Asami und Niran: Band 1 - Till Thomassohn - E-Book

Asami und Niran: Band 1 E-Book

Till Thomassohn

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Beschreibung

Seinem Herzensgefühl folgt der kleine Drache Niran in die Ferne, in das Höhlennetz unter der ihm bekannten Welt. Als er in der neuen Umgebung Asami trifft, ein ihn überragendes Spinnenwesen, ist sich sein Herz sicher: Sie war das Ziel seines Fernwehs und ist sein Seelenpartner. Ihre Welt lernt er kennen, während er ihr folgt und sich auch für Asami umwälzende Ereignisse zutragen; doch bei alledem gilt seine tiefste und liebesberauschte Aufmerksamkeit immer ihr, seiner gefundenen großen Liebe.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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1

 

Der tosenden Luft schaute er bei dem Tragen der Wasserperlen zu, die über gleichsam Meer und Land wie wütender Nebel schnellten. Das Wasser vor ihm scheiterte an dem Versuch, die Steilküste zu erklimmen und lief darauf in der immergleichen Strömung horizontwärts fort, sich in der Ferne einst hinabstürzend, um zum Himmel zurückzukehren; Der Rand der Welt musste wundervoll aussehen.

Sein Blick wandte sich landeinwärts, zu den seinen: Seine Artgenossen hatten geruhsame Positionen, weit auf der Felslandschaft verteilt, bezogen, nachdem ihr aller Treiben kurz zuvor noch ein himmelerstürmendes, wildes gewesen war. Nun ruhten auch seine Flügel, während er dies weit nötiger hatte als seine Artgenossen; Klein und schwach wie er noch war, trug er seine Flügel stolz und diese ihn sicher, war jedoch den Riesen unterlegen, an denen er nun vorbeispazierte.

So kurz, wie sein Schlüpfen erst zurücklag, war er der Zweitjüngste ihrer Art - wenn auch von dem einzig Jüngeren bereits überragt. An gold, ordan, kupfer, schwarz und vicht ging er vorbei - seine Artgenossen trugen alle Farben dieser Welt und vermutlich auch von weiteren; Er trug das schöne dunkle Grau eines einst rauen, von Wasser glattgespülten Felsens in karg farbenarmem Licht, sich einfügend in den weiten, nur fein gemusterten Stein unter seinen Pfoten. Die Hörner um ihn waren prachtvoll krönend und mächtig, oft vielzählig, den Weibchen meist abwärts eingedreht und von Struktur, den Männchen gewöhnlich glatt und oft weit abstehend, manchmal verästelt; Das seine Horn war schlicht, klein, glatt und abwärts eingedreht, nur zwei am Haupte trug er, in schönem, hellem Grau.

Vorlieb nahm er mit einem wohlbekannten Platz: Einen besonders schönen Ausblick hatte er von dem aus dem ansteigenden Felsen hinausragenden, mittig kuhlenförmigen Vorsprung aus, welcher obendrein zu klein für jedweden seiner hiesigen Artgenossen war. Von hier aus führte sein Blick erst einmal weiter hinauf zu dem nächstgelegenen Drachen: Ein gigantisches, dunkel saphirfarbenes Weibchen, dessen Blick brennend flammern war, in dessen Augen es tatsächlich bewegt zu lodern schien, welches über sein Ei bereits und ihn nach seinem Schlüpfen fortan gewacht hatte. Zugeneigt blinzelte er und erfuhr selbiges in Antwort, dann hob sich der feurige Blick wieder, um erhaben über alle Welt gen Horizont zu schauen.

 

Der Sturm war vor Kurzem besonders erstarkt, die Luft schien in der relativen Ruhe zuvor ausgeholt zu haben, ihren windigen Biss angesetzt, derweil sie nun in zerrenster Weise über das Land blies - auswärts gen Meer gerichtet. Zwischenzeitlich hatte er sich in den Schutz der Saphirfarbenen begeben, doch war diese, mit angenehmer doch begrenzter Fürsorge, nicht seiner Mutter gleich und so lag er nicht angeschmiegt bei ihr.

Vintrat, das jüngste Männchen ringsum, hatte zwar solch eine schmiegsame Verbindung, war jedoch, wie oftmals, schon seit dessen Schlüpfen, zu ihm getreten und über ihn gestiegen, in seinen Hals beißend und ihn ähnlich wie ein Weibchen besteigend - ohnehin könnte er sich gegen dieses Tun nicht wehren, genoss er es jedoch, seit Vintrat umsichtig mit ihm umzugehen begonnen hatte. Obendrein kam er in den Genuss, eine Weile in der Obhut jemandes zu sein.

Nun lag er also nach getanem Spiel an das Männchen geschmiegt und blickte sich zufrieden um, gelegentlich über die strahlend weißen Schuppen bei sich schleckend.

Der Himmel zeigte Wabern; Oft, wenn es derart stürmisch war, wurde die Grenze zu dem Wasser über ihnen unruhig, die Oberfläche bebte und vermischte sich bisweilen mit der Luft des Himmels. Schönste Bilder entwuchsen dann diesem Spiel und ließen viele seiner Artgenossen nicht umhinkommen, diesem Ruf folgend durch die Luft zu spielen. Während solcher Zeiten blieb er wohlweißlich auf dem Boden und dort zudem eingeduckt oder versteckt in schützenden Höhlen oder unter großen Überhängen.

Vintrat, welcher rascher als er nach diesem Spiel Kraft und neuerliche Bereitschaft zulegte, erhob sich, so drehte er sich auf seinen Rücken und blickte empor zu dem weißen Männchen, dessen teils violette, teils orangene Augen dies erwiderten. Ein gutmütiges Knurren hörte er über sich und ein höfliches Blinzeln taten die Lider, dann spazierte der junge Drache davon, sichtlich ausgelassen und zufrieden. Verabschiedend brummend blieb er zurück, dem anderen hinterhersehend, welcher auch in ihr Spiel betreffenden Dingen ihm in der Entwicklung weit voran war.

Über die Lippen leckend beschaute er sich erneut des Horizontes, dort, wo der Wind und das Wasser einig hinzogen, wo sogar das Licht hinzustreben schien. Schon seit einer Weile zog es ihn dorthin und brannte er darauf, den Rand der Welt zu sehen - und sich dem hinzugeben, worin seine Reise dorthin münden, was sich für ihn an sie anschließen würde.

 

Ulari, das über ihn wachende, gigantische Weibchen, zog es ebenfalls in den bebenden Himmel: Sie hatte in seiner Nähe schützenden Sturmschatten geboten, nun traf ihn die ganze Gewalt des Wetters, nachdem der riesige, blaue Kopf ihm eine Weile hinweisend zugewandt gewesen war, in der er seine Flügel eng angelegt und sich niedergekauert hatte. Beeindruckt schaute er den himmelverdeckenden, fast die ganze Welt zu überdecken scheinenden Flügeln hinterher, dann tapste er unter den nächstgelegenen Felsvorsprung und blickte sich um.

Der Kontinent war wunderschön, mal klüftelig rau und mal glatt steinern, von Sturmwinden und in diesen fliegendem Wasser gerprägt. Das kräftige türkisblaue Licht drang aus den Wassertiefen des Himmels zu ihnen, waberte manchmal.

Sein Herz aber zog schon wieder an ihm, als wisse es besser als sein Verstand, wo die Wege seiner Flügel und Pfoten lagen. Seinen Kopf legte er auf seine Pfoten ab, brummte ehestens verwirrt. Sollte er einfach darauflos fliegen? Passenderweise zog es sein Herz in die selbe Richtung wie die Luft und das Wasser: So müsste er nicht dagegen bestehen und sich bloß, seiner Schwäche entgegenkommend, treiben lassen.

Amüsiert ob dieser Gedanken gurrte er, dann schloss er seine Lider und versank in einer anderen Welt, einer aus wilden Gefühlen, wabernden Farben, welche der hiesige Himmel nicht trug, und einer angenehmen Wärme, wie sie nur an Körpern anderer Personen zu finden war.

 

Unüblich lange hielt sich dieser Sturm schon, hatte seine Artgenossen begeistert wie sie auch enger zusammengebracht: Auch just, schon seit mehreren Schläfen, die Zeit einer gewöhnlichen Wetterphase lang, saßen sie in einer großen Runde umeinander. Es waren die wüstesten Wettermomente, welche die größte Nähe und Zusammenkunft bei ihnen auslösten, sie um ihre Eier und ihre Jungtiere - so auch ihn - zusammenkommen ließen.

Die vielen Schnauzen um ihn blickten just in seine Nähe, in die Mitte des großen Kraters, in welcher ein meeresblaufarbenes Männchen mit der Kraft des über ihnen tobenden Sturmes sang, mit kribbelnd wärmend schöner Stimme erweichend schöne Worte, waren diese doch in Liebe an dessen angestammtestes Weibchen gerichtet, dieses erhebend.

Diese Gegensetzlichkeit seiner Artgenossen in jener Umgebung hatte er noch nicht ganz zu durchdringen vermocht, doch konnte er wahrhaft nicht klagen, vor allem über die sich ihm just bietende sanfte Schönheit - für die gewaltsame über ihm zwar Bewunderung habend, doch womöglich keinen geeigneten Körper.

 

Verwunderung war unter einigen ihrer aufgekommen: Des Windes Hast und Zerrwut hatte fortgedauert und zuletzt wirkte dieser gar noch fordernder, zerrender. Gerade lag er eingekuschelt in einem Spalt unter einem Vorsprung des großen Kraters, in dem sie fortan oft zusammenkamen. Allerlei Farben und Formenpracht war ringsum zu sehen und in der Mitte stehend kam er sich bei vielen Anwesenden vor, als wäre er in eine kleine andere Welt geraten, aus Schuppen und intensiv blickenden Augen sowie mit Stärke beschmückenden Stacheln und Hörnern.

Vor seinem derzeitigen Ruhen aber war er unruhig umhergegangen: Es hatte noch weidlich zugelegt an Zug und Drang, sein Herz, kam mittlerweile dem Sturm gleich und darob hob er ruckartig den Kopf - sich beinahe an dem nahen Fels stoßend. Unruhige Pfoten drückte er auf den Untergrund, schließlich erhob er sich, erst einmal aus seinem Schutz hervorkrauchend, sich dann tippelnd umsehend.

Sein Ziel war Ulari, welche ihn früh bemerkte und ihre Konversation unterbrach, ihm aufmerksam die Schnauze zuwendend. Seine Flügel zitterten bereits.

„Mir ist ein Beschluss gekommen“, erklärte er dem blauen Giganten: „Mein Herz trägt ihn zu mir heran, es spricht mir von Wichtigem und inzwischen spricht es auch dringend.“

„Ja“, ertönte verstehend, strömte summend durch die Luft und kribbelnd durch seinen Körper, hallte in seinem Verstand nach. Aus dem blauen Maul floss eine wunderschöne Stimme.

„Du wachtest stets über mich und innigst danke ich dir; Deiner bin ich anhaltend verbunden.“

„Es hat sich gelohnt“, verkündete die erfüllende Stimme mit auch etwas Belustigung.

Nachdem er dem Nachhall gelauscht und dem Kribbeln nachgefühlt hatte, beides genossen, fuhr er fort: „Also werde ich nun aufbrechen und fortfliegen: Der Wind wird mich in die Richtung tragen, in welche mein Herz mich lenkt.“

„Mögen deine Flügel dich immer tragen und es dir immer wohl ergehen“, wünschte die Blaue ihm.

Er erhielt ein Stupsen und an die gewaltige Schnauze schmiegte er sich an, schließlich mit einem eigenen Kopfstupsen endend und erklärend: „Mögen deine Flügel dich immer tragen und es dir immer wohl ergehen.“

Einen Blick tauschten sie noch aus, in dem reichlich Kribbeln durch ihn fuhr, dann wandten sie sich voneinander fort und er strebte den am oberen Kraterrand stehenden Vintrat an: Die lediglich zwei Ularis Schwanzlängen, die sein Pfad dort hinauf maß, waren für ihn dennoch viele weite, gestreckte gesprungene Sätze lang - oben angelangt verzichtete er auf weitere Sprünge und lief eingeduckt und mit streng an sich gedrückten Schwingen zu Vintrat, der die Schnauze Nüstern voran in den Wind hielt, sichtlich spielend den Sturm genoss.

Bei diesem angelangt, erklärte er abermals, seinem Herzen folgend einen Aufbruch zu tun - dann stupsten sie einander freundlich an und seiner Flügel Unruhe wuchs neuerlich.

Von dem Weißen abwendend schaute er zu dem Horizont über dem Meer, zu dem Rand der Welt - er brach nun endlich auf, kam seinem Herzenswunsch nach. Einen zufrieden summenden Blick ließ er über seine Artgenossen hinter ihm streichen, dann verzögerte er nicht länger sein Reisen.

In solchem Sturm war er nie zuvor geflogen. Seine Schnauze wandte er dem Süden, seinem Ziel zu, sodass er sich seinem Gefühl und Gutdünken folgend den Spaß machte, rückwärts zum Wind zu starten: Seine Flügel breitete er vorsichtig und bloß leicht aus, in einem Winkel, dass der enorme Luftstrom sie dennoch sogleich niederdrückte; In seinem Ganzen fühlte er sich nun auf den Boden gepresst. Sein Blick ging voran, er war froh und zwar sehr aufgeregt, doch sicher, gut darin zu tun, seinem Herzen zu folgen und aufzubrechen.

Das Vorwärtsneigen seiner Flügel benötigte zuerst einige Kraft, der obenaufdrückenden Windeskraft stellte er sich entgegen, dann erreichte er den Kipppunkt, auf seine Flügelunterseiten drückte nun die Luft und er wurde sofort emporgerissen - ein Moment, in dem der Fels unter ihm zu rasendem Vorüberziehen beschleunigt wurde, er rückwärts flog. Als die Luft ihn nur noch schwach von hinten umströmte, flatterte er sich in üblichen Vorwärtsflug, dann schließlich hatte er seine Stellung behauptet und fühlte sich plötzlich wie in sanfter Luft: Nur leichte vertikale Unruhen waren zu spüren, darüber hinaus war es nun der Boden, welcher unter ihm wie zuvor die Sturmluft über ihm hinwegschoss. Mit größerem Abstand zu dem abschüssigen, unebenen Fels nahmen auch die Unruhen ab, bloß ein Stück hinter der Klippe, der gewaltig aufragenden Steilküste, musste er sich neuerlich behaupten, ehe er um sich eine freundlich begleitende Luft hatte - und über sich einen etwas beängstigend stark wabernden Himmelswasserrand, welcher, als wolle das flüssige Blau in die Luft durchbrechen, immer wieder verschwamm, worauf die dort droben noch weit stärkere Windeskraft, als sie es an dem Fels war, das Wasser zurückwarf, es wieder in die obere Himmelsregion zurückdrängte.

Mittlerweile hatte er ein eigenes rasches Fliegen in einem Kraftflug aufgenommen, steuerte seine Geschwindigkeit bei, umso schneller über das Meer ziehend; Das Wasser floss zwar selbst sehr bemüht, die Luft aber übertraf dies noch deutlich.

 

Sein Herz war in Teilen zufrieden; Endlich stimmte es mit seinem Handeln überein, wenngleich der Zug noch immer da und die Richtung unverändert war. Das Meer war gewaltig, schon lange währte sein Flug und auch von einiger Höhe aus konnte er statt des Kontinentes in der Ferne hinter sich bloß das nebelige Sichtende in der diesig feuchten Luft erkennen. Höher als just traute er sich nicht an das Wasserreich des Himmels hinan; Fortwährend tobte dessen Oberfläche in die Luft herein, schlug für ihn unvorhersehbare Wellen in den Ausmaßen der Berge und der Klippe des Kontinentes herunter.

Die Luft aber schmeckte ihm angenehm und inzwischen wie bekannt; Diesmal war er es, der durch sie strich und schnell gen Weltenrand an ihr vorbeizog - an jener, welche zuvor auf dem Fels über ihn und dann auf dem Wasser in die Ferne gezogen war.

Dem Meer versuchte er bei Zeiten, in die Tiefe zu blicken, doch verschwand alles Licht darin, als schluckte der nasse Gigant es und labte sich daran, gleichsam sichergehend, dessen Tiefe nicht zu zeigen, dessen Grund versteckt zu halten - Lust hatte er gelegentlich, hinabzutauchen und sich aus der Nähe der Tiefe zu beschauen oder tiefst dann eher zu befühlen und an dem Klang des Wassers die Formen darin zu erkennen.

Doch unvergleichlich mehr noch als diese Tiefe reizte ihn just die Ferne, der Rand der Welt, an dem sein Herz zweifellos fände, was es suchte - was auch immer dies genau sein mochte.

 

Sein Bauch hatte sich der Nervösität hinzugesellt, verkündete aufgeregt ein baldiges Geschehen - als hätte dieser mit seinem Herzen einen Pakt geschlossen, bei dem sein Verstand noch außenstehend war. Das Wasser veränderte sich, wurde langsamer und, so meinte er, flacher; Damit schien es schon vor Längerem begonnen zu haben, nun spürte er jedoch deutlich die Auswirkungen: Das Himmelswasser schien höher gelegen zu sein, war weiter von ihm fort, der er sich eher an dem Wasserspiegel unter ihm als jenem über ihm gerichtet hatte. Hinzu war der Himmel dort droben ruhiger.

Dann erkannte er es plötzlich: In diesiger Ferne endete die Welt. Der Himmel verschrob sich über des Horizontes endgültiger Kante, langsam zeigte sich ihm immer jenseitiger farbenes Treiben dahinter, war ihm noch ein unverständlich lebendig chaotisches Gewirr aus verwindeten Gebilden, die er weder ganz als Wasser noch ganz als Luft erkannte.

Über den ganzen Himmel vor ihm breitete sich das violett und ordanfarbene Teiben aus, schien wabernd in die Welt zu greifen, nur um kurz zuvor innezuhalten und den diesweltlichen Himmel auszuspeien, gleichsam Wasser wie Luft, schon einander getrennt.

Noch kleiner als zuvor ohnehin fühlte er sich und blickte wunderlich immer weiter auf und in das, was außerhalb seiner bekannten Welt lag.

 

Auch der Wasserfall kam jäh; Sein Flügelschlagen hatte er erschrocken beendet und nun zog er Kreise über des Wassers letzten Felsengrund, von dem es nach außen hin beraubt sich niederstürzte in Tiefen, die dem hellen Himmel glichen, in denen es verzückend lebendig waberte, die aber ihm unerkennbar fern waren. Zuletzt langsam geworden, schien das blaue Nass abzuspringen in Ungewisses, wie er mit diesem Flug, es zeigte Gischtwolken, als wolle es dem Himmelswasser endlich konkurrieren und enschwand dann nur allzu rasch seinem Blick.

Unschlüssig sich sammelnd kreiste er weiter über selbiger Stelle. Er hatte fasziniert in den gleichsam anziehenden wie beängstigend mächtigen und fremden jenseitigen Himmel geblickt, da war es unter ihm geschehen, hatte das Meer geendet und seine Sinne verwirrt.

Weiter drängte sein Herz, sein Bauch schien die Verwirrung seines Verstandes zu teilen, aus der Einigkeit mit dem Herzen gerissen und bloß sehr langsam zu solcher zurückkehrend. Eine Weile suchte er das Wasser mit Blicken ab, entdeckte jedoch nichts Festes, keinen mitgespühlten Felsen und kein mitstürzendes Tier; Es war ausschließlich reines Wasser, das sich mutiger als er dessen Schicksal entgegenwarf.

Und so würde auch er es, wollte auch er es: Sein Bauch hatte zarte Überzeugtheit gewonnen, dass sein Weg weiter voran führte und vertrauen tat auch er neuerlich auf sein Herz: Nicht in den mystisch jenseitigen Himmel sollte er fliegen, sondern zurück in die Welt, tiefer in diese hinein - diesmal nicht sich über die Oberfläche begebend, sondern eintauchen, noch tiefer als es das Meer tat, hinein in den Fels. Mit dem majestätisch schäumenden Absprung taten sich Lücken in dem Strom auf, zeigten Durchlässe für Mutige - oder Vertrauende. Zu Letzteren sah er sich gehörig und legte die Flügel an. Vor ihm verschwand die Weltoberfläche, stürzendes Wasser nahm seinen Blick, verdeckte nun die Welt und ließ ihn daneben bloß in den jenseitigen Himmel blicken. Kaum zu ermessende blaue Massen stürzten neben ihm, waren schicksalstreue Begleiter in die unbekannte Tiefe - fast fühlte er sich angesprochen, zufrieden angeblickt von seinem flüssig nassen Weggefährten.

Dann bog er ein, sich dieser Masse nähernd, deren Konturen verschwanden: Ungleich einem ihm bisher bekannt gewesenen Wasserfall, war die Unordnung so viel ausgedehnter relativ zu seinem Körper, dass er zwischen einer Gischtwolke und einem Wasserschauer verschwinden könnte, noch ohne überhaupt die Hauptmasse erreicht zu haben.

Die Lücke war dunkel, zeigte sich als Riss, der erst in einiger Tiefe unter der Weltoberfläche begann und in nicht zu großer Ferne sich wieder schloss. Sich bloß an den Erklärungen seines Herzens, dem ihn innerlich weisenden Licht orientierend, schoss er schnell in die dunkle Wasserspalte hinein, den Graben in dem vertikalen, fallenden Meer.

 

Die Sicht war ihm fast ganz geraubt, Brüllen und Tösen, mächtiges Rauschen war nun sein Begleiter. Manchmal war er gewiss, mit den Flügelspitzen nur um Pfotesbreite an reißender Wand vorbeigeglitten zu sein, dann war er ebenso erschrocken wie sein Bauch, plötzlich eine Felswand vor sich zu finden, entkommen dem stürzenden Meer, fast fern von Licht und mit weiterhin zerrender Luft: Konstand flog er gegen diese an, welche ebenfalls abgekippt und dem Wasser hinterherzufallen schien, zu ihm Unbekannten hinziehend, als wüsste sie um das zu Erwartende - oder als wäre sie treuester Begleiter des Wassers, alle Wege zögerfrei teilen wollend und teilend.

Die Höhle gähnte ihm entgegen, flüsterte eine ganze Welt, und keine kleine, hinaus, lud ein und bot Schutz an: Dies nahm er dringend gerne entgegen, hineinfindend in das Loch, welches keinen weiteren Flieger seiner Spannweite neben ihm erlaubt hätte.

Wie ein Stoß endete der konstante Schlag des Außens, die Luft war still, kein Wasser drohte und sein wild flatterndes Abfangen endete um Krallenbreite vor der rauen Wand. Vorsichtig zogen seine Flügel sich zusammen, noch abtasten wollend, ob er tatsächlich landen konnte - in Betrachtung der Höhlengröße musste er dies fast, konnte kaum adäquat schlagen, ohne anzustoßen. Das Donnern war mächtig, doch fern geworden, ein Brausen der Nebenwelt, die es von hier mit einiger Gemütlichkeit und Unbetroffenheit zu betrachten gelten schien.

Sein Flug fand ein Ende, seine Pfoten spürten Grund: Fels war ihm wohlvertraut, doch war der hiesige ein anderer als aller, auf den er seine Pfoten zuvor gesetzt hatte. Seine Flügel hielten an und harrten, er genoss die Bewegungsstille, aus der Ferne rauschte und brummelte es gehörig, seine Nähe selbst war still. Erschöpft, eher innerlich doch auch äußerlich, brach er zusammen und fühlte sich wie umarmt eingeschmiegt an den neuen Grund, unter der ihm bekannten Welt.

Er war unter der Erde, sein Bauch war zittrig von dem kürzlich Erlebten und sein Herz lobte ihn. Der Rand der Welt hatte wundervoll ausgesehen.

 

 

2

 

Es hatte doch tatsächlich einfach weiter in ihm gezogen, sein Herz; Erstaunlich unermüdlich war es, was andererseits doch aber nahe lag, war es doch das für das Allerwichtigste zuständige Organ. Er wollte ihm weiter folgen, so schritt er aus.

Nicht, ohne erst einmal immer wieder grinsend zurückzublicken, doch war die Höhlenöffnung rasch seinem Blick entschwunden und auch das letzte Licht - die hiesige Dunkelheit von Untertage hatte es erhöht - war fort. Es war nun sein Empfinden für die Umgebung, welches sein erster Sinn war, gelegentlich brummte oder pfiff er, um einen genaueren Eindruck durch seine Ohren zu erhalten.

Zwischenzeitlich erhob er sich nochmals in die enge Luft, doch bald darauf spazierte er wieder; Sein verängstigter Bauch beruhigte sich zum einen, spürte jedoch andererseits neuerlich etwas Neues, ob dessen er fast die Augen gerollt hätte. Sein Herz war unbeirrt - und unbeirrbar, trieb es ihn doch durch solch heftige Erlebnisse mit einer Art von Selbstvertändlichkeit -, darüber brummelte er ironisch meckernd, dankte jedoch innerlich ernstlich, war er ja froh, von diesem geführt zu werden, was es selbstverständlich wusste.

Dass diese Ereignisse ihm später zur Betrachtung und zum reflektierenden Nachsinnen gereichen würden, nahm er bereits an - hingegen fühlte er sich nicht in dem Stande, just bereits genießend oder klar betrachtend allem Gefühlten und Erlebten gegenüberzustehen; Noch purzelte er herum, angestoßen, herumgeschubst.. doch zu allerbesten Zielen, mit der besten Absicht, so wusste er.

Seine Bewegungen verharrten, er lauschte - und ein hohes Klicken hallte durch seine Umgebung; Sehr leise und noch aus der Ferne drang dieses fremde Geräusch an ihn, in welchem er ein Lebewesen zu hören ahnte. Sein Herz sprang herum und verwundert blickte er kurz zu seiner eigenen Brust, ohnehin nichts sehen könnend. Also auf! Dort wartete etwas auf ihn - hoffentlich wartete es, doch sicherheitshalber beeilte er sich und lief, flog kurz und landete dann in der Nähe dessen, was sich fortbewegte und scheinbar Orientierungsgeräusche ausstieß. Darin schloss er sich an, nun ganz nahe seiend.

Nach seinem knappen, hohen Pfeifen war das vermutlich andere Wesen erst einmal still geworden. Zu der Neuheit dieser Begegnung kam auch jene der Abzweige hinzu: Bis eben hierhin hatte der Höhlengang sich einzeln geschlängelt, nun aber taten sich gleich mehrere neue Gänge auf, schlossen sich mit ähnlich geringem Durchmesser an.

„Hallo“, sprach er schlicht in den Gang hinein und versuchte, freundlich zu wirken - er war immerhin auch sehr freundlich.

„Ich komme von fern her“, erklärte er, „und bin ein Suchender, mein Herz kennt mein Ziel, diesem folge ich.“

Nach einigen Momenten der Stille, in denen er die Anwesenheit jemandes spürte, fuhr er fort: „Ich bin nett und keine Gefahr.“

„Wie heißt du?“, erklang es aus der Dunkelheit vor ihm und da gewahrte er es, was wohl naheliegend gewesen war: Vor sich hatte er keinen Drachen, jedoch ein Tier. Bisher hatte er ausschließlich Artgenossen getroffen und bloß geahnt und gehört, dass es weitere Lebewesen gab, sogar andere Tiere. Glücklicherweise verständigten sie sich ähnlich, ob dies alternativlos oder Glück war, wusste er nicht.

„Niran ist mein Name. Ich bin ein graufarbener, sehr kleiner und sehr schmächtiger Drache. Ich flog in Strecken durch den Gang, womöglich erschien ich dir daher plötzlich.“

„Du bist ein Drache?!“, wunderte sich das Wesen, belustigenderweise einfach seine Aussage anders betont wiederholend und somit Verwunderung ausdrückend. Oder war es eine Frage, die er beantworten sollte?

„Deinen Namen zu erfahren, würde mich erfreuen“, erklärte er höflich.

„Asami.“

„Dankeschön.“

„Was machst du hier? Du erklärtest, deinem Herzen zu folgen? Das heißt, dass du einfach nach Gefühl herumläufst oder reist?“

Das Tier fand er witzig. „Ja, wenngleich dein Ausdruck es amüsanter darstellt, als ich es bislang betrachtete: Ich spürte eine Weile lang einen Zug meines Herzens, er wurde so groß, dass ich meine Ängste überwand und einfach losflog.“

„Du bist hier in dem Gebiet der Araten; Vielleicht mögen sie es nicht, wenn du hier so herumstreichst.“

„Das verstehe ich nicht“, erklärte er, „warum und was folgt daraus, wenn ich es doch tue?“

Nach einer Pause, in der lediglich weiteres Klicken zu hören war, kommentierte das Tier: „Du bist wirklich nicht von hier - und wirklich ein Drache?“

„Darf ich näher treten?“, hoffte er auf eine vollwertige Begegnung und musste wieder einen Moment auf eine Antwort warten.

„Ja, aber nicht zu nahe. Bei mir trage ich Klingen, mit denen ich mich verteidige… Und ich bin stark, für den Fall, dass du meine Art nicht kennst.“

Um ein Lächeln kam er nicht umhin - das Tier war ihm sehr sympatisch. „Das habe ich verstanden und ich gehorche dir“, sprach er, nun langsam nähertretend. Die Klicke ertönten nun in hoher Frequenz und nach der Anweisung: „Halt“, blieb er augenblicklich stehen.

Belustigt war er, kurz darauf: „In Ordnung, tritt noch ein bisschen näher“, zu hören und nach mehreren Schritten erst: „Das genügt, halte an.“

Nun war er tatsächlich erstaunlich nahe herangekommen, wie er fand: Den Geruch des Tieres sog er interessiert auf, sich dann erst einmal absenkend und den Kopf bis zum Boden beugend.

„Was machst du da?“, wurde er kritisch gefragt, worauf er schlicht aufklärte: „Ich verbeuge mich.“

„Lass das“, wurde er verwundert und unsicher ausgeschimpft: „Was ist denn los mit dir?“

Darob brachte er ein vergnügtes Gurren hervor und hob den Kopf langsam an, sagend: „Verzeihung“, und anschließend seine Annahme aussprechend: „Mich deucht, dass unsere Umgangsformen verschiedene sind.“

Schon wieder wurde ihm entgegnet: „Lass das“, diesmal wohlwollend angefügt: „dich dafür zu entschuldigen.“

Er hatte sich in ein Mustern vertiefen wollen, war jedoch ganz abgelenkt von seinem Herzen: Tatsächlich hatte es aufgehört, ihn zu ziehen.. mit dem Herantreten an dieses Tier vor ihm. Er schaute es begeistert, neugierig und fragend angespannt an - dieses Tier war es, zu dem sein Herz strebte? Dieses Tier war es!

Jenes Tier musterte ihn, klickartige sowie andere Laute ertönten prüfend und er entgegnete nun freudig dieses Mustern: Sein Gegenüber hatte ebensoviele Gliedmaßenpaare wie er, dabei jedoch keine Flügel: Vier Beine, welche minder in Pfoten als eher stachelartige, harte und bei genauem Mustern erkennbar mit Borsten besetzte Spitzen endeten; und zwei eher zum Greifen als zum Gehen verwendete Arme, wie ihm schien, an deren Enden seinen Vorderpfoten nicht allzu unähnliche Körperteile saßen.

Der Leib war - er war ganz fasziniert - großteils mit Fell bedeckt und in zwei torsoartige Stücke unterteilt: einen größeren, von welchem die vier Beine abgingen und einen kleineren, an welchem die Arme saßen, ebenso wie der Kopf - ein Kopf mit sechs Augen, ein Paar bedeutend größer sowie anders strukturiert als die anderen, und dem Mund vorgelagerte Greif, Kau oder Schneidwerkzeuge. Verzückt war er über die fremdartige Schönheit des Wesens.

„Du bist auch ein Weibchen, nichtwahr?“, hörte er es scheinbar wohlwollend sagen. Dass vor ihm ein Weibchen stand, hatte er bereits vermutet: In der Haltung und dem Stimmenklang bildete er es sich vielleicht bloß ein, der Geruch schien ihm jedoch bereits hinweisend und wohl auch die Außengestaltung des Schoßes, soweit er diese bisher hatte erahnen können - am ehesten aber konnte er den Namen deuten.

Ihre Fehlannahme vergnügte ihn wiedermals, schien doch auch er in womöglich Stimme und Haltung oder anderem dem größeren Tier ein Weibchen zu sein - scheinbar dem Wesen ebenso fremd seiend wie dieses ihm - und so strebte er an, dem Tier die Antwort zu zeigen.

So begann er, sich intim auszufahren, hob sein rechtes Hinterbein an und spreizte es ab, Hüfte und Schwanz beugend, um sich gut zu präsentieren - die erkundenden Geräusche erhöhten wieder die Frequenz, wohl aufgrund seiner ausbleibenden Antwort und neuen Bewegung; erkundeten ihn.. und endeten plötzlich, derweil das Weibchen wie zum Schutze die Hände vor den Kopf hielt und erschrocken ausrief: „Du solltest es mir sagen und nicht zeigen!“

Nun legte er verwundert den Kopf schräg, derweil er sein erhobenes Bein wieder abstellte und das Ausfahren abbrach, sich wieder einziehend. Sie schienen tatsächlich bedeutend unterschiedliche Umgangsweisen gewohnt zu sein.

„Danke“ erklärte das Weibchen sarkastisch und fuhr etwas beleidigt fort, „und entschuldige meine falsche Annahme. Jetzt weiß ich sehr deutlich, dass du ein Männchen bist.“

„Dich wollte ich nicht verärgern, und nahm an, dass dies nicht daraus folgte - verzeih mein Unwissen.“

„Du kannst ihn.. oder sie beide.. mir doch nicht einfach so vorhalten - das bekomme ich doch nicht mehr aus meinen Gedanken.. und von meinem inneren Auge fort“, das Weibchen wischte sich vor dem Kopf herum, als könne es etwas fortscheuchen.

„Bist du Teil der Araten?“, lenkte er wieder auf ein weiteres einander Erkunden.

Das Weibchen wirkte eingeschnappt, sprach jedoch nach einer merklich verunsicherten Pause: „Nein, doch sie tolerieren mich in ihrem Gebiet, weil ich ein Heiler bin - damit bin ich stammlos und helfe allen.“

„Das ist sehr interessant für mich, erzählst du mir bitte mehr darüber?“

Ein noch immer etwas eingeschnapptes, doch einlenkendes rasselndes Schnauben ertönte, dann verkündete Asami: „Ich habe zu tun - aber du kannst mir folgen und vielleicht erzähle ich dir nebenbei ein wenig. Aber behalte.. diese beiden Dinger drinnen! Ich will sie nicht erneut in diesem Zykluss echofassen.“

Nickend erklärte er: „Vielen Dank, ich folge dir gerne und bemühe mich, dir zu gefallen.“

Das Weibchen strebte an, in seine Richtung zu gehen, somit trat er zu Seite und ließ es vorgehen. Es überragte ihn mehrfach: Sein Torso war lediglich auf der Höhe der Unterseite ihres hinteren Torsos, welcher vielfach voluminöser als der seine war, während sie wie just die Beine stark gebeugt hielt - diese führten doch tatsächlich erst einmal hinauf, ehe jeweils eines der Gelenke stark eingebeugt diese wieder hinabführte; Somit könnte, sofern diese Gelenke dies ermöglichten, Asami sich noch bedeutend höher aufrichten. Hinzu war ihr vorderer Torso schräg emporgerichtet und so thronte ihr Kopf deutlich höher über ihrem unteren Torso, als er den seinen üblicherweise über seinen Widerist hinaus hob - oder halsstreckend heben konnte. So ragte er trotz ihres beingebeugt tiefen Ganges nicht einmal bis zu ihrer Hälfte auf und war als bedeutend schlanker gebautes Tier als die kräftige, wenn auch langbeinige Asami in dem Volumen bloß ein Bruchteil ihrer.

Seine Augen, so meinte er, fingen entweder an, sich an ein weniges Restlicht zu gewöhnen, oder aber ihm schien der Eindruck seiner anderen Sinne zunehmend als tatsächliches Bild vor Augen - oder vor innerem Auge, dies empfand er just als schwer, auseinanderzuhalten.

Das Weibchen ging nun vor ihm, ihre langen Beine stalkten ungewohnt, machten doch aber einen geschmeidigen Eindruck, ihr oberer Torso ruhte und die Arme hatte sie von dem Gehen frei, in diesen kleine Gegenstände haltend, die er noch nicht identifiziert hatte. Just etwas über seiner Augenhöhe vor sich hatte er ihren - so vermutete er - intimen Eingang, da sie keinen Schwanz trug, an dessen Unterseite dieser war, sondern dieser schlicht nach hinten hin in einer ihm etwas fremd wirkenden Ausformung, ihren großen, hinteren Torso endigte.

Auf ihr appruptes Stehenbleiben hin bemühte er sich, nicht zu nahe hinanzutreten, nahm er aufgrund vorheriger Uneinigkeiten an, dass sie seine Schnauze nicht nahe an jenem Körperteil wissen wollte.

Asami trat zur Seite - er bildete sich ein, sie in ausschließlich Grautönen vor sich zu sehen - und erklärte: „Gehe du vor.“ Er konnte nur ahnen, warum er dies sollte, tat es jedoch gerne.

Durchweg fühlte er sich beobachtet, hatte sie nunmal auch aus jeder Richtung betrachtet mindestens zwei Augen, welche auf einen konzentriert sein könnten. Da sie zur Orientierung fortwährend Klicklaute - manchmal auch andere, gezogene, pfeifende Laute - verwendete, an die hiesige Dunkelheit gewöhnt zu sein schien, vermutete er, dass sie nicht auf für ihn gewohnte Weise sah; Wie sie also mit ihren Augen wahrnahm, wusste er nicht.

Den Abzweigen folgte er nach ihrer Leitung, zwischenzeitlich fragend: „Was für einen Zykluss meintest du eben?“

Ein zischender Laut, ähnlich einem Seufzen und nicht missmutig, eher gleichauf amüsiert und verwundert, ertönte, dann erst einmal ihre Feststellung: „Du kommst wahrhaft von weit her.“

 

Fasziniert hatte er erfahren, dass er in ein großes, feinverästeltes Höhlennetz von in jeder Richtung - außer dem Weltenrand - Asami unbekannt weiter Ausdehnung gekommen war. Darin lebten viele dieser Großspinnen, wie Asami ihre Gattung benannte, von verschiedenen Arten und obendrein, nur bedingt übereinstimmend mit der Artenzugehörigkeit, von verschiedenen Stämmen. Zu seinem Erstaunen kämpften letztere gegeneinander um die Gebiete.. und dies vor allem aufgrund der Nahrung: Es gab Pflanzen und andere, Asamis und seiner Gattung verschiedene, Tiere - und unter beiden wurden einige von den Spinnenwesen gefressen! Auch von dem Essen und Trinken meinte er, gehört zu haben. Es kam ihm reichlich seltsam für ein Lebewesen vor, ein anderes zu essen.

Asamis Art war scheinbar eine besonders starke und kluge, so entnahm er ihrem Bericht - diese schien beeindruckend und stärker als die anderen zu sein, jedoch gering in der Anzahl und somit nicht dominant vertreten in dem Gängenetz.

Ihre Aufgabe als Heiler gefalle ihr auch deswegen, weil sie selbstständig und meist alleine arbeite, ihre überwiegende Zeit - auch just - mit dem Sammeln benötigter Zutaten verbringe. Sie sei erfahren und gut in diesem Tun, weil sie es schon seit Sitzlingszeiten an lerne; Die erste Zeit in diesem Leben verbrachten die Tiere ihrer Art wohl auf deren Eltern sitzend.

Der erwähnte Zykluss erinnerte ihn an die Wetterphasen seiner Heimat, bloß dass es hier die Pflanzen, das Wasser und der Fels waren, welche periodisch Auffälligkeiten und sogar Eigenschaftsveränderungen aufwiesen.

Vergnügt fragte er: „Wo genau sitzen die Kleinlinge der deinen denn dann; auf dem unteren, größeren Torso?“, und drehte, wie so häufig, seinen Kopf herum zu ihr, zumindest etwas seitwärts, um mit einem Auge entspannt zurückschauen zu können, wenngleich ihm dies über jene Gestik und ein Zuwendungsgefühl hinaus höchstens das etwas diffuse, unscharfe Graubild einbrachte.

„Bei meiner und den meisten anderen Arten, ja; Bei manchen sind die Torsen deutlich anders proportioniert und die Jungen sitzen anderswo.“

„Was ist das für ein Gegenstand auf deinem Untertorso? Und was für welche hälst du in den Händen?“

Das Spinnenwesen beantwortete alle seine Fragen, wenngleich weniger stürmisch begeistert als er - doch merkte er Asami Belustigung an und dass sie ihn mochte.

„An meinen Untertorso geschnallt ist ein Rucksack: Eine Tasche, in welche ich Zutaten und Gegenstände packe, um sie nicht in den Händen halten zu müssen. Um meine Taille trage ich einen Gürtel mit kleinen Taschen und spezialisierten Gefäßen. In meinen Händen halte ich ein Messer sowie ein Gefäß aus Glas. Ich log nicht, als ich warnte, Klingen zu tragen, auch wenn das Messer just in meiner Hand ein kleines zum Ernten ist, wie auch meine anderen.“

„Oh, interessant! Du nutzt viele Gegenstände? Ich habe noch nie Gegenstände verwendet. Worauf sind die Gefäße spezialisiert und was suchen wir überhaupt gerade?“

Nach einer kurzen Pause hörte er: „Du bist seltsam“, dann leise angefügt: „aber du bist niedlich und ich mag dich.“

Hierauf hüpfte er zufrieden, kam jedoch nicht sogleich zu Wort, da sie zuvor seine Fragen zu beantworten begann.

Also suchten sie eine Pflanze, wie er erfuhr, welche türkis leuchtete und reichlich für Asamis Arbeit nützlichen Schleim abgab und innehatte.

Ihre Arbeit betreffend hatte er rasch den Eindruck gewonnen, dass die ihm genannten Vorzüge nicht die Gründe waren, diesen Lebensweg eingeschlagen zu haben. Auch dies erfragte er, doch aber vorsichtig, gewahr, dass sie ob des, mit seiner womöglich Feinfühligkeit erspürten, bisherigen Zurückhaltens dem Berichten nicht offen gegenüberstand.

Und so war es tatsächlich; Er wurde abgewälzt: „Das kann ich dir ein Andermal erzählen.“ Dies hatte recht merklich nicht den Grund, dass sie just zu wenig Zeit hatte oder es ihr an Energie, eine längere oder komplexere Antwort zu geben, mangelte.

Doch er hatte etwas Tolles in Asamis Aussage gefunden und berichtete ihr: „Ich finde es sehr schön, dass du impliziert hast, dass wir länger beieinander bleiben. Das will ich nämlich ganz besonders dolle.“

„Du hast also beschlossen, mir eine Weile hinterherzugehen.. oder vorneweggehend zu folgen, ehe du weiter deinem Herzen folgst?“

„Hm, womöglich, wobei das spätere Folgen von meinem Herzen vermutlich ein weiteres Folgen von dir wäre. Ich will dich in Kenntnis setzen: Du bist das Ziel meines Herzens. Als ich bei dir ankam, schwieg es vollst Zufriedenheit.“

Das Weibchen war stehengeblieben. Er wurde in einer Mischung aus Argwohn und Hoffnung gemustert - wie er es gewusst hatte, empfand sie ebenso bezüglich ihm!

„Bitte führe das weiter aus.“

„Herzen handeln nach Liebe und Liebe ist ewig und schicksalsgleich absolut. Mein Herz hat mich zu dir geführt, daher sind wir schicksalshaft verbunden und untrennbar.“

Da Asami weiter stehenblieb, spazierte er fröhlich hüpfend durch den weit breiteren Gang, als es sein zuerst beschrittener war.

„Das meinst du ernst?“

Bestätigend gurrte er und kam zu ihr hinangelaufen: „Aber ja. Sollte ich um etwas Dringendes wissen? Ist dir unwohl dabei?“

Sie reagierte anhaltend verunsichert, was ihm ihre Gewahrheit über die Bedeutung jenes Verkündeten bestätigte.

Nach einer Weile, in der sie voreinander gestanden hatten und auch er immer verunsicherter wurde, frage er nun doch: „Darf ich mich an dich schmiegen?“

Dies empfand er als geeignete Verfahrensweise mit Verwirrung ob positiver Verbundenheit. Leise und mitgenommen antwortete sie ihm: „Ja“, was er reichlich angenehm fand: Nicht bloß für sich war dies fantastisch, Körperkontakt herstellen zu dürfen, auch hatte er Gegenteiliges nach ihrer Ablehnung bezüglich seiner körperlichen Offenheit angenommen.

Zufrieden begann er, summend um sie zu schmieren.

 

 

3

 

Die Stimmung zwischen ihnen hatte sich stark verändert: Nach einer Weile des Schmiegens - er war doch tatsächlich gestreichelt worden! herrlich! - waren sie weitergegangen und hatten in dem jeweils einseitigen Fragen respektive Beantworten fortgefahren. Nun aber schien das Spinnenwesen nicht mehr streng darauf zu beharren, dass er vorging - meist gingen sie in den breiten Gängen und Räumen nebeneinander, immer enspannter, plauschender.

Auch Asami begann nun, ihn zu fragen und zeigte schnell Verwunderung ob seiner Herkunft: „Von der Oberfläche kommst du, nicht den weitläufigen Räumen der Tiefe, den Hallen des Untens oder des Nordens?“

„Über mir ist stets der Himmel gewesen - bis auf kleinere Höhlenausflüge.“

„Und.. ist.. dann war unter dir Felsen und über dir..? Was begrenzt den Himmel nach oben hin?“

„Das weiß ich nicht“, gab er zu, „keiner, den ich danach fragte, erinnert sich, je so tief empor in das Himmelsmeer getaucht zu sein. Vielleicht sollte ich erwähnen: Über einem ist dort sehr viel Luft und darüber dann, weit oben, ein weiteres Meer, wie jenes, welches auf dem Felsen liegt und zwischen dem Fels um uns und dem Himmel liegen müsste. Und ganz im Norden - in der Mitte der Welt - schaut der Fels heraus, ragt als Kontinent in die Luft des Himmels hinein.“

„Du kannst fliegen, nichtwahr? Dann kannst du da oben herumfliegen, nach Gutdünken?“

„Ja, schon, aber ich bin schwach, verglichen mit meinen Artgenossen, die sich vor keinem Wetter und auch keinem Wasser oder Strömung zurücknehmen müssen. Ich muss aufpassen: Manchmal strömt nämlich die Luft enorm schnell und das Wasser tut dies beständig, wenn auch nicht ganz so schnell.“

„Du wirst viele Geschichten erzählen müssen, wenn ich dich meinem Altstamm vorstellen werde.“

Bevor er nachfragte, wurde ihm vorwegerklärt: „Zwar bin ich nicht mehr einem Stamm zugehörig, doch halte ich mich gerne in meinem einstigen auf, in welchem auch die meisten meiner Verwandten oder Freunde leben.“

„Oh, toll, du wirst mich deinen Freunden und deiner Familie vorstellen.“

„Bilde dir nichts darauf ein, Kleiner“, wurde ihm eher scherzhaft entgegnet, was ihn grinsen ließ: Sie hatte ihn Kleiner genannt.

„Du sagtest, dass Schleimiger Türkisling leuchtet und ob der Farbtonbeschreibung denke ich, dass wir es auf gleiche Weise wahrnehmen. Du hast ziemlich viele Augen - verglichen mit mir: Wie siehst du?“

„Oh, also…“ Sinne zu vergleichen war womöglich nicht das leichteste, aber doch ein so interessantes Thema. „Mit meinen großen, in der Mitte, sehe ich farbiges Licht, mit meinen vier kleineren sehe ich Wärme und kann auch Helligkeit erahnen. Allerdings verbindet mein Körper das freundlicherweise zu einem Gesamtbild: Just sehe ich deine Wärme sehr deutlich, damit stichst du aus der Umgebung hervor - jedoch nur in deiner Form mit groben Konturen -, und in dem Sickerlicht sehe ich dich farbenarm, doch scharf. Du bist hübsch.“

Der letzte Satz war neuerlich schmeichelnd, er war ganz angetan. „Was ist denn Sickerlicht?“

„Oh, nun, also das sickert durch das Gestein hindurch.. und ist Licht. Zu dem Zyklussbeginn und dem Ende ist man lichtspezifisch darauf angewiesen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie es zustande kommt; Manche sagen, dass der Fels selbst leuchtet, andere, dass es von der Oberfläche kommt - zumindest scheint es eher von oben her zu kommen.“

„Und gibt es eine dunkle Phase zwischen diesen Sickerlichtphasen?“

„Ja.“

„Du bist auch hübsch, sogar sehr, sehr schön. Und was, du siehst Wärme? Wie lustig! Ich spüre sie und dies funktioniert auch auf einige Entfernung… Aber zu einem Bild verbunden? Das ist ja spannend. Oh und danke für deine Komplimente.“ Wieder tat er ein kurzes Hüpfen, ganz angetan von den neuen Erfahrungen.

 

„Genau genommen ist nämlich das Sickerlicht nicht weiß, sondern auch türkis, lediglich mit viel schwächerer Sättigung“, erwähnte Asami; Vor ihnen jedoch leuchtete es aus dem angrenzenden Raum eher kräftig türkis.

Sie waren in einem seltsam riechenden Höhlenteil und mit dem Treten um die nächste Biegung sah er Pflanzen an den rauen Wänden haften.

„Das sind Schleimige Türkislinge“, sagte Asami fast überflüssigererweise. Die Pflanzen hatten je einen bauchig durchhängenden Stiel, an dem je ein ebenfalls dicklicher Schirm saß; Leuchten taten sie gleichmäßig milchig weiß mit kräftigen, türkisenen Flecken, welche von recht kantig geschnittenen Plättchen im Inneren zu kommen schienen.

„Achtung, berühre sie nicht, sie sind stark ätzend!“, hielt Asami ihn ab, der er zurückschreckte und dann Gelächter hörte. Er brummte und gluckste; Da war er veralbert worden.

Der Geruch war bereits schleimig und schien eher dick durch die Nüstern zu fließen als mit der Luft zu strömen, mit einer Kralle zerschneidbar.

„Angenehm, nichtwahr?“, scherzte das Spinnenwesen neuerlich, diesmal sofort merklich, und trat neben ihn an die Wand, welche dutzende der kleinen Pflanzen beherbergte. Oder waren sie nicht klein? Er kannte keine anderen Pflanzen und hatte keinen Vergleich.

Seine Frage an Asami beantwortete diese: „Sie sind sogar sehr groß, wenn man das Gewicht und das Volumen betrachtet - hingegen recht kurz, da viele Pflanzen lange Ranken haben, kriechend den Stein überziehen.“

„Wie schnell bewegen sie sich?“

Nach einem Kichern wurde er aufgeklärt: „Gar nicht, sie wachsen und bleiben am Orte - doch ihre Haltung ist eine an den Fels geschmiegte.“

„Ich schmiege mich auch gerne an, vor allem an Personen, die ich mag.“

„Das weiß ich inzwischen. Hier, du kannst diese Vase halten, ich fülle sie mit dem Schleim. Augenblick, du hast keine Hände, wie wolltest du sie halten, mit dem Maul? Oh, mit dem Schwanz, das sieht praktisch aus; gut.“

Dem Weibchen tapste er hinterher, den gefülltwerdenden Behälter konstant darreichend.

„Hast du ein Kind? Und ein Geschwist? Und einen Partner?“

„Äh, nein, ja und nein. Einen Bruder.“

Seine nächste Frage wurde überfahren mit einer Innehalten bedeutenden Geste, auf die er schwieg und unbewegt blieb.

Nun meinte er, aus der Ferne Laute wahrzunehmen. „Schweig weiterhin“, flüsterte Asami nun in verstellt tiefer Tonlage - welche, wie ihm aufging, weniger weit durch die Gänge zu hören sein musste, zumindest für die Spinnenwesen, bei welchen es nahe lag, dass sie die hohen Laute feiner und besser wahrnahmen, „das sind Araten, sie werden dich vermutlich mit zum Stamm nehmen wollen, dort kann ich nicht für deine Sicherheit garantieren. Wenn du dich totstelltest - du atmest nicht, das machte es täuschend echt -, könnte ich meinen Anspruch auf dich als Fund geltend machen. Oder du rennst weg und wir treffen und hier wieder. Du warst vorhin leise.“ Das Weibchen unterbrach sich selbst, um einige Laute auszustoßen, welche definitiv von den anderen Tieren - oder konnten Araten Pflanzen sein? - gehört wurden. Anschließend fuhr sie fort: „Daher traue ich dir zu, ihren guten Sinnen zu entkommen, was ich vielleicht bereits nicht mehr schaffte. Wenn du bei mir bleiben willst, legst du dich.. längs auf meinen Untertorso, mit dem Kopf neben meiner Taille und deinem Schwanz hinter mir hinabhängend, als hätte ich dich zum Tragen übergeworfen.“

Unentschlossen musterte er Asami - und entgegnete unentschlossen ihren Blick. Sie flüsterte: „Zu fliehen halte ich für besser, dich bei mir behalten täte ich persönlich lieber.“

Dies war ihm Antwort genug: Er hatte längst die Vase in ihre Hände gegeben, nun umschlich er sie und sprang über ihr hinteres Ende auf sie; Kriechend richtete er sich auf ihr und ihrem Rucksack aus und ließ dann seinen ganzen Körper unbewegt, die Gliedmaßen seitlich hinabhängen, den Schwanz nach hinten hin, auf dem Boden aufkommend, und den Hals an ihrer Taille entlang, sodass sein Kopf vor ihrem unteren Torso, unter ihrem oberen baumelte. Seine Flügel hingegen ließ er eng angelegt; Er hoffte, man glaubte es ihm, dass diese nach dem Ableben versteift angelegt blieben.

Seine Augen hatte er geschlossen und ohnehin wäre sein Blick nicht darauf gerichtet; So spürte er bloß, wie Asami nach ihm griff und etwas Langes, Raues um seinen Torso - den sie dabei beeindruckend mühelos, nebenbei anhob - schlang; An seinen Flügeln wurde leicht gerüttelt, dann verstand er und entließ diese in lockeres Hängen: Kaum standen sie ab, da nun offenbar ein Gegenstand eng um sie gebunden war.

 

Die anders als Asamis klingenden Schritte waren herangekommen, wovor bereits beidseitig einige klickende und pfeifende Laute ausgestoßen worden waren, die ihm nicht nach den üblichen Ortungsgeräuschen geklungen hatten.

„Grüße, Araten. Der frühe Zykluss soll euch gut führen“, sprach Asami die ersten Worte.

Eines der anderen Wesen hörte er mit leiserer und rauerer, ein wenig knirschend fauchender Stimme, doch einer freundlich frohen Tonlage sprechen: „Grüße Heiler, auch dich soll er gut führen. Asami, es ist schön, dass du bei uns bist.“ Die Tiere waren kleiner als Asami, wenngleich noch immer höhergewachsen als er - erkennen konnte er sie durch seine Kopfhaltung und ohne eigene Laute, nur jene der anderen, sowie gänzlich ohne seine Augen zu nutzen jedoch kaum.

„Es ist immer schön, bei euch zu sein. Ich genieße wahrlich die Ruhe eures Gebietes.“

„Danke, wir sind aufmerksame Wächter.“

„Ist es euch allen um Gesundheit beschienen?“

„Ja, so ist es; Derzeit gehaben wir uns alle wohl. Unsere Jüngsten wachsen gut und unsere Ältesten lehren weise.“

„Das erfreut mich; In meinem Tun bin auch ich derzeit gesegnet.“

„Nicht allzu schlecht war dir der Zykluss bereits gewogen; Ein seltener Fang?“

Nach dem bisherig nur leichten Schreiten im Entgegenkommen wandte sich sein Träger diesmal weit herum und schien ihn zu präsentieren, so brach sein Musterungsversuch ab, das ihm wohl dünnere Spinnenwesen gezeigt hatte, als Asami es war, welche antwortete: „Das ist wahr! Ein noch heißes Tier und ich will es untersuchen - es scheint mir von weit her herangekommen zu sein. Doch war mir der Fund, nicht der Fang gelungen: Es war bereits verendet - woran, kann ich bisher nur vermuten.“

„Es sieht aus wie ein Drache!“, wurde gescherzt, wie er aufmerksam verfolgte. „Ein Jüngling vielleicht.“

Das keckernde, leichte Lachen Asamis kannte er bereits, die Belustigung der Anderen klang fauchender.

Einer der Araten war nähergetreten: „Flügel, tatsächlich, das ist ja ein erstaunliches Tier, ich sah solch eines auch noch nie zuvor. Bitte berichte uns doch, wenn dir das Sezieren Antworten gab.“

Er wollte nicht seziert werden.

„Das werde ich. Ich erwarte gespannt, ob oder wann es weiter abkühlt - und noch vieles mehr.“

„Womöglich eine gewanderte Gattung, die wir nun gelegentlich treffen; Die Wasser bringen bei Zeiten das erstaunlichste Getier heran.“

„Fürwahr.“ Über ihn wurde beiläufig gestrichen - von Asami, was ihm zusagte.

„Es ist eine Freude, dich bei uns zu haben, so weile ruhig oft und lange in unseren Gängen und vor allem unserem Dorf.“

„Ich bliebe euch nur sehr ungerne fern.“

„Wohin führt dein Weg nach dem Sammeln?“

„Vordringlich zu den Wantanen, in deren Gebiet jene meiner Stätten liegt, in welchen ich diese Kreatur untersuchen will. Bald schon wird ein weiterer Weg zu euch meine Beine erfreuen: Die Schwarzkrustenschliere ist mein nächstes großes Sammelziel; Einiges davon benötige ich und die Halle nahe nordöstlich bei eurem Dorfkern ist besonders vorzüglich hierfür.“

„Dann gehabe dich wohl und mögen deine Wege sicher sein, Heiler.“

„Schuran, Traßi, möge es euch wohl ergehen.“

In der Gesprächsstille entfernten sich die Schritte der Araten und Asami fuhr merklich mit dem Sammeln fort, derweil ihre Anspannung unter ihm wich, welche jedoch nur eine beeindruckend leichte gewesen war; Er war sehr nervös gewesen, hatte jedoch glücklicherweise nichts tun müssen.. tatsächlich hatte er das Nichtstun tun müssen.

Während ihres Wandentlangschreitens schliff sein Schwanzende über den unebenen Boden hinterher. Er vermutete, dass die stalkende Fortbewegung langer Beine auf zerklüftetem Untergrund starker Höhenunterschiede besonders tauglich war. Asami könnte ungehindert duch Gelände schreiten, über welche er bereits von Vorsprung zu Vorsprung springen oder große Schritte setzen müsste - oder ständig einsinken und wieder emporklettern.

Einander einig ließen sie eine lange Zeit verstreichen, in der er fortfuhr im Nichtstun. Asami derweil beendete das Sammeln - zugegeben war dies doch rasch vollzogen - und wanderte bereits weiter durch Gänge, die zuvor in ihrem Rucksack befindlich gewesene Vase nun weiter mit den Händen tragend. Durch das Echo von Asamis Ortungslauten konnte er die Umgebung besser erkennen als durch das jener der Araten oder die Sprechlaute des Gespräches - dennoch blieb das Bild ihrer Umgebung unscharf, welches in seinem Inneren entstand.

Also verhalfen ihm von anderen herankommende Laute weit weniger zur klaren Orientierung als selbst oder aus nahe und nebenan liegender Quelle ausgestoßene. Asamis Pfeifen war nicht nur nützlich, um Bewegungen zu beobachten, aufgrund der konstanten Information des Zurückgeworfenen, sondern auch, um Oberflächen alternativ zu untersuchen; Diese boten sich bei verschiedenen Klängen unterschiedlich dar und einige Verschiedenheiten oder Gleichheiten fielen bei Pfiffen stärker, andere schwächer auf als bei Klicken.

Über seinen Kopf wurde gestrichen, dann wurde dieser gehalten und an dem Baumeln gehindert, in das Fell Asamis gedrückt. Er fühlte sich geborgen und behütet - und wie jetzt ihr Besitz.

Nach einer weiteren Weile sprach das Weibchen sehr leise, fast flüsternd: „Nun darfst du dich bewegen - und bitte von mir absteigen.“

Dies tat er, danach, als erste wieder selbstgewählte Handlung, umlief er sie und drückte seinen Kopf stirnwärts gegen ihre Vorderseite, an der Taille, welche zwischen den beiden Torsen lag. „Danke!“, erklärte er leise doch eindringlich.

„Bitteschön. Das hat genau so gut geklappt, wie ich es mir vorab vorgestellt hatte.“

„Der eine Arat - ist das die Einzahl? - erwähnte gelegentlich herangebrachte, erstaunliche, bisher unbekannte Tiere. Kommen dir auch gelegentlich welche unter? Oh und bindest du meine Flügel wieder los?“

Belustigte Laute waren die ersten Asamis darauf, abgesehen von dem regelmäßigen Klicken. Dann knotete das Weibchen an dem Seil und berichtete ihm von interessanten Tieren mit spannenden Körperbauten, Fortbewegunsmethoden und Sinnesorganausprägungen.

 

Sie waren bald in dem Gebiet der Wantanen angekommen - jenem, welches einen Stamm von fast ausschließlich Asamis Art beherbergte. Die Araten waren ebenso nur aus einer Art und wenigen nur leicht verschiedenen Unterarten bestehend - und deutlich kleiner als Asamis Art, wie er in vorangegangener Situation auch schon an der deutlich geringeren Höhe der Wortquelle, des Mundes, bemerkt hatte.

Die Helligkeit der Umgebung hatte leicht zugenommen und der Fels sich in der Farbe verändert - und auch in der Struktur: Mittlerweile erkannte er etwas mehr als lediglich, dass es Höhlengänge unterschiedlicher Durchmesser und verschiedener Formen waren. Der Untergrund, die Wände sowie die Decke unterschieden sich manches Mal beträchtlich voneinander, es ragten manchmal Felskanten hervor, manchmal Spitzen und oft war all dies wie glattgeschliffen, statt Grate weiche Rücken die Gesteinsenden. Immer häufiger fiel ihm eine regelmäßige Struktur, ein Muster in dem Fels auf, meist nur in Flecken je an beliebiger Seite, doch selten auch durchweg die ganze Felsoberfläche, ringsum, überziehend.

Er staunte, sich umblickend, als sie durch einen Gang schritten, welcher eine von Ularis Schwanzlängen weit ununterbrochen überall dieses Muster trug.

„Ein künstlicher Gang; Dieser wurde von Tieren meiner Gattung gegraben. Das ist aufwendig - und das ganze Getrage der Steine, ui.“

„Oh! Um Gänge nach eigener Manier zu verbinden, oh, wie klasse. Und die meisten sind natürlichen Ursprunges und zumindest weitgehend von Wasser gegraben?“

„Ja, so ist es. Es fließen viele Flüsse und werden bisweilen von uns umgeleitet. Manchmal auch als Angriff auf andere Stämme.“

„Oh, wie interessant! - und vielleicht auch fies. Erschafft Wasser Höhlen vornehmlich horizontal?“

„Wenn es fließen kann, tut es dies gerne, gräbt sich jedoch fortan hinunter, zumindest wenn die Strömung an den Grund reicht - Hier befinden wir uns jedoch in einem sehr ebenen Areal, dies ist nicht repräsentativ für die ganze weite Umgebung: Es gibt manche Areale, in denen die Gänge ständig abstürzen oder hinaufführen, bloß sind diese weniger besiedelt, da sie als Gebiete beträchtlich viel unbeliebter sind. Die meisten Areale führen hie und da einen senkrechten Gang - eher hinab als hinauf, wir sind hier sehr weit oben in dem mir bekannten Gängegeflecht.“

„Ich weiß nicht, wie dick oder tief die Welt ist, aber ich erinnere mich, wie weit ich mit dem Wasser über den Rand hinaus hinabstieß, bevor ich durch eine Spalte des Nassen in das felsig Feste einlandete - der Höhleneingang war vorzüglich gelegen, doch vermutlich hat mich mein Gefühl gut geleitet und den besten oder schnellsten Weg zu dir gewählt.“

„Du bist faszinierend, aber apropos, nun sage mir mal: Warum bei allen Klicken atmest du nicht?“

„Hihi, ist das eine Redewendung?“

„Hehe - hast du gerade statt eine Antwort zu geben einfach eine eigene Frage gestellt?“

„Und hast du gerade statt eine Antwort zu geben einfach eine eigene Frage gestellt?“

„Ach, Nessel, du hast Recht.“

„Weil ich klasse bin.“

„Was? Achso. Was?“

„Hihi“

„Ehrlich, wie kannst du denn nicht atmen? Hälst du lange die Luft an oder befindest dich gewöhnlich zwischen zwei Atemzügen - oder benötigst du keine? Anderswo am Körper scheinst du mir keine Atemöffnungen zu haben. Oder atmest du Wasser?“

„Also Nessel ist auch eine Redewendung, ja?“

„Du machst mich fertig.“

„Und das, obwohl ich nicht einmal atme!“

 

Er hatte Asami erklärt, dass er keine Luft oder Anderweitiges aufnehmen musste - viel erklären konnte er darüberhinaus hierzu auch nicht. Derweil jedoch war ihre Umgebung deutlich spannender geworden: Ein riesiger Raum breitete sich vor ihnen aus, in Breite, Länge und auch Höhe groß genug für den Aufenthalt - wenn auch kein Ausstrecken, geschweige denn ein Flügelstrecken - eines zwar kleinen, doch schonmehr unjungen seiner Artgenossen.

Dieser Raum war nicht bloß riesig in seinem bisherigen Vergleich, sondern auch in der Ausformung des Bodens besonders. Der bisherige Grund war stets ein einigermaßen gleichmäßiger gewesen, zwar gelegentlich uneben, rau, gar klüftelig, doch geradewegs beschreitbar - hier türmten sich vor ihm Felsen auf, wie er es bloß an der Oberfläche an wenigen wettergeschützten oder jung entstandenen Stellen kannte: gen Decke als aufgerichtetes Wesen, oft höher als breit oder lang. Von der Decke kamen nur manches Mal Kanten entgegengewachsen, doch keine Spitzen - so strebte alleine der Grund an, sich bis hinauf zum oberen Felsen zu strecken.

Auch hinab führten große Ausformungen: Gräben und Spalten, Löcher und Gruben zeigten sich jäh hie und da, gelegentlich als unmittelbare Nachbarn der kleinen Berge. Den Sinn der widergeworfenen Klänge befand er für toll, konnte er doch auch Stellen ermessen, welche seine Augen nicht sahen, durch eine unterbrochene Sichtlinie; Weitaus schwerer war dies, durch die Indirektheit, doch das Echo zu lesen wurde er bereits besser - weswegen er immer wieder Asami neu bemusterte - und so tat sich in seinem Inneren ein Bild auf, welches komplexer, um einen Anflug einer weiteren Raumdimension erweitert war.

Die türmenden Felsen und stürzenden Spalten wurden verbunden respektive überzogen von sichtlich platzierten Gegenständen: Er war angetan, so rasch erkannt und unterschieden zu haben in Natürliches und Kulturelles.

„Dies ist ein ehemaliges Gebietstor zu den Wantanen. Inzwischen zogen sie sich wieder ein paar Gänge zurück. Gleich würden wir also auf die ersten Tiere meines Altstammes stoßen. Da ich sie so einschätze, dass sie dich akzeptieren - und ich sie gut einschätzen kann -, musst du also weder fortlaufen noch dich totstellen. Allerdings spräche ich zuvor gerne mit ihnen und kündigte dich an; Es passiert wahrhaft nicht oft, dass eine neue Gattung eine mit höherer Verstandesart und sprachfähige ist.“

„Soll ich hier warten und deinem Rufen nachkommen?“

„Ja, so ist es. Ich weiß nicht, ob du mein Rufen erkennen, von denen anderer Tepalaren unterscheiden kannst, also hole ich dich besser hier ab. Geeignet ist dieser Ort insofern, als du Platz zum Fliegen hast und jedweden Gefährdern ausweichen und fernbleiben könntest.“

„Aber ich will nicht, dass du alleine fortgehst und ich hier zurückbleibe.“

Asami tat einen kleinen Schritt zu ihm heran - er war zuvor recht nahe an sie getreten - und legte eine Hand auf seiner Schnauze ab, die Vase wie gelegentlich unter einen Arm geklemmt. „Mir gefällt es auch nicht, interessanterweise. Allerdings halte ich es für das Beste. Was schlägst du vor?“

„Dass ich mich neuerlich totstelle und du mich so zu deinem Lager bringst.“

Amüsiert keckernde Laute ließ das Spinnenwesen hören. „Und danach? Soll ich nie von dir erzählen? Und wenn ich erzählte, stünden wir neuerlich vor der Frage, ob du sogleich mitkämest oder vorerst zurückbliebest.“

„Du hast Recht, ich hatte gehofft, dass du diese Frage nicht stelltest und sie sich mit der Zeit von selbst lösen würde.“

Die Hand rubbelte über seine Stirn: „Gehabe dich wohl und bis gleich. Setze dich ruhig auf einen der Felsen; Alle Tiere, welche dir hier gefährlich werden könnten, sind keine derartig guten Kletterer, dass sie dort schnell hinaufkämen. Und die Brücken zu nutzen benötigt einige Zeit, um dorthin zu gelangen.“ Ihre Hand löste sich nun von seinem Haupt und wies auf den wohl mittigsten Felsturm, welcher gleichsam einer der größten war.

„Und wenn du in Gefahr gerätst, rufe laut meinen Namen und sage den Gefährdern, dass du in einem Bund mit einem Heiler bist, mich namentlich erwähnend; Ich bin in recht weitem Umkreise bekannt. Heiler werden hier nämlich hoch geschätzt, von den allermeisten. Diese Verfahrensweise gilt allgemein, wenn du hier in Gefahr gerätst.“

„Hieße im Bunde, dass ich deine Trophähe sei? oder dein Freund oder dein Partner? oder dass ich dein Schüler oder Lehrer sei?“

„Ein bisschen von allem, außer Trophähe, aber Trophähe gefällt mir am besten.“

„Asami?“ Er wurde aufmerksam angeblickt, fühlte dies eher als dass er es sah. „Bitte gehabe dich wohl.“ Die Hand strich ein weiteres Mal über sein Haupt, dann ging das Weibchen seitlich los und wandte sich derweil in die Gehrichtung, beeindruckend gleichartig seitwärts wie vorwärts schreitend. Bei ihm sah so etwas anders aus.

Bei dem ersten Mal, dass sie sich zu ihm umwandte - eine nette Geste, sie sah ihn ohnehin hinter sich - gewahrte er, noch zu stehen, doch aber fliegen zu sollen, und hob ab, bei dem zweiten Mal saß er obenauf auf dem zugewiesenen Felsen und spähte zu ihr hinab, eine verabschiedende Geste mit dem Kopf vollführend, welche mit einer scheinbar ebenso verabschiedenden ihrer Hand erwidert wurde.

 

 

4

 

Ihre Laute erkannte er - zumindest meinte er dies; Überrascht wäre er, wenn doch ein anderes Tier diese ausstöße. Die Halle war heller geworden - weiter hatte das weiß bis seicht türkisene Licht zugenommen und seine Augen erfreuten sich an dem wachsend gewohnten Anblick. Des Lichtes Charakter, Effekte und Verläufe gefielen ihm, hatten ihm ein wenig gefehlt.

„Niran, ich bin es, die wundervolle Asami“, kündigte diese sich auch im Ton gespielt selbstherrlich an. Gespannt saß er an des Felsgetürmes Rande und schickte Starren gen engen Gang, aus dem ihr Rufen gekommen war.

Als er sie erscheinen sah, gurrte er freudig und flog ab, ein wenig herumsegelnd, ehe er bei ihr landete und keckernd und gurrend für ein schmiegendes Begrüßen herantrat. „Schön, dann folge mir doch bitte wieder - diesmal tatsächlich hinter mir schreitend“, wies sie ihm mit beiden Händen über ihn streichend an.

„Wie du es befiehlst, wird es geschehen“, erklärte er und beendete sein Schmieren, stramm und bereit vor ihr stehend, die sie erst lächelte, dann aber wortlos kehrtmachte und in den engen Gang, dessen Decke sie mit einem Armausstrecken und dessen Wände sie mit einem Beinabstrecken erreichen könnte, zurückging.

Ihr Lächeln war ihm interessant: Sie trug Zähne, die den seinen nicht allzu unähnlich waren, doch aber weniger kegelförmig reißzahnartig waren als eher schneidende oder hackende Kanten aufwiesen, dabei mit jenen Kanten ebenfalls zu Spitzen zulaufend, bloß in deutlich flacheren Winkeln. Lippen hatte sie, welche diese Zähne meist verdeckten, davor lediglich noch die vier Mundwerkzeuge, welche neben ihren Mundwinkeln, an den Wangen, ansetzten und gen Mundmitte wiesen - sich dort träfen und überkreuzten, wären sie nicht eingebeugt, hatten sie doch je zwei Gelenke. Diese Werkzeuge wirkten hart und bewegten sich als Teil ihrer Mimik oft - obendrein schienen diese an der Orientierungslautefielfalt beteiligt zu sein. Kleine widerhakenartige Kanten wiesen sie auf, vor allem an den dem Mund zugewandten Innenseiten.

„Ich kam zufällig in den Genuss, mit Rakarat, einem der Ältesten, mit dem ich eng vertraut bin, zu sprechen, der sich derzeit an dem hiesigen, südlichen Gebietsrand aufhält und nun in das Dorf vorgeht, um uns anzukündigen. Für dein Mitführen habe ich volle Zustimmung erhalten und neben der Erlaubnis Sicherheit zugesichert bekommen. Du stehst nun also unter dem Ältestenschutz - sodann du dich in meiner Nähe aufhälst. Und solange ich dir gewogen bin, also verärgere mich besser nicht.“

Ihr letzter Satz war amüsant gemeint und sie fügte an: „Sonst würde ich dich doch noch sezieren.“

Dies ließ ihn erschrocken aufhorchen und seinem Blick wurde ein grinsender erwidert. Nun machte es zunehmend Sinn, sich einander für Visuelles, Beschauenlassen und Beschauen, zuzuwenden.