Autumn Romance: 3 romantische Standalones in einem Bundle! - Elle Ellis - E-Book
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Autumn Romance: 3 romantische Standalones in einem Bundle! E-Book

Elle Ellis

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Beschreibung

**Drei mitreißende NA-Romances zum Verlieben** Autumn In Your Eyes Hektik, Lärm, Trubel – das Leben in New York lässt Autumn kaum Luft zum Atmen. Als ihre Granny stirbt, ergreift sie die Chance, um alles hinter sich zu lassen und ins nun verwaiste Cottage auf Cosy Island zu reisen, einer kleinen Insel mitten im Atlantik. Dort angekommen ist sie überwältigt von der Schönheit des Ferienorts und fühlt sich auf Anhieb heimisch, nicht zuletzt, weil ihr der charmante Surfschullehrer Sam von der ersten Sekunde an den Kopf verdreht … Until We Fall In Love Nachdem Nora in ihrer Beziehung betrogen wurde, nimmt sie sich für das Studium einen Neustart ohne Männer vor. Doch bei der Anmeldung für das Wohnheim läuft etwas schief und sie landet in einem Apartment mit ausschließlich männlichen Mitbewohnern. Einer davon ist Elias – und sein Blick geht ihr so tief unter die Haut, dass Nora kurz davorsteht, ihre Vorsätze aufzugeben ... Promise Me to Stay Eigentlich ist es kein Wunder, dass Julie einfach kein Glück bei Männern hat, wurde sie doch nach einer der tragischsten Liebesgeschichten überhaupt benannt. Betrogen von ihrem Ex-Freund ist die Studentin umso erleichterter, als sie die Zusage zu einem Auslandssemester in Schottland erhält. Doch der so vielversprechende Neuanfang gestaltet sich schwieriger als gedacht. Denn bereits an ihrem ersten Abend trifft sie auf Jamie. Zu ihrem Entsetzen muss sie feststellen, dass der viel zu attraktive Schotte nicht nur ihr Zimmernachbar im Studentenwohnheim ist, sondern auch ausgerechnet ihr Seminarleiter … //Alle Romane in dieser E-Box sind einzeln lesbar.//

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Impress Ein Imprint der CARLSEN Verlag GmbH, Völckersstraße 14-20, 22765 Hamburg © der Originalausgabe by CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2024 Text © Elle Ellis, 2022; Sabrina Betz, 2022; Karuna Nestler, 2022 Coverbild: freepik.com / © rawpixel.com / elements.envato.com / © IanMikraz ; shutterstock.com / © Ilyianne / © Chantapa3624 / © KETriKET / © GitaFoto Covergestaltung der Einzelbände: Makita Hirt; Bookcoverstore; Giessel Design ISBN 978-3-646-61181-6www.impressbooks.de

Wohin soll es gehen?

Elle Ellis: Autumn In Your Eyes (Cosy Island 1)

Sabrina Betz: Until We Fall In Love

Karuna Nestler: Promise Me to Stay. Julie & Jamie

Impress

Die Macht der Gefühle

Impress ist ein Imprint des Carlsen Verlags und publiziert romantische und fantastische Romane für junge Erwachsene.

Wer nach Geschichten zum Mitverlieben in den beliebten Genres Romantasy, Coming-of-Age oder New Adult Romance sucht, ist bei uns genau richtig. Mit viel Gefühl, bittersüßer Stimmung und starken Heldinnen entführen wir unsere Leser*innen in die grenzenlosen Weiten fesselnder Buchwelten.

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Elle Ellis

Autumn In Your Eyes

Raus aus New York und zurück zu den Wurzeln der Vergangenheit … Einfühlsam und hochromantisch entführt Elle Ellis ihre Leser*innen auf eine abgelegene Atlantikinsel und erzählt eine Liebesgeschichte, die jedes Herz zum Schmelzen bringt.

Hektik, Lärm, Trubel – das Leben in New York lässt Autumn kaum Luft zum Atmen. Als ihre Granny stirbt, ergreift sie die Chance, um alles hinter sich zu lassen und ins nun verwaiste Cottage auf Cosy Island zu reisen, einer kleinen Insel mitten im Atlantik. Dort angekommen ist sie überwältigt von der Schönheit des Ferienorts und fühlt sich auf Anhieb heimisch, nicht zuletzt, weil ihr der charmante Surfschullehrer Sam von der ersten Sekunde an den Kopf verdreht. Er hilft Autumn, sich in ihrer neuen Umgebung einzufinden, und sorgt dafür, dass sie langsam erkennt, was wirklich im Leben zählt. Doch dann stößt Autumn auf eine Reihe von Geheimnissen, die sie vor große Entscheidungen stellen …

Wohin soll es gehen?

Buch lesen

Vita

Playlist

Danksagung

© privat

Elle Ellis kann sich ein Leben ohne Bücher nicht mehr vorstellen. Sie trinkt liebend gerne Eiskaffee und schreibt dabei an ihren Geschichten. Das Bloggen unter dem Namen »thebookelle« mag sie gar nicht mehr aus ihrem Leben wegdenken. Zusammen mit ihrem Freund und den gemeinsamen beiden Katzen lebt sie zwischen all ihren Büchern.

Für J.

Weil du nicht nur an mich geglaubt hast, bevor das erste Wort geschrieben war. Sondern mich jeden Tag zum Lachen bringst, besonders dann, wenn ich es gerade brauche.

Für meine Mama.

Weil du mich immer ermutigt hast, an meine Träume zu glauben.

Vorbemerkung für die Leser*innen

Liebe*r Leser*in,

dieser Roman enthält potenziell triggernde Inhalte. Aus diesem Grund befindet sich hier eine Triggerwarnung. Am Romanende findest du eine Themenübersicht, die demzufolge Spoiler für den Roman enthält.

Entscheide bitte für dich selbst, ob du diese Warnung liest. Gehe während des Lesens achtsam mit dir um. Falls du während des Lesens auf Probleme stößt und/oder betroffen bist, bleib damit nicht allein. Wende dich an deine Familie, Freunde oder auch professionelle Hilfestellen.

Wir wünschen dir alles Gute und das bestmögliche Erlebnis beim Lesen dieser besonderen Geschichte.

Elle Ellis und das Impress-Team

Kapitel 1

Zitternd reiße ich meine Finger von der eisigen Metallstange der Brüstung. Der Wind, der mir vom Meer entgegenschlägt, hat nicht nur mich tiefgefroren, sondern auch alles um mich herum gefühlte Minusgrade annehmen lassen. Fehlt nur noch, dass ich anfange mit den Zähnen zu klappern.

Darauf achtend, der Abgrenzung vor mir nicht zu nah zu kommen und erneut in einen Kälteschock versetzt zu werden, beuge ich mich ein bisschen weiter vor, um zu prüfen, ob ich schon einen Blick auf den Hafen erhaschen kann. Und tatsächlich, am Horizont zeichnet sich ein kleiner Umriss ab. Aufregung prickelt bis in meine Fingerspitzen und lässt mich die Erschöpfung für einen kurzen Moment vergessen. Endlich habe ich es geschafft. Auch wenn der Inhalt in meinem Rucksack nicht nur schwer auf meinen Schultern lastet, bin ich unheimlich gespannt darauf zu erleben, was Granny an diesem Ort so sehr geliebt hat.

Passend zu meiner chaotischen Gefühlswelt schallt jetzt ein neues Lied durch meine Kopfhörer. Genervt verdrehe ich die Augen, weil ich es heute bereits zum fünften Mal höre. Ich muss unbedingt mehr Songs auf meiner Playlist speichern. Meine Hände suchen nach dem kleinen Knopf in meinem Ohr, was wesentlich einfacher ginge, wenn meine schulterlangen Haare nicht ständig im Weg wären. Leider besitze ich ein Talent dafür, immer dann kein Haargummi parat zu haben, wenn ich eins dieser kleinen Dinger dringend benötige.

Einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, nach unten in den Wartebereich zu gehen, verwerfe ihn jedoch schnell wieder, denn die Vorstellung, in einem kleinen, stickigen Raum zu sitzen, klingt nicht besonders verführerisch.

Als hätte jemand die Worte in meinem Kopf gehört, fängt es prompt an zu regnen. Seufzend schaue ich in den wolkenverhangenen Septemberhimmel, der perfekt zu meiner Stimmung passt. Bevor diese jedoch noch düsterer werden kann, konzentriere ich mich schnell auf das Hier und Jetzt. Mein Blick schweift zu dem Koffer neben mir, in dem all meine wichtigsten Sachen verstaut sind. Was nicht besonders viel ist, aber fürs Erste sollte es reichen.

Ich taste nach meinem Smartphone, um die Uhrzeit zu checken, halte dann aber inne, denn in dem Moment erklingt ein neues Lied. Seltsam, an das kann ich mich gar nicht erinnern, obwohl ich spätestens seit heute alle Songs in und auswendig kenne. Ich suche nach dem kleinen Knopf, um weiterzuschalten, bis ich plötzlich merke, woher die scheinbare Musik wirklich kommt. Und zwar gar nicht von meinen Kopfhörern, sondern von der Fähre.

Mist! Schnell ziehe ich die Stecker aus meinen Ohren und schiebe sie in meine Jackentaschen. »… danke für ihre Aufmerksamkeit.«

Was hat er jetzt gesagt? Verunsichert drehe ich mich nach allen Seiten um und entdecke schließlich eine ältere Frau, die mich bereits neugierig anschaut. Meine Verwirrtheit muss mir anzusehen sein, denn prompt kommt sie auf mich zu. Ihr dunkelgrüner Regenparker raschelt bei jedem Schritt und unter ihrer Kapuze blitzen ein paar weiße Locken hervor.

Kurz vor mir bleibt sie stehen. »Keine Sorge, Schätzchen, du hast nichts Wichtiges verpasst. Wir sind nur gleich da.« Flüchtig nimmt sie meinen Koffer in Augenschein. »Machst du Urlaub auf Cosy Island?«

Ich deute ein Kopfschütteln an. »Nein. Meine Grandma hat bis vor Kurzem dort gelebt.« Ein Teil der Wahrheit. Wenn ich an den genauen Grund für meinen Besuch denke, fangen meine Hände wieder an zu zittern. Schnell stecke ich sie in meine Jackentaschen, um es zu verbergen.

»Wer war denn deine Grandma, Schätzchen? Du kommst mir gar nicht bekannt vor.«

»Mrs Williams, sie hatte ein kleines Cottage direkt in den Dünen.«

Bei meinen Worten werden ihre Augen größer und ein feuchter Schimmer zeichnet sich darin ab. »Ach Schätzchen, dann musst du Autumn sein. Ich bin Mrs Cooper, aber sag ruhig Margret.« Mit einem großen Schritt überbrückt sie die Distanz zwischen uns und zieht mich kurz in ihre Arme.

Etwas überrumpelt starre ich sie an und brauche ein paar Versuche, bevor mir die nächsten Worte über die Lippen kommen. »Sie kannten meine Granny?«

»O ja. Wir haben jeden Freitag zusammen mit zwei Freundinnen Karten gespielt. Sie war immer so gut, dass sie uns fast jedes Mal geschlagen hat.« Sie räuspert sich und senkt dann ihre Stimme. »Vielleicht hat sie aber auch ab und an geschummelt.« Ein trauriges Lächeln tritt auf ihr Gesicht. »Ich vermisse sie wirklich sehr. Es ist jetzt schon beinahe ein halbes Jahr her, seit sie uns verlassen hat.«

Ihre Worte sprechen mir aus der Seele. Mir kommt es vor wie gestern und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke.

Ich will gerade etwas erwidern, als wir von einer weiteren Durchsage unterbrochen werden. »Achtung, Achtung! In wenigen Minuten legen wir im Hafen von Cosy Island an. Bitte begeben Sie sich mit Ihrem Gepäck Richtung Ausgang.«

»Dann sind wir nun wohl da«, murmle ich zu Mrs Cooper. Neugierig schaue ich mich um, um zu sehen, ob bereits andere Passagiere das Deck verlassen. Doch wie mir beim Ablegen schon aufgefallen ist, scheint es heute ziemlich leer zu sein.

Ich drehe mich zurück zu Mrs Cooper. »Ist hier eigentlich immer so wenig los?«

»Sobald die Sommersaison vorbei ist, kommen fast keine Touristen mehr. Ich war auch nur auf dem Festland, weil ich ein neues Mobiltelefon brauchte.« Sie rückt ihre Tasche zurecht. »Komm, gehen wir zum Ausgang.«

Ich versuche mir das Schmunzeln bei ihren Worten nicht anmerken zu lassen. Sie ist eine so herzliche Person und ich verstehe, wieso Granny mit ihr befreundet war. Schnell schnappe ich mir meinen Koffer und zusammen steigen wir die Treppe runter. In dem beheizten Wartebereich kann ich nur eine Handvoll Menschen ausmachen, die bereits am Ausgang stehen. Mrs Cooper und ich stellen uns hinter sie und warten darauf, dass sich die Türen öffnen.

In der sich ausbreitenden Stille merke ich meine Erschöpfung mehr denn je. Ich schlage mir die Hand vor den Mund, um ein Gähnen zu verstecken. Ein Kaffee würde mir jetzt ziemlich guttun.

Mein Blick gleitet zu Mrs Cooper. »Bekomme ich auf Cosy Island irgendwo etwas Warmes zu trinken?«

»Aber natürlich! Gleich die Straße runter ist ein ganz bezauberndes Café. Du musst nur an dem Supermarkt entlanglaufen und wenn du unseren Park entdeckst, ist das kleine Lokal nicht mehr weit.« Sie holt kurz Luft. »Claire ist wirklich ein ganz liebes Mädchen und ihr Café ist einfach wunderbar. Leider muss ich in eine andere Richtung und bin gleich verabredet, sonst würde ich dir den Weg zeigen.«

»Danke. Ich werde es bestimmt finden«, sage ich gerührt. So viel Hilfsbereitschaft bin ich von den anderen Orten, an denen ich gelebt habe, nicht gewohnt.

»Bestimmt, so groß ist die Insel ja nicht. Es hat mich auf jeden Fall gefreut, dass wir uns mal getroffen haben. Deine Granny hat immer so viel von dir erzählt.« Mit einem warmen Lächeln drückt sie meine Schulter, während die Türen vom Ausgang aufgleiten.

Wir laufen den anderen Passagieren hinterher, bis wir das Ende vom Steg erreicht haben.

»Dankeschön, Mrs Cooper. Es …«

»Margret«, fällt sie mir schmunzelnd ins Wort.

Meine Mundwinkel zucken und entlocken mir ein Lächeln. »Danke, Margret, es hat mich echt gefreut, Sie zu treffen.«

»Das ging mir auch so. Vielleicht kommst du mal auf einen Tee vorbei«, sagt sie warmherzig.

»Gern.«

Sie nickt mir mit einem warmen Lächeln zu und geht dann in eine andere Richtung davon.

Genau in dem Moment fällt mir ein, dass ich ihre Adresse gar nicht kenne. Ich setze gerade dazu an, ihr hinterherzurufen, als mir einfällt, wo ich mich befinde. Auf einer kleinen Insel mitten im Atlantik. Ich erinnere mich vage daran, wie Granny mal erwähnte, Cosy Island hätte nur ein paar tausend Einwohner. Die Wahrscheinlichkeit, in den nächsten Tagen erneut auf sie zu treffen, ist daher bestimmt relativ hoch.

Also wende ich mich dem Weg zu, den sie mir beschrieben hat. Dabei fällt mir ein Schild ins Auge. »Willkommen auf Cosy Island«. Ringsum kann ich nur eine Straße und Bäume ausmachen. Aber wirklich überrascht bin ich nicht, schließlich gibt es ja auch nur einen kleinen Anlegeplatz für die Fähre und ein winziges Häuschen, in dem man wahrscheinlich Fahrkarten kaufen kann. Wie oft Granny da wohl drin gewesen ist, wenn sie mal wieder auf dem Weg zu Mom und mir war?

Ein Seufzen entfährt mir und ich wische mir über die Augen. Dann ziehe ich meine Kapuze tiefer ins Gesicht und greife nach dem Griff von meinem Koffer. Doch bevor ich mich in Bewegung setzen kann, wird mir so richtig bewusst, dass ich nicht mehr weit von Grannys Zuhause entfernt bin. Ich schlucke schwer und merke, wie die Aufregung zurückkehrt – genauso wie die Angst. Um mich zu beruhigen, atme ich tief durch und lasse den Koffer los, damit ich meinen Rucksack nach vorn holen kann. Zitternd ziehe ich den Reißverschluss auf und krame darin herum, bis meine Finger das kalte Metall streifen. Bald wird Granny für immer mit ihrer geliebten Insel zusammen sein, allerdings muss ich sie dann vollends loslassen. Wenn der letzte Krümel ihrer Asche auf das Meer trifft, ist sie verschwunden und das unwiderruflich. Aber so wollte sie es und ich werde ihren letzten Wunsch erfüllen, egal, wie viel Angst ich davor habe.

Neben der Urne ertaste ich den Schlüssel zu ihrem Cottage. Das kleine Haus mitten in den Dünen war ihr genauso wichtig wie Cosy Island selbst. Was mich hier wohl alles erwarten wird? Ich hole tief Luft. Ein Schritt nach dem anderen. Also schließe ich den Rucksack, schiebe ihn zurück auf meinen Rücken, greife nach dem Koffer und gehe los.

Kapitel 2

Genau wie Margret erklärt hat, komme ich an einem Supermarkt vorbei. Ein graues Gebäude, das auf den ersten Blick nicht besonders riesig wirkt. Zumindest nicht so, wie ich es von anderen Supermärkten gewohnt bin. Trotzdem wird sich hier mit Sicherheit das Nötigste finden lassen.

Immer noch alles in Augenschein nehmend merke ich zu spät, wie ich mitten in eine Pfütze trete. Verdammt! Ich schüttle meinen Fuß aus, stelle jedoch mit verzogener Miene fest, dass mein Sneaker komplett durchnässt ist. Einige unschöne Flüche vor mich hinmurmelnd setze ich meinen Weg fort, der nun von einem quietschenden Schuh klangvoll untermalt wird. Toll, wirklich klasse! Frustriert ziehe ich mir die Kapuze tiefer ins Gesicht. Hoffentlich wird der Regen jetzt nicht auch noch stärker. An diesem späten Nachmittag heute scheine ich wirklich kein Glück mit dem Wetter zu haben.

Kurz überlege ich, ob es nicht sinnvoller wäre, erst zum Cottage zu laufen und danach zum Café. Aber meine Fingerspitzen sehnen sich nach Koffein, also verwerfe ich diesen Gedanken schnell wieder. Ob es dort wohl zusätzlich Cupcakes gibt? Ich kneife meine Augen ein wenig zusammen, um zu überprüfen, ob ich mein Ziel schon ausmachen kann. Aber alles, was ich erkenne, ist ein Park mit einigen Bäumen und ein paar leeren Bänken. Ist das dahinten sogar ein See? Ich kann mir vorstellen, dass hier im Sommer einiges los ist. Oder zumindest mehr als jetzt, was nicht sonderlich schwer ist, weil kein einziger Mensch außer mir unterwegs zu sein scheint.

Unwillkürlich beschleunige ich meine Schritte und nähere mich ein paar Geschäften, die sich neben dem Park aneinanderreihen. Auf den ersten Blick fällt mir bereits auf, dass sie alle unterschiedlich groß sind. Nicht riesig, aber es gibt kleinere und dann wieder etwas größere. Fast alle weisen einladende Fensterläden auf, für die ich schon immer eine Schwäche hatte. Eine weitere Sache, die mir direkt ins Auge sticht, sind die Türen, die allesamt einen Glaseinsatz besitzen.

Prüfend mustere ich die Läden und werde von einem Schild mit einer Kaffeetasse geradezu magisch angezogen. Schnell gehe ich näher darauf zu und kann nun auch das Schild darüber lesen: Cat’s Coffee. Ich ziehe die Augenbrauen hoch, weil ich an Margrets Worte auf der Fähre denken muss. Hat sie nicht gesagt, dass das Mädchen Claire heißt und nicht Cat? Ich bin zwar, seit ich denken kann, schlecht darin, mir Namen zu merken, bin mir aber sicher, dass mir Cat im Gedächtnis geblieben wäre.

Achselzuckend bleibe ich kurz vor der weißen Eingangstür stehen, lasse den Griff von meinem Koffer los und blicke an dem Café hoch. Die ganze Steinfassade ist in einem hellen Beige gehalten, das sich von dem Braun des Ladens daneben abhebt. Die überkreuzten Scheren auf einer kleinen Tafel, die im Wind weht, lassen mich vermuten, dass es sich hier um einen Friseur handeln muss. Auf der anderen Seite befindet sich nur eine kleine gepflasterte Fläche, auf der zwei Autos stehen.

Ich wende mich abermals dem Café zu und entdecke ein kleines Schild, was von innen gegen den Glaseinsatz baumelt und mir verrät, dass geöffnet ist. Erleichtert stoße ich einen kleinen Seufzer aus. Koffein, ich komme.

Gerade als ich nach dem goldenen Türknauf greifen will, lassen mich jedoch laute Stimmen innehalten. Verwundert weiten sich meine Augen, als ich bemerke, dass die Tür bereits einen Spalt offen steht. Automatisch trete ich wieder ein paar Schritte zurück, kann aber trotzdem nicht verhindern, dass ich etwas von dem Gespräch mitbekomme.

»Dann verschwinde doch!« Die gebrochene Stimme verursacht eine Gänsehaut auf meinen Armen.

»Ich weiß gar nicht, wie ich es so lange mit dir ausgehalten habe.« Schnelle Schritte sind zu hören und ein junger Mann in einem weiten dunklen Hoodie nähert sich der Eingangstür. Sein Gesicht zeigt eine Mischung aus Verzweiflung und Wut.

Erschrocken weiche ich ein paar weitere Schritte zurück und bekomme gerade noch mit, wie er das Schild, auf dem Geöffnet steht, umdreht.

»Wie konntest du nur?« Da ist wieder die andere Stimme.

Dem Typen sacken die Schultern nach unten und mit einer verzweifelt wirkenden Geste wischt er sich über seinen dichten Bart.

Unwillkürlich mache ich noch einen Schritt zurück. Es scheint jetzt kein guter Zeitpunkt für einen Kaffee zu sein, also schnappe ich mir meinen Koffer und flüchte. Doch weit komme ich nicht, denn plötzlich flutet Erkenntnis meine Sinne. Wo muss ich überhaupt lang? Orientierungslos schaue ich mich um und entdecke ein Mädchen mit langen, hellbraunen Haaren, das in dem Moment aus einer Gasse zwischen zwei Häuserreihen tritt. Mit eiligen Schritten läuft sie genau in meine Richtung. Also strecke ich eine Hand aus, um auf mich aufmerksam zu machen. »Entschuldigung, können Sie mir vielleicht …« Doch weiter komme ich gar nicht.

»Nein, keine Zeit«, unterbricht sie mich harsch. Ihre Mimik zeigt keine Regung und der Absatz klappert über das Pflaster, als sie, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, weitergeht. Dabei dringt gerade noch ein gemurmeltes »Blöde Touristen!« an meine Ohren.

Meine Schultern sacken nach unten und ich seufze leise auf. Mit klammen Fingern ziehe ich mein Smartphone aus der Jackentasche. Vielleicht kann mir das weiterhelfen. Es hat einen Grund, wieso ich hier bin, und daran wird jetzt auch der Weg nichts ändern. Ich schaue auf das helle Display hinunter und öffne die Karten-App.

»Shit«, stoße ich laut aus, als mir einfällt, dass ich die Adresse gar nicht weiß. Dann erinnere ich mich an den Schlüssel in meinem Rucksack. Schnell ziehe ich die Tasche von meinem Rücken und krame darin, bis er zwischen meinen Fingern liegt. Der Zettel daran lässt mich erleichtert aufatmen.

Ich tippe die Adresse, die darauf steht, in die Suchleiste der App und warte, bis das Ergebnis geladen wird. Es dauert ein bisschen, bis das Ziel gefunden wird, besonders weil ich die Strecke zu Fuß auswähle, aber dann blinkt es auf. Als ich die angegebene Zeit sehe, könnte ich auf der Stelle heulen. Der Weg zu Fuß dauert länger als vierzig Minuten. So ein Mist.

Nun ja, was bleibt mir anderes übrig? Also setze ich mich in Bewegung und marschiere die Straße entlang. Vereinzelt kommen mir Leute entgegen, die es jedoch alle sehr eilig haben, aus dem Nieselregen rauszukommen. Um mich davon abzulenken, dass ich noch eine ganze Weile das schlechte Wetter ertragen muss, betrachte ich meine Umgebung. Zu meiner rechten Seite erstrecken sich einige dunkle Geschäfte, während auf der anderen der Park liegt.

Als ich schließlich eine Buchhandlung entdecke, würde ich den Shop am liebsten direkt betreten. Aber ein Schild in der Ecke verrät mir, dass sie ab September bereits um sechs Uhr schließen. Ich checke die Uhrzeit auf meinem Smartphone. Halb sieben. Wann ist es denn so schnell so spät geworden?

Ein weiteres Seufzen entfährt mir und ich schaue wieder zur kleinen Buchhandlung. Was gibt es Schöneres, als zwischen vielen Geschichten zu stöbern und sich dann für eine zu entscheiden? Oder direkt für mehrere, denkt die kleine Bücherfee in mir. Ich reiße mich von dem Anblick los und sehe noch einen Blumenladen und ein Kleidungsgeschäft an mir vorbeiziehen, bevor die Einkaufsmeile in einer Wohnsiedlung mündet.

Während ich an unzähligen Häusern vorbeitrotte, wird es von Minute zu Minute immer düsterer. Irgendwann flackern sogar die Straßenlaternen auf und ich fühle mich so verlassen wie nie zuvor. Außerdem schmerzen meine Füße, als wäre ich seit drei Tagen unterwegs. Am liebsten würde ich mich hier auf der Stelle hinlegen, um zu schlafen. Hätte ich mir auf meinem Weg bis zur Insel wenigstens ein Hotel genommen, anstatt von New York einfach hierher durchzureisen.

Die Straßenlaternen lichten sich nun immer mehr, bis sie letztlich gar nicht mehr auftauchen, als ich einen Sandweg erreiche. Ringsum sind Bäume und viel Gras, bis kurz darauf alles in Sand und Dünen übergeht. Eigentlich dürfte es nun nicht mehr weit sein. Ich schalte die Taschenlampe an meinem Smartphone ein, um den Weg besser erkennen zu können.

Dabei achte ich einen Augenblick nicht darauf, wohin ich laufe, und stolpere prompt über einen Stein. Ich beginne zu straucheln, kann mich aber gerade noch abfangen. Trotzdem durchdringt ein lautes Knack die Stille.

Ich stöhne laut auf, bin jedoch gleichzeitig erleichtert, dass das Geräusch nicht von meinen Knochen kam. Mit dem Smartphone leuchte ich zum Koffer, der neben mir liegt und aus dem eine Rolle schief heraushängt. Nicht zu fassen. Wie viel Pech kann ein einzelner Mensch eigentlich haben?

Ich taste nach dem Griff und versuche den Koffer hinter mir herzuziehen, was durch den Sand bereits schwer genug war, nun allerdings wegen der blöden Rolle nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist. Mein Arm schmerzt vom ganzen Ziehen sowieso schon und jetzt wird es dadurch nicht besser. Eher im Gegenteil. Frustriert seufze ich laut auf. Dann merke ich, wie etwas Nasses mein Gesicht berührt, und schaue nach oben. Wegen der Dunkelheit kann ich wenig erkennen, trotzdem merke ich, wie der Regen immer stärker wird. Das kann doch alles nicht wahr sein. So schnell ich kann schleife ich den kaputten Koffer hinter mir her.

Keine fünf Minuten später hat sich das Tröpfeln in einen starken Regenschauer verwandelt und ich triefe von oben bis unten. Selbst die Kapuze kann nicht verhindern, dass einige vordere Haarsträhnen völlig durchweichen. Den Tränen nah stampfe ich durch den Sand, während meine Sneakers bei jedem Schritt um die Wette quietschen.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimt in mir auf, als sich die ersten Umrisse eines Häuschens aus der Dunkelheit lösen. Das muss es sein, das Cottage meiner Granny. Ich atme einmal tief durch und überwinde die letzten Meter, bis ich endlich ein schmales Tor erreiche, das ich schnell öffne. Mit letzter Kraft schleppe ich mich zu der Veranda, die zu dem kleinen Haus aus weißem, einladendem Holz führt.

Unter der überdachten Veranda streiche ich mir die Kapuze zurück und nehme dann den Rucksack von meinem Rücken. Ich ziehe den Schlüssel hervor und stecke ihn eilig ins Schloss. Gespannt halte ich den Atem an, als ich die Tür knarzend aufdrücke. An der Wand taste ich nach einem Lichtschalter, bis ich ihn schließlich finde. Warmes Licht durchflutet einen großen Raum.

Blinzelnd trete ich über die Schwelle und stelle mein Gepäck neben der Tür ab. Dann blicke ich mich um und merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Alles um mich herum schreit nach Granny. Die ausgeblichene graue Farbe an einer Wand, von der sie häufig erzählt hat, wie schrecklich sie sie findet, nur weil sie damals zum falschen Eimer gegriffen hat. Der Kamin in der Wand, von dem sie so oft gesprochen hat. Der Fernseher auf dem schmalen Board in der Ecke, den sie erst seit zwei Jahren besitzt. Oder ihre geliebte weiße Kommode mit den unterschiedlichen Knäufen, weil sie jedes Mal einen mitnehmen musste, wenn sie in einem Laden einen gefunden hat, der ihr gefällt.

Ich drehe mich um und mein Blick fällt auf ein wunderschönes eingerahmtes Bild von einem Sonnenuntergang auf dem Meer, das selbst gemalt ist. Ich gehe näher heran und sofort fallen mir die Initialen unten am Rand auf: EW. Granny? Ich weiß, dass sie hin und wieder gerne gemalt hat, aber von diesem Bild hat sie mir nie erzählt. Bei dem Gedanken daran, was ich noch alles finden werde, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Langsam laufe ich zur Mitte des Zimmers, wo ihr helles Sofa steht. Mit einer Hand fahre ich über die Wolldecke und die flauschigen Kissen, die darauf liegen. Mein Blick wandert weiter durch den Raum, der längst nicht mehr so vollgestellt ist, weil Granny ihre letzten Monate bei Mom und mir verbracht hat. Gemeinsam mit uns hat sie die absurde Hoffnung geteilt, dass die Ärzte in New York ihr noch helfen könnten.

Und auch wenn ich weiß, wie viel Arbeit vor mir liegt, ist mir das in dem Moment völlig egal. Die Erinnerungen drohen mich zu überwältigen und deshalb versuche ich mich abzulenken. Schnell krame ich aus meinem Koffer ein paar trockene Kleidungsstücke hervor und laufe durch die offen stehende Tür an der hinteren Seite vom Sofa ins Badezimmer. Dort weist nicht mehr viel darauf hin, dass Granny hier gelebt hat. Bis auf eine Badewanne, Dusche, Toilette sowie einen Trockner und eine Waschmaschine ist es fast leer. Nur etwas Goldenes auf der Ablage über dem Waschbecken zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich trete näher und umschließe das goldene Armband, an dem eine kleine weiße Muschel baumelt, mit einer Hand.

Erneut kämpfe ich mit den Tränen, als ich daran denke, wie Granny es immer getragen hat und wir uns liebevoll darüber gestritten haben, dass ich selbst Armbänder an mir nie schön fand und stattdessen Fußketten bevorzuge. Schniefend gehe ich in die Hocke und lege das filigrane Band um meinen Knöchel. Anschließend schäle ich mich endlich aus meinen nassen Sachen und werfe sie in den Trockner.

Mit einer Leggings und einem lockeren Shirt bekleidet tapse ich zurück ins Wohnzimmer, während der Wind von draußen gegen das Haus pfeift und der Regen an die Fenster klatscht. Erschöpft lasse ich mich auf das Sofa sinken und kaum dass ich die Polster berührt habe, stürzt alles auf mich ein. Die Vorfreude, die geliebte Insel von Granny zu entdecken. Die Erinnerungen, die mich hier einholen, und die Angst, sie ganz loszulassen. Ich kann meine Tränen nicht länger zurückhalten und sie strömen aus mir heraus. Schluchzend rolle ich mich auf dem Sofa zusammen und ziehe die Decke über mich, während ich von der Trauer überwältigt werde.

Irgendwann lassen die Tränen nach und ich sinke in einen leichten Schlaf, in der Hoffnung, dass die dunklen Wolken mit der aufgehenden Sonne weiterziehen.

Kapitel 3

Mein Schlaf währt nicht lange, weil sich das Kreischen der Möwen auch nicht von dem flauschigen Kissen, das ich mir auf den Kopf drücke, dämpfen lässt. Frustriert drehe ich mich auf den Rücken und starre an die weiße Holzdecke.

Irgendwann taste ich unter der Decke nach meinem Smartphone und sehe, dass wir erst halb sechs morgens haben. Das leere Display verrät mir, dass sich Mom immer noch nicht gemeldet hat. Seit drei Tagen versuche ich sie zu erreichen, aber mal abgesehen von der Mailbox bekomme ich keine Antwort.

Ich schiebe das Handy unter das Kissen. Ob ich hier jedes Mal so früh aufwachen werde? Ich hoffe nicht. Zwar bin ich eher eine Frühaufsteherin, doch so früh muss es dann nicht sein. Und weil ich den gestrigen Tag unaufhörlich in meinen Knochen spüre, drehe ich mich zurück auf die Seite und schließe wieder die Augen.

Als ich das nächste Mal erwache, dringt heller Sonnenschein durch die Fenster und ein paar der Strahlen treffen mein Gesicht. Ich setze mich auf und strecke meine Arme. Dann atme ich tief durch und gebe dem Tag eine neue Chance. Auch wenn mein Start auf Cosy Island nicht wie geplant verlaufen ist, wird es bestimmt ab heute besser. Hoffentlich.

Ich nehme mir vor, gleich im Supermarkt nach ein paar Kartons zu schauen. Vielleicht finde ich in der Werkstatt neben dem Cottage sogar einige Werkzeuge, die ich für Moms und mein Vorhaben nutzen kann. Grannys Zuhause ist zwar in einem guten Zustand, aber die lockeren Dielen und ein paar andere Kleinigkeiten könnten ein bisschen Zauberkraft vertragen. Moms Idee, aus dem Cottage ein schönes Ferienhäuschen zu machen, hat mir direkt gefallen. Wir hätten es niemals übers Herz gebracht, es zu verkaufen.

Ich schnappe mir mein Handy und werfe noch mal einen Blick darauf. Wie nicht anders zu erwarten, zeigt es auch jetzt keine neue Nachricht von Mom an. Das nicht vorhandene WLAN-Symbol macht das Ganze auch nicht besser. Schließlich bin ich darauf angewiesen, online sein zu können, denn sonst kann ich meinen Job gleich an den Nagel hängen. Rezepte an ein kleines Online-Magazin zu verkaufen macht mich zwar nicht reich, hält mich im Moment allerdings über Wasser und ich komme über die Runden. Keine Ahnung, wo es mich hintreibt, wenn hier alles erledigt ist.

Genau in dem Moment gibt mein Smartphone ein Brummen von sich und sofort senkt sich mein Blick auf das helle Display.

Mom: Autumn-Schatz, ich schaffe es leider doch nicht in der nächsten Zeit. Es tut mir so leid. Mich halten noch ein paar Dinge in Europa auf.

Irgendwie überraschen mich ihre Worte nicht sonderlich. Wie immer hält sie ihre Arbeit auf Trab. Ein Job nach dem nächsten jagt sie über die halbe Welt, um für einen Nachrichtensender Informationen zu sammeln und Sendungen zu schalten. Trotzdem sacken meine Schultern bei dem Gedanken daran, noch länger zu warten, nach unten. Wir mussten unsere Pläne bereits nach hinten verschieben, weil sie in Australien einen monatelangen Aufenthalt hatte. Ich atme einmal tief durch und beginne zu tippen.

Autumn: Was denkst du denn, wann du kommst?

Keine fünf Sekunden später kündigt das Pling eine neue Nachricht an.

Mom: Das kann ich noch nicht sagen, ich versuche es so schnell wie möglich. Fang du doch schon mal mit allem anderen an. Den Rest machen wir, sobald ich da bin. Ich muss jetzt weiter. Hab dich lieb.

Mit knappen Worten antworte ich ihr und werfe dann mein Smartphone auf den Tisch vor mir. Mom wollte lange, dass ich in ihre Fußstapfen trete und ebenfalls Journalistin werde, doch das hat mich nie glücklich gemacht. Granny hat schnell gemerkt, dass mich das Studium nicht ausfüllt, und mich letzten Endes ermutigt, auf die Konditorschule zu gehen. Mit ihr habe ich meine Leidenschaft fürs Backen geteilt, sie hat mich verstanden.

Das ich jetzt an ein Magazin Backrezepte verkaufe, ist ein lustiger Zufall, der Mom des Öfteren zum Lachen bringt. Schließlich ist es fast so, als wäre ich doch Journalistin, nur nicht für den neusten Modetrend, sondern für das perfekte Gebäck. Auch wenn es etwas schade ist, dass ich so nicht sehen kann, wie jemand meinen gebackenen Cupcake isst, kann ich davon wenigstens im Moment leben.

Mein Blick fällt auf die Kommode, auf der ein Bild von Granny und mir steht. Da muss ich ungefähr acht Jahre alt gewesen sein. Unsere beiden Gesichter sind voller Mehl, während wir Schneebesen in den Händen halten und breit in die Kamera lächeln. Bei der Erinnerung wird mein Herz schwer und zugleich bin ich voller Dankbarkeit, so viele wundervolle Momente mit ihr erlebt zu haben.

Bevor ich erneut in ein Gefühlstief stürze, drücke ich mich vom Sofa hoch, um mich dem neuen Tag zu stellen. Und was wäre dafür besser geeignet als eine heiße Dusche? Zufrieden schlüpfe ich anschließend in eine enge Jeans und einen lockeren Pullover und widme mich dann der Einkaufsliste.

Als ich zögernd den Raum betrete, in dem Granny unserer gemeinsamen Leidenschaft oft allein nachgegangen sein muss, atme ich tief durch. Die lichtdurchflutete Küche ist relativ klein. Neben einem bodentiefen Fenster steht ein schmaler Tisch mit zwei Stühlen und auf der anderen Seite befindet sich die Küchenzeile, die im Landhausstil gehalten und mit silbernen, verschnörkelten Griffen ausgestattet ist. Ich weiß noch, wie wir sie vor ein paar Jahren zusammen ausgesucht haben. Leider bin ich nie dazu gekommen, sie mir live anzugucken, weil Granny immer nur bei uns war. Bei mir, um auf mich aufzupassen, während ich zur Schule gegangen bin und Mom um die Welt geflogen ist. Zuletzt bin ich bei Granny gewesen, als ich gerade laufen konnte, danach war Mom meine Schulbildung so wichtig, dass Granny nur bei uns war und ich nie dazu kam, sie hier auf Cosy Island zu besuchen. Und dadurch, dass ich in den Ferien zusammen mit Mom unterwegs war, um sie wenigstens dann länger zu sehen, bin ich auch nicht dazu gekommen, in der Zeit hierherzureisen. Auf diese Weise habe ich zwar eine Menge Länder dieser Welt entdeckt, aber trotzdem nie diese Herzensinsel gemeinsam mit Granny. Eigentlich wollte ich diesen Sommer hierherkommen, doch dann kam leider alles anders als geplant.

Ich wische mir einmal übers Gesicht, um auf andere Gedanken zu kommen. Dann schaue ich in die Schränke und entdecke neben Geschirr zusätzlich Töpfe und Gläser, die sich alle noch benutzen lassen. Unter der Spüle finde ich sogar ein paar Packungen Nudeln, Haferflocken und eingekochte Eintöpfe, die mich zum Schmunzeln bringen.

Ich lasse die Küche hinter mir und komme an der Schwelle zum Schlafzimmer abrupt zum Stehen, weil mein Blick auf das nichtvorhandene Bett fällt. Wieso ist hier keins? Ich versuche mich daran zu erinnern, ob Granny mir erzählt hat, dass sie ein neues bekommt, allerdings fällt mir kein Gespräch ein, in dem es darum ging. In ihren letzten Tagen haben wir sowieso über andere Dinge geredet. Bis sie den Kampf gegen den Krebs verloren hat.

Ich reibe über meine Augen und mache ein paar Schritte in den Raum hinein, der noch eine weitere Überraschung für mich bereithält. Diesmal jedoch eine schöne. Fasziniert laufe ich zu den breiten Doppeltüren, die eine unglaubliche Aussicht auf die sandigen Dünen bieten. Wenn man genau hinschaut, kann man darüber sogar ein Stück vom glitzernden Meer erkennen. Einen Moment nehme ich den beruhigenden Anblick in mich auf, drehe mich dann aber wieder um und starre auf das kahle Zimmer, das neben den weißen Wänden nur noch eine breite Kommode zu bieten hat.

Wahrscheinlich würde es meinen Rahmen sprengen, ein neues Bett zu kaufen, und erst mal auf dem Sofa zu schlafen, macht mir nicht sonderlich viel aus. Nur bis wir das Cottage online als Ferienhaus reinstellen, sollte ich eins aufgetrieben haben. Die Gäste fänden es bestimmt nicht toll, auf dem Sofa schlafen zu müssen. Darum kann ich mich jedoch immer noch kümmern, wenn Mom hier ist.

Ich entschließe mich, dem Wohnzimmer als Erstes ein bisschen Farbe zu verleihen. Bei der Vorstellung, das Grau überzustreichen, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Olivgrün könnte ich mir gut vorstellen, die Farbe hat Granny auch gefallen.

In Gedanken kehre ich zurück zu meiner Einkaufsliste, die jetzt so aussieht: Farbe, Haargummis und Lebensmittel. Vielleicht gibt es hier auf der Insel sogar ein kleines Geschäft, wo ich günstig ein oder zwei Teppiche herbekommen könnte und ein wenig Deko, um das Haus etwas moderner zu gestalten.

Als ich einen Blick auf die Uhr werfe, stelle ich fest, dass es bereits später Mittag ist. Wie lange habe ich denn letzten Endes geschlafen? Die Erschöpfung muss tiefer gesessen haben als gedacht. Ich eile zur Haustür, schlüpfe in meine Sneakers, greife nach meiner Jacke und streife sie über. Dann öffne ich die Tür und trete in die kühle Mittagsluft. Nachdem ich sie hinter mir ins Schloss gezogen habe, stapfe ich die Treppen hinunter, an der Seite vom Cottage vorbei und auf die Dünen zu. Denn bevor ich mich auf den Weg Richtung Ortsmitte mache, habe ich etwas anderes vor. Etwas, worauf ich mich inständig gefreut habe. Etwas, was ich herbeisehne, seit ich auf die Fähre gestiegen bin.

Die salzige Luft wird bei jedem Schritt intensiver und der Wind weht mir immer kräftiger um die Ohren. All das zaubert ein Lächeln auf meine Lippen. Ich erklimme die sandige Düne, wobei mir die Körner bereits in meine Füße piksen. Keine Ahnung, wie sie den Weg immer in die Schuhe schaffen, aber irgendwie gehört es für mich dazu.

Ganz oben angekommen kann ich ihn schon sehen. Den Ozean. Das Wellenrauschen dringt jetzt lauter zu mir und wie magisch davon angezogen renne ich den restlichen Weg hinunter. Kurz bevor das Wasser über meine Sneakers schwappt, bleibe ich stehen und starre auf das Meer. Die Aussicht treibt mir Tränen in die Augen.

An dieser Stelle hier hat Granny bestimmt oft gestanden und sich verzaubern lassen, genau wie ich jetzt gerade.

Ich setze mich in den Sand und starre minutenlang auf das Wasser, bis ich mich wieder hochstemme und zurück zum Cottage laufe. Aber nicht ohne vorher noch mal einen tiefen Atemzug zu nehmen, meine Augen zu schließen und nur das Wellenrauschen wahrzunehmen. Ich kann nicht fassen, dass ich jetzt hier bin. Auf Cosy Island, in Grannys Cottage, und den Ort kennenlernen werde, der ihr so viel bedeutet hat.

***

Keine zehn Minuten später sitze ich auf dem alten Fahrrad von Granny, das ich hinter dem Haus gefunden habe. Zum Glück gab es in dem kleinen Schuppen neben dem Cottage eine Fahrradpumpe, damit ich es wieder funktionstüchtig machen konnte. Der fahrbare Untersatz wird mir hier auf der Insel bestimmt oft schmerzende Füße ersparen. Die Strecken sind doch relativ lang, wie ich ja gestern unweigerlich feststellen musste.

Gut, dass ich gestern Abend versucht habe mir die Strecke zu merken. Es war zwar düster, trotzdem habe ich das Gefühl, den Weg zu kennen. Was sich auch bestätigt, als ich durch das Wohngebiet fahre, das jetzt im Hellen noch einmal besser zur Geltung kommt. Die Veranden sind allesamt wunderschön hergerichtet, mit üppigen Blumen, ganz klassischen Schaukelstühlen, Hollywoodschaukeln oder ein paar einfachen Sesseln. Jede Wette, dass sich die Nachbarschaft hier morgens zu einer Tasse Kaffee trifft, um den neusten Klatsch auszutauschen.

Ein Stück weiter vor mir erkenne ich nun den Park und dann das Café, wo ich gestern erst hinwollte. Mit dem Fahrrad habe ich wirklich nicht lange gebraucht. Entspannt mustere ich weiter die Umgebung und entdecke dabei ein großes Gebäude, das mit dunklem Holz verkleidet ist und anscheinend ein Diner ist. Vielleicht sollte ich heute Abend dort hingehen. Ich höre schon förmlich das Essen darin nach mir rufen.

Aus den Augenwinkeln nehme ich einen Umriss wahr und mein Blick schnellt zu einem Baum im Park, wo eine grau getigerte Katze gerade dabei ist, die Äste zu erklimmen. Davon eingenommen, wie schnell sie oben in den Zweigen sitzt, bemerke ich zu spät, wie etwas Weißes vor mein Fahrrad rennt. Sofort gehe ich in die Eisen, verliere jedoch die Kontrolle über das Rad und lande unsanft auf der Straße.

Ächzend setze ich mich auf und wische die Steine von meinen Knien. Zum Glück scheint nichts verletzt zu sein. Ich schaue umher, bis ich die warmen, dunklen Augen einer weißen Katze entdecke. »Hey, wer bist du denn?«, frage ich sie leise.

Sie kommt näher und schnuppert an meiner Hand. Dann schmeißt sie sich plötzlich hin und reibt ihren Rücken am Boden. Wahrscheinlich, um mir zu signalisieren, dass ich sie streicheln soll.

»Du bist ja witzig.« Völlig von ihr fasziniert vergesse ich ganz, dass ich auf dem Boden sitze, eine weiße Katze streichle und mein Fahrrad neben mir liegt. Zumindest bis ich eine aufgebrachte Stimme höre.

»O Gott! Was ist passiert? Geht es dir gut?« Ein Mädchen kommt mit leichten Schritten angerannt, ihre blonden Haare flattern dabei nach hinten. Sie trägt ein dunkles Kleid mit hellen Sneakern. Ich dachte ja schon immer, ich bin mit meinen 1,63 eher kurz geraten, aber sie scheint noch ein gutes Stück kleiner zu sein. In ihren Augen flackert offenbar Panik auf. Direkt habe ich das Bedürfnis, sie zu beruhigen.

»Alles gut. Mir ist nichts passiert.«

Als sie neben mir zum Stehen kommt, fallen mir sofort ihre rot geschwollenen Augen auf, die das strahlende Blau aber nicht trüben. »Snowball ist immer so ungeschickt. Tut mir furchtbar leid.« Völlig außer Atmen streckt sie mir ihre Hand hin.

Dankbar lasse ich mir von ihr hochhelfen. »Snowball?«

»Meine Katze.« Sie deutet auf die kleine weiße Katze am Boden, die sich jetzt gemütlich auf den Weg Richtung Park macht. »Komm, ich helfe dir.«

Zusammen stellen wir mein Fahrrad wieder hin. Dabei fällt mir auf, dass nicht nur ihre Augen rot geschwollen sind, sondern auch ihre Nase ziemlich gerötet ist.

Sie hält inne und schaut mich ein paar Sekunden lang an. »Dich habe ich noch nie hier gesehen?« Sie hebt ihre Stimme am Ende vom Satz, sodass er wie eine Frage herauskommt.

Ich zucke mit den Schultern. »Ja, ich bin erst seit gestern hier.«

»Ein neues Gesicht und das nicht mal zur Sommersaison, wie spannend.« Die Freude in ihrer Stimme kann mich nicht ganz erreichen, weil etwas anderes darin mitschwingt. »Ich bin übrigens Claire«, fügt sie hinzu. Die ganze Zeit kommt mir ihre Stimme irgendwie ein wenig bekannt vor, ich kann aber einfach nicht sagen woher.

»Autumn«, stelle ich mich vor und versuche dabei unauffällig mein Rad zu inspizieren. Ich möchte nicht, dass sie es bemerkt und sich ihre Sorge um mich dadurch verschlimmert. Anscheinend geht es ihr sowieso schon nicht gut und ich denke, ein schlechtes Gewissen kann sie jetzt gar nicht gebrauchen. Wie ich flüchtig feststelle, scheint jedoch alles ganz zu sein.

»Kann ich das vielleicht wiedergutmachen?« Unruhig knetet sie ihre Hände, wobei sie von einem auf das andere Bein tritt.

Ich winke ab. »Alles gut. Ist doch nichts passiert.«

»Aber es tut mir wirklich total leid.« Dann schweigt sie ein paar Sekunden und blickt hinter sich. »Wie wär’s, wenn ich dich zu einem Kaffee einlade? Dahinten ist mein Café.«

Und dann durchflutet Erkenntnis meine Sinne. Das Café, ihre Stimme, die roten Augen. Sie ist das Mädchen, das sich mit diesem Typen gestritten hat. Muss ein heftiger Streit gewesen sein, so traurig wie sie wirkt. Sofort bekomme ich riesiges Mitleid mit ihr und beschließe, ihr Angebot anzunehmen, vielleicht kann ich sie so ein bisschen ablenken. Und außerdem verlangt mein Körper seit gestern Nachmittag nach Koffein. »Kaffee klingt super.«

Kapitel 4

Als ich mit Claire ihr Café betrete, weht mir sofort der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee und Gebäck entgegen. Direkt fühle ich mich wohl, was wahrscheinlich auch an der stilvollen Einrichtung liegt. Während die Arbeitsplatte der Theke aus einladendem Holz gefertigt ist, sind die Fronten in Creme gehalten. Die Wände hingegen sind alle weiß gestrichen und heben sich dadurch von dem dunklen Parkett ab. Das Licht ist passenderweise leicht gedimmt und überall stehen niedrige Tische mit Sesseln, Hockern oder kleinen Sofas. Und auch die gedämpfte Musik, die aus den Lautsprechern an der Decke dringt, passt hier perfekt rein. Ich schaue wieder zur Theke und entdecke an der hinteren Wand eine schwarze Tafel, auf der verschiedene Getränke aufgelistet sind.

Claire umrundet unterdessen mit hängenden Schultern die Theke. Dabei scheint auf ihren Lippen ein aufgesetztes Lächeln zu liegen. »Also, was hättest du gerne? Latte Macchiato, Vanilla Cream Latte oder Chocolate Mocha? Hier drauf steht aber noch mehr.« Mit dem Daumen deutet sie hinter sich.

Von der ganzen Auswahl fühle ich mich ein klein wenig überfordert. Ich überlege einen kurzen Augenblick und entscheide mich für das Erstbeste, was mir ins Auge fällt. »Ähm, einen großen White Chocolate Mocha, bitte.«

»Gute Wahl, den trinke ich auch wahnsinnig gerne. Such dir doch einen Platz und ich mache ihn schnell. Oder möchtest du ihn mitnehmen?«

Ich nehme alles einen kurzen Moment in Augenschein und sofort umfängt mich der gemütliche Zauber des Cafés. Also beschließe ich, ein wenig zu bleiben. »Ich suche mir einen Tisch.«

Das scheint sie zu freuen, denn sie dreht sich, ohne mit der Wimper zu zucken, um und fängt überschwänglich mit der Zubereitung an.

Währenddessen entscheide ich mich für einen Platz am Fenster, wo ich es mir sofort auf dem kleinen Sofa gemütlich mache. Dabei beginnt der Regen draußen von Neuem aus dem Himmel zu fallen und die Tropfen prasseln gegen die Scheibe, was das Café nur kuscheliger macht. Weshalb es Cat’s Coffee heißt, verstehe ich aber immer noch nicht. Ich beschließe, Claire gleich danach zu fragen.

In dem Augenblick fängt mein Smartphone an zu vibrieren und erinnert mich unweigerlich an den Grund meines Hierseins. Vielleicht ist es Mom, die mir sagen kann, wann sie kommt. Ich ziehe es aus meiner Jackentasche und nehme das Display in Augenschein. Jedoch leuchtet nur eine Push-Mitteilung auf, dass ich kein Netz habe. Ich atme aus und schnappe mir meinen Rucksack, in dem ich das Handy wieder verstaue.

Als ich gerade den Reißverschluss schließe, berührt etwas Weiches mein Bein. Ich zucke zusammen, doch als ich nach unten schaue, erblicke ich die wohl süßesten Knopfaugen, die ich je gesehen habe. Erleichtert stoße ich meine angehaltene Luft aus. Zum Glück keine Spinne. Gleichzeitig muss ich über mich selbst lachen, denn ich habe mich vor einer Katze erschrocken. Eine wirklich süße, kleine, flauschige getigerte Katze. Sie scheint auch diejenige zu sein, die vorhin den Baum hochgeklettert ist.

»Hey, wer bist du denn?«, frage ich sie und streichle dabei ihren Kopf.

Ihre Antwort besteht darin, auf das Sofa zu springen, sich neben mich zu legen und genüsslich zu schnurren. Schmunzelnd fahre ich mit einer Hand immer wieder über ihr weiches Fell. Jetzt verstehe ich auch den Sinn hinter Cat’s Coffee.

Als hätte sie meine Gedanken gehört, erscheint Claire an meinem Tisch und stellt eine große Tasse vor mir ab, auf der bunte Blumen abgedruckt sind. »Buttercup hat dich anscheinend schon gefunden. Er liebt es wirklich sehr, gestreichelt zu werden und hört dann gar nicht mehr auf zu schnurren.«

»Ach, ein Kater bist du also«, flüstere ich ihm zu und greife dann nach dem heißen Getränk, dessen verführerischer Duft zu mir herüberweht.

Claire lässt sich auf einen breiten Sessel gegenüber von mir fallen und nimmt einen Schluck aus ihrer eigenen riesigen Tasse, die mit einer großen Haube Sahne verziert ist.

Neugierig werfe ich ihr einen Blick zu. »Was ist das für einer?«

Als sie die Tasse jetzt wieder absetzt, klebt an ihrem Mund Sahne, die sie lachend wegwischt. »Das ist mein Pumpkin Spice Latte. Ich versuche ihn gerade für diesen Herbst ein wenig zu verbessern.«

Bei dem Klang des herbstlichen Kaffees, den ich schon in unzähligen Cafés getrunken habe, beginnen meine Augen zu leuchten. Nun probiere ich auch mein Getränk und kann ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, weil er so lecker ist. Ziemlich süß, aber man schmeckt den Kaffee noch durch. Ein paar Schokoladenstückchen scheinen auch enthalten zu sein.

»Und wie lange bleibst du?«, fragt sie nachdenklich.

»Ich muss ein paar Dinge erledigen. Mal schauen.« Das kleine Stolpern in meinen Worten entgeht ihr hoffentlich, weil ich wirklich keinen Plan habe, wie lange alles dauern wird.

»Endlich kommt mal ein wenig Leben auf die Insel!« Auch wenn der traurige Unterton in ihrer Stimme nicht gänzlich verschwunden ist, hat sich nun Aufregung dazugesellt. »Nichts gegen Cosy Island. Ich liebe diesen Ort und könnte mir niemals vorstellen hier wegzuziehen, aber ich kenne hier einfach schon alle Leute und jetzt, wo die Urlaubssaison vorbei ist, ist immer weniger los als sonst.«

Ich murmle ein paar bestätigende Worte und berichte ihr dann von dem Cottage in den Dünen, was sie nicht zu überraschen scheint. Doch bevor ich weiter nachhaken kann, springt plötzlich etwas auf meinen Schoß. Diesmal ist es Snowball, die Katze von vorhin.

Claire deutet auf das kleine Kätzchen. »Eigentlich ist Snowball eher schüchtern, doch sie scheint dich zu mögen.« Sie nickt in Richtung Eingangstür. »Irgendwo muss sich noch Lucky herumtreiben.«

»Lucky? Was für ein schöner Name.«

Sie senkt den Kopf und wischt sich schnell mit ihrem Ärmel über die Augen. »Ja, mein Glückskater.«

Vielleicht sollte ich nicht weiter nachbohren, das Ganze scheint sie sehr zu belasten. Also wechsle ich schnell zu einem anderen Thema. »Stören sie jemanden?«

Sie schüttelt den Kopf und ihr Blick wird wieder klarer. »Nein, überhaupt nicht. Die meisten haben sogar Leckerlis in ihren Taschen, wenn sie hierherkommen. Und für die drei ist das natürlich wie ein Lottogewinn. Leckerlis und viele Streicheleinheiten, was will eine Katze mehr?«

Gedanklich ergänze ich meine Einkaufsliste um Leckerlis. Dann fällt mir etwas ein. »Wie nimmst du sie eigentlich wieder mit nach Hause? Oder schlafen sie hier im Café?«

»Ich wohne direkt über dem Laden. Siehst du die Tür da hinter der Theke? Nicht die an der Seite, sondern die in der Ecke?« Sie nickt in Richtung der Theke. »Da geht’s zu meiner Wohnung. Sie können sich also frei bewegen. Meistens sind sie allerdings hier unten.«

Ich bin gerade dabei, meinen letzten Schluck Kaffee zu trinken, als ihr Smartphone klingelt. Rasch springt sie auf und läuft hinter die Theke, um den Anruf entgegenzunehmen. Um ihr etwas Privatsphäre zu lassen, versuche ich nicht hinzuhören und schaue nach draußen, wo mich der Park in seinen Bann zieht. Trotz des wolkenverhangenen Wetters sieht er unglaublich einladend aus. Die Bäume sind alle leicht verfärbt und bestimmt dauert es nicht lange, bis sie ganz in Orange, Rot und Braun leuchten. Der Rasen darunter ist entgegen der Jahreszeit noch strahlend grün und die Bänke sind zwar nass, aber die Straßenlaternen laden an Sommerabenden bestimmt dazu ein, sich darauf niederzulassen und so den Tag ausklingen zu lassen.

Kurz darauf kehrt Claire zurück. Seufzend lässt sie sich zurück in den Sessel fallen. »Entschuldigung, das war meine Mom. Sie wohnt mit ihrem neuen Freund in der Nähe von Boston und spätestens alle drei Tage ruft sie an, um sich ausführlich zu erkundigen, ob alles okay ist. Als ob ich mit zweiundzwanzig Jahren nicht allein klarkommen würde. Na ja, ich weiß, dass sie es nur gut meint.«

Ihre Worte versetzen mir einen kleinen Stich, weil ich sofort an meine Mom denken muss und daran, wie sehr ich sie vermisse.

»Ja, kann ich verstehen«, murmle ich. Mein Blick wandert zu der großen Uhr, die an einer Wand hängt. Mittlerweile ist es schon wieder Nachmittag. Ich habe das Gefühl, die Zeit vergeht auf dieser Insel schneller als sonst wo. Langsam greife ich nach meinem Rucksack und deute auf meine leere Tasse. »Ich muss jetzt leider los, wie viel bekommst du für den Kaffee?«

»Ich habe dich doch eingeladen«, entgegnet sie.

»Oh – Danke, Claire«, murmle ich lächelnd.

Sie begleitet mich bis zum Ausgang, doch bevor ich die Tür aufziehen kann, fällt mir ein Sticker ins Auge. »Hast du hier WLAN?«

»Ja, das lockt die Touristen im Sommer total gut an. Besonders die, die auch im Urlaub nicht aufhören können zu arbeiten.«

Unsicher halte ich inne, denn ich möchte nicht zu aufdringlich wirken, aber es könnte vielleicht meine einzige Chance sein, meinen Job weiterzumachen. »Darf ich es mal benutzen?«, frage ich zögerlich.

»Klar, so oft du willst.« Ihr Nicken wirkt aufrichtig und nett.

Also versichere ich ihr morgen früh wiederzukommen und verabschiede mich dann schnell bei ihr. Als die Tür schon fast wieder hinter mir zugefallen ist, sehe ich ein kleines schwarzes Kätzchen hindurchhuschen. Das muss dann wohl Lucky sein.

Vor mich hinlächelnd schnappe ich mir mein Fahrrad, das ich neben dem Café abgestellt habe. Doch bevor ich Richtung Supermarkt aufbrechen kann, bemerke ich den platten Reifen. Das muss doch noch eine Auswirkung vom Sturz sein. Seufzend beginne ich das Rad neben mir herzuschieben. Meine Pechsträhne hält wohl weiter an. Und der Supermarkt scheint diese weiter verstärken zu wollen. Denn als ich mein Ziel erreiche, werde ich von einem großen Schild an der Eingangstür begrüßt.

Wegen Umräumarbeiten heute geschlossen!

Ich stöhne frustriert auf. Und wo bekomme ich nun Essen her? Etwas ratlos blicke ich um mich und entdecke neben dem Supermarkt ein weiteres Gebäude. Dort brennt Licht und über der Tür steht groß und breit Cinema Breeze.

Ein Kino? Ich atme geräuschvoll aus. Dort kann ich meinen Hunger auch nicht stillen. Wieso habe ich Claire eigentlich nicht nach einem Gebäck gefragt? Weil du es mal wieder verpeilt hast, Autumn, fluche ich in Gedanken.

In dem Moment gibt mein Magen ein lautes Knurren von sich. »Ich weiß«, flüstere ich und will mich gerade abwenden, als mir das knusprige Popcorn in den Kopf kommt. Wie von selbst führen mich meine Schritte zum Eingang. Ich lehne das Rad an die Mauer und schaue dann an der Fassade hoch.

Von außen wirkt es relativ alt und an dem Board unter dem Namen stehen ein paar Filme, die anscheinend zurzeit laufen. Doch sobald ich die Tür aufziehe und mich der typische Kino-Geruch nach einer Mischung aus Popcorn und Nachos trifft, fällt mir auf, wie modern alles von innen ist. Auf dem Boden verläuft ein roter Teppich und auch wenn die die Wände alle nicht verkleidet sind, hängen überall große Filmposter.

An der einen Seite gibt es einen kleinen Einlass in der Wand, über dem ein Bildschirm leuchtet, der die Filme anzeigt, die heute noch laufen. Nur ein einziger strahlt mir entgegen, jedoch kann ich aus der Ferne die Buchstaben nicht entziffern. Würde mich nicht wundern, falls es nur einen Kinosaal gäbe. Schließlich bin ich hier auf einer Insel und nicht in einer Großstadt, in der die Filme täglich mehrere hundert Besucher anlocken.

Der Duft auf der anderen Seite erinnert mich wieder daran, weshalb ich hier bin. Die Popcornmaschine kann ich bis zu mir hören, was meinen Magen erneut zum Knurren bringt.

Ich überbrücke die letzte Distanz und bleibe dann vor einer breiten Theke stehen. Einige Pappbecher sind darauf getürmt, während ich durch den Glaseinsatz die unzähligen Tüten mit Süßigkeiten in Augenschein nehmen kann. An der Wand dahinter arbeitet die riesige Popcornmaschine munter vor sich hin. Und daneben stapeln sich hinter einem Wärme-Behälter unzählige Schalen mit Nachos.

Plötzlich reißt mich eine grobe Stimme aus meinen Beobachtungen. »Was möchtest du?« Ein Mädchen mit langen, dunkelroten Haaren schiebt sich jetzt in mein Blickfeld. Sie trägt eine Cappy auf dem Kopf und hat ihre Haare zu einem hohen Zopf gebunden, der daraus hervorguckt.

Völlig irritiert mustere ich sie.

Ihre dunklen Augenbrauen wandern nach oben und sie verschränkt ihre Arme vor der Brust. »Was willst du bestellen?«

Summer, verrät mir ihr Namensschild. Leider wirkt sie eher nicht gerade wie ein strahlender Sonnenschein. Eigentlich würde ich am liebsten gehen und nichts bestellen, so unfreundlich wie sie ist, doch das traue ich mich dann irgendwie auch nicht.

»Popcorn, bitte.« Meine Stimme kommt leise aus meinem Mund.

»Süß oder salzig?« Durch die Glasfront kann ich sehen, wie sie anfängt mit ihrem Fuß auf der Stelle zu klopfen, was mich ganz nervös macht.

»Süß?« Wieso kommt die Antwort wie eine Frage heraus?

Summer gibt ein Brummen von sich, dreht sich um und beginnt einen kleinen Pappeimer damit zu füllen. In der Zeit krame ich in meinem Rucksack nach meinem Geldbeutel. Mist, wo ist er nur? Erleichterung durchströmt mich, als ich ihn ganz tief unten, unter einer Strickjacke, finde. Ich will mir ihren Gesichtsausdruck gar nicht vorstellen, wenn ich das Popcorn nicht hätte bezahlen können.

»Das macht dann drei Dollar.« Über die Theke streckt sie mir den Eimer entgegen und ich reiche ihr das Geld. Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und eile über den roten Teppich davon.

Rasch drücke ich die Tür mit der Schulter auf. Dabei merke ich im ersten Moment gar nicht, dass draußen jemand steht. Als ich es gerade realisiere, pralle ich bereits gegen etwas Warmes. Bevor mich meine Pechsträhne zu Boden werfen kann, werde ich jedoch sanft abgefangen und finde mich in starken Armen wieder. Ich schaue auf und blicke in die wohl tiefsten grünen Augen, die ich je gesehen habe.

Kapitel 5

»D-Dankeschön«, stammle ich und versuche mich blinzelnd von dem Anblick meines lächelnden Gegenübers loszureißen, doch das ist schwerer als gedacht – zumindest bis mir auffällt, dass ich immer noch in seinen Armen liege. Hastig löse ich mich von ihm und schmeiße dabei den Popcorn-Eimer durch die Luft. Ein wahrer Regen des süßen Zeugs ergießt sich dabei über den Boden und lässt den peinlichen Moment auf ein nie dagewesenes Level anschwellen.

»Shit«, murmle ich und gehe auf die Knie, um die Spuren meiner Tollpatschigkeit zu beseitigen.

»Warte, ich helfe dir.« Der Typ beugt sich zu mir herunter und gemeinsam sammeln wir den Rest ein, bis sich unsere Finger berühren. Verlegen ziehe ich meine Hand zurück und merke, wie meine Wangen warm werden. Es fühlt sich an, als wäre ich in irgendeinen kitschigen Film katapultiert worden, fehlt nur noch, dass ich mich jetzt unsterblich in ihn verliebe.

Autumn, beruhige dich mal, ärgere ich mich. Schließlich ist er nicht der erste Typ in meinem Leben. Ich atme leise tief durch und rapple mich hoch, während er mit einem Schmunzeln ebenfalls nach oben kommt. Dabei fällt mir sofort auf, dass er deutlich größer ist als ich. Zumindest muss ich zu ihm aufblicken, um weiterhin wie magisch von seinen grünen Augen angezogen zu werden.

Stopp, versuche ich mich zu beruhigen. Was soll er bloß von mir denken, wenn ich ihn weiterhin so anstarre. Aber seine hellbraunen Haare stehen ein bisschen durcheinander und irgendwie bringt mich das innerlich zum Schmunzeln. Wahrscheinlich hat ihn das Wetter ebenfalls so sehr mitgenommen wie mich.

»Hast du dir wirklich nicht wehgetan?«, fragt er mich mit einer tiefen und zugleich warmen Stimme, die mich daran erinnert, wo wir uns befinden. Draußen, vor einem Kino. Bestimmt wartet irgendwo sein Date auf ihn.

Ich schüttle nur den Kopf.

Ein paar Sekunden lang mustert er mich mit seinen intensiv grünen Augen. »Ich habe dich hier noch nie gesehen«, murmelt er leise vor sich hin.

Mein Blick wandert zu seinem Kinn und seinen Wangen, die ein leichter Bartschatten ziert. O Mann, seufze ich in mich hinein. Dafür hatte ich schon immer eine Schwäche.

»Ist mein zweiter Tag hier«, piepse ich. Shit, Autumn, jetzt reiß dich mal zusammen, das ist nur irgendein Typ, der dich gerade davon abgehalten hat, auf die Nase zu fallen!

Neugierde blitzt in seinen Augen auf. »Bist du auf dem Weg ins Ocean Sleep?«

Was soll das denn sein? »Äh – nein, was ist das?« Als ein Regentropfen meine Nasenspitze berührt, fällt mir auf, dass wir mittlerweile im strömenden Regen stehen.

Meinem Retter scheint das jedoch nichts auszumachen, auch wenn ihm die tropfnassen Haare ins Gesicht fallen. Lässig wischt er sie sich aus der Stirn und beantwortet dann meine Frage mit einem kleinen Lächeln, das mich erneut aus der Bahn zu werfen droht: »Das Hotel hier.«

»Hm«, brumme ich abwesend, doch bevor ich mich zu sehr von seinen markanten Wangenknochen ablenken lasse, konzentriere ich mich wieder auf das Hier und Jetzt. Irgendwas hat er gerade gesagt, nur was? Fragend schaue ich ihn an.

Seine Lippen verziehen sich zu einem kleinen Schmunzeln. »Hey, ich bin Sam.«

»Autumn.«

»Also, Autumn, was machst du hier auf Cosy Island?«

Mein Blick fällt auf seine weißen Sneakers und verharrt dort einen Moment, als ich unruhig von einem Bein aufs andere trete. »Ich wohne in dem alten Cottage meiner Granny«, stottere ich. »Es ist ein kleines Häuschen in den Dünen … Muss ein paar Dinge erledigen«, schiebe ich hinterher.

»Ach, deine Grandma war Mrs Williams?«

Hier scheinen sich wohl wirklich alle zu kennen, denke ich und nicke bestätigend.

»Sie fehlt uns allen hier wirklich total. Tut mir sehr leid, für dich muss es besonders hart sein«, sagt er mitfühlend.

»Danke«, murmle ich leise.

Er scheint zu merken, dass mir das Gespräch zu schaffen macht, da er jetzt auf mein plattes Fahrrad deutet und so das Thema wechselt. »Wolltest du nach Hause? Ich könnte dich bringen, mein Truck steht direkt um die Ecke. Das geht auf jeden schneller als mit dem kaputten Rad.« Er verzieht sein Gesicht.

Obwohl ich eigentlich kein redseliger Mensch bin, würde ich ihm am liebsten von meiner Pechsträhne erzählen, lasse es aber doch bleiben und sage weiterhin gar nichts, während er mich fragend betrachtet. Dabei blitzt erneut ein winziges Schmunzeln auf seinen Lippen auf. Das erinnert mich daran, dass er auf eine Antwort von mir wartet. Was soll ich bloß sagen? Ich will ihm auch nicht auf die Nerven gehen, schließlich musste er mich bereits davor bewahren, aufs Gesicht zu fliegen. Vielleicht sollte ich seinen Vorschlag aber annehmen, sonst habe ich den gleichen Salat wie gestern und dieser Gedanke übertrumpft die Zweifel in meinem Kopf.

»Und keine Angst, ich bin kein Serienmörder«, ergänzt er mit hochgezogenen Augenbrauen und reißt mich dadurch aus meinem Gedankensturm.

Ich pruste los und meine Nervosität ebbt ein wenig ab. »Das sagen die Killer in den Filmen auch immer.«

Er steigt in mein Lachen ein, was eine Gänsehaut auf meinen Armen verursacht. »Stimmt, eigentlich wartet da meine Axt auf dich.« Er hebt seine Hände, wie um sich zu ergeben.

Schmunzelnd nehme ich sein Angebot an. »Das wäre wirklich nett von dir.«