Annas Bahnhopping - Anna-Katharina Hölscher - E-Book

Annas Bahnhopping E-Book

Anna-Katharina Hölscher

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Beschreibung

Anna fährt entschleunigt mit der DB und mit dem ÖBB Nightjet nach Freiburg, Wien, Rom und Paris und erlebt viele kleine Abenteuer in den Städten und in der Bahn rund um Mitreisende, Unterkunft, als Flaneurin, in Cafés und Restaurants, bei Ausstellungen, Radausflügen, in Bus und Bahn.

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Inhaltsverzeichnis

Hamburg – Wien – Nightjet – Juli 2021

Hamburg – Freiburg – Paris – Girona - Costa Brava Oktober 2021

Hamburg-Paris, Anfang Mai 22

Hamburg – Wien – Rom Ende Mai 22

Hamburg-Wien September 22

Weihnachten 22 Paris – Costa Brava

49 € Ticket Mai 23

Hamburg – Wien – Nightjet – Juli 2021

Der Corona Winter 20/21 kam überraschend, war eine Herausforderung. Lockdown, Restaurants geschlossen, keine Kultur, Ausgangssperre, Läden nur mit Kontaktverfolgung.

Horrormeldungen über Tote in Italien, Horrormeldungen täglich in der Presse.

Keine Gäste mehr zu Hause.

Inzwischen FFP2 Masken?

Abstandspflicht? Im Kino hatte ich geglaubt, allein zu sein, so viele Plätze mussten frei bleiben.

Hohe Inzidenzen im Herbst und Winter, die im Frühling und Sommer zurück gingen.

Mir ging es gut, auf hohem Niveau als Pensionärin, die nicht ständig z.B. mit Zoom Veranstaltungen bzw beruflicher Tätigkeit und damit verbundenem stundenlangen Maske tragen geplagt war.

Ich verordnete mir eine Challenge, ein Nähprogramm.

Stoff ausgesucht vom Sofa aus dem Internet. Hatte ich schon öfter gemacht. Man kann sich Stoffproben schicken lassen und die Qualität und Beschaffenheit des Stoffes überprüfen.

Zwei Burda - Schnitte, Hose und Shirt, gingen in Serie...aus den Resten wurde Unterwäsche genäht.

Das klappte ganz gut.

Außerdem hatte ich die Idee mit dem Pavillon im Garten, lange Suche im Internet, bis ich den passenden gefunden hatte.

Jugendstilig anzusehen, mit Schnörkeln aus Metall zum Ranken von Pflanzen, obendrauf ein ebenso zierliches Dach aus Stoff. Mein Mitbewohner Rob und mein Sohn Fritz bauten ihn im Nullkomma nix auf. Eingemummelt und mit Wärmewesten versehen konnte man sich mit Freund;innen treffen, essen, trinken und feiern. Mal was Neues.

Zwar sanken die Stühle im lockeren Erdreich ein, das konnte aber behoben werden, indem Fritz den Innenraum pflasterte, teils abenteuerlich, Platten à 30kg von der Straßenbaustelle (erlaubt) in den Garten zu schleppen, bzw vom Baumarkt zu holen.

Das Ergebnis ließ sich sehen, an Bewunder_innen, auch Vorbeispazierenden, fehlte es nicht.

Ich erwischte mich aber bei abendlichen Spaziergängen, am Altonaer Bahnhof, nach den ÖBB Nightjets, also den Nachtzügen, Ausschau zu halten. Sie standen dort, zum Einsteigen bereit. Nach Wien, ohne Umsteigen. Gemütlich einsteigen, ein bisschen feiern, dann selig einschlafen und morgens ankommen.

Dann waren auch sie weg, wegen Corona vorübergehend eingestellt.

Im Internet fand ich dennoch die Bedingungen. Man konnte/kann ein ganzes Abteil mieten, z.B. für zwei Personen, inklusive Ticket sollte das dann für zwei Personen doch sage und schreibe 108 € kosten, also pro Person 54€, Ticket und Privatabteil! Hamburg-Altona-Wien.

Schlafwagen geht natürlich auch, Luxus pur: mit weißer Bettwäsche, Frühstück morgens im Abteil serviert.

Schlafwagen sollte aber fast viermal so teuer sein. Na gut, Man hatte ja die Wahl.

Der Frühling 2021 zog sich hin, das Wetter war mies. Petrus war nicht so gnädig wie beim Corona Frühjahr 2020, uns mit bestem Wetter zu trösten.

Ich wartete auf die Impfung, schaute ständig ins Internet, ob ich nicht irgendwie den Pieks ergattern konnte, von dem ich die Befreiung erhoffte. Ende Mai war es dann so weit, zweimal geimpft. Ich war richtig euphorisch!

Auf der Straße, dem Bürgersteig, wich ich den Menschen nicht mehr auf die Fahrbahn aus, ging einfach mitten durch.

Maske noch prophylaktisch, na gut.

Hallelluja!

Im Juni fuhr ich dann erst mal nach Freiburg, mit einer Freundin auf den Ringlihof, den Ziegenhof, den ich seit Jahrzehnten kannte, wir wollten wandern. Auch da machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, und, mitten in einem Unwetter gestrandet, reduzierten wir unsere Wanderlust auf mehr oder weniger lange Spaziergänge, und kehrten abends freudig in unserem Lieblingsitaliener, dem „Grünen Baum“ in der Lorettostr.

in Freiburg ein. Freund;innen treffen, in meiner zweiten Heimat, auch schön.

Zurück in Hamburg, war es denn so weit:

Mit dem jüngeren Sohn nach Wien, wir hatten gebucht, Luxus Schlafwagen hin, Privatabteil zurück sollte es sein.

Ich freute mich, kaufte ein, Wein, Käse, Brot, Oliven und getrocknete Tomaten. Einfach nach Altona zu Fuss gehen und einsteigen, Eigenes Abteil, Zug fährt los, der Korken knallt.

In letzter Zeit gibt es vor Reisen bei mir immer was Neues, also Flugreisen sowieso, vor den Flügen nach Kapstadt war ich immer 4 Wochen aufgeregt und unterschwellig angespannt gewesen, aber klar, zum Flughafen mit der Bahn, einchecken, Security, langes Warten vor dem Gate, an Bord gehen, langes Warten bis das Flugzeug abhebt, umsteigen, wieder warten, dann die lange Strecke eng sitzen, nicht schlafen können, sich ablenken, durchhalten, ankommen!

Ankommen ist natürlich toll, die Sonne scheint, der Flieger schwebt über dem Meer, wow. Die Mühe hat sich gelohnt!

Gut, nun wollte ich mir das Fliegen ersparen, einfach nur am Altonaer Bahnhof einsteigen, Wein trinken, Käse essen, später die Beine ausstrecken, im richtigen Bett. Und das Größte, der Zug fährt einfach los, ohne großes Getue! Beim Rausschauen bekommt man jeden Meter Landschaft mit, ganz entspannt!

Komischerweise war doch alles nicht ganz so entspannt, es gibt bei mir so etwas, wie eine gewisse Muffigkeit vor Reisen, auch manchmal Ängste... also ich hab das mal personifiziert. Ich nenne sie, die Muffigkeit und Anspannung, meine Sister Sorrow, Schwester Sorge, die mir was einflüstert, wenn ich doch in freudiger Erwartung sein möchte.

Ständig läuft sie mir zwischen die Beine und flüstert Überflüssiges wie: „Was ist, wenn du wichtige Sachen vergisst? Am schlimmsten das Handy, das hatte ich doch tatsächlich mal auf einer Reise nach Kapstadt zu Hause auf dem Sofa liegen lassen. Gleich ein neues gekauft auf dem Flughafen.

Heute geht das ja gar nicht mehr:

Das Ticket ist drin, ich druck nichts mehr aus, dann die Mails, wo alles drin steht über die Unterkunft etc, die Apps, die Chatverläufe...

Na gut Sister Sorrow, ist ja was dran. Früher, mit dem Auto, war es auch irgendwie einfacher, bei Familienreisen haben wir immer gesagt, Hauptsache, wir haben die Wertsachen dabei, alles Andere kann man irgendwie kaufen, zur Not.

Na ja, heute, meine Blutdrucktabletten, diverse Medikamente...die Zahnschiene...

ist ja gut, Sorrow, habe verstanden.

Deswegen mache ich mir ja auch immer eine Liste.

Trotzdem hab ich neulich die Zahnschiene vergessen, obwohl sie doch eigentlich auf der Liste stand.

Aber meine Mitbewohnerin hat sie mir nachgeschickt, nach Freiburg i. Br.

Wir sind aber eigentlich bei der Abreise nach Wien, Koffer ist gepackt. Sohn kommt etwas später als gedacht, Sister Sorrow rauft sich schon die Haare, aber es klappt. Zu Fuss nach Altona, Zug steht schon da, einsteigen! Ein sehr freundlicher Kellner empfängt uns mit zwei Piccolos. Das ist doch mal ein Service! Selbst Sorrow sagt nix und scheint sich zu entspannen.

Die Oliven und die getrockneten Tomaten hab ich vergessen. Mist, aber macht nix! Sorrow schaut aus dem Fenster, wir überqueren gerade die Alster. Käse, Sekt und Brot ist doch auch schon was!

Der Kellner hatte gesagt, wir sollen bescheid sagen, wenn er die Betten ausbreiten soll, dann kann man ja nicht mehr sitzen. Das Abteil für zwei Personen ist klein, aber fein.

Beim Einschlafen denke ich daran, wie toll es ist, die Beine bequem in kuscheliger Bettwäsche ausstrecken zu können und dabei sozusagen von einem Ort zum anderen zu gelangen.

Ich wache kurz auf in Würzburg und Linz, freue mich und schlafe selig wieder ein.

Morgens melde ich mich beim Schaffner, und er bringt das Frühstück. Musste man am Abend vorher aussuchen, ankreuzen auf einem Zettel. Alles eingepackt, ein bisschen wie im Flugzeug, aber in Ordnung. Kaffee in einer Keramik Tasse! Toll!

So gondeln wir langsam nach Wien.

Hauptbahnhof, aussteigen, Wo lang jetzt??

Zuerst mit der U-Bahn in die gemietete Wohnung Nähe Westbahnhof, Airbn’b. Altbau, renoviert, modern eingerichtet, Wohnzimmer mit Bettsofa, Schlafzimmer, Küche, Bad, sehr stilvoll und sauber, das Ganze für 50€ pro Tag. Wir sind sehr zufrieden.

Sohn spielt den Navigator, er lotst uns mit seinem Smartphone perfekt von A nach B. Könnte ich ja auch, dauert nur länger, Lesebrille auf, Lesebrille ab, und mit google Navi bin ich ein bisschen blöd, ich bevorzuge den altmodischen Stadtplan.

So ist alles entspannt. Ich gucke trotzdem ins Internet, um ein paar Highlights zu finden. Z.B. das Kaffeehaus Jelinek, ganz toll. Wie ein altmodisches Hippie Café eingerichtet, aber exzellente Angebote, z.B. verspeisen wir dort die erste Sachertorte. Mit Sahne.

Und der Service, ausgesprochen freundlich und professionell.

Ich liebe es ja, durch die Straßen einer Stadt zu flanieren, für Kulturangebote hab ich gar keine Zeit. Das ruft bei meinen Freund;innen regelmäßig Erstaunen hervor. Sie haben schon vor Anreise ihre Tickets für Theater und Konzert gebucht, möglichst sogar die Ausstellung, damit der Terminkalender steht. Da bleibt kein Auge trocken, pardon, kein Zeitfenster offen.

Nun gut, ich riskiere die erhobenen Augenbrauen und fühle mich dabei prima.

Ein alter Freund aus Freiburger Tagen, Michael Rohrwasser, wird besucht und hat für uns gekocht, sein Sohn ist dabei, meiner ja auch, es wird ein anregender Abend im Freien, wir dürfen sogar zum legendären Treffen mittwochs morgens mit Helmut Lethen dazu kommen, und am Abend treffen wir uns nochmal im angesagten Schnitzel Restaurant. Das Kennen von und Verabreden mit Einheimischen, sozusagen, liebe ich sehr, es ist für mich das Highlight beim Reisen.