Annabellas Schrank - Patricia Paweletz - E-Book

Annabellas Schrank E-Book

Patricia Paweletz

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Beschreibung

Justus geht in die vierte Klasse. Er hat eine Sechs in Mathe bekommen, weil er abgeschrieben hat, und möchte nicht nach Hause. Dort warten seine Eltern auf ihn und sein Bruder Johann, der sich oft über ihn lustig macht und alles besser kann. Zum ersten Mal betritt Justus das Grundstück der Nachbarin Annabella, die alle anderen seltsam finden. Sie führt ihn zu ihrem Schrank voller Schätze, und weiht ihn in das Geheimnis von Erinnerung und Zeit ein. Hier erfährt er mit allen Sinnen, dass er selbst bestimmen kann, wie er mit seinen guten und schlechten Erfahrungen umgehen möchte. Schließlich ist sein Herz auf dem Heimweg leichter, und er hat eine Idee, was er mit seiner Sechs machen will. Für Kinder (und auch für Ältere) kann es in schwierigen Situationen hilfreich sein, innerlich Abstand einzunehmen. Anstatt das Thema zu verdrängen, können wir einen Umgang damit finden, indem wir es buchstäblich greifbar machen. So erfahren wir auf kreative Weise Selbstwirksamkeit. Ebenso wirkt der Vorgang bei schönen Erfahrungen, die wir uns bewahren möchten.

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Seitenzahl: 13

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Für alle, die sich gerne zum Wundern einladen lassen. P.P.

Für alle, die sich ihre eigenen Bilder machen. K.R.

Annabella heißt unsere Nachbarin. Sie ist eine kleine, dünne Frau. Eine lange Buchenhecke trennt ihr Haus von unserer Siedlung. Wir Kinder aus der Siedlung nennen sie alle Anna.

Mein großer Bruder Johann sagt: »Bella heißt schön, das passt nicht zu ihr.«

Immer trägt sie einen bunten Kittel und ein Tuch um den Kopf gebunden. Niemand weiß, wie alt sie ist.

»Irgendwas zwischen zwanzig und achtzig«, sagt Johann.

»Im besten Alter«, meint meine Mutter.

»Sie ist ein spätes Mädchen«,

behauptet mein Vater. Das bedeutet, sie hat keinen Mann mehr abgekriegt.

Ich glaube, sie ist ein junger Geist in einem alten Körper – oder umgekehrt.

Jeden Tag gehe ich die Hecke entlang an Annas Haus vorbei auf dem Weg zur Schule. Es sieht aus wie ein Hexenhaus aus einem Märchen, mit spitzem Dach und Gittern vor den Fenstern. Manchmal steigt aus dem Schornstein sogar Rauch auf.

Im Frühling steht Anna vornüber gebeugt in ihrem Vorgarten und zupft das Unkraut aus der Erde oder sammelt die Blätter vom letzten Herbst aus den Beeten.

Ihre Beine ragen in engen grünen Hosen unter ihrem Kittel heraus wie Sonnenblumenstängel.

Manchmal bemerkt sie mich, wenn ich auf dem Weg von der Schule nach Hause am Zaun stehen bleibe.

»Grüß dich, willst du dir etwas Taschengeld verdienen? Dann komm und hilf mir.«

Ich zucke die Schultern und murmle, »muss erst meiner Mutter Bescheid sagen, komme vielleicht nach dem Essen wieder.«