August Benninghaus SJ - Hermann Rieke-Benninghaus - E-Book

August Benninghaus SJ E-Book

Hermann Rieke-Benninghaus

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Beschreibung

August Benninghaus, 1880 in Druchhorn geboren, trat in den Jesuitenorden ein. Sein fester Glaube und sein offenes Wesen brachten Pater Benninghaus SJ unausweichlich in Konflikt mit den Machthabern ab 1933. Er starb 1942 im Konzentrationslager Dachau. P. Benninghaus ist zum Märtyrer geworden. Er legte Zeugnis ab für das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi. Wegen dieses Zeugnisses hat er sein Leben durch Gewaltanwendung verloren. "Das Blut der Mär­ty­rer ist Samen für neue Chris­ten."     Ter­tul­lian (150-220 n. Chr.)

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Inhalt

Das Elternhaus in Druchhorn

Die geistliche Berufung

Der Jesuitenorden

Die Jahre als Exerzitienmeister

Der Aufstieg der Nationalsozialisten

Die Auseinandersetzung mit den Machthabern

Die Verhaftung

Das KZ Sachsenhausen

Das Konzentrationslager Dachau

Der Invalidenblock

Über den Tod hinaus

Quellen und Literaturverzeichnis

Das Elternhaus in Druchhorn

August Benninghaus wurde am 7. November 1880 in Druchhorn auf dem Hof Benninghaus geboren.

Hof Benninghaus um 1980

Druchhorn ist eine Bauernschaft im Kirchspiel Ankum, zugehörig zum früheren Landkreis Bersenbrück.

Druchhorn gehört zum Ankumer Land im Osnabrücker Nordland. Es ist ein sanftes Hügelland mit leichten Sandböden. Geologisch gesehen handelt es sich in Druchhorn um Talsande nördlich einer Stauchmoräne. Aus der mittleren Steinzeit gibt es hier Spuren von Jägern und Fischern. Aus der jüngeren Steinzeit lassen sich hier die ersten festen Wohnsitze nachweisen. Aus der älteren und der jüngeren Bronzezeit sind in Druchhorn mehrere Hügelgräber erhalten. Ein bronzezeitliches Gräberfeld liegt beim „Esselmannschen Heuerhaus“.

Um etwa 150 n. Chr. erscheinen die Sachsen und nennen diesen Gau Farngau mit der altsächsischen Thingstätte in Ankum auf dem Vogelboll. Die Karolinger errichten in Ankum die Taufkirche, womit Ankum zur Urpfarre des Farngaues wird. Um das Jahr 1050 wird die erste steinerne Kirche erbaut.

Druchhorn wird erstmals 1188 urkundlich erwähnt im Güterverzeichnis der Grafen von Dale. Der Ortsname Druchhorn hat sich von Drochorne bis heute kaum verändert. Die Endung auf –horn deutet auf ein hornförmiges Gelände, auf eine Landspitze, einen Winkel hin. Die Anfangssilbe droch- ist vom althochdeutschen thruch abgeleitet und bedeutet Tierfalle oder Grube. So ist die Kombination aus thruch-horne ein Hinweis auf ein hornförmiges Gebiet, in dem die Jagd mit Tierfallen ausgeübt wurde.

Die Ansiedler nach 800 n. Chr. drangen in wildreiche Gebiete zur Jagdausübung vor und schlugen eine breite, keilförmige Lichtung, wo der Boden etwas höher lag und zum Ackerbau geeignet erschien.

Den Anstoß für die Ansiedlung dürften die Grafen von Ravensberg gegeben haben, die später hier als bedeutende Grundherren erscheinen. Die Besiedlung der Bauernschaft beginnt mit der Gründung der Erbhöfe in altsächsischer Siedlungsform. Sie liegen eng in einer Reihe. Auf der einen Seite ist eine Wiese mit einem Wasserlauf, auf der anderen Seite befindet sich der gemeinsame Esch.

Luftbild vom Hof um 1950 aufgenommen

Die sieben älteren Höfe aus altsächsischer Gründung sind Avesing, Lüvolding, Reilmann, Johanning, Schwietering/Meyer zu Brickwedde, Esselmann und Voigt/Lüvolding. Die drei etwas jüngeren Höfe aus dem 9. und 10. Jahrhundert sind Dettmaring, Goverding/Gövert und Grahmann/Welp. Dazu kommen zwei Einzelhöfe in Buschelo (Busselmann/Menke) und Bonninchus (Benninghaus). Der Hof Benninghaus, der Lage nach im Bruch, zählt zu den jüngeren frühmittelalterlichen Siedlungen um 900 nach Christus. Er wird schon 1262 im Messkornregister genannt, als „bonis in Boninchus“ (Güter in Boninchus). Es handelte sich also wohl um eine Sippensiedlung; auf jeden Fall war es ein meßkornpflichtiger Hof. Die Endsilbe –ing ( –inck, -ingh) im Hofnamen weist auf die frühe Hofanlage hin. In dem lateinischen Namen kommt auch zum Ausdruck, daß der Boden des Ortes, an dem die Siedler Wohnsitz nahmen, besser war als der umliegende Bruch- und Sumpfboden.

Im Zuge der Auflösung des Güterbestandes der Grafen von Dale (1316 starb das Geschlecht - sie waren Erben der Ravensberger gewesen - aus) ab 1188 kam der Hof Benninghaus zwischen 1200 und 1230 in den Besitz der Grafen von Oldenburg. 1233 wird die Jahresabgabe des Hofes Benninghaus, die decima major, die sogenannte Zehntlöse, an den Fürstbischof von Osnabrück wie folgt abgegeben: 1 Malter Roggen, 1 Malter Malz, 1 Malter Hafer nach Ankumer Maß. Der Hof hatte als einziger in Druchhorn den sogenannten großen Zehnt abzuliefern, normal war der kleine Zehnt die Jahresabgabe. Daraus kann die Größe und Wichtigkeit dieser Hofstätte ersehen werden.

Bis zum Jahre 1248 war der Hof von dem Oldenburger Grafen an das Ministerialgeschlecht von Northorpe als Lehen ausgegeben. In diesem Jahr verkaufte Lubbert von Northorpe, heute Hof Buhr (Schulte - Bergfeld), ihn mit Zustimmung der Grafen von Oldenburg an das Kloster Bersenbrück.

Das Kloster Bersenbrück war 1231 aus dem Ravensberger Besitz entstanden. Graf Otto von Ravensberg hatte in diesem Jahr das Zisterzienserinnenkloster gegründet. Später besaß das Kloster auch die Höfe Dettmaring und Gövert (ab 1309/1329).

Der Hof Benninghaus ist ab 1248 Eigentum des Klosters Bersenbrück. Das Beederegister von 1441 nennt Johan Boninchus unter den „Closterluden to Bersenbruck“.

Aus einem Viehschatzverzeichnis von 1489/90 wissen wir, daß Benninghaus 18 Pferde besaß. Aber diese Pferde waren kleiner und schwächer als heutige. Für das Pflügen benötigte man vier Pferde. Man brauchte sie für Spanndienste und viele Plaggenfuhren. Rinder von einer mageren und schlechten Rasse hatte man 25. Das Durchschnittsgewicht betrug nur 1 ½ Zentner. Die Milcherträge waren gering. Schweine wurden auch gehalten. Es handelte sich um eine langbeinige, magere Rasse, wovon Benninghaus 56 Stück hielt. Dazu kamen noch 36 Schafe.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts scheint die Wirtschaftslage des Hofes schlecht zu sein. Kaplan Raekmann hat in den Lagerbüchern des Klosters Bersenbrück eingetragen:

(Nr. 21) „Benninckhauß angetan auf die vierte Garbe

1540 wegen Armut quittgegeben

1589 Johann beim Esche und Pöel Jahn gelobbet

1590 Burge Johan Oldenhagen gedinget

1592 burge Wolteringh Schwittert und Gert thon Busches gedinget

1630 Lubbert, der besitzer in armut im Kleinenhausse gestorben“

Es werden die andauernden Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges gewesen sein, die diese wirtschaftliche Notlage herbeigeführt haben. Mit Genehmigung des Klosters wurden Darlehen aufgenommen. Aber die Lage verschlimmerte sich noch, es kam zum Ruin. Der Hof blieb unbewirtschaftet und unbewohnt. 1637 wird von Pestkranken in Druchhorn berichtet. 1703 stellt das Holzgericht fest, daß Benninghaus 230 Schafe eingetrieben hat. Im August 1717 erfahren wir aus einem umfangreichen Register, das das Amt Fürstenau angefertigt hat, über die Witwe von Hermann Benninghaus, daß ihr Mann vor 1 ½ Jahren gestorben ist. Sie hat sechs Kinder, von denen zwei frei sind, sechs gehören zum Kloster Bersenbrück. Das Haus sei in einem guten Stand.

Johann Gerdt folgte sein Sohn Johann Gerhard, geb. 3. 9. 1831, der am 26. 11. 1856 Wilhelmine Longiene Schulte zu Rüssel, geb. 10. 4. 1833, heiratete. Die finanzielle Lage des Hofes scheint aber nicht rosig gewesen zu sein. Dazu kam die Vernichtung des alten Fachwerkhauses mit gesamter Inneneinrichtung am 13. Mai 1857 durch einen Großbrand. Das neue Wohnhaus aus Ziegelstein war schon am 17. September wieder bezugsfertig. Vor das Erbwohnhaus wurde auf eine Sandsteinplatte geschrieben:

Am 13. Mai 1857 reißt der Brand mich nieder,

Am 17. September steh ich hier wieder.

J. Gerhard Benninghaus WM Longiene Schulte 1857.

Aber die Schuldenlast wurde immer größer und drückender. So entschloß sich der Besitzer, den Hof zu verkaufen und nach Ungarn auszuwandern. Dorthin war bereits sein Bruder mit vielen anderen Familien aus der Ankumer, Steinfelder und Rütenbrocker Gegend 1858 ausgewandert. So verließ die Familie mit fünf kleinen Kindern 1868 den Hof.

Das Ehepaar Korfhage/Benninghaus hat den Hof am 1. Januar 1869 übernommenen. Er war vom Schwager des Vorbesitzers, einem Möllmann, für seine älteste Tochter Caroline gekauft worden.

Georg Benninghaus (das ist Johann Georg gr. Beilage, genannt Korfhage, aus Brokstreek/Löningen) und Caroline Benninghaus, geborene Möllmann aus Rüssel, heirateten am 20.1. 1869. Die Kinderreihe war: Julius, Agnes, Theodor, Gustav, Johanna, August, Georg und Heinrich. Die Kinder sind noch alle mit dem Nachnamen Korfhage getauft worden, obwohl sie sich später alle Benninghaus nannten.

Familie um 1901

(hinten v.l. Julius, Gustav, Heinrich, August, Georg, Theodor

sitzend v.l. Vater Georg, Agnes, Johanna, Mutter Caroline)

In wenigen Jahren war der Hof zu neuer Blüte gebracht . Die Schulden, die man vom Vorbesitzer übernommen hatte, wurden bald getilgt. Ein Schweinestall für Sauen wurde gebaut. Die verkaufsfähigen Ferkel wurden dann mit dem Wagen zum Markt nach Bramsche gefahren, wo sie von Frau Caroline verkauft wurden, die wohl besser „handeln“ konnte als ihr Mann. Aus dem Ferkelverkauf konnte schon bald die Kötterei Hovenne (Hofene) dazugekauft werden. Heideland wurde neu kultiviert und in Acker und Weide verwandelt. Hinter dem Hausgarten wurde neu aufgeforstet mit Eichen, Buchen und Fichten.

Die geistliche Berufung

Von den Eltern zu einer natürlichen Frömmigkeit erzogen entwickelte August eine besondere Vorliebe für seinen Namenspatron, den Bischof Augustinus von Hippo. Ein Bild seines Namenspatrons war ihm kostbar. Er hat es in seinem späteren Leben immer in seinem Gebetbuch gehabt.

Augustinus war nicht nur ein überaus begabter Prediger, sondern auch ein unerbittlicher Bekämpfer sämtlicher Irrlehren. Seine glühende Gottesliebe war beispielgebend für August Benninghaus. Schon früh machte er so die Erfahrung, daß das Gebet die Schule des Herzens ist. Indem er sich demütig und kindlich der Führung Gottes überließ, ging ihm mit Augustinus der Grundsatz auf: Glaubenswilligkeit als Weg zur Religion, die als Gottesglaube das ganze Leben prägt.