Anforderungen an Fachkräfte in der Kindheitspädagogik. Professionalisierung durch Akademisierung? - Sebastian Stuhr - E-Book

Anforderungen an Fachkräfte in der Kindheitspädagogik. Professionalisierung durch Akademisierung? E-Book

Sebastian Stuhr

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Beschreibung

Öffentliche Kindertageseinrichtungen haben sich in Deutschland längst als elementare Institutionen der frühkindlichen Förderung etabliert. Ihr Bildungsauftrag liegt in der Förderung individueller Kompetenzen, der Unterstützung des kindlichen Drangs, die Welt zu erkunden und der Werterziehung. Die pädagogische Qualität der Einrichtungen hängt dabei ganz wesentlich von der Qualifizierung ihrer Fachkräfte ab. Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Professionalisierung von Fachkräften in der frühen Kindheitspädagogik. Der Autor zeigt die Dynamik und die Gründe der aktuellen Professionsdebatte sowie die daraus resultierenden Anforderungen an pädagogische Fachkräfte auf. Auch geht er der Frage nach, welchen Gewinn eine Akademisierung der kindheitspädagogischen Ausbildung mit sich bringt. Ausgegangen wird dabei von der Hypothese, dass sich ein positiver Zusammenhang feststellen lässt zwischen einer formal höher qualifizierten Fachkraft und einer qualitativ höherwertigen pädagogischen Arbeit im Vergleich zu Fachkräften mit einem formal niedrigeren Qualifikationsniveau. Im ersten Abschnitt der Bachelorarbeit wird auf die aktuelle Professionsdebatte eingegangen. Sie erhält dabei eine geschichtliche Einordnung, es wird auf das Ausbildungsniveau der Erzieher_innen im Internationalen Vergleich eingegangen, auf ihren Kontext zu PISA und den Bologna-Prozessen und abschließend auf die veränderten Erwartungen und neuen Anforderungen an die Fachkräfte. Im zweiten Abschnitt wird die Professionsforschung behandelt. Es finden sich begriffliche Definitionen von „Profession“, „Professionalität“ und der „Kindheitspädagogik“. Abschließend wird auf den Stand der Forschung eingegangen. Im dritten Abschnitt folgt eine Betrachtung verschiedener Studien, Gutachten und Untersuchungen. Eingegangen wird dabei auf die Professionalisierung der frühen Kindheitspädagogik, den Wandel des Berufsbilds und den Vergleich verschiedener Qualifikationsmöglichkeiten, die Akzeptanz und den Bedarf von kindheitspädagogischen Studiengängen auf dem Arbeitsmarkt, den Bedarf an berufsbegleitenden Studiengängen sowie auf die berufliche Weiterbildung. Im vierten Abschnitt werden abschließend Zukunftsperspektiven herausgearbeitet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Ausbildungsebene, den zukünftigen Anforderungen an die Disziplin Kindheitspädagogik, auf dem Handlungsbedarf auf institutioneller Ebene und auf die Anforderungen an die Politik sowie das Qualitätsmonitoring.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Zur Professionsdebatte von kindheitspädagogischen Handlungsfeldern

1.1 Historische Entwicklung eines veränderten Bildungsverständnisses

1.2 Frühere Professionsversuche und internationale Einflüsse

1.3 Die Bedeutung von PISA und Bologna für die Professionalisierung

1.4 Veränderte Erwartungen und neue Anforderungen an die Fachkräfte

2. Professionsforschung und ihre disziplinäre Verortung innerhalb der Kindheitspädagogik

2.1 Definition „Profession“ und „Professionalisierung“

2.2 Zur Begrifflichkeit der „Kindheitspädagogik“

2.3 Zum Stand der Professionsforschung

3. Betrachtung der Forschungslandschaft – Studien und Ergebnisse kindheitspädagogischer Professionsforschung

3.1 Aktionsrat Bildung – Zum Qualifikationsniveau der Professionellen

3.2 Rudolph – Professionalisierung und Akademisierung aus Sicht der Fachschulen

3.2.1 Das Berufsbild im Kontext der Bildungsanforderungen

3.2.2 Vergleich zwischen Fachschulen und Hochschulen

3.2.3 Arbeitsmarktsituation – Akademiker_innen in Leitungspositionen

3.3 Kirstein/Fröhlich-Gildhoff/Haderlein – Berufliche Erfahrungen von Kindheitspädagoge_innen

3.3.1 Soziobiografische Aspekte

3.3.2 Erwerbstätigkeit der Kindheitspädagoge_innen

3.3.3 Rückblickende Bewertung des Studiums

3.4 Weltzien - Bedarfserhebung berufsbegleitender Studiengänge

3.5 Beher/Walter – Qualifikation und Weiterbildung der Professionellen

4. Ergebnisbetrachtung

5. Zukunftsperspektiven

5.1 Zukünftige Gestaltung der Ausbildung und Akademisierung

5.2 Zur Zukunft der kindheitspädagogischen Disziplin und Forschung

5.3 Zukünftige Gestaltung auf institutioneller Ebene

5.4 Anforderungen an die Politik und das Qualitätsmonitoring

Schluss

Literaturverzeichnis

Studienverzeichnis

Onlinequellen

Einleitung

Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Professionalisierung von Fachkräften in den Handlungsfeldern der frühen Kindheitspädagogik. Thematische Teilaspekte sind dabei die unterschiedlichen Anforderungen, die aus der aktuellen Professionsdebatte heraus entstanden sind, die Überprüfung dieser Anforderungen auf ihre Umsetzung auf verschiedenen Ebenen sowie die Bedeutung der Professionsdebatte und der Anforderungen im Hinblick auf den zukünftigen Umgang damit. Ein weiterer thematischer Aspekt ist die Professionalisierung mittels Akademisierung und der daraus möglichen, resultierenden Chancen für die Handlungsfelder, in denen sich frühe Kindheitspädagogik praktisch und disziplinär vollzieht. Daraus ergibt sich die Frage nach einer „Professionalisierung durch Akademisierung? – Debatte um eine Professionalisierung des frühen kindheitspädagogischen Handlungsfeldes unter Berücksichtigung der Anforderungen nach einen stärkeren akademischen Fundierung.“ Dies stellt die Kernfrage der vorliegenden Bachelorarbeit dar. Damit verbunden ist die Frage nach den Auswirkungen der Professionsdebatte, die Frage, wie den Anforderungen aufseiten der Handlungsfelder begegnet wird, sowie welchen Gewinn eine Akademisierung für die Handlungsfelder mit sich bringt. Ausgegangen wird dabei von der Hypothese, dass sich ein positiver Zusammenhang feststellen lässt zwischen einer formal höher qualifizierten Fachkraft und einer qualitativ höherwertigen pädagogischen Arbeit im Vergleich zu Fachkräften mit einem formal niedrigeren Qualifikationsniveau. Ziel der Bachelorarbeit ist es, die Dynamik und Gründe der Professionsdebatte aufzuzeigen und die daraus resultierenden Anforderungen abzubilden. Des Weiteren soll die Professionsforschung und ein Verständnis über diese ein Thema sein. Verschiedene Studien sollen dabei einen empirischen Einblick ermöglichen. Weitere Ziele sind es, mittels der Studien zu überprüfen, inwieweit die Anforderungen umgesetzt werden. Abschließend sollen Perspektiven für die Zukunft herausgearbeitet werden.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Bachelorarbeit keinen Anspruch auf eine vollständige Abbildung der Thematik erhebt. Im Gegenteil würde dies zum einen den Rahmen und die Möglichkeiten einer Bachelorarbeit bei Weitem übersteigen, zum anderen lässt sich bei der zu behandelnden Thematik eine hohe Komplexität, Dynamik und Aktualität feststellen, sodass auch hier die Möglichkeiten eingeschränkt sind, diese vollständig zu erfassen. Die Professionsdebatte und die aktuelle Veränderung aufseiten der Handlungsfelder sind dabei vielerorts beobachtbar, jedoch sind diese zum Teil auf Unterschiedliche Aspekte hin ausgerichtet. So umfasst die Professionsdebatte Aspekte, beispielsweise den quantitativen Ausbau der Kindertagesstätten und den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, die diese mit beeinflusst haben, im Folgenden jedoch nicht aufgegriffen werden (können). Des Weiteren kann nicht auf die vielseitigen Forschungsergebnisse eingegangen werden. Daher sei auch hier nur ein Einblick gegeben. Auch im Hinblick auf die Bedeutung der Professionsdebatte für die Politik und Wirtschaft muss auf andere Literatur verwiesen werden. Letztlich finden sich in der einschlägigen Literatur Aspekte wie beispielsweise die Frage, ob im Zusammenhang mit der Kindheitspädagogik überhaupt von einer Profession gesprochen werden kann, die thematisch mit dieser Bachelorarbeit übereinstimmen, hier jedoch nicht aufgegriffen werden.

Im Folgenden seien daher einmal die Inhalte der Bachelorarbeit dargestellt. Im ersten Abschnitt wird auf die aktuelle Professionsdebatte eingegangen. Sie erhält dabei eine geschichtliche Einordnung, es wird auf das Ausbildungsniveau der Erzieher_innen im Internationalen Vergleich eingegangen, auf ihren Kontext zu PISA und den Bologna-Prozessen und abschließend auf die veränderten Erwartungen und neuen Anforderungen an die Fachkräfte. Im zweiten Abschnitt wird die Professionsforschung behandelt. Es finden sich begriffliche Definitionen von „Profession“, „Professionalität“ und der „Kindheitspädagogik“. Abschließend wird auf den Stand der Forschung eingegangen. Im dritten Abschnitt folgt eine Betrachtung verschiedener Studien, Gutachten und Untersuchungen. Eingegangen wird dabei auf die Professionalisierung der frühen Kindheitspädagogik, den Wandel des Berufsbilds und den Vergleich verschiedener Qualifikationsmöglichkeiten, die Akzeptanz und den Bedarf von kindheitspädagogischen Studiengängen auf dem Arbeitsmarkt, den Bedarf an berufsbegleitenden Studiengängen sowie auf die berufliche Weiterbildung. Im vierten Abschnitt

1. Zur Professionsdebatte von kindheitspädagogischen Handlungsfeldern

Um die Professionsdebatte im kindheitspädagogischen Handlungsfeld und die Tragweite ihrer aktuellen Dynamik zu verstehen, ist es notwendig, die Geschichte der Kindheitspädagogik und der öffentlichen Kindertagesbetreuung in Deutschland kurz zu erläutern.

1.1 Historische Entwicklung eines veränderten Bildungsverständnisses

Die Einrichtungen der öffentlichen Kindertagesbetreuung wurden nicht immer als Einrichtungen mit einem Bildungsauftrag verstanden. Vielmehr hatten diese Einrichtungen und vor allem die Bildungsarbeit gesellschaftlich einen geringen Status und wurden im öffentlichen Bild eher als Betreuungseinrichtungen wahrgenommen, für die es keiner besonderen und vor allem keiner hohen Ausbildung bedarf (vgl. DILLER/RAUSCHENBACH 2006, S. 8). Hinsichtlich dieser Wahrnehmung vollzog sich im letzten Jahrzehnt jedoch ein deutlicher Wandel. Die Förderung von schulischen Vorläuferfähigkeiten rückte dabei stärker in den Blick der Öffentlichkeit (vgl. VBW 2012b, S. 7). Ein Verständnis der Einrichtungen als wichtige Orte der frühkindlichen Förderung und erste Institution des Bildungssystems stellt sich ein. Diese Forderungen symbolisieren, in der Geschichte der Kindertagesbetreuung jedoch keinen neuen Standpunkt. Schon Fröbel betonte die Bedeutung der Kindertageseinrichtungen als Ort der frühen Bildung und deren Bedeutung für die kindliche Entwicklung (vgl. REYER 2006, S. 66). Die Ansprüche Fröbels, mehr Augenmerk auf die Förderung der Kinder als auf die Betreuung zu richten, konnte sich jedoch nicht im allgemeinen Verständnis von Kindertageseinrichtungen intrigieren. Dabei definierte auch der deutsche Bildungsrat 1970 die Kindertageseinrichtungen als elementare Stufe des Bildungssystems (vgl. SCHLATTMANN/TIETZE 2008, S. 27). Schwerpunktbereiche des (aktuellen) Bildungsauftrags liegen vor allem in der frühen Förderung individueller Kompetenzen, der Unterstützung des kindlichen Drangs, die Welt zu erkunden, der Werterziehung sowie dem Auftrag, Kindern das Lernen zu lehren (vgl. JMK/KMK 2004, S. 2). Dabei wird erwartet die Kinder optimal in ihrer Entwicklung und Bildung zu fördern sowie Benachteiligung zu verringern. Frühpädagogische Einrichtungen haben sich zu einem zentralen Bestandteil der Gesellschaft entwickelt. Im Hinblick auf das Heranwachsen der Kinder nehmen sie eine nicht zu unterschätzende Rolle ein. Ob die Kinder zukünftigen Herausforderungen angemessen begegnen können, hängt entscheidend mit ihrer Erziehung und Bildung zusammen. Der Rolle der pädagogischen Fachkraft kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu (vgl. POLLERT 2010, S. 12). Die pädagogische Qualität in den Einrichtungen erhält dabei zunehmend die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Dabei lassen sich die veränderten Bildungsansprüche nicht losgelöst von der Qualifizierung der Fachkräfte betrachten (vgl. RAUSCHENBACH 2006, S. 27).

1.2 Frühere Professionsversuche und internationale Einflüsse

Neben einem veränderten Bild der öffentlichen Kindertagesbetreuung stellt das Qualifikationsniveau der pädagogischen Fachkräfte ein wichtiges Argument innerhalb der Debatte um eine Professionalisierung der kindheitspädagogischen Handlungsfelder dar. Die aktuelle Debatte um eine Professionalisierung ist dabei nur eine von vielen Professionalisierungsbemühungen im geschichtlichen Verlauf, wohl aber die wirkungsvollste. Schon in den 1970er-Jahren stellte sich die Frage, ob es sich bei der Sozialen Arbeit um einen Beruf oder eine Profession handelt. Folge war die Etablierung Sozialpädagogischer Studiengänge an den Universitäten. Ziel der damaligen Professionsdebatte war es das Berufsniveau auf Professionsebene anzuheben und damit das gesellschaftliche Ansehen zu steigern (vgl. SPIEGEL v. 2008, S. 49). Die Bildungsreform der 1960er- und 1970er-Jahre schaffte es dabei jedoch nicht, die Ausbildung im Niveau so weit anzuheben, dass sie anderen Ausbildungen im deutschen oder europäischen Bildungssystem gleichgestellt wäre (vgl. KARSTENS 2005, S. 114). Die letzten Bemühungen um eine Professionalisierung der Erzieher_innen-Ausbildung lassen sich in den 1990er-Jahren verorten. Die Bemühungen waren jedoch vergebens und scheiterten auf Ebene der Kultusministerkonferenz. Erschwert wurde eine Professionalisierung auch durch Skepsis aus der Fachwelt und Fragen nach der Finanzierung sowie die Kritik an einem Ausschluss für Personen ohne Hochschulreife (vgl. DILLER/RAUSCHENBACH 2006, S. 8). Somit war die Qualifizierung der Erzieher_innen auf Fachschulniveau bzw. der Assistenzberufe auf Berufsfachschulniveau das Maximum, was zu Beginn der Jahrtausendwende innerhalb Deutschlands möglich war (vgl. DILLER/RAUSCHENBACH 2006, S. 8). International