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Helga Mladek wurde 1937 in Hamburg geboren. Sie besuchte dort die Schule, absolvierte in der Stadt an der Elbe ihre Lehrzeit und arbeitete in einem großen norddeutschen Unternehmen in der Verwaltung. Heute wohnt Helga Mladek in der mecklenburgischen Schweiz und schreibt Kurzgeschichten, Kriminalromane und Gedichte. Die literarischen Versuche der Autorin wurden für den Hörfunk bearbeitet und über den NB-Radiotreff 88,0 ausgestrahlt. Das neueste Buch heißt "Angedacht" und beinhaltet wiederum Kurzgeschichten und Gedichte voller Überlieferung, Verbundenheit, Erinnerung und Heimlichkeit. Illustriert wurde dieses Buch von Frank Doll. Also ein Lese-, Guck-, Such-, Bilder und Rumblätterbuch für Jedermann.
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Seitenzahl: 49
Veröffentlichungsjahr: 2017
Naturchaos
Eselei
Es weihnachtet
Herbst
Winter
Die Tür
Urlaub in der Kaschubei im Mai
Stille
Die Glocke
Klara und Hugo.
Küchen
Freundschaften
Gedanken zum Glauben
Ja, ja, die Liebe!
Wichteltraum
Jedem das Seine
Der Kurzzeitbruder
Mein Bruder
Vergänglichkeit
Lotterie-Träume
Verschiedene Gedanken
Der Tag
Lieber Besuch
Was machen Osterhasen nach Ostern?
Verliebt ins Land.
Frühling?
Erinnerung
1952 – Konfirmation und Lehre
Waldleben
Jahreszeiten
Begegnungen
Weihnachten 2014
Der Winter saß verwirrt unter einem Baum. Dieser hatte doch tatsächlich Knospen gebildet und auf dem Beet daneben blühten Rosen.
„Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe doch mit dem Frost gesprochen und auch Schnee sollte fallen.“
Schließlich war bald Weihnachten!
Nun hatte der Chef „das Klima“ zu einer Krisensitzung aufgerufen, um mit Frühling, Sommer, Herbst und Winter zu sprechen. Das wurde auch Zeit.
Der Frühling hatte sich letztens noch durchsetzen können und die Menschen hatten gejubelt, weil er so schön war.
Doch der Sommer – diese Temperaturunterschiede von kalt bis heiß und schwül –, man hatte ihn nicht genießen können.
Auch der Herbst hatte noch gute Tage gehabt, doch nun der Winter – einfach furchtbar.
Das Klima hörte sich alles an und wusste ja, dass die Jahreszeiten sich redlich bemühten. Schuld waren nicht sie, sondern die Menschen. Sie kauften immer mehr Autos und Maschinen, die die Luft zum Atmen verpesteten.
Dadurch spielte auch die Natur-Uhr verrückt und damit kamen auch die Jahreszeiten durcheinander.
Doch was tun?
Einige Länder waren schon dabei, auf saubere Energie umzustellen, doch viel zu wenige.
Das Klima sah ziemlich hilflos um sich und so endete die Krisensitzung, wie die meisten Sitzungen in Brüssel, ohne Ergebnis.
Vielleicht wird es besser, wenn jeder zur Klimaverbesserung beiträgt – oder alles geht den Bach runter.
Zwei Esel freuten sich auf weites Land und gute Weiden.
Bauer Meier hatte sie von einem kleinen Zirkus gekauft, wo sie es doch sehr beengt gehabt hatten.
Doch bald merkten sie, dass sie praktisch vom Regen in die Traufe gekommen waren – ein muffiger Stall und von frühmorgens bis spätabends Arbeit.
Wenn dann wenigstens der Bauer nett gewesen wäre, doch er traktierte und beleidigte die Esel den ganzen Tag mit den schlimmsten Schimpfworten.
Für ihn waren sie einfach dumme Esel.
Abends ging der Bauer oft in die Kneipe und kam mit hohem Alkoholspiegel zurück, wo er dann noch unangenehmer wurde.
Eines Abends, nach der Arbeit, hatte der Bauer solchen Durst, dass er die Esel mitnahm und diese auf dem Parkplatz vor der Kneipe anleinte.
In der Kneipe konnte er gar nicht schnell genug an sein Bier kommen und schluckte und schluckte.
Am Nebentisch saßen zwei junge Wandergesellen, die die Eselchen draußen schon gesehen hatten. Sie hätten diese gerne gehabt.
Der Bauer setzte sich zu ihnen, um sich zu unterhalten.
Natürlich kamen sie auch auf die Esel zu sprechen, die der Bauer als Dummköpfe bezeichnete.
Die plietschen Gesellen überredeten den Bauern zu einer Wette – Einsatz waren die Esel. Sein Gewinn wäre, dass die beiden Wanderer zwei Monate gratis für ihn arbeiten müssten. Der Bauer war von sich sehr überzeugt. Denen würde er aber ordentlich Arbeit aufhalsen. Darauf noch einen Schluck.
Doch wie das Leben so spielt, die Wanderer waren dem Bauern weit überlegen und gewannen.
Wütend übergab der Bauer den beiden die Esel. Diese freuten sich, denn schlechter, als es bei dem Bauern geworden wäre, konnte es kaum werden – eher besser.
Sie schauten den Bauern beim Abschied noch einmal mit großen Augen an, als wollten sie sagen: „Wer ist hier wohl der Dummkopf?“
Auf der weiteren Wanderschaft wurde das Leben für sie tatsächlich viel besser.
Es ist schummerig – ich sitze im weihnachtlich geschmückten Zimmer.
Soeben sind die Elektrokerzen angegangen und es herrscht eine heimelige Atmosphäre. Ich bin allein und der Schmerz vom Verlorenen – dem lieben Partner – ist stets bei mir. Er hat mich auch nach fünf Jahren nicht verlassen.
Natürlich würden mich auch Verwandte einladen, doch am Heiligabend würde ich mich als Fremdkörper fühlen. Da bleibe ich lieber mit meinen Erinnerungen für mich.
Wie schön waren diese Feiertage früher bei uns.
Draußen regnet es. Der Schnee ist bislang ausgeblieben und die Temperaturen sind im frühlingshaften Bereich.
Plötzlich klopft es.
Vor der Tür steht die „Illusion“ und bittet einzutreten.
Das Zimmer wird heller und leuchtet.
Der Tisch ist plötzlich festlich gedeckt und all meine Lieben – die Eltern, mein Mann, mein jüngerer Bruder – sind da und wir erzählen bei einem Glas Wein.
Warm wird mir ums Herz und meine Seele freut sich.
Mein Mann spielt, wie in vergangenen Jahren, auf dem Klavier und wir singen dazu.
Spätabends erwache ich im Sessel.
Die „Illusion“ hat sich mit dem Hinweis verabschiedet, dass sie nächste Weihnachten wiederkommt.
Ich gehe gestärkt ins neue Jahr mit dem Wissen, dass die „Illusion“ mir meine Lieben zu den weihnachtlichen Festtagen wiederbringen wird – solange ich lebe.
Stürme brausen über das Land und erzählen von Vergänglichkeit.
Kahle, abgeerntete Felder blicken dich an.
Die letzten Blumen lassen traurig ihre Köpfe hängen.
Ab und zu schütten dunkle Wolken einen Schwall Wasser über das Land.
Nur das Laub der Bäume leuchtet noch in goldenen und rostroten Farben.
Doch auch die Bäume verlieren ihre Blätter, sie vergehen in den Pfützen auf dem Boden.
Die Sonne quält sich kurz hervor, doch meistens regiert der Nebel. Die Dunkelheit hält sich morgens lange und kommt gegen Abend früh zurück.
Tröstlich blaken dann die Laternen.
Im warmen Zimmer wird es lichter. Herbstliche Gebinde und Kerzen geben Gemütlichkeit. Erinnerungen und Gedanken sowie Pläne zu den kommenden Festtagen erfreuen.
Und wir wissen ja, der nächste Frühling kommt bestimmt.
Also, lasst uns die Herbstzeit genießen.