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Einmal schwer die Beherrschung verloren und schon einen Strafprozess am Hals. Zum Glück hat sie einen offenbar guten Anwalt gefunden, doch der will natürlich sein Honorar sehen. Zwar kann sie es auf Raten zahlen, aber er hat einen besseren Vorschlag …
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Veröffentlichungsjahr: 2017
„Tja, wie gesagt, es sieht nicht so gut aus“, erhob er nach einer langen Pause nochmals seine Stimme. „Aber sehen Sie es so: Sie sind nach ein paar Tagen Untersuchungshaft wieder herausgekommen, auf freiem Fuß angezeigt … und ich habe schon ganz andere Strafprozesse gewonnen.“
„Und die wären?“, fragte ich sofort nach. Mein Anwalt antwortete wieder nicht sofort, und ich fragte mich, ob ich zu voreilig gewesen war. Warum hatte ich auch auf das Auto dieses Typen mit einer Eisenstange eindreschen müssen … und dann auch noch …?
„Nun ja, da war diese Sache, wo jemand für einen versuchten Bankraub mit einem Jahr teilbedingt davongekommen ist. Gut, es war nur eine grüne Wasserpistole, und sie haben ihn ausgelacht, aber …“
„Besonders mildernde Umstände?“, warf ich dazwischen.
„Ja, der Typ war wirklich … aber bei Ihnen? Warum mussten Sie auch noch die Sitze anzünden?“
„Habe ich doch schon erzählt. Er ist da vor das Lokal vorgefahren, hat keine Ruhe gegeben, ich war wirklich schlecht gelaunt … und es hat sich alles ergeben.
„Na egal … Amy? Ich darf Sie doch so nennen, oder?“
„Äh, also …“
„Gut“, setzte er fort, ohne mich ausreden zu lassen. „Ich weiß da schon die perfekte Strategie. Da kommt womöglich noch eine Haftentschädigung heraus, und sein Schrotthaufen war sowieso nichts mehr wert. Aber mein Honorar …“
„Wie gesagt, ich würde es dann auf Raten zahlen.“
Erneut lag Stille in der Luft, als ob ich wieder die falsche Antwort gegeben hätte. Er sah wirklich wie ein erfolgreicher Anwalt aus, der mich da herausreißen konnte. Aber blickte er mich womöglich so ähnlich wie dieser Typ an, wegen dem ich bald vor Gericht stand? Nein, er war doch ein seriöser Mann … aber auch die konnten bei einer Frau, die schlank und nicht einmal 30 war, schwach werden.
„Gut“, setzte er endlich fort. „Das ist jetzt sehr direkt, aber ich stelle diese Frage, weil ich ein gutes Gefühl habe. Ich könnte Ihnen beim Honorar sehr weit entgegenkommen … aber dann hätte ich auch eine Bitte an Sie.“
„Ja, und die wäre?“
„Es ist nichts Schlimmes … aber nicht alle Frauen stehen darauf. Sie verstehen vielleicht schon?“
„Oh, also …“
Ich nutzte die erneute Stille, um nachzudenken. Sein Angebot wurde mir sofort klar, und ich wollte schon protestieren. Aber die Art, wie er mich ansah, schrie einfach nur „Schönes, prickelndes Abenteuer“. Überhaupt sein Mut, ein unmoralisches Angebot zu machen. War es doch, oder? Aber was meinte er genau damit, dass nicht alle Frauen darauf stehen würden?
„Es gäbe da ein nettes, diskretes … Hotel. Ich melde mich noch, habe heute und morgen noch Termine, aber sagen wir morgen um 16 Uhr?“
„Äh …“
Wieder konnte ich keine Antwort fassen, dafür schob er mir eine kleine Karte hinüber. Es war nicht seine … es war die von diesem Hotel. Welcher Art auch immer.
„Gut, also dann bis morgen!“, stand ich auf und schüttelte ihm die Hand. Was hatte ich getan?