Augenstark - Ilse König - E-Book

Augenstark E-Book

Ilse König

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Beschreibung

Starke Augen sind ein wertvolles Gut, mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Sie eröffnen uns im wahrsten Sinn des Wortes den Blick in die Welt. Die Autorinnen erklären verständlich, wie die Augen gebaut sind und funktionieren, was die häufigsten Sehschwächen und Augenleiden sind, welche Antworten die Augenmedizin darauf hat und was wir selbst mit einfachen Mitteln zur Augenstärkung beitragen können. Im Beipack gibt es kleine Geschichten rund ums Auge und die Augenheilkunde.

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Ilse König Dr. med. Beatrix Neumaier-Ammerer

AUGEN STARK

Wie wir unser wichtigstes Sinnesorgan verstehen und was wir für seine Gesundheit tun können

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

KAPITEL 1

Schauen Sie auf Ihre Augen

Der Mensch ist ein Augenwesen

KAPITEL 2

Das Auge kennenlernen

Das Auge von außen betrachtet

Reise ins Innere des Auges

Das bringt Leben ins Auge

STORY:Ein Blick sagt mehr als tausend Worte

KAPITEL 3

Wie Sehen funktioniert

Vom Licht zum Bild

Anpassungsweltmeister Auge

STORY:Können Sie Ihren Augen trauen?

KAPITEL 4

Ich sehe schlecht – was kann das sein?

Wenn das Auge nicht scharf stellt

Wenn das Auge aus der Bahn ist

Ist das rot?

STORY:Vom Lesestein zum Kultobjekt

KAPITEL 5

Wenn die Augen leiden

Die kleinen Augenleiden

Wenn es ins Auge geht

STORY:Vom Starstich zum Linsenimplantat

KAPITEL 6

Hilfe – meine Augen sind ständig trocken

Wenn die Tränen versiegen

STORY:Wenn der Freude Tränen fließen

KAPITEL 7

Augenpower

Sind Karotten gut für die Augen?

Lassen Sie locker

Muskeltraining für die Augen

Entspannt vor dem PC

Zum Nachschauen und Weiterlesen

Vorwort

Sehen zu können scheint selbstverständlich. Darum machen sich die wenigsten Gedanken über das Warum und das Wie – meist erst, wenn es nicht mehr optimal funktioniert. Wussten Sie zum Beispiel, warum Tränen für gutes Sehen wichtig sind?

In diesem Buch stellen wir das Auge in seinen Einzelheiten vor, geben Einblicke in sein Inneres und erklären, warum wir überhaupt etwas visuell wahrnehmen.

Weshalb sehen wir in der Nähe oder Ferne schlecht und brauchen im Alter eine Lesebrille? Was steckt hinter den häufigsten Augenleiden, vom meist harmlosen Gerstenkorn über die Bindehautentzündung bis zu jenen, die im Inneren des Auges entstehen? Im Buch behandeln wir grauen wie grünen Star sowie Leiden, die die Netzhaut schädigen, darunter die altersbedingte Makuladegeneration. Näher befassen wir uns auch mit dem sogenannten Trockenen Auge, wie Maskentragen in Corona-Zeiten damit zusammenhängt und was Sie dagegen unternehmen können. Und was ist eigentlich ein Gamers Eye? Sie erfahren auch, wie die Augenmedizin bei all diesen Problemen helfen kann und was Sie selbst für Ihre Augengesundheit tun können. Sind zum Beispiel Karotten so gesund für die Augen, wie behauptet wird?

Zum Drüberstreuen können Sie etwas über die Geschichte der Brille lesen, darüber, was Blicke und Tränen alles verraten und wie sich das Auge bei aller Präzision auch täuschen lässt.

Um all das möglichst genau und verständlich zu beschreiben, schöpfen wir dabei einerseits aus der langjährigen Expertise als Augenärztin und den Fragen, die im Praxisalltag immer wieder gestellt werden. Andererseits aus den eigenen Erfahrungen als Patientin, die schon als Kind „schlechte“ Augen hatte und manches aus erster Hand berichten kann.

Dieses Wissen möchten wir an all die weitergeben, die sich mit den Augen schon ein wenig auskennen, aber noch mehr darüber wissen wollen, und vor allem an jene, für die das wohl faszinierendste unserer Sinnesorgane Neuland ist.

Ilse KönigBeatrix Neumaier-Ammerer

KAPITEL 1

Schauen Sie auf Ihre Augen

Sehen, hören, riechen, schmecken, tasten. Unsere Sinne ermöglichen, dass wir uns eine Vorstellung von der Umwelt machen und in ihr orientieren können. Eine besondere Rolle haben dabei die Augen. Sie gelten weithin als das wichtigste Sinnesorgan. In einer hochkomplizierten Teamarbeit mit dem Gehirn lassen sie uns die Welt in all ihren Facetten wahrnehmen und spielen eine wichtige Rolle bei der Kommunikation mit anderen Menschen.

Die Leistungen des Auges lassen sogar die Wissenschaft staunen, und manches bleibt selbst ihr ein Rätsel. In den Augen befinden sich rund 70 Prozent aller Sinneszellen des Menschen. Etwa 80 Prozent all unserer Sinneswahrnehmungen nehmen wir über die Augen auf. An der Verarbeitung der Lichtstrahlen zu einem Bild ist gut ein Viertel des Gehirns beteiligt. In den Sehprozess fließen auch individuell unterschiedliche Emotionen, Erinnerungen und Erfahrungen ein. Damit sieht jeder Mensch die Welt letztlich mit eigenen Augen. Eine gewaltige Leistung. Damit das Auge dabei nicht schlappmacht, müssen wir sorgsam mit ihm umgehen.

Der Mensch ist ein Augenwesen

„Der Mensch, das Augenwesen, braucht das Bild“, so das italienische Universalgenie Leonardo da Vinci. Sowohl als Künstler als auch als Wissenschaftler beschäftigte er sich mit dem Auge, das er für das wichtigste Sinnesorgan hielt – und experimentierte, nebenbei bemerkt, schon Anfang des 16. Jahrhunderts mit einer Art Kontaktlinse. Das Auge gilt seit jeher als unser faszinierendstes Sinnesorgan und steht für Helligkeit, Licht, Hellsichtigkeit und Geist. Von allen Sinnesorganen ist es das komplexeste. Das hochleistungsfähige, aber auch empfindliche Präzisionsinstrument muss regelmäßig gepflegt und gewartet werden, um gesund und funktionsfähig zu bleiben. Also passen Sie gut auf Ihr Augenpaar auf!

Das Fenster zur Welt

Sie haben sicher schon einmal versucht, sich bei völliger Dunkelheit zurechtzufinden? Dann haben Sie bemerkt, wie schwierig es ist, sich im Finsteren zu orientieren – selbst in einer gewohnten Umgebung. Tasten hilft zwar, aber nur ein wenig, die anderen Sinne in den meisten Fällen gar nicht. Das simple Beispiel zeigt schon, wie wichtig unsere Augen für uns sind. Sie informieren uns über die Form, Größe und Beschaffenheit von Gegenständen und Menschen um uns herum, darüber, in welcher Entfernung sie sich befinden, und lassen uns Bewegungen erkennen. Sie helfen uns bei der Koordination unseres Körpers, sei es, um ein Glas zum Mund zu führen oder unser Gleichgewicht zu halten.

Sehen ist beim Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen wichtig, da wir erkennen können, ob wir Buchstaben, Symbole oder Ziffern vor uns haben und wie sie miteinander zusammenhängen. Schließlich spielen die Augen eine wichtige Rolle in unserem Sozialleben. Wir können Menschen erkennen oder wiedererkennen und aus ihrer Körpersprache, unabhängig vom Gesprochenen, Botschaften, Gefühle und Stimmungen ablesen. Die Augen sind im wahrsten Sinn des Wortes unser Fenster zur Welt.

Wie viele Sinne hat der Mensch?

Die meisten von uns würden wohl spontan mit „fünf“ antworten: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Oder haben wir nicht auch einen sechsten Sinn? Ein Sinnesorgan dafür gibt es nicht. Aber wir haben in unserem Alltag manchmal ein besonderes Gespür für Situationen oder handeln intuitiv aus dem Unbewussten heraus. Mit außersinnlicher Wahrnehmung hat unser „sechster Sinn“ nichts zu tun, die gehört in den Bereich der Esoterik.

Schon vor Jahrtausenden hat man darüber nachgedacht, wie viele Sinne es gibt und welcher wie wichtig ist. Die Zahl Fünf tauchte schon früh auf, sie hatte in mehreren Religionen eine große Bedeutung. Mit dem griechischen Philosophen Aristoteles, bis in die Neuzeit als Autorität anerkannt, wurde sie mehr oder weniger einzementiert. „Es gibt nicht mehr und nicht weniger als fünf Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten“, hat er schon im 4. Jahrhundert v. Chr. in einem seiner bekanntesten Werke, „De anima“, postuliert.

Diese fünf Sinne sind unbestritten: So sind unsere Augen für die visuelle Wahrnehmung zuständig, also für alles, was man sehen kann. Geräusche gelangen über Schallwellen in unser Ohr, wir hören sie mit den Hörsinneszellen im Innenohr. Wir fühlen mit der Haut, dem größten Sinnesorgan des Menschen. Sie informiert uns unter anderem darüber, ob etwas heiß oder kalt, rau oder weich, nass oder trocken ist. Mit der Nase können wir angenehme Gerüche von schlechten unterscheiden. Die Zunge sagt uns, ob wir gerade etwas Süßes oder Saures, Bitteres oder Salziges zu uns nehmen und ob es uns schmeckt.

Schon gewusst?

Es gibt Menschen, die mit den Augen hören, Buchstaben und Zahlen fühlen oder Töne schmecken können. Das ist nicht Einbildung, sondern eine angeborene Gabe, in der Fachwelt Synästhesie genannt. Menschen mit dieser Gabe können etwas mit mehreren Sinnen gleichzeitig wahrnehmen. Kennen Sie das Phänomen, dass sich die Haare auf Ihren Armen aufstellen, wenn Kreide auf einer Tafel quietscht? Hören ist dabei mit Fühlen verbunden – auch eine Synästhesie.

Ist das alles? Um nochmals auf Aristoteles zurückzukommen: Schon er hat sich mit der Frage beschäftigt, ob es nicht noch mehr Sinne gibt, die für die menschliche Wahrnehmung bedeutsam sind. Etwa einen Temperatursinn. Die heutige Wissenschaft spricht teilweise sogar von insgesamt dreizehn Sinnen, ist sich aber nur bei dreien davon einig. Eben dem Temperatursinn und dem Gleichgewichtssinn sowie der Körperempfindung, auch als „Tiefensensibilität“ bezeichnet. Sie vermittelt uns, wo im Raum sich unser Körper, unsere Gelenke, Arme und Beine gerade befinden, gibt uns ein Gefühl für unsere Bewegungen und die Muskelspannung. Ohne diese Körperwahrnehmung müssten wir zum Beispiel beim Gehen immer genau hinsehen, ob die Füße den Boden berühren oder nicht.

Augenmenschen und Nasenmenschen

Welcher ist nun aber unser wichtigster Sinn? Die Sinne sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt. Manche haben zum Beispiel ein sogenanntes absolutes Gehör und sind in der Lage, die Höhe eines Tons ohne Bezugston exakt zu bestimmen. Andere wiederum haben eine besonders feine Nase, wieder andere einen besonders feinen Geschmackssinn, mit dem sie die einzelnen Zutaten einer Speise herausfiltern können. Diese Begabung kann durch Übung noch verfeinert werden.

Fragt man Menschen, auf welches Sinnesorgan sie am wenigsten verzichten könnten, gibt es meist eine eindeutige Antwort: die Augen. Der Sehsinn liegt in der Rangordnung der Sinne seit der Antike an erster Stelle, gefolgt vom Gehörsinn, Tastsinn, Geruchssinn und Geschmackssinn. Die herausragende Rolle des Sehens wird auch durch Ergebnisse der neueren Hirnforschung unterstrichen. Aktuelle Studien aus Deutschland und Großbritannien kamen ebenfalls zum Ergebnis, dass die meisten Befragten den größten Wert auf das Sehen legten. Die britische Studie kam darüber hinaus zum interessanten Ergebnis, dass nach Sehen und Hören der Gleichgewichtssinn den dritten Platz einnahm.

Doch die dominante Rolle des Sehens ist offenbar nicht universal, sprich in allen Kulturen gleich. Forscherinnen und Forscher der niederländischen Akademie der Wissenschaften haben in einer weltweiten Studie herausgefunden, dass es Kulturen gibt, in denen der Geschmacks- oder der Geruchssinn die wichtigste Rolle unter den Sinnen einnimmt. In die Studie wurden Angehörige von 20 verschiedenen Kulturen und Sprachfamilien auf allen Kontinenten einbezogen: von Naturvölkern bis zu Menschen, die in modernen Großstädten hochindustrialisierter Gesellschaften leben. Die Studie ergab unter anderem, dass in englischsprachigen Kulturen wie den USA und Großbritannien der Sehsinn die wichtigste Position einnimmt, danach folgt Gehör, Geschmack, der Tastsinn und als Letztes der Geruchssinn. Bei der Farsi sprechenden Bevölkerung Irans und in Laos liegt der Geschmackssinn an der Spitze, in zwei Sprachgruppen in Mali und Ghana der Tastsinn. In fast allen Kulturen ist interessanterweise der Geruchssinn nachrangig. Aber auch da gibt es Ausnahmen. Die Mitglieder eines in Australien lebenden Naturvolkes sind eindeutig eher „Nasenmenschen“ als „Augenmenschen“, und zwar als einzige unter allen in die Studie einbezogenen Kulturen.

Die Forscherinnen und Forscher schließen daraus, dass es im Gegensatz zu gängigen Annahmen keine fixe Rangordnung der Sinne gibt, sondern dass es von der Kultur abhängt, welche Sinne für wie bedeutend gehalten werden.

Augenmythen und Symbolik

Wie viel Macht und Kraft den Augen zugeschrieben wird, verraten uns Symbole und Mythen in verschiedenen Kulturen und Religionen.

In der christlichen Mythologie symbolisiert das von einem Strahlenkranz umgebene Auge die Trinität Vater, Sohn und Heiliger Geist. „Das Auge der Vorsehung“, ein allgegenwärtiges Auge, das alles sieht und wahrnimmt. Rechte Verschwörungsideologien schreiben dieses Symbol, das sich auch auf der US-amerikanischen Ein-Dollar-Note befindet, heute einer geheimen jüdischen Macht zu, die die Menschen steuere. Symbole können also sehr schnell für verquere Theorien missbraucht werden – daher Vorsicht!

Im Hinduismus galt das sogenannte „dritte Auge“, der rote Punkt zwischen den Brauen, Bindi genannt, früher als das „Auge zur Welt“. Heute hat es diese religiöse Bedeutung weitgehend verloren. Mehreren Augensymbolen sagte man nach, dass sie vor dem „Bösen Blick“ schützen. Im alten Ägypten das sogenannte Horusauge bzw. Udjat-Auge, wobei udjat intakt, vollständig, heil, gesund bedeutet. Im Nahen Osten ist es das Hamsa, arabisch für „fünf“, eine abwehrende Hand mit fünf Fingern und einem Auge in der Mitte. Weit verbreitet sind auch blaue, augenförmige Amulette aus Glas, die Nazar-Amulette. Zerbricht eines, bedeutet das, dass es den Bösen Blick abgewehrt hat.

Der Göttin Lucina wurde nachgesagt, dass sie den Neugeborenen die Augen öffnete, damit sie „das Licht der Welt erblicken“ können, eine noch heute verwendete Redewendung. Die aus dem Elsass stammende heilige Odilia gilt bis heute als Schutzpatronin des Augenlichts. Sie wurde blind geboren und konnte nach ihrer Taufe im Alter von 12 Jahren auf wundersame Weise wieder sehen.

Heute brauchen wir weder Amulette noch Wunder, um unsere Augen zu beschützen und gesund zu halten. Schirmfrau ist einerseits die moderne Augenmedizin mit ihren hervorragenden Möglichkeiten der Vorsorge und Behandlung. Andererseits sind Sie es selbst, indem Sie Ihre Augen immer im Auge behalten und in Alltag, Beruf und Freizeit so gut wie möglich auf sie schauen.

Augen-Check: Vorsorge

Regelmäßige Augenuntersuchungen zur Vorsorge sind in jedem Lebensalter wichtig. Werden Sehprobleme rechtzeitig erkannt, können sie in der Regel gut behandelt werden. Zugleich können auch Allgemeinerkrankungen entdeckt werden, die sich negativ auf die Augen auswirken.

Im Kindesalter werden die Weichen für ein gutes Sehvermögen gestellt. Wenn ein Kind schielt oder bei einer Sehschwäche ist die Früherkennung besonders wichtig. Empfohlen wird:

– zwischen dem 10. und 14. Lebensmonat eine Vorsorgeuntersuchung, sie erfolgt meist durch den Kinderarzt

– zwischen dem 22. und 26. Lebensmonat eine augenärztliche Untersuchung

– dann jährlich eine Kontrolluntersuchung bis zum Alter von 10 Jahren

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Augenprobleme. Werden sie nicht rechtzeitig behandelt, können irreparable Schäden entstehen. Sie sollten sich folgende Augenarzttermine vormerken:

– vom 10. bis zum 40. Lebensjahr alle zwei bis drei Jahre

–ab dem 40. Lebensjahr jährlich zur Früherkennung des grünen Stars, um einen vermeidbaren Sehverlust verhindern zu können, bei familiärer Vorbelastung bereits ab dem 30. bis 35. Lebensjahr

–zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr eine regelmäßige Untersuchung zur Früherkennung des grauen Stars und der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)

Zudem empfehlenswert:

–bei einer Kurzssichtigkeit ab -3 Dioptrien eine jährliche Netzhautvorsorge-Untersuchung, um eine eventuelle Netzhautablösung rechtzeitig zu erkennen

– ab dem 40. Lebensjahr eine regelmäßige Augenkontrolle für Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer

Augen-Check: akut

Bei Augen- und Sehproblemen sollten Sie einen Arztbesuch generell nicht zu lange hinauszögern und davon unabhängig regelmäßig zu Kontrollen gehen. Bei folgenden Beschwerden sollte aber umgehend eine Augenärztin oder ein Augenarzt aufgesucht werden:

–plötzlicher Verlust des Sehvermögens oder eine plötzliche Sehverschlechterung: Sie können ein Warnsignal für den Verschluss eines Blutgefäßes im Auge sein

–starke Augenschmerzen: Sie können auf einen akuten Glaukomanfall hinweisen. Er muss schnellstmöglich behandelt werden, um eine Erblindung des Auges zu verhindern. Auch das Wahrnehmen von farbigen Ringen rund um Lichtquellen kann Symptom eines Glaukomanfalls sein

–Wahrnehmen von Lichtblitzen: Dies kann ein Warnsignal für den Beginn einer Netzhautablösung sein und eine Laserbehandlung oder eventuell sogar einen chirurgischen Eingriff erfordern

–plötzlich auftretendes Doppeltsehen: Doppelbilder können ganz verschiedene Ursachen haben, die so schnell wie möglich geklärt werden müssen. Im schlimmsten Fall können eine Entzündung der Augenhöhle, ein Schlaganfall oder ein Tumor dahinterstecken

–starke Rötung des Auges, die nicht rasch von selbst zurückgeht: Ein rotes Auge kann viele verschiedene Ursachen haben, darunter auch ernste Entzündungen, die das Sehvermögen bedrohen

–Fremdkörper im Auge, Verätzungen und Verbrennungen sowie Verletzungen durch einen Schnitt, Stoß oder Schlag: Auch wenn die Verletzung nicht so schlimm erscheint – deren wirkliches Ausmaß kann erst bei einer fachkundigen Untersuchung in der augenärztlichen Praxis festgestellt werden

KAPITEL 2

Das Auge kennenlernen

Das Auge ist unser Fenster zur Welt. Es vermittelt mehr Eindrücke als jedes andere Sinnesorgan. Pro Sekunde nimmt es 10 Millionen Informationen auf und gibt sie ans Gehirn weiter. Es funktioniert ähnlich einer Kamera: Von allem, was wir ansehen, wird Licht reflektiert, fällt durch die einzelnen Bausteine des Auges und wird letztendlich zum Bild. Wie bei einer Kamera müssen Aufbau und Funktionsweise zu diesem Zweck präzise aufeinander abgestimmt sein. Selbst die modernste Kamera kann aber nicht mit dem menschlichen Auge konkurrieren.

Wenn wir ans Auge denken, dann meistens an den Augapfel. Ein kugeliges Gebilde, das gut in der Augenhöhle liegt und uns nur an seiner Vorderseite einen direkten Blick auf das Auge erlaubt. Der Bulbus oculi, wie der Augapfel in der Fachsprache heißt, beherbergt den sogenannten optischen Apparat, in dem unsere Seheindrücke zu einem ersten Bild verarbeitet werden: von der Hornhaut über die Pupille bis zur Netzhaut, zusammen mit einem feinen Netzwerk an Muskelfasern, Zellen, Kanälchen und Adern. Unterstützt wird das Auge dabei von einem sogenannten Hilfsapparat, der es beweglich macht und schützt: Augenmuskeln, Lider, Bindehaut, Tränensystem, aber nicht unerheblich auch Augenbrauen und Wimpern.

Das Auge von außen betrachtet

Das Auge wiegt nicht mehr als 7,5 Gramm und ist ein hochkomplexes Sinnesorgan, das uns so viele Informationen aus unserer Umwelt liefert wie kein anderes. Es besticht durch seinen klar strukturierten Aufbau und seine vielschichtigen Funktionen, die sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte fortlaufend an die Veränderung des Lebensraums und der geänderten Bedürfnisse angepasst haben. Bevor wir uns damit befassen, welche Leistungen die Augen erbringen, wo und wie sie beeinträchtigt sein können und wie wir am besten damit umgehen, begeben wir uns auf Erkundungsreise bis ins Innere des Auges. So können wir besser verstehen, was hinter dem Wunderwerk Auge alles steckt.

Harte Schale, weicher Kern

Stellen Sie sich für unsere Reise durch das Auge am besten vor einen Spiegel. Wir beginnen dort, wo es weich eingebettet in einer knöchernen Mulde in unserem Schädel liegt – der Augenhöhle. Man ahnt sie mehr, als man sie sieht, aber sie lässt sich gut ertasten. Wenn Sie die Haut rund um das Auge mit den Fingerspitzen zart berühren, spüren Sie Rand und Einbuchtung der Vertiefung.

Die Augenhöhle wird von sieben aneinandergrenzenden Schädelknochen gebildet, ist etwa daumentief, mit Fettgewebe ausgekleidet und an manchen Stellen nur millimeterdünn. Dennoch robust genug und gut gepolstert, um ihren empfindlichen Inhalt ausreichend vor Außeneinwirkungen zu schützen.

Einen Großteil der Augenhöhle füllt der Augapfel aus. Er ist von Nerven, Blutgefäßen, Tränenorganen und sechs Augenmuskeln umgeben, die ihn in einem perfekten Zusammenspiel in alle Richtungen bewegen können. In der fetthaltigen Höhle läuft alles wie geschmiert. Die unbewussten Mini-Bewegungen des Augapfels merken wir meist gar nicht. Wenn Sie die Lider schließen, können Sie den Augapfel mit den Fingern (vorsichtig!) umfassen, seine Form und Elastizität fühlen.

Schon gewusst?

Orbita – lateinisch für „Kreis“ – ist die medizinische Bezeichnung für die Augenhöhle. Genau genommen ist sie pyramidenförmig.

Wimpern können nicht nur klimpern

An seiner offen liegenden Vorderseite ist der Augapfel besonders verwundbar. Aber auch hier ist er nicht ungeschützt, Augenbrauen, Lider und Wimpern sorgen dafür, dass ihm etwa Wind und Wetter, herumfliegende Fremdkörper, trockene Luft, Staub und Bakterien möglichst wenig anhaben können.

Die Augenbrauen bremsen den Schweiß, der von der Stirn fließt. Die Wimpern halten Störendes fern: Berührt ein Partikel die feinen Härchen, schließt sich das Lid reflexartig innerhalb von etwa 300 Millisekunden. Wimpern beschatten das Auge bei Sonnenlicht, schützen vor UV-Strahlen und lenken Luftströme ums Auge herum, damit es nicht zu sehr austrocknet.

Schon gewusst?

Augenbrauen-Härchen wachsen zehn Wochen lang und fallen dann aus, um dem Nachwuchs Platz zu machen. Auch die Lebensdauer einer Wimper ist begrenzt: Es dauert zwei bis drei Monate, bis sie ausgewachsen ist und schließlich ausfällt. Wir haben an unseren beiden Augen im Schnitt 420 Wimpern, am Oberlid sind sie deutlich fülliger als am unteren und auch länger: oben rund zwölf Millimeter, unten vier Millimeter.

Wenn Wimpern in großen Mengen ausfallen oder abbrechen, steckt häufig eine Lidrandentzündung, ein anderes Lidproblem oder ein Vitaminmangel dahinter. Möglicherweise auch eine Allgemeinerkrankung, z. B. Diabetes, ein Schilddrüsenleiden oder hormonelle Störungen. Daher nicht auf die leichte Schulter nehmen und medizinisch abklären lassen. Übrigens: Auch Stress kann zu Wimpernverlust führen. Oder einfach mangelhaftes Abschminken der Augenpartie am Abend!

Schützen, wischen, putzen

Wimpern und Augenlider arbeiten kongenial dabei zusammen, den vorderen Teil des Auges zu schützen. Die Öffnung zwischen Ober-und Unterlid wird Lidspalte genannt, die Lider treffen an den Augenwinkeln zusammen. Wenn Gefahr von außen droht, macht das Augenlid reflexartig dicht und bedeckt das Auge vollständig. Die Lider beherbergen jene Muskeln, mit denen wir sie bewusst heben oder senken und unwillkürlich blitzschnell schließen. Wenn uns etwas blendet, können wir die Lider zum Schutz der Augen zusammenkneifen.