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„Traue niemandem, vor allem nicht dir selbst!“ Wir schreiben das Jahr 2011. Ein Krieg wurde gewonnen – die dunkle Welt erlöst. Doch Zeit für Erholung gibt es nicht, denn unerwartet steht eine Doppelgängerin vor Lina, die behauptet, aus einer anderen Zeitlinie zu sein. Sie spricht von einer Bedrohung für die gesamte Menschheit. In einem Netz aus uralten Geheimnissen und Lügen muss Lina rasch herausfinden, wer ihre Freunde und Feinde sind. Sie weiß nicht, wem oder was sie glauben soll. Kann sie die Menschheit retten und den neuen Feind vernichten? Doch wie soll dies möglich sein, wenn das mächtigste Wesen der Erde ihr Gegner ist?
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Veröffentlichungsjahr: 2023
ARELION
Die Dämmerung
Band 5
Vorwort
Zitat
Prolog
1. Kapitel - Neubeginn der Magie
2. Kapitel - Trennungen
3. Kapitel - Neue Ordnung, neue Regeln
4. Kapitel - Evolution
5. Kapitel - Revolution
6. Kapitel - Genozid
7. Kapitel - Identitätsverlust
8. Kapitel - Einheit
9. Kapitel - Geheimnisse
10. Kapitel - Nexus
11. Kapitel - Opfer
12. Kapitel - Rettung
13. Kapitel - Aufbruch
Epilog
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Impressum
Was am Ende von »Arelion – Die Erlösung der Dunkelheit (Band 3)« geschah …
Was in »Arelion – Das Erwachen (Band 4)« geschah …
Glossar Begriffe
Glossar Personen
Dieses Mal erleben wir die Geschichte abwechselnd
aus Elis Sicht (die Lina, die Arelion 1 bis 4 erlebt hat)
und aus Linas Sicht (die nur Arelion 1 bis 3 kennt).
Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden.
Um Erinnerungen aufzufrischen,
gibt es am Ende eine Zusammenfassung von
»Arelion - Die Erlösung der Dunkelheit (Band 3)«,
»Arelion – Das Erwachen (Band 4)«
und ein spoilerfreies Personen und Begriffe Glossar.
»Traue niemandem,
»vor allem nicht dir selbst!«
ELI
<< November 2011 - Tag der Reinigung der dunklen Welt >>
»Es wird nicht funktionieren! Wegen dir werden wir alle elendig krepieren!«
Entnervt sah ich auf meine Wegbegleiterin. »Bei den Alten Göttern! Niam, jetzt hab doch etwas Vertrauen in mich. Ich weiß schon, was ich tue.«
Wie ich vorher betrachtete sie das uns dargebotene Schauspiel. »Ich wiederhole mich zwar, aber du bist verrückt. Nein, falsch – wahnsinnig trifft es eher! Ich habe wirklich keine Lust, wegen dir qualvoll zu verenden!«
Ich lächelte, denn seit weit über viertausend Jahren ermahnte sie mich stets wegen derselben Dinge. »Hab Vertrauen. Ich habe an alles gedacht. So, und nun hol Cretu, den Seelenfresser, her.«
Sie verzog angewidert das Gesicht. »Wieso machst du das nicht selbst? Er ist so seltsam. In all der Zeit habe ich ihn noch nie lächeln gesehen. Selbst als Kind war er mehr als eigensinnig. Außerdem, warum wechselt er immer noch zwischen einem Jüngling, seiner wahren Gestalt und dem Totenkopfgesicht hin und her? Der ist doch echt nicht normal. Will er damit seine sowieso schon skurrile Art besonders hervorheben?«
Ich ignorierte die Frage um Cretus Auftreten. »Er ist mir immer noch wegen all meiner Drohungen gegen seine Tochter Suki böse, also mach schon. Wir brauchen ihn jetzt.«
Obwohl es im Wald neben der Lichtung dunkel war, konnte ich sehen, dass sie ihre Augen verdrehte. Dennoch folgte einen Moment später ein Lichtblitz.
Vor Abertausenden Jahren – in meiner ursprünglichen Zeitlinie – hatte Cretu mich stets respektvoll als Göttin des Lichts angesprochen, doch durch unsere mittlerweile nicht so fabelhaft abgelaufene gemeinsame Vergangenheit verachtete er mich inzwischen zutiefst. Statt einer Begrüßung starrte er mich nur an. »Danke für dein Erscheinen«, begrüßte ich ihn und konnte den Spott in meiner Stimme nicht vermeiden.
»Was ist dieses Mal Euer Begehr?« Auch er zeigte deutlich, wie sehr er mich verachtete.
»Warum so griesgrämig? Schließlich haben wir alle doch dasselbe Ziel«, konterte ich übertrieben freundlich.
»Der Weg, den Ihr gewählt habt, wird unseren Untergang nur beschleunigen. Ihr gebt ihr genau das in die Hände, was sie sich ersehnt.«
Wie ich das hasse, wenn sie das immer und immer wiederholen. »Wenigstens haben wir dann bis zu unserem letzten Atemzug gekämpft.« An seinem Blick erkannte ich die nicht ausgesprochenen Worte. Wie Niam ging er von einem Scheitern aus. »Also gut. Mein anderes Ich und Alaric werden in ein paar Minuten die große Reinigung der dunklen Welt auslösen, aber die Kraft wird zu viel für die beiden sein. Sie werden das Tor zum Geisterreich aufstoßen und hunderte Seelen in sich aufnehmen. Cretu, das musst du unbedingt verhindern. Verstärke das Seelentor mit meiner Kraft.«
Ein Ast knackte und kündigte einen weiteren Besucher an, der sich von hinten näherte. »Hallo Tochter«, sagte dieser und hob ergebend seine Hände nach oben. Derian war viel zu gut gelaunt. Aber vermutlich lag das daran, dass es sein erster Tag in Freiheit seit etwa sechshundert Jahren war. Er trug eine auffällige weiße Robe mit goldbestückten Rändern. Diese hatte er auch getragen, als ich ihn aus seinem Verlies befreit hatte. Obwohl ich ihn schon seit so einer langen Zeit kannte, überraschte es mich stets aufs Neue, dass er seinem Schöpfer so dermaßen ähnlich sah. »Derian, ich habe es dir bereits mehrfach erklärt: Ich bin nicht deine Tochter«, grummelte ich, denn er musste unbedingt den Unterschied begreifen.
Er hob seine Schultern. »Auch wenn du aus einer anderen Zeitlinie kommst, hat derjenige, der wie ich ist, dich mit seiner Magie und der von Lana erschaffen.«
»Haarspalterei.« Niemals würde ich zugeben, auch etwas von Derian zu besitzen, denn ich sah mich alleine als Abbild meiner Urmutter Belana.
Er nickte Niam und Cretu zu.
Der Seelenfresser verzog als Antwort grimmig sein Gesicht. Die beiden hatten ebenfalls keine so harmonische Vergangenheit, schließlich war Derian der Grund, warum Cretu in einen Vampir verwandelt worden war. Was damals zum Tod seiner Tochter Suki geführt hatte.
»Kommen wir zu dem Grund, warum ich dich befreit habe: Sobald Alaric einen Machtkreis erschaffen hat, wirst du ihm deine Säule der Verbindung übertragen«, erklärte ich Derian.
»Warum sollte ich so etwas tun?«
»Weil ich es von dir verlange. Das war schließlich der Preis für deine Freilassung.«
»Was ist mit meinem Bruder? Du hast mir Kays Tod versprochen!«
»Nein, das habe ich nicht. Ich habe dir gesagt, dass ich mich um deinen Bruder kümmern werde. Ich warne dich das letzte Mal: Halte dich von ihm fern – er ist gefährlich.«
Meine Begleiterin mahnte: »Eli, es geht los.«
Ich sah von unserem magisch gesicherten Versteck hoch.
Lina, mein anderes Ich, war dabei, den außer Kontrolle geratenen Machtkreis von Alaric zu betreten.
Mit der Hand bedeutete ich Derian: »Übertrage jetzt deine Säule und komm dann unverzüglich wieder her.«
Er nickte. Doch bevor er losmarschierte, hielt ich ihn am Arm zurück. »Du wirst Alaric ohne Bedingungen deine Säule übertragen. Sollte ich herausfinden, dass du dein eigenes Spiel spielst, hast du dein Todesurteil unterschrieben. Verstehen wir uns?«
»Was meinst du?«, fragte er mit Unglauben in der Stimme.
Obwohl ich ihm sein Licht des Lebens wieder zurückgegeben hatte, welches ihm sein Bruder gestohlen hatte, traute ich ihm nicht. »Wehe, du zwingst Lina eine Rune auf, um sie unter deine Kontrolle zu bringen. Es darf keine Verbindung zwischen euch herrschen.«
»Meinetwegen.«
Ich fühlte, wie der von Alaric aufgebaute Kreis des Triton außer Kontrolle geriet. Ohne die Hilfe meines anderen Ichs würde er heute sterben. Obwohl dieser Vorfall für mich bereits so viele tausend Jahre her war, konnte ich mich noch genau an jedes Detail von damals erinnern.
»Es wird Zeit«, drängte meine Begleiterin Niam erneut.
Ich konzentrierte mich auf meine Handfläche. Cretu verstand sofort und hob seine über meine. Die schwarzen Ranken an meinen Unterarmen verbreiterten sich, damit sie sich bis zu Cretu verlängern konnten. Pulsierende violette Magie glitzerte darin. Von meiner Hand wirbelte schwarzvioletter Staub auf. Cretu verzog das Gesicht, als die Kraft in ihn eindrang. Denn so wie all die anderen Wesen in meiner unmittelbaren Umgebung stammten wir von einem naturverbundenen Volk ab, aber meine Magie war alles andere als natürlich. In den ersten Monaten mit dieser Kraft hatte ich der Magie ebenfalls nichts abgewinnen können. Ich hatte sogar befürchtet, dass sie meine Seele verdunkeln würde, wenn ich damit in Berührung gekommen war. Ach, wie naiv ich in jener Zeit doch gewesen war. Aber wie hätte ich es damals auch wissen können? Diejenigen, die genauere Kenntnisse darüber hatten, konnte ich an einer Hand abzählen.
Als ich der Meinung war, dass der Hüter des Geisterreiches genügend Magie aufgenommen hatte, unterbrach ich die Verbindung. »Verstärke die Tore zur Geisterwelt. Sie dürfen auf keinen Fall brechen. Notfalls opfere eine Seele, absorbiere ihre Kraft und nutze sie.«
Erneut verzog er das Gesicht, da dieser Vorschlag gegen seine Prinzipien verstieß. Aber Cretu gefiel sowieso nie einer meiner Befehle. Er tendierte stets dazu, sich nicht in den Ablauf der Geschichte einzumischen – wie auch der Rest meiner Mannschaft.
Ein breiter, goldener Lichtstrahl fuhr in den Himmel. Derian hatte soeben versucht, seine Säule an Alaric zu übergeben. Doch weil dieser dem Tod zu nahe war, war der Versuch missglückt. Erst wenn Alaric sich mit meinem anderen Ich vereinte und die aufgestaute Energie abgebaut wurde, würde die Säule ihn akzeptieren.
»Die Hälften ihrer Seele wurden soeben vereint, und sie haben die Säule der Wiedergeburt gerade aktiviert«, informierte mich meine Begleiterin.
»Bau eine Verbindung zur Säule der Wiedergeburt auf, und dann lass uns endlich beginnen.«
Ihr Blick zeigte mir, dass ich viel von ihr verlangte, denn einst hatte sie unserem Mentor geschworen, genau so etwas nicht zu tun. Auch nach der langen Zeit der Trennung war sie ihm gegenüber immer noch loyal. »Wirst du den beiden in deiner wahren Erscheinung gegenübertreten?«
Ich sah an mir herab. »Du hast recht, das könnte sie misstrauisch machen.« Mit der offenen Hand fuhr ich über mein Gesicht beziehungsweise das, welches ich früher als Lina getragen hatte, bevor ich mich neu als Eli definiert hatte.
Es kribbelte leicht, als sich Knochen und Haut verschoben. Mittlerweile war diese Prozedur nicht mehr allzu schmerzhaft – viel zu oft hatte ich sie bereits durchgeführt, denn im Laufe der Geschichte hatte ich schon unzählige unterschiedliche Gesichter und Gestalten gehabt. Ich wählte eine Erscheinung, die den beiden mittlerweile gut bekannt war.
Mit bloßem Gedanken transportierte ich Niam und mich zu dem Machtkreis. Unverzüglich wechselte auch Niams Gestalt von einer wunderschönen Braunhaarigen zu einem machtvollen magiegeladenen Wesen, dessen weiße Haare in einem nicht vorhandenen Wind wehten.
Die Wächter Don, Rico und Magnus standen bei meiner einstigen besten Freundin Neila.
Besorgt sahen sie dem außer Kontrolle geratenen magischen Tornado zu. Sie schienen Möglichkeiten zu diskutieren, wie sie Alaric und mein anderes Ich retten konnten.
Magnus war der Erste, der uns entdeckte. Er wollte etwas zu uns sagen, doch da betraten wir schon den peitschenden Machtkreis. Beim letzten Mal war ich darin gefangen geblieben, doch dieses Mal konnte ich ohne Probleme hindurchgehen. Auch Niam hatte keine Schwierigkeiten.
Ich sah, wie sich Lina und Alaric in die Lüfte erhoben und dabei waren, zu reiner Magie und eins zu werden.
»Verbinde dich mit der Säule der Wiedergeburt und erlaube mir, einzutreten«, forderte ich von meiner Begleiterin.
Niams Gestalt begann durchsichtig zu werden. Sobald ich sie berührte, löste sich mein Körper auf und ich wurde, wie Lina und Alaric, zu reiner Magie.
Die beiden entdeckten mich sofort.
Wie ich es erwartet hatte, leitete Alaric unverzüglich Schutzmaßnahmen ein.
Obwohl ich keinen Körper mehr hatte, musste ich schmunzeln. So war es immer, und so würde es immer sein: Alaric beschützte sie immer und zu jeder Zeit.
Wer bist du?, grollte er durch meinen Geist.
Eine Freundin. Ich erkläre es euch später. Für unser aller Überleben ist es aber wichtig, dass ihr die überschüssige Energie eurer Verbindung unverzüglich in diese Runen leitet, die ich euch zeige.
In ihre Köpfe projizierte ich die Zeichenfolge, die der Barriere, die seit über viertausend Jahren unsere Welt von den anderen Welten abgrenzte, eine neue Bestimmung geben würde.
Alarics Misstrauen wallte zu mir, selbst Lina schien mir nicht zu glauben, doch für ihr Zögern war keine Zeit. Da ich zu jeder Zeit mit meinem anderen Ich und durch sie auch mit Alaric verbunden war, blockierte ich umstandslos ihre Gegenwehr und zwang ihnen meinen Willen auf. Den Preis für den Einsatz einer solchen Kraft würde ich später bezahlen müssen.
In dem Moment begann die große Reinigung der dunklen Welt – Tausenden magischen Wesen wurde schlagartig die Magie entzogen und zurück zu den beiden geleitet. In meiner Zeitlinie hatten mein Alaric und ich damals das Tor zum Geisterreich aufgestoßen, damit uns die viel zu große Kraft nicht zerstörte.
Nur eine Millisekunde suhlte ich mich in der Macht, dann legte ich den beiden das Geflecht aus tausenden Runen in die Köpfe. Das Knirschen und Knacken der Barriere um unsere Welt donnerte durch den Planeten. Unsere verbundenen Magien wurden hin und her geschleudert und ich hatte kurzzeitig Probleme damit, dass es uns nicht auseinanderriss.
Auch der Seelenfresser Cretu kämpfte mit Komplikationen. Die Magie, die benötigt wurde, um das Tor zur Geisterwelt zu verstärken, reichte schlichtweg nicht. Cretu, nimm dir so viele Seelen, wie notwendig sind, und benutze sie! Da ich seinen Unmut spürte, drohte ich: »Tue es, oder Suki wird die Rechnung tragen und du weißt, wie kreativ ich sein kann.«
Die Drohung wirkte, aber dafür machte Alaric Schwierigkeiten. Er war stärker, als ich es vermutet hatte. Er durchbrach meinen Zwang und riss die Kontrolle an sich. Oho, mein Lieber! Das solltest du besser nicht tun. Füge dich, es ist sowieso gleich vorbei, und dann werde ich euch alles erklären.
Vergiss es!, grollte er. Wer du auch bist, du hast hier nichts zu sagen! Verschwinde sofort aus der Verbindung oder ich werde dich vernichten.
Große Töne, mein Lieber, aber das schaffst du nicht! Ich schlage dir einen Deal vor: Füge dich und ich werde mich darum kümmern, dass Lina das nächste Jahr überlebt.
Bedrohst du gerade ihr Leben?
Ich lachte auf. Alaric, ich bin der Grund, warum sie überhaupt so lange überlebt hat. Also lass mich das jetzt erledigen. Ich nutzte die Sekunden, die er zum Nachdenken brauchte, um auch die letzten Tropfen der gesammelten Energie dazu zu verwenden, meine aktuelle Mission zu beenden.
Stolz betrachtete ich mein Werk, das ich seit tausenden Jahren vorbereitet hatte. Endlich war es soweit.
Die Magiezufuhr ebbte ab, und wir wurden wieder körperlich.
Alaric stellte sich schützend vor mein anderes junges Ich. »Was bei den Alten Göttern sollte das denn? Wer bist du?«
Ich hob die Hand. »Wir reden gleich.« Ich drehte mich zu Niam, die sich vor den anderen verborgen hielt. Danke für deine Hilfe. Such deine Abbilder und bring sie in unser Versteck. Neila wird dort bereits auf dich warten. Du weißt, was du mit ihr machen sollst.
Meinst du nicht, dass ihnen auffallen wird, dass sie fehlt?
Nein, sie werden sich zwar an die gemeinsame Zeit und auch an ihre Hilfe bei der Reinigung erinnern, aber ihre Abwesenheit nicht bewusst als solche wahrnehmen.
Sie nickte, dann löste sie sich in ihrem eigenen Licht auf.
»Also, wer bist du?«, fragte mich Alaric.
Lina deutete auf die bewusstlosen, gereinigten Wesen um uns herum.
»Es geht ihnen gut«, beruhigte ich sie. »Ihr habt ihnen soeben die Magie entzogen und sie in Sterbliche verwandelt. Gebt ihnen einen Moment, bis sie sich an ihre neue Situation angepasst haben.«
Lina flüsterte Alaric etwas ins Ohr.
»Ja, geh zu den Wächtern«, sagte er sanft und küsste sie. »Ich kümmere mich einstweilen um den Eindringling.« Sobald er mich anblickte, verschwand sein zärtlicher Gesichtsausdruck. »Wenn du dich nicht innerhalb der nächsten Sekunden erklärst, vernichte ich dich.«
Ich sah in den Himmel, und da passierte es schon. Ein goldener Lichtstrahl traf ihn und übertrug Derians Säule an Alaric.
Verwundert starrte er mich an.
»Du hast soeben Derians Säule der Verbindung bekommen. Jetzt können wir reden. Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es, Eli. Ich bin gekommen, um euch beide auf eine Schlacht vorzubereiten, die die Existenz allen Lebens auf dieser Welt bedroht.«
Er musterte mich. »Eli? Das kann unmöglich sein. Ich habe deine Ermordung mit angesehen!«
Ich hob die Schultern. Wenn du wüsstest, was ich dich bereits alles habe glauben lassen … welchen Einfluss ich schon auf deine Geschichte gehabt habe. Wieso ich plötzlich eine Stiefschwester deiner Mutter werden musste, um ein Teil deines Lebens sein zu können – und trotzdem die Geschichte nicht ändern durfte. »Es wurde Zeit, mich einem anderen Projekt zu widmen, anders hättest du mich nicht gehen lassen. Aber du weißt, dass ich die Wahrheit sage, weil du diese Verbundenheit zwischen uns ebenfalls fühlst.«
Er lachte. »Ich bin nicht naiv. In einer Welt, die man gerade als höheres Wesen zu seinen Gunsten formen kann, kann man auch scheinbar vergessene Gefühle simulieren. Außerdem war meine Eli ein Kind des Lichts und wäre von dem Magiewirbel zerstört worden. Du aber hast es sogar geschafft, dich in Linas und meine Verbindung zu drängen. Also, was bist du?«
»Nutze die Säule der Verbindung und finde die Wahrheit selbst heraus.«
Als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht, aktivierte er die Säule. »Ach du Scheiße! Du bist meine Lina! Wie ist das nur möglich?«
»Nicht deine. Ich komme aus einer anderen Zeitlinie. Von dir aus gesehen etwa neun Monate aus der Zukunft. Von dort aus musste ich in eine weit vergangene Zeit reisen.« … und das sogar zweimal, weil meine erste Rettung aufgrund meiner unzähligen Einmischungen nicht gelungen ist.
»Wieso hast du dich als meine Tante Eli ausgegeben und dich nicht früher offenbart?«
Ich sah zu Lina, die sich liebevoll um die gereinigten Vampire kümmerte, indem sie mit ihnen sprach und ihnen Zuversicht schenkte. »Weil ich eure Geschichte nicht verändern durfte. Außerdem hättest du mir sowieso nicht geglaubt. Das sollte vorerst auch einmal unter uns beiden bleiben. So wie ich mich kenne, werde ich mit dieser Information nicht allzu gut umgehen können.«
Alaric zeigte auf die Wesen um sich herum. »Lina sagt mir gerade, dass unsere Leute diese Rune haben. Die Malachis aber sind zu Staub zerfallen. Was bedeutet das?«
»Ich konnte nicht zulassen, dass diese grotesken Wesen weiter existieren.«
»Du hast sie vernichtet?«
Ich hob die Schultern. »Mit eurer Hilfe.«
»Erklärst du mir jetzt endlich, was du da gerade abgezogen hast?«
»Gerne, aber nicht hier. Sammle deine Leute ein. Wir treffen uns dann in Aversa im Schloss Averilia.«
LINA
<< Sonnenaufgang, auf der Wiese vor dem Schloss Averilia in Aversa, Italien >>
Alaric drückte meine Hand, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Verärgert sah er sich um und brummte dann: »Wow, so hatte ich das Schloss aber nicht in Erinnerung. War das Eli? Was hat sie verdammt noch mal mit meinem Geburtsort gemacht?«
Als wir das letzte Mal vor mehr als drei Monaten hier gewesen waren, war von der jetzt sichtbaren Modernisierung nichts zu sehen gewesen. Scheinbar war an alles gedacht worden, was ein Schloss inklusive eines kleinen Dorfes benötigte. Selbst gepflasterte Straßen, Blitzableiter und ein Abwassersystem waren vorhanden.
Magnus schloss von der riesigen Menge gereinigter Vampire, die Alaric vorhin an diesen Ort transportiert hatte, zu uns auf. »Was ist denn hier los?« Er sah sich ebenfalls um. »Sieht ganz anders aus, als in meiner Erinnerung. Übrigens, wer war die geheimnisvolle neue Freundin, mit der du vorhin gesprochen hast? Sie kommt mir so bekannt vor. Wo ist sie denn jetzt überhaupt?«
Alaric knirschte mit den Zähnen. »Keine Ahnung, aber das werden wir noch herausfinden.« Er schüttelte, immer noch fassungslos, den Kopf.
»Alaric, um noch einmal auf meine vorige Bitte zurückzukommen: Wäre es nicht besser, du würdest uns wieder zu magischen Wesen verwandeln? Ich meine, so rein menschlich können wir euch beide doch unmöglich beschützen«, versuchte es Magnus noch einmal.
Abweisend hob Alaric die Hand. »Alles mit der Zeit. Ich sagte dir bereits, dass ich erst herausfinden möchte, was hier eigentlich los ist. Vor allem, wie sie es wagen konnte, meinen Geburtsort so zu verschandeln!« Er zeigte auf eines der Dächer. »Sehe ich das richtig? Sind das verdammte Satellitenschüsseln? Spinnt die jetzt komplett? Wann hat sie das alles nur getan und vor allem, wie?«
Ich konnte sowohl Magnus als auch Alaric so gut verstehen, denn mir gefiel diese ganze Situation ebenfalls überhaupt nicht. Diese seltsame Frau war sogar so mächtig gewesen, dass sie sich unbeschadet in Alarics und meine Verbindung hatte drängen können. Aber was mich am meisten beunruhigte, war, dass Alaric ihr zu vertrauen schien. Das machte mir mehr aus, als ich zugeben wollte.
Kleines, mach dir keine Sorgen. Ich bin bestimmt nicht so naiv und vertraue ihr. Sollte Eli irgendetwas planen, was nicht in unserem Sinne ist, werde ich sie einfach vernichten.
Aber was ist, wenn du das nicht kannst? Was, wenn sie mächtiger ist als du oder wir beide zusammen? Ich seufzte. Alaric, sei mir bitte nicht böse, aber ich habe jetzt wirklich genug davon. Wir haben soeben erst einen Krieg gegen Eldrin und seine Malachis gewonnen. Ich bin unfassbar müde und brauche jetzt etwas Zeit, um die unzähligen Verluste zu verkraften. Können wir uns nicht einfach mal aus dem Ganzen heraushalten? Wenn diese Eli, wer auch immer das sein soll, unbedingt einen weiteren Krieg anzetteln will, gegen wen auch immer, dann lass sie doch. Aber ohne mich, ich habe jetzt wirklich genug.
Alaric zog mich in seine Arme und küsste meine Stirn. Er drehte sich zu seinen Männern um. »Ihr wartet hier. Lina und ich sondieren einmal die Lage und melden uns dann wieder bei euch«, befahl er ihnen. Zu mir gerichtet sagte er: »Komm mit, wir beide werden das jetzt mit Eli klären.«
Gemeinsam gingen wir die lange Auffahrt hinauf, vorbei an dem leeren Dorf, das scheinbar nur auf die Rückkehr seiner Bewohner gewartet hatte.
Kurz vor der großen Flügeltür, die in die Eingangshalle führte, drehte er sich zu mir um. »Ich kann dich sehr gut verstehen, auch ich bin des Kämpfens müde. Mein Leben lang habe ich schließlich nur das eine getan. Doch hören wir uns einmal an, was sie zu sagen hat, dann können wir uns immer noch dagegen entscheiden. Auch wenn ich es nicht wahrhaben möchte, glaube ich, dass das, was sie zu sagen hat, wichtig ist.«
»Ist gut«, antwortete ich und küsste seine Hand. »Aber versprich mir bitte eines: Wenn sie uns in eine neue Schlacht hineinziehen will, dann werden wir unverzüglich gehen.«
Er nickte kaum sichtbar, dann stieß er die hölzerne Eingangstür auf. Laut brüllte er: »Eli! Wir sind hier! Jetzt lass uns reden!«
Magie wurde schlagartig aus dem Zugang zur Eingangshalle gezogen, und ich fühlte mich unerwartet schwächer. Alaric kompensierte den Verlust mit seiner eigenen Lebenskraft und gab diese über unsere Blutsverbindung an mich weiter.
Dann erblickte ich sie, diese bildhübsche Schwarzhaarige.
Frustriert sah ich zwischen Alaric und ihr hin und her. Obwohl sein Blick neutral schien, fühlte ich, dass er sich von ihr nicht gerade abgestoßen fühlte. Sie faszinierte ihn, wie ein Rätsel, und ihm gefiel ihre fühlbare magische Stärke.
Als sie nur noch wenige Meter weit weg war, wurde mein Blick von ihren Unterarmen angezogen. Diese wurden von einem schwarzen Geflecht überzogen, und darin leuchtete pulsierend violette Magie. »Was bist du?«, fragte ich zaghaft. »Bist du eine von diesen Malachis?« Doch sobald ich diese Frage gestellt hatte, wusste ich, dass ihre Existenz weit mehr war, als diese Kreaturen zu bedeuten hatten.
Sie hob ihre Schultern. Diese Geste machte sie irgendwie unschuldig, als hätte sie über das, was sie nun war, keine Entscheidungsrechte gehabt. »Wer weiß das schon so genau? Ich habe in den letzten Jahrtausenden so viele Wandlungen durchgemacht, dass ich es nicht mehr wirklich weiß. Aber wenn du es genau wissen willst: Ursprünglich stamme ich, wie du, aus dem Alten Volk ab.«
Alaric und diese Frau starrten sich an, als würde irgendetwas nicht Ausgesprochenes zwischen ihnen liegen, und das gefiel mir überhaupt nicht. Sie hatten sich nicht so anzusehen. Vielleicht sprachen sie auch mental miteinander, sicher war ich mir nicht, da ich Alarics Gedanken nicht lesen konnte.
Schließlich brach ihr Blickkontakt.
»Erkennst du mich denn nicht?«, fragte sie mich mit vorsichtiger Stimme.
Ich betrachtete sie noch genauer von oben bis unten und musste verneinen. »Nein, sollte ich?« Ich war erst seit zwei Jahren, als ich Alaric nach meiner Wiedergeburt das erste Mal begegnet war, ein Teil der magischen Welt. Die wenigen machtvollen Wesen, wie meine Urmutter Belana, Derian, Melchior, Sefyr und Cretu, denen ich bislang begegnet war, hatten nichts mit dieser Eli gemein. Ich wusste nicht, was oder wie mächtig sie war, doch an Alarics Reaktion gemessen, schien zumindest er eine Ahnung zu haben.
Sie hob die Hand in meine Richtung, fragte aber Alaric: »Darf ich es ihr zeigen?« Schließlich war er mein Gefährte und nichts war ihm wichtiger, als mich in Sicherheit zu wissen.
»Was?«, kam es aber dennoch von mir, denn ich wollte selbst entscheiden.
Sie kam näher. »Vertraut mir. Ich werde ihr die betreffenden Erinnerungen zeigen.«
Ich sah ebenfalls zu Alaric, denn ich war neugierig und wollte unbedingt wissen, was sie mir zeigen wollte. Kaum merklich nickte er schließlich.
Sie legte mir die Hand auf die Stirn. Sofort schoss an dieser Stelle Hitze in meinen Körper. Außerdem fühlte ich auch Alaric in meinem Geist. Bilder bildeten sich in meinem Kopf, ich sah mich wie schon einmal als Neugeborene. Ein Krankenhausarmband mit meinem vollständigen Namen erschien: Elina Elsbeth Nolan.
»Willkommen in der Welt. Möge das Licht deines Lebens stets deinen Weg erhellen«, sagte meine Mutter und küsste mich auf die Stirn. Die Kraft der Natur floss in mich und erdete mich.
»Lass sie mich ebenfalls begrüßen«, sagte eine weibliche Stimme.
»Meine süße Maus, ich gebe dich mal kurz zu deiner Tante Eli.«
Ich wurde in ihre Arme übergeben, und dann erkannte ich sie vor mir. Freundlich lächelnd sah mich Eli an. Auch sie sagte die Worte, die mich erden würden, und küsste mich auf die Stirn. »Soll ich ihr die Magie nehmen oder wirst du es tun?«
Mit trauriger Stimme fragte meine Mutter: »Ist das denn wirklich notwendig?«
Die Frau nickte. »Fühlst du es denn nicht? Ihre Magie ist wie ein Leuchtfeuer. Nicht nur die Kinder des Lichts werden sie suchen, sondern auch die dunkle Welt – das willst du doch nicht, oder? Soll sie dieselbe einsame Kindheit wie du erleben müssen?«
»Aber es ist ihre Aufgabe. Sie ist die Prinzessin des Lichts. Was, wenn wir den Zorn der Göttin des Lichts auf uns ziehen? Auch sie wird doch wissen, dass das prophezeite Mädchen, das unsere Brüder und Schwestern retten wird, endlich geboren wurde.«
»Um die Göttin werde ich mich kümmern. Vertrau mir, schließlich habe ich dich auch die letzten vierhundertsiebzig Jahre vor allen Bedrohungen beschützt.«
Die Bilder verblassten. Schwer atmend sah ich die Frau vor mir an. »Du warst da? Du hast also damals meine Mutter seit ihrer Flucht aus ihrem Klan beschützt? Aber wieso hast du sie dann nicht vor dem Schwarzen Orden gerettet? Und wieso hast du zugelassen, dass ich ohne sie aufwachsen musste? Du hättest das alles verhindern können!«
Sie schüttelte den Kopf, und dann seufzte sie. »Du wirst es nicht gerne hören wollen, aber es gibt bestimmte Dinge, die unbedingt geschehen mussten. Dazu gehört auch, dass dir deine Mutter unbedingt Maldriks Blut und seine Magie zuführen musste. Sie musste gehen, damit du deinen eigenen Weg finden konntest, der dich schlussendlich in Alarics Arme getrieben hat.«
Ich schnaubte angewidert. »Das ist nicht dein Ernst! Das interessiert doch niemanden. Sie war meine Mutter und ich hätte alles dafür gegeben, sie richtig kennenzulernen. Hast du sie wenigstens davor bewahrt, von Eldrins Malachis lebendig zerfleischt zu werden?«
Sie tauschte einen weiteren Blick mit Alaric aus. »Ich werde all deine Fragen beantworten, aber dann solltest du auch die dazugehörigen Hintergründe erfahren. Folgt mir bitte.« Sie ging von uns weg, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Auch Alaric marschierte los. »Kommst du?«, fragte er, als ich ihm nicht unverzüglich folgte.
Ich schloss zu ihm auf. »Ich trau ihr nicht«, sagte ich leise, so als hätte ich Angst, sie würde hinter irgendeiner Ecke lauern und uns belauschen.
»Das solltest du auch nicht«, gab er emotionslos zurück.
Obwohl sie uns bereits in der Eingangshalle abgeschüttelt hatte, wusste Alaric scheinbar, wo sie hingegangen war. Denn wir trafen sie in dem Festsaal wieder, in dem Klein-Alaric einst von Magnus’ Vater das Kämpfen gelernt hatte.
Diese Eli war vor der hinteren Wand stehen geblieben. »Seid ihr bereit?«, fragte sie, dann vollführte sie murmelnd einige Bewegungen mit der Hand und ein leuchtendes, kreisrundes Portal erschien. Ein Lichtermeer aus wunderschönen Farben blendete mich. So ein prachtvolles Portal hatte ich bis jetzt noch nie gesehen. Ohne unsere Antwort abzuwarten, verschwand sie im Licht.
Alaric näherte sich vorsichtig dem Durchgang. »Warte hier«, befahl er und ging durch.
Trotz seines Befehls folgte ich ihm zögerlich.
»Du solltest doch warten!«, grollte er sogleich und baute sich vor mir auf. Vermutlich wirkte diese Geste bei jedem anderen bedrohlich, aber ich wusste, dass dieses bevormundende Verhalten nun besonders wegen unseres nicht einmal vor einem Tag geschlossenen Bündnisses aus ihm herausbrach.
Eli verdrehte die Augen. »Das, was ich euch zeigen muss, betrifft auch sie. Also lass sie.« Sie winkte mich zu sich. »Komm ruhig näher.«
Ich sah mich um.
Anscheinend befanden wir uns inmitten eines aktiven Kreis des Triton. Der Raum selbst schien keine Wände zu haben, und auch das Portal, durch das wir gerade geschlüpft waren, war nicht mehr vorhanden. »Wo sind wir hier?«
»Im Nexus. Er wurde mit Hilfe des Endes meiner eigentlichen Zeitlinie aufgebaut und ist gleichzeitig der Beginn meiner Reise und die Chance, alles zu berichtigen. Es ist einer der Ankerpunkte der Zeit, genauer gesagt meiner eigenen Zeitlinie.«
Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. »Das verstehe ich nicht. Was soll das alles bedeuten?«
»Das wirst du noch begreifen«, antwortete sie mir aufmunternd.
Alaric legte seinen Arm um mich. »Es wird Zeit. Offenbare deine wahre Gestalt vor Lina. Zwischen ihr und mir soll es keine Geheimnisse mehr geben.«
Ich wusste es! Irgendeine Verbindung ist da doch zwischen den beiden! Warum sonst starren sie sich ständig an, als hätten sie ein schlechtes Gewissen!
Sie lächelte mich an. Da hast du nicht ganz unrecht, aber es ist nicht dein Alaric, mit dem ich eine Verbindung habe, sondern mein eigener. Mit der Hand vollführte sie eine Bewegung über ihrem Gesicht. Unverzüglich begann es sich in einem Lichterschauspiel seltsam zu verformen, bis sie schließlich exakt wie ich aussah.
Erschrocken wich ich einen Schritt zurück. »Alaric, das ist eine Illusion! Sie muss, wie Eldrins Wächter Jerol, die Fähigkeit haben, uns alles sehen zu lassen, was sie will!«
Alaric war es schließlich, der mich davon abhielt, wegzulaufen. »Lina, bitte beruhige dich doch.«
Eli klatschte aufgeregt in die Hände, dabei verwandelte sie sich wieder in ihre vorige Gestalt zurück. »Gut, dass du deine Naivität bereits abgelegt hast. Traue niemandem, vor allem nicht dir selbst! Das wird deinen derzeitigen Lebenszyklus deutlich verlängern. Aber in diesem Punkt kannst du mir vertrauen. Ich bin du, komme aber aus einer anderen Zeitlinie. Einer, in der ich kläglich versagt habe. Aber lasst es mich der Reihe nach erzählen.« Sie schnipste, und tausende Runen flogen von ihrer Hand weg. Milchglaswände bauten sich kreisrund um uns herum auf.
Wie bei einer Kinoleinwand begannen unzählige Bilder darauf zu erscheinen. Einige erkannte ich wieder, denn entweder hatte ich diese selbst erlebt oder jemand anderer hatte mir davon erzählt.
»Meine menschliche Vergangenheit hat sich bis auf ein paar wenige Änderungen genauso wie deine abgespielt. Ich bin wie du, ein Abbild von Lana, wurde aus der vereinigten Magie von ihr und Derian erschaffen, starb im Alter von drei, kam ins Halis und verbrachte dort fast dreitausendsiebenhundert Jahre meines Lebens, bevor ich als Kind des Lichts wiedergeboren wurde. Auch die restliche Geschichte lief – bis auf ein paar unwesentliche Abweichungen – genau wie deine ab. Auch mein Alaric und ich haben die Welt von Eldrins Malachis befreit, indem wir die große Reinigung eingeleitet haben. Doch anders als bei euch existierte eine weitere Prophezeiung über eine Dunkelheit, die über die Welt kommen und sie schließlich vernichten würde. Es wäre meine Aufgabe gewesen, mich dem zu stellen, doch mein Alaric wollte es verhindern und setzte Magie ein, die ihn schließlich so weit außer Gefecht setzte, dass ich mich dem völlig alleine stellen musste. Und ich musste mich in einer Welt ohne einen Gefährten zurechtfinden, der mich erden und mir dabei hätte helfen können, die neue Welt nach der Reinigung aufzubauen. Ohne ihn fand ich viel zu spät heraus, wer mein eigentlicher Feind war. Meine Welt endete mit dem Tod all meiner Freunde und der Auslöschung der gesamten Menschheit. Ich bin nur noch am Leben, weil ich es mit Hilfe eines anderen Ichs geschafft habe, mich von meiner Zeitlinie zu lösen und weit in die Vergangenheit zu reisen. Meine Welt wurde dabei zerstört. Ich bin hier, um so ein Ende unter allen Umständen zu verhindern.«
»Gegen wen hast du gekämpft? Wer ist unser Feind?«, fragte Alaric, ganz der Anführer, der er immer gewesen war. Aber ich hörte auch die Sorge in seiner Stimme, denn seit dem Tod seiner Eltern hatte er einen Weg gesucht, Eldrins beinahe unsterbliche Malachis zu vernichten. Was also konnte schlimmer als diese abscheulichen Kreaturen sein?
»Kay, Derians Bruder.«
»Weißt du, wo er sich befindet?«, fragte Alaric sogleich, denn wir wussten nichts über den Verbleib des Bruders unseres Urvaters.
Sie verneinte. »Kay zu töten löst nicht das eigentliche Problem, denn es existiert auf unserer Welt eine noch viel größere Gefahr, als er es jemals sein könnte. Eine Macht, die ihr euch noch nicht einmal vorstellen könnt. Sie ist es, um die wir uns kümmern müssen. Ignoriert Kay, denn er strebt nur danach, seine eigene Existenz vor dieser Macht zu beschützen.«
»Aber warum hast du so lange gewartet? Scheinbar bist du doch mächtig genug. Wieso hast du nicht längst den Feind besiegt?«, fragte ich, auch um zu verstehen, welche Rolle Alaric und ich in ihrem Plan hatten.
»Ich muss euch etwas gestehen: Eure Zeitlinie ist nicht mein erster Versuch, um unser Überleben zu sichern. In meinen Bemühungen, alle zu retten und jegliche Schicksalsschläge zu verhindern, habe ich die Zukunft in eine Richtung gelenkt, die schlimmer als die vorige war. Als ich dann eine zweite Chance – der Start einer neuen Zeitlinie – bekommen habe, habe ich jegliche Eingriffe in die notwendigen Zeitabläufe unterlassen. So konnte ich zumindest leicht in euren Weg eingreifen und kleinere Dinge verändern. Deswegen musste ich warten, denn diese Macht benötigt etwas, was nur ihr beide ihr geben könnt, und das ist auch der Weg, um sie ein für alle Mal aus dem Weg zu schaffen. Ihr müsst wissen, dass ihr beide beinahe einen Reifegrad abgeschlossen habt und zusammen eine neue Art seid. Eine, die die Welt in ihren Grundzügen verändern kann.«
»Erzähl mir mehr. Wer ist diese Macht, von der du sprichst?«, fragte Alaric.
»Dieses Wesen ist körperlos und ursprünglich für die Existenz allen Lebens auf unserer Welt verantwortlich gewesen. Es hat viele Namen und Bezeichnungen. Seit dem Ende der Götterkriege besitzt es kaum noch Magie, deswegen kann es nur mit den Trägern der Säulen und ihren Lakaien kommunizieren. Weswegen wir dafür gesorgt haben, dass ihre Anzahl überschaubar bleibt.«
Alaric und sie tauschten wieder diesen Blick aus, deswegen fragte ich: »Was meinst du damit?«
Statt Eli antwortete mein Gefährte: »Sie und ihre Leute haben das Alte Volk beinahe vollständig ausgerottet. So kann die Natur niemand Neuen zu einem Träger einer Säule berufen.«
Sie nickte. »Und wir müssen unbedingt die Restlichen töten. Nur so können wir steuern, wen sie als Marionette benutzt.«
»Aber gleich töten?«, merkte ich an.
Wirsch fuhr sie mich an: »Damit das gleich klar ist: Du wirst dein unangebrachtes Mitleid hier und jetzt ablegen! Jeder, der nicht an unserer Seite kämpft, ist eine Bedrohung und wird getötet. Schließlich geht es hier um die Rettung der gesamten Menschheit!«
»He, reiß dich gefälligst zusammen! Es gibt keinen Grund, so mit Lina zu sprechen! Erklär lieber, was dein verdammter Plan ist.«
Elis Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an, Alarics dagegen wurde weicher.
Es gefiel mir überhaupt nicht, dass er auf sie reagierte.
»In Ordnung, Lina, dann versuche ich es mal zu erklären: Auch wenn wir dieser Macht sämtliche Zugänge zu dieser Welt nehmen würden, könnte sie über ihre Lakaien neue erschaffen. Das bedeutet, dass wir die Art und Weise, wie eure Leute Magie anwenden, neu gestalten müssen. Erst wenn uns das gelingt, existiert eine minimale Chance, dass wir die erste Schlacht gewinnen können.«
Alaric schien dem zuzustimmen. »Eine Neustrukturierung der Magie also.«
Sie nickte. »Dafür werden wir hier ein irdisches Halis erschaffen müssen. Das werdet ihr beide brauchen, um hier unten ein Gleichgewicht für eure göttlichen Kräfte zu erzeugen.« Nachdenklich legte sie ihren Kopf schief und betrachtete meinen Gefährten. »Lina zu beschützen ist grundsätzlich immer eine gute Idee, aber nicht auf diese Art und Weise. Sie ist ebenso Teil der Lösung. Wenn du sie aus dem Spiel nimmst, werden wir bereits an den ersten Hürden scheitern. Alaric, in diesem Krieg kannst du gegen niemanden physisch kämpfen. Erinnere dich bitte an die unzähligen Logik- und Strategiespiele, die wir in deiner Kindheit gespielt haben. Wir brauchen alle Spieler an ihren vorgesehenen Positionen.«
Nun starrten mich beide an.
»Ich will sie aber nicht in Gefahr wissen«, merkte er beinahe resignierend an.
»Das ist sie bereits seit ihrer Erschaffung, als Abbild von Lana, gefüttert mit Derians Kräften. Bitte hör mir zu. Du musst ihr wirklich mehr zutrauen. Sie schafft das. Schließlich habe ich es ebenfalls geschafft und ich hatte keinen Gefährten, der mir in der Not hätte helfen können.«
»Ähm, hallo? Könnt ihr beide bitte nicht über mich reden, als würde ich nicht gerade neben euch stehen?«, sagte ich frustriert.
»Entschuldige«, sagte Alaric. »Ich könnte es nur nicht ertragen, wenn dir etwas passiert.«
»Deswegen werden wir beide dafür sorgen, dass sie für alle Eventualitäten vorbereitet ist. Ihr beide müsst noch so viel lernen und begreifen.«
Diese Aussage schien Alaric nicht zu passen, aber er verkniff sich sichtlich einen Kommentar. »Was soll jetzt deiner Meinung nach mit den Gereinigten geschehen?«
»Magnus, Don und Rico wirst du die Magie wieder zurückgeben, diese werden dann eine neue Rasse: die Aarcon. Grob übersetzt bedeutet das: Krieger des göttlichen Lichts. Sie sind eine Weiterentwicklung ihrer Namensvetter. Vielleicht komm ich noch dazu, euch alles über ihre ursprüngliche Entstehung und ihre Geschichte zu erzählen. Lina dagegen wird die ehemaligen Kinder des Lichts wieder zu magischen Wesen machen.«
Nachdenklich kniff Alaric die Augen zusammen. »Aber es gibt fast keine mehr. Eldrin und seine Malachis haben sie doch beinahe ausgerottet.«
»Es gibt mehr von ihnen, als du denkst. Wir werden uns später darum kümmern.«
»Und was ist mit den restlichen Gereinigten?«, fragte mein Gefährte.
»Deine Aarcon werden sie mittels Wandlung an sich binden und eine neue Klanstruktur in einer neuen dunklen Welt erschaffen. Diese Vampire werden vorerst nur in der Nacht wandeln können.«
Alaric wischte sich gequält übers Gesicht. »Das wird einigen nicht gefallen, denn ich konnte sie nur mit dem Versprechen, sie danach freizugeben, überreden, mir überhaupt in die Schlacht gegen Eldrin und die Malachis zu folgen.«
Eli hob die Schultern. »Es bleibt ihnen keine Wahl. Sie haben ihren Göttern zu folgen, oder ihre Existenz wird ausgelöscht.«
»Taktisch ist das ein unkluger Schachzug, denn so sind Revolten und Aufstände bereits jetzt vorprogrammiert«, konterte er nachdenklich.
»Deine drei neuen Schöpfungen werden sich diesem Problem annehmen – dafür sind sie schließlich auch da. Außerdem wirst du Rico so schnell wie möglich zu Linas Zutor bestimmen.«
Alaric fuhr zurück. »Bestimmt nicht! Das kannst du so was von vergessen! Du kennst meine Meinung über einen Beschützer der Königin. Niemals, solange ich noch atme!«
Sie winkte ab, als hätte Alarics Widerstand keinerlei Bedeutung für sie. »Da musst du darüberstehen. Rico muss stets in ihrer Nähe bleiben.«
»Wieso?« Er baute sich drohend über ihr auf.
»Du musst immer alles genau wissen, oder?« Sie lachte gequält. »Weil Rico immer eine besondere Verbindung zu Lina haben wird, denn er war der Einzige, den sie bis jetzt bei seiner Verwandlung gesegnet hat.«
»Und wieso ist das ausschlaggebend? Oder anders gefragt: Wieso sollte mich das interessieren?«
»Es wird wichtig werden, um sie in der Zukunft wieder auf den richtigen Weg zu bringen«, versuchte Eli zu beschwichtigen.
Das beunruhigte mich. »Was meinst du damit? Was geschieht denn in der Zukunft mit mir?«
»In diesem Punkt müsst ihr beide mir einfach vertrauen.«
Skeptisch betrachtete Alaric Eli. »Du kennst die Zukunft, oder?«
Sie nickte zaghaft. »Jein, es sind vielmehr die unzähligen Variationen und Möglichkeiten, die sich mir längst offenbart haben.«
»Erzähl sie mir.«
Sie kicherte. »Wozu? Noch kannst du das wahre Ausmaß und seine Auswirkungen auf die Zeitlinie nicht begreifen. Wenn ich dir zum Beispiel erzählen würde, dass sich Leroy und Lina einmal verloben werden, was würdest du dann tun? Würdest du ihn töten, um das zu verhindern? Was aber, wenn er der Grund ist, warum sie überhaupt bis dahin überleben wird?«
»Bitte was? Welcher Leroy und warum sollte sie das tun?«
Er war derjenige, der mir in der Schule nach einem Schwächeanfall geholfen hat.
»Leroy war doch einer meiner Schulkollegen, oder?«, fragte ich nach.
»Ja, du bist ihm bereits in deiner Schule begegnet. Also sag mir, Alaric, was würde dir diese Information bringen? Nichts! Also frag mich nie wieder nach der Zukunft, denn du wirst deren Bedeutung sowieso nicht erkennen.«
»Leroy und du?«, knurrte Alaric und musterte mich mit scharfem Blick, als hätte er mich bereits mit ihm in flagranti erwischt. »Und wo, verdammt nochmal, werde ich da sein?«
»Wenn ihr meinen Anordnungen folgt, dann steht eurem Happy End nichts im Weg. Sogar dein größter Wunsch wird sich erfüllen.« Sie zwinkerte ihm zu.
»Das gefällt mir nicht. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dir mit so wenigen Informationen folgen werde. Du musst mir schon mehr geben.«
Sie reichte ihm die Hand. »Na schön, du bekommst mehr. Leg deine Hände auf meine Schläfen. Ich werde dir etwas zeigen.«
Er sah zu mir, als würde er mich um meine Erlaubnis bitten, erst dann schritt er zu ihr, um zu tun, um was sie ihn gebeten hatte.
Sobald er die Augen geschlossen hatte, schien sie ihm Bilder zu übertragen. Zuerst zeigte sein Gesicht Misstrauen, doch dann entspannte er sich sichtlich. Am Ende hatte sich sogar ein kleines Lächeln in seinem Gesicht gebildet.
Nach einiger Zeit trat sie zurück, damit löste sie ihre Verbindung.
Unverzüglich folgte Alaric ihrer Bewegung und wollte erneut die Hände auf ihre Schläfen legen. »Zeig mir bitte mehr davon.«
»Was hast du gesehen?«, fragte ich.
»Kinder – unsere! Außerdem Frieden und Glück.« Erneut wandte er sich an diese Eli: »Wie viele sind es und wie heißen sie?«
»Alaric, die Antwort würde zu schweren Konsequenzen und Störungen in der Zeitlinie führen.«
»Okay, okay. Sag mir wenigstens, wann diese Zukunft eintreten wird. Ist es bald?«
»Du musst etwas Geduld haben. Wir haben vorher noch eine Menge zu erledigen, damit wir überhaupt eine Chance bekommen, dass sich das auch nur annähernd erfüllen kann. Und nun befiehl deinen Leuten, inklusive Rico, Don und Magnus, in der Eingangshalle neben dem Festsaal anzutreten.«
Sie wandte sich an mich. »In der Zwischenzeit werde ich mich mit deiner Gefährtin über ein paar wichtige Details unterhalten.«
»Die da wären?«
»Nichts, was dich etwas angeht.«
Er verschränkte die Arme. Geht das für dich in Ordnung? Ich wäre sofort bei dir, wenn sie Dummheiten macht.
Ich wollte nicht mit ihr alleine sein, denn ihre Art und ihr Auftreten schüchterten mich ein, aber ich war auch neugierig auf das, was sie mir erzählen würde. Nein, ist in Ordnung.
»Du kannst mir glauben, dass ich ihr bestimmt nichts tun werde, denn die Welt braucht euch, und zwar beide – zusammen!«
Er nickte mir zu und verließ diese Ebene durch ein kreisrundes Portal, das sich plötzlich vor ihm geöffnet hatte.
»Ich habe ganz vergessen, wie stark seine Fürsorge dir gegenüber ist«, murmelte sie gedankenverloren.
»Was hast du Alaric gezeigt?«
»Eine Zeitkonstante, die ein anderes Ich für uns erzeugt hat: Alarics Wunsch nach einer Familie mit dir ist sehr ausgeprägt, aber das weißt du ja bereits. Wenn du erlaubst, dämpfe ich für einige Minuten eure Verbindung, denn ich weiß, dass er zuhören wird. Doch das, was ich mit dir besprechen muss, muss unbedingt zwischen uns beiden bleiben.«
Tu das ja nicht!, warnte mich Alaric.
Komm schon, gib uns zehn Minuten. Ich werde ihr nichts tun, hörte ich Eli nun ebenfalls in meinen Gedanken.
»Wieso kannst du eigentlich unsere Gedanken lesen?«, fragte ich sie sogleich.
»Weil ich du bin und dieselbe Verbindung mit meinem Alaric geteilt habe. Die Bündnismagie erkennt zwischen uns keinen Unterschied.« Sie seufzte. »Sei mir nicht böse, aber in all den Jahrtausenden hat meine Bereitschaft, mich in Geduld zu üben, stark abgenommen.« Sie schnipste einmal mit den Fingern, und ich fühlte mich plötzlich wie benommen. »Ich weiß, dass dieses Gefühl sehr unangenehm ist, denn ich habe es selbst viel zu lange fühlen müssen, aber sobald ich dir erzählt habe, was du wissen musst, seid ihr wieder verbunden.«
Ich wusste nicht, wie, aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich zusätzlich mit irgendeiner magischen Kraft beruhigte.
Scheinbar nervös wandte sie sich von mir ab und begann unruhig auf und ab zu gehen. »Bei den Alten Göttern, wo soll ich denn bloß anfangen zu erzählen? Es ist schon so lange her, doch durch dich musste ich es wieder erleben.« Sie drehte sich zu mir. »Lina, Alaric würde alles für dich tun, und ich meine wirklich alles. Er kann einfach nicht anders. Einerseits, weil er dich wirklich liebt, und andererseits, weil der gebundene Vampir in ihm keine andere Möglichkeit zulässt. Im Moment hast du noch nicht alle Erinnerungen aus der Zeit vor eurem Aufstieg ins Halis, doch seit deiner Entstehung hat er stets die Rolle deines Beschützers eingenommen. Egal was geschieht, er würde in jedem Fall sein Leben für deines eintauschen, und genau das ist das große Problem! Das muss unbedingt aufhören. Wenn ihr die Welt vor dem Untergang retten wollt, dann muss er unbedingt am Leben bleiben.«
»Ich verstehe nicht. Was willst du mir damit überhaupt sagen? Ist er denn in Gefahr?«
»Verdammt, du verstehst es wirklich nicht. In Ordnung, dann lass es mich anders erklären. Wenn du weiterhin Dummheiten machst, dann wird Alaric immer sein Leben für dich opfern. Er ist schon zu oft für dich gestorben. Um das zu verhindern, wirst du dir ab sofort jeden deiner Schritte mehrfach überlegen. Die Zeiten deiner kindlichen Naivität und spontanen Aktionen sind nun endgültig vorbei. Wenn du das nicht von selbst begreifst, werde ich dir dabei helfen müssen.«
Verdutzt starrte ich sie an. »Was ist mit deinem Alaric passiert?«
»Sieh selbst.« Sie machte eine großzügige Bewegung mit den Armen.
Auf die Milchglaswände wurden wieder Bilder projiziert. Ich erkannte Alaric, der über einen leblosen Körper gebeugt kniete. Sein Blick flog gehetzt zu mir, und dann drangen seine mentalen Worte an mein Ohr: »Mein Tod ist nur der Anfang deiner Reise. Ich bitte dich, lass ihn geschehen, denn nur so können wir die Welt retten! Vergiss niemals, wie sehr ich dich liebe!« Übergangslos packte dunkle Magie Alaric und verschlang ihn. Meine oder eigentlich ihre Schreie waren das Letzte, was ich vernahm, bevor die Bilder wieder verschwanden.
»Ein böses Wesen hatte meinen Geist übernommen und wollte meinen Körper dazu nutzen, in die Vergangenheit zu reisen. So wollte es die Welt in ihren Grundzügen neu erschaffen. Mein Gefährte hatte dieses Wesen in seinen Geist gezogen, um es zu vernichten. Doch um das zu schaffen, musste er sein eigenes Leben opfern.«
»Wer war dieses Wesen? Ist es der Feind, gegen den wir kämpfen?«
Sie begann gequält zu lachen. »Kay ist ein Niemand im Vergleich zu dem, mit dem wir es in Wirklichkeit zu tun haben. Ich habe alles versucht, um ihn aus der Zeit zu entfernen. Doch jeder meiner Versuche hatte extreme Konsequenzen für die Welt und machte unseren Gegner nur noch stärker. Schließlich musste ich einsehen, dass die einzige Lösung nicht darin lag, die Zeitlinie an sich, sondern das Ende zu verändern. Es ist schwer, gegen bereits gesetzte Konstanten vorzugehen, da sie sich immer auf die eine oder andere Art erfüllen werden.«
Ich seufzte schwermütig. »Darf ich ehrlich zu dir sein?«
»Natürlich.«
»Ich habe überhaupt keine Lust mehr auf so etwas. Seit Alaric von Maldrik entführt worden ist, besteht mein Leben nur noch aus Kampf und Verlust. Ich konnte bis jetzt noch nicht einmal die unzähligen Toten betrauern. Selbst Lana hat sich unseretwegen geopfert.«
Sie nahm meine Hände in ihre, sodass ich das schwarze Geflecht, das sich bis zu ihrem Ärmel wand, genauer betrachten konnte. »Nichts in unserer Welt ist endgültig, nicht einmal der Tod. Ich verspreche dir, dass du sie wiedersehen wirst.«
»Bist du dir sicher? Geht es ihr denn gut? Kann ich mit ihr sprechen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es geht ihr gut, aber auf der Ebene, wo sie sich derzeit aufhält, ist eine Kommunikation mit uns unmöglich.« Sie überlegte. »Aber wenn du es wünschst, kann ich dir bald ein Gespräch mit Elsbeth ermöglichen.«
»Also hast du sie doch vor Eldrins Malachis gerettet?«
Sie zwinkerte mir zu. »Natürlich. Solange ich existiere, wird unserer Mutter kein Leid mehr zugefügt.«
»Was ist mit den anderen Kindern des Lichts?«
»Einige konnte ich ebenfalls in Sicherheit bringen, aber eben nicht alle.«
»Wo sind sie?«
»Ich hoffe, dass sie schon auf den Weg hierher sind, zumindest habe ich bereits nach ihnen gerufen.«
»Wieso das?«
»Weil wir sie für die Neustrukturierung der Magie brauchen, denn sie repräsentieren das Licht in unserer magischen neuen Welt.«
»Ist das der Grund, warum nur Rico, Magnus und Don von Alaric wieder in magische Wesen zurückverwandelt werden sollen? Verkörpern sie die Dunkelheit?«
»Nein, sie sind eure Schöpfungen und werden zu so eine Art Spiegel eurer Magie. Aber dadurch, dass sie ursprünglich Vampire gewesen sind, werden sie nur Wesen erschaffen können, die der Dunkelheit angehören. Und genau diesen Makel werden die Kinder des Lichts ausgleichen müssen. So kann endlich zusammengefügt werden, was Lana und Derian nie hätten trennen dürfen.«
»Woher weißt du eigentlich, wie du diesen neuen Feind bekämpfen kannst?«
»Eigentlich ist es ein uralter Feind – der einzig wahre und kein neuer. Derjenige, der unser Schicksal bis jetzt gelenkt hat. Und zu deiner Frage: Ich habe vor langer Zeit einen sehr mächtigen Verbündeten gewonnen.«
»Wen?«
Sie lächelte verschmitzt. »Ich denke, das waren für heute genügend Informationen. Außerdem hat mir Alaric gerade mitgeteilt, dass er bereits mit Don, Magnus und Rico auf uns wartet. Alaric ist sehr beunruhigt, weil er keine Verbindung zu dir spürt. Wenn wir nicht bald zu ihm zurückkehren, wird er noch ein Loch in diese Dimension sprengen. So wie ich ihn einschätze, könnte ihm das durchaus gelingen.« Sie winkte mich zu sich. »Hier geht es raus.«
Erneut entstand ein kreisrundes Portal, und wir gingen hindurch.
Alaric stürmte sofort auf Eli zu, packte sie und drehte sie mit den Rücken zu sich. Ein Dolch lag auf ihrer Kehle. »Ich hatte dich gewarnt.«
Sie umfasste beinahe zärtlich seinen Unterarm. Das Geflecht auf ihr begann daraufhin violett zu leuchten. Alaric fiel mit einem Schmerzensschrei auf die Knie. Sanft ließ sie ihn zu Boden gleiten.
Unverzüglich machten sich die drei Wächter bereit, ihren ehemaligen Fürsten zu beschützen – obwohl sie nun menschlich waren.
Eli hob ergebend ihre Hände und trat einige Schritte von ihm weg. »Jungs, bleibt zurück. Meine Magie wirkt noch und würde euch ebenfalls angreifen. Alaric geht es gleich wieder gut.«
Magnus betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. »Jetzt erkenne ich dich. Du bist es wirklich, oder? Eli? Wie ist das möglich? Alaric und ich haben vor mehr als fünfhundert Jahren gesehen, wie du getötet worden bist.«
»Das war nur eine Illusion.«
»Wieso hast du das getan? Wir hätten in der Vergangenheit so oft schon deine Hilfe gebraucht.«
»Es war Zeit, mich wichtigeren Projekten zu widmen. Außerdem wusste ich, dass ihr auch ohne meine Hilfe zurechtkommt. Hast du mich denn vermisst?«
Magnus verschränkte grimmig die Arme. »So weit würde ich jetzt nicht gerade gehen.«
Sie lächelte. »Deine Gedanken sagen aber etwas anderes. Auch ich erinnere mich immer wieder gerne an die Erlebnisse, die wir beide geteilt haben.«
Alarics ältester Freund verdrehte die Augen. »Nein, nicht du auch noch! Konntest du immer schon meine Gedanken lesen? Also auch damals?«
»Wer weiß, wer weiß.« Sie zwinkerte ihm frech zu.
Alaric erwachte aus seiner Bewusstlosigkeit und erhob sich rasch. »Mach das bloß nie wieder!«, ächzte er und verzog grimmig sein Gesicht.
Sie zuckte mit den Schultern. »Das war nur eine Schutzmaßnahme meinerseits, schließlich hast du mich angegriffen. Ich habe mich nur verteidigt.«
»Du hast mir Magie entzogen!«
»Stimmt. Genauer gesagt, habe ich dir etwas von deiner Lebensenergie abgezogen. Nur so viel, dass du keine Gefahr mehr für mich bist.« Sie sah auf die Uhr. »Und nun wird es Zeit, die drei wieder in die magische Welt zurückzuholen. Ich gehe davon aus, dass die gereinigten Vampire alle in der Eingangshalle auf weitere Befehle warten?«
»Ich trau ihr nicht«, murmelte Don neben mir.
Ich auch nicht, zumindest bezweifle ich, dass ihre Motive alleine in der Rettung der Welt liegen.
Sie bewegte ihre Handflächen mit einem Ruck nach unten, die drei Wächter fielen hart auf ihre Knie. »Lina, füge dir eine Wunde zu und gib Rico jetzt dein Blut.«
»Auf keinen Fall!«, murrte sogleich mein Gefährte, der sich sichtlich immer noch von ihrer Verteidigung erholen musste.
»Ich weiß schon, das verstößt gegen jede Bündnisregel, aber es ist notwendig. Ihre besondere Verbindung muss unbedingt wieder aktiv sein, bevor er ein Aarcon wird.«
»Ist das denn wirklich notwendig? Ich will nicht, dass sie sich mit Leroy vereint!«
Die Wächter starrten sich verständnislos an.
»Das habe ich nie gesagt. Komm schon, es wird, soweit ich weiß, das letzte Mal sein, dass sie jemand anderem als dir Blut gibt.«
»Sie wird es trotzdem nicht tun.«
Ich legte die Hand auf Alarics Schulter. »Ich weiß auch nicht, wozu das gut ist, aber wenn es wichtig ist, damit wir gewinnen können, dann sollten wir es tun. Außerdem, was könnte schon schiefgehen? Rico besitzt weder das Wissen noch genügend Kraft, um mich auf irgendeine Art und Weise manipulieren zu können.«
»Das würde ich auch niemals tun!«, sagte Rico und runzelte verwirrt die Stirn.
»Gib etwas von deiner Kontrolle ab, Alaric. Ich werde dich auch nicht enttäuschen«, erklärte Eli. »Selbst wenn es nicht viel bringen wird, kannst du gerne solange aus dem Festsaal gehen.«
»Ich geh bestimmt nicht.«
Sie nickte. In ihrer Hand waberte plötzlich Magie. Ein schwarzer Dolch erschien darin. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht, dass es sich um den Dolch der Inauguration handelte. Doch dieser hatte längst an Kraft verloren, seitdem er keine Säule mehr in sich trug. »Gib mir deine Hand«, forderte sie.
Zögerlich reichte ich sie ihr.
»Ich werde jetzt eine abgewandelte Bündnisrune in ihre Handinnenfläche schneiden. Bevor ich sie aktiviere, kannst du gerne ihre Funktion noch einmal überprüfen, aber reiß mir ja nicht den Kopf ab, weil ich ihr eine Wunde zugefügt habe.«
»Ich werde das sowieso nicht zulassen.«
»Das wirst du. Hör mal, Alaric. Ich habe durchaus die Macht, das Ganze auch ohne euer Einverständnis zu tun. Das wird zwar ein anstrengendes Unterfangen, aber ich bin durchaus in der Lage, es auf diese Art durchzuziehen. Also entweder ziehst du mit, oder wir beide verschwenden nur unsere Zeit, damit ich dir meine Macht demonstrieren kann. Bei den Alten Göttern, ich kann dich ja so gut verstehen, doch du bist so jung und unerfahren und verstehst noch nicht. Um es dir leichter zu machen, bin ich bereit, dir jeden Schritt zu erklären, bevor ich ihn mache, aber ich ziehe es auf jeden Fall durch, denn es steht zu viel auf dem Spiel.«
»Zeig mir die Rune, und ich werde es selbst tun«, forderte er.
Eli überlegte, dann nickte sie. »In Ordnung.« Sie überreichte ihm den Dolch, dann legte sie eine Hand auf seine Wange.
Kurz schloss er die Augen. »Du hast ein verstecktes Wecksignal eingeflochten«, bemerkte er.
»Das habe ich. Und wie du erkennen kannst, verwende ich die Bündnisrune nur als Basis, um eine Verbindung aufzubauen, doch werden ihre Eigenschaften durch andere Funktionen ersetzt. Es gibt also keinen Grund, warum der gebundene Vampir in dir sauer werden muss.«
Er seufzte. »Na schön.« Er reichte mir die Hand, und ich gab ihm meine. Sanft küsste er die Handinnenfläche. »Bist du bereit?«
Ich konnte sehen, dass es ihm dennoch schwerfiel, mir als seiner Gefährtin Schmerzen zu bereiten. »Alaric, es ist okay. Du kannst wirklich anfangen. Ich habe schon Schlimmeres erlebt.« Vor allem, wenn man bedachte, dass ich zwei Monate Eldrins und Kyras Gefangene gewesen war und beide nicht gerade zimperlich mit mir umgegangen waren. Bilder der Folter durchfluteten meinen Kopf, doch da ich Alaric nicht zusätzlich beunruhigen wollte, verdrängte ich sie schnell wieder.
Wie ein Künstler begann er vorsichtig in meine Haut zu schneiden. Über die Verbindung übernahm er all meine Schmerzen. Immer mehr Blut sammelte sich und rann meinem Unterarm herunter.
Als er schließlich fertig zu sein schien, nahm Eli meine Hand und begleitete mich zu dem immer noch knienden Rico. Bevor sie ihm mein Blut einflößte, murmelte sie unverständliche Worte. Das Blut bekam eine violette Aura. Ehe ich fragen konnte, erklärte sie: »Bis diese Verbindung reaktiviert wird, wird noch sehr viel Zeit vergehen. Zuerst wird die Welt noch aus ihren Fugen gerissen und neu aufgebaut. Damit die Verbindung aber diesen Prozess auch überdauern kann, wird sie an euer beider Lebensenergie gekettet. Erschrick nicht, das wird ihn ziemlich umhauen. Sobald das erledigt ist, muss Alaric Rico sehr bald zu deinem Zutor machen.«
Sie hatte recht mit dem Umhauen. Sobald mein Blut seinen Mund berührt hatte, brach er zusammen. Wie unter Schmerzen krümmte er sich. Eine Rune erschien auf seiner Stirn, leuchtete auf – und dann war es, als wäre nie etwas passiert.
Die Wunde in meiner Handinnenfläche heilte ebenso rasch.
Eli schnipste mit den Fingern. »Komm, Lina. Alaric muss sich und seine neuen Schöpfungen mit einem Kreis des Triton verbinden.« Sie nahm mich an die Hand und führte mich etwas von ihm weg. Eine seltsame Magie floss zwischen uns. »Keine Angst. Ich schütze dich nur vor den magischen Auswirkungen.« Dann lächelte sie Alaric zu. »Wenn du erlaubst, dann bilden wir den Kreis.«
Er kniff skeptisch die Augen zusammen, nickte dann aber doch langsam.
Zu mir gewandt sagte sie: »Dein Arelion wird die aufgebaute Kraft an sich ziehen wollen. Das ist ein natürlicher Vorgang, denn dafür wurde es geschaffen. Doch dieses Mal konzentriere dich darauf, die Kraft durch dich durchfließen zu lassen. Oder anders gesagt, lass sie danach wieder frei. Verstanden?«
Erst nachdem ich zugestimmt hatte, begann sie seltsame Worte zu murmeln. Die Ranken an ihren Armen breiteten sich wie Wurzelwerk zu allen Seiten aus. Schwarzer Staub wirbelte um uns, in dem eine violette Kraft schimmerte.
Ich zuckte zusammen, als mich diese berührte. Eine Übelkeit stieg in mir auf. Die Kraft fühlte sich seltsam schmutzig an.
»Entspann dich, es ist alles in Ordnung«, sagte sie mit einer hypnotischen Stimme.
Unverzüglich beruhigte ich mich und alle Zweifel verpufften, als wären sie nie dagewesen. Tief in mir fragte ich mich, wieso sie mich so dermaßen beeinflussen konnte.
Alaric schnitt sich mit einem Dolch ebenfalls in die Handinnenfläche.
Elis aufgebauter Kreis des Triton und Alarics Blut erreichte die drei gleichzeitig. Nicht mehr zu zählende schwarze Runen entstanden auch auf deren Haut. Blut sickerte aus Wunden hervor, floss an ihnen herunter und von ihnen weg, sammelte sich und begann einen blutigen Kreis um sie zu bilden.
»Ein bisschen übertrieben, dein Schauspiel«, murrte mein Gefährte.
Sie lächelte. »Genau so, wie ich es von dir gelernt habe.« Wie schon vorher sah sie auf die Uhr. »Es wird jetzt wirklich Zeit für die Erschaffung der Aarcon.«
Alaric aktivierte die Säule der Verbindung. Magie floss über sein Blut am Boden zu den Wächtern. Diese verband sich mit ihrem magischen Kreis aus Blut und floss wieder zu Alaric zurück.
Ich konnte das Erwachen ihrer Magie fühlen, besonders bei der von Rico. Sie fühlte sich rein und klar an. Am liebsten hätte ich mich in ihr gesuhlt.
Eli stupste mich mit ihrer Schulter an. »Konzentriere dich bitte, denn du ziehst gerade die Magie zu dir. Damit schwächst du die Wächter, und ihr Überlebenskampf wäre härter als notwendig.«
Die Magie, die sich bereits zu mir bewegt hatte, floss wieder zurück in den Kreis des Triton.
»Entschuldige«, murmelte ich peinlich berührt.
Der violette Kreis begann sich zu seiner vollen Stärke aufzubauen. Ich betrachtete meinen Gefährten, der unbeeindruckt von dem ganzen orkanartigen Wirbeln dastand und mit der Magie zu spielen schien.
Mit einer gewaltigen Explosion floss sie gleichmäßig in die drei. Sobald die Kraft abgeklungen war, brachen sie gleichzeitig zusammen und schienen ohnmächtig zu sein.
»Und da sagt er, ich übertreibe.« Eli ging zu Don, fühlte seinen Puls und schien zufrieden zu nicken. Sie reichte ihm die Hand zum Aufstehen. »Komm schon, mein Freund, erhebe dich, wir haben viel zu tun.«
»Kennen wir uns?«, fragte dieser etwas benommen und betrachtete dabei die sich gerade bildenden weißen Ranken und Wirbel auf seiner Haut, die golden zu schimmern schienen.
»Nicht in dieser Gestalt«, antwortete sie knapp. Dann wandte sie sich an Alaric. »Sind nun wirklich alle Mitglieder deines Klans im Schloss?«
»Nein, Pain, Fear und ein paar andere haben unser Gespräch genutzt und sind abgehauen.«
»Das ist schlecht, sie müssen sich innerhalb der Schlossgrenzen befinden, bevor wir darüber ein irdisches Halis erschaffen. Um es für euch deutlich zu machen: Wenn sie nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden wieder zurück sind, werden sie krank und könnten sterben.«
»Wieso?«