Am liebsten Geliebte - Nicole Maibaum - E-Book
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Am liebsten Geliebte E-Book

Nicole Maibaum

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  • Herausgeber: dotbooks
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Warum es gut tut, sich nicht zu binden: „Am liebsten Geliebte“ von Nicole Maibaum jetzt als eBook bei dotbooks. Wie wird man glücklich? Für manche Frauen ist diese Frage leicht zu beantworten: ein Haus, ein Auto, zwei Kinder und ein zuverlässiger Ehemann. Doch einige Frauen sehen das anders – sie sind Geliebte, und genießen diesen Status mit all seinen Vorzügen. Die Geliebte hat Freiheiten, von denen eine Ehefrau und Mutter nur träumen kann: keine Abhängigkeit, keine Kompromisse, kein langweiliges Alltagsleben. Dafür spannende und befreite Momente mit Männern, die das Leben in ein prickelndes Glas Champagner verwandeln. Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Am liebsten Geliebte“ von Nicole Maibaum. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 322

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Über dieses Buch:

Wie wird man glücklich? Für manche Frauen ist diese Frage leicht zu beantworten: ein Haus, ein Auto, zwei Kinder und ein zuverlässiger Ehemann. Doch einige Frauen sehen das anders – sie sind Geliebte, und genießen diesen Status mit all seinen Vorzügen. Die Geliebte hat Freiheiten, von denen eine Ehefrau und Mutter nur träumen kann: keine Abhängigkeit, keine Kompromisse, kein langweiliges Alltagsleben. Dafür spannende und befreite Momente mit Männern, die das Leben in ein prickelndes Glas Champagner verwandeln. 

Über die Autorin:

Nicole Maibaum, 1971 geboren, arbeitet als freie Journalistin für eine Reihe von Publikumszeitschriften. Als Autorin veröffentlichte sie bereits einige Ratgeber. Nicole Maibaum lebt mit ihrem Sohn in Hamburg.

***

Neuausgabe Februar 2015

Copyright © der Originalausgabe 2003 Knaur Taschenbuch

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., GmbH & Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Maria Seidel, atelier-seidel.de

Titelbildabbildung: Thinkstockphoto/Hemera

ISBN 978-3-95824-083-4

***

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Nicole Maibaum

Am liebsten Geliebte

Glücklich ohne Ehering

dotbooks.

Exklusiv in diesem Buch:

- Welcher Geliebtentyp sind Sie?

- Warum hat er eine Geliebte?

- Wie stehen die Chancen für die Zukunft Ihrer Beziehung?

Vielen Dank an die Psychologen Michael Thiel, Monika Thurke, Steffen Fliegel und Arnd Stein, die Rechtsanwältin Esther Caspary, die Geliebte Dörte und alle anderen Geliebten.

Zur Lage der Geliebten

Damals …

England im Jahr 1971: Eine junge Frau, 24 Jahre alt, trifft am Rande eines Polofelds einen Prinzen. Einen, der eines Tages das ganze Land regieren soll und der zudem gar nicht übel aussieht – das findet die junge Frau zumindest, und so geht sie bei dieser Begegnung in die Offensive. Angeblich mit den Worten: »Meine Urgroßmutter war die Geliebte Ihres Ururgroßvaters. Also, wie wär’s?« Der 23 Jahre alte Prinz Charles ist nicht abgeneigt. Und so beginnt die Geschichte einer der bekanntesten Geliebten der Gegenwart: Camilla Parker Bowles. Eine Frau, die die Meinungen spaltet: Die einen finden sie sympathisch, andere wehren sich dagegen, auch nur ein gutes Haar an ihr zu lassen. Sicher, sie ist anders, sie geht ihren eigenen Weg, und damit haben einige Menschen ihre Probleme. Fest steht jedoch: Charles ist seit über 30 Jahren von Camilla fasziniert, und die Zuneigung beruht trotz der gesellschaftlichen Schranken auf Gegenseitigkeit.

Aber ist Camilla vielleicht nur ein Einzelfall? Eine wie keine? Mitnichten. Zwar angelt sich nicht jede Frau einen Blaublüter, doch ist dies auch nicht die Voraussetzung für eine glückliche Geliebtenbeziehung.

Überhaupt ist vieles einfach nicht planbar, und die Liebe schon gar nicht. Diese Erfahrung machte zum Beispiel die allseits beliebte Hollywood-Schauspielerin Katharine Hepburn. Eigentlich wollte sie 1942 nur einmal wieder einen Film drehen, doch bei den Dreharbeiten zu Die Frau, von der man spricht läuft ihr Schauspielerkollege Spencer Tracy über den Weg. Das ist der Anfang einer Beziehung, über die ein US-Magazin einmal schrieb: »Die Romanze der beiden war die größte Liebesgeschichte, die nie erzählt wurde.« Tatsächlich dringt wenig an die Öffentlichkeit, denn Tracy ist verheiratet. Eine Scheidung kommt für den Mimen aufgrund seines streng katholischen Glaubens nicht infrage, genauso wenig aber eine Trennung von Katharine Hepburn. An den Wochenenden ist der Schauspieler bei seiner Ehefrau Louise und ihrem gemeinsamen taubstummen Sohn. Seine Geliebte Hepburn verbringt mit Spencer Tracy über 25 Jahre lang die Tage zwischen den Wochenenden. Als Tracy 1962 schwer erkrankt, unterbricht sie wie selbstverständlich ihre Karriere und pflegt den kranken Geliebten bis zu seinem Tod im Jahr 1967.

Das ist kein wirkliches Happy End, wie man es sonst aus Hollywood gewohnt ist. Doch auch das gibt es in Geliebtenbeziehungen durchaus, und ein solcher Fall ereignete sich sogar in deutschen Landen: Doris Köpf, allein erziehende Mutter einer kleinen Tochter, arbeitet als politische Journalistin und begegnet so zwangsläufig dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder. Der Mann ist 20 Jahre älter und in dritter Ehe verheiratet. Doch dies ist kein Grund, der Liebe nicht eine Chance zu geben, und nach einem langen Rosenkrieg mit Ehefrau Hiltrud lässt sich Gerhard Schröder scheiden und heiratet seine Geliebte. War diese damals eine ganz normale Frau, so ist sie anno 2003 die Bundeskanzlergattin.

Drei Frauen, drei Geschichten, drei verschiedene Leben, drei Geliebte von vielen …

Deutschland heute: die Situation der Schattenfrauen

Verschiedene Studien haben ergeben, dass sich rund 80 Prozent aller Männer eine Geliebte wünschen und dass zwischen 70 und 80 Prozent aller verheirateten Männer im Lauf ihrer Ehe einmal untreu sind. Es ist allerdings schwierig, genaue Zahlen zu bekommen, da die Themen »Seitensprünge« oder »Geliebte« nach wie vor tabu sind.

Schätzungen zufolge leben zurzeit in Deutschland etwa 1,5 Millionen Geliebte. Zahlreiche davon führen ein Schattendasein – nicht weil sie es wollen, sondern weil sie es müssen: Oft dürfen nicht nur die Ehefrau oder Freundin des Partners, sondern darf auch das eigene Umfeld nichts von der Geliebtenbeziehung wissen.

Denn es gibt immer noch genügend Mitmenschen, die der Geliebten den Stempel »Luder« aufdrücken und sie an den Rand der Gesellschaft drängen wollen. Dieses Buch will dazu beitragen, die Vorurteile gegenüber Geliebten abzubauen und gängigen Klischeevorstellungen entgegenzuwirken. Hier erfahren Sie, warum Frauen überhaupt Geliebte werden und bleiben – und lernen Motive der Männer kennen, die eine Geliebte haben. Berichtet wird über prominente Geliebte in der Geschichte und in der Gegenwart, und auch unbekannte Geliebte kommen zu Wort und berichten von ihrem Leben und von den Fragen, mit denen sie sich immer wieder beschäftigen: Muss ich mich entscheiden? Muss sich mein Partner zwischen seiner Ehefrau und mir entscheiden? Hinzu kommt die Überlegung, wie lange eine Frau eigentlich als Geliebte leben kann. Möglicherweise ihr Leben lang? Warum nicht. Es ist keine Seltenheit, dass eine Geliebtenbeziehung über mehrere Jahre, sogar Jahrzehnte hinweg andauert. Denn das Leben als Geliebte bringt viele Vorteile mit sich, auch wenn dies selbst vielen Geliebten nicht bewusst sein mag. Diesen sei gesagt: Es ist nicht so, wie es Ihnen vielleicht eingeredet wird. Das Leben als Geliebte muss keine schlimme Zeit sein, auch wenn andere das vielfach denken. Ganz im Gegenteil! Viele Geliebte führen ein glückliches und zufriedenes Leben und lassen sich von den Anfeindungen in der Gesellschaft und den vielen Vorurteilen nicht unterkriegen. Und das sollte sich jede Geliebte nehmen – sich frei zu machen für ein Leben mit Selbstbewusstsein, damit sie hocherhobenen Hauptes sagen kann: Ich bin eine Geliebte und glücklich. Es lohnt sich!

Dann biste jetzt ja eine Geliebte!

Wie lebt und was erlebt eine Geliebte wirklich? Ist es so, wie es einige Zeitungen berichten? Läuft alles heimlich und vieles versteckt ab? Wie fängt eine Geliebtenbeziehung an und wo hört sie auf?

Antworten darauf gibt hier eine Geliebte. Sie erzählt ihre Geschichte, spricht über ihre Gefühle und Erfahrungen. Ihren richtigen Namen möchte sie nicht nennen. Einige Menschen in ihrem Leben, wie die Arbeitskollegen und Nachbarn, sollen nichts von ihrem Liebesleben erfahren. Nur so viel: Es ist eine junge Frau aus Hamburg. Sie sieht aus wie viele andere Frauen auch. Sie hat einen Job und Freunde. Sie hat eine Familie und ein Zuhause. Alles ist so, wie im Leben anderer Frauen – fast alles. Doch was sie von den anderen unterscheidet und wie sie mit ihrer Rolle als Geliebte lebt, soll sie lieber selbst erzählen:

Wie alles begann

Versuchen Sie nicht, Ihr Leben zu planen, nach der einzig großen Liebe zu suchen, um dann, wie alle anderen, scheinbar glücklich zu leben. Ich dachte auch einmal, das und nur das sei das einzig Wahre und Wichtige. Das stimmt aber nicht, so viel weiß ich jetzt. Und damit Sie verstehen, wovon ich rede, fange ich am besten ganz von vorne an.

Gestatten, ich bin 35, weiblich, Single. Ich arbeite als Grafikerin in einer Werbeagentur mit 15 Mitarbeitern und entwerfe dort Layouts für Plakate, gestalte Kundenhefte und arbeite noch ein wenig an der Gestaltung unserer Homepage mit. Das war seit Jahren mein Alltag und weiter nichts Besonderes – bis zu jener Woche vor knapp zwei Jahren, in der auf unserer Büroetage ein kleines Architektenteam einzog, drei Männer und eine Frau. Als Sparmaßnahme hatte sich unsere Firma dazu entschlossen, mit diesem Team die Räumlichkeiten zu teilen. Der erste Tag, an dem die Architekten einzogen, war furchtbar. Ständig kamen Handwerker herein, fragten nach Stromanschlüssen oder Ähnlichem und machten dann später mit ihren Bohrmaschinen mächtig Lärm. Am zweiten Tag wurde es ruhiger, und am dritten Tag konnten wir endlich wieder über den Flur gehen, ohne dabei über Kartons zu stolpern oder Kreppband unter den Schuhen kleben zu haben. So stand ich am dritten Tag entspannt in unserer Gemeinschaftsküche, um mir einen Milchkaffee zu machen, als ich plötzlich hinter mir eine männliche Stimme sagen hörte: »Na, wir sind jetzt wohl Nachbarn.« Zuerst glaubte ich an eine blöde Anmache irgendeines aufdringlichen Handwerkers, erinnerte mich dann aber, dass diese ja nicht mehr da waren, und schaute mir den Mann genauer an. Groß war er, ich schätzte so um die 185 bis 190 Zentimeter, etwa Ende 30, dunkelhaarig, sportliche Figur – und: kein Ehering. Sorry, aber als Singlefrau checkt man ziemlich schnell ab, ob ein Gegenüber vergeben ist oder nicht.

»Äh, Nachbarn?«, fragte ich.

»Ja, Nachbarn. Ich bin vom Architektenteam. Und Sie? Was machen Sie da drüben eigentlich genau? Irgendetwas mit Werbung, oder?« Ich nickte. »Genau, überwiegend Werbekataloge für Sportartikelhersteller«, antwortete ich und musste an meine beste Freundin Juliane denken. An unsere endlosen Singlefrauen-Gespräche und die Hoffnung auf die bekannte und viel zitierte Liebe auf den ersten Blick. Bingo! Ich hatte sie mal wieder gefunden. Denn zugegeben, ich habe mich schon immer ziemlich schnell verliebt, sozusagen binnen Sekunden, und dieser Typ war der neue Auserwählte. Ich taxierte ihn mit meinen Blicken, er hatte einen durchtrainierten Körper.

»Sportartikel, das klingt ja gut. Ich jogge nämlich. Sie bekommen nicht zufällig Prozente auf Sportklamotten?« Damit holte mich der Mann aus meinen Gedanken zurück. Klar, er joggte und wahrscheinlich machte er auch bei ganz anderen sportiven Betätigungen eine vorzeigbare Figur. Meine Gedanken schweiften ab und landeten beim Sex. Pardon, aber ich konnte nichts daran ändern. Ist doch auch natürlich, oder? Ich schaute mir seine Beine an, seinen Po, zumindest was ich davon sehen konnte, und dann seine Hände. Sie waren gepflegt, schöne, feine, lange Finger. Wie es wohl wäre, wenn …

»Ach, und wenn Sie Prozente bekommen, meine Zwillinge, Jungs, die bräuchten auch noch neue Turnschuhe.« – Autsch. Das tat weh! Abrupter hätte er mich nicht aus meinen Tagträumen zurückholen können. Was für ein Idiot und Mistkerl er war! Warum trug er auch keinen Ehering? Dann hätte ich mich gar nicht hinreißen lassen und hätte vielleicht gar nicht so weit gedacht.

»Zwillinge?«, fragte ich und hoffte, dass man meiner Stimme nicht anhörte, dass ich mich gerade wie ein beim Träumen ertapptes Schulmädchen fühlte. »Das ist ja nett. Äh, wie alt sind die beiden denn?« Ich spielte mit dem Henkel meiner Tasse und versuchte, nicht auf seine süßen Lachfalten zu starren, die nun noch stärker zum Vorschein kamen. »Sie sind sieben geworden und gerade in die Schule gekommen«, sagte er.

Großer Gott, ich kam mir vor wie in einem schlechten Film, Marke Billigporno. Während er mir von seinen süßen minderjährigen Jungs erzählte, dachte ich sozusagen an die »Produktion« von Kindern. »Ja, Zwillinge, das ist schon was. Am Anfang hatten meine Frau und ich ganz schön viel zu tun damit«, hörte ich ihn sagen, und ich glaubte nun nicht mehr Teil eines Softpornos zu sein, sondern eher in einem Horrorstreifen oder in einer Doku-Anleitung zum Thema »Wie Sie einer Grafikerin alle Träume rauben können«. Denn klar, so ein Mann hatte natürlich auch eine Frau.

Als sein Kollege in die Küche kam, verabschiedete ich mich. »Äh, ja, ich muss …«, sagte ich und stellte erfreut einen kühlen und nüchternen Ton in meiner Stimme fest. Während ich rausging, hörte ich ihn noch hinter mir herrufen: »Ich bin übrigens der Thomas, der Tom …«

Als ich wieder an meinem Schreibtisch saß, kreisten die Gedanken in meinem Kopf. Auch später in der Straßenbahn und am Ende des Tages zu Hause. Herrje, egal ob Ehefrau und Kinder, ich wusste es und konnte doch nichts dafür: Ich war verliebt!

Klar, verliebt war ich schon viele Male zuvor gewesen. Das erste Mal mit neun Jahren, in einen Jungen, der zwei Schulbänke vor mir saß. Keine Ahnung, was aus ihm geworden ist. Dann mit 17 Jahren in Michael, mit 21 in Stefan, mit 22 in Andreas, mit 25 in Kai und Sven zugleich, mit 27 in Marc. Um es abzukürzen: Es hatte bereits einige Männer in meinem Leben gegeben. Doch nie war eine andere Frau mit im Spiel gewesen, geschweige denn ein Typ, der verheiratet war.

Und schon schoss mir der nächste Gedanke durch den Kopf: Darf ich mich überhaupt in einen verheirateten Mann verlieben? Bin ich nicht verpflichtet, gleich an etwas Abstoßendes zu denken, verschimmelte Leberwurstbrote zum Beispiel oder an etwas, was ich gar nicht mag, damit mir das Verliebtsein sofort vergeht? Tue ich seiner Frau nicht Unrecht? Nehme ich mir etwas, was mir nicht zusteht?

Schluss! Was machte ich mir überhaupt Gedanken, wenn ich noch nicht einmal wusste, ob der Mann mich überhaupt wahrgenommen hatte?

Er hatte, wie ich nur zwei Tage später deutlich erkennen konnte. Tom und ich trafen uns im Büroflur. Mein Herz pochte laut und schnell, und vor Nervosität war ich wahrscheinlich knallrot angelaufen. »Hallo«, piepste ich wie ein aufgeregter Teenager. Tom grinste und sagte: »Na, schon an die Prozente gedacht und mir ein paar Schuhe besorgt?« Mist, eigentlich war ich mehr damit beschäftigt, meinen Puls runterzubringen, aber gegen seinen Charme war ich machtlos. »Schuhe? – Klar, alles in Arbeit. Ich meld mich«, meinte ich, leichten Schwindelgefühlen ausgesetzt, und ging in Richtung Toilette. Dort angekommen, schaute ich in den Spiegel und hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt. Ich blöde Kuh, die 30 Jahre knapp überschritten, fiel bei diesem Typen doch glatt in pubertäre Zeiten zurück. Der hatte doch bestimmt gemerkt, dass ich ihm weit mehr besorgen würde als bloß die Turnschuhe! Verdammt. Dabei steht doch in allen Frauenzeitschriften, man solle die Unnahbare mimen, damit bei den Männern der Jagdinstinkt ausbricht.

Einige Stunden später merkte ich, dass es eben so ist, wie es ist. Ich stand an der Kaufhauskasse, hatte mein Lieblingsduschgel und -shampoo in der Hand, als hinter mir eine Stimme ertönte: »Überziehen wir hier die Mittagspause?«

Ich glaubte zuerst an Verfolgungswahn, doch als ich mich umdrehte, blickte ich tatsächlich in Toms dunkelblaue Augen. »Nö, das nehmen wir nicht so ernst«, presste ich hervor. »Na dann können wir ja noch einen Kaffee trinken gehen, oder?«, schlug Tom vor, und ich nickte. »Klar, gerne.«

Wir plauderten über den Job, über das Bürogebäude, über die mangelnden Möglichkeiten, mittags gut essen zu gehen, das Wetter und die vorbeilaufenden Leute. Es war nett, und ich glaube, in diesem Moment war uns beiden klar, dass es einmal so kommen würde, wie es drei Tage später, an einem Freitag, kam.

Tom fing mich im Büroflur ab. »Haben Sie heute Abend schon etwas vor? Ich suche nämlich noch dringend eine charmante Begleitung, die mir etwas über die neuesten Sportschuhe erzählt und mir beim Essen Gesellschaft leistet …«

Ich dachte an seine Ehefrau. Ob sie verreist war? Oder war sie vielleicht krank? Hatten sie sich gestritten? Ob er wohl oft mit anderen Frauen essen ging? Vielleicht hatte er sich ja auch von seiner Ehefrau getrennt?

Absurd, was einem in wenigen Sekunden alles durch den Kopf gehen kann. »Klingt gut, das Essen zumindest. Aber ich denke, für Fragen über Sportschuhe bin ich leider die Falsche. Schade, aber ich kann Ihnen da meinen Kollegen empfehlen.« Na bitte, ich war stolz auf mich. Schlagfertig und mit ein wenig Witz gekontert. Wir mussten beide grinsen und einigten uns auf 20 Uhr, um bei einem Italiener im Hafenviertel zu essen.

Der Abend wurde sehr schön. Natürlich hatte ich vorher meine Freundin Juliane zu mir beordert und mich mindestens viermal umgezogen. Am Ende landete ich aber doch bei einer schwarzen Stoffhose mit leichtem Schlag und einer schwarzen Bluse –klassische Kleidungsstücke, in denen ich mich zudem wohl fühlte. Zum Glück hatte Tom mittags einen Tisch reserviert, das Restaurant war rappelvoll. Wir redeten wieder über unsere Jobs, über Italiener und ihre Kochkünste, über unsere Kindheit und den Hang zu Spaghetti mit Tomatensoße. Irgendwann erwähnte Tom in einem Nebensatz, dass seine Frau mit den Kindern übers Wochenende zur Oma gefahren sei, und erzählte dann weiter von der angenehmen Ruhe im Haus, endlich einmal Computerspiele, Lesen, Ausschlafen und so weiter. Ehrlich gesagt, habe ich ihm zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr so genau zugehört. Ich war mit meinen Gedanken längst dort angekommen, wo wir nach einer Flasche Rotwein beim Italiener, einem Absacker-Drink in der benachbarten Bar und der folgenden Taxifahrt zu mir nach Hause auch landeten – im Bett.

Für mich war es eigentlich von vornherein klar gewesen, dass es passieren würde. Ich habe nicht großartig überlegt. Warum denn auch? Wegen seiner Frau? Wirklich, ich kenne sie nicht. Aber ich kenne mich. Ich bin eine unabhängige, freiheitsliebende Frau und dank der Bravo, ein paar guten Freundinnen und ordentlichem Biologieunterricht ausreichend aufgeklärt. Ich mag Sex. Ich genieße das Gefühl von fremden Händen auf meiner Haut, genieße es, wenn der Kopf auf Leerlauf schaltet und Denken nicht mehr möglich ist. Sich nur noch fallen lassen, am Ende erschöpft und zufrieden in die Bettdecke kuscheln und feststellen: Das Leben ist schön. Wissen, dass der andere Gleiches denkt und dass beide glücklich sind. Warum sollte ich das mit Tom nicht dürfen? Wegen seiner Frau? Für einen Moment, wirklich nur für einen kurzen, habe ich an sie gedacht, aber dann siegte der Gedanke: Wenn ich es mit Tom nicht mache, macht es eben eine andere. Und bitte, da ich auch gerne Sex habe, wäre ich schön blöd, wenn ich mir so einen Mann entgehen lassen würde. Wirklich, manchmal ist es einfach gut, ein bisschen mehr an sich selbst zu denken und sich etwas zu gönnen.

Also hatten wir Sex, und schon beim Einschlafen war mir klar, dies war kein bloßer One-Night-Stand. Wäre er auf dem Laken ein absoluter Loser gewesen, hätte ich ihm vielleicht eine zweite Chance verwehrt. Er war es aber nicht, und so genoss ich gleich beim Aufwachen das nächste Mal. Ich bin nicht die Frau, die ausschweifend über irgendwelche Stellungen und Techniken, Orgasmen oder die Länge und Breite seines … – egal, das behalte ich lieber für mich und ziehe einfach das Fazit: Es war Wahnsinn!

Trotzdem schwirrten mir samstags, als ich nach dem Frühstück die Tür hinter Tom schloss, einige Fragen durch den Kopf:

War ich die Erste, mit der er seine Frau betrogen hatte? Wird er es ihr erzählen? Schläft er noch mit seiner Frau? Wie ist wohl der Sex mit ihr? Auch wenn ich über ein gesundes Selbstbewusstsein verfüge, kann ich nicht leugnen, dass die Gedanken daran mir ein komisches Gefühl in der Magengegend bescherten. Leider verselbstständigen sich Gedanken ja gerne, und daher konnte ich mich nicht dagegen wehren, mir Tom und sie – eine Mischung aus Moderatorin Nina Ruge und Schauspielerin Veronica Ferres, ich weiß auch nicht, wie ich darauf kam – im Bett vorzustellen. Wie sie beide nackt daliegen und … nein! Ich hatte wahnsinnig guten Sex mit einem wahnsinnig tollen Mann. Ich lebe in einer hübschen Wohnung, ich habe nette Freunde und einen guten Job. Warum sollte ich mir das Leben mit solchen Fragen und intensivem Nachdenken unnötig schwer machen? Zumal sich die wichtigste Frage, ob wir uns wohl wiedersehen würden, erübrigte. Denn selbstverständlich sahen wir uns wieder, wenn auch erst am folgenden Montag im Büro.

Es war etwas komisch, als wir uns gleich morgens in der Küche begegneten. Was würde er sagen? Was sollte ich sagen? Würde überhaupt einer von uns etwas sagen? Schon wieder hatte ich vorher zu viel gegrübelt. Denn natürlich sagte er etwas: »Gehen wir heute Mittag zusammen essen?« Ich grinste. »Klar, gerne.«

Zum Glück gibt es bei uns im Büro nicht so einen Herdentrieb, der dazu führt, dass alle zusammen zu irgendeiner Futterstelle losziehen. So konnte ich mich einfach gegen 13 Uhr von meinen Kollegen verabschieden, und Tom und ich trafen uns in einem kleinen Bistro. Warum auch nicht? Keiner konnte sich darüber wirklich das Maul zerreißen. Schließlich waren Tom und ich ja so etwas wie Kollegen.

Zu meinem Erstaunen redete Tom gar nicht lange um den heißen Brei herum. Ich hatte gedacht, er würde vielleicht etwas von einem Ausrutscher erzählen, würde sagen: »Bitte versteh, ich bin verheiratet«, doch er sagte nichts dergleichen. Stattdessen zog er zwei Theaterkarten hervor und meinte nur: »Donnerstag um 20 Uhr. Shakespeares Sommernachtstraum. Wir können ja vorher noch bei dir kochen.« Kein Wort über seine Frau, kein Wort über das Wochenende, kein Wort über seine Kinder. Und er machte erst recht nicht den Versuch, irgendetwas als ungeschehen hinzustellen. Keine Frage: Der Mann machte mich sprachlos, und verzückt nahm ich die Theaterkarten an mich.

Am selben Abend war ich mit Juliane verabredet. Natürlich hatte ich ihr das Wichtigste bereits samstags am Telefon erzählt, aber bei einem Gläschen Wein und Tapas lässt es sich viel netter quatschen. Ich erzählte und erzählte, und am Ende meinte Juliane nur: »Dann biste jetzt ja eine Geliebte!«

Wir mussten beide erst grinsen und dann laut lachen.

Von der Lust zu lieben

Eine Frage, die Psychologen, Verhaltensforscher, Biologen, Philosophen, Neurologen kurzum, die Wissenschaft und Menschen im Allgemeinen beschäftigt, lautet: Was ist eigentlich Liebe?

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, heißt es manchmal, begleitet von Kribbeln im Bauch und Herzflattern. Andere wiederum sagen gar nichts, schweigen und grinsen scheinbar wissend.

Aus Sicht der Forschung

Die neuere Forschung spricht in Sachen Liebe mehrheitlich eher nüchtern von einem »multidimensionalen Konstrukt«. In diesem Konstrukt bilden sich die Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen einer Person gegenüber einer Zielperson ab.

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