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Hermann Rieke-Benninghaus hat das Lied der Lieder übertragen. Gedanken von Bernhard von Clairvaux aus Predigten über das Hohelied begleiten den Leser.
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Seitenzahl: 17
Einstimmung
Kapitel 1
Aufklang
Kapitel 2
Zwischengesang
Kapitel 3
Kapitel 4
Stimmen
Kapitel 5
Einklang
Kapitel 6
Hymne
Kapitel 7
Zusammenklang
Kapitel 8
Nachklang
„Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein“
(Hld 2,16).
Nichts folgt weiter; keine weitere Ausführung. Was heißt das? Es ist ein spontaner Ausbruch. Was suchst du in einem solchen jähen Ausbruch logische Wortverbindungen, feierliche Sätze? Von welchen Gesetzen oder Regeln läßt du deinen spontanen Ausbruch fesseln? Er entzieht sich deinem mäßigenden Zugriff, er erwartet von dir keine geschickte Anordnung, er fragt nicht danach, ob er gelegen kommt und den rechten Eindruck macht. Er bricht, wann er will, aus deinem Innersten hervor und fragt nicht danach, ob du einverstanden bist, ja nicht einmal, ob du es vorher weißt; er reißt sich selbst los und läßt sich nicht schicken.
Bernhard von Clairvaux
67. Predigt über das Hohelied
Das Lied der Lieder, von Salomon.
Ich sehne mich nach den Küssen deines Mundes, denn deine Küsse sind süßer als Wein.
Köstlich duften deine Salben; dein Name ist wie ausgegossenes Salböl. Darum haben dich die Mädchen so lieb.
Zieh mich hinter dir her, laß uns eilen! Zieh mich, König, in deine Gemächer! Jubeln laß uns und uns deiner erfreuen, wollen deine Liebe mehr preisen als Wein! Mit Recht lieben sie dich.
Schwarz bin ich, aber doch schön, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Zeltdecken Salmas.
Schaut mich nicht an, weil ich gebräunt bin. Die Sonne hat mich verbrannt. Meiner Mutter Söhne zürnten mir, sie machten mich zur Hüterin anderer Weinberge. Aber meinen eigenen Weinberg habe ich nicht hüten können.
Sag mir doch, du, den meine Seele liebt: wo weidest du? Wo lagerst du am Mittag? Warum soll ich dich wie eine Verirrte bei den Herden deiner Gefährten suchen?
Weißt du es nicht, du schönste unter den Frauen? Geh den Herden nach und weide deine Zicklein bei den Zelten der Hirten.