Aufbruch ins Leere - Jupp Hartmann - E-Book

Aufbruch ins Leere E-Book

Jupp Hartmann

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Beschreibung

"Aufbruch ins Leere" ist ein Buch über Klimakrise, Muße und Mystik. Die Klimakrise zwingt uns, die Orientierung auf das Materielle infrage zu stellen. Innerer Reichtum ist mehr wert als äußerer. Konsum bietet weniger Glücksmomente als in Muße verbrachte Zeit. Wir könnten viel besser leben und gleichzeitig weniger Schaden an unserer Mitwelt anrichten. Doch das erfordert einen Kulturwandel. Dabei kann eine Rückbesinnung auf die mystischen Traditionen der Menschheit wertvolle Anregungen geben,

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 36

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Ich ging im Walde so für mich hin,

Und nichts zu suchen war mein Sinn.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Inhaltsverzeichnis

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

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Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

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Kapitel

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Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

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Kapitel

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I.

Weniger! Das ist das Gebot unserer Zeit: weniger Plastik, weniger CO2, weniger Konsum, weniger Stress. Das klingt nach Verzicht. Aufs Fleischessen, aufs Fliegen, aufs Autofahren.

Doch muss das zwangsläufig ein Verzicht sein? Es wäre Verzicht, sich die Erfüllung eines sehnlichen Wunsches zu versagen. Etwas nicht zu tun, weil man eine bessere Wahl hat: Das ist Freiheit.

Es gibt gute Gründe, sich diese Freiheit zu nehmen: Wenig zu brauchen, kann lustvoll sein. Es bedeutet, weniger abhängig zu sein und – statt ständig der Befriedigung von Bedürfnissen hinterher zu jagen – mehr Zeit zu haben für die wirklich wichtigen Dinge.

Die durch Beschränkung verloren haben, sind selten.

(Konfuzius, Gespräche, IV.23)

II.

Tun und Lassen prägen die Sicht auf die Welt. Ein Holzfäller, eine Biologin und ein Bodenspekulant nehmen den selben Wald völlig unterschiedlich wahr. Wer eine Aufgabe übernimmt, muss aufpassen, nicht von der Aufgabe übernommen zu werden. Je stärker vorgegebene Ziele in den Fokus rücken, desto eher geht der Blick auf Kollateralschäden verloren.

In einer Welt der Zahlen und der Geldströme verwandelt sich alles zu einem Mittel zum Zweck. Die Erde wird zum Rohstofflager und Menschen werden zu Arbeitskräften, zu Humankapital. Alles wird nutzbar gemacht. Was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nutzlos oder nicht nützlich genug ist, schwebt in Gefahr. Urwälder werden abgeholzt; Tier- und Pflanzenarten sterben aus; im Namen des Nutzens geht eine große Zerstörung vor sich.

Es wäre oft besser, wenn weniger getan würde. Aber das ist schwer zu erreichen, denn viele Menschen verzweifeln, wenn sie nichts zu tun haben. Sie klammern sich an ihre Beschäftigungen. Oft ist die Arbeit der Mittelpunkt ihres Lebens – und für viele ist sie identitätsstiftend.

In unserer auf Leistung versessenen Zeit zeigt sich das in extremer Deutlichkeit. Dass es aber keine neue Erscheinung ist, beweist ein über zweitausend Jahre alter Text aus China:

Wenn der Landmann nichts mehr zu tun hat mit Gras und Unkraut, so hat er nichts mehr, an da er sich halten kann; wenn der Kaufmann nichts mehr zu tun hat mit Gassen und Märkten, so hat er nichts mehr, an da er sich halten kann. Nur wenn die Menschen der Menge ihren tagtäglichen Beruf haben, so geben sie sich Mühe. Die Handwerker sind von der Geschicklichkeit und Handhabung ihrer Werkzeuge abhängig, um sich zu fühlen. Kann er nicht Geld und Gut anhäufen, so wird der Geizhals traurig. Wenn Macht und Einfluss sich nicht stetig ausdehnen, so wird der Ehrgeizige trostlos. Die Sklaven von Macht und Reichtum sind nur glücklich im Wechsel. Wenn sie eine Zeit finden, in der sie wirken können, so können sie sich nicht des Handelns entlassen. Sie alle folgen ihrem Pfad mit derselben Regelmäßigkeit wie der Kreilauf des Jahres. Sie sind befangen in der Welt der Dinge und können sich nicht ändern. So rennen sie dahin, innerlich und äußerlich gefangen, versinken in der Welt der Dinge und kommen ihr Leben lang nicht wieder zu sich selbst. Ach, da ist traurig! (Zhuangzi, XXIV.4)

So wird getan, was getan werden kann – und das ist oft viel mehr als das, was getan werden muss. Wir ersticken geradezu unter der Masse an Produkten, die unsere Produktivität hervorbringt.

III.

Muße. Ein Wort, das in Verruf geraten ist. Müßiggang, so warnt das Sprichwort, sei aller Laster Anfang; und nicht wenige sehen in ihm sogar das schlimmste aller Laster: Leistungsverweigerung in einer Leistungsgesellschaft. Die Rufe nach Entschleunigung, die immer lauter werden, haben die Muße in den letzten Jahren wieder ein Stück weit rehabilitiert. Zumindest im Wellness-Bereich hat sie einen festen Platz gefunden – und in unzähligen Illustrierten-Artikeln, wenn es um Selbstfindung oder um Burnout geht.

Muße erfordert freie Zeit. Das ist mehr als Freizeit: Es ist eine Zeit, frei von Zwängen, leere Zeit, die sich füllen kann mit dem, was der Augenblick bietet.