Daten zur Geschichte
40 000 –20 000 v. Chr. Höhlenmalereien in Ronda, in der Pileta-Höhle, und in den Cuevas von Nerja. Sie zeigen Tier- und Jagddarstellungen.
Ab 2500 v. Chr. Mit dem Beginn der Bronzezeit findet die Megalithkultur ihre Ausbreitung: Bei Antequera trifft man auf die enormen Dolmen von Menga, Viera und El Romeral, Grabhöhlen mit riesigen Deckplatten.
Ab 1100v. Chr. Die Städte Gadir (Cádiz) und Malaka (Málaga) werden von den Phöniziern als strategische Stützpunkte und Umschlagplätze gegründet. Etwa im selben Zeitraum dringen aus Zentraleuropa die Kelten auf die Iberische Halbinsel vor und vermischen sich mit den Iberern zur sogenannten keltiberischen Urbevölkerung.
3./2. Jh.v. Chr. Die Karthager aus Nordwestafrika unterwerfen Griechen, Phönizier und Iberer. Sie gründen als die dominante See- und Handelsmacht im Mittelmeerraum ein neues Karthago, das heutige Cartagena, östlich von Almería gelegen. Auf Sizilien kollidieren sie mit den Römern: Die Punischen Kriege beginnen.
201 v. Chr.Der Karthagerfeldherr Hannibal zieht mit Elefanten über die Alpen und steht ante portas, vor den Toren Roms. Er wird besiegt und die Iberische Halbinsel ein Teil des Imperium Romanum.
© Turespaña
Ein Zeugnis römischer Vergangenheit ist die Necrópolis Romana in Carmona
Noch fast 200 Jahre lang leisten vor allem die Bergvölker im Norden erbitterten Widerstand gegen die Römerherrschaft.
Ab 19v. Chr.
© Turismo de Sevilla
Kaiser Hadrian erblickte in Itálica das Licht der Welt
Unter Kaiser Augustus werden Tausende von Kilometern an Straßen angelegt, z. B. die berühmte Nord-Süd-Achse Vía de la Plata, die Silberstraße. Das Land erhält eine einheitliche Amts- und Rechtssprache: Latein. In der Kriegsveteranenstadt Itálica bei Sevilla kommen zwei spätere Kaiser zur Welt: Trajan und Hadrian.
5.–7. Jh.Das Römerreich zerfällt und die ostgermanischen Vandalen bemächtigen sich Andalusiens. Als Al-Andalus, Land der Vandalen, interpretieren manche die Bezeichnung Andalusiens. Den Vandalen folgen die Westgoten, die erst Sevilla und dann Toledo in Kastilien zu ihrer Hauptstadt machen.
587Westgotenkönig Rekkared I. tritt zum katholischen Glauben über und erklärt ihn zur Staatsreligion. Kulturell bewahren die Westgoten die römische Ordnung und Sprache.
711Über die Meerenge von Gibraltar (arabisch: Berg des Tarik) gelangt Heerführer Tarik auf die Iberische Halbinsel und erobert in Windeseile das Westgotenreich für die Omaijaden-Dynastie in Damaskus. Es beginnt eine 800 Jahre andauernde, glanzvolle maurische Herrschaft.
722In den asturischen Bergen Nordspaniens wehrt sich die Bevölkerung gegen die moslemischen Eindringlinge. König Pelayo schlägt die überlegenen Mauren in der Schlacht von Covadonga: der Startschuss für die sogenannte Reconquista, den Glaubenskrieg, der bis 1492 andauern wird.
756In Damaskus wird die Omaijaden-Dynastie von den Abbasiden aus Bagdad gestürzt. Abd-ar-Rahmán I. flüchtet und gründet das Emirat von Córdoba. Er lässt den Grundstein für eine große Moschee, die Mezquita, legen.
929Abd-ar-Rahmán III. begründet das abendländische Kalifat in Konkurrenz zu Bagdad. Die Palaststadt Medina Azahara bei Córdoba wird errichtet.
1002Nach Almanzors Tod zerfällt das Kalifat wegen Streitigkeiten um die Nachfolge in 20 sogenannte Taifas, voneinander unabhängige Fürstentümer.
Ab 1031Die Taifa-Fürsten können dem christlichen Ansturm der Reconquista aus dem Norden nicht standhalten und erbitten Hilfe von den fanatischen Almoraviden aus Nordafrika.
Ab 1147Die maurisch-berberische Dynastie der Almohaden ergreift das Ruder und macht Sevilla zu seiner Residenzstadt. Das Wahrzeichen Sevillas, die Giralda, wird in ihrer Blütezeit gebaut.
1212In der Schlacht von Las Navas de Tolosa werden die Almohaden von den vereinten katholischen Heeren Kastiliens, Aragoniens und Navarrá geschlagen.
1232Das maurische Königreich Granada und die Herrschaft der Nasriden beginnt. Ein Pakt zwischen Mohammed I. von Granada und Ferdinand III. von Kastilien verhilft den Christen unter Teilnahme eines moslemischen Söldnerheers zur Eroberung weiter Teile Andalusiens, nacheinander fallen Jaén, Córdoba und Sevilla.
Ab 1350Zahlreiche Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung.
1469–1503Mit der Heirat von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien wird erstmals ein spanischer Nationalstaat geschaffen, der sich durch den katholischen Glauben legitimiert.
1481Tomás de Torquemada wird zum ersten Großinquisitor ernannt. Ketzerverbrennungen, die sogenannten Autodafés, verbreiten Angst und Schrecken.
1492Kolumbus bricht zu seiner Entdeckungsfahrt nach Westindien auf. Im selben Jahr fällt Granada, das letzte maurische Königreich. Ein Dekret gegen die Sepharden (Juden der Iberischen Halbinsel) zwingt sie, sich taufen zu lassen oder das Land zu verlassen.
1494In Tordesillas (Kastilien) schließen Spanien und Portugal einen Vertrag ab über die Aufteilung der Neuen Welt.
1500In Gent (Belgien) erblickt der spätere Kaiser Karl V. des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, Enkel Isabellas und Ferdinands, das Licht der Welt. Mit ihm beginnt die Dynastie der Habsburger, die bis 1700 Spaniens Geschicke lenken wird.
1503
© Franz Marc Frei, München
Auf Fliesen gemalt – das Straßenleben in Sevilla
Die Stadt Sevilla erhält über 200 Jahre lang das Handelsmonopol mit Übersee.
1504Per Dekret müssen auch die Moslems katholisch werden. Die Inquisition wacht wie eine Art Stasi über die Einheit des Glaubens, die die Einheit des Reichs garantieren soll.
1519Karl reist zur Kaiserwahl nach Aachen. In Augsburg verpfändet er den Fuggern das Gold aus Amerika, um die Wahl finanzieren zu können.
1520/21Angeführt vom einflussreichen Schafzüchterverband, der in den Cortes, dem »Parlament«, vertreten ist, kommt es zum Aufstand gegen Karl. Der sogenannte Comuneros-Aufstand wird niedergeschlagen.
1588Die größte Seeflotte der Welt, Spaniens Armada, wird von Sir Francis Drake vor den Küsten Englands versenkt.
1609Die Vertreibung der getauften Moslems, der Morisken, bedeutet für die spanische Landwirtschaft einen schweren Verlust, hinzu kommt 1649 eine Pestepidemie, die fast ein Drittel der Bevölkerung hinwegrafft.
1701–14Mit Karl II. (1661–1700) stirbt der letzte Habsburgerkönig. Nach dem Erbfolgekrieg beginnt die Herrschaft der Bourbonen. Gibraltar wird britisch.
1808–14Unabhängigkeitskrieg gegen die Truppen Napoleons. Der Hof geht ins Exil nach Mexiko. Joseph Bonaparte wird König von Spanien.
1812In Cádiz wird von den Cortes eine liberale Verfassung ausgearbeitet. Der Hof kehrt aus Mexiko zurück. Ferdinand VII. wird König und löst die Verfassung wieder auf.
1868–74Spanien erlebt eine kurze Zeit der Ersten Republik.
1898Mit Kuba, der »Perle«, und den Philippinen verliert Spanien seine letzten Kolonien.
1923–30General Primo de Rivera ruft die Republik aus.
1931–39In der Wahl 1931 triumphieren die Republikaner; 1936 putschen die Falangisten unter den Generälen Franco, Queipo de Llano und Mola. Ein blutiger Bürgerkrieg treibt viele ins Exil.
1939–75Unter der Diktatur Francos gerät das Land in internationale Isolierung. In den 1960er Jahren beginnt mit finanzieller Unterstützung aus den USA eine wirtschaftliche Liberalisierung.
1975 Franco stirbt, Juan Carlos de Borbón wird König von Spanien und führt das Land in die Demokratie.
1982Ein Andalusier, Felipe González, Mitglied der sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE), wird zum Präsidenten gewählt und führt Spanien in die NATO und 1986 in die EG.
1992Sevilla feiert die Weltausstellung Expo ‘92 und 500 Jahre Entdeckung Amerikas.
2004Am 11. März erleidet Spanien in Madrid den größten Terroranschlag seiner Geschichte.
2005Spanien erlebt den trockensten Sommer seit über 60 Jahren mit verheerenden Waldbränden.
2006Im Juli wird in Aldeire mit dem Bau des weltweit größten Solarkraftwerks begonnen.
2010 Spanien wird erstmals Fußballweltmeister.
2011 Bei der Parlamentswahl im November gewinnt die konservative Volkspartei (Partido Popular), Mariano Rajoy wird Ministerpräsident.
2013 Nach Flamenco und der mediterranen Diät werden nun auch Córdobas Patios zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt.
2015 Mit Susana Díaz regiert in Andalusien erneut die sozialistische Arbeiterpartei PSOE.
2018 Nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen Premier Mariano Rajoy kommt es im Juni zu einer neuen Minderheitsregierung unter Sozialistenchef Pedro Sánchez.
2019 Nach den Parlamentswahlen bleibt Sanchez Ministerpräsident Spaniens. Die rechtspopulistische Vox Partei zieht ins Parlament ein.
Juanma Moreno wird zum Ministerpräsidenten der Koalitionsregierung Andalusiens gewählt.
2022 Regierungschef Juanma Moreno erringt mit seiner konservativen Volkspartei PP die absolute Mehrheit.
2023 Spaniens Frauen gewinnen die Fussball-WM, überschattet vom sogenannten Kuss-Skandal – der Verbandspräsident Luis Rubiales wird wegen sexueller Nötigung angeklagt.
2024 25 000 Spanier protestieren gegen Massentourismus in Málaga. Der Wassermangel wird immer dramatischer. Einzelne Gemeinden drehen nachts das Wasser ganz ab.
© VISTA POINT Verlag (Archiv), Rheinbreitbach
Der Auftakt des Kriegs zwischen Spanien und dem napoleonischen Frankreich: »Die Erschießung der Aufständischen am 3. Mai 1808 in Madrid« (Goya 1814, Museo del Prado, Madrid)