. Alle zwei bis drei Jahre sollte die Düngung stattdessen mit Kompost oder verrottetem Mist empfohlen, der im Idealfall mit Gesteinsmehlen angereichert wurde. Eine „Impfung“ dieser Düngung mit Bodenbakterien wie z. B. EM (Effektive Mikroorganismen) ist sehr förderlich für die Wirkung und Umsetzung der Nährstoffe im Boden.

Im Juni können Sie öfter blühende Rosen und Kübelrosen mit organischem Volldünger nachdüngen. Ab Juli keinen Stickstoff mehr geben, sonst reifen die Triebe nicht aus.

Andere Probleme sind der hohe Energieverbrauch bei der Herstellung und die oft verursachten ökologischen Schäden bei der Gewinnung. Kalium kommt meist als Kalisalz aus Bergwerken. Den Abraum, der dabei übrig bleibt, kann man in vielen Gegenden bewundern, da er oft zu künstlichen Hügeln in der Landschaft angehäuft wird. In den Abbaugebieten wird vielerorts ein erhöhter Salzgehalt in den Flüssen gemessen, was tief greifende Folgen für die darin lebenden Fische hat. Phosphor stammt aus sogenannten Phosphatknollen, die in dieser Form natürlich vorkommen und vor allem in Marokko abgebaut und über weite Wege transportiert werden. Ihre Verwendung ist in Deutschland zudem immer mehr umstritten, da Phosphatknollen immer eine geringe Menge Uran enthalten.

Mist als organischer Dünger ist wieder „in“.(Foto: IakovFilimonov/shutterstock.com)

Organische Düngung

Organischer Dünger besteht aus rein natürlichen Rohstoffen. Sein großer Vorteil besteht darin, dass er seine Nährstoffe nach und nach freisetzt. Organischer Langzeitdünger ist die einzige Düngerart, die Landwirte früher einsetzen konnten. Mit Mist, Gülle, Tier- und Pflanzenabfällen wurde jahrtausendelang die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht, bevor man die mineralische Düngung entdeckte. Organische Dünger sind praktisch immer Langzeitdünger, da sie dem Boden die Nährstoffe erst dann zur Verfügung stellen, wenn Mikroorganismen die organischen Stoffe zersetzt haben, und dazu benötigen sie eine gewisse Zeit, sodass eine nachhaltige Versorgung des Bodens mit Nährstoffen sichergestellt ist. Organische Dünger können wie gesagt pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein. Horn, meist in Form von Hornspänen im Handel erhältlich, reichert den Boden vor allem mit Stickstoff an. Eine Alternative dazu stellen aber beispielsweise Schafwollprodukte dar. Guano, ein getrockneter Seevogeldung, ist ein organischer Langzeitdünger mit einer recht ausgewogenen Zusammensetzung an Nährstoffen.

Vorteile des organischen Langzeitdüngers

Organischer Langzeitdünger hat gegenüber kurzfristig wirkenden Mineraldüngern den Vorteil, ein gleichmäßigeres Wachstum der Pflanzen zu fördern. Mit Mineraldüngern kommt es häufig zu unerwünschten Wachstumsschüben, was langfristig eher zu einer Unterversorgung führt. Langzeitdünger stellt dagegen die langfristige Nährstoffversorgung der Pflanzen sicher. Bei zu häufigem Einsetzen von Dünger besteht darüber hinaus die Gefahr einer Überdüngung des Bodens, was bei organischem Langzeitdünger kaum ein Problem darstellt.

Wovon Pflanzen leben

Bisher war hier die Rede davon, dem Boden bewusst Nährstoffe zuzuführen, die von den Pflanzen benötigt werden. In der Natur kommen die Pflanzen aber ganz gut ohne unser Eingreifen zurecht. Aber wie und wovon bekommen sie dort ihr Futter? Das Geheimnis ist eine ewige Kreislaufwirtschaft. In der Natur führen Pflanzen alle aus dem Boden entzogenen Pflanzennährstoffe mit ihrem Absterben und Verwittern wieder zurück. Auch Tiere, die Pflanzen oder andere Tiere fressen, geben mit ihren Ausscheidungen die Stoffe wieder in die Umgebung ab.

Die Grundlage aber bilden unsere vorhandenen Böden, wie sie sich seit Milliarden von Jahren gebildet haben. Als die Gesteine fest wurden, begann unter dem Einfluss von Temperaturunterschieden, Wind und bald auch der ersten Niederschläge die Verwitterung der Gesteine. Temperaturunterschiede führen dazu, dass das Gestein sich ausdehnt und wieder zusammenzieht. Dabei entstehen Risse, in die Wasser eindringen kann, das dann beim Gefrieren das Gestein auseinandersprengen kann oder durch gelöste Stoffe chemisch angreift. Im Gestein enthaltene Stoffe und Mineralsalze werden dabei herausgelöst, wodurch das Gestein ebenfalls zerfällt. Die bei der Verwitterung entstehenden Gesteinspartikel werden je nach Größe in den feinen Ton, den mittelfeinen Schluff und den weniger feinen Sand unterteilt. Bei den gröberen Partikeln werden Kies und die größeren Steine unterscheiden.

Tipp

Was sind Gesteinsmehle?

Gesteinsmehle sind weder Dünge- noch Pflanzenschutzmittel, sondern Bodenhilfsstoffe. Hauptbestandteile sind Kieselsäure (bis zu 80 %) und Aluminiumoxid (8 bis 35 %). Außerdem enthalten sie u. a. Kalium-, Calcium- und Magnesiumverbindungen sowie verschiedene Spurenelemente wie Eisen, Zink und Mangan. Gesteinsmehle wirken positiv auf die Tonmineral- und Humusbildung.

Kalksteinverwitterung.(Foto: Geolina, Wikimedia Commons)

Frosterosion.(Foto: Natursicilia, Wikimedia Commons)

Kies und Schotter.(Foto: Geolina, Wikimedia Commons)

Später, nachdem Leben auf der Erde entstanden war, verstärkten die Ausscheidungen der Organismen den Prozess der chemischen Verwitterung. Da die Verwitterung von Silikatgestein das Treibhausgas Kohlendioxid bindet, kühlte die Erde allmählich ab. Mit dem an Land entstehenden Leben nahm die Verwitterung noch einmal stark zu. Die Atmung der Pflanzenwurzeln setzt Kohlendioxid frei, das mit dem Wasser im Boden Kohlensäure bildet, welche die chemische Verwitterung fördert. Auch vermischte sich jetzt organisches Material mit den anorganischen Gesteinsstückchen, mit Wasser und mit Luft. Auf diese Weise entstanden die ersten Böden.

Organisches Material führte zu fruchtbarem Boden, auf dem mehr Pflanzen wachsen konnten, die wiederum mehr organisches Material produzierten. Dieses gab auch Tieren Nahrung, und so entstand im Boden eine enorme Vielfalt an Lebewesen, die von Biologen „Edaphon“ genannt wird. Bakterien, Pilze und Algen waren die Bewohner; sie haben das organische Material in Kohlendioxid, Wasser, Stickstoffverbindungen und Nährsalze zerlegt und so den Stoffkreislauf des Lebens geschlossen.

Die Bedeutung der Regenwürmer war schon Darwin bekannt. (Foto: Claus Mikosch/shutterstock.com)

Sie boten aber auch anderen Arten Nahrung, die von ihnen leben. Heute leben im Boden Kleintiere wie Regenwürmer, Borstenwürmer, Tausendfüßler, Hundertfüßler, Spinnen, Insekten(larven) und selbst Säugetiere wie Maulwurf und Erdhörnchen.

Die besondere Rolle der Regenwürmer hat schon Charles Darwin (1809 – 1882) erkannt und ihnen ein ganzes Buch gewidmet. Er entdeckte, dass „die gesamte Ackererde (…) schon viele Male durch die Verdauungskanäle der Würmer gegangen ist, dass Absonderungen aus Kalkdrüsen die Säuren im Humus neutralisieren, ihre Kaumägen größere Partikel zerkleinern und ihre Gänge Wasser und Luft in den Boden gelangen lassen. Man kann wohl bezweifeln, ob es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben wie diese niedrig organisierten Geschöpfe.“

Die unsichtbare Welt der Mikroorganismen spielt jedoch weiterhin die wichtigste Rolle. Bakterien, Pilze und Algen kommen in enormer Zahl im Boden vor. Tiere und Mikroorganismen verwerten nicht nur die Nährstoffe, sondern bauen auch Schadstoffe ab. Ihre Stoffwechselprodukte verkleben Gesteinspartikel und Humusteilchen zu Krümeln, sie lockern den Boden und sorgen für seine Durchlüftung und damit für die Zufuhr von Sauerstoff, der für viele Abbauvorgänge gebraucht wird. Im Idealfall besteht ein Boden zur Hälfte aus Mineralstoffen und Humus, zu 30 Prozent aus Wasser und zu 20 Prozent aus Luft.

Der Maulwurf gehört zur „Makrofauna“ des Bodens. (Foto: juefraphoto/shutterstock.com)

Bodenunterschiede

Der wichtigste Faktor, wie ein Boden aussieht, ist das Ausgangsgestein, das die Geschwindigkeit der Verwitterung und auch die Zusammensetzung bestimmt. Aus Granit entstehen sandige Böden, aus Basalt tonreiche. Daneben spielen aber auch Temperaturverlauf und Niederschläge eine Rolle, ebenso die Topografie. Flache Bereiche und vor allem Senken fördern beispielsweise die Bodenbildung, während an steilen Hängen keine tiefgründigen Böden entstehen. Die Zeit, die für die Bodenbildung zur Verfügung stand, die Vegetation, all das hat Einfluss darauf, wie sich ein Boden entwickelt und wie genau er zusammengesetzt ist.