GO VISTA: Reiseführer Barcelona - Karoline Gimpl - E-Book

GO VISTA: Reiseführer Barcelona E-Book

Karoline Gimpl

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

arcelona gilt als die heimliche Hauptstadt Spaniens, und mit Recht! Die Zwei-Millionen-Metropole, der man ihre Nähe zu Frankreich anmerkt, ist modern, selbstbewusst und weltoffen. Wenn man erfahren will, was »in« ist, dann muss man nach Barcelona. 1992 hat die Stadt international auf sich aufmerksam gemacht mit den bis dahin spektakulärsten Olympischen Spielen. Ein futuristischer weißer Telekommunikationsturm von Santiago Calatrava überragt den Olympiaberg Montjuïc. Große Architekten reichen sich in Barcelona die Hand: Richard Meier entwarf das Museum für Zeitgenössische Kunst und Jean Nouvel eine gigantische Zigarre mit bunt schillernden Markisen, den Hochhausturm Agbar. Auf der Modemesse Pasarela Gaudí setzen Spaniens flotte Scheren Akzente. Im Altstadtviertel Barri Gòtic beleben Designerläden die historischen Gebäude. Und immer wieder gehen Gotik und Jugendstil eine reizvolle Verbindung ein. Antoni Gaudí heißt der Architekt des sogenannten Modernisme, dessen Name und Lebenswerk, die Sühnekirche Sagrada Família, untrennbar mit Barcelona verbunden sind. Fröhliche Farbtupfer streute Joan Miró in die Stadt, der mit seinen kindlichen Bildern unverwechselbar wurde.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 185

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



BARCELONA

von Karoline Gimpl

Karoline Gimpl bereist seit Jahren Spanien, Portugal und Mexiko als Studienreiseleiterin und arbeitet als freie Autorin. Sie hat Kunstgeschichte in München studiert, ein Auslandsstipendium führte sie nach Madrid. Nach der Promotion arbeitete sie als Redakteurin für eine Reisezeitschrift wiederum in München. Im Vista Point Verlag sind außerdem ihre Reiseführer zu Andalusien und Madrid erschienen.

Inhalt

Willkommen in Barcelona

Top 10 & Mein Barcelona

Top 10: Das sollte man gesehen haben

Mein Barcelona: Lieblingsplätze der Autorin

Stadttourmit Detailkarte

Ein Rundgang durch Barcelona

Streifzüge

Barceloneta, Fòrum und Port Olímpic

Montjuïc

Montserrat

Sitges

Vista Points

Museen und Galerien

Straßen und Plätze

Kirchen und Klöster

Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Erleben & Genießen

Übernachten

Essen und Trinken

Nightlife

Kultur und Unterhaltung

Shopping

Mit Kindern in der Stadt

Erholung und Sport

Chronik

Daten zur Stadtgeschichte

Service von A bis Z

Service von A bis Z

Sprachführer

Register

Bildnachweis und Impressum

   Zeichenerklärung

Top 10 Das sollte man gesehen habenMein Barcelona Lieblingsplätze der AutorinVista Point Museen, Galerien, Architektur und andere SehenswürdigkeitenKartensymbol: Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne im Buch.

Willkommen in Barcelona

Barcelona gilt als die heimliche Hauptstadt Spaniens, und mit Recht! Die Zwei-Millionen-Metropole, der man ihre Nähe zu Frankreich anmerkt, ist modern, selbstbewusst und weltoffen. Wenn man erfahren will, was »in« ist, dann muss man nach Barcelona. 1992 hat die Stadt international auf sich aufmerksam gemacht mit den bis dahin spektakulärsten Olympischen Spielen. Ein futuristischer weißer Telekommunikationsturm von Santiago Calatrava überragt den Olympiaberg Montjuïc.

Große Architekten reichen sich in Barcelona die Hand: Richard Meier entwarf das Museum für Zeitgenössische Kunst und Jean Nouvel eine gigantische Zigarre mit bunt schillernden Markisen, den Hochhausturm Agbar. Auf der Modemesse Pasarela Gaudí setzen Spaniens flotte Scheren Akzente. Im Altstadtviertel Barri Gòtic beleben Designerläden die historischen Gebäude. Und immer wieder gehen Gotik und Jugendstil eine reizvolle Verbindung ein.

Antoni Gaudí heißt der Architekt des sogenannten Modernisme, dessen Name und Lebenswerk, die Sühnekirche Sagrada Família, untrennbar mit Barcelona verbunden sind. Fröhliche Farbtupfer streute Joan Miró in die Stadt, der mit seinen kindlichen Bildern unverwechselbar wurde.

Sieben Hügel umrunden die Landeshauptstadt Kataloniens, die sich zum Meer hin öffnet, und bieten immer wieder unvergessliche Ausblicke, etwa auf Eixample, die schachbrettartige Stadterweiterung aus dem 19. Jahrhundert, oder die Rambles, die Flaniermeile und Verbindung zum Meer, auf der sich die Barcelonesen genauso wie Touristen und Künstler drängen. Und in welcher Stadt könnte man wohl sonst einen Einkaufsbummel mit Baden und Strand verbinden? Barcelona steckt in einer mediterranen Haut und spricht alle Sinne an. Benvingut, willkommen in einer magischen Metropole!

Blick über Barcelona vom vielbesuchten Parc Güell

Top 10 & Mein Barcelona

Top 10: Das sollte man gesehen haben

Les Rambles/Las Ramblas

S. 8 ff., 37D6–F5/Google Map

Barcelonas Flaniermeile zum Meer mit Blumen- und Vogelmarkt und kuriosen Straßenkünstlern.

La Boquería

S. 10 f., 39E5/Google Map

Die historische Markthalle bietet Delikatessen aller Art, ein Rausch der Sinne.

Barri Gòtic

S. 11E5/6/Google Map

In den engen, verwinkelten Gassen des gotischen Viertels fühlt man sich wie ein Statist in einem Mittelalterfilm.

Santa María del Mar

S. 13, 39F6/Google Map

Vielleicht ist die »Kathedrale des Meeres« Kataloniens schönste gotische Kirche. Ihre zarten Bündelpfeiler und durchdachten Proportionen strahlen Ruhe und Harmonie aus.

Museu Picasso

S. 13, 35 f. E6/Google Map

Er war ein Wunderkind, ein Mozart der Malerei: Das Picasso-Museum demonstriert sein großes Können mit Bildern beinahe aller seiner Schaffensperioden.

Casa Milà

S. 17, 40C6/Google Map

Wie die Wogen des Meeres steigt die gewellte Hausfassade der Casa Milà auf, ein Meisterwerk des Jugendstils von Antoni Gaudí.

Sagrada Família

S. 17, 38 f. C8/Google Map

Die Sühnekirche war Gaudís Lebenswerk. Wie Termitenhügel ragen ihre Türme in den Himmel. Die noch unvollendete Kirche wurde 2010 vom Papst geweiht.

Museu Nacional d‘Art de Catalunya (MNAC)

S. 22, 33 f. E2/3/Google Map

Das Museum für katalanische Kunst überrascht mit romanischen Fresken, die man Anfang des 20. Jahrhunderts von den Kirchenwänden löste und ins Museum brachte.

Fundació Joan Miró

S. 22, 30E3/Google Map

Die Stiftung des Malers Joan Miró versetzt in eine kindliche Traumwelt. Auf der schneeweißen Dachterrasse wandelt man durch einen kleinen Skulpturengarten und schaut auf die Stadt hinunter.

Parc Güell

S. 44 ff. cA/cB2/Google Map

Gaudí ließ diesen Stadtpark als Handwerkersiedlung anlegen. Eine schier endlos gewundene Schlange, mit Fliesenmosaik dekoriert, dient als Sitzbank und Ort der Kommunikation. Vom Park aus genießt man eine Traumaussicht auf Stadt und Meer.

Mein Barcelona Lieblingsplätze der Autorin

Liebe Leser, an diesen Orten fühle ich mich besonders wohl und kehre immer wieder gerne dorthin zurück. Viel Spaß in Barcelona wünscht Ihnen

Karoline Gimpl

Palau de la Música Catalana

S. 16, 43, 63E6/Google Map

In diesem Konzertsaal umhüllt von Jugendstildekor verzaubert jede Musik, die man hört. Ein vorzügliches Konzertprogramm in einem vorzüglichen Rahmen.

Ciudad Condal

S. 53D6/Google Map

Tapas in Hülle und Fülle. Die Qualität ist ausgezeichnet. Ob Gemüse oder Meeresfrüchte, alles wird frisch zubereitet.

Boadas

S. 58D5/Google Map

Im Boadas werden für mich die besten Cocktails gemixt. Eine Getränkekarte gibt es nicht, gemixt wird ganz nach persönlichem Geschmack.

Vialis

S. 66E5/Google Map

Der Schuhladen von Vialis steht für Mode »made in Barcelona«. Ausgefallenes Design, das man in dieser Art nur hier findet.

Vinçon

S. 67C6/Google Map

Hier gibt es alles, was man nicht unbedingt braucht: ein Schaukelpferd aus alten Autoreifen, ein Kickerspiel aus Monsterfiguren ... Der Laden selbst ist ein Museum: Das Treppenhaus und die Jugendstilholzdecken sind sehenswert.

Stadttour

Ein Rundgang durch Barcelona

Vormittag Plaça de Catalunya – Markthalle La Boquería – Carrer Petritxól – Plaça del Pi – Plaça de l’Os – Liceu – Plaça Reial – Mirador de Colom – Moll de la Fusta – Santa María del Mar – Plaça de Sant Jaume – Augustustempel – Plaça del Rei – Kathedrale.

Mittag

Els Quatre GatsE6/Google Map

Carrer Montsió, 3, Metro L1, L3: Catalunya, Metro L1, L4: Urquinaona

93 302 41 40, www.4gats.com, tägl. 10–2 Uhr

Katalanische Küche in Jugendstilambiente.

Nachmittag Palau de la Música Catalana – Passeig de Gràcia – Casa Amatller – Casa Batlló – Fundació Antoni Tàpies – Casa Milà – Sagrada Família.

Les Rambles de BarcelonaD6–F5/Google Map, Mythos und Traum einer Stadt, Schauplatz bewegter Geschichte und Hauptschlagader lebenssprühender Gegenwart, sind zweifellos der beste Einstieg ins pulsierende Herz der Stadt. Es gibt nur wenige Orte in der Welt, wo sich jeder auf Anhieb derart zu Hause fühlt, Fremde wie Einheimische, Geschäftige wie Müßiggänger, Arme wie Reiche, Kinder wie Alte, brave Bürger wie kleine Betrüger, schicke Señoritas ebenso wie Rucksackreisende.

Ursprünglich war die Rambla ein Rinnsal, das nur zur Regenzeit zu einem mächtigen Sturzbach anschwoll. Die Römer nannten das Flussbett arenno, später wurde es auf den arabischen Namen rambla umgetauft. Ab dem 13. Jahrhundert lief hier die zweite Stadtmauer entlang. Unter den Habsburgern im 16. Jahrhundert hatte die Kirche das Sagen und sie bebaute das andere Flussufer mit nicht weniger als acht Klöstern.

Les Rambles de Barcelona: das pulsierende Herz der katalanischen Metropole

Mit der Auflösung der Klöster 1835 und der Schleifung der alten Stadtmauern gewannen die Rambles allmählich ihr heutiges Gesicht. Jetzt entstand Raum für Plätze, Märkte, Theater, Wohn- und Geschäftshäuser. Doch erst der kühle Schatten der mächtigen Platanen verwandelte die Rambles 1859 in die beliebteste Flaniermeile der Stadt. Die breite Promenade zwischen den engen Fahrspuren links und rechts gehört bis heute den Fußgängern, die auf gewelltem Pflastermosaik sanft dem Meer zutreiben.

Ausgangspunkt eines Stadtrundgangs könnte das belebte Café Zürich an der großzügig umgestalteten Plaça de CatalunyaD6/Google Map sein, deren bunt gemischtes Ambiente auf das gegenüber beginnende Schauspiel der Rambles einstimmt. Ihr oberster Abschnitt, die Rambla de CanaletesD/E6/Google Map, verdankt ihren Namen einem alten eisernen Brunnen, dessen Wasser Wunder wirken soll. Einstmals, so heißt es, soll es so gut gemundet haben, dass jeder sofort schwor Barcelona nie mehr verlassen zu wollen.

Die Rambla dels EstudisE5/Google Map erinnert an die Zeiten, als noch Gelehrte und Studenten die Szene beherrschten. Heute beginnen hier die überquellenden Zeitungsstände, wahrhafte Freiluftbuchhandlungen, die bis spät in die Nacht hinein geöffnet sind. Auf der Rambla de les FlorsE5/Google Map, offiziell Rambla Sant Josep, dominiert der süße Duft von Rosen und Nelken. Hier ist die Heimat der Blumenverkäuferinnen, seit dem 19. Jahrhundert eine feste Institution.

Wenige Meter weiter lädt der Mercat Sant Josep, gemeinhin unter dem Namen La BoqueriaE5/Google Map bekannt, zu einem opulenten Fest der Sinne. Unter der imposanten Eisenkonstruktion eröffnet sich ein Tempel der Gaumenfreuden, in dem alle auf ihre Kosten kommen: die Chefköche der Spezialitätenrestaurants, die Feinschmecker auf der Suche nach erlesenen Delikatessen, die Hausfrauen der umliegenden Altstadtviertel, die Bettler an den Eingängen, die Armen, die am Rande in den Abfällen nach Essbarem stochern, und nicht zuletzt die Touristen, die sich an dieser Sinfonie aus Farben, Formen und Gerüchen berauschen.

Bindeglied zwischen der Altstadt (Barri Gòtic) und der City (Eixample) von Barcelona: die Plaça de Catalunya

Was Katalonien an Köstlichkeiten zu bieten hat, findet man in »La Boquería«

Ein kurzer Abstecher in die Altstadt führt zurück zur Querstraße Portaferrissa. Von ihr biegt der Carrer Petritxól ab, eine der malerischsten Gassen des Barri GòticE5/6/Google Map, des gotischen Viertels. Licht dringt nur wenig in die schmale Häuserschlucht, und die Wände zieren bunte Kacheln, die berühmte Persönlichkeiten dieser Straße verewigen oder witzige Anekdoten erzählen. Die gediegenen Geschäfte sind meist auf wenige Qualitätsprodukte spezialisiert.

Die süße Tradition der katalanischen Küche pflegt man in den granges. Im traditionellen »Dulcinea« sitzen seit 180 Jahren alte Damen, Studenten und Mütter mit Schulkindern bei heißer, dickflüssiger Schokolade, in die luftige ensaïmades, lockere Hefeteilchen, getaucht werden.

Dann erhebt sich zwischen den Häusern plötzlich der wuchtige Turm der gotischen Kirche Santa María del PiF6/Google Map. Drei anmutige Plätze, einstmals Pfarrfriedhöfe, umrahmen den mächtigen Wehrbau aus dem 14. Jahrhundert. Ein Denkmal ehrt den lokalen Dichterfürsten Angel Guimerà, der um die Wende zum 20. Jahrhundert bei den Dichterwettbewerben zu siegen pflegte. Im Schatten von Platanen und Orangenbäumchen laden Straßencafés zum Verweilen ein. An den Wochenenden liegt über dieser Zone ein Hauch Montmartre, wenn mehr oder weniger begabte Maler ihre Kunst anbieten und Straßensänger ihre Vorstellung geben.

Rechts über den Carrer de Boqueria zurück auf der Rambla, öffnet sich das schattige Platanendach für die Plaça de l’OsE5/Google Map, im Doppelsinn Platz der Knochen oder der Platz des Müßiggangs, wo im Mittelalter die abgefressenen Gerippe der Gehenkten baumelten. Das Pflaster schmückt ein Mosaik von Joan Miró, der ganz in der Nähe das Licht der Welt erblickte.

Hier beginnt die Rambla del Centro, die wegen eines ehemaligen Klosters auch den Namen Rambla dels CaputxinsE5/Google Map führt. Sie bildet den Auftakt zum bunten Treiben der unteren Altstadt. Zur Rechten prangt die Fassade des würdigen LiceuE5/Google Map, des Opernhauses, das 1994 ausbrannte und im Oktober 1999 seinen Betrieb wieder aufgenommen hat. Mit 3600 Plätzen ist es immer noch eines der größten Bühnenhäuser der Welt. Traditionell zählt es zu den wichtigsten Kultstätten der Wagnermusik und der klassischen italienischen Oper.

Ein Stück weiter Richtung Meer öffnet sich zur linken Seite der Rambla hinter einem breiten Tordurchgang die Plaça ReialE5/Google Map. Mit ihren Kolonnadengängen und einheitlichen Häuserfronten, den schlanken Palmen und Gaudí-Laternen sowie den vielen Straßencafés und dem gusseisernen Brunnen, auf dem die »Drei Grazien« stehen, braucht sie keinen Vergleich mit den schönsten plazas mayores Spaniens zu scheuen. In den Freiluftcafés unter den Schatten spendenden Arkaden drängen sich Scharen von Touristen neben einheimischem Alternativpublikum. Auf den öffentlichen Bänken klönen Stammgäste aus dem Viertel neben Familien mit Kindern und alten Frauen, die die Tauben füttern.

Die Rambles erreicht man erneut an der Plaça del Teatre. Hier beginnt die Rambla de Santa MònicaF5/Google Map, die sich zum Meer hin mit dem mächtigen Mirador de ColomF5/Google Map verabschiedet. Doch bevor man auf die luftige Höhe der Kolumbussäule schwebt und den Blick über die Altstadt schweifen lässt, lohnt ein Besuch der DrassanesF5/Google Map, des Museu Marítim. Die königliche Schiffswerft aus dem Mittelalter, die heute als Seefahrtsmuseum dient, geht in ihren ältesten Gebäudeteilen auf das Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Mit ihren charakteristischen Blendbögen und den lang gestreckten, zum Meer hin geöffneten Hallen ist sie die größte und besterhaltene mittelalterliche Werft der Welt. Sie erinnert an jene glorreichen Zeiten, als das Königreich Aragón noch eine der führenden Seemächte im Mittelmeer war. »Barcelona lebt mit dem Rücken zur See«, hieß es lange, bevor sich die sozialistischen Stadtväter um 1985 an die »Rückeroberung des Meeres« machten.

Das Pflaster der Plaça de l’Os schmückt ein Mosaik von Joan Miró

Die Hafenpromenade Moll de la FustaF5/6/Google Map war die erste Etappe eines ehrgeizigen Projekts, das der Hafenzone vom Kolumbusmonument bis zum Olympischen Yachthafen ein vollkommen neues Gesicht gegeben hat. Die einst verwahrloste Holzmole hat sich in eine großzügige Palmenallee verwandelt, durch die der Verkehr unterirdisch geleitet wird und die heute mit stilvollen Tapa-Bars und Designerrestaurants gepflastert ist. Schon von Weitem sticht die Riesengarnele von Stardesigner Javier Mariscal an der Promenade Barceloneta ins Auge.

Mirador de Colom

Eine moderne Holzbrücke, die Rambla de MarF5/Google Map, verbindet den Moll de la Fusta mit dem alten Moll d’EspanyaF6/Google Map, der sich mit dem Einkaufstempel Maremagnum, dem Aquarium und einem großen IMAX-Kinokomplex zur Mole der Freizeitvergnügen mitten im alten Hafen gemausert hat. Tausende überqueren täglich die Brücke, die optisch der Form der Wellen angepasst ist und gelegentlich geöffnet wird, um eine Yacht passieren zu lassen.

Auf dem Moll de la Fusta schlendern wir bis zur Hauptpost und zur LlotjaF6/Google Map, der früheren Börse, und biegen dann hinter der Llotja links in den Carrer Caputxes, eine urige Bogengasse, deren mittelalterliches Ambiente den Schauplatz für viele Degenfilme abgab. Nach wenigen Metern stehen wir vor einem Glanzpunkt der bürgerlichen Sakralgotik Kataloniens, der KircheSanta María del MarE/F6/Google Map. »Santa María!« war der Schlachtruf des katalanischen Heeres bei der Eroberung Sardiniens 1329. Im selben Jahr wurde zum Dank für den Sieg der Grundstein für diese imposante Marienkirche gelegt, die als gotische Hallenkirche durch einen gemeinschaftlichen Kraftakt der verschiedenen Handwerkergilden des Viertels in nur 54 Jahren fertiggestellt wurde. Ihre Marienfigur im Chor ist Schutzpatronin der Seeleute, als Attribut hat sie ein Schiff dabei. Der Bau fasziniert durch seine stilistische Reinheit und seine ausgewogenen Proportionen.

Gegenüber der Kirche, am Fossar de les MoreresF6/Google Map, wurden 1714 die heldenhaften Verteidiger Barcelonas gegen Philipp V. begraben. Ein ewiges Licht, die katalanischen Flaggenfarben und Blumen gedenken bis heute der Verstorbenen. Dort beginnt der Passeig del BornE/F6/7/Google Map mit seinen vielen Terrassenlokalen und am Ende steht die Born-Eisenmarkthalle, lange verwahrlost und vergessen. Unlängst hat man unter ihr Zitadellenreste des 17. und 18. Jahrhunderts gefunden, und es wird eifrig weitergegraben.

Eine Seitenstraße des Passeig Born ist die Carrer Montcada, in der sich ein Adelspalast an den nächsten reiht. Im Águilarpalast ist das berühmteste Museum der Stadt eingerichtet, das Museu PicassoE6/Google Map. Schon von Weitem sieht man die Warteschlangen davor. Rings um die Kirche Santa María del Mar lohnt es sich zu stöbern und durch die Gassen zu streunen, denn hier findet man die schönsten Design-, Schmuck- und flippigsten Modeläden. Das Viertel selbst heißt Call, es war bis zur Vertreibung der Juden das jüdische Viertel Barcelonas.

Vom Kirchplatz führt die Carrer Argentería geradewegs auf die Plaça Sant JaumeE6/Google Map zu. Das große Rechteck im Herzen verschlungener Gassen der gotischen Altstadt ist seit der Römerzeit das politische Zentrum der Stadt. Eine Längsfront schmückt das RathausE6/Google Map, die andere wird beherrscht vom Palau de la GeneralitatE6/Google Map, in dem die Autonome Regierung Kataloniens ihren Sitz hat.

Zu beiden Seiten des Rathausportals stehen die lebensgroßen Figuren von König Jaume dem Eroberer und Stadtrat Fivaller als Symbole für die frühe und erfolgreiche Zusammenarbeit der Krone mit dem reichen Handelsbürgertum Barcelonas. Die Fähigkeit der Könige von Aragonien, Pakte im gegenseitigen Interesse zu schließen, sicherte ihnen Stabilität und sozialen Frieden im Inneren ihres Reichs und schuf zugleich die Grundlage für die mediterrane Expansion im 13. und 14. Jahr-hundert, an der die dynamische Händlerklasse weit mehr Anteil hatte als die Kriegsflotte. Die knapp 400 Jahre dauernde Blütezeit im Mittelalter ist bis heute Bezugspunkt und Pfeiler der nationalen und kulturellen Identität der Katalanen. Während dieser Jahrhunderte hatten die Katalanen einen eigenen Staat, eine eigene Sprache, eine eigene Rechtsordnung, eine imperiale Strategie und eine der am höchsten entwickelten Kulturen Europas, die in der Altstadt bis heute unzählige Spuren hinterlassen hat.

Die prächtige gotische Innenausstattung des Regierungspalastes, die man hinter der neueren Fassade gar nicht vermutet, atmet noch ganz den kultivierten Reichtum der merkantilen Gesellschaft des Mittelalters. Über dem Renaissanceportal sitzt der heilige Georg, hier Sant Jordi genannt, auf dem Pferd. Der Drachentöter ist seit der Zeit der Kreuzzüge der Schutzheilige Kataloniens. 1977, zwei Jahre nach Francos Tod am Übergang zur Demokratie, begrüßte Josep Tarradellas nach 38 Jahren Exilregierung in Frankreich die unübersehbare Menschenmenge vor dem Palast mit den lakonischen Worten: »Hier bin ich wieder.«

Von der Plaça Sant Jaume führt rechts des Regierungspalastes das eng gewundene Paradís-Gässchen zum höchsten Punkt der Altstadt, dem Mons Taber (15 m ü.d.M.), auf dem in römischer Zeit ein Augustustempel stand. Vier Säulen des Tempels sind im Innenhof des Centre Excursionista de Catalunya noch erhalten.

Vorbei am Chor der Kathedrale erreichen wir die Plaça del ReiE6/Google Map, architektonisch der geschlossenste und vornehmste Platz der Stadt. Im Hintergrund erhebt sich der frühere Königspalast, dessen Prunkstück der weiträumige gotische Saló de Tinell ist. Hier stellte Kolumbus 1493 nach seiner Rückkehr aus Amerika vor den Katholischen Königen Isabella und Ferdinand Gold und Indianer zur Schau.

Verlässt man die Plaça del Rei über den Carrer Santa Clara, führt rechts der Carrer dels Comtes entlang der Kathedrale zur Plaça de la SeuE6/Google Map. Fantastische Fabeltiere, Einhörner und Elefanten speien das Wasser von den Dächern. Unterwegs öffnet sich zur Rechten ein idyllischer Orangenhof zum Museu Frederic MarèsE6/Google Map, das neben einem sehenswerten Kuriositätenkabinett eine Privatsammlung hervorragender sakraler Skulpturen aus dem Mittelalter birgt. Die Plaça de la Seu mit der Hauptfront und dem Haupteingang der Kathedrale wird jeden Sonntagmorgen zum Tanzboden, wenn ein Orchester zum katalanischen Nationaltanz, der Sardana, aufspielt und sich Jung wie Alt an den Händen fassen und Kreise bilden.

Das Innere der gotischen KathedraleE6/Google Map ist in ein mystisches Halbdunkel getaucht. In der ersten Seitenkapelle rechts verehrt man ein wundertätiges Kruzifix, das Don Juan de Austria 1571 in der Seeschlacht von Lepanto bei sich trug. Über den kuriosen Schlenker in der Hüfte der Figur erzählt man, dass Christus im Schlachtgetümmel blitzschnell einer türkischen Kanonenkugel auswich. Und schon war der Schützer vor Kriegsverletzungen geboren, der vor dem Einzug zum Militär eifrig besucht wird.

Hoch und filigran: die gotische Kathedrale

Prachtvolle Marmorreliefs schmücken die Außenwand des zentralen Chors mit der Leidensgeschichte der Stadtpatronin Eulalia, einer 13-jährigen Schönheit, die im Jahr 304 während der Christenverfolgungen des Kaisers Diokletian ein grausames Martyrium erlitt und in einem Alabastersarkophag in der Krypta unter dem Hochaltar begraben liegt.

Durch das Portal rechts der Krypta gelangen wir in den Kreuzgang, wo uns zwischen Palmen, Magnolien und Orangenbäumen das Geschnatter von 13 Gänsen empfängt. Niemand weiß so recht zu sagen, wie diese alten Kulttiere der großen iberischen Muttergöttinnen zu dieser ehrwürdigen Behausung kamen. Vielleicht sollten sie schlicht den Domschatz hüten.

Wir überqueren die weiträumige Plaça Nova vor der Kathedrale und steuern auf die Avinguda del Portal de l’Angel zu, von der rechts der Carrer Montsió mit dem historischen Café-Restaurant Els Quatre GatsE6/Google Map abgeht. Das 1897 als Imitation des Pariser »Le chat noir« gegründete Café ist ein stilvoller Ort zum Mittagessen. Hier organisierte Picasso seine erste Ausstellung und hier diskutierten die Künstler um 1900 bis in die Nacht hinein, wie sie die Welt aus den Angeln heben könnten.

Der einstige Besitzer Pere Romeu stürzte sich mit solcher Begeisterung in die hitzigen Debatten, dass er darüber ganz und gar das Geschäft vergaß. So musste das Lokal 1903 geschlossen und dem »Cercle de Sant Lluc« das Feld überlassen werden, einer kirchennahen Abspaltung des Künstlerbundes, dem an vorderster Stelle Antoni Gaudí angehörte. Diese Vereinigung wollte der Kunst eine stark von religiöser Mystik und Symbolik beeinflusste Note geben. All diese Künstlergruppen werden trotz ihrer Gegensätzlichkeit dem Modernisme zugerechnet, der als ein Prozess der Erneuerung der katalanischen Kultur verstanden werden muss.

Bevor wir uns zum Stadtviertel Eixample, das mit einer ganzen Reihe modernistischer Gebäude aufwartet, auf den Weg machen, überqueren wir die pulsierende Verkehrsader Via Laietana und stehen in der Carrer Sant Pere Mès Alt nach wenigen Metern vor einem Meisterwerk des Modernisme, dem Palau de la Música CatalanaE6/Google Map (1908) von Domènech i Montaner. Wer Gelegenheit hat, eines der zahlreichen Konzerte zu besuchen oder eine Führung mitzumachen, den erwartet im Inneren überbordende Dekoration: im Zentrum eine imposante Hängekuppel aus Buntglas, links der Bühne eine Skulpturengruppe sanfter Musen, die dem lokalen Heros der Volksmusik Anselm Clavè den Lorbeer flechten. Über ihm rauscht ein mächtiger Lebensbaum. Auf der anderen Seite thront Beethoven zwischen rauchumwehten klassischen Säulen, über denen Wagners Walküren auf fliegenden Pferden in den freien Raum hinausjagen.

Auf der mondänen Promenade des Passeig de GràciaA–D6/Google Map mitten im Stadtviertel Eixample (sie beginnt an der Plaça de Catalunya) bekommen wir zwischen der Querstraße Consell de Cent, der Kunstmeile der Stadt, und dem Carrer d’Aragó die divergierenden Stile der drei größten Architekten des katalanischen Jugendstils gleich nebeneinander serviert. Im zweiten Stock der Casa Lleó MoreraC6/Google Map (Nr. 35) von Domènech i Montaner erkennt man noch merkwürdige Verzierungen, die die neuesten Erfindungen der Zeit um 1900 darstellen: ein Grammophon, ein Telefon, eine elektrische Glühbirne und eine Kamera. Von hanseatischer Gotik ließ sich Puig i Cadafalch bei der Casa Amatller (Nr. 41) C6/Google Map