Aphorismen zur Binsenweisheit von übermorgen - Rolf Friedrich Schuett - E-Book

Aphorismen zur Binsenweisheit von übermorgen E-Book

Rolf Friedrich Schuett

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Beschreibung

"So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein." (Matthäus 20:16) - Klassenkampf zwischen Herr und Knecht - oder werden die ersten Naturvoelker die letzten sein, die von der Erde verschwinden werden, und die letzten dann die ersten im neuen Weltalter sein? Aphorismen zu kulturellen Dringlichkeiten und gesellschaftlichen Aufdringlichkeiten : Vom Frühromantiker Novalis zu Nietzsche und dessen Gegner Chesterton ... I N H A L T Novalis (Friedrich von Hardenberg, 1772-1801) : Frühromantische Fragmente (Auswahl) Aphorismus und Philosophie Ausgewählte Förder-, Volks- und Hilfsschulweisheiten Friedrich Nietzsche (1844-1900) : Übermenschenzüchtung (Auswahl) Gilbert Keith Chesterton (1874-1932) : Gottes Raufbold (Auswahl) Fröhliche Wissenschaft - Traurige Philosophie

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INHALT

Novalis (Friedrich von Hardenberg) :

Frühromantische Fragmente (Auswahl)

Aphorismus und Philosophie

Ausgewählte Förder-, Volks- und Hilfsschulweisheiten

Friedrich Nietzsche (1844-1900) :

Übermenschenzüchtung (Auswahl)

Gilbert Keith Chesterton (1874-1936) :

Gottes Raufbold (Auswahl)

Fröhliche Wissenschaft,

Traurige Philosophie

Für Elke in Liebe und Dankbarkeit

Aphoristiker sind im Bilde

NOVALIS (Friedrich von Hardenberg): Frühromantische Fragmente

Wir sind dem Aufwachen nah, wenn wir träumen, dass wir träumen.

Der Sitz der Seele ist da, wo sich Innenwelt und Außenwelt berühren.

Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft.

Jeder geliebte Gegenstand ist Mittelpunkt eines Paradieses.

Menschheit ist eine humoristische Rolle.

Fragmente dieser Art sind literarische Sämereien.

Jeder Satz muss einen selbständigen Charakter haben - ein selbständiges Individuum, Hülle eines witzigen Einfalls sein.

Die Physik ist nichts als die Lehre der Fantasie. Die Natur ist eine versteinerte Zauberstadt.

So z.B. ist die philosophische Physik vielleicht eine Seitenansicht des Ich. Die Darstellung der Philosophie besteht demnach aus lauter Themas, Anfangssätzen - Unterscheidungssätzen - bestimmten Stoßsätzen - ... die analytische Ausführung des Themas ist nur für Träge oder Ungeübte - denen die Mutter erst fliegen ... lernen muss.

Alle Wissenschaften sollen Mathematik werden.

Es könnten wunderbare Kunstwerke hier entstehen - wenn man das Fichtisiren erst artistisch zu treiben beginnt.

Die "produktive Imagination" habe "sich im Moment des Übergehens von Einem Gliede zum andern schwebend zu erhalten und anzuschauen."

Philosophie "strebt gleichsam den unendlichen Raum zwischen den Endgliedern (eines Satzes) auszufüllen." (1798)

So wie das Leben reale Philosophie ist, so ist die Philosophie ideales Leben. Das Poem des Verstandes ist Philosophie - Einheit des Verstandes und der Einbildungskraft ... (durch Einbildungskraft ausgedehnter Verstand) Die Philosophie entsteht mit der Ehe.

Im eigentlichen Sinn ist philosophieren – ein Liebkosen.

Das Leben oder das Wesen des Geistes besteht also in der Zeugung, Gebärung und Erziehung seines Gleichen... Act der Selbstumarmung ... Man muss sich nie gestehen, daß man sich selbst liebt... Der erste Kuss in diesem Verständnisse ist das Princip der Philosophie - der Ursprung einer neuen Welt - der Anfang der absoluten Zeitrechnung - die Vollziehung eines unendlich wachsenden Selbstbundes ... Liebe popularisirt die Personalität.

Wenn die Theorie auf die Erfahrung warten sollte, so käme sie nie zustande. Haben Frauen eine Ähnlichkeit mit dem Unendlichen, dass sie sich nur durch Annäherung finden lassen? Auf ähnliche Weise reitzen die philos. Mysterien. So ladet uns alles in der Natur figürlich und bescheiden zu seinem Genuss ein - und so dürfte die ganze Natur wohl weiblich, Jungfrau und Mutter zugleich seyn ... Hochzeiten sind meistens Scheidungen.

Alle Menschen sind Variationen Eines vollständigen Individuums, d.h. einer Ehe. Die höhere Philosophie behandelt die Ehe von Natur und Geist. Natur soll Kunst und Kunst zweite Natur werden. Die ganze Landschaft soll ein Individuum werden. Eine Landschaft soll man fühlen wie einen Körper.

Man kann sich aus allem ziehen - alles drehen und wenden, wie man will. Ideen differentiieren und Erscheinungen integrieren ist sehr schwer. Die äußere Sollicitation ist nur in Ermangelung innerer Selbstheterogeneisirung – und Selbstrührung!!!!! Der Act des Sich selbst Überspringens ... ist Genesis des Lebens.

Alle Befriedigung ist Selbstauflösung. Der Tod ist das romantisierende Prinzip des Lebens. Durch den Tod wird das Leben verstärkt.

Absolutierung - Universalisierung - Classifikation des individuellen Moments ist das eigentliche Wesen des Romantisirens.

Das Leben soll kein uns gegebener, sondern ein von uns gemachter Roman sein... (eine sich selbst vernichtende Illusion) Geschichte ist eine große Anekdote. Eine Idee lässt sich nicht in einem Satz fassen.

Eine Idee ist eine unendliche Reihe von Sätzen - eine irrationale Größe. Alle Dinge haben eine Centrifugaltendenz – centripetal werden sie durch Geist. Darstellung der Monade ist der wörtliche Begriff. Die Kinder sind Antiken.

So versteht man das Ich nur, sofern es vom Nicht-Ich repräsentiert wird. Ein Element ist ein Kunstprodukt.

Je ruhiger der Geist seyn will - je regsamer - desto mehr muss er den Körper zu gleicher Zeit auf eine geringfügige Weise zu beschäftigen suchen -

Musik - Essen - schöne Bilder fürs Auge – Gerüche - Frottiren oder Herumgehn.

Analogische Analysis – Kunst, aus bekannten das Unbekannte zu finden.

Sprechen und Hören ist Befruchten und Empfangen.

Freyheit und Liebe sind eins.

Anschauung ist elastischer Genuss ... Berührung in distans.

Schlaf ... der Körper verdaut die Seele.

Ein fremdes System ist der Reitz zu einem Eigenen.

Je weniger ein Buch in eine Tafel (Tabelle) gebracht werden kann, desto schlechter ist es ... Combinatorische Analysis.

Die Welt wird dem Lebenden immer unendlicher drum kann nie ein Ende der Verknüpfung des Mannigfaltigen, ein Zustand der Unthätigkeit für das denkende Ich kommen - Es können goldne Zeiten erscheinen - aber sie bringen nicht das Ende der Dinge - das Ziel des Menschen ist nicht die goldne Zeit - Er soll ewig existieren und ein schön geordnetes Individuum seyn und verharren -

Die höchste Vollkommenheit der denkenden Intelligenz ist, selbst im Fremden, Gegebenen frei zu sein ...

Das Object soll uns, als Product des Ich, bestimmen, nicht als bloßes Object.

Das eigentliche philosophische System muss Freiheit und Unendlichkeit ... Systemlosigkeit in ein System gebracht sein.

Vernunft entspricht der Zeit, Verstand dem Raum. (Raum Theorie, Zeit Praxis) Körper machen Raum, Seele macht Zeit. Die Thätigkeit des Raumes und der Zeit ist die Schöpfungskraft.

Räume und Zeiten sind Symptome von Schwäche.

Die bisherigen Begriffe von Gott waren ziemlich richtige Ideen vom Menschen.

Der persönliche Gott ein romantisirtes Universum ... Gott will Götter.

Der Empirismus endigt mit einer einzigen Idee, wie der Rationalismus mit einer einzigen Erfahrung anfängt.

Des Verwandlung eines einzigen oder mehrerer Sätze in ein Problem ist eine Erhebung. Ein Problem ist weit mehr als ein Satz .. allumfassendes Problem.

Das Gedächtnis ist unser Individualsinn.

Die vollendete Speculation führt zur Natur zurück.

Nur durch einen Sprung kommt man vom Allgemeinen, Willkürlichen, ... auf das Besondere, Individuelle - Bestimmte.

Der Gelehrte muss sich das Fremde aneignen und das Eigene fremd machen.

Je größer und höher das Ganze, desto merckwürdiger das Einzelne.

Die Beschränckungsfähigkeit wächst mit der Schrankenlosigkeit.

Aus Trägheit will der Mensch bloßen Mechanism oder bloße Magie. Er will nicht thätig sein - seine produktive Einbildungskraft brauchen.

Der Witz ist schöpferisch, er macht Ähnlichkeiten.

(Klafft zwischen mir und meinem Werk eine ganze Welt oder der Weltraum?)

Der Künstler gehört dem Werk und nicht das Werck dem Künstler.

Wenig Menschen sind Menschen - daher die Menschenrechte äußerst unschicklich, als wirklich vorhanden, aufgestellt werden.

Die Möglichkeit der Selbstbegrenzung ist die Möglichkeit der Synthesis - alles Wunders und ein Wunder hat die Welt angefangen.

Amor ist es, der uns zusammengedrückt ... Die eigentlich wollüstige Function ist die am Meisten Mystische...

Die drei Dimensionen sind Resultat der Reduction unendlicher Dimensionen.

Der AbstractionsCalcül der Philosophie ist vollkommen dem Infinitesimalcalcül zu vergleichen.

Wir verstehen natürlich alles Fremde nur durch Selbstfremdmachung und ... Selbstveränderung.

Wären wir nicht von Grund auf mathematisch, nähmen wir keine Unterschiede wahr.

Die Philosophie ist eine Selbstscheidungs- und Verbindungskunst - eine Selbstspecifications- und Generationskunst.

Ewigkeit ist ein Zeichen geistloser Wesen.

Aller Zufall ist wunderbar ... Der Dichter betet den Zufall an.

Alles Object wird Reitz (und Formel) einer neuen Objection. Es ist die unterste Reihe - das nächste Subject ist die Differenzenreihe. Es ist ein Geronnenes - und das Subject ein Flüssiges ... beyde in Einer Function.

Fichte ... eine Ähnlichkeit mit Plotin.

Das apriori Wissen ... ist ein Ernähren ohne zu essen.

Ähnlichkeit des Nasenschleims und des Saamens - das Gehirn gleicht den Hoden.

Die genialischen Einfalle und Methoden sind hier (bei Kant und Fichte) in ein System gebracht ... Alles ist so steif, so ängstlich noch.

Alle Vereinigung des Heterogenen führt auf Unendliches ... Mystische Geometrie.

Man versteht Künstler, indem man selbst Künstler ist und wird.

Absichtliche Zufallsprodukte ... freie Catenation.

Alles Erzeugen ist eine polemische Operation. Wollust der Synthesis.

Ein Körper verhält sich zum Raume wie ein Sichtbares zum Licht.

Magnetismus verhält sich zur Schwere wie Elektrizität zur Wärme.

Jeder Gegenstand läßt sich (beynahe) zum Gegenstand einer besonderen Wissenschaft machen.

Hätten wir nur eine Fantastik wie eine Logik, so wäre die Erfindungskunst - erfunden.

Denken ist Wollen oder Wollen – (magisches) Denken.

Der Handelsgeist ... setzt alles in Bewegung und verbindet alles.