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"Einsamkeit der Nacht – dann war Schluss in Wanners Erinnerung. Es war das letzte Bild eines ansonsten leeren Traumes. … Wie soll ich denn jetzt irgendwelche Entscheidungen treffen? … Etwas war unübersehbar zerbrochen. Weiter so tun, als ob er alles konnte, alles verstand, das war nicht mehr möglich". Der inhaltslose Traum dieser einen Nacht ist der unvermittelte Anstoß, der Josef Wanner für immer hinauswirft aus einem "Paradies", in dem er sich so distanziert von seiner Umwelt fühlt, "so allein, dass ihm die Augen zu brennen begannen". Es ist die Gewissheit einer Enttäuschung, die ihn zwingt, jene gewohnte Umgebung sofort zu verlassen, in der er allem "auf keinen Fall mehr begegnen" will, und zeitgleich in Rückblenden zu verfallen. Obwohl Wanner seine "alten Paradiese" mit Ekel und Überdruss abgetan hat, nimmt er angesichts der unausweichlich drohenden Einsamkeit sein gewohntes Leben auf: Er irrt durch die Straßen der Stadt, besucht einen Freund, nimmt einen Geschäftstermin wahr, nähert sich bekannten und unbekannten Frauen, sucht verstört und beinahe teilnahmslos eine Prostituierte auf, beobachtet, von einer Niederringung erleichtert, wie seine Frau sich von ihm trennt. Auf dem Höhepunkt seiner Haltlosigkeit begreift Wanner das Eigenleben seiner Mitmenschen und der Dinge selbst als den Auslöser seiner Traumleere, als er "ein Foto seiner Tochter" ansieht: "während er auf sie sah, wurde ihm bewusst, dass er durch seine Mitmenschen an seine Träume erinnert wurde; Träume, die in seinem alltäglichen Leben bereits vergessen zu sein schienen".
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Über den Autor
Werkverzeichnis
Inhaltsangabe
Widmung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Anmerkung
Impressum
Arthur Kunz, 1978 in Almaty (ehem. UdSSR) geboren, lebt heute in Langen.
Prosa: Altes Paradies, Dazwischen Leben, A better place, The monkey in my forest
Bilderbücher: Hanne Acabaca, Vergangenes, How to delete, Erneut ansehen, Translation of memories, Clouds in the sky, Taormina, Post Monitor, Asche zu Asche, Monitor
„Einsamkeit der Nacht - dann war Schluss in Wanners Erinnerung. Es war das letzte Bild eines ansonsten leeren Traumes. … Wie soll ich denn jetzt irgendwelche Entscheidungen treffen? … Etwas war unübersehbar zerbrochen. Weiter so tun, als ob er alles konnte, alles verstand, das war nicht mehr möglich“. Der inhaltslose Traum dieser einen Nacht ist der unvermittelte Anstoß, der Josef Wanner für immer hinauswirft aus einem "Paradies", in dem er sich so distanziert von seiner Umwelt fühlt, „so allein, dass ihm die Augen zu brennen begannen“. Es ist die Gewissheit einer Enttäuschung, die ihn zwingt, jene gewohnte Umgebung sofort zu verlassen, in der er allem „auf keinen Fall mehr begegnen“ will, und zeitgleich in Rückblenden zu verfallen. Obwohl Wanner seine „alten Paradiese“ mit Ekel und Überdruss abgetan hat, nimmt er angesichts der unausweichlich drohenden Einsamkeit sein gewohntes Leben auf: Er irrt durch die Straßen der Stadt, besucht einen Freund, nimmt einen Geschäftstermin wahr, nähert sich bekannten und unbekannten Frauen, sucht verstört und beinahe teilnahmslos eine Prostituierte auf, beobachtet, von einer Niederringung erleichtert, wie seine Frau sich von ihm trennt. Auf dem Höhepunkt seiner Haltlosigkeit begreift Wanner das Eigenleben seiner Mitmenschen und der Dinge selbst als den Auslöser seiner Traumleere, als er „ein Foto seiner Tochter“ ansieht: „während er auf sie sah, wurde ihm bewusst, dass er durch seine Mitmenschen an seine Träume erinnert wurde; Träume, die in seinem alltäglichen Leben bereits vergessen zu sein schienen“.
Für Thomas, der uns viel zu früh verlassen hat
Einsamkeit der Nacht - dann war Schluss in Wanners Erinnerung. Es war das letzte Bild eines ansonsten leeren Traumes. Mit einem Schrei war er gerade erwacht, in dieser Dezembernacht - gefolgt vom allumgreifenden Schmerz und hoffnungslosen Hunger. Den Schreck noch in den Gliedern, saß er in lähmender Stille für lange Zeit in seinem Bett. Der Inhalt seines Traumes war weg, so sehr er auch dessen Spuren suchte. Wie soll ich denn jetzt irgendwelche Entscheidungen treffen? fragte er sich. Und beschloss doch, einfach so weiter zu machen wie bisher; in der konfusen Hoffnung, dass dies niemandem auffallen würde. Wenn ich so liegen bliebe, als wäre ich krank, dachte er sich, würde ich mich sofort verdächtig machen.
Schlaftrunken lief er in die Küche, als ihn plötzlich eine Enttäuschung über sich selbst einholte. Heute schien die Kraft nicht mal mehr zum Denken zu reichen. Stille erwartete ihn dort, ganz schattig und mit tiefschwarzem Himmel. Er verharrte eine Weile in diesem friedlichen Moment, vernahm dabei das beruhigende Surren des Kühlschranks, der gerade angesprungen war. Er wird mir eine Persönlichkeit sein, die ich umarmen kann, dachte sich Wanner, und atmete erleichtert auf, die erste Erleichterung dieser Nacht. - Aus dem Nachbarzimmer erklang das Quietschen der Meerschweinchen, weil die Tiere wohl hungrig waren, und Wanner war sofort überfordert. "Verdammte Meute!" rief er gehetzt. Er öffnete den Kühlschrank, angefressen, griff eine Paprika, brachial, schnitt das Gemüse klein, kopflos, und brachte es zu den Tieren. Als diese nicht flüchteten, sitzenblieben, sogar seine Hand beschnupperten, war er wieder gerührt, bekam feuchte Augen, schwieg nach diesem Sturm ohne Nachhall. Ihr Knatterratten! dachte er sich wehmütig, und beobachtete sie noch eine Weile aus der Distanz. Wie in einem fernen Flimmern erinnerte er sich jetzt an seinen Hund aus Kindertagen, dieses winselnde und übermotivierte Wesen, dass ihn einmal an der Leine so schnell eine Treppe hochgezerrt hatte, was sonst nie passierte, dass er stürzte und sich das Kinn derartig grob aufschlug, was in den sowjetischen Vororten wahrscheinlich täglich geschah, dass es danach im Krankenhaus genäht werden musste. - Jetzt war er aber wieder da und nahm erleichtert Platz auf der Couch, beobachtete die Haustiere in Ruhe beim Fressen. Weil er davon müde wurde, legte er sich ab, betrachtete trotzdem weiter die Tierchen. Meine Gedanken gehen immer NUR in die Eskalation, sie kommen gar nicht mehr runter, war seine letzte Erkenntnis, bevor zwischen Nichts und Etwas erneut das Flimmern zu tanzen begann, und er davon eindöste.
Wanner erwachte wieder, ohne Zeitgefühl. Doch nun schienen die Meerschweinchen schlafen gegangen zu sein und er war wieder allein mit sich, so allein, dass ihm die Augen zu brennen begannen. Er erinnerte sich in dem Moment an sein erstes Paradies - eine alte Liebe. Eine Liebe, die damals von der anderen Person nicht erwidert wurde. Das erste Paradies, aus dem ich vertrieben wurde, dachte Wanner voller Sehnsucht. Der Gedanke daran lag noch lange in der Luft, betrübte ihn in einer endlosen Schleife immer mehr, ließ ihn vielfach tief ausatmen und dabei mechanisch seufzen. Erst nach einer Weile rappelte er sich auf, schlich bedächtig in die Küche, um eine Kanne Wasser für den schwarzen Tee zu kochen, als aus der Wohnung der Nachbarn – mitten in der Nacht?, fragte er sich - ein fröhliches Jodeln erklang, als hätte dort jemand seine trübsinnigen Gedanken gelesen, seinen Weltschmerz ertastet, und versuchte nun, ihn aufzuheitern: "Hey du! Das Leben ist schön! Auch nachts um halb drei!" Ein Gemurmel von der Straße kam entweder von einer Katze oder es war eine Kinderstimme. Es hatte etwas klägliches und kurzes. Bis er sich darauf einlassen konnte, aus seiner inneren Versunkenheit aufgewacht war, war es wieder weg, wie ein Stern, der verglüht, noch lange bevor er gesehen wird.
Wanner setzte das Teewasser auf. Als er seine Tasse suchte, fiel sein Blick auf das Szechuan-Gemüse, das er gestern Abend vor dem Schlafengehen eingelegt hatte. Die beiden großen Einmachgläser standen noch immer überkopf auf dem Ceran-Kochfeld. Sie waren über Nacht nicht ausgelaufen, was Wanner als gutes Zeichen deutete. Voller Zuversicht nahm er das erste Gefäß in die Hand, schüttelte es sachte, um das Gemüse durcheinander zu wirbeln und stellte es wieder richtig hin. Doch schon beim zweiten Glas packte ihn der Ekel, es WIEDER tun zu müssen, und er entfernte sich aus der Küche, um lieber seine Tasse zu suchen. Er blieb an der Garderobe des Hauseingangs stehen, die die drei Etagen dieses Hauses der Nachkriegszeit über eine Treppe miteinander verband – Wie im ZENTRUM der Macht!, dachte sich Wanner, und: hier wäre noch alles möglich! - Doch schon im nächsten Moment spürte er seinen Bauch krampfen und krümmte sich vor Schmerzen, rannte sofort zurück ins angrenzende Badezimmer, um sich dort zu erleichtern. Hier war die Stille so greifbar, dass Wanner sie doppelt zu hören glaubte, und er nahm sich vor, die Tasse systematisch zu suchen, bereitete seinen Gang in Gedanken vor, was ihm mehr Sicherheit versprach. Aus dem BADEZIMMER, würde er die TREPPE hochlaufen, um in der ersten Etage mit der Suche zu beginnen. Dort lag rechterhand das ATELIER von Paula, seiner Frau, neben dem KINDERZIMMER von Agatha. Sie werden beide tief schlafen, dachte er sich. Paula schlief zur Zeit dort oben in ihrem Zimmer auf der Couch, weil Agatha Nachts oft nach ihr rief und sie dann einen kürzeren Weg hatte, oder allein mit ihrer Stimme das Kind davon überzeugen konnte, weiterzuschlafen, wenn es denn mal Nachts unerwartet wach wurde. Wie vollgestellt beide Räume doch sind!, erinnerte sich Wanner im Grauen. Paulas Zimmer, voll von maßlos gesammelten Ideen und Hobbies, die sie immer nur begann, niemals beendete, Agathas Zimmer, voll von Spielsachen, Zeichnungen und Basteleien, aufgetürmt und wild durcheinander, die inzwischen schon "IN ZWEITER REIHE", sprach er aus, platziert werden mussten! - Beim Blick in den Spiegel merkte Wanner, dass er im Dunkeln auf dem Klo saß, weil er jetzt die gezogene Fratze nicht sehen konnte, und war sich deshalb nicht mehr sicher, ob er sich diese Grimasse nur gedacht hatte. Nein, dort werde ich meine Tasse nicht finden, war er sich sicher. - Diese Vision verblasste gerade, da trat schon sein BÜRO auf, welches auf derselben Etage lag, nur für sich allein, am Eingang zur Treppe, und hinter einer blauen Tür. - Wanner erinnerte sich jetzt an den winzigen Kunstdiamanten, den Agatha ihm an diese Tür als Geschenk geklebt hatte, der seitdem das wenige Licht des Treppenhauses, so geschickt zu streuen wusste, dass man beim Eintreten den Eindruck bekam, gleich in eine Welt der Magie, zum Beispiel in einen Zirkus, einzutreten. - Seit langem war Wanner selbständig als Informatiker und hatte sich in diesem seinen RAUM - Raum der Hitze im Sommer, der Kälte im Winter – sein OFFICE eingerichtet. Hier würde er seine Tasse bestimmt wiederfinden! Sein Bauch grummelte erneut und Wanner spürte auch, wie sein Hintern und die Füße langsam kalt wurden. In der KÜCHE und dem angrenzenden WOHNZIMMER, welche beide neben dem Bad lagen, war gar nicht zu suchen. Dort habe ich das Geschirr bisher nicht gesehen, war sich Wanner sicher. Das obere kleine BAD, das jetzt genau über ihm lag, kam Wanner bei seinen ausgiebigen Überlegungen auf dem KLO – er musste kurz schmunzeln - gar nicht in den Sinn, warum hatte er das vergessen? Aber auch im Kellergeschoss, wo das SCHLAFZIMMER lag, welches Paula und er sich nach dem Auszug von Großmutter Liese ausgebaut und neu eingerichtet hatten, damit für das Kind mehr Platz wäre, in diesem Schlafzimmer vermutete er seinen Becher nicht, denn dort hatte er in der Regel eine Flasche Wasser samt Glas stehen. Wanner wischte ab und nahm also die knarzende Holztreppe auf dem Weg nach oben zu seinem Büro. Hier holte ihn wieder die Erinnerung an die Großmutter ein, während er nun aus dem Fenster hinaus in die Nacht und auf eine funkelnde Straße starrte. Großmutter Liese hatte nach dem Krieg das Haus mit ihrem Mann und einem Nachbarn selbst gebaut und nebst eigener Familie noch eine weitere Sippschaft von Kriegsflüchtlingen untergebracht. Als Wanner und Paula vor einigen Jahren hier eingezogen waren, ursprünglich in die Wohnung im oberen Geschoss, war die alte Dame bereits dermaßen vergesslich geworden, dass sie mehrmals kurz davor stand, das Haus abzufackeln. Einmal, sie waren gerade aus dem Urlaub zurück und hatten einen Brandgeruch im Haus vorgefunden, hatte Liese die Kartoffeln auf dem Gasherd vergessen und diese ganz verkohlt, zusammen mit dem Topf in der Mülltonne entsorgt. Etwas später, fiel Wanner noch ein, und er fasste sich dabei ungläubig an den Kopf, hatte Liese ihn nach einem Feuerzeug gefragt, weil sie an der Gastherme versucht hätte, sich mit einem Streichholz Licht zu machen, um feststellen zu können, wo denn das Gas ausströmen würde. Spätestens da wurde allen klar, dass jetzt etwas geschehen müsse, und Liese kam an einen sicheren Ort: ein Pflegezimmer der Seniorensiedlung "Am Ahorn", wo sie wenige Monate später bereits verstarb. Wanner spürte jetzt das Echo dieses Traumes, der nie geträumt wurde, und wünschte sich zu weinen, doch sein Äußeres blieb ungerührt, und er verzog sich mit seiner schmutzigen Tasse wieder Richtung Küche.
Das Teewasser hatte gekocht, der Dampf des Kessels dabei im dunklen Raum eine warme und feuchte Ecke geschaffen, die wie ein Nebel wirkte, der das Licht verschluckt. Wanner goss das dampfende Nass in die Teekanne und warf einen Teebeutel hinterher. Und als hätte ihn gerade jemand still fallen gelassen, verlor er im nächsten Moment beim Pfeifen der Kanne wieder jede Hoffnung, konnte sich nichts mehr vorstellen. Sein Traum vom Nichts hatte ihn wieder eingeholt, auf diesem Stuhl, vor diesem, hinter – Wanner war schon verloren, als ihn plötzlich etwas rettete: Das Ende des Pfeifens, abrupt, und der erste frische Duft des ausströmenden Schwarztees, voll. - Etwa drei Minuten, dachte er sich, dann sollte ich meine erste Tasse trinken können. Und während er die Sekunden zu zählen begann – eins – zwei -, ganz mechanisch, musste er sich schon SICH SELBST als eine unbewohnte Gegend vorstellen, und spürte deren Verlassenheit. Sein Blick auf den Tisch, an dem er saß, offenbarte kleine Krümel feiner Erde und Sand. Vermutlich hatte er gestern vergessen, nach dem Einmachen den Tisch abzuwischen. Einfach VERGESSEN!, kochte Wanner gereizt wieder hoch, und als hätte ihm jemand den Stecker gezogen, sackte er im nächsten Moment schon wieder zusammen, spürte jetzt diese Nacht über sich einstürzen! Zögerlich, weil geistesabwesend wischte er den Tisch nach, um Zeit und Ordnung wieder herzustellen.
Ein Blick aus dem Fenster in den Garten, - wo im Dunkeln der Regen eingesetzt hatte, nur ganz leicht, tröpfchenweise, und so fein, wie etwas, was einem einfällt, das man gleich wieder vergisst - dieser Blick milderte Wanners Unruhe, weil er dabei im Moment verharren durfte. Dieses kaltfeuchte Wetter empfand Wanner jetzt aber als sein Glück, und wollte dort schnell hineinspazieren! Wenigstens das!, dachte er sich bedrückt, und: Wenigstens durch die Nachbarschaft laufen! In dieser Hoffnung goß er sich die Tasse ein, schlich wie ein Schatten, der seiner Quelle verloren gegangen war, mit dem heißen Getränk in der Hand in das kühle Schlafzimmer im Keller, um sich umzukleiden, wie ein kahler Storch, und nippte zwischendrin, zweifelnd ob der Hosenwahl immer wieder am Becher, als würde er sonst einfrieren. Unterwegs hatte Wanner alle Türen hinter sich geschlossen. Es war die letzten Tage besonders kalt geworden. Die Heizung lief zwar auf Hochtouren, aber er versuchte doch die Wärme in den Räumen zu belassen, denn seit im Nachbarland der Krieg ausgebrochen war, war Sparsamkeit für Wanner noch mehr zur Pflicht geworden. Während er jetzt seinen Gürtel zuzog, erinnerte er sich genau an den Tag, an dem der ukrainische Präsident im österreichischen Nationalrat eine Rede gehalten hatte. Abgeordnete der rechtsgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs hatten dabei den Saal verlassen, um gegen die angebliche Verletzung des österreichischen Neutralitätsprinzips zu protestieren, worauf Wanner unvermittelt zur Gastherme eilte, die Heiztemperatur erst senkte, dann wieder erhöhte, weil er für eine Sekunde an seine Tochter gedacht hatte. - Noch später war er sich nicht mehr sicher, die Heizung wieder sofort hochgestellt zu haben, und vermutete, es erst nachfolgend nach einem Streit mit Paula erledigt zu haben: "Du bist so beschissen geizig und verlogen! Immer prahlen wir damit, was wir für unsere Kinder alles tun, und wie wertvoll sie sind, und dass wir für sie sterben würden! Und du? Du hast bis heute nicht begriffen, was das praktisch bedeutet!" - Diese Salve von Worten begleitete ihn jetzt zum Waschraum nebenan, wo seit gestern seine Regenjacke auf der Wäscheleine trocknete.
