Aus der griechischen Mythologie - Ulli Kammigan - E-Book

Aus der griechischen Mythologie E-Book

Ulli Kammigan

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Beschreibung

Toll trieben es die alten Römer, so lautete ein Filmtitel des US-amerikanischen Regisseurs Richard Lester mit seinem Hauptdarsteller Buster Keaton aus dem Jahre 1966. Doch gegen das, was die alten Griechen und noch mehr deren Götter so alles trieben, waren die Römer Waisenknaben.

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INHALTSVERZEICHNIS

Prometheus oder des Widerspenstigen Zähmung

Warum Göttervater Zeus sich nicht verarschen lässt, die Jungfrau Pandora ihr Döschen öffnet und der letzte Titan am Kaukasus hängt.

Perseus, Danaë

und das älteste Gewerbe der Welt

Für Gold ist so manche Frau bereit, die Beine breit zu machen, besonders dann, wenn ein Gott dahintersteckt.

Die Argonauten oder ein Haufen Helden auf Diebestour

Männer, die ihre Ehefrau verlassen, um sich eine jüngere Frau ins Bett zu holen, sahen schon bei den alten Griechen mächtig alt aus.

Meleager, Atalante und die Eberjagd

Von Frauenpower und Helden, die sich maßlos überschätzen.

Niobe

Stolz, gepaart mit Überheblichkeit, ist eine tödliche Mixtur.

Herakles

Immer sind es die Frauen, die griechische Helden zu Fall bringen.

Theseus und Ariadne

Das Leben hängt am wollenen Faden, denn Seide gab es noch nicht.

Minos, Daedalus und Ikarus

Wenn eine Frau sich mit einem Stier einlässt dann ist das Ergebnis Ungeheuerlich.

Oedipussy

Den Vater erschlagen und die eigene Mutter poppen: Da bekommt man schon einen Ödipus-Komplex.

Sieben gegen Theben

Krieg zu führen, die Lieblingsbeschäftigung der alten Griechen, ist eine Sache, sich mit den Göttern anzulegen, eine andere.

Die Ilias (Kampf um Troja) oder Zickenkrieg auf dem Olymp

Was schöne Frauen einem pubertierenden Knaben so alles versprechen, um einen Zickenkrieg zu gewinnen, und welch tragische Folgen es haben kann, wenn sie dabei mit wesentlichen Dingen hinter dem Berg halten.

Die Odyssee oder Ein Irrer auf Irrfahrt

Warum ein Grieche Calypso tanzt und die ›Ärzte‹ recht haben, wenn sie behaupten, dass Männer Schweine sind.

PROMETHEUS ODER DES WIDERSPENSTIGENZÄHMUNG

Warum Göttervater Zeus sich nicht verarschen lässt, die Jungfrau Pandora ihr Döschen öffnet und der letzte Titan am Kaukasus hängt.

Da gab es einst einen Typen mit Namen Iapetos, der war ein Titan, genauso wie sein Bruder Kronos. Letzterer ließ sich von seiner Mutter Gaia beschwatzen, seinen Vater Uranos mit ’ner Sichel zu kastrieren, weil der seine Brut samt und sonders in den Tartaros verbannt hatte, ein ziemlich mieser Ort in der Unterwelt. Bruder Kronos wurde dann Chef der Titanenbande, heiratete seine Schwester Rhea, aber weil er fürchtete, dass seine Brut wiederum dasselbe mit ihm machte, verspeiste er sie sämtlich. Bis auf seinen Jüngsten, den versteckte seine Schwestergattin vor ihm.

Der Knabe, mit Namen Zeus, wuchs heran, und als er alt genug war, schmiss er seinen Alten vom Thron, zwang ihn, seine Kinder wieder auszuspucken und verbannte ihn. Die Ausgespuckten waren ihrem Bruder dankbar und erkannten ihn als neuen Boss an, allerdings nur, wenn er ihnen etwas von der Welt abgab. Das tat er dann notgedrungen auch. Sein Bruder Hades herrschte über die Unterwelt und das Reich der Toten, obwohl dort noch gähnende Leere herrschte, denn die Götter waren ja unsterblich und Menschen waren noch nicht erfunden. Bruder Poseidon übernahm die Verantwortung für die Weltmeere, seine Schwester Hestia begnügte sich allerdings damit, ewige Jungfrau zu bleiben, obwohl ihr Bruder Poseidon und ihr späterer Neffe Apollon sie mächtig anbaggerten. Dann war da noch Demeter, die war zuständig für Fruchtbarkeit, weswegen Zeus sie erst einmal schwängerte und das daraus entstandene Töchterlein Persephone seinem Bruder Hades vorübergehend zur Frau gab.

Zeus war ein ziemlich geiler Bock, aber es gab noch nicht so viele attraktive Göttinnen: Hestia als Jungfrau ließ ihn nicht ran, Demeter hatte er schnell satt, also blieb nur noch seine dritte Schwester. Die hieß Hera und ließ sich von ihm bespringen, bis sie dahinterkam, dass Bespringen zu einem Hobby von ihm wurde. Doch da waren bereits Hephaistos und Ares geboren. Hephaistos übernahm das Feuer und alles, was man damit so schmieden konnte, und Ares schließlich ging später unter die Menschen, um sie ständig zu Kriegen anzustiften.

Und dann gab es noch Aphrodite, die Schaumgeborene. Die war indirekt eine Tochter des Uranos, dem ja Sohn Kronos sein Gemächt mit ’ner Sichel abgeschlagen und ins Meer geworfen hatte. Blut und Samen vermischten sich im Meer zu einem Haufen Schaum, dem dann die Göttin entstieg und in Zypern an Land ging. Die machte dann heftig mit den verschiedensten Göttern und Halbgöttern rum: Obwohl sie mit dem Gott des Feuers und der Schmiedekunst liiert war, trieb sie es heftig mit Ares, dem Gott des Krieges, und es störte sie nicht einmal sonderlich, dass sie mit ihm von ihrem Gatten in flagranti erwischt und den Göttern dabei vorgeführt wurde. Sie bekam fünf Kinder von ihm. Dann krallte sie sich Anchises, einen Fürsten aus der Stadt Troja, daraus ist Aeneas, ein Held aus dem trojanischen Krieg hervorgegangen, der später Rom gegründet haben soll und angeblich Stammvater von Gaius Julius Cäsar wurde. Sie machte auch mit dem Weingott Dionysos rum, daraus entstand dann Priapos, der Gott der Fruchtbarkeit, ausgestattet mit einem gewaltigen Phallus; auch mit dem Götterboten Hermes trieb sie es, das Ergebnis war der Hermaphrodit, ein Jüngling, der sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale hatte, und schließlich verliebte sie sich in den wunderschönen Knaben Adonis, den allerdings ihr eifersüchtiger Lover Ares später bei der Jagd umlegte.

Zeus, dem ihr Lotterleben offensichtlich gefiel – er entdeckte da eine Seelenverwandtschaft – adoptierte sie, obwohl sie ja eigentlich seine Tante war.

Doch zurück zum Anfang. Zeus sorgte dafür, dass immer mehr Götter, aber vor allem Göttinnen auftauchten, damit er wieder jemand zum Vögeln hatte. So entstanden auch seine Kinder Athene, Göttin der List und Weisheit, die Zwillinge Artemis und Apollon, sie für die Jagd, er für die Dichtkunst und Musik zuständig, Hermes als Götterbote und Paketzusteller und schließlich Dionysos, der sich mit sieben Fässern Wein zufriedengab; er war sowieso ständig betrunken.

Zu Athene muss man allerdings sagen, dass sie nicht auf normalem Wege zur Welt kam. Zeus hatte die von ihm mit zwei Kindern schwangere Metis, eine Titanentochter, verschlungen, da prophezeit worden war, eine Tochter sei Zeus ebenbürtig, ein Sohn werde ihn jedoch stürzen. Kannibalismus war unter den Göttern offenbar weit verbreitet. Als er danach unter großen Kopfschmerzen litt, knallte ihm Sohnemann Hephaistos mit einer Axt eine vorn Latz und spaltete sein Haupt, was er als Göttervater locker überstand. Daraus hüpfte in voller Rüstung Athene. Sie wurde daher als eine Verkörperung des Geistes und damit der Weisheit und Intelligenz angesehen.

Die gesamte Titanenbrut hatte nun nichts mehr auf dem Olymp zu suchen, etliche waren sowieso von Zeus abgemurkst oder in den Tartaros verbannt worden. Die wenigen freien Überlebenden langweilten sich jedoch. Dazu gehörte auch ein Sohn von dem anfangs erwähnten Iapetos. Der hieß Prometheus und hatte die Töpferscheibe erfunden. Damit formte er aus Ton Gestalten, die er Menschen nannte; bisher gab es so etwas noch nicht und Prometheus sicherte sich die Alleinvermarktungsrechte. Diesen Tongestalten gab er so allerlei tierische Eigenschaften und besabbelte die Göttin Athene, ihnen Verstand, Vernunft und den göttlichen Odem einzuhauchen. Das tat die dann auch, und Zeus wurde sauer, denn er konnte die Menschen nicht leiden: Sie waren ihm vom Äußeren her zu ähnlich. Dass später etliche liebreizende Königstöchter dabei für ihn herausspringen würden, die er reihenweise vernaschen konnte, sah er damals noch nicht.

Prometheus jedoch scherte sich keinen Deut um Zeus und dessen Verlangen, dass die Menschen den Göttern zu dienen hätten, und brachte ihnen so alles bei, was man zum Überleben brauchte. Dann wollte er Zeus auch noch verarschen, indem er ihm als Opfergabe aus zwei Haufen Stierresten auswählen ließ. Beide Haufen waren unter der Stierhaut verborgen, unter dem größeren befanden sich nur die Knochen und ungenießbaren Eingeweide, unter dem kleineren das leckere Fleisch. Er wusste ja, dass Zeus ein alter Gierhals war. Der tat so, als wüsste er nicht, dass er verarscht werden sollte und nahm den größeren. Bevor Prometheus jedoch auch nur dazu kam, voller Schadenfreude dem Zeus ein ›Reingefallen‹ an den Kopf zu werfen, rächte der sich und versagte den Menschen das Feuer. Doch Prometheus zündete eine Fackel am vorbeisausenden Sonnenwagen des Helios an und brachte sie seinen Schützlingen.

Nun hatte Zeus endgültig die Nase voll von dem aufsässigen Titanen, schickte ihm und den Menschen eine bildhübsche Jungfrau mit ’ner Blechdose mit Namen Pandora – die Jungfrau hieß so, nicht die Blechbüchse. Die öffnete dann ihr Döschen und heraus kam alles Übel dieser Welt. So ist das mit den Döschen von Jungfrauen.

Doch damit nicht genug. Zeus ließ den Titanen in den Kaukasus schleppen, da war damals noch überhaupt nichts los, es bestand also nicht die Gefahr, dass jemand vorbeikam und dem Zeus in seiner Rache dazwischenfunkte. Die bestand nämlich darin, den Erschaffer der Menschheit an einen Fels zu schmieden, ihn ewigen Hunger und Durst leiden zu lassen und dem Adler Ethon, kurz: Adlon, als Nahrung zu dienen. Der fraß nämlich einmal täglich von Prometheus’ Leber, die sich aber immer wieder erneuerte, denn er war ja unsterblich. Nach vielen Jahrhunderten kam dann doch einer vorbei, das war Herakles, Sohn des Zeus, und riss die Ketten aus dem Felsen. Allerdings blieb ein Steinchen des Kaukasus daran hängen und Zeus hatte ’ne Ausrede: Der Titan war immer noch an den Kaukasus gekettet. Dass es eher umgekehrt war, verdrängte der Göttervater geflissentlich; er wollte sich ja vor seinen vielen Betthäschen keine Blöße geben.

PERSEUS, DANAË UND DAS ÄLTESTE GEWERBE DER WELT

Für Gold ist so manche Frau bereit, die Beine breit zu machen, besonders dann, wenn ein Gott dahintersteckt.

Altvater Zeus hatte sein göttliches Auge mal wieder auf eine junge griechische Schönheit geworfen, nachdem er auf dem Olymp so ziemlich alles, was unter den Göttinnen Rang und Namen besaß, durchgepoppt hatte. Diese Schönheit hieß Danaë und war die Tochter des Herrschers Akrisios in Argos. Dem war jedoch geweissagt worden, dass dereinst sein Enkelkind seinem Leben ein Ende bereiten würde. Weissagen war in der damaligen Zeit das Berufsbild der Zukunft und eine mächtige Konkurrenz für das Orakel von Delphi. Also sperrte er seine Tochter in ein Verlies, das mit bronzenen Türen gesichert und von wilden Hunden bewacht wurde. Doch wenn Zeus scharf auf jemanden war, konnte er sehr einfallsreich sein, ganz anders als etwa tausendvierhundert Jahre später sein Nachfolger im Vorderen Orient, der sich ziemlich fantasielos seiner Angebeteten als ›Heiliger Geist‹ näherte.

Zeus hatte schon etliche Ideen verworfen, in welcher Verkleidung er sich dem Objekt seiner Begierde nähern könne; ein Stier kam nicht in Frage, der war schon für Europa vergeben, als Schwan hatte er schon Leda überlistet, auch als Ehemann aufzuschlagen wie bei Alkmene, ging nicht, Ehemann von wem auch, denn Akrisios ließ niemanden und nichts in die Nähe seiner Tochter kommen.

Als Zeus nun wie ein räudiger Köter heimlich um das Verlies der Danaë schlich, entdeckte er einen Spalt in der Decke der Kammer, und das brachte ihn auf eine Idee.