Apokalypse im Paradies - Hans H. Paul Naumann - E-Book

Apokalypse im Paradies E-Book

Hans H. Paul Naumann

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Beschreibung

Kapitän Henk sagt der Seefahrt ade, doch Prof. Paul Slitear überredet ihn zu einem Abenteuer Segeltörn in den Südatlantik, wo er eine unbekannte Insel zu finden hofft. Der holländische Arzt Denzel De Fries begleitet seine Freundin Yani, eine afrikanisch Journalistin, auf dieser verrückten Reise, die ihnen allen beinahe das Leben gekostet hätte. Auch erotische Abenteuer und wahre Liebe finden sich auf dieser unglaublichen Reise.

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Seitenzahl: 110

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Vorwort

Paul sucht einen Skipper

Aayana und Denzel

Der Plan

Eine perfekte Crew

Beginn einer verrückten Reise

Leinen los, das Abenteuer ruft

Hafenglück in Las Palmas

Kurs Dakar liegt an

Segeln im Südatlantik

Die Slitear Insel

Unerwartete Begegnung

Können Inseln sinken?

Aufbruch nach der Apokalypse

Cap Town

Stürmische Überfahrt

Kurs Palos de Frontera

Nachwort

Vorwort

Professor Paul Slitear von der Hamburger Universität, ein 48 jähriger Brite, hat genug vom trockenen Vorlesungsbetrieb. Er möchte in der zweiten Hälfte seines Lebens die erträumten Abenteuer seiner Kindheit erleben, etwas entdecken, am liebsten eine völlig unbekannte Insel, aufregende Abenteuer erleben und dabei etwas vom Rest der Welt kennenlernen. Als Philosoph zitiert er Alexander von Humboldt: „Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derjenigen, die die Welt nicht angeschaut haben.“

Der Holländer Henk Overbeck fährt als Kapitän mit Leidenschaft große Frachtschiffe über die Meere. Auch er will sich nun endlich mit 52 Jahren einen heißen Wunsch er erfüllen, einmal im Südatlantik segeln. Das ist noch Aayana (Yani), eine sehr gutaussehende Afrikanerin von der Westküste, 32 Jahre alt, arbeitet als Reporterin für die renommierte Zeitschrift „African Journal of Ecology“. Selbstbewusst und klug sucht sie sich ihre Themen aus und hat damit Erfolg.

Und dann ist da noch der Arzt Denzel De Vries.

Er möchte einfach raus aus dem Praxisalltag. Vor Jahren besuchte er die Isle of Wight und bestaunte die großen Yachten, das Segeln faszinierte ihn. Nicht geplant stößt dann noch die abenteuerlustige Tilda Palmgren zu der Gruppe.

Die junge Schwedin studiert an der Linné-Universität in Südschweden.

Mit 28 Jahren hat sie schon manche Liaison hinter sich und sucht immer noch ihren Prinz. Das Abenteuer einer Reise mit unbekanntem Ausgang lockt sie. Diese extrem unterschiedliche Gruppe findet sich, um gemeinsam ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang zu bestehen. Was sie jedoch erwartet, übersteigt all ihre Vorstellungen.

Paul sucht einen Skipper

Als der Tag beginnt, ist es fast geschafft.

Der Frachter „CONCORDIA“ hat gerade Cuxhafen auf dem Weg nach Hamburg passiert. Der Revierlotse ist an Bord gekommen und ich, Henk Overbeck, der Kapitän dieses schönen Schiffes, lehne mich gedanklich zurück. Es werden ruhige Stunden bis zum Festmachen in Hamburg. Die Ladung wird dann gelöscht und es geht wie auch sonst immer in den letzten Jahren mit neuer Ladung zum nächsten Hafen, nichts Aufregendes. Habe immer pünktlich die Fracht gelöscht, in all den Jahren keine Verluste gehabt, bin bei den Reedereien angesehen. Hab mich lange Jahre hinter dem Erfolg versteckt und gehofft, dass das Leben mich nicht findet. Bis jetzt.

Doch dieses Mal gilt das für mich nicht, denn ich werde mein Seefahrtsbuch abgeben und ein anderes Leben suchen.

Etwas neidisch sehe ich den Yachten auf der Elbe hinterher. Segeln, ohne Stress und Zeitdruck, sich einfach vom Wind treiben lassen, das wär´s. Früher, als Kind, war ich auf dem großen Fluss mit meinem Vater im Segelboot unterwegs. Davon träume ich noch heute, denn wer irgendwo ankommen will, muss sich irgendwann auf den Weg machen. Und jetzt ist für mich die Zeit gekommen.

Der Lotse verabschiedet sich mit guten Wünschen, der Hafenlotse übernimmt das Schiff und eine Stunde später sind die Leinen fest.

Jetzt kommt das Schwerste, schwerer als alle Stürme die ich je erlebt habe, die Verabschiedung von der Crew. Ich bin wirklich nicht der Mann für große Zeremonien. Ein paar kurze herzliche Worte, ein Händedruck und dann ist es vorbei, denke ich.

Sicher, ein Schatten der Traurigkeit kriecht dabei über mein Gesicht. Dieser tägliche Kontakt mit meinen Offizieren, der kleinen Besatzung und dem Meer wird mir fehlen. Als ich mich der Gangway nähere, bleibe ich erstaunt sehen. Da steht die ganze Crew, der Steuermann spielt ein Lied auf dem Schifferklavier und der Chief übergibt mir zum Abschied ein von der Crew gestaltetes Erinnerungsbuch.

Ich bin mir sicher, jeder sieht das freudige Lächeln, das über mein Gesicht huscht. Herzlich und dankbar umarme ich jeden der Crew.

Danach gehe ich langsam die alte Gangway hinunter, wie so oft. Und sie wird mich nach Mitternacht erwarten, doch dieses Mal komme ich nicht. Dieser Abend wird mir gehören, es ist mein persönlicher Abschied vom Schiff und diesem wunderbaren Element, dem Meer, das mich so viele Jahre begleitet hat.

Und ich freue mich auf das erste Bier. Bei früheren Aufenthalten in Hamburg habe ich stets einen Abend im „Schellfischposten“ in Altona verbracht. Ursula M., die Chefin, erkennt mich sofort. Ehe ich richtig Platz genommen habe, steht schon ein Astra und ein Matjesbrötchen auf dem Tisch. Das hat etwas Heimeliges, hier fühle ich mich wohl. Eine Etage höher geht die Post ab, Sankt Pauli spielt Fußball im TV und nebenan klickern die Spielautomaten.

Es ist die Atmosphäre, die ich zum Entspannen brauche, das Grummeln der Gespräche der Sailors, vorbeitreibende Wortfetzen, ein tiefer Bass und das girrende Lachen der Mädchen.

„Einen Whisky?“ fragt Ursula. Ich nicke gedankenverloren, was für ein Tag! Die Jungs vom Nachbartisch, Seeleute aus Litauen, sind promillemäßig schon weiter, sie singen ihre Shantys, es kommt Fahrt in die Bude.

Zwischen meinem Tisch und dem Tresen sehe ich plötzlich zwei tanzende Mädels, beide in schwarzem Leder gekleidet. Es sind die, die laut gelacht haben. Die Dunkelhaarige greift sich einen der Litauer und wirbelt mit ihm übers Parkett.

Die Jüngere kommt auf meinen Knien zu sitzen und spricht mich an. Diese Sprache habe ich noch nie gehört, aber ihre Augen sagen mir, was sie meint. „Sorry, not today“, sage ich grinsend. Das versteht sie und geht wieder tanzen. Und Ursula bringt den nächsten Whisky.

Dieser Typ, der gerade den Raum betritt, hat sich bestimmt verlaufen, denke ich. Hier trägt man Jeans und Rolli, keinen Blazer, auch wenn er blau ist.

Ich winke kurz, will dem Typ einen Tipp geben, wo er das findet, was er sucht. Doch der hat schon ein Bier in der Hand und fragt mich, ob er sich an den Tisch setzen darf. Ich nicke nur amüsiert. Doch ehe er sich setzt, stellt er sich vor: „Slitear, Professor der Philosophie“. Seltsamer Vogel, denke ich und frage: „Was treibt dich in diese Kneipe?“

„Ich bin Brite, arbeite in Hamburg und das hier ist meine Stammkneipe“ sagt der Typ.

Seltsam, denke ich, hab´ ihn noch nie hier gesehen.

Da steuert auch schon Ursula auf uns zu. „Hallo Paul,“ ruft sie „Was treibt dich mitten in der Woche zu mir?“

Aha, Paul heißt der Typ, denke ich. Der hört ihre Stimme und dreht sich erfreut um.

„Mein Freund, der Durst“ antwortet er lachend.

„Du hast mir doch oft erzählt, dass du dir eine Auszeit nehmen willst, um zu segeln. Hier ist die Gelegenheit, Henk ist Kapitän und jetzt ohne Schiff,“ vermittelt Ursula.

Das würde mir jetzt gerade noch fehlen, mit diesem Typen zu segeln, denke ich. An Bord würde der sicher auch den Blazer und einen Schlips tragen, nein, das geht gar nicht. Unsympathisch, der Kerl.

Da sprudelt es auch schon aus Paul heraus:

„Ich bin ausgetrocknet von diesen Vorlesungen an der Uni, will etwas völlig anderes machen.“ Er nimmt einen tiefen Zug aus seinem Bierglas. Sieht aus wie ein Seufzer.

„Mein Traum als Kind war immer, etwas zu entdecken, etwas völlig Unbekanntes, am besten eine Schatzinsel. Habe mir eine Yacht gekauft und möchte nun ein anderes Leben kennenlernen. Da ich vom Segeln nicht viel verstehe, suche ich einen Skipper der mich begleitet“.

Wie stellt der sich das vor? denke ich belustigt. Kann man Skipper in jedem Laden kaufen? ....begleitet… hat er gesagt? Auf einem Schiff gibt es nur einen Skipper, der was zu sagen hat.

Beim nächsten Whisky fährt mein Blutdruck wieder runter.

Bleib ruhig, Henk, das ist eine unwissende Landratte, sage ich zu mir. Und währenddessen erzählte Paul von seinen Kinderträumen.

Jetzt bin ich verwirrt, etwas entdecken, davon habe ich auch als Kind geträumt. Und der Kerl hat eine Yacht.

Gerade habe ich mein berufliches Engagement beendet, da kommt Jemand, der einen Skipper sucht.

Soll ich mich outen, dass ich die gleichen Träume hatte, oder lieber nicht? Andererseits wäre es als Freizeitskipper auf einer Yacht auch ganz reizvoll, auch wenn der Eigner Paul Slitear heißt. So unsympathisch ist der gar nicht.

Ob der schon eine Crew hat? Also frage ich Paul „Wer segelt denn mit dir?“.

„Bin noch allein“ sagt Paul, etwas unsicher.

Verblüfft denke ich, das kann nicht wahr sein.

„Auf dem Ozean braucht man mindestens drei bis vier Mitsegler, um in den Nächten Wache zu gehen, wenn der Autopilot steuert und vor allem einen Skipper,“ erkläre ich Paul.

Nachdenklich lehnt sich Paul zurück und Ursula bringt uns zwei Alster. Wir prosten uns zu, ich finde ihn gar nicht mehr seltsam. Der hat ja Vorstellungen, die sich mit den meinen irgendwo decken. „Einen Skipper hätte ich für dich“ sagt ich vorsichtig, vielleicht vom Alkohol geschubst.

„Du?“ strahlt Paul.

„Ja, der Skipper sitzt vor dir“ sage ich leicht triumphierend und der Whisky klatscht in die Hände. Nun ist Paul sprachlos, ungläubiges Staunen breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Du willst wirklich…?“ kommt gedehnt aus seinem Mund. Er hat wohl schon nicht mehr daran geglaubt.

Noch lange sitzen wir zusammen und reden über das Projekt, die Erfüllung eines Traumes.

Aayana und Denzel

Die Reporterin Aayana, von ihren Freunden Yani gerufen, ist wiedermal im Auftrag des „African Journal of Ecology“ in Benin an der Goldküste Afrikas unterwegs. Als Reporterin hat die intelligente gutaussehende, von ihrem Journal hochgeschätzte Afrikanerin, schon manchen Preis gewonnen. Ihre Arbeit bedeutet ihr alles, sodass sie Annäherungsversuche, die über einen Flirt hinausgehen, stets ignorierte.

Gerade erfuhr sie von einer Tagung der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Diese im Dezember 1971 gegründete größte unabhängige private Organisation, leistet medizinische Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten.

Aayana nahm an der Tagung teil, in der Hoffnung, einige interessante Gesprächspartner zu finden.

Am zweiten Tag wurde sie auf einen gutaussehenden Mann aufmerksam, der einen richtig guten Vortrag hielt. Der 34jährige holländischen Arzt Denzel De Vries leitet im ehemaligen holländischen Kolonialgebiet ein Projekt ärztlicher Hilfe, für ihn eine Art Wiedergutmachung als Nachkomme der Kolonialherren.

Aayana war sofort von ihm begeistert und da sie ihn auch noch sympathisch fand, verbrachten sie in den folgenden Tagen viel Zeit zusammen. Auch private Themen zwischen der Frau und dem holländischen Arzt füllten manchen Abend. Nach dem Ende ihrer jeweiligen Mission trafen sie sich ab und zu, wenn sich ihre Wege berührten.

Einmal erzählte Denzel bei einem Treffen mit Aayana nebenbei von dem Seemann Henk Overbeck, einem Landsmann aus Rotterdam. Er hatte gehört, dass dieser eine verrückte Reise auf einer Yacht mit einem Professor aus Hamburg plante, der seine Jugendträume verwirklichen wollte.

Dieses Thema faszinierte Yani ( Denzel nennt sie inzwischen so) dermaßen, dass sie erwog, sich zu beteiligen und eine Story zu entwickeln. Und Denzel sieht sofort eine Gelegenheit, sie näher kennenzulernen. Außerdem denkt er, dass ein Arzt bei so einer Unternehmung immer willkommen ist. Also beschließt er, beim nächsten Besuch in Hamburg mit Henk Overbeck zu sprechen.

Wie sehr Yani sich freut, mit Denzel zu segeln, will sie nicht zeigen. Sie, die bisher alle ernsten Annäherungsversuche erfolgreich abgewiesen hatte, freut sich plötzlich an dem Interesse von Denzel De Vries. So einen Mann, dessen positive Eigenschaften sie stark beeindruckt haben, lässt man nicht unversucht laufen, dachte sie und ein Lächeln umspielt ihre Lippen.

Der Plan

Das erste von mehreren recht kontroversen Gesprächen, die ich mit meinem nunmehr Partner Paul führe, findet wieder im „Schellfischposten“ in Hamburg statt. Wir sind uns einig: Wir beginnen mit dem Planen, egal wie weit unsere Vorstellungen auseinander liegen. Was mich als Seemann interessiert, ist natürlich die Yacht. Mein Erschrecken ist groß als Paul mir sagt, dass er sie noch gar nicht gesehen habe, nur auf einem Foto. Paul hat das Schiff, welches in Palos de Frontera/Spanien liegt, aufgrund einer Anzeige in einer Fachzeitschrift gekauft, unbesehen. Es ist eine gebrauchte FAST CRUISING 23.

Ich bin sicher, das Entsetzen war mir anzusehen. Was will der denn mit einer 23 Fuß-Yacht, 7 Meter lang, für Blauwassersegeln mit 5 Personen? Viel zu klein. Aber noch kann ich ja ohne Verluste wieder aus dem verrückten Vorhaben aussteigen. Als ich jedoch das Foto sehe, dachte ich: Das kann nicht sein, dieses Schiff ist 23 Meter lang, nicht 23 Fuß.

Eigentlich zu groß für unser Vorhaben, aber sehr sportlich. Beim zweiten Hinsehen dachte ich: Naja, ist ja kein Fehler, dass sie so groß ist, wenn wir längere Zeit unterwegs sind, haben wir wenigstens viel Platz.

Jetzt wollen wir nur noch den Zustand und die Tauglichkeit prüfen, wir müssen also nach Palos de Frontera.

Als ich Paul frage, warum gerade Palos, liefert er mir eine für sein martimes Verständnis einleuchtende Erklärung: Kolumbus ist auch von dort gestartet. Aha, Kolumbus und Paul, die Beiden.

Wir fliegen also nach Spanien. Der erste Eindruck von der Yacht ist gar nicht so verheerend, und ja, es stimmt schon, gebraucht ist nicht neu. Da die Yacht in der Halle steht, ist es auch gut möglich, das Unterwasserschiff zu prüfen. Ergebnis: Ohne Beanstandung.

Naja die Segel haben einige Gebrauchsspuren. Meine Entscheidung mit leichtem Unbehagen, ich versuch`s einfach, der Lustgewinn ist größer als das Risiko.

Nachdem wir uns alles angesehen und notiert haben, schlafen wir eine Nacht auf dem Schiff in der Halle. Nach dem Rückflug spreche ich mit Paul über das Ziel unserer Unternehmung.