Aus meiner Sicht die Muse spricht - Ingrid Rathje-Kohn - E-Book

Aus meiner Sicht die Muse spricht E-Book

Ingrid Rathje-Kohn

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Beschreibung

Eine Rentnerin schreibt aus ihrem Leben, ihrer Kinderzeit, aus der Norddeutschen Heimat zwischen den Meeren, aus ihrem Leben als Kind, als Ehefrau, Mutter und Oma und aus den Erfahrungen aus einem langen Arbeitsleben als aktive Kindergärtnerin - und aus den neuen Erfahrungen als Rentnerin.

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Aus meiner Sicht die Muse spricht

Aus meiner Sicht die Muse spricht

Gelebte Lyrik

Ingrid Rathje-Kohn

© 2022 Ingrid Rathje-Kohn

Buchsatz von tredition, erstellt mit dem tredition Designer

ISBN Softcover: 978-3-347-70101-4

ISBN E-Book: 978-3-347-70102-1

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

DAS BIN ICH

Fische-Sonne, Aszendent-Skorpion

Ich lass ihn raus, den Skorpion,

kommt man zu sehr mir einmal krumm,

dann stech ich zu mit offnem Blick

und weiche keinen Schritt zurück.

-

Kaum jemand kennt, was in mir steckt,

denn Kampf und Streit wird nie bezweckt,

viel lieber lass den Fisch ich walten,

in Freude meine Welt gestalten.

Bleib auch im Streit so meistens fair,

doch mobbt man wen, dann lauf ich quer.

-

Will Friede, Freude, Eierkuchen,

werd nie aus MIR Scharmützel suchen.

Doch weiß ich meistens, was ich will,

greift man mich an, halt ich nicht still.

Geh meinen Weg, den ich gefunden,

hab viele Hürden überwunden.

Will jemand drängen mich mit Zwang,

wird ihm die Nase furchtbar lang.

Bin Optimist und Realist,

doch Träumerei mein Hobby ist,

so schräg Ideen sind auch dran,

hab doch den Mars im Wassermann.

Hab manchmal auch verbrannt den Mund,

beim Mond im Zwilling läuft es rund,

da ist dann schnell mal was gesagt

was der Verstand nicht hinterfragt.

-

Doch Saturn hat mich dann belehrt,

im Zwilling ist der nicht verkehrt,

der bremst den drängend Redeschwall,

die Hemmung ist dann optimal.

Die Venus in dem Spielefeld,

eröffnet mir die Kinderwelt,

hab Lebenskraft, Spontanität,

vom Widderzeichen es belebt.

-

Ein Wesens-Eintopf sondergleichen,

will keine Zutat mir jetzt streichen,

denn gut gemischt, Aspekt-vernetzt

bin ich in diese Welt gesetzt,

nur eines fehlt in dieser Suppe:

Die Norm und Ordnung ist mir schnuppe,

die Erdgebundenheit mir fehlt

mit Stier und Steinbock nicht beseelt.

15.1.2022

Miteinander

Ich lebe gern mit Normen,

die ich mir selbst gemacht,

ich lache gern und spiele,

Erfolg wird nicht entfacht.

"Gehört sich und so macht man",

ist für mich rotes Tuch,

ich leb und lasse Leben,

mir selber stets genug ??

-

Bin gerne hier alleine,

kann tun, was mir gefällt,

doch schaue ich zuweilen

auch in die weite Welt.

Mit Freunden Umgang pflegen

Kontakt auch vis-a-vis,

Gemeinschaft muss man hegen,

ist niemals doch zu früh.

10.7.2022

Püppi

Püppi wurde ich genannt,

habe andres kaum gekannt,

ganzes Dorf hat dann gesacht:

immer diese Püppi lacht.

Doch kam Oma zu Besuch,

klang es fast so wie ein Fluch:

Ingrid, Ingrid, komm ins Haus,

Spielen ist jetzt erstmal aus.

-

Püppi hier und Püppi da,

dann war Schulanfang auch nah,

Lehrer fragt, "Wie heißt du, Kind?"

Einfach diese Worte sind:

"Ich heiß Püppi, weiß man doch,"

war nicht gut, das weiß ich noch!

"INGRID heißt du, jetzt und hier,

ernsthaft ist das Schul-Revier!"

-

Püppi bin ich längst nicht mehr,

doch kommt wer vom Dorf daher,

kann es immer noch so sein,

"Hallo, Püppi, das ist fein!

Lange, lange nicht gesehn."

und dann bleibt man klöhnend stehn.

Redet über alte Zeit, die so fern

und auch so weit.

6.10.2021

ERINNERUNGEN

Neues, altes Dorf

Die Häuser sind noch da, wo sie einst standen,

modernisiert, mit andern Menschen drin.

Wir gehen durch die altbekannten Straßen,

und haben Kinderzeiten nur im Sinn.

Wo sind sie nur, die alten, stolzen Bäume

mit den Kastanien, erst stachelgrün

und dann so blank und braun,

und danach Wuschel-Laub in knisternd-bunter Fülle,

für Kinder, um sich Höhlen drin zu baun.

-

Nicht nur der Mensch,

auch Bäume werden krank und müssen sterben.

Zur gleichen Zeit gepflanzt und dann gefällt.

Wo früher heimelig die dichten Kronen rauschten,

-

ist jetzt die weite Sicht den Blicken freigestellt.

So nackt ist jetzt mein liebes Kuschel-Dorf,

doch wir verweilen jetzt nur in dem Gestern.

Jahrzehnte sehen wir und leben dort,

-

in Spiel und Spaß der Kinderwelt,

denn wir sind Schwestern.

Wir sehn die Kinder auf den Straßen Fußball kicken -

beim Völkerball und Hinkepot mit Stein.

Uns kümmert nicht, dass Menschen nach uns blicken,

denn wir wolln in der Kinderzeit jetzt sein.

-

Die warmen, sanften Milchkuh-Herden treibend,

zum Melken abends in den Heimatlichen Stall.

Bemerken, wie es tropft aus vollen Eutern,

-

und auf die Erde spritzt auch mal ein grüner Schwall.

Erinnerung ist für uns so lebendig,

vor uns lebt aus der Jugend alles auf.

Wir sehn die alten Tage wieder leben,

die Zeit nimmt rückwärts wieder einmal seinen Lauf.

Traum-Wanderung zu zweit durch unsre Straßen,

so wie sie war´n vor mehr als fünfzig Jahrn.

Verklärt und nicht so richtig wirklich

wir durch die fernen Kinder-Zeiten fahrn.

10.2.2022

Fährmann, hol über

Fährmann, hol über, so klang es so laut,

doch irgendwann ward eine Glocke gebaut.

Da gellte der Ton übers Wasser dahin,

bis Otto und Ernst endlich hörten´s von drinn´.

-

War es noch früh-morgens, dann sah man sie kommen,

die Hose noch knöpfend und Gürtel genommen,

es kämmten die Haare fünf Finger im Lauf,

dann setzten sie noch ihre Schirmmützen auf.

Ein Floß war die Fähre, sie hing an der Kette,

und war es der Otto, dann war es der Nette,

dann durfte man helfen zu ziehen das Ding,

-

die Fähre ja doch nur mit Menschen-Kraft ging.

Von hinten nach vorne, so ward sie gezogen,

ein Kraft-Akt mit Haken, die Rücken gebogen,

umsonst übers Wasser, da machten wir mit,

der Preis: unser Schweiß und ein takt-fester Schritt.

-

Im Sommer wir schwammen grad über die Schlei,

und wurden wir müde, war auch nichts dabei,

die Fähre war schwer, von Touristen so voll

dann halfen wir Otto, denn Otto war toll.

11.3.2022

Sammel-Tassen

Früher gab es Sammel-Tassen,

schick und bunt, mit Gold verziert,

ein Gedeck von jeder Sorte,

jedem Gast ein andres ziert.

Sag, woher ist grade dieses,

das hab ich noch nie gesehn,

Sammeltassen warn der Renner,

bunte Mischung sah man stehn.

-

Hinter Glas in der Vitrine,

ausgestellt und gut zu sehn.

Kuchenteller, Untertasse,

Tasse liegend drauf-drapiert,

so besonders, so modern

und Selbstbewußtsein

ward geschmiert.

-

Vornehm geht die Welt zugrunde,

doch der Welt gehts wieder gut,

Deutsche Mark rollt in der Runde,

gibt zum Kaufen wieder Mut.

Wohlstand will man präsentieren,

leisten will man sich auch was,

will privaten Wohlstand zeigen,

schwelgt im Sammel-Tassen-Spaß.

-

Second-Hand beherbergt heute

diese Neureich-Zeig-Manie,

heute zählt Gedeck einheitlich,

fünfzig-teilig, schlicht wie nie.

Zieren soll, was AUF dem Teller,

vornehm, schmackhaft und apart.

Prangen Blümchen auf dem Teller,

ist es nicht gediegner Art.

24.3.2022

Gute Alte Zeit.

War sie so gut, die alte Zeit?

Denk gerne dran, was noch erfreut,

bringt Wärme dir so innerlich,

war es mal gut, erinner dich.

Doch gab es Schweres auch einmal,

bleib hängen nicht an ferner Qual,

vorbei ist es und frag dich mal,

wie kam denn das, was WAR die Qual,

war es dem Umstand nur gerecht,

nicht alles Schwere war auch schlecht.

Doch halt den Kopf und auch den Sinn

zuerst im Heut, da bist du drin.

1.2.2022

Erinnern

Vergangenheit spricht, ist in mir geborgen,

erzählt mir von Freude, von Kummer und Sorgen,

ich kann mich erinnern genau, wie es war,

im Vorzeit Gedenken ist alles mir klar.

-

Vergangenheit schwimmt, wie war´s denn von außen?

Nehm ich andre Sicht, entdecke ich Flausen,

war alles denn so, wie ich es erlebt,

war selbst ich auch Schuld, wenn Pech an mir klebt?

-

Die eigene Sicht versteckt auch Erinnern,

Gefühle diktieren, wie wir uns besinnen,

sich einzugestehen, was falsch wir gemacht,

fällt uns doch so schwer, wenn Eigennutz lacht.

-

Doch sieht man den Anteil, den selber man hatte,

legt man mal auf niedrig die Stufe die Latte,

dann kann man verstehen warum ihr so wart.

Erinnern wird milder; ist nicht mehr so hart.

10.5.2022

HEIMAT

Im Norden

Sand und Strand, und Wind, der pfeift,

Grüne Wälder, sanfte Hügel,

Korn, das in der Sonne reift,

schmatzend streift umher ein Igel,

Gänseblümchen, roter Mohn.

Birken wedeln mit den Zweigen,

Krähen tanzen in der Luft,

wollen ihre Künste zeigen.

-

Segelboote auf der Schlei,

machen Fahrt in leichter Brise,

weiß und flatternd sind dabei,

Möwen mit der Ekspertise.

Kennen sich mit Stehlen aus,

haben leckres gleich im Blick,

schwupp, und leer ist deine Hand,

hungrig bleibst du dann zurück.

1.8.2022

Seelenkur

Lass die Seele einmal baumeln

ganz allein im Wald spazier´n,

ohne Folge und Begleitung,

will die Vögel singen hör´n.

Will den Duft der Tannen atmen

Hauch von Pilzen in der Luft,

hören, wie die Zweige wispern

und von fern der Kuckuck ruft.

-

Ganz allein will ich´s genießen

frei gelöst in der Natur,

selbstbestimmte Einsamkeit

ist meine schönste Seelenkur.

2018

Waterkant

Wolken, Wind und Wogen, so ist unser Glück,

haut mal ab das Wasser, kommt es auch zurück,

sagt uns guten Morgen oder gute Nacht,

wenn der Mond am Himmel hält die Tiden-Wacht.

-

Brechen Sturmflut-Wellen schäumend an den Deich,

ist die Badewanne hier doch kein Vergleich,

schäumt auch hier das Wasser, kommt es nicht vom Wind,

Spiel mit Seifenblasen: Spaß für jedes Kind.

-

Ostsee kann auch anders, selbst bei Westen-Wind,

legt der Sturm sich schlafen, Ostsee kommt geschwind,

schwappt zurück die Wogen, spült sie übern Strand,

läuft ins Hafenbecken und auch übers Land.

-

Trifft sie auf die Mündung, Schlei ist lang und schlank,

wühlt die ganze Ostsee bis zum End sich lang.

Enge bei Missunde macht sie spielend breit,

von dem Fähr-Anleger ist das Ufer weit.

-

Ost und West im Wechsel schaukelt hier das Meer,

sind so unterschiedlich und das lieb ich sehr,

grüne Hügel wogen in dem Förden-Land,

Watt und weite Aussicht gibt´s am Nordsee-Strand.

-

Wolken, Wind und Wogen und wir mittendrin,

rechts und links das Wasser alles macht hier Sinn.

Wald auf Hügel-Bergen mitten in dem Land,

das ist meine Heimat an de Waterkant.

8.2.2022

Im Frühtau..

Im Frühtau zu Berge,

das geht hier ja nicht,

doch drinnen zu bleiben

dafür auch nichts spricht.

Vom Himmel scheint die Sonne,

das Wandern ist ne Wonne,

vielleicht hilft es auch

gegen Übergewicht.

-

Hier stehn keine Berge,

wir leben am Meer

hier sind es gleich zwei,

das gefällt uns so sehr,

Die Ostsee schaukelt milde

die Nordsee dafür wilde.

mit Ebbe und Flut

geht es hin und auch her.

-

Die Hüttener Berge

sind ganz voller Wald,

kennt nicht man sich aus,

dann verläuft man sich bald.

Da geht es rauf und runter,

die Drachen steigen munter,

und manchmal von Fern her

ein Kuckucks-Ruf schallt.

-

Die Berge sind klein,

doch für uns ist´s genug,

sind hier keine Felsen,

ist´s auch kein Betrug.

Denn riesenhafte Steine

sie liegen hier alleine,

die Eiszeit-Moräne

sie her zu uns trug.

-

Und wander ich frei

in der Landschaft umher,

und schau von der Küste

hinaus übers Meer,

dann werden frei die Sinne,

wer bleibt dann gerne drinne,

Die Lungen zu füllen,

das wird hier nicht schwer.

13.5.2022

NATUR

Er tanzt wieder, mein Butzebaum.

Es dreht der Sturm Südwest>Nordwest,

da tanzt der Baum im Wechselschritt,

erst schwankt er hin, dann schwankt er her,

und alle Zweige müssen mit.

Doch Trauerbirke ist er nicht,

der Butzebaum vor meinem Haus,

ihm wehen seine Zweige nicht,

da sieht es nicht nach Walzer aus.

-

Doch Trauer-Birken hab ich auch,

muss nur zum andern Fenster gehn,

da seh ich Walzer-Birken gleich

mit ihren Walzer-Zweigen wehn.

Doch Krähen sitzen heute nicht

auf dünnen Zweigen: Schaukel-Flug,

der Sturm nimmt heute überhand,

auch Krähen ist mal "Sturm genug!"

17.2.2022

Es reicht !!

Wasser kommt vom Himmel runter,

klatscht mir sowas auf die Haut,

droh mit Fäusten froh und munter

"Wer sich sowas hier wohl traut,

ich hol gleich mir eine Leiter,

steig zur Wolke einmal hoch,

nehm den allergrößten Lappen,

stopf ihn rein in jedes Loch.

Kannst selbst in dem Wasser baden,

schluck selbst dieses blöde Nass,

spar es auf für Trocken-Zeiten,

dann füll unser Regen-Fass!"

9.2.2022

Wildes Wasser

Wildes Wasser voller Gischt:

Urgewalt, die zu dir spricht,

kleiner Mensch, steig in die Kraft,

zwischen uns Weltalter klafft.

Spür in mir die Urgezeiten,

ich bin fast seit Anfang da,

DU willst diese Welt verwalten?

Bist dem End gefährlich nah!

Schädigst du mich nachhaltlich,

trifft die Endzeit erstmal DICH.

-

Ewigkeit ist Geist des Wassers,

ob mal sauber oder nicht,

Kreislauf lässt mich auferstehen

aus der tiefen Erdenschicht.

So gereinigt sprudelt Quelle,

tränkt die Pflanzen, füllt den Fluß,

gebe Gottheit ohne Namen,

dass ich von dem Menschen-Samen

nicht bald Abschied nehmen muss.

22.1.2022

Eine Hand voll Sand

Die Handvoll Sand an meinem Strand,

ist älter noch als alle Berge,

seit Urzeit wurde es zermalmt,

liegt in der Hand als Felsen-Zwerge.

Am Strand liegt dann der weiße Sand

und rinnt mir durch die Finger warm,

als Teil vom Berg so nicht erkannt,

der Sand hat einen andren Charme.

-

Einjedes Körnchen lebt seit Zeiten,

als Menschen lang noch nicht präsent,

lebt seit Erkaltung dieser Erde,

was mir durch meine Finger rinnt.

Ich mach ihn nass und bau ein Schloss

mit Turm und Mauer und nen Graben,

da fließt dann schäumend Wasser durch,

am Strand will ich´s so immer haben.

26.6.2022

Schönwetter?

Der Wetterbericht, wer hört ihn nicht,

da glaub ich dran, ich glaub es nicht,

der Wind macht grade, was er will,

sein Rundfunk, der bleibt einfach still.

Er treibt die Wolken frei nach Laune,

hat nicht gehört das klug Geraune,

und hat er Lust, einmal zu spielen,

dann wird er auch dagegen zielen

was der Prophet im Kasten sagt,

er einfach nur sich selber fragt.

-

Dort hinten ist die Luft so leer,

dort will ich hin, ich will es sehr.

Ich lass mich saugen ganz hinein,

dass diese Luft mal voll wird sein.

Ich bring auch Gast-Geschenke mit,

ein Schwall von Wasser, tropfgeteilt,

und Plastiktüten, Altpapier und

Unbekanntes mit mir eilt.

-

Dort steht ne Frau, so unter Vielen,

die Haare wollen mit mir spielen,

ich puste sie im Kreise rum,

das findet Frau so gar nicht dumm.

Sie lacht und tanzt mit mir im Reigen,

das freut mich, dass sie mich so mag.

"He, kleine Frau, ich grüße dich

und wünsch dir einen schönen Tag."

5.1.2022

Blütenpracht

Blumen blühen auf der Wiese,

solche bunten, so wie diese,

ich bin aus der Zeit gerutscht,

Kinderzeit so um mich flutscht.

Wiesenschaumkraut, Butterblume,

Sternchenkraut und Löwenzahn,

Anemonen und auch Klee,

und im dichten Wald der Farn.

Sauerampfer an der Böschung,

Hasenklee am Waldesrand,

Schlüsselblumen unter Hecken,

Rot und lila Mohn ich fand.

Kuckucksblume auf der Wiese,

Orchidee auch hier zu Haus,

Glockenblumen, so wie diese,

Flieder hinterm Gartenhaus.

Katzenklee, das war die Malve,

Weidenröschen blühen aus,

"Unkraut" wollte man vernichten:

Blumenvielfalt ist jetzt aus.

-

Grüne Äcker, grüne Wiesen,

nur noch Löwenzahn im Mai,

stark sie überall noch sprießen,

und der Raps ist auch dabei.

Gelbe Pracht sind unsre Felder,

gelb ist auch der Straßenrand,

wenn im Mai wir uns begeben

anzuschauen unser Land.

-

Heute sieht man sie doch wieder,

Klatschmohn rot und Kornblum blau,

und auch weiße Margueriten

ich am Rand der Felder schau.

Blau, weiß, rot begränzt die Felder,

Hafer gelb im Sommerwind.

Wird es eine Chance geben

der Natur für´s Enkelkind?

8.4.2022

Könnten Filze sprechen

Hör mal zu, du kleiner Mensch,

bist so mächtig und so groß,

denkst, ich bin ja nur ein Pilz,

reißt mich aus, so rigoros.

Putzt mich sauber in der Kanne,

schnippelst mich dann klitzeklein,

wirfst mich in die heiße Pfanne,

und stopfst mich dann in dich rein.

-

Doch ich sag dir, kleines Menschlein,

gegen mich bist du ein ZWERG,

was du siehst, sind nur die Pickel,

bin im Ganzen doch ein Berg.

Dien als Bett für ganze Wälder,

biete Nahrung, Nest und Haus,

denkst, du hast den ganzen Pilz?

Drückst doch nur den Pickel aus!

-

Unermeßlich große Masse

unter fester Erdenkrust,

Lebensform so offensichtlich

doch ganz anders als gewusst.

Bin der große Aufbereiter

wenn hier was zu Boden fällt,

und zersetz, was nicht mehr wächst

und mach´s bekömmlich für die Welt.

-

Hab auch Helfer bei der Arbeit,

Würmer, Käfer und Mikroben,

in den umgestürzten Bäumen

ist es mampfend gut zu toben.

Alles Morsche wird zerfetzt

und in Humus umgesetzt.

-

Pilz bin ich, des Waldes Krönung,

ich bereite alles auf,

damit alles neu ersteht,

und Natur nimmt seinen Lauf.

Ohne mich erstirbt das Leben,

tote Masse wär es bald,

Menschlein sollt sich nicht erheben,

dämpfe lieber die Gewalt.

3.6.2022

Rattatta

Aufgewacht, es rattert laut,

kommt mal näher, zieht dann weiter,

kommt in Schleifen dann zurück,

morgens ist mir das nicht heiter.

Wälz verschlafen mich dann hoch,

mach das offne Fenster zu,

hilft doch nur ein kleines Bisschen,

stört mir weiter meine Ruh.

-

Rasen zwischen Häuserblocks

wird gemäht, weil er ja wächst.

Gänseblümchen, Löwenzahn

nicht das Grüne mehr bekleckst,

doch zwei Tage später dann,

Blüten schießen neu hervor,

Gänseblümchen hat noch mehr,

niemals seine Kraft verlor.

-

Dienstags wird es bei uns laut,

aber doch nur jeder Zweiter,

dann geht es um Häuserblocks