Angst vor Krankheiten: Auf in die Freiheit - Das Selbsthilfebuch bei Hypochondrie und akuten Ängsten – Sofortmaßnahmen, Übungen, transformative Techniken und Homöopathie für mehr Lebensqualität - Sonja Rose - E-Book

Angst vor Krankheiten: Auf in die Freiheit - Das Selbsthilfebuch bei Hypochondrie und akuten Ängsten – Sofortmaßnahmen, Übungen, transformative Techniken und Homöopathie für mehr Lebensqualität E-Book

Sonja Rose

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Beschreibung

Hypochondrie: Der Weg aus der Krankheitsangst zurück in ein selbstbestimmtes, entspanntes und befreites Leben Der Druck im Kopf – womöglich ein Gehirntumor? Die Verdauungsprobleme neulich, könnte da Darmkrebs dahinterstecken? Und gerade schlägt Ihr Herz doch unnatürlich schnell – droht der Infarkt? Wenn Ihnen solche Ängste den Alltag trüben, dann ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu tun, und dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie Sie sich die Leichtigkeit ins Leben zurückholen! Latente Sorgen bei unklaren Symptomen kennen die meisten Menschen. Doch wenn bei jedem Zwicken, Druckgefühl oder Schwindelanfall sofort schwere Krankheiten wie Krebs und Schlaganfall befürchtet werden, dann spricht man von Krankheitsangst, fachlich Hypochondrie. Stark ausgeprägt kann sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, doch zum Glück ist Krankheitsangst gut behandelbar und auch Sie selbst können jede Menge gegen das Sorgenkarussell unternehmen. In diesem Buch erfahren Sie zunächst wissenschaftlich fundiert alles Entscheidende über die Hypochondrie, ihre Entstehung, wie sie sich äußert und auf welche Weise sie sich im Alltagsleben bemerkbar macht. Der Fokus liegt anschließend auf der Praxis: Entdecken Sie zahlreiche Strategien und Techniken, mit denen Sie selbst ganz einfach, gezielt und sofort umsetzbar gegen Ihre Ängste aktiv werden können. Laientauglich? Keine Sorge! Die leicht anwendbaren Methoden verlangen keinerlei Vorwissen, doch darüber hinaus zeigen Ihnen die ausführlichen Informationen auch, auf welche Art Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können. Grundkurs Hypochondrie: Was ist sie, wie entsteht sie, welche Mechanismen wirken im Gehirn, wie genau funktioniert eigentlich Angst und welche medizinisch-psychologischen Behandlungsmethoden stehen Ihnen zur Verfügung? Alltags-Maßnahmen: Entdecken Sie zahlreiche Strategien, mit denen Sie Ihr Alltagsverhalten in Bezug auf Medienkonsum & Lebensstil angstfreier gestalten können, und finden Sie heraus, wie hypochondrisch Sie tatsächlich sind. Alles auf Entspannung: Ob Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Qi-Gong oder Sport – finden Sie heraus, wie Sie mit hochwirksamen und leicht zu erlernenden Methoden für mehr Entspannung und weniger Angst sorgen können. Perspektivenwechsel: Machen Sie sich als Nahestehender mit dem Erleben von Betroffenen vertraut und finden Sie heraus, wie Sie als Angehöriger optimal unterstützen können. Dieses Buch macht gemeinsam mit Ihnen den ersten Schritt aus der Angstspirale und zeigt Ihnen den Weg zurück in ein angstbefreites Leben. Mit den SOS-Maßnahmen sowie einem 4-Punkte-Plan gegen Krankheitsängste können Sie zudem sofort etwas gegen Ihre Ängste tun und haben in Akutsituationen einen wirksamen Instrumentenkoffer zur Hand. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und freuen Sie sich darauf, die schönen Seiten des Lebens bald wieder ganz unbeschwert genießen zu können!

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Seitenzahl: 196

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2024

Inhalt

Die Krankheit der Angst vor der Krankheit

Was Sie in diesem Buch erwartet

Die verschiedenen Facetten der Angst

Was genau ist Hypochondrie – und was nicht?

Wann Wachsamkeit zur Störung wird

Die Mechanismen der Angst

Wie Ängste entstehen und zur unüberwindbaren Belastung werden

Die Entstehung der Krankheitsangst

Selbsttest: Wie hypochondrisch sind Sie wirklich?

Logik und Hypochondrie: Das passiert im Gehirn

Wie das Leben mit Gesundheitsängsten aussehen kann

Wege aus der Angst – So können Sie selbst aktiv werden

Die Angst verlernen: Das Denken in neue Bahnen leiten

Entspannung ist Trumpf! Vielfältige Methoden für mehr Ausgeglichenheit im Leben

Progressive Muskelentspannung

Yoga

Meditation

Autogenes Training

Qigong

Biofeedback

Hypnose

Sport

Mein hypochondrischer Bruder: Unterstützung durch Angehörige und Nahestehende

Punkt 1: ernst nehmen

Punkt 2: Werden Sie nicht zum Komplizen

Punkt 3: Motivieren und in Bewegung halten

Punkt 4: Bleiben Sie geduldig und stehen Sie zu Ihren Gefühlen

Punkt 5: Raten Sie zu professioneller Hilfe

Wenn Selbsthilfe nicht weiterhilft

Alternativmedizin: Ausblick Homöopathie

Argentum nitricum

Agarius muscarius

Kali arsenicosum

Arsenicum album

Phosporicum

Bonus: SOS-Maßnahmen – Erste Hilfe bei akuten Ängsten

Tipp 1: Notfallatmung

Tipp 2: Gezielte Ablenkungen

Tipp 3: SOS-Hacks

Tipp 4: Selbstberuhigung & Akzeptanz

Tipp 5: Sport

Tipp 6: Faust ballen

Step by Step: Von der Angst befreien in vier Schritten

Nur Mut …

Quellenverzeichnis

Die Krankheit der Angst vor der Krankheit

Gestern haben Sie zum ersten Mal einen leichten Druck im Oberbauch verspürt und heute erneut. Sie fassen sich an den Bauch, fragen sich, ob Sie etwas Falsches gegessen haben, ob Sie sich womöglich gestoßen haben, finden aber keine Ursache. Schon werden Sie unruhig: Das ist doch merkwürdig, da haben Sie noch nie Druck verspürt, das muss ja irgendeinen Grund haben, wo könnte das nur herkommen? Ihre Gedanken kreisen zunehmend um dieses Gefühl, das nüchtern betrachtet nicht besonders intensiv und schon gar nicht wirklich schmerzhaft ist. Trotzdem können Sie es weder vergessen noch ausblenden, irgendwann spüren Sie es nahezu dauerhaft und Sie sind sich immer sicherer: Da muss etwas dahinterstecken, womöglich etwas Ernsthaftes, schließlich kam es ohne Auslöser und plagt Sie nun ununterbrochen.

In der heutigen Zeit sind Sie dann früher oder später vermutlich versucht, etwas zu tun, von dem Sie eigentlich wissen, dass es keine gute Idee ist: Sie öffnen erst einmal Google. Google hat natürlich eine Reihe an Vorschlägen parat, von denen die meisten harmlos sind und ziemlich oft vorkommen, aber wie bei fast allen Symptomen: Theoretisch könnte das natürlich auch eines von vielen Symptomen sein, die bei Krebs oder einer ähnlich schweren Erkrankung auftreten.

Ihr Herz schlägt schneller und Sie spüren einen beinahe körperlichen Schreck: Sie haben es doch gewusst! Krebs! Sie versuchen zwar, sich zu sagen, dass etwa Magenkrebs sehr selten ist und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie von heute auf morgen Krebssymptome verspüren, extrem gering ist, aber das hilft kaum. Die Angst, womöglich einen Tumor im Bauch zu haben, können Sie nicht mehr verdrängen, und fortan kreisen Ihre Gedanken um nichts anderes mehr. Das kommt Ihnen bekannt vor? Dann sind Sie gar nicht so alleine, wie Sie vielleicht vermuten: Was Sie erleben, hat einen wissenschaftlichen Namen und ist als somatoforme Störung „Hypochondrie“ bekannt – und Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 0,5 bis 1,0 % der Deutschen vermutlich die Diagnosekriterien erfüllen würden. Also ein auswegloses Schicksal? Eben nicht. Denn gegen die überwältigende Angst vor Krankheiten kann heutzutage zum Glück eine Menge getan werden und auch Sie selbst können in vieler Hinsicht ganz einfach aktiv werden. Ob Sie selbst betroffen sind, entsprechende Tendenzen bei sich verspüren oder jemand in Ihrem Umfeld mit hypochondrischen Zügen zu kämpfen hat, zunächst einmal gilt: Wissen ist Macht. Also lassen Sie sich von diesem Buch zu einem Experten für die Störung machen und finden Sie heraus, welche vielfältigen Mittel Ihnen zur Verfügung stehen, um wieder zu einem unbeschwerten, frohen Alltag zurückzugelangen.

Was Sie in diesem Buch erwartet

Wenn Sie diese Lektüre in den Händen halten, haben Sie schon einmal einen großen Schritt getan: Sie erkennen an, dass es zwischen der Krankheits-Realität und Ihren eigenen Empfindungen und Befürchtungen einen Unterschied geben kann – und dass dieser Unterschied entscheidend ist und es für Sie wertvoll sein kann, sich damit auseinanderzusetzen. Und was bietet diese Lektüre Ihnen dann? Zunächst einmal erhalten Sie hier einen sachlichen, wissenschaftlich fundierten und dabei laientauglichen Überblick über das Phänomen der Hypochondrie. Wie äußert sich die Störung, wie entsteht sie, was passiert dabei eigentlich im Gehirn, wann tritt sie auf und was weiß die Forschung heute darüber? Mit klaren und interessanten Fakten rund um die Hypochondrie nimmt das Buch der Krankheit gleich zu Beginn einen großen Teil ihres Schreckens und ordnet sie nüchtern-medizinisch ein. Doch noch viel wichtiger ist für Sie wohl die Frage: Was lässt sich denn dann konkret tun gegen die andauernden Ängste, die Ihnen das Leben schwer machen? Das ist zum Glück eine ganze Menge, deshalb erfahren Sie zunächst kompakt und verständlich alles über die heute gängigen Methoden der medizinisch-psychotherapeutischen Disziplinen und erhalten einen Überblick über Therapiemöglichkeiten und deren Ablauf. Allerdings halten Sie mit diesem Buch keine Informationsbroschüre Ihrer Krankenkasse in den Händen, sondern einen praxisorientierten Ratgeber, und damit ist klar: Der eigentliche Fokus Ihrer Lektüre liegt darauf, wie Sie sich selbst helfen können. Ob SOS-Maßnahmen für akute Angstzustände, Strategien, mit denen Sie die Dynamiken Ihrer Gedanken und Empfindungen besser verstehen und schließlich auch beeinflussen können, oder grundlegende Techniken, mit denen Sie für einen Alltag mit weniger Angst und Stress dank gezielter Entspannung sorgen – dieser Ratgeber präsentiert Ihnen einen üppigen Strauß an Maßnahmen, durch die Sie selbst aktiv werden können und sich langfristig ein großes Plus an Lebensqualität zurückgewinnen.

Also ein Buch nur für Betroffene? Nein, denn wer in seinem engeren Umfeld mit jemandem lebt, der unter Hypochondrie leidet, der weiß genau, dass die Krankheit immer auch nahestehende Menschen betrifft. Als Eltern, Partner, Geschwister oder enger Freund kommen Sie nicht umhin, die heftigen Ängste und deren lähmende Wirkung auf den Betroffenen mitzuerleben, und so ist der Wunsch, doch irgendwie helfen zu können, stark. Deswegen ist dieser Ratgeber auch Angehörigen zu empfehlen, um einerseits besser verstehen zu können, was der Betroffene – für Gesunde so Unverständliches - durchlebt und um andererseits herauszufinden, wie man als Nahestehender tatsächlich Unterstützung und Hilfe bieten kann.

Ganz zu Beginn soll hier auch noch eine kurze Erläuterung stehen, die sich auf den Rest des Buches bezieht. Zunächst gilt es nämlich, den Begriff der Hypochondrie zu klären, ein Fachwort, das wir den alten Griechen und ihren Auffassungen vom menschlichen Körper und seiner Gesundheit zu verdanken haben. „Hypo“ bedeutet „unter“ und „chondros“ „Knorpel“, zusammengenommen heißt es etwa so viel wie „unter den Rippen(knorpeln)“. Der Grund für diese eigenartige Bezeichnung liegt in der altgriechischen Vorstellung, dass seelische Erkrankungen ihren Ursprung in dieser Körperregion haben, nämlich genauer gesagt in der Milz, die dort gelegen ist. Deshalb wurde die Krankheitsangst einst auch „Milzsucht“ genannt, ein Begriff, der heute längst durch Hypochondrie ersetzt wurde. Diese nennt man eben auch Angst vor Krankheiten oder aber Gesundheitsangst, was in beiden Fällen das Gleiche meint, nämlich eine übersteigerte Furcht vor schweren Erkrankungen. In diesem Buch wird nun bevorzugt die Bezeichnung der „Krankheitsangst“ genutzt, und zwar aus zwei bestimmten Gründen: Zunächst einmal beschreibt der Begriff anschaulich, präzise und sachlich genau das, worum es bei der Störung geht, und taugt somit als alltäglicher Ausdruck. Zweitens haftet dem Wort „Hypochondrie“ auch heute noch ein zwar nicht gerechtfertigtes, aber doch verbreitetes Stereotyp an – wie im nächsten Kapitel erläutert wird –, weshalb sich viele Betroffene zunächst wohler dabei fühlen, wenn die Bezeichnung „Hypochondrie“ nicht verwendet wird. Im medizinischen Kontext bzw. bei der Bezeichnung von Betroffenen macht jedoch manchmal auch der Begriff des „Hypochonders“ am meisten Sinn, weswegen Sie ihm auch in dieser Lektüre immer wieder begegnen werden – selbstverständlich ohne jeden abwertenden Beiklang.

Also schnappen Sie sich dieses Buch, machen Sie es sich gemütlich und wagen Sie eine Lektüre, die zwar vielleicht nicht die fröhlichste ist, aber am Ende eine kostbare Botschaft sendet: Gegen die Angst lässt sich etwas tun und die Leichtigkeit im Leben können Sie sich Schritt für Schritt zurückerobern!

Hinweis: In diesem Buch finden Sie einen QR-Code, der Sie zu Audiodateien führt. Falls Sie keine Möglichkeit haben, den QR-Code zu scannen, können Sie die Datei auch über diesen Link finden: https://bit.ly/46e1P2X

Die verschiedenen Facetten der Angst

Die Krankheitsangst als Störung hat ein großes, zentrales Element: die Angst. Es ist wichtig, sich das einmal bewusst zu machen, denn in den aufwühlenden, unruhigen oder gar panischen Momenten des Erlebens der Störung stehen für Sie als Betroffene oft ganz andere Aspekte scheinbar im Vordergrund: Krankheiten, Schmerzen, Wahrnehmungen, Ihr Körper oder mögliche körperliche Veränderungen – doch darum geht es eigentlich gar nicht. Worum es geht und was Sie erleben, ist schlicht Angst, eine sehr spezifische Form der Angstempfindung, doch letztlich der immer gleiche, uralte, evolutionär bedingte und dazu überlebenswichtige Mechanismus der Angst. Deshalb wollen wir die Hypochondrie in den Kontext der Angst setzen und Stück für Stück aufdecken, wie Ängste eigentlich entstehen, in uns wirken und welche pathologischen Formen sie schließlich auch annehmen können. Doch zuallererst werfen wir einen genauen Blick auf das Phänomen selbst.

Was genau ist Hypochondrie – und was nicht?

„Hypochonder“ als Beleidigung oder zumindest abwertende Bezeichnung ist wohl jedem bekannt und meistens werden damit Menschen bedacht, die sich in der Wahrnehmung dessen, der den Begriff verwendet, „nicht so anstellen sollen“. Tatsächlich ist hier gleich zu Beginn eine kurze Klärung wichtig: Nicht selten wird der Begriff des „Hypochonders“ verwendet, um jemanden zu bezeichnen, der aus einer Erkrankung oder Verletzung mehr macht, als es eigentlich wäre – also etwa jemand, der sich eine einfache Erkältung eingefangen hat, aber im übertriebenen Maße leidend auf dem Sofa liegt, ausführlich die Schwere seiner Symptome beklagt und dabei eigentlich nur ein wenig hustet und schnieft, oder jemand, der sich das Handgelenk verstaucht hat, was zwar schmerzhaft und unangenehm sein mag, allerdings nicht unbedingt rechtfertigt, dass der Betroffene seinen Arm wochenlang kaum bewegt, behauptet, leichteste Tätigkeiten nicht ausführen zu können, oder vorgibt, in übertriebenem Maße Schmerzen zu empfinden. In solchen Fällen spricht der Volksmund gern vom Hypochonder und meint damit: „Ich glaube nicht, dass es so schlimm ist, wie du es darstellst. Nimm dich doch ein wenig zusammen und übertreibe nicht so.“ Kurz gesagt: Er meint einen wehleidigen Menschen. Damit ist der Volksmund allerdings ein wenig von der tatsächlichen Bedeutung abgewichen, denn die Hypochondrie als klinisch definierte Störung bezeichnet nicht etwa jemanden, der in krankhafter Weise tatsächlich bestehende gesundheitliche Probleme übertrieben darstellt oder größeres Leid heuchelt, als er in Wahrheit erlebt. Stattdessen beschreibt sie Menschen, die davon überzeugt sind, unter einer gefährlichen, bedrohlichen Erkrankung zu leiden, obwohl es dafür keine objektiven Anhaltspunkte gibt. Der Hypochonder, auch das sei gleich zu Beginn klargestellt, sucht nicht nach Aufmerksamkeit und Mitleid. Ganz im Gegenteil kreist er in allererster Linie um sich selbst und seine Empfindungen, die Wahrnehmung seiner Umwelt interessiert ihn zunächst einmal nicht und wenn doch, dann empfindet er oft Scham angesichts seiner Ängste.

Und was genau ist nun Krankheitsangst?

Sie zählt zu den somatoformen Störungen, die dadurch charakterisiert werden, dass der Patient zwar körperliche Symptome wahrnimmt, auch detailliert schildern kann, sich dafür aber keinerlei organische, also körperliche Ursache finden lässt. Deshalb fällt sie auch unter die Kategorie der psychosomatischen Beschwerden, das sind Störungen, die keine körperlichen Krankheiten verursachen, sondern psychische Probleme, die sich dann in körperlichen Beschwerden bemerkbar machen.

Festzuhalten gilt in jedem Fall: Wird der Körper auch noch so gründlich und kompetent ärztlich untersucht, lässt sich beim Hypochonder keine Ursache für die Beschwerden finden. Die Befürchtungen der Patienten können sich auf unterschiedliche Krankheiten richten, jedoch handelt es sich in aller Regel um solche, die potentiell lebensbedrohlich sind und oft mit langem, leidvollem Dahinsiechen einhergehen können. „Beliebte“ Kandidaten sind alle Formen von Krebs, auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall stehen hoch im Kurs, des Weiteren werden etwa Multiple Sklerose oder HIV-Infektionen oft gefürchtet.

Fachleute unterscheiden innerhalb der Krankheitsangst unter zwei Subtypen:

Der zwanghafte Subtyp:

So gibt es die Variante, bei der die somatoforme Komponente maßgeblich ist, also die Tatsache, dass der Patient körperliche Symptome ganz eindeutig wahrnimmt, obwohl keine Untersuchung irgendeine Ursache dafür entdecken kann, hierfür findet sich auch die Bezeichnung des „zwanghaften Subtyps“. Ein andauerndes Druckgefühl im Oberbauch, immer wiederkehrendes Ziehen in der Leistengegend, Atembeschwerden, vielleicht ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Arm oder sogar ausgeprägte Bauchschmerzen – der Patient verspürt ganz deutlich eine bestimmte Empfindung, kann sie lokalisieren und beschreiben, Ärzte finden jedoch keinen organischen Grund dafür, entdecken also keine körperliche Erkrankung.

Der phobische Subtyp:

Daneben findet sich eine Form, bei der der Angst-Aspekt im Vordergrund steht und der Betroffene also übermäßige Angst vor einer Erkrankung hat, auch als „phobischer Subtyp“ bezeichnet. Diese Patienten leben in einer dauerhaften Angst vor der jeweiligen Krankheit, auf die ihre Furcht ausgerichtet ist, und „erwarten“ gewissermaßen jederzeit, diese Krankheit nun schließlich ausbrechen zu sehen. 

Im alltäglichen Leben äußert sich die hypochondrische Störung dann durch konkrete Symptome, die je nach Ausprägung und Subtyp unterschiedlich häufig und stark auftreten. So kreisen die Gedanken der Betroffenen häufig, in manchen Fällen nahezu pausenlos, um die befürchtete Erkrankung. Dies geht einher mit akribischer, dauerhafter Selbstbeobachtung im Hinblick auf mögliche Symptome. Jedes Zwicken, jedes Druckgefühl, jede Veränderung werden überdeutlich wahrgenommen und sofort als bedeutungsvoll interpretiert. Die Betroffenen sind fest davon überzeugt, ernsthaft, ja, lebensgefährlich erkrankt zu sein, die Möglichkeit, dass harmlose und häufige Symptome einfach auch harmlose Ursachen haben, kommt für sie nicht in Frage, stattdessen erscheinen sie ihnen als unabwendbares Todesurteil – etwas, das für nicht betroffene Außenstehende oft absolut nicht nachvollziehbar ist. Von jeder Wahrnehmung, die ins Raster der aktuellen Befürchtung passt, geht ein schockartiges Erleben aus, manche Hypochonder verspüren regelrechte Panikanflüge. Dazu muss auch gesagt werden: Krankheitsangst gilt als eine Störung aus dem Bereich der Angst- und Zwangsstörungen und tritt oft gemeinsam mit weiteren Störungen wie etwa Panikattacken oder Depressionen auf. Diese können sowohl eine Folge der Krankheitsangst sein als auch zugrundeliegende Störungen, die die Krankheitsangst dann begünstigen. Die übersteigerte Beobachtung der körperlichen Empfindungen führt schließlich zu einem Teufelskreis: Der Betroffene konzentriert sich so stark auf die Wahrnehmung, dass er seine Empfindungen nur immer noch stärker wahrnimmt, dies wird als Hypervigilanz, also gesteigerte Wachsamkeit, bezeichnet, was ihn nur immer noch stärker ängstigt, wodurch er noch aufmerksamer auf jedes Signal seines Körpers lauscht.

Und so greifen die meisten Patienten schließlich zu vermeintlich entlastenden Strategien:

Sie „checken“ beispielsweise ständig ihren Körper, wobei „checken“ hier bewusst in Anführungszeichen gesetzt wird, denn natürlich können sie nicht wirklich eine medizinische Prüfung durchführen, die irgendeine tatsächliche Feststellung über ihre Gesundheit treffen könnte. Trotzdem kontrollieren sie etwa immer wieder eine bestimmte Hautstelle, ob sich Veränderungen entdecken lassen, sie tasten Lymphknoten ab, um zu prüfen, ob diese womöglich geschwollen sind, sie messen Puls, Blutdruck oder Fieber, sie führen Bewegungen durch, um festzustellen, ob diese Schmerzen verursachen, oder Ähnliches. Diese Überprüfungen können teilweise zwanghafte Züge annehmen, unter anderem steht Krankheitsangst nicht selten auch in Verbindung mit Zwangsstörungen. Ohnehin helfen die ständigen Tests nicht, ganz im Gegenteil befeuern sie erneut den Teufelskreis: Durch den starken Fokus steigt die Wahrscheinlichkeit, irgendetwas wahrzunehmen, und manchmal führt sogar der Prüfvorgang selbst zu tatsächlichen Veränderungen, wenn etwa eine Stelle immer wieder gedrückt wird, sodass das Gewebe ständig gereizt wird, bis es möglicherweise tatsächlich leicht anschwillt. Darüber hinaus führen die Anspannung und Angst, die bei der ständigen Überwachung des Körpers entstehen, selbst oft zu Symptomen, und zwar genau zu den vegetativen Erscheinungen von Angst.

Definition: Vegetative Erscheinung von Angst

Vegetativ bezieht sich auf das vegetative Nervensystem, also den Anteil, der nicht willentlich steuerbar ist und die lebenswichtigen Vorgänge des Körpers wie Herzschlag oder Blutdruck regelt. Vegetative Erscheinungen der Angst sind Dinge wie ein erhöhter Puls, Muskelanspannung, vermehrtes Schwitzen, Zittern, eine trockene Mundhöhle oder sogar Symptome wie Atemnot, Schwindel oder auch Übelkeitsgefühle.

Vegetative Erscheinungen von Angst können in extremen Fällen bis hin zur Symptomatik einer Panikattacke reichen und Sie ahnen es bereits: Für einen Menschen, der gewissermaßen auf der Lauer liegt, um an sich selbst Krankheitssymptome zu entdecken, sind solche Reaktionen eine Katastrophe – und zwar in Form einer Bestätigung:

„Wenn ich diese Symptome habe, dann muss mit mir wirklich etwas Schreckliches nicht in Ordnung sein!”

Durch diese Rückkopplung erhöht sich die Überzeugung, an einer bedrohlichen Krankheit zu leiden, und die Angstspirale dreht sich nur immer rascher. 

Einen ähnlichen Effekt hat auch eine weitere, bei Krankheitsangst-Betroffenen sehr beliebte Strategie: Dr. Google. Das Internet hat es leichter als je zuvor gemacht, sich als Laie mit Krankheiten und ihren Symptomen auseinanderzusetzen, während man früher zumindest in die Bibliothek hätte gehen und dicke Medizinbücher wälzen müssen. So reichen heute ein paar Klicks, um sich zu informieren, was es beispielsweise mit einem Gehirntumor so auf sich hat.

Was Betroffenen zunächst einmal als rationale Maßnahme erscheint, hat in aller Regel wenig hilfreiche Folgen: Seriöse Seiten weisen zwar auf die geringe Wahrscheinlichkeit schwerer Erkrankungen hin, nennen in sachlicher Korrektheit jedoch alle Möglichkeiten, und so lässt sich kaum ein Symptom googeln, ohne dass nicht mindestens eine Krebserkrankung auf der Liste der theoretischen Auslöser steht. Und so ist es zwar richtig, dass ein Gehirntumor sich mit Kopfschmerzen bemerkbar machen kann, in den allermeisten Fällen, bei denen sich jemand mit Kopfschmerzen herumplagt, ist jedoch kein Gehirntumor die Ursache, sondern etwas weitaus weniger Dramatisches, wie etwa Stress, Nackenverspannung, eine Erkältung oder schlicht Flüssigkeitsmangel. Den Krankheitsangst-Patienten allerdings beruhigt das nicht. Auch, wenn er liest, dass sein Druckgefühl im Kopf sehr häufig auftritt, in aller Regel harmlose Gründe hat und von selbst wieder verschwinden wird, so bleiben seine Gedanken bei dem Satz hängen:

„In sehr seltenen Fällen kann auch ein Tumor im Gehirn der Auslöser sein.”

Die betonte Seltenheit hilft ihm nicht, er fürchtet vielmehr die Möglichkeit, dass er schließlich einer dieser sehr seltenen Fälle sein könnte, und lässt sich dann oft zu weiterer Recherche verleiten. Auch hier setzt sich wieder ein Kreislauf in Gang, bei dem intensive Beschäftigung mit der Krankheit und ihren Anzeichen die Sensibilität dafür nur weiter erhöhen, der Betroffene achtet noch stärker auf seinen Körper, überwacht ihn auf mögliche Zusatzsymptome und gerät in Panik, wenn er diese – vermeintlich – entdeckt. 

Neben der Informationssuche im Internet bemühen Betroffene sich oft bei nahestehenden Personen um Rückversicherung. Partner, Eltern oder Freunde werden gefragt, ob sie bestimmte Wahrnehmungen ebenfalls kennen, ob sie sich sicher sind, dass hinter einer bestimmten Empfindung nichts Ernsthaftes steckt – die beruhigenden Antworten wirken jedoch nicht lange und bald nimmt die Sorge wieder überhand. 

Auch Ärzte, die Ansprechpartner Nr. 1, wenn es um gesundheitliche Fragen geht, werden von vielen Betroffenen oft konsultiert. Das ist eigentlich eine gute Idee, denn wer unter unklaren Beschwerden leidet, sollte diese von einem Arzt abklären lassen, allerdings klappt auch das bei Hypochondern meist nicht. Manche lassen sich zwar von einer entlastenden Diagnose – bzw. der Feststellung, dass keine ernstzunehmende Ursache für die wahrgenommenen Beschwerden vorliegt – zunächst beruhigen, jedoch schleicht sich nach einiger Zeit erneut die Befürchtung ein, etwas könnte nicht in Ordnung sein. Der Arzt hat etwas übersehen, die Symptome wurden nicht genau genug geschildert, sodass dem Arzt ein wichtiger Rückschluss samt folgender Diagnosemethode nicht möglich war, eine Untersuchung ist fehlerhaft verlaufen – dem zweifelnden Hypochonder fallen allerhand Möglichkeiten ein, weswegen dem Befund möglicherweise nicht zu trauen sei, und das Sorgenkarussell im Kopf dreht sich von Neuem. Das führt bei einigen Betroffenen auch zum sogenannten „Ärzte-Hopping“, bei dem sie mehrere Arztpraxen aufsuchen und sich immer wieder auf die gleichen Symptome hin untersuchen lassen, da sie der Diagnose der vorherigen Mediziner nicht vertrauen. Doch auch hierdurch lässt sich keine dauerhafte Beruhigung herbeiführen, die Angst, schwer erkrankt zu sein, bleibt bestehen.

Demgegenüber steht auch eine andere Gruppe von Hypochondern: Statt von Praxis zu Praxis zu ziehen, meiden sie Ärzte, so lange es ihnen nur möglich ist; dies betrifft meist die Patienten phobischen Subtyps. Die Angst davor, ihre schlimmsten Befürchtungen vom Arzt bestätigt zu bekommen, lässt sie vom Praxisbesuch zurückschrecken und sie bevorzugen es, mit ihren Ängsten – und im Zweifelsfall auch Symptomen – alleine zu bleiben. 

Wer tatsächlich unter Krankheitsangst leidet, den begleitet diese Krankheitsfurcht über lange Zeit hinweg, und dabei nimmt sie auch immer wieder neue Gestalt an. War eine Zeit lang unklares Druckgefühl im Kopf mit selbsterstellter Gehirntumor-Verdachtsdiagnose das große Gesundheitsthema, so werden zu einem anderen Zeitpunkt etwa Wahrnehmungen in Bezug auf die Verdauung als Darmkrebs interpretiert – der nächste Leidenszyklus mit allen entsprechenden Begleiterscheinungen. 

Diese Schilderungen machen das Wichtigste bereits sehr deutlich: Krankheitsangst-Betroffene kämpfen im Alltag mit ständigen, starken und belastenden Ängsten, die je nach Ausprägung enorme Auswirkungen auf die Lebensqualität haben können. Sie sind weder wehleidig noch suchen sie nach Aufmerksamkeit, sondern sie leiden unter einer erheblichen psychischen Belastung, die – wie in den folgenden Kapiteln noch aufgezeigt wird – verschiedene schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann. Das Leben wird von Angst bestimmt – umso wichtiger ist es, dass Betroffene sich Hilfe suchen, um aus dem Kreislauf des Schreckens auszubrechen.

Wann Wachsamkeit zur Störung wird

Ob Betroffener oder Angehöriger, was Sie bisher gelesen haben, ist Ihnen vielleicht völlig fremd erschienen, möglicherweise aber doch gar nicht so unbekannt – und das gilt ganz bewusst auch für Angehörige. Denn das grundlegende Schema der gerade beschriebenen Wahrnehmungen ist vielen Menschen vertraut und bei den meisten davon lässt sich keineswegs eine hypochondrische Störung diagnostizieren. Die Sorge um die eigene Gesundheit, das Achten auf Krankheitsanzeichen, die Aufmerksamkeit für Veränderung im Körper und in der Wahrnehmung und auch die gelegentliche Angst vor einer schwerwiegenden Erkrankung sind zunächst einmal etwas völlig Normales, ja Wünschenswertes. Würden wir uns um unsere Gesundheit keine Gedanken machen, so wäre ungesundes Verhalten wohl an der Tagesordnung, und um tatsächlich auftretende Krankheiten möglichst früh entdecken und behandeln zu können, ist eine aufmerksame Beobachtung des eigenen Körpers unverzichtbar.

Und Hand aufs Herz: Wohl die meisten Menschen haben sich schon einmal eine Weile mit mehr oder weniger unterschwelligen Krankheitssorgen herumgeschlagen, haben auf Symptome geachtet, überlegt, ob sie vielleicht doch zum Arzt gehen sollten, und nicht wenige Frauen sind etwa vor der Routine-Krebsfrüherkennung beim Gynäkologen nervös:

„Hoffentlich findet er nichts, hoffentlich ist es wirklich nur Routine, hoffentlich hatte das leichte Ziehen neulich nichts zu bedeuten.”

So weit, so normal – doch wo fängt problematisches Verhalten an?

Das ist gar nicht immer so leicht zu erkennen, weder für den Betroffenen noch für Ärzte und Therapeuten. Denn gerade dadurch, dass Gesundheitssorgen und -wahrnehmungen durchaus zum Verhaltensrepertoire psychisch Gesunder gehört, lässt sich der Übergang zu pathologischem – also krankhaftem – Verhalten nicht exakt abgrenzen. Es gibt keinen Test, der etwa wie bei einer Infektion genau anzeigt: „erkrankt“ oder „nicht erkrankt“. Menschen sind grundsätzlich unterschiedlich ängstlich, empfindlich und aufmerksam und was beim einen noch zu Verhaltensweisen zählt, die für seine Persönlichkeit völlig in Ordnung sind, überschreitet beim anderen bereits eine Grenze. Entscheidend ist schließlich – wie bei vielen psychischen Störungen – vor allem der Leidensdruck.

Das heißt, ob ein Verhalten oder eine Wahrnehmung behandlungsbedürftig und damit als krankheitswertig einzustufen ist oder ob man es getrost so belassen kann, hängt vor allem davon ab, wie es der betroffenen Person damit geht.

Belasten die Symptome den Menschen ständig, immer wiederkehrend und/oder in sehr unangenehmer Weise, verschlimmert sich Belastung, wird sie zum Dauerzustand, beeinträchtigt sie das generelle Wohlbefinden, senkt sie die Lebensqualität oder nimmt einen großen Raum im Denken und Fühlen ein, so ist das ein starkes Indiz dafür, dass eine Behandlung angezeigt ist.