Augenflimmern - Paul Gisi - E-Book

Augenflimmern E-Book

Paul Gisi

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Beschreibung

Von der Steilküste der Liebe ins unbekannte Meer gestürzt Seeanemonen heilen meine Wunden WORTBRENNEND

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Seitenzahl: 36

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Inhalt

I Feuergeist der Purpurschnecke Ausschweifungen (Sätze)

II Der Oechslegrad der Sprache Überschwemmungen (Prosa)

III Augenflimmern, Tanzschritt der Verwandlungen Versickerungen (Gedichte)

I
Feuergeist der Purpurschnecke
Ausschweifungen

Ich ringe jedes Wort – jedes Wortbild – mühsam der Nacht ab.

Jedes System ist lebensfeindlich.

Wenn mein Leben fliesst, wellt, strömt, erlebe ich eine Annäherung an das Glück, einen schöpferischen Augenblick.

Ich geniesse es, abseits zu stehen.

In meinem Drehfauteuil sitzend, reise ich durch Welten.

Ich habe mein Leben akzeptiert, bin eins mit mir, dennoch liebe ich es nicht, in meine eigene Vergangenheit zu tauchen.

Ich mag die Farben der Illusion.

Träume verschönern das Leben.

Ich liebe Klangkörper, nackte Körper.

Nichts kommt der Lust gleich, sich von Gedichten verzaubern zu lassen.

Liebe kennt keine Dauer, sondern nur Augenblicke.

Herrlich, befreiend ist’s, zu einem Zeitproblem nichts zu wissen (nichts wissen zu müssen).

Lyrik: Umschichtungen der Seele.

Antworten sind heimtückisch.

Früher beurteilte ich die Menschen, heute vermeide ich das.

Mit zunehmendem Alter suche ich vermehrt die Harmonie.

Ich bin dankbar, dass ich immer noch verliebt ins Leben bin.

Ich habe längst gelernt, die Schatten anzunehmen.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass mein Leben gescheitert ist, was aber nicht ausschliesst, dass ich glücklich bin.

Ich erlebte sehr viele Augenblicke der Lust, der Liebe.

Es ist alles Autobiografie.

Ein jedes Erkennen beruht auf der persönlichen Erfahrung.

Politiker sind die plattesten, dümmsten, gefährlichsten Menschen.

Erkenntnis, die das Individuum nicht befreit, wäre ein Korsett.

Gerade deshalb, weil mein Leben sehr viel Dunkelheit aufnehmen musste, liebe ich die kleinsten Grade des Lichts.

Schöpferisch sein heisst, nichts Vorgegebenes anerkennen, immer offen für Neues sein.

In der Gesellschaft tauscht man Plattitüden aus, das Individuum misst ganz anders.

Die Philosophen können auf drei zählen – die Lyriker zählen nichts.

In meinen dunkelsten Stunden spricht mich nur noch barocke, klassische, romantische oder belcanteske Musik an.

Gedanken sind Hyänen, Gefühle ein Moosteppich.

Gegen alle politischen Credos setze ich unnachgiebig auf den Elfenbeinturm.

Wer mich als anachronistisch beiseite zu stellen versucht, disqualifiziert sich selbst.

Seit fünfzig Jahren liebe ich nichts so sehr wie Kunst, ich werde es in den nächsten fünfzig Jahren ebenso halten.

Wie ernst ist die Komödie!

Alle Weisheit der Welt ist nichts als ein Tautropfen, der in der Sonne vergeht.

Ob ich ein gutes Leben hatte oder nicht, ist bedeutungslos, es zählt nur das Werk.

Schönheit ist ein Abblättern der Schönheit.

Das Schweigen versetzt mich in Trance.

Ein fallendes Herbstblatt hat eine universelle Dimension.

Ich betrachtete dich lange, Baum – jetzt bin ich selbst Baum geworden. (Ich übertreibe natürlich, doch was ist Zen anderes als Übertreibung?)

Nichts ist derart überzeugend, dass es wirklich überzeugt.

Wenn ich brenne, liebe ich dich, Seeanemone.

Erleuchtet sein, ist ein eisigkalter Zustand.

Warum sollte ich nicht immerzu von mir reden?

Ich bin derart bescheiden geworden, dass ich es nicht wage, nicht von mir zu sprechen.

Logik hat die Qualität eines auf dem Mist krähenden Hahns.

Ein Buch, in dem zehntausendmal nichts als das Wort LIEBE stände, würde mich freuen.

Depressionen gehören zum Profil des Glücks.

Alles, was ist, ist beschränkt.

Das Sein birgt auch das Nichtsein in sich.

In der Schönheit eines menschlichen Körpers ruht das Weltall aus.

Wir sind alle einsam, besonders in Beziehungen.

Hinter den Schleiern tanz Gott als Gammastrahl mit Quasaren.

Es gibt keine Erkenntnis ausser durch Poesie.

Mein äusseres Leben ist nicht so ereignislos, wie es den Anschein hat, doch das zählt nicht, alles, worauf es mir ankommt, ist das innere Leben – das Werk.

Wenn alles untergeht, bleibt nur noch das Schöpferische.

Wenn alle Stricke zerreissen, muss ich lachen.

Flucht ist eine aktive Kraft nach vorwärts.

Für mich ist der ganze Planet Erde Inland.

In mir ist viel Dunkelheit, was mich aber nicht hindert, das Leben zu lieben.

Philosophen sind Menschen, die bis ins hohe Alter mit Glaskugeln spielen – und dies wichtig finden.

Ich habe zu wenig Wahnsinn in mir.

Ich sehe weitere weltweite riesenhafte Gräuel voraus.

Ich bevorzuge Leidenschaften gegenüber Abgeklärtheiten.

Wenn mehr Leute wie ich die Pfeife rauchen und Rotwein trinken würden, gäbe es Frieden.

Manchmal frage ich mich, in welchem Jahrtausend ich lebe und ob ich im Sternbild Rabe, südlich der Jungfrau, hause.

Die Welt kommt zu mir, heute Nacht in einem provenzalischen Côtes-du-Rhône-Wein und in der Musik aus dem 18. Jahrhundert, einem Requiem von Luigi Cherubini.